Gürtner klagt in München . Gegen die kommunistische Zeitung. München . Ii. August.((Eigener Dnchibcrichf.) wie das Münchener Sommumstenorgan, die.Reue Zeitung" mitteilt, hat der bayerische Zvstizminister Dr. Gärtner gegen den verantwortlichen Schriftleiter des Blattes, den Reichstogsabgeord- neten Albert Buchmann , wegen des Artikel» in der Sonn- obend-Rummcr.Zns Zuchthaus mit Gärtner" Beleidigungs - klage eingereicht. « Es ist ein bemerkenswerter Unterschied zwischen der E i l e, mit der Herr Dr. G ü r t n e r gegen eine Münchener kommu- nistische Zeitung vorgeht, und die sich Zeit lassende B e- d ä ch t i g k e i t, mit der die Stellung seines Strafantrags gegen den„Vorwärts" und den Genossen L e o i betrieben wird. Soll der Prozeß gegen die„Neue Zeitung" den Prozeß gegen den„V o r w ä r t s" ersetzen?
Magdeburg . Eine bayerische Stimme über Kölling. Der„Bayerische Kurier", das Organ der Bayerischen Volkspartei , schreibt zum Fall Kölling: „Ist Haas, wie die Strafkammer annimmt, wirklich unschuldig, dann hat der Untersuchungsrichter unter dem Einfluß des angeblich„gar nicht gleichwertig ersetzbaren" Polizeikommissars Tenhold nicht nur eine falsche Richtung bei der Untersuchung ein- geschlagen, sondern dabei auch eine Reihe von schweren Mißgriffen begangen: dann war sein Brief an den Magdeburger Polizeipräsidenten und seine„Flucht in die(deutsch - nationale) Oeffentlichkeit eine unverständliche Maßnahme; dann war der Vorwurf der„Begünstigung der Täter", den er gegen die Berliner Kommissare gerichtet hat, eine Sinnlosigkeit: dann hat der Kampf, den er zur Verteidigung der richterlichen Unabhängigkeit führte, tatsächlich nicht dem Ziele gedient, um dcssentwillen die richterliche Unabhängigkeit ein so hohes Gut ist: der Ermittlung der Wahrheit. Gesetzt also, der formelle Standpunkt, den der Magdeburger Richter in der grundsätzlichen Frage nach dem Verhältnis zwischen Untersuchungsrichter und Polizei eingenommen hatte, sei unangreif- bar gewesen— eine Voraussetzung, die jedenfalls angesichts der Art, wie der Richter seinen Standpunkt vertrat, nicht zu- trifft—, so bliebe doch die Tatsache bestehen, daß der Richter in einer Auseinandersetzung formell stx h. bei der Ver- teidigung seiner Unabhängigkeit) im Recht gewesen wäre, bei der er sich materiell<d. h. bei der Betätigung seiner Unabhängigkeit) völlig im Unrecht befunden Hot. Ein solcher Widerspruch muß aber das Rechtsempfinden des Voltes verletzen, wenn er in der zugespitzten Form des Magdeburger Falles auftritt: er muß dazu beitragen, das Ansehen der Rechtspflege zu erschüttern. Und in- sosern trägt die Schuld an den unheilvollen Wirkungen, die der „Magdeburger Skandal" gezeitigt hat, nicht nur die verallgemeinernde und tendenziöse Agitation der Linken, sondern auch die Haltung des Magdeburger Richters sowie jener, die sie bedingungs- los verteidigen und dadurch die Sache der richterlichen Unabhängigkeit zur Parteisache machten." Die Tendenz der Ausführungen des„Bayerischen Kuriers" ist, die deutsche Rechtspflege in Schutz zu nehmen gegen einzelne, die das Rechtsempfinden des Volkes verletzen und das Ansehen der Rechtspflege erschüttern— so wie einzelne in Bayern durch ihre Taten das Ansehen der bayerischen Justiz erschüttern und das Rechtsempfinden des Volkes verletzen._
paneuropa-Kongreß in Wien . Jfür die Einigung des Erdteils. Wien , 11. August.(MTB.) Vom 3. bis 6. Oktober t>. I. wird in Wien der erste Paneuropäische Kongreß tagen. Di« Ankündigung der Tagung ist von Dr. S« i p« l für Oesterreich, vom Reichstags- Präsidenten L ö b« für DeutschlaiU», von H e r r i o t für Frankreich , vom ehemaligen Ministerpräsidenten Georg von Lukas für Ungarn , von dsm früheren Minister Schuster für die Tschechoslowakei . serner von Vertretern Belgiens , Bulgariens , Griechenlands , Est- lands und Litauens unterzeichnet und besagt: Der 1. Paneuropäisch« Kongreß ist die erste große Kundgebung europäischer Geschichte: den Kampf um die Einigung des Erd- teils. Der Poneuropäische Kongreß wird«in Kongreß der Völker sein, nicht der Regierungen. Hier handelt es sich nicht um besondere Interessen, sondern um den Aufbau eines einigen, starken und sried- lichen Europa . Selgilche Sanierungspläne. Slutosteuer für Ausländer.— Trahtverkehraktien. Brüssel , 11. August. (EP.) Di« Regierung hat dem König ein« Verordnung zur Unterzeichnung unterbreitet, wonach ausländische Automobile und Motorfohrzeug« für jeden Tag Aufenthalt in Belgien 10 Franken für«in Auto und 4 Franken für«in Motorrad zu bezahlen haben. Di« Regierung Hot außerdem einen Plan für die Schaffung einer nationalen Telegraphen- und Te- lephongesellschaft ausgearbeitet, der nach den Ferien dem Parlament unterbreitet wird. Di« Vorlag« sieht vor, daß für 1>4 Milliarden Franken Aktien dem Publikum angeboten »oerden sollen. Der Staat wird darüber hinaus, für 300 Millionen Franken Aktien erhalten. Di« Gesellschaft wird nach dem Vorbild« der nationalen Eisenbahngesellschaft aufgebaut werden.
Lanöverwüftung als Kriegsmaßnahme. Von französischem Militär angewandt. London , 11. August. (EP.) Der ,�Tim«s".Korr«spondent in Haifa berichtet, daß infolg« der Beschießung der Oase Shuta die meisten dortigen Dörfer zerstört worden sind. Sie wurden von den Armeniern und den französischen Kolonial- Iruppen geplündert und in Brand gesteckt. In Damaskus sei die Beule öffentlich verkaust worden, woraus man schließen dürfe, daß die Franzosen ihre Zustimmung zu der Plünde- rung gaben. Wertvolle Bäume wurden vernichtet. Der Zufluß von Wasser ist unterbunden worden, so daß die dortige Vegetation verdorrt, was von verheerenden Einfluß auf die Hanf- ernte ist. deren Wert auf 00 000 Psund geschätzt wird. Durch die Zerstörung der Oase Ghuta wird zweifellos die Stellung der Drusen erheblich geschwächt. Frankreich dürfe aber nicht vergessen, daß solche Ausschreitungen den Kampfwillen der Drusen und di« Bitter- teit der Bevölkerung verstärken werden.
9er Verfassung Wieder steht Berlin im Zeichen von Schwarz-Rot-Gold! Von allen Amtshäusern, aus unzähligen Privatwohnungen wehen die schwarzrotgoldenen Fahnen. In den Arbeiterbezirken ist fast Haus an Haus beflaggt. Besonders Neukölln hat ein festliches Kleid an- gelegt. Hobrechtstraße, Weserstraße, Hermannstraße, überall wehen die schwarzrotgoldenen Fahnen, in die sich auch viele rote mischen. Auch der Süden hat reichen Flaggenschmuck angelegt. Gut geschmückt find u. a. die Gitschiner- und die Prinzenstraße. Im Norden und Osten ist die Beslaggung eine sehr in die Augen fallende. Hier wie überall in den Vierteln der Arbeit stehen die Straßenzüge in aus- gesprochener Feststimmung. Im Zentrum, das bekanntlich Geschäfts- viertel ist, ist die Beflaggung erheblich stärker als vordem. Nur der Westen hat für die Volksfahne der Republik noch immer nicht viel übrig. Hier wiesen einzelne Straßenzüge in der Nähe des Kurfürsten- damms und des Bahnhofs Zoo eine stärker« Beflaggung auf. Höchst seltsam übrigens, daß viele Amtsgebäude über ungewöhnlich kleine Flaggen verfügen. Gewisse höhere Schulen haben es sich sehr leicht gemacht. Sie hißten entweder nur berlinisch oder aber, nach dem Vorbild jenes wackeren Studienrats, den wir gestern karikierten, ein sechsmal sechs Zentimeterfähnchen. Glänzend haben sich di« Lauben- kolonien zum Tage der Verfassung geschmückt. Hier weht Kolonie an Kolonie das schwarzrotgoldene Bonner . Heut« abend begeht das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold das Werk von Weimar durch einen mächtigen Fackelzug durch hie Straßen des Westens. Vor der Musikhochschule marschieren die Republikaner an der preußischen Regierung vorbei, die im Festsaal der Hochschule den 7. Jahrestag der republikanischen Verfassung würdig begeht. Im tiefsten Sinne national würdelos ist dos Verhalten gewisser Hotels, die noch nicht soviel Taktgefühl besitzen, dem deutschen Volk und seiner Verfassung die formelle Reverenz der Flaggenhissung zu erweisen. Jene Geschäftsleute, die aus Gründen der Konjunktur zur Ankunft amerikanischer Privatgesellschaften das Sternenbanner hißten, sind taktlos genug, das deutsche Hoheitszeichen zu boykottieren. Die französische Botschaft flaggt die Trikolore, die Handels- Vertretung des Sowjet st aates hißt schwarzrotgold. Aber unsere.Patrioten" sind verbissen genug, das deutsche Volk und sich selb st vor sich lächerlich zu machen. Es sei den Herrschasten nicht vergessen. » Don verschiedenen Seiten wird Klage darüber geführt, daß der Bahnhof Zoo nur auf seinem Nebenmast, der zum Tiergarten liegt, geslaggt hat. Die Hauptfahpenstange an der Hardenbergstraße blieb unbeflaggt. e Die Jeier der polizeibeamten. Auf dem Hof der Kaserne in der F r i e s e n st r a ß e veranstaltete die Berliner Polizei ihre V e r f a s s u n g s s e i« r. Aus den einzelnen Kommandos und Dienststellen wurden die Polizei- beamten in den Ueberfallautos zur Feier gefahren. In voller Stärke erschien das Offizierskorps, an deren Spitze Oberst H« i m a n n s- bürg und Polizeihauptmann Haupt, sowie all« dienstfreien Polizei- und Kriminalbeamten. Dom Innenministerium erschien Ministerialdirektor A b e g g und vom Oberpräsidium Oberregierungs- rat B l u m. Nach einem Musikstück der Polizeibeamtenkapelle hielt Polizeivizepräsident Frtedensburg eine Ansprache, der wir folgendes entnehmen: „Wir Polizeibeamten feiern den Versassungstag mit besonderem Ernst und besonderer Anteilnahme. Niemand weiß besser als wir zu würdigen, welchen gewaltigen Fortschritt im August 1010 die Schaffung einer klaren, systematischen Staatsordnung gegenüber dem langen Zustand der Verwirrung und Unordnung bedeutete. Der neue freiheitliche Volksstaat ist ja nicht etwa durch Verdrängung des alten Reiches und der alten Tradition entstanden: j e n e w a r e n läng st in Not und Chaos zusammengebrochen, als die Schöpfer der Verfassung die Grundlagen des neuen Staates und damit die Möglichkeit zu neuem Aufstiege schufen. In der republi-
Stellenangebote. Wer heute Arbeit sucht, teilt diese Leschästiaung mit etwa zwei Millionen deutschen Volksgenossen. So ist es denn nicht leicht, eine Stelle zu finden, die ihm bei regelmäßiger Arbeitszeit und halbwegs erträglicher Beschäftigung einen aus- reichenden Lohn gewährt. Wie traurig es gegenwärtig auf dem Arbeitsmarkt aussieht, das zeigen auch die Stellenangebote>n den Anzeigenteilen der Zeitungen. Was wird gesucht? In erster Linie Reisende und„Vertreter". Leute also, die gegen Provision eingestellt werden, um von früh bis spät abends treppauf, treppab zu laufen und Waren anzupreisen, die auf dem Markt nicht unter- gebracht werden können.?ln einen nennens w e r t e n Absatz ist natürlich gar nicht zu denken, und selbst die größten„Verkaufs- kanonen" kehren des Abends mißmutig zurück. Sie sind heilsroh. wenn es ihnen gelang, für wenige Mark W a r e n abzusetzen Je höhere Verdienste die inserierenden Firmen in Aus- ficht stellen, desto zweifelhafter scheint da» Geschäft zu sein. Oft handelt es sich um einen bewußten Betrug. Man erschwindelt Kaution und Kapitaleinlagen. Sobald dann ruchbar wird, welcher Art der„reelle" Unternehmer war. verschwindet der gerissene Gauner mit den Kgutionen und Kapitaleinlagen. Die Einzahler haben dann das Nachsehen. Oft genug sind sie um ihre letzten Spargroschen betrogen worden. Mancher hatte sich das Geld noch dazu geborgt. Sie bekommen nichts mehr zurück, den» wen» auch der Gauner ergriffen wird, hat er in der Regel das Geld nicht mehr. — Die Stellenangebote sind aber zuweilen auch politisch recht interessant. Da kann man fast täglich im„Lotal-Ameiger" ein Inserat lesen, das Damen, die redegewandt sind, für die„Propa- gierung einer neuen volkswirtschaftlichen Idee" einen großen Ver- dienst verspricht. Bei näherer Nachforschung stellt man dann fest. daß es sich hier um eine Propagandazentrale für die„Durchsühmng vaterländischer Ideen" handelt. Vor einiger Zeit suchte eine Firma «inen Herrn, der unter anderem die Fähigkeiten besitzen sollte. „unter der Arbeiterschaft in der rechten Form aufklärend zu wirken". Dieses Inserat hat wenigstens den Vorzug der Offenheit. So sieht es auf dem Arbeitsmork« heute sehr traurig aus, und wer zu dem großen Heer der Erwerbslosen gehört, durchsucht die Zeitungen ver- geblich nach einer wirklich guten Stelle.
öreitenbach. Selbstanschluhbekrieb auch in Lichlerfelde und Dannsee. Am 15. August wird auf dem Grundstück Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Str! 31, ein neues Fernsprechamt mit S e l b st a n- schlußbetrieb unter der Bezeichnung„B r e i t e n b a ch" er- öffnet, an das gleichzeitig eine größere Anzahl von Teilnehmer- onschlüssen des Amtes Lichterfelde herangeführt werden. An dem- selben Tage wird bei den Aemtern L i ch t e r s e l d e und W a n n s e e der Selbstanschlußbetrieb eingeführt. Die Anschluhbezeichnungen der Teilnehmer dieses Fernfprechamls sind durchweg geändert worden. Es wird dringend empfohlen, vor Anforderungen von Verbindungen mit Teilnehmern der Aemter Lichterfelde und Wannsee aus dem Nachtrag zum Fernsprechbuche festzustellen, welch? Anschlußbezeichnung der verlangte Teilnehmer erhalten hat. Nur dann können
stag in Berlin . kanischen Staatsverfassung ehren wir»in Werk, das unserem Volke in schwerer Krisis ein Schutzdach gewährte. Im Gegensatz zur aite» Bismarckschen Reichsversassung, die für ihre damalige Zeit wohl ein Meisterwerk, schließlich aber doch nur ein Versuch war, das äußerliche Zusammenarbeiten der bisherigen Bundesstaaten real- politisch zu regeln, greift die Weimarer Verfassung kühn in di« Zu- kunft. Zum erstenmal in der deutschen Geschichte wird der Versuch gemacht, einen deutschen Staat mit einer einheitlichen deutschen Nation aufzubauen. Der neue Staat ist g r o ß d e u t s ch. Träger der Staatsgewalt ist das Volk selbst. Jeder Deutsche ist gleich- berechtigt zum Staatsausbau mitberusen und für ihn voll mitver- antwortlich, wir wünschen, daß dadurch allmählich eine lebendigere Staotsgesinnung in unserem Volke erweckt wird. Schließlich bekennt sich die Weimarer Verfassung grundsätzlich zu dem Gedanken des sozialen Staates, der allen Glie- dem des Volkes, auch den von Geburt und Anlagen benachteiligten, das körperliche, seelische und wirtschaftliche Gedeihen gewährleisten will. Wir alle haben dafür einzutreten, daß diese hohen Ideale nicht nur Worte bleiben, sondern sich in der Zukunft zu kraftvoller Wirklichkeit durchsetzen. Uns Polizeibeamten fällt hierbei die be- sondere Aufgabe zu, als Diener der Allgemeinheit für die Ruhe und Sicherheit des Volkes und für die Verfassung als Grundgesetz des Staates mit warmen Herzen und wenn nötig mit starker Hand zu sorgen und damit unserem Volke Gesundung und Aufstieg zu ermöglichen. Wir bekräftigen heute erneut unseren Eid, indem wir unser deutsches Vaterland, die deutsche Republik, hochleben lassen." Nach der Feier marschierten die Polizeibeamten an den Der- tretern der Behörden und an dem Dizepolizeipräsidenten vorbei. die Feier öer Schuljugend. Eine Verfassungsseier von besonderer Bedeutung begingen die sämtlichen Schulen des Bezirks Prenzlauer Berg auf dem S p ö r t- und Spielplatz an der Schönhauser Allee . Um 10 Uhr rückte die Schuljugend in fünf langen Zügen unter Vor- antritt von Musikkapellen, wobei auch ein verstärktes Tambourkorps des Reichsbanners mitwirkte, aus den weiten Platz an, wo die viel- tausendköpfige Schar vor einem mit den Reichsfarben schwarzrotgold geschmückten Rednerpult Aufstellung nahm. Die Lehrer, die ihre Klassen führten, ordneten und sorgten für den reibungslosen Verlaus der Veranstaltung. Nach einem einleitenden Musikstück bestieg Ober- studiendirektor Hildebrandt die Rednertribüne und hielt die Festansprache. Er wies auf die besondere Bedeutung des Tages hin, gedachte in feiner Rede den oerslossenen Iahren und hob die Vorzüge der Weimarer Verfassung gegenüber der alten Verfassung hervor. Wenn Deutschland nach dem verlorenen Kriege nicht zusammen- gebrochen ist, so ist das das Verdienst der Männer, die damals im festen Vertrauen auf Deutschland das Steuer in Hand nahmen. Was gestern herrschte, ist heute nicht mehr. Aber noch ist Deutschland nicht einig in seinen Stämmen, wie es die Verfassung von Weimar verlangt: es erwächst dem Alter wie der Jugend die Aufgabe, für das einheitliche Deutschland einzutreten. Nach Absingen des Deutschland -Liedes begaben sich die Züge nach den Spielplätzen, wo sportliche Wettkämpfe ausgefochten wurden. Verfassungsfeier der..Vorn>ärts"-Velegschast. Kurz nach 10 Uhr vormittags versammelte sich heute die tech- Nische und kaufmännische Belegschaft des„Vorwärts"-Betriebes auf dem Hof«, um eine kurze, würdige Verfassungsseier zu begehen. Ge- nosse Wolf Braun vom Parteivorstand hielt die Ansprache. Der Redner erinnerte an den Tag des Zusammenbruchs von 1018, an jene Tage der freiheitlichen Volksbewegung, aus der das Werk von Weimar und die Republik geboren wurde. Rot ist die Fahne der Sozialdemokratie und wird es bleiben, aber die schwarzrotgoldene Fahne der Republik gegen die Schmähungen der monarchistischen Fronde zu schützen, ist Ehrenpflicht des arbeitenden Volkes. Unser Ziel ist die sozialistische, die Arbeiterrepublik, aber wir vergessen nie, daß dieser Staat ein Stück, ein wesentliches Stück von uns ist und daß seine Errungenschaften mit dem Blute der Werktätigen teuer bezahlt wurden. Adolf Braun schloß mit einem Hoch auf die deutsche Republik, in das die Hunderte begeistert einstimmten. Im Anschluß sang di« Menge das Arbeiterlied, die„Internationale".
Ber�indungen ohne Zeitverlust hergestellt und verzögernde Nach- fragen bei den anfangs stark belasteten Auskunftsstellen oermieden werden. Der Betrieb der neuen Vermittlungsstelle Breitenbach ill dem Fernsprechamt in Berlin-Schöneberg unterstellt.
Selbstmord einer Schauspielerin. Mit Gas vergiftete sich heute vormittag die 3gjährlge Schauspielerin Selmar Holm aus der Matthäistraße 11 zu Berlin . Fräulein H. weilte bei Bekannten in der Hammersteinstraße in Dahlem zu Besuch, wo sie heute morgen gegen 0 Uhr zur Ausführung der Tat schritt. Ein sofort hinzugerusener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt ist noch unbekannt.
Bon einem Uebungstorpedo getroffen. Ein bedauerlicher Unfall, der den Verlust eines Seglers zur Folge hatte, ereignete sich am 10. August bei einer Torpedo- schießübung deutscher Torpedoboote in der Ostsee . Die dänisch « Galeaß „Sigrid" aus Fredericia , Kapitän und Eigen- tünier Iörgensen, die mit 02 Tonnen Porzellanerde von Lübeck nach Kopenhagen unterwegs war, wurde gestern abend von einem auf- kommenden blinden Uebungstorpedo getroffen. Ob- wohl der Torpedo nach Ablauf der gesamten Laufbahn nur geringe Geschwindigkeit hatte, wurde doch durch den Stoß am Segler ein Leck gerissen, das das Schiff in Sintgefahr brachte. Die deutschen Torpedoboote 18 und.8 10 gingen deshalb an den Segler Längs- seit», zogen Stahlleinen unter ihm durch, bewahrten ihn dadurch vor dem weiteren Versaufen und versuchten, ihn einzuschleppen. Die Besatzung von fünf Mann wurde von dem Torpedoboot 8 18 übernommen. Bei der Ausführung des Bergunasversuchs brach die Stahlleine und der Segler sank schließlich auf 54 Grad 10 Minuten Nord und 11 Grad Süd 46 Minuten Ost aus 25 Meter Wassertiese. Das Torpedoboot 5 18 lief mit der Besatzung des ge- sunkenen Seglers in Kiel ein und übergab sie dem dänischen Konsulat._ Untergang eines Dampfers bei Satle Island. Halifax (Neuschottland ), 10. August.(MTB.) Don der Besatzung des Schoners Sylvia M o f h e r, der in der Nacht vom 7. und 8. August in der Höhe von Satle Island schiffbrüchig geworden ist, sind bisher Nachrichten nicht eingetroffen. Von den 20 Rettungsbooten des Schoners sind sechs an der Küste von Satle Island angetrieben worden. Man befürchtet, daß die gesamte Besatzung untergegangen ist.
Das schwere Unglück auf der Riehler Radrennbahn, dem der Motorradfahrer W r o n k e r zum Opfer siel, hat»rch ein zweites Todesopfer gefordert. Im Hospital ist ein« bei dem Unglück schwer verletzte junge Frau gestorben. Ein zweiter Schwerverletzter schwebt noch in Lebensgefahr.