Organ der Junker und Pfaffen darüber gekränkt, daß dieMagistrate von Berlin und Frankfurt a. M. sich den An-trägen ihrer Stadtverordneten-Versammlungen angeschlossenund„sich damit in den Dienst der freisinnigen und sozial»demokratischen Demagogie gestellt haben."Die Verlogenheit, mit welcher die„Kreuz-Zeitung" uns„Demagogie" vorwirft, wird fast noch übertrumpft dadurch,daß diese Behauptung von einem Blatte ausgeht, welches,im Dienste der agrarischen Brotvertheurer stehend, ganz!genau weiß, daß die von ihm nicht bekämpfte Suspension Ider Gctreidezölle im Augenblick den Großgrundbesitzern j Igleichgiltig sein kann, weil keine zum Verkauf bestimmten!Vorräthe von Getreide in Händen der Landwirthschaft sind,und deshalb auch der Rückgang der Roggen- und Weizen- �preise um den$oll den Kassen der gräflichen und freiherr-lichen Kornverkaufer kein Schaden erwachsen kann.Nur weil die materiellen Interessen der durch die„Kreuz-Zeitung" vertretenen Agrarier nicht verletzt werden, 1ertönte m den Spalten der„Kreuz-Zeitung" kein Wider-«spruch gegen die Suspension der Kornzölle, dagegen macht isich sofort eine Agitation gegen die in dem österreichischen 1Hanvelsvertrag vorgesehene Herabsetzung der Zölle geltend,|weil es dadurch den Großgrundbesitzern für die Folge un- zmöglich gemacht wird, den Preis des inländischen Getreides!um den bisherigen Betrag des Zolles zu erhöhen.Wenn also einmal von„Demagogie" die Rede sein isoll, dann können wir der„Kreuz-Zeitung" attestiren, daßsie diese Eigenschaft in vollstem Umfange besitzt; demagogisch,st es, wenn die, für die Interessen der ninkerlichen Ge- itreidehändler arbeitenden Redakteure der„Kreuz- Zeitung"einer Suspension der Getreidezölle bis zur nächsten Ernle?keinen Widerstand entgegensetzen, während sie die dauerndeHerabsetzung der Zölle ingrimmig bekämpfen.Daß die„Kreuz-Zeitung" in ihrem Artikel nebenhernoch die Stadtverordneten-Versammlungen wegen ihres Vor- sgehens denunzirt und das Einschreiten der Regierung wegenMißbrauchs des Petitionsrechts verlangt, entspricht zu sehrden Gepflogenheiten und der Vergangenheit des Blattes,als daß wir uns darüber wundern könnten; der Geist derOhm, Gödsche und Piersig spukt eben noch in den Re-daktionsstuben der„Kreuz-Zeitung" herum.—Zur Beachtung für die Sozial- Hofräthe! Mitwelcher Zähigkeit sträubt sich das deutsche Unternehmer-thum gegen die Einführung des Normalarbeitstages, wiezaghaft ist die Regierung gegenüber dieser elementarenForderung der positiven Sozialpolitik! In der kürzlichabgehaltenen Generalversammlung der bekannten Donners-marckbütte, Oberschlesiscke Eisen- und Kohlenwerke,welche oiesmal eine Dividende von acht Prozent gezahlthat, hob der Vorsitzende nach dem Berichte der Handels-blätter(vergl. z. B.„Vossische Zeitung", Nr. 212 vom9. Mai 1891) folgendes hervor: Das gute Ge-schäftsergebniß für 1890 sei sowohl der günstigenKonjunktur, als dem guten Arbeiterstande zudanken.„Die achtstündige Arbeitszeit", so fuhr erdann fort,„sei eingeführt und es würde von denArbeitern dabei fast das gleiche Arbeitsauantumgeleistet, als früher in zwölf Stunden." Diese Er-klärung, abgegeben von dem Vertreter einer so bedeutendstenmontan-indusiriellen Unternehmungen, verdient die sorgfältigsteBeachtung seitens aller derer, die sich für die Lage der Arbeiter-klaffe interessiren. Sie ist es werth, in der Arbeiterpresse mög-lichst verbreitet, in den Versammlungen als guter Belegfür die Wohlthätigkeit und die Durchführbarkeit einerreduzirten Arbeitszelt angeführt zu werden.Ein Zeugniß von solcher Seite ist unanfechtbar. Mansehe! Nicht blos den Arbeitern kommt die Reform zuGute, auch die Kapitalisten, die Aktionäre profitiren. Was wirkürzlich aus den Mittheilungen des Schweizer FabrikinspektorsDr. Schuler über die günstigen Erfahrungen der eid-genössischen Industrie unter dein Zivange des Elfstunden-tages berichtet haben, findet seine treffliche Ergänzung durchdie Mittheilungen des deutschen Werkleiters.Wie gut die Herabsetzung des Arbeitstages auf dieLeistungsfähigkeit der Arbeiter wirkt, die dadurchgeistig und körperlich frischer, spannkräftiger, behenderwerden, springt in die Augen, wenn man dieaus solchem Munde doppelt werthvolle Aeußerung erwägt,daß die Arbeitsleistung trotz der Verkürzung der Arbeitszeitum volle vier Stunden fast dieselbe ist, wie früher! Undlenken sucht, diese Leute, Krethi und Plethi der rückschritt-lichen Fraktionen, sind nicht zu verwechseln mit der Er-scheinung des Antisemitismus selbst. Dieser ist für diein absehbarer Zeit dem Proletariat verfallenden Schichtender Deklassirten ein Durchgangspunkt. Für die Klein-bürgerschast, die schneller oder langsamer von den Mühl-steinen der Großbourgeoisie zermalmt wird, ist er eineIllusion, hinter welcher sie herläuft, wie früher hinter derIllusion des Proudhouismus und des Liberalismus. DieUnzufriedenen, die Unterdrückten, die antisemitische Massewird uns folgen müssen, weil die Verhältnisse sie unsererFahne zuführen.Daß die Dinge so kommen werden, ist unzweifelhaft.Daß sie so liegen wie heute, ist, wie wir gezeigt, leichtverständlich. Zu der historischen Ueberlieferung tritt dieunbestreitbare Thatsache, daß das jüdische Kapital-magnatenthum auf dem Bilde der Bourgeoisie mit grellenFarben sich abhebt. Auffällig und die starken Effekteliebend, beweglich und mit einer erstaunlichen sozialenUbiquität ausgestattet, schwimmt es, wie Kork, überall aufder Oberfläche, lockt die Aufmerksamkeit auf sich undträgt dazu bei, daß eine rückständige Vorstellungsweisestatt des Ganzen nur den Theil, statt des Protzen blosden Juden sieht. Daß des Pudels Kern die bürgerlicheWirthschaftsform ist, das ist ein Ergebniß sozialistischerEinsicht. Es geschieht hier das Gleiche wie auf einemanderen Gebiete. Die Gaunersprache, das sogenannte„Jenisch", scheint vorzugsweise hebräischen Stammes zusein. Thatsächlich aber ist ihr Grundstock, ihr Wesentlichesdurchaus deutsch. doch die hebräischen Beziehungenhaben ein so vorstechendes Kolorit, daß man im erstenAugenblick über den sprachlichen Charakter sich täuscht.Die Hebräismen des„Jenisch" verhalten sich zur Gauner-spräche, wie die Geldjuden zum Kapitalismus.Wir können uns kurz fassen bei den übrigen Aus-führungen Hermann's. Die Konzessionen, die er derSozialdemokratie macht, sind schwerwiegend genug, undseine letzte, die vierte These, ist eine vortreffliche Quittungüber die Richtigkeit unserer Ziele. Die materialistischeGeschichtsauffassung, die auf die wirthschaftlichen Ursachendas soziale und politische Leben zurückführt, hat auch denMarburger Professor nicht unverschont gelassen.Er erklärt es für unchristlich, die wirthschaftlichenZiele der Sozialdemokratie zu bekämpfen. Wohlan, somag er dazu beitragen, daß die sozialistische Produktions-weise eingeführt werde, daß man die Produktionsmittelvergesellschafte, daß die bürgerliche Gesellschaft neuenFormen weiche. Unsere ökonomischen Ziele erreichen, heißtalle unsere Ziele erreichen. Eines nicht ohne das Andere,Eins mit dem Andern. Ohne Zweifel, ein peinlichesDilemma für gläubige Seelen. Aber hier hilft kein Mund-spitzen mehr, es muß gepfiffen werden.Was Adolf Wagner, dieser ausgezeichnete Gelehrteund originelle Kopf, im Laufe der Debatte sagte, war eineWiederholung seiner bekannten Ansichten:„Die deutsche Sozialdemokratie sei eine philosophisch-speku-lative Partei mit allen Vorzügen und allen Mängeln einersolchen; der Kernpunkt ihrer Lehre besteht in der Parole,daß der Mensch nur ein Produkt der gegebenen Umständesei und daß man nur die technischen und sozialen Verhält-nisse zu verbessern brauche, um ganz andere Menschenhervorzuzaubern. Gegen diese Pseudowissenschaft müsse nicht nurdie Kirche, sondern auch die Wissenschaft Front machen. Ertrete dem Referenten in der Geißelung des„praktischenMaterialismus" der wohlhabenden Klassen durchaus bei. DieUeppigkeit derselben im Essen, Wohnen tc. deute in der Thatauf eine unrichtige Vertheilung der Güter hin. Da liege eineRechtsfrage vor, und wenn gefordert werde, daß dieseRechtsfrage dahin abgeändert werde, daß unten mehr und obenweniger und zwar weniger leicht und in weniger häßlicher Formerworben werde, so könne man den Sozialdemokraten nur bei-pflichten. Wenn man sehe, wie im Herrenhaus man sich alsVertretung der Besitzenden für die Sproz. Einkommensteuer beigroßen Einkommen ereifert, so könne nian sich nicht wundern,wenn die Sozialdemokratie weitere Fortschritte macht. Er steheauf dem Standpunkte: Je größer das Einkommen, desto größerdie Leistungsfähigkeit. Schneßlich rufe er der ganzen Versamm-„Der Steinbauer hat Recht," pflichtete diesem derJöchlbauer nachdrücklich bei.„Ich sag' nichts gegen denHerrn Zengerl und den Herrn Planta, es sind rechtschaffeneLeut'; aber was wir unter unS angefangen Häven,das wollen wir auch unter uns zu End' führen."„Das ist auch meine Meinung," sagte Mutschleitnerbedächtig.„Wer unter den Städtischen, den Gestudirtenund Edelleuten ein Herz für Tprol hat, der wird sich unsschon anschließen, wenn wir unsere Büchsen von der Wandnehmen."„Wenn's nur erst losging!" rief Ambras in sprühen-der Ungeduld.„Auch der Tag wird kommen," tröstete Mutschleitnerund vertheilte den Rest des Weines.„Für heutwollen wir auseinandergehen. Ten letzten TropfenWein, den letzten Tropfen Blut für Tyrol und denKaiser!"Sie tranken den Toast und schieden mit einem Hände-druck von einander. Mutschleitner verschloß hinter ihnen dieHausthür.Ambras fühlte die Erde nicht unter seinen Füßen.War denn das noch die Kirche von St. Vigil, dort diealten Berge und darüber im Funkeln und Flimmern, soweit sein Auge reichte, die alten Sterne? fragte er sich.Kein Gedanke daran, daß daheim zwei Angen in Kummerund Gram über ihn wachten und weinten!Auch Hannes wachte in dieser Nacht noch lange in der ein-samen Studirstube seines Widdums, die mannigfaltigen Ein-drücke des Tages nachfühlend und überdenkend. Erstand an einem Wendepunkte seines Lebens. Das Ver-trauen, welches Andere in ihn setzten, überwand seinMißtrauen gegen sich selbst, seine Fähigkeiten und seinenMuth. Der Zuruf der Leute auf dem Kirchhofe vonSt. Vigil, daß er ihr Pfarrer werden möchte, wurde fürihn zu Gottes Stimme. Die Seelenqual Stasi's, die sichsündig fühlte und nicht bereuen und beichten konnte, so dasMaß ihres Unglücks zum Ueberlaufen füllend, wurdesie nicht vielleicht auch von manchen Andern in derGemeinde von St. Vigil empfunden, die ebenfalls denWeg zur Befreiung nicht finden konnten, da ihnen derlung zu:„Jeder Christ habe die Aufgabe, Rechtsfragen neutralzu beurtheilen, auch wenn deren Entscheidung gegen sein eigenespersönliches Interesse ausfällt".Das„Zauberwesen" überläßt die Sozialdemokratiedem evangelisch-sozialen Kongresse. Wir wollen keines-wegs„ganz andere Menschen hervorzaubern", aber wirsind so überzeugt von der Gesetzmäßigkeit in den scheinbarwillkürlichen Handlungen der Menschen, daß wir durchUmgestaltung der materiellen Verhältnisse die großenUebelstände beseitigen und dadurch auch eine höhereethische, leibliche, geistige Entwickelung des Menschen-geschlechts herbeiführen wollen. Im Uebrigen mögen dieBesitzenden die scharfe Kritik Wagner's sich ad notarnnehmen!Was that nun die Versammlung? Sie beschloß,„von der Formulirung bestimmter Thesen Abstand zunehmen und nur ihre Uebereinstimmung mit den vonProfessor Hermann entwickelten Grundgedanken auszn-sprechen". Es wäre auch gefährlich gewesen, so in Bauschund Bogen diese Thesen anzunehmen, d. h. die vierteThese... Mit der lobenswerthen Vorsicht strebsamerund verständnißfroher Männer verzichtete man in diesemFalle auf solche grundstürzende That und erklärt denKampf gegen die wirthschaftlichen Ziele der Sozialdemo-kratie, wie ihn Regierung und bürgerliche Parteien,Kleist-Retzow und Richter, Berlepsch und Huene, Bark-hausen und Hitze zielbewußt führen, lieber nicht für„un-christlich"....Die„Kreuz-Zeitung" sagt es recht deutlich:„Mit der Sozialdemokratie als einer ausgesprochen antichrist-lichen Weltanschauung giebt es keine Transaktionen und keinenKompromiß. In dieser Hinsicht ging das erste Referat desHerrn Professors Hermann-Marburg offenbar nicht tief genug.Eine mangelhafte' Geschichtsauffassung, die obendrein nichtprinzipieller Natur, sondern nur Agitationsmittel sein soll, wieder Herr Referent meinte, reicht dach nicht aus, einen solchenHaß gegen Christus und seine Kirche zu entzünden, wie erder Sozialdemokratie eignet. Es hat doch seine Bedenken, inder Weise des Prinzen Carolath von dein„Idealismus" derSozialdemokratie zu sprechen. Wir können an ihr nur denkrassesten Materialismus in höchster Potenz entdecken,dessen öde Gesichtszüge durch den Ausdruck des Hasses nurnoch abschreckender geworden sind. Der Teufel hat keineIdeale".Da ist Herr Stöcker ein anderer Mann, so rechtnach dem Herzen der Hamnierstein und Kropatschek. Erweiß, wie wir im Schlußartikel sehen werden, den Teufelauszutreiben.poUfirrfje Lt-berstMk.Berlin, 4. Juni.Die Hungerkur verläuft so ausgezeichnet, daß denAerzten, welche sie dem allzu üppigen deutschen Volk auf-erlegt haben, das Herz im Leibe lacht und das Gold inden Taschen klimpert. Der Roggen kostet bereits 210 M.— das heißt 3 M. mehr, als der höchste Preis betrug,ehe die Zollermäßigung amtlich i,l Frage kam.Der Roggen ist jetzt fast so theuer wie derWeizen; und das deutsche Volk könnte bald indie Lage kommen, den wohlgemeinten Rath des Herrn vonCaprivi befolgen zu müssen, und Weizenbrot statt Roggenbrots zu essen. A n s i ch wäre das ja kein schlechter Tausch.Aber der Rath des Jperrn von Caprivi erinnert doch garzu lebhaft an das Wort jener französischen Prinzessin, die„in den guten alten Zeiten", als sie erfuhr, daß das Volkkein Brot habe, mitleidig �ausrief: Nun, dann soll esKuchen essen!Das Wort ist berühmt geworden, es hat seine Früchtegetragen und fehlt in keiner Geschichte der französischenRevolution.—Die„Kreuz-Zeitung" kann sich immer noch nicht be-ruhigen, daß die Berliner Stadtverordneten- Versammlungden Magistrat aufgefordert hat, mit ihr gemeinsam denReichskanzler um Suspension bezw. Aushebung der Ge-treidczölle zu ersuchen. Auf das Tiefste jedoch ist dasVikar Lacedelli nicht als echter Priester galt? Er durftees nicht geschehen lassen, daß sie die Tröstungen undStärkungen der Religion entbehrten und in ihren Ge-müthern verwilderten. Sollte er gegen ihren Ruf taubbleiben, weil demselben die Sanktion der weltlichen Machtgebrach? Wenn er des Pfarramtes in St. Vigil nichtwalten durfte: Gottes Tempel war überall, wo ein Priesterdessen Wort verkündigt. Und wann hätten die Menschendie es Wortes dringender bedurft, wann durstiger darnachverlangt, als jetzt unter dem Drucke der bayrisch-sranzösischeuHerrschaft. Taub bleiben, hieß, sie an Glauben und Vater-land zugleich verzweifeln lasse»; denn beides war für sieeins. Ja, Gottes Stimme hatte ihn gerufen durch denMund des Volkes. Sein Wille sollte geschehen; er würdemächtig sein in dem Schwachen.Dritter Band.Er st es Kapitel.Kein Schlaf hatte Stasi, wenn auch nur auf Augen-blicke, die Herz und Hirn zerwühlende Qual vergessen lassenund sobald es Tag geworden, hatte sie sich geräuschlos vomBette erhoben und angekleidet. Ambras schlief fest undein angenehmer Traum hatte den verdrossenen Geist,der sonst auf seinen Brauen thronte, verscheucht. Undjetzt, während sie in der Küche das Frühmahl bereitete was,war das? Sie hörte Ambros in der Stube pfeifen undsingen, so heiter wie in der Jugendzeit ihres Glückes. Dannfand sich David zum Frühstück ein und sie hörte ihrenMann mit ihm scherzen und lachen. Er konnte trotz seinesschuldigen Gewissens fröhlich sein! Hatte er denn seingestriges wildes Gebahren gegen sie vergessen? Er hatte esund fühlte sich frei wie der Sperber in den Lüften. Krieg,Kampf und Schlachtgetümmel, wonach er sich als eineErlösung gesehnt hatte, standen nun ja in bestimmter Aus-ficht. Als Stasi mit dem danipfenden Mehlmus in dieStube kam, scherzte er auch mit ihr. Da er vergnügt war,verlaugte er in seiner naiven Selbstsucht, daß auch sie essein sollte. Es war ihr, mit dem tiefen Weh im Herzen,unuiöglich, auf seinen Ton einzugehen und er wurde ver-drießlich, sprach kein Wort weiter, aß schnell sein Frühstückund ging fort. Die Arme fühlte eine Eiseskälte näher undnäher zu ihrem Kopf und Herzen dringen, und wünschte,daß sie durch den Tod von ihrem Elende erlöst werdenmöchte.AmbroS ging zu dem GamSmanndl nach Monthan.Er mußte Jemand haben, mit dem er über das große Unter-nehmen, in das er gestern eingeweiht worden war, redenkonnte. Als er über den Kirchenplatz kam, sah er den WagenArigaya's vor der Thür des Pfarrhauses stehen und dessenKnecht Möbel heraustragen. Vesa machte ihr Wort wahrund räumte die Pfarre. Sie zog aber nicht zu ihremBruder; denn sie wollte den regen Verkehr mit den Ge-vatterinnen von St. Vigil nicht entbehren; dazu lag ihrder Klosterhof zu entfernt und einsam. Sie hatte sich indem oberen Theile des Ortes ein Stübchen bei dem Färbergemiethet, dessen Haus das stattlichste war. Es zählte dreiStockwerke und seine Außenwände waren mtt bunten:Schildereien von Engeln und Heiligen bemalt, denen jedoch sdie Unbill des Wetters übel mitgespielt hatte. Der Abzug Zwar aber für Vefa kein Triumph, wie sie erwartet hatte.Es wäre gut, das war alles, waS der Vikar ihrerwiderte, als sie ihm nach dem Begräbnisse angekündigthatte, daß sie die Pfarre verlassen würde.In der Pfarre schaute es nach ihrem Abzüge öde und,leer aus. Eine morsche Bettstelle ohne Pfühle, ein Schreib- f-pult, ein kleiner Schrank und das Gestell mit den Büchern,die der Verstorbene Hannes vermacht hatte, waren alles,was Vefa als Inventar der Pfarre zurückgelassen hatte.Alle übrigen Möbel, die Betten, die Vorhänge an den Fenstern,die frommen Bilder von den Wänden waren verschwundenund in der Küche nicht Tops noch Pfanne, nicht Teller,Glas noch sonst irgend ein Geschirr oder Geräth zurück-geblieben. Auch die Magd hatte den Staub des Pfarrhausesvon ihren Schuhen geschüttelt. Der Vikar mußte lachen.Seine Lage war aber übel genug. Er mußte sein Mittags- zmahl im Stern nehmen, wie es der Zufall gerade bot und �Frau Mutschleitner ließ sich nur nach langem Sträubendurch ihren Mann bewegen, der ihr aus Klugheitsrücksichtenzuredete, für den Verlassenen zu kochen, bis er sich stmeWirthschast eingerichtet haben würde.(Forts, folgt.)