Durch den Osten der Mark Brandenburg strömt die Oder, die in Mähren auf dem Odergebirge entspringt, dann ihren Lauf durch ganz Schlesien nimmt, auf brandenburgisches Gelände kommt und schließlich in Pommern , unterhalb Stettin in das Große chosf mündet, aus dem die drei Arme Peene , Swine und Dievcnow in die Ostsee führen. Schon immer war die Oder eine wichtige Wasser- straße, die den Handelsverkehr von den Ostseeländern nach den slawischen Gebieten vermittelte. Frankfurt bildete eine der Haupt- Handelsstädte an dieser Straße, was früher, beim Fehlen der Eisen- bahnen, mehr Noch in die Erscheinung trat als heute. Mit den Fern- zügen der Posener Bahn oder der Schlesischen Bahn fahren wir von den Ferntxchnhöfen der Stadtbahn bis Frankfurt . Sonntagskarts bis Bufchmühls(hinter Frankfurt ) 3. Klaffe 4,80 M., 4. Klafs« 4 M. Oer frankfurter Eichwalö. � Pom hochgelegenen Bahnhof wandern wir hinab in das alte „V ra n k e nv o rd e", das feinen Namen von fränkischen Käus- leuten haben soll, die� hier eine Furt durch die Oder bei ihren Hoadelszügen»och dem siawischen Osten benutzten. Mannigfache ältere Bauten find noch vorhanden. Besonders schön ist ein Blick von der Oderbrückc. Alle Bauten überragt das gewaltige Dach der jetzigen Nikolaikirche, ehemals die Kirche des Franziskaner- klofters. Bei der Erweiterung des Rathauses 1913 hat man es aus- gezeichnet verstanden, den Neubau einheitlich dem alten Teil anzugliedern. lieber den Anger wandern wir gen Süd zur Stadt hinaus. Bald hinter dem Wirtshaus Bellevu« verlassen wir die Chaussee nach links auf dem Weg«, der durch die Oderwiefen zum E i ch w a l d führt. Dieses Gebiet gehört zum Uederfchwemmungsaelände der Oder: bei Hochwasser ist ein Durchwandern nicht möglich. Bei dem Gasthaus Eichwold wandern wir unter der Posener Bahn hindurch. Der Wald besteht vorwiegend au» Laubbäumen, besonders Eichen, die sich oft zu stattlichen Bäumen entwickelt haben: dichtes Unterholz und hoher Graswuchs macht ein Verlosten der Wege oft unmöglich. Etwa ZOO Meter südlich der Bahnbrück« liegt 100 Meter rechter Händ vom Wege eine Erhöhung, die das umgebende Gelände um etwa 2 bis 3 Meter überragt. Sie ist von eirunder Form und einigen Hundert Schritten Umfang. Auf drei Seiten ist die Er- Hebung von fast verlandeten Teichen umgeben, nur von der vierten Seit« aus kann man trockenen Fußes zu ihr gelangen. Auf dem -Meßtischblatt ist diese Stelle als Burghüb bel bezeichnet. Die Erhebung ist ein Burgwall, ein in vorgeschichllicher Zeit künstlich ausgeschütteter und befestigter Platz. Di« Teich« stellen wahrscheinlich die Gruben dar, aus denen die Aufschüttunaserde genommen wurde. Aus den spärlichen Gefäßresten, die auf dem Burgwall gefunden wurden, ist zu ersehen, daß er.in wendischer Zeit bewohnt war. Das Merkwürdige der ganzen Anlag« Ist, daß sie im Ueberfchwemmungs- gebiet der Oder liegt und sicherlich bei jedem Hochwasser überflutet war. Die TMetzfchnower Serge. Dom Burghübbel gehen wir zur Dahn zurück, durchschreiten die Ueberführung und wandern nun links ab auf halber Höh« des Bahndammes bis Zur Chaussee von Frankfurt . Wir haben auch hier einen schönen Ausblick auf die Oderwiesen und Frankfurt im Hinter- gründe. Auf der Chaussee schreiten wir wieder unter der Bahn hindurch und dann sogleich rechts ab auf ansteigender Straß« nach Tzschetzschnow. Dieses Dorf liegt am zerklüfteten Abhang der den Westrand des Odertals begleitenden Hochfläche. Es hat das Aus- sehen eines rechten Gedirgsdorfs. Bergauf, bergab führen die Straßen, oben auf den. Bergen und unten im Tal stehen die
Häuser. Cestonowo, Zetzenow oder Czetzenow gehört zu den urkund- lich am frühesten erwähnten Orten des Kreises Lebus . 1230 wurde es vom Erzbifchof Albrecht von Magdeburg dem St. Moritzstift zu Halle geschenkt. Das Alter der Kirche läßt sich infolg« der vielen späteren Umbauten nur schwer feststellen. Die ältesten Teile gehören frühestens der Wende des 14. Jahrhunderts an. Di« rechteckigen Fensteröffnungen, die man vor etwa 100 Jahren durchbrach, oer- unzieren den Bäu. An dieser Kirche wird uns recht deutlich vor Augen gefiihrt, wie man alte Baulichkeiten nicht erneuern und aus- bester» soll. Die Aenderungsarbeiten entstammen einer Zeit, in der man für die Erhaltung heimatlicher Kunstdenkmäler möglichst in ihrer urtümlichen Form noch kein Berständnis hatte. An dem Kreuzweg in der Mitte des Dorfes wenden wir uns nach Süden. Etwa 4 Minuten nach Verlassen des Dorfes führt ein Hohlweg links ab. Wir wandern auf dem Fußsteig rechts neben dem Hohlweg und kommen auf steilem Abstieg in ein schmales tiefes Tal, auf dosten Grunde ein Bächlein fließt, das weiter abwärt» ein« Mühl« treibt. Rechts von dem Mühlengehöft kreuzen wir das Tal und steigen den ebenso steilen bewaldeten jenseitigen Talrand empor. Nach etwas anstrengendem Klettern sind wir schließlich oben, wir haben die Lossower Berge erreicht. Der Fußsteig führt uns durch welliges Gelände über Aecker gen Süd noch Lossow. Von der Wanderung haben wir öfter schöne Ausblick« über die Oderniederung und auf die Berg« des Sternberger Landes, die sich auf dem östlichen Oderuser hinziehen. Die Steile Wand. Etwas nördlich der Kirche von Lossow führt ein Weg östlich zum Dorf hinaus. Anfangs durch Felder, sodann in einem Tal- einschnitt kommen wir zur Schlesischen Bahn, unter der wir in einem Tunnel hindurchschreiten und stehen nun a n der Oder. Vor uns haben die Lossower Fischer ihre Anlegestelle. Ein einfaches Häusdjen, angeschmiegt an den Bergeshang, einige Ge stelle zum Trocknen der Netze und einige Kähne bezeichnen den Platz. Zur Linken steigt die Steile Wand senkrecht aus dem Strom empor. Zweiundoierzig Meter ist sie hoch, und von der Wasserseite au» unersteigbar. Die Regcnwasser haben in dem Geschiebemergel Rinnen und Furchen ausgewaschen, die sich in reichen Verzweigungen von der Höhe bis zum Fuß der Wand herabziehen. Oben auf der Höhe liegt die„S ch w« de n s ch a n ze" oder der Lossower Burgwall, auch H e r t h a w a l l. Opferberg und Hei den wall genannt. Er ist ein Denkmal aus vorgeschichtlicher Zeit. Die Grenz« im Osten und Süden bilden die natürlichen Steilhänge, im Westen und Norden ist ein hoher Wall errichtet worden, der bis zu sechs Meter über die äußere Um- gebung aufsteigt. Den Funden nach ist der Wall um die Wende der Bronze, und Eisenzeit, etwa um 1000 v. Chr. entstanden. Von der älteren Eisenzeit bis zur älteren M-ndenzeit, also etwa von 500 v. Chr. bis SOO n. Chr. fehlen die Funde. Während dieses Jahr- tausends scheint der Burgwall nicht besiedelt gewesen zu sein. Das gleiche Bild zeigt auch die Römerschanz«, so daß wohl anzunehmen ist. daß die Mark Brandenburg zu jener Zeit weniger dicht bevölkert war. Einen schönen Blick haben wir von hier oben über das Odertal . An den jenseitigen Userhang schmiegen sich die Dörfer Schwetig an der Mündung der Eilang und etwas südlich Reipzig an. Südlich der Steilen Wand mündet der Brieskower See in die Oder, nachdem er die Schlaub« aufgenommen hat. Don der Höh« der Steilen Wand wandern wir zwischen Eisen- bahn und Strom auf schönem Weg« gen Nord zur Buschmühl« am Südrand des Frankfurter Eichwalds. Von hier treten wir die Riickjqhrt über Feorikftut an. U�läpge etwa 16 Kilometer.
gaben des Verwalters Gen. C l a j u s in Zukunft jeder einen Platz— auch wenn die Rekordzahl von SS 000 Besuchern an«inem Tage noch einmal überschritten iverden sollte— finden wird. Zum Schluß wurden noch die Häuschen der Wannseeaten mit den kleinen, mustergültig angelegten Ziergärten bewundert. Der falsche Gberlokomotivführer. Wenn man auf den Wikwenball geht. Eine Bekanntschaft vom Witwenball her war für eine Heirats- lustige bejahrte Witwe sehr übel ausgegangen. Sie hatte bei einem Tanzvergnügen einen Mann in den vierziger Jahren kennengelernt, der sich al» ein wohlversorgter Oberlokomotivführer bei der Reichs- bahn ausgab und von seinem Wunsche sprach, eine solide gesetzte Frau heiraten zu wollen. Die Witwe, die sich in sehr dürstigen Verhältnissen befand und sich mühsam ihren Lebensunterhalt durch Aufwartestellen erwerben mußte, hoffte schon, glücklich wieder in den Ehehafen einlaufen zu können und lud den flotten Tänzer, der seinen Stand auch durch die mit drei Sternen gekennzeichneten Ab- zeichen des Lokomotivführers am Kragen seiner Litewka trug, zu sich zum Kaffee ein. Schon am nächsten Tage war der neue Be- kannte da. Er schien sich sehr wohl zu fühlen und bat abends, da es stark regnete und er einen weiten Weg nach Hause habe, bei der Witwe übernachten zu können. Gern wurde ihm dies bewilligt und die freundliche Wirtin schaffte ihrem vermeintlichen Zukünftigen. ein Nachtlager, indem sie ihrr beiden Töchter bei der Nachbarschaft unterbrachte. Am nächsten Morgen mußte sie schon früh weg, um ihre Aufwartestelle zu versorgen. Der Besucher blieb allein in der Wohnung� um weiter zu schlafen, bis die Witwe zurückkehrte. Die Heimkehr war für diese aber eine böse lleberraschung. Sic fand da» Nest leer und mit dem Lokomotio- führer waren auch ihre gesamten Wä sche- und Kleider- vorrätc verschwunden und zugleich ein Fahrrad, das einem ihrer beiden erwachsenen Söhne gehörte, die inzwischen auch zur Arbeit gegangen waren. Die arm« Frau war einem Heivats- fchwindler zum Opfer gefallen, der später als der bereits mehrfach vorbestrafte Kesselschmied Fritz Sa m bald ermittelt wurde. Der Staatsanwalt hatte gestern gegen ihn Jahre Zuchthaus und S Jahre Ehrverlust beantragt. Das Schöffengericht ließ jedoch Milde walten, da der Angeklagte ein Schwerkriegsverletzter ist und da sich auch die Annahm« als irrig erwies, daß Diebstahl im Rück- falle vorliegt. So kam Sambold mit 9 Monaten Gefängnis davon. Es wurden ihm sieben Wochen auf die Untersuchungshaft angerech- net»nd der Haftbefehl wurde aufgehoben.
Serienarbeit der Knacker. Ungewöhnlich schwere Arbeit hatten Geldschrankeinbrecher in der Nacht zum Freitag in dem Hause L i n d e n st r a ß e 7 4 an der Ecke der Junkerstrahe. Ein Ladeninhaber>n der Nähe beobachtete dort vorgestern nachnrittag einen Mann, der die Straße aus und ab ging, das Gebäude von allen Seiten betrachtete, ein paarmal auch in dos Haus hineinging und bald wieder herauskam. In ihm stieg der Perdacht auf, daß seinem Laden ein nächtlicher Besuch ge- macht werden sollte, und er teilte auch dem Wächter seine Der- mutung mit und bat ihn, gut auszupasten. Seinem Laden geschah jedoch nichts. Dagegen entdeckte man gestern morgen, daß Geld- s ch r a n k e i n b r e ch e r an anderen Stellen des Hauses eifrig ge- arbeitet hatten. In den Geschäftsräumen der Gummiwarenfabrik von P e n i n, deren Eingang an der Junkerstraße liegt, hatten sie die Tür im zweiten Stock ganz aus den Angeln gehoben. In den Bureauräumen stießep sie aui einen Geldschrank älterer Bauart, der nach einem vor einiger Zeit bereits verübten Einbruch eine doppelt« Panzerung bekommen hat. Die Spezialisten bewältigten ihn dennoch und erbeuteten etwa 1300 Mark. Damit nicht zufrieden, besuchten sie die Geschäftsräume der Zigarrenhandlung von Techel u. Iahnke im ersten Stock. Den Persuch, von den Peninschen Räumen durch den Fußboden hineinzukommen, gaben sie nach einigen Bohrungen wieder. aus. Jetzt gingen sie die Treppe hinunter, knabberten Im ersten Stock den Eisenbeschlag der Eingangstür auf, bohrten dann die Holzt-ör an, verschafften sich so Eintritt, erbrachen einen Schreibtisch, fanden darin eine Eisenkassette, brachen auch diese auf, waren aber sicher enttäuscht, als sie sahen, daß sie wenige Mark enthielt. Zur Erholung und Erfrischung tranken sie eine Flasche Likör und steckten auch noch 100 Zigarren und 1000 Zigaretten ein. Hierauf gingen sie seit- wärt» weiter vor. Mit einem Wanddurchbruch gelangten sie in die Räume der Sattlerwarenhandlung von Knarre u. R o m b e r g. Auch dieser war vor einem halben Jahre schon einmal der Geld- sckrank erbrochen worden. Sie hatte ihn ebenfalls gut ausbessern lasten, aber den Werkzeugen der neuen Einbrecher widerstand auch er trotzdem nicht. Den Verbrechern fielen hier noch einige hundert Mark in die Hände. Als sie das Haus verließen, sind sie wahr- scheinlich gesehen worden, denn eine Frau In der Junkerstraße hörte nachts, wie eine Frauenstimme zu einem Manne sagte:„Lassen Sie doch Ihr Rad stehen, nehmen Sie ein Auto, dann kriegen Sie die Kerle/ Damit waren wohl die Geldschrankknacker gemeint. Der so angesprochene Mann wird gebeten, sich bei der Dienststelle S. 0 ?u melden, ebenso die Frau, die ihn angeredet hat.
Durch den eigenen Sohn auf die Anklagebank gebracht. Eine wenig beneidenswerte Rolle spielte der Bäckermeister Karl F. aus Schöueberg in dem Strafverfahren gegen seinen Vater, den Bäckermeister Karl F., das gestern vor dem Schöffengericht Char- lottenburg zur Verhandlung gelangte. Der Sohn hatte leinen eigenen Vater aus Gehässigkeit wegen Meineides angezeigt. Aller- dings war nur eine Anklage wegen fahrlässigen Meineides erhoben worden. Der alte F. hatte seinem Sohne die Bäckerei überlassen, und dieser hatte die Verpflichtung übernommen, dem Vater bis ans Lebensende eine Rente von wöchentlich 30 M. zu zahlen. Nach einiger Zeit war der Sohn aber mit den Zahlungen in Rück- stand geraten und der Vater hatte, um seinen Sohn zu schonen, in «inen Vergleich gewilligt, nach welchem er auf die Rente solange verzichten wollte, bis der Sohn wieder zahlungsfähig sein würde. Der ältere F. besaß noch einen Anteil an einem anderen Bäckerei- betrieb. Nachdem er diesen oerkauft hatte, erhob der Sohn auch daraus Rechtsansprüche und klagte im Zioilprozeß 3700 M. ein. Der Dater machte nun aus der rückständigen Reute eine Gegenforderung geltend, und in dem ihm zugeschobenen Eide beschwor er, daß der Bcrgleich nicht einen Verzicht auf die alte Schuld bedeutet hat, sondern nur eine Stundung. Der Sohn hat in seiner Strafanzeige behauptet, daß in dem Vergleich die alte Forderung gestrichen worden fei. Das Schöffengericht nahm von der Vernehmung der Zeugen Abstand und stellte sich auf den Standpunkt, daß hier eine ausein- andergehende Auffassung über den Begriff„Verzicht" vorliege. Des- halb kam es zu einer Freisprechung des Angeklagten. Der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Crohn«, sparte im Urteil nicht an scharfen Worten über die„Kindesliebe" des An- zeigenden.
Einbrecher mit dem Auto. Verdächtiges Fohren eines Autos machte in der vergangenen Nacht einen Beamten der Schutzpolizei auf das Haus Turm- straße 3 3 aufmerksam. Der Wagen fuhr mit eingeschalteter Uhr, als ob er Fahrgäste hätte, ständig umher und verlangsamte vor diesem Hause jedesmal feine Gangart. Der Beamte hielt ihn end- Bch an und entdeckte in seinem Inneren zu seiner großen Ueber- rafchung nicht Fahrgäste, sondern Einbruchswerkzeuge aller Art. Während er noch mit dem Chauffeur zu tun hatte, verließen drei Männer' das Haus Und ergriffen die Flucht. Einer von ihnen wurde im Kleinen Tiergarten angehalten und als ein 38 Jahre alter Alois Sandmann festgestellt. Er gehörte zu einer dreiköpfigen Einbrecherbande, die soeben in einem Textilwarengeschäft aufgeräumt hatten. Die drei hatten für' 13 000 M. Waren in Kisten und Körbe gepackt und diese bereits auf den Hausflur und i
an die Tür. geschafft. In' einem günstigen Augenblick sollte alles in das Auto geladen werden. Unterdessen hatten die Einbrecher� ihre Werkzeuge bereits beseitigt. Jedesmal, wenn der Wagen' langsam an dem Hause vorbeikam, hatten sie rasch einen Teil hin- eingeworfen und sich dann wieder aus den Flur zurückgezogen, um den Augenblick zum Verladen abzuwarten. Außer Sandmann wurde auch der Chauffeur verhaftet. Die beiden anderen sind»och nicht ermittelt._
Ucberfallkommnndo und Selbstanschlußämter. Am 15. August werden die Selbstanschlußämter Lichter- felde, Breitenbach und Wannsee eröffnet. Von diesem Tage an sind die im Bereiche der genannten Fernsprechämter liegenden U e b e r f a l l k o in m a n d o s der Schutzpolizei nicht wie bisher durch Vermittlung der Fernsprechäinler zu' alarmieren, son- der» s e l b st durch Drehen der am Fernsprechgehäuse angebrachten Nummernscheibe. Die Ueberfallkommandog haben die Anruf- nummer 6. Soll von einem Selbstanschlußapparat aus das lieber- fallkommando herbeigerufen werden, so ist wie folgt zu verfahren: Hörer abnehmen. Ämtszeichen(abwechselnd kurze und lange Summerzeichen, die anzeigen, daß mit dem Wühlen begonnen werden kann) abwarte», Finger in die mit der Zahl 6 bezeichnete Oesfnung der Wählscheibe stecken, die Scheibe bis zum Anschlag drehen und dann de» Finger herausziehen. Die Scheibe kehrt selbst- tätig in ihre Ruhelage zurück. Nach beendeter Wahl auf das im Fernhörer ertönende Summerzcichen(entweder Freizeichen— ein kurzer, alle 10 Sekunden sich wiederholender hoher Summerton— oder Besetztzeichen— ein dauernder tiefer Summerlon) achten. Sobald sich das Ueberfallkommando meldet, sind möglichst ruhig und deutlich solgende.A n g a b e n zu machen: Straße und Hausnummer, ob Vorder- oder Gartenhaus. Stockwerk, Name des Teilnehmers, Amt lind Nummer der Sprechstelle. Nur die genaueste Beachtung dieser Hinweise kann eventuelle Verzögerungen in der schnellen Herbeirufung der Ueberfallkommandos vermeiden.
Königliche Fahrkartenausgabe! Ein Freund unseres Blattes überbringt uns eine am 10. August neunzehnhundert sechsundzwanzig gelöste und benutzte Eisenbahnfahrkarte, die von Bad Suderode nach B r a n< d e n b u r g galt. Die Karte trägt am oberen Ende folgenden Präge- stemvel: 10 08 L 1, Kxi. Fka. Sr. Sollte unsere Vermutung," daß diese Inschrift„lO. August— Königliche Fahrkartenausgabe Suderode heißt, zutreffen, fo wäre damit festgestellt, daß es in dem genannten Ort noch eine„königliche Einrichtung bei der Reichs- bahn gibt. Vielleicht ist uns die Reichsbahn dankbar für die Mit- teilung, daß es gerade gegenwärtig genug arbeitslose Metallarbeiter, Graveure und Stempelschneider gibt, die mit der Aenderung der Prägestempel bei der Reichsbahn beschäftigt werden könnten. Sude- rode liegt ja nickt in Bayern , hoffentlich hat die Reichsbahnverwal- tung dort noch einigen Einfluß. Prüfung von Anschriften durch die Post. Um ein« Verminderung in der Zahl derjenigen Sendungen, namentlich der Massendrucksachen, herbeizuführen, die wegen unrichtiger oder unzureichender Anschrift nicht zu- gestellt werden- können, den Absendern mithin zwecklos Kosten und der Post unnötige Arbeit verursachen, wird die Deutsche Reichspost vom 1. Oktober an versuchsweise im inneren deutschen Verkehr die Prüfung und Berichtigung von Anschriften über- nehmen. Anschriften, deren Prüfung gewünscht wird, sind einzeln auf Karten in der ungefähren Größe und Stärke der Postkarte gut leserlich anzubringen; auch Briefumschläge und Streifbänder können zur Niederschrift der Anschrift gewählt werden. Ebenso ist es zu- lästig, voitt Auftraggeber geführte Anschriftenkarteien zur Prüfung vorzulegen. Die Gebühr für das Prüfen von Anschriftin beträgt 2 Pf. für das Stück unter Aufrundung des Gesamtbetrages auf volle 10 Pf., mindestens 1 M. für Sendungen nach ein und demselben
Postamt: außerdem tst' W Brief», oder Paketgebühr für die Hin- r und Rücksendung voraus zu entrichten Eine Gewähr für die Richtig- keit der Prüfungsangaben und für die Ausführung der Prüfung innerhalb bestimmter Frist kann zwar nicht übernommen werden. die Prüfung wird aber nach bestem Wissen wie bei der Behandlung von Postsendungen mit ungenügender Anschrist und in möglichst kurzer Frift erfolgen. Ueber die Einzelheiten des Der- fahren? geben die Postanstalten Auskunst.
Ein Rcichswchrsoldat ertrunken. Bei einem U e b u n g s s ch w i m m e n in der Militärbahe- anstalt P l ö tz e n s e e ertrank gestern nachmittag gegen Uhr der Zl jährige Ob'erkanonier Hans Hedeler vom 3. Artillerieregiment. das in der Kruppstraße in Moabit liegt. H., der als guter Schwimmer bekannt ist, versank plötzlich vor den Augen der Kameraden in den Fluten. Er konnte nach kurzer Zeit geborgen werden, doch blieben längere Wiederlebungsversucke der Feuerwehr ohne Erfolg. Ein hinzugerufener Arzt stellte den Tod infolge Herz- schlages fest._ Tödliche Verkehrsunfälle. Ein folgenschwerer Strahenunfall mit tödlickpem Ausgang ereignete sich gestern nachmittag kurz vor 4 Uhr vor dem Haufe G rä f e st r a ß e 9 2. Der vierjährig« Knabe Herbert Haber- l a n d. wohnhaft Kottbusierdamm 4, wollte den Fahrdamm über- schreiten und lief hierbei in«ine Kraftdroschke hinein. Noch bevor der Führer seinen Wagen zum Halten bringen konnte, waren die Räder des Autos über das Kind hinweggegangen. Das Kind wurde in schwer verletztem Zustande zur nächsten Rettungsstelle geschafft. Aerztliche Hilfe war aber bereits vergebens. Der klein« H. starb kurz nach der Einliefsrung. Die Schuldfrage konnte noch nicht einwandfrei geklärt werden.— Ein Opfer eigener Unvorsichtigkeit wurde der 32jährige Tischler Peter Better au« der Möckern- st r a ß e 9 4. B. wollte an der Kreuzung Pork. und Möckerustraße einen bereits in Fahrt befindlichen Triebwagen der Linie 64 be- steigen. Er rutschte aus und kam so unglücklich zu Fall, daß er unter den Anhänger geriet. Die herbeigerufene Feuerwehr be- freite B. nach längeren Bemühungen aus seiner entsetzlichen Lage. Der Tod trat kurz darauf ein.— Vor dem Hause Berliner Straße 11 zu C h a r l o t t e n b n r g wurde ein Fräulein Bern- hardine v. T r o t h a aus der Aschaffenburger Straße 24 zu Wilmers- dorf beim Ueberschreiten des Fabrdammes von einem Motorrad- fahrer erfaßt und überfahren. Mit schweren inneren Verletzungen wurde sie in das Krankenhaus W e st e n d gebracht. „Münchcner Gaudi" im Sportpalast. Der Kampfplatz unserer Svortgrößen, der Sportpalast in der Potsdamer Straße , präsentiert sich jetzt als Münchener Oktoberwiese. Mit blauweißen Girlanden reichlich geschmückt, die Wände mit gigantischen Felsendekorationen verkleidet, mit Sennhütte, Alpenglüh'n und Jodlermusik versetzt er uns ins lustige Bayernland, zur Zeit des bekannten Oktoberfestes, das alljährlich in München stattfindet. Da gibt's Schaubuden aller Art, große Tanzflächen, wo die Buam ihre Mad'ln zu einem echten„Oberlandla",. ausgeführt von einer 40 Mann starken Original-Bayernmusik, lustig im Kreis« drehen. Berliner Trachtenoereine führen uns einen«cht bayerischen Hochzeit?- ziig mit anschließenden Hochzeit»-, Braut- und Figurentänzen vor. Dann gibt's den traditionellen Ockfen, der mit Haut und Haaren am Spieß gebraten und unter die Gäste oerteilt wird. Nicht zu ver- gesten natürlich das süffige Bier und den„Radi". Die Beranstaltung dauert vom 14. August bis 14. September. Die Deutschen Zugendherbergen, Zweigausschuß Mark Bran- d e n b u r g veranstalten am Sonntag, den 22. August, im Landes- ouestellungspark(Ulap), Eingang Jnoolidenftraße, ein großes Sommerfest, dessen Ertrag zur Fertigstellung der Märkischen Eigenheimbauten(Altenhof, Buckow , Boblitz) bestimmt ist. Das Fest beginnt um 3 Uhr nachmittags.