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Spekulierende Brauselimonade.

Der Staatsanwalt bei der Sinalco- A.- G.

Eben erst ist der bis vor kurzem allmächtige Generaldirektor, Kommerzienrat Dr. Zigmann, von dem großen Jnag"-Konzern megen aktienrechtlicher Untreue zu neun Monaten Gefängnis und 200 000 m. Geldstrafe verurteilt worden. Da muß sich der Staats­anwalt schon wieder mit einem Direktor beschäftigen. Diesmal greift die Staatsautorität auf Wunsch eines Kommerzienrates Hartmann ein. Es handelt sich um ein Verfahren, das gegen den Direktor und ein Aufsichtsratsmitglied der Sinalco A.-G. in Detmold einge­leitet worden ist.

Die Sinalco A.-G. ist schon seit langen Jahren eine Aktiengesell. schaft, fie besitzt ein Rapital von rund 900 000 m. Das Hauptgeschäft des Unternehmens besteht seit Jahren darin, daß es seine Essenzen an die Fabrikanten von Brauselimonade verkauft. Im besonderen das Auslandsgeschäft der Sinalco A.-G. war immer recht gut.

Einen ersten Einblick in die Eigenart dieser Aktiengesellschaft erhält man schon dann, wenn man erfährt, daß das ganze Unternehmen einen auf Lebenszeit angestellten Direttor, zwei Prokuristen, vier Bureauange= stellte und vier Rellerarbeiter beschäftigt.

Wie ist es möglich, daß sich so einflußreiche Personen und Interessenten um so ein winziges Objett streiten? Die Ur fache liegt darin, daß diefer Miniaturbetrieb in Wirklichkeit Jahr um Jahr ganz erhebliche Gewinne gemacht hat. Der oben erwähnte Direktor Hartmann war früher der Inhaber des Unter­nehmens. Er ging aus ihm heraus, nachdem er sich fünf Prozent des Umfazes als Rente gesichert hatte. Die neuen Herren, der Direk­tor Bogel , der sich auf Lebenszeit anstellen ließ, und der Direktor der Frankfurter Kreditanstalt, Dr. Weill, legten ihrerseits mehr Wert darauf, daß sie gute Geschäfte machten.

Die üblichen Prinzipien unserer Industrieleiter wurden in der Sinalco A.-G. sehr häufig angewandt. Während der Inflationszeit erhöhte man dauernd das Aktienkapital und ver­schaffte sich mit Hilfe von Vorzugsaktien und sonstigen Vorrechten die absolute Herrschaftsgewalt über das Unternehmen. Dann schuf man eine Art ,, Treuhand"-Stelle, die die aus dem Auslandsgeschäft

hereinkommenden Devisen in entsprechende Berwahrung nahm, damit für die dabei Beteiligten 30 Prozent Devisen verdienst abfiel. Zuletzt begann man die große Mode der Kon­zernbildung mitzumachen. Die Frankfurter Kreditanstalt, der Direk tor der Sinalco A.-G. und einige Angestellte dieses Unternehmens gründeten Aktiengesellschaften oder beteiligten sich an solchen. Nach einiger Zeit fanden sich die Aktienmajoritäten dieser Betriebe im Geldschrank der Sinalco A.-G. So kaufte diese Aktiengesellschaft ein 3uderunternehmen, eine Konservenfabrit, eine Ketsbäderei, eine Obst- und Weinbrennerei und manches andere. Diese Tochter"-Attiengesellschaften fitten leider nur alle an einem nicht bedeutungslosen Mangel, sie standen nicht fest auf ihren Beinen. Seither sind sie mehr oder weniger still umge­tommen. Die Begräbniskosten hat die Sinalco A.-G. zu zahlen. Der wohl mehr materiell als ideell gekränkte Borbesitzer der Ginalco A.-G. hat jahrelang zusehen müssen, wie ihm immer wieder hohe Gewinne, auf die er anteilmäßig einen Anspruch hatte, ent­gingen. Deswegen hat er unermüdlich in die Leitungspraris der Sinalco A.-G. hineingeleuchtet. Das hat jetzt nun endlich dahin geführt, daß gegen den Direktor Karl Vogel und gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Weill, Direktor der Frankfurter Kredit­anstalt, ein gerichtliches Verfahren eingeleitet worden ist. Die Staatsanwaltschaft will die beiden Herren wegen absichtlicher Handlungen zum Nachteil der Sinalco A.-G. und wegen unwahrer Darstellung oder Verschleierung der Verhältnisse bei der Sinalco A.-G. belangen.

Uns interessieren hier nicht die sicher sehr vornehmen und mora­lischen Herren Direktoren. Sie werden sich schon tüchtige Juristen zur Berteidigung zu besorgen wissen. Biel wichtiger ist, daß auch hier gefragt wird, ob denn jene merkwürdigen Illustrierungen zum Kapitel Leitungsuntosten der deutschen Industrie zum Kapitel Leitungsunkosten der deutschen Industrie von den wichtigeren Unternehmerorganisationen zum Anlaß genommen werden, endlich grundsäglich von solchen Methoden abzurücken.

Wir fürchten, daß der Reichsverband der Deutschen Industrie auf dem linten Ohre sehr schmer hört.

Kurt Heinig .

Nicht minder deutlich ist das Bild auch für die einzelnen Export­bereits artikel. Während die Brotgetreideernte 1925 83 Proz des Vorkriegsstandes betrug, belief sich die Ausfuhr nur auf 18 Proz. des Vorfriegsstandes. Die Ausfuhr von Flachs belief sich vor dem Kriege auf 74 Proz. der Gesamtproduktion, im laufenden Jahr nur auf 30 Proz. Die Ausfuhr von Butter erreichte im laufenden Jahr nur 36 Proz. des Friedensexportes, während die Buttergewinnung bereits 70 Pro3. des Borkriegs­standes erreicht hat. Die Ausfuhr von Eiern beträgt 40 Proz., die Produktion hingegen bereits 65 Proz. des Friedensstandes usw.

Die Grundurfache in der Verlangsamung in der Entwicklung der von dem monopolistischen Exporteur, dem Staat, erhalten. Die Ausfuhr ist der unzureichende Gegenwert, den die Bauern Differenz zwischen den Inlands- und Weltmarktpreisen für land­wirtschaftliche Erzeugnisse ist gewaltig. Die Tätigkeit der Organe des Außenhandelsmonopols ist aber so schlecht und so kostspielig, daß zu den Inlandspreisen sehr hohe Spesen und Unkosten hinzu tommen; selbst bei niedriger Bezahlung der Produkte der Bauern wirtschaft hält sich die Ausfuhr an landwirtschaftlichen Artikeln kaum fnapp an der Grenze der Rentabilität.

Da der Bauer für die Produkte seiner Arbeit nur unzulängliche Gegenwerte erhält, ist es auch nicht zu verwundern, daß er seinen individuellen Verbrauch erweitert und bisweilen auch die Anbaufläche und die Produktion der landwirtschaftlichen Neben­produkte einschränkt. Der Konjunkturbericht für die Volks wirtschaft der Sowjetunion im Monat Mai fonstatiert einen ver­minderten Anbau von Baumwolle, Einschränkung des Anbaus von Sonnenblumen und Tabak, eine im Vergleich zu den vorauf­gegangenen Jahren verschwindend geringe Zunahme des Anbaus von Flachs, Hanf und Rüben. Diese Vorgänge, die eine Stockung in der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion wahr­scheinlich erscheinen laffen, find", schreibt der Berfasser des Kon­juntturberichtes( Ekonomiticheskaja Shijnj", 23. Juni), in erheb­lichem Maße auf die Politik der Einkaufspreise zurückzu­führen."

Die Frage der Außenhandelspolitik erweist sich somit wieder als eines der Kernprobleme des russischen Wirtschaftsaufbaues.

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Kapitalausdehnung des chemischen Trusts. waltung tann das aber ziemlich gleichgültig sein, weil sie doch über erreichen. Schon heute ist es gelungen, den am meisten auf Maſſen­

Mit 1100 Millionen Mark Aktienkapital das größte deutsche Unternehmen.

Der chemische Großtrust, der durch den Zusammenschluß der großen Farbenfabriken und chemischen Unternehmungen ent­standen ist, arbeitete bisher mit einem Aktienkapital von 646 millio­nen Mark. In der letzten Zeit war wiederholt davon die Rede, daß die Kapitalbasis der J. G. Farbenindustrie verstärkt werden follte. Diese Gerüchte gingen davon aus, daß der chemische Truft durch Angliederung einer Reihe von Unternehmungen bereits weit über seinen ursprünglichen Rahmen hinausgewachsen ist. So haben wir insbesondere über den Ankauf des Pulver- und Spreng­ftoffkonzerns( Köln- Rottweil, Dynamit- Nobel) wiederholt berichtet.

Jetzt bestätigt sich, daß die Kapitalerhöhung in einem über­

raschend großen Ausmaße durchgeführt werden soll. Nicht weniger als 454 Millionen Mart neue Aktien der J. G. Farben industrie werden geschaffen. Ein Teil davon dient der Durchführung der letzten Angliederungen. Ein anderer Teil ist zum Ausbau der Werte, insbesondere zur Vergrößerung des Stidstoffgeschäfts und zur Herstellung neuer Anlagen für die Gewinnung von Del aus Kohle bestimmt. In dem amtlichen Kommuniqué wird betont, daß im Stickstoffgeschäft der Auslandsabsatz wesentlich zugenommen hat, und daß die Aufnahme neuer Düngemittel in das Fabrikationsprogramm sowie die Kohlenversorgung der Werke um­fangreiche Neubauten notwendig machen. Auch für die Finan­zierung des wachsenden Stickstoffumfaßes seien große Mittel erforder­lich. Eine Kohlenverflüssigungsanlage soll bei Merseburg gebaut

werden.

Daß mit den bisherigen Angliederungen und mit den Erweite rungsplänen der Farbentrust noch nicht am Ende seiner Organi­fation ist, geht n. a. aus der Tatsache hervor, daß man für 80 Millio­nen Mark Stammattien sozusagen auf Borrat schafft, um damit

neue Zusammenschlüsse finanzieren zu können.

Für die Aktionäre fällt bei der Kapitaltransaktion ein Be= 3ugsrecht ab. Sollen doch Aktien im Betrage von 128,2 Millio­nen Mark den bisherigen Aktionären des Farbentrusts angeboten werden, zu einem Kurs von 150 Pro z., der bei dem gegen­wärtigen Kurs der Aktien der 3. G. den Beziehern gute Ge­winnmöglich feiten läßt.

die notwendigen Machtmittel verfügt, einen Widerspruch der Aktio­näre im Reime zu ersticken. Bedenkt man dabei, daß mit der Rapitaltransaktion nach den Worten der Verwaltung Vorsorge ge­troffen werden muß, für die zunehmende Betätigung im In- und Auslande durch Aufnahme von Beziehungen zu aus­ländischen Konzernen", so erhält man eine Vorstellung da­von, wie die industrielle Großmacht des chemischen Trusts weit über die Landesgrenzen hinausstrebt. Die Arbeiterschaft mird sich auf diese Entwicklung, die schon jetzt sehr weit vorgeschritten ist, einstellen müssen.

Die Eisenverhandlungen.

Ursprünglich war aus guter Quelle mitgeteilt worden, daß der Eisenpakt am 12. Auguft unterzeichnet werden würde. Nummehr hört man, daß die Unterzeidmung eine Berzögerung erlitten hat. Die neuen, Verhandlungen, an denen in Paris die Führer der deutschen Stahlindustrie teilnehmen, gehen aber so günstig vorwärts, daß an der grundsfählichen Einigung nicht zu zweifeln ist. Der Eisenpakt ist wohl so gut wie fertig, und alle die politischen Rückschlüsse bestehen fort, die man seinerzeit an die ersten Nachrichten zu knüpfen hatte. Auch die wirtschaftlichen Folge­

rungen.

Es wird jetzt darauf hingewiesen, daß man sich nach dem Ab­schluß noch um die Zustimmung der verschiedenen Re­gierungen bemühen muß, da naturgemäß die Intereffen der Eisenverbraucher in den einzelnen Ländern stark durch den Eisenpakt troffen sind und die Regierungen auf diese Interessen Rücksicht nehmen müssen. Wichtig ist es, daß nunmehr auch Vertreter der englischen Eisenindustrie wenigstens zum Teil an den Ver­handlungen mitwirken.

Börsenzulassungsprofpelt der Vereinigten Stahlwerte Die günstigen Geschäftsaussichten des Stahltrusts. Im deutschen 2. G. heißt es u. a.: Die Zusammenfassung der technischen und kauf­männischen Organisationen hat sich ohne Reibung vollzogen. Im Steinkohlenbergbau ist die Konzentration auf die günstigsten Be­triebspunkte weiter durchgeführt und hat zu einer nicht unwesent­lichen Steigerung des Effetts geführt. Neue Still­mendig gewesen. Auf den Hüttenwerken ist die Zusammenfassung legungen find infolge des englischen Streits nicht mehr not­noch in der Durchführung. Man hofft, in den nächsten Monaten möglichst volle Beschäftigung der besten Betriebe zu herstellung größten Umfangs ausgestatteten Thyssenschen nieder­rheinischen Betriebsanlagen mit günstigster Exportlage eine regel­mäßige 100prozentige Beschäftigung zu sichern. Die großen Schwan­fungen im Auftragseingang sind fortgefallen und ein etwas ver­stärkter und vor allem regelmäßiger Eingang an Aufträgen ist zu verzeichnen. Die vorliegenden und zu erwar­tenden Aufträge reichen aus, den Hauptbetrieben nahezu volle Be­schäftigung zu sichern; man hofft, durch Anbahnung von Auslands­geschäften auch in den für die Eisenbahn arbeitenden weiterverarbei­tenden Betrieben eine Kontinuität in der Betriebsführung zu erreichen. Die internationale Verständigung für Röhren und für Schienen wird diesen Produktionszweigen eine durchgreifende Besse­rung verschaffen. Für das kommende Jahr glaubt die Gesellschaft mit einem im Verhältnis zur ganzen Wirtschaftslage befriedigenden Ergebnis rechnen zu können.

Die Rationalisierung in der Zellstoff- und Papierinduftrie. Die Matronzellstoff- und Papierfabriken A.-G., die zum Hartmann- Kon­laffung von 1,5 millionen Aktien zum Handel an der Berliner Börse zern gehören, veröffentlichen den Prospekt, auf Grund dessen die Zus erfolgt ist. Die Gesellschaft arbeitet mit einem Aktienkapital von 5,5 Millionen. 1,5 Millionen davon, deren Zulassung jetzt erfolgt, find Verwertungsaktien. Die Gesellschaft beſigt sämtliche Aktien der Oberschlesischen Zellstoffwerke A.-G. in Berlin , der Papierfabrik Ofer Natroneg w Kaletach i Kalez( Poln. Oberschlesien ). Sie ist Eigen­

tümerin der Werke in Altdamm , Arnstadt , Brachelen, Priebus. Die Belegschaft der eigenen und der angeschlossenen Werke beträgt 1256 Arbeiter und 93 Angestellte. Der Auftragsbestand stellt sich nach den Angaben des Prospekts auf 5,6 millionen Mart, so daß, menn man den normalen Abruf der Stammkundschaft zurechnet, eine Bollbeschäftigung fämtlicher Werke auf mehrere Monate ge­fichert erscheint. Es ist ein günstiges Ergebnis für das laufende Ge­schäftsjahr zu erwarten. Der rüdläufige Preis für die Erzeugnisse der Gesellschaft wird durch die fortschreitende Rationalisierung aus­geglichen.

die Annäherung in der deutschen Kupferproduktion. tage der Beiß- und Schwarzblech verarbeitenden Induſtrien mies

Unsere Vermutung, daß die schon jetzt bestehenden Wirtschafts­beziehungen zwischen den großen deutschen Kupferproduzenten fich weiter verdichten werden, wird jetzt bestätigt. Es haben nach der Frankfurter Zeitung " Berhandlungen zwischen der Mansfeldgefell fchaft und Hirsch- Kupfer Besprechungen stattgefunden mit dem Ziel, eine Berringerung der Ueberproduktion, die jetzt bei den Kupfer- und Meffingwalzwerfen besteht, herbeizuführen.

Das Hettstedter Wert von Mansfeld und das Ebers walder Wert von Hirsch sollen in eine neugegründete Aftien­gesellschaft eingebracht werden. Das Kapital foll 12 Millionen Mart betragen. betragen. Hettstedt foll nur Kupfer walzen, Eberswalde für Meffing voll beschäftigt werden.

Der Brotpreis steigt.

Die Wirkung der Zölle.

Interessant ist die Form der Durchführung dieser Kapital­erhöhung. Der chemische Großtrust ist streng darauf bedacht, die Stimmenmehrheit in der Generalversammlung den Kapital gruppen vorzubehalten, die an dem Gedeihen des Großunternehmens ein besonderes Interesse haben. Früher geschah das da­durch, daß außer den Stammattien 4,4 Millionen Mark vorberech­tigte Anteile( Borzugsaktien) mit hundertfachem Stimmrecht aus­gestattet waren, praktisch also für 440 Millionen Mark Stimmen abgeben fonnten. Dieses Mißverhältnis sucht man jetzt zu beseitigen, indem man das hundertfache Stimmrecht der 4,4 Millionen Mark Die Brotverteuerungspolitik der Regierung und der Bürger­alter Borzugsaktien in ein nur zehnfaches Stimmrechtlichen Parteien läßt sich jest zahlenmäßig feststellen. Nach den verwandelt, aber gleichzeitig für 35,6 Millionen Mark neue Feststellungen des Preußischen Statistischen Landes Borzugsaktien mit zehnfachem Stimmrecht ausgibt. Auf diese Weise amtes auf Grund von Erhebungen in 51 preußischen verfügen die der Verwaltung nahestehenden Aktionärgruppen wieder Städten lofteten: mit einem verantwortlichen Kapital von nur 40 Millionen Mark über ein Stimmrecht, dem die Stammattionäre mindestens einen Besitz von 400 millionen Mart gegenüberstellen müssen. Außerdem werden aber von den neu zu schaffenden 454 Millionen Mark Attien weitere 160 Millionen als Vorzugsaktien mit ein­fachem Stimmrecht geschaffen. Man muß annehmen, daß auch Diese Papiere entweder durchweg oder weitaus überwiegend in den Händen der beteiligten Großunternehmungen und Banken bleiben. Trifft die Annahme zu, daß das durchweg der Fall ist, so hat die

Verwaltung immer Stimmen im Ausmaß von 560 millionen Mart, wozu noch die Vorratsaftien tommen. Damit kann die Konzernleitung jede Mehrheitsbildung, die ihren Absichten zuwider. läuft, vereiteln.

Die Neugestaltung des chemischen Groß: rufts macht das Unter­nehmen zu dem tapitalstärksten Großbetrieb ganz Deutschlands . Es läßt mit den Kapitalsummen, über die es verantwortlich verfügt, sogar den westdeutschen Stahltrust hinter sich. Die Art, wie diese Kapitaltransaktion aber durchgeführt wird, zeigt zugleich, wie dieser wichtigste Zweig der chemischen Industrie von den Händen ganz weniger Rapital oligarchen verwaltet wird, die dank ihrer großen ökonomischen Macht zugleich über das Wohl und Wehe der übrigen chemischen Industrie zu entscheiden haben. Der gewöhnliche Aktionär darf an den Dividenden und Spekulations­gewinnen teilnehmen und fann sich auch einmal damit amüsieren, in der Generalversammlung eine Ansprache zu halten. Der Ber

1913 Juni 1926 Juli 1926 ( 1 kilogramm in Pfennigen)

Roggenbrot

29

29,6

30,7

Roggengraubrot

29

36,9

38,3

Weizentleingebäd

53

76,8

77,8

Roggenmehl

29,8

36,2

38,4

Beizenmehl

37,3

52,1

53,3

Die Blech verarbeitenden Industrien im Juli. Die Wirtschafts­auch im Monat Juli feine Veränderungen gegenüber den Vor­monaten auf. Die mangelhafte Nachfrage auf dem Inlandsmarkt hielt an, während sich die Schärfe des Wettbewerbes auf den Aus­landsmärften weiter steigerte. Selbst bei finkenden Verkaufs­preifen, wie sie der ständig zunehmende Wettbewerb im Gefolge hatte, konnte die angestrebte Absatzsteigerung nicht erzielt werden. Die hiet und dort feststellbaren Besserungen der Konjunktur trugen fast ausschließlich Saison charakter und wurden durch Konjunkturverschlechterungen auf anderen Produktionsgebieten un­wirksam gemacht. Die Aufwärtsbewegung der Preise auf fast allen Metallmärkten sowie die Preissteigerungen und erheblichen Aus­dehnungen der Lieferfristen für Fein- und Weißbleche, die als Folge­wirkungen des englischen Streifs und der Exportpolitik der deutschen Walzwerte festzustellen waren, erschwerten zudem die Berücksichtigung der aus der Konserven Kampagne sich ergebenden leichten Befferung der Nachfrage. Angesichts der gehemmten Absatztätigkeit Unternehmungen besonders drückend empfunden. Abgesehen von der wird die Zinslaft für das aufgenommene Leihfapital bei vielen Binshöhe für kurzfristige Bankkredite, die bei einem Stande des Reichsbanfdisfonts von 6 Prozent immer noch mit 11-13 Prozent zu verzinsen find, flagte eine ganze Reihe von Werken über die Unmöglichheit, bei ihren Gläubigern 3 in sherabsehung zu erlangen für langfristige Hypothefen, die zu den anormal hohen Säßen des Stabilisierungsjahres 1924 aufgenommen wurden und deren Berzinsung der nunmehr immerhin erleichterten Bage des deutschen Kreditmarftes in feiner Weise Rechnung trägt.

Eine Bertriebsgemeinschaft deutscher Speisefettfabriken wurde in Düffeldorf gegründet zu dem 3wed des gemeinsamen Vertriebs von Erzeugnissen der angeschlossenen Firmen. Ihr gehören folgende Es ist überall eine starte Steigerung festzustellen, die Firmen an: Appenzeller u. Co., Neuß , Philipp Fauth -G., Dogz fich auch im laufenden Monat noch fortfest. Das Bolt wird den heim, Holz u. Willemsen G. m. b. 5., Krefeld , Neußer Delmühlen Brotberteuerern bei den nächsten Wahlen sicherlich nicht die Ant. Simon Söhne, Neuß , und Johann Martin Bizemann, Ober­ türkheim und Magdeburg. wort schuldig bleiben.

Die Ausfuhr von Agrarprodukten aus Rußland . Trog der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion für den Markt erfährt die Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Sowjetunion in den letzten zwei Jahren einen Rüdgang oder fie bleibt bestenfalls unverändert. Die nachstehende Ta. Heft 6, entnehmen, unterrichtet über die relativen Veränderungen belle, die wir dem amtlichen Etonomitschestoje Obosrenije", 1925, dieser beiden Faktoren der Volkswirtschaft. Die Zahlen gelten über­all für das erste Halbjahr, berechnet nach den jeweiligen Preisen. 1923/24 1924/25 1925/26

Landwirtschaftliche Bro­buftion für den Markt 100 b. S. 148,9 b. S. 183,4 b. S. Landwirtschaftlicher Er . 100. ZZA, 102,1­

port

Gründung einer deutsch - ruffischen Baugesellschaft. Unter der Firma Att.- Gef. Rufgerstroj" wird eine gemischt- wirtschaftliche Auf deutscher Seite ist an dieser Gründung die Baufirma Baul deutsch- russische Baugesellschaft mit 6 Mill. Rubel Kapital gegründet. Roffel u. Co., Bremen , auf russischer Seite der Zentralverband der Wohnungsgenossenschaften Bentroshilfsojus", Mostau, beteiligt. Der Gründungsvertrag zwischen der Firma Koffel u. Co. und dem bereits bestätigt worden. Bentroſhilffojus" ist vom Haupttonzessionskomitee der Sowjetunion 3wed der neuen Gesellschaft, die auf beiterwohnungen. Jedoch hat die Gesellschaft auch das 25 Jahre gegründet wird, ist in erster Linie die Errichtung von Ar­Recht, für eigene Rechnung Häuser, Hotels usw. zu bauen und nug­bar zu machen. Die Gesellschaft verpflichtet sich, in Rußland Zementfabriken, Holzbearbeitungsbetriebe, Glasfabriken und andere Fabrifen zu errichten, durch deren Produktion die ausreichende Ver­forgung der Gesellschaft mit Baumaterialien sichergestellt wird.