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Die sowjetrussische Elektro, fiktion". Was die Arbeiterdelegationen nicht erfahren. Es ist bekannt, welche eminente Bedeutung die Sowjetregierung der Elektrifizierung des Landes beimißt. Sie folgt hier bei den Geboten Lenins , der seine Bewertung der Rolle der Elektri­fizierung in die berühmte Formel fleidete: Der Sozialismus- das ist die Sowjetmacht plus Elektrifizierung". Man sollte meinen, daß bei einer solchen Einstellung zu dem Werk der Elektrifizierung die Fortschritte auf diesem Gebiet besonders augen­fällig, die Erfolge des Sowjetstaates in dieser Richtung geradezu hervorragend seien.

Doch die Pragis belehrt uns eines anderen. In der Prawda" vom 8. Juli wird das Fazit der Elektrifizierungsarbeiten gezogen, die als äußerst unbefriedigend dargestellt werden: Indem wir jetzt die Bilanz der fünfjährigen Bauarbeit ziehen, müssen wir Partei und Sowjetmacht mit Entschiedenheit feststellen, daß man auf diese Weise nicht weiter bauen kann." Jm einzelnen wird dann auf die Mängel der Elektrifizierungsarbeiten hingewiesen. Der Artikelschreiber führt aus:

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,, Das Wichtigste ist die anhaltende Planlosigkeit, die völlig unbegreiflich und durch nichts zu rechtfertigen ist. Große Werke werden ohne im einzelnen ausgeführte technische Ent­würfe errichtet, wobei Baufristen nicht vorgesehen, Finanzierungs pläne nicht im voraus bestimmt sind. Das Geld des Volkes beginnt durch verschiedene Flüsse und Kanäle davonzuschwimmen, und nicht immer werden alle hundert Prozent zweckmäßig verausgabt. Wir meinen nicht nur einfache Beruntreuungen, die bei den Elektrifizierungsarbeiten leider oft festzustellen waren; wir meinen auch nicht jene unwirtschaftlichen Methoden, nach denen die Errichtung eines fleinen Kraftwerkes von 5000 Kilowatt mit der Anschaffung von drei oder vier Personenkraftwagen beginnt; son dern wir meinen jene weit schädlichere Unwirtschaftlichkeit, die sich baut ein Gebäude für eine Leistung von 26 000 Kilowatt und stellt einen Generator nur für 6000 Kilowatt; man wirft Geld hinaus für die Durchführung eines Entwurfes, der sich während Der Arbeiten als unzulänglich erweist, worauf alles niedergeriffen und neu gebaut wird." Der Artikelschreiber führt hierfür eine Anzahl von Beispielen an:" Bei den Wolchow - Werken wird eine völlig unnüze Seilbahn nebst Zufahrtstraßen errichtet; eine Energieübertragungsstrecke Sterowfa- Almasnaja- Marjewstaja wird ( für 2 Millionen Rubel) gebaut, die nicht wird benutzt werden fönnen; in Taschkent wird ein hydraulisches Werk ohne vorherige geologische Beobachtungen errichtet, woraus sich eine Kata= strophe ergibt; in Kiem wurde am Flusse Deffenfa ein Kraftwerk gebaut, deſſen Bau eingestellt worden ist, weil sich seine voll­

tommene Unzulänglichkeit erwiesen hat uſw."

Der Artikelschreiber betont, daß das Fehlen jeglichen Planes auch darin zum Ausdruck kommt, daß der Bau von Kraftwerken mit den allgemein volkswirtschaftlichen Plänen nicht in Einklang ge­bracht wird. Es wird nicht im vorhinein festgestellt, ob denn über= haupt Absahmöglichkeiten für die von den neu zu er richtenden Werken gelieferte Energie vorhanden sind; neben Kraft­werken, die für ganze Bezirke errichtet werden, werden Energie­erzeuger in einzelnen Betrieben gebaut, die sehr leicht von den Be­zirkswerken versorgt werden könnten.

" Das Ergebnis ist," meint der Artikelschreiber, daß wir in folge dieser Mißhelligkeiten, dieses Durcheinanders, dieser Plan­losigkeit und Unwirtschaftlichkeit Kraftwerke haben, die uns zu teuer zu stehen kommen, und zu teueren Strom bekommen. Im Auslande fostet der Strom für Industriemerke den Bruchteil einer Ropefe, bei uns beträgt der Selbstkostenpreis des von einem Bezirkswerk gelieferten Stromes 3-4 und bisweilen auch mehr Ropeten pro Kilowatt."

Ueber die Elektrifizierung des Dorfes heißt es in dem Artikel: Das Chaos ist dort natürlich noch größer. Schließlich bekommen wir Kraftwerke mit einem Strompreis pro Kilo watt von 0,25 bis 1 Rubel( 50 Pf. bis 2 M.) Es braucht nicht gesagt zu werden, daß solche Kraftwerke lebensunfähig find, und in der Tat haben wir bereits ländliche Kraftwerke, die mit großen Aufwendungen gebaut worden sind und die, weil unrentabel, geschlossen werden mußten."

Auf dem Gebiete der Elektrifizierungsarbeiten scheint demnach das Chaos noch größer zu sein als in den alten Industriezweigen.

Rußland verlangt Bessarabien .

Nach wie vor.

Mostau, 18. Auguft.( WTB.) Iswestija" weist in einem Leitartikel auf das aktive Berhalten der rumänischen Re­gierung in der bessarabichen Frage hin und hebt die von einem Teil der Preffe gebrachten, durch Bukarest beeinflußten Meldungen über eine angeblich bevorstehende Annäherung Rumäniens an die Sowjetunion hervor. Das Blatt erklärt, daß die Stellung der Sowjetunion zur bessarabischen Frage, die mit genügender Klar­heit auf der Wiener Konferenz hervorgetreten sei, unverändert bleibe. Die Sowjetunion werde niemals mit einer Regelung der beffarabischen Frage auf der Grundlage der Anerkennung der An­negion Bessarabiens einverstanden sein.

Budapester Prozeßführung. Der Sekretär des Windischgrät schon umgefallen. Budapest , 17. August.( Eigener Drahtbericht.) Im zweiten Frankenfälscher- Prozeß gab es am Dienstag eine Sensation. Der Sekretär des Prinzen Ludwig Windischgräz, Desiderius Raba, 30g seine vor dem Strafgericht gemachten Aussagen zurück, in denen er den Ministerpräsidenten und verschiedene andere hohe Persönlichkeiten schwer belastet. Auf die Frage des Vorsitzenden, was ihn bewogen habe, die Regierung und den Feldbischof Zadravecz zu verleumden, antwortete Raba: ,, Von den meisten Dingen habe ich nur indirekt gehört; ich habe meine Aussagen im guten Glauben gemacht. Ich stand nun mit meinem Rechtsanwalt Dr. Te Ied in Berbindung, der mir meine Aussagen suggerierte." Der Vorsitzende erklärte, der Feldbischof Zadravecz habe beeidigt( als An­geklagter?! Red. d. V.), daß er an der Sortierung der Noten nicht teilgenommen und überhaupt nicht gewußt habe, was in der bei ihm deponierten Kiste war. Ich glaube nicht," betonte der Borsigende, daß ein Bischof einen falschen Eid ablegen würde." Raba, der vor dem Strafgericht von dem demokratischen Rechtsanwalt Telec verteidigt wurde, wird jetzt vor der König lichen Tafel" von dem rechtsradikalen Rechtsanwalt Schwetz, dem Bruder eines der Angeklagten, vertreten.

Bacmeifterei gegen Otto Wels . Durch die Rechtspresse geht eine Geschichte, die dem Genossen Otto Wels im Anfang der neunziger Jahre, also nor mehr als 30 Jahren, passiert sein soll. Damals habe er in einer Heimarbeiterinnenversammlung gesprochen und sei durch den Hinweis auf die Löhne, die seine Frau als Inhaberin einer Arbeitsstube gezahlt hätte, derart abgeführt worden, daß ihm nichts anderes übrig geblieben sei, als zu verschwinden. Sogar die Reden, die in jener Versammlung gehalten worden sein sollen, werden anscheinend wörtlich wiedergegeben. Schade nur, daß diese ganze Versammlungsgeschichte mit all ihrem Drum und Dran voll ändig fret erfunden ist!

Auf Rechnung.

Der alte Herr Geheimrat mit der Aktentasche unter dem Arm geht mit einem Kollegen zum üblichen Frühschoppen in das Stamm­weinrestaurant. Ein Dutzend Austern, eine Blatte illustrierte Lecker­biffen, einige Fläschchen Chablis, sicherlich bescheidene" Appetit­

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gebauten Freibades ihre Erledigung gefunden hat. Es liegt im eigensten Interesse der Bevölkerung, dafür zu sorgen, daß die Warnungstafeln Beachtung finden; auch wird den Besuchern des Pichelswerders ans Herz gelegt, von sich aus dafür zu sorgen, daß diese schöne Stelle unseres Havelufers nicht von rücksichtslosen Leuten beschmutzt und durch weggeworfenes Papier verunreinigt wird.

Raubüberfall im Zuge Berlin - Bentschen .

Der Täter auf der Flucht überfahren.

anreger, werden bestellt. Man unterhält sich über die schlechten Zeiten, den Gott sei es geflagt! entseglichen Mangel und Rückgang an patriotischem Geist, plaudert begeistert über ehemalige feudale Diners und Liebesmähler bei Grafens " und" Hoheiten". Der Ober präsentiert schließlich die Rechnung mit einer Summe, von Heute morgen um 4% Uhr fand bei Erfner ein Streckenwärter der sonst eine Arbeiterfamilie die ganze Woche leben muß. Mit hoch: daliegen. Der Tote wurde nach der Halle des Rahnsdorfer Fried auf dem Gleise einen jungen Mann mit abgefahrenem Kopfe mütig lässiger Bewegung schiebt der hohe Herr sie zur Seite." Aufhofes gebracht und aus den Papieren festgestellt als der 24 Jahre Monatsabrechnung!" Berlegen räuspert sich der Kellner. Berzeihung, alte, aus Buckow gebürtige Gärtner Walter Brohm. Herr Geheimrat, infolge der großen Außenstände und der wirtschaft­lichen Depression sind wir leider nicht mehr in der Lage, zu kredi­tieren.... Und der Herr Geheimrat:" Was soll das heißen? nicht mehr auf Rechnung? Das wird ja immer toller!" Und verläßt mit einem puferroten Kopf das schofle" Lokal, nachdem der Herr Kollege die Kleinigkeit" ausgelegt hat.

Vor einem Kaufhaus steht eine Arbeiterfrau mit ihrem eng­brüstigen, bleichsüchtigen Töchterchen. Wie lange hat das Mädel sich auf den Saisonausverkauf gefreut, damit sie endlich ein Sommer­fleid erhält. 3war hat es ein paar Tage dafür knappe" Koft gegeben. Mutter, wie herrlich ist dieser Stoff, und so billig! 85 Pfennig das Meter!" Kind, das geht mir am Haushaltungsgeld ab.' Schweren Herzens bereitet die Mutter ihrem Kinde die Freude. Neben ihnen stehen zwei Damen "." Fräulein, irgend einen billigen Fezen. Er soll ja nur für das Dienstmädchen sein."" Welche Farbe, gnädige Frau?"-" Ganz gleich. Nicht zu auffallend. Es ist sowieso ein Skandal, daß das Personal, diese Leute, sich ein­bilden, sich wie unsereines kleiden zu dürfen! Wir kaufen natürlich nicht in Saisonausverkäufen." Lächelnd bedient das Fräu­lein die Herrschaften". Ob sie noch Prozente erhalten für die Bar­zahlung, fragen die" Damen " und gehen wütend weiter, als das verneint wird, und landen schließlich in einem Spezialmodehaus, um dort ihre Einkäufe zu machen. Ohne Rabatt, natürlich das Beste, Teuerste und auf Rechnung.

Hilfe für die hungernden Künstler.

Der Berliner Magistrat bewilligt 50 000 m.

Der Magiftrat hat in seiner Sitzung vom 12. August 1926 be­schlossen, zur Linderung der Not unter den erwerbslosen Künstlern einmalig die Summe von 50 000 M. zur Verfügung zu stellen. Die Kunstdeputation ist ermächtigt worden, wegen der Berwendung dieser Summe mit der Künstler- Werkhilfe in Verbindung zu treten und endgültig über die Berausgabung der Mittel zu ver­fügen.

Familientragödie in der Fehmarnstraße.

Aus Gram in den Tod gegangen.

Gleichzeitig fam die Nachricht, daß gestern nacht ein Zug auf der Strecke Berlin - Erkner durch Notbremse angehalten wurde. Wie wir soeben erfahren, war der durch die Notbremse angehaltene Zug nicht ein Vorortzug Ertner- Potsdam, wie man ursprünglich an­nahm, sondern der Zug 208, der von Bentschen kam und kurz nach 2 Uhr durch Erfner durchfuhr. In einem Ab te il 2. Klasse dieses Personenzuges faß allein eine 47 Jahre alte, aus Trenser bei Darmstadt gebürtige Frau Alice Tyen geb. Handke. In der Höhe von Rahnsdorf betrat plötzlich ein junger Mann, der sich durch eine dunkle Brille unkenntlich gemacht hatte, mit einer Biſtole in der Hand das Abteil und forderte die Frau auf, ihr Geld herauszugeben. Die zu Tode Erschrockene reichte ihm die Handtasche und versicherte, daß sie weiter nichts habe, als was diese enthalte. Der Räuber durchsuchte die Tasche, riß dann der Dame die Ringe von den Fingern und nahm ihr auch noch die Brille weg. Auf ihre drin­gende Bitte gab er ihr jedoch diese wieder zurück. Dann zog er die Notbremse und sprang nach der verkehrten Seite aus dem Buge, als dieser schon etwas langsamer fuhr. Als der Zugführer in das Abteil kam, berichtete die Dame ihm furz, was ihr zugestoßen kunft auf dem Schlesischen Bahnhof ab. Diese fam erst mit Ver­Der Zugführer gab eine entsprechende Notiz bei der An­spätung in die Hände der zuständigen Behörde. Der Zugführer war unterdessen schon nach Bentschen zurückgefahren, und die be= raubte Dame hatte auf der Durchreise Berlin ebenfalls schon wieder verlassen.

war.

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Berfehlungen eines Potsdamer Geistlichen. Aus Potsdam wird berichtet: Pfarrer Grupen von der Auferstehungsgemeinde in Potsdam hat plötzlich sein Abschiedsgesuch einreichen müssen. Grupen, der im 65. Lebens­jahr steht, verheiratet und Vater von fünf Kindern ist, unterhält seit einiger Zeit ein Verhältnis mit einer 21jährigen Kinderhortnerin forgers mit der jungen Hortnerin Stadtgespräch wurden, soll Grupen seiner Gemeinde. Als die häufigen Waldspaziergänge" des Seel­haben. Die Potsdamer Kriminalpolizei beschäftigt sich schon seit die Zusammenfünfte mit der Hortnerin nach der Sakristei verlegt einiger Zeit mit den Verfehlungen des Geistlichen. Anscheinend fürchtet man einen großen Standal; denn der Seelsorger, der noch vor einigen Tagen sehr trinkfest in der Kneipe war, ist in eine Nervenheilanstalt nahe der tschechischen Grenze geschafft worden.

Ein Achtzigjähriger. In voller Rüstigkeit feiert heute unser Genosse Theodor Schlickert, Bülowstr. 38, seinen 80. Geburts tag. In seinem arbeitsreichen Leben war es ihm vergönnt, den Kampf und das Ringen der Arbeiterklasse mitzuerleben, und selbst in vorderer Reihe mitzufämpfen. Im Kieise seiner Berufskollegen hat sein Name in seiner Vaterstadt Küstrin vor und während des Sozialistengejeges einen auten Klang. Nach dem Fall desselben kam Theodor Schlickert nach Berlin und wirfte als Funktionär auch in der Partei. Bis auf den heutigen Tag nimmt er regen Anteil an unserer Arbeit, als Beispiel treuer Pflichterfüllung.

Die Kommunisten veranstalteten am Dienstagmittag wieder mehrere Straßendemonstrationen der Erwerbs=

Aus Gram über das Treiben ihres Mannes versuchte in der vergangenen Nacht die 32 Jahre alte Ehefrau Martha Kallmeit in der Fehmarnstraße ihr drei Jahre altes Töchterchen Hilde gard zu erdrosseln und erhängte sich dann. Das Kind fam mit dem Leben davon. Rallweit war früher Eisenbahnarbeiter, wegen Diebstahls von Eisenbahngütern wurde er wiederholt bestraft und zuletzt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Gegenwärtig schwebt noch ein anderes Verfahren gegen ihn. Er wird beschuldigt, an der Hamburger Strede heimlich Güterwagen bestiegen und Waren hinausgeworfen zu haben, um sie später abzuholen. Ver­schiedene Diebstähle hat er auch zugegeben. Er behauptete aber, daß er von anderen dazu verleitet worden sei. Seine Frau flagte dieser Dinge wegen den Nachbarn schon öfter ihr Leid. Heute früh um 4 Uhr fam die kleine Hildegard aus der Wohnung heraus zu Nachlosen, die ohne ernstlichere Zwischenfälle verlaufen find. Am barn gelaufen. Sie hatte eine Schlinge um den Hals und sagte, Mutter habe sie an das Bett gebunden. Nichts Gutes ahnend, gingen die Nachbarn in die Wohnung hinein und fanden Frau Kall weit tot auf. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. Wie die Feststellungen der Kriminalpolizei ergaben, hatte die Mutter dem Töchterchen eine Schlinge um den Hals gelegt, aber wohl nicht den Mut gehabt, sie selbst fest zuzuziehen. Sie hatte nun die Schlinge am Bettpfosten befestigt und wohl erwartet, daß das Kind, wenn es sich rühre und vielleicht aus dem Bett falle, sich selbst erhängen werde. Bei den Bewegungen der Kleinen aber war ein Zipfel des Kopftiffens zwischen die Schlinge geraten, und die Schnur hatte sich gelöst, so daß sie aufstehen und zu den Nach die Schnur hatte sich gelöst, so daß sie aufstehen und zu den Nach­barn laufen konnte. Das gerettete Kind wurde bei Berwandten untergebracht.

Ein gefährlicher Bettler.

Von einem Bettler überfallen und schwer verletzt wurde gestern abend ein Kaufmann aus der Königin Luise Straße zu Dahlem . Bei ihm sprach noch um 8 Uhr abends ein junger Mann um eine Unterstützung vor. Er sah ziemlich heruntergekom­men aus, erzählte, daß er stellungsloser Kaufmann sei und berief sich auf eine Dame, die ihn an den Kaufmann empfohlen habe. Dieser war nicht abgeneigt, eine Unterstützung zu geben, wollte sich aber bei der bezeichneten Dame, die nur ein paar hundert Schritte von ihm entfernt wohnt, erst näher nach dem Bittsteller erfundigen. Er bat den jungen Mann, gleich mitzukommen. Unter­wegs fragte er feinen Begleiter noch ahnungslos nach diesem und jenem, bis diefer in den Anlagen am Hirschsprung ihm plötzlich einen Stoß vor die Brust und mit einem fauftgroßen Stein, den er ohne Zweifel in der Tasche gehabt hatte, einen Schlag Augenblicklich von dem Hieb benommen und durch das in das Geficht auf den Kopf versezte, so daß er eine klaffende Wunde erlitt. herunterfließende Blut verhindert, konnte der Kaufmann den An­greifer, der es ohne Zweifel auf einen Raub abgesehen hatte, nicht fassen. Weil er aber auch nicht zusammenbrach, so sah sich der Räuber doch veranlaßt, die Flucht zu ergreifen und verschwand in Räuber doch veranlaßt, die Flucht zu ergreifen und verschwand in den Anlagen. Es ergab sich, daß er bei der Dame gar nicht gewesen war, sondern auf seiner Bettelfahrt nur ihren Namen vom Schild abgelesen hatte. Der Flüchtige ist noch nicht ermittelt. Er ist etwa 21 Jahre alt und trug ein braunes Jackett, abgerissene schwarze Stiefel und einen schwarzen weichen Hut.

Ein

Anschlußpropagandafilm. Der Desterreichisch Deutsche Volksbund ladet zu der Vorführung eines An­schluß filmes ein, der zum ersten Male Freitag, den 20. d. M., unter dem Titel Wien Berlin " herausgebracht wird. Die um 7 und 9 Uhr abends, im Gloria Palast, Kurfürstendamum, Grundtendenz dieses Spielfilms bringt den 3usammenschluß willen Desterreichs und Deutschlands zum Ausdruck. Die erste Vorführung wird durch musikalische Darbietungen fünstlerisch um­rahmt sein.

Vorsicht beim Baden im Stößensee.

Der südliche Teil des Pichelswerders wird, besonders des Sonntags und bei warmer Witterung, von Tausenden zum Zwecke des Badens aufgesucht. Das Baden an der sogenannten Bade= miese ist aber im höchsten Grade gefährlich, weil der Boden des Stößensees gerade an dieser Stelle bereits ganz nahe am Rande in erheblicher Tiefe 3 bis 4 Meter abfällt. Es ist deshalb auch bereits eine größere 3ahl von Todesfällen durch Ertrinken, im vorigen Sommer 7, zu beklagen gewesen. Um die Bevölkerung zu warnen, sind Tafeln aufgestellt worden, bis die in Angriff genommene Frage der Errichtung eines sachgemäß aus:

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Brunnenplag auf dem Wedding hatten sich einige hundert Erwerbslose eingefunden, die nach drei Ansprachen erwachsener und jugendlicher Kommunisten mit Fahnen und Plakaten wie: Wir fordern Arbeit und Brot, keine Gummifnüppel" und" Heraus mit den Parasiten aus den Palästen, schafft Mütter- und Ledigenheime" durch die Straßen des Wedding zum Humboldtpark marschierten. Hier fam es zu einer geringfügigen Schlägerei, die durch das Eingreifen eines Polizeifommandos bald beendet wurde. Die Kundgebung auf dem Unionplan war von etwa 150 Demonstranten besucht. Nach einem furzen Referat wurde die Kundgebung beendet, ohne daß ein Umzug durch die Straßen stattfand. Es scheint, daß auch die Erwerbslosen merken, daß ihnen das tägliche Demonstrieren feine Arbeit bringt.

Betriebsunfall in Tempelhof . Ein schwerer Betriebsunfall er­eignete sich heute vormittag in den Eisenbahnbetriebswerkstätten am Sachsendamm 47 zu Tempelhof . Der 46jährige Arbeiter Hermann Heppner aus der Krossener Str. 17 zu Lichtenberg fam der Starfstromleitung zu nahe und wurde schwer verbrannt. Der Verunglückte wurde mit einem Wagen des Städtischen Rettungs­amtes in das Schöneberger Krankenhaus gebracht.

Todessturz aus dem Fenster. In einem Anfall von Schwermut stürzte sich in der vergangenen Nacht die 35 Jahre alte Ehefrau Gertrud Hirsch aus einem Fenster ihrer im vierten Stocke des Hauses Helmstedter Straße 12a gelegenen Wohnung auf den Hof hinab. Sie wurde mit einem Schädelbruch und gebrochenem Rück­grat in das Achenbach- Krankenhaus gebracht, wo sie ihren Ver­legungen furz nach ihrer Einlieferung erlegen ist.

Schwerer Bauunfall im Leunawerk. Zwei Arbeiter getötet,

Heute früh ereignete sich im Bau 281 des Leunawerts bei Merseburg ein schweres Bauunglüc. Einige Arbeiter waren mit dem Abbau eines eisernen Trägers beschäftigt, als dieser sich plöglich lockerte und aus einer Höhe von 25 Metern herab. stürzte. Fünf Arbeiter stürzten mit ab, von denen zwei getötet und zwei andere schwer verletzt wurden, Ein Arbeiter fam mit geringen Verlegungen davon.

Banditen verhindern die Rettung Schiffbrüchiger. Einer Meldung der Daily Mail" aus Beting zufolge ist auf einem japanischen Dampfer zwischen antau und Shanghai Feuer ausgebrochen, es wurde der Versuch unter­nommen, das Schiff auflaufen zu lassen, um das Leben der Bassagiere drohten, sie zu erschießen oder gefangen zu nehmen. In den vier zu retten. Banditen ließen die Baffagiere nicht landen und Stunden bis zum Eintreffen eines japanischen Kanonenbootes famen 50, Passagiere in den Fluten ums Leben.

Pilzvergiftungen. In Rheinhausen bei Duisburg erkrankte eine Familie an Bilzvergiftung so schwer, daß zwei Kinder im Alter von 3 und 7 Jahren gestorben sind. Die Hausfrau selbst, die erst vor einigen Tagen niedergefommen war, hatte das gefährliche Pilzgericht zubereitet. Der Vater und ein Kind liegen hoffnungslos im Krankenhaus.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

5. Abt. Am 15. August verstarb nach langem Leiden im Alter von 67 Jahren unser Genosse Franz Kuhr. Beerdigung morgen, Donnerstag, den 19. Auguft, nachmittags 3 Uhr, von der Salle des städtischen Friedhofes in Hermsdorf bei Berlin , Frohnaustraße, aus.-( Berbindung: Stettiner Borortbahn bis Frohnau .) Wir Bitten um rege Beteiligung

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