Die Polizeiausstellung in Wigleben.
Die preußische Staatsregierung veranstaltet unter Mitwirkung des Berliner Meffeamtes in der Zeit vom 25. September bis 17. Oftober in den drei Ausstellungshallen am Kaiser damm die große Polizeiausstellung Berlin 1926". Die Ausstellung, die ursprünglich nur etwa 14 Tage dauern sollte, wurde wegen der großen Beteiligung schon jetzt bis zum 17. Oftober verlängert. Die Ausstellung dauert demgemäß, wie Regierungsrat v. Trestow in einer Pressebesprechung mitteilte, nunmehr vom 25. September bis 17. Oftober mit der Maßgabe, daß die Woche vom 4. bis 10. Oftober als vierte preußische Polizeiwoche und die dritte Ausstellungswoche vom 11. bis 17. Oftober als Deutsche Polizei woche gekennzeichnet wird. Die Polizeiausstellung soll das Publikum über die große Bedeutung und die schwierigen Aufgaben der Polizei aufklären, den Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verbessern und die gemeinsame Arbeit aller Staaten bei der Bekämpfung des internationalen Verbrechertums fördern. Im Rahmen der Ausstellung ist eine ganze Reihe von Veranstaltungen und fachwissenschaft lichen Vorträgen vorgesehen. Bom 25. September bis 3. Oktober findet im ehemaligen preußischen Herrenhause eine allaemeine Polizeikonferenz statt, in der Polizeifachleute aller Staaten ihre Erfahrungen austauschen, um neue Wege für ein gemeinsames Zusammenwirken im Kampf gegen das Verbrechertum zu finden. Außerdem sind eine Reihe von Nebenveranstaltungen, wie Führungen und Vorträge in der Ausstellung, Sport- und gesellschaftliche Veranstaltungen geplant. Die Ausstellung, die vom Aus land reichhaltig beschickt ist, verspricht ein Ereignis von größter Bedeutung für Berlin zu werden. Ministerialdirektor Dr. Abegg gab der Bresse in längeren Ausführungen Einzelheiten über die Ausstellung bekannt.
Der Bolizeiausstellung ist aus Anlaß des 75jährigen Jubiläums der Berliner Feuerwehr eine Feuerwehr ausstellung angegliedert, die gleichfalls viel Neues und Beachtenswertes bringen wird.
Das Ende einer Familie.
Selbstmord aus Gram über den Selbstmord der Frau. Ein trauriges Nachspiel hat die Familientragödie in der Fehmarnstraße gehabt, über die wir berichteten. Der 43 Jahre alte
Borarbeiter Kallweit wurde am 28. Juli unter dem Verdacht des Diebstahls zusammen mit zwei anderen Arbeitern festgenommen und saß seitdem in Untersuchungshaft. Wie wir dann im Anschluß daran mitteilen konnten, erfreute sich Kallweit in weitesten Kreisen eines so guten Leumunds, daß es undenkbar war, daß er sich die Berfehlung hatte zuschulden kommen lassen. Als nun Kallweit gestern die Nachricht von dem Tode seiner Frau erhielt, die fich, wie wir teilten, erhängte, nachdem sie versucht hatte, ihr 3 Jahre altes Töchterchen zu erdrosseln, wurde er sofort aus der lintersuchungshaft entlassen. Er begab sich nach seiner Wohnung und fuhr hierauf nach Schönow bei Sepernid, wo seine Schwester, tie fich des Kindes angenommen hat, auf einer Barzelle eine Laube befigt. Hier erhängte er sich aus Gram über den Tod seiner Frau. Als er nachmittags aufgefunden wurde, war er schon tot. Es stellt fich also heraus, daß ein Mann wegen einer offenbaren Lappalie drei Wochen in Untersuchungshaft gehalten wird und daß fich die Ehefrau aus Gram darüber das Leben nimmt. Eine ganze Familie wurde daher zur Selbstvernichtung getrieben auf Grund einer unklaren Anschuldigung.
,, Sind Sie ehrlich?"
Auf Laufburschen von Geschäften hat es neuerdings wieder ein Schwindler abgesehen. Die Betrügereien gegen diese jungen Burschen hatten seit 1½ Jahren geruht, nachdem Anfang 1925 zwei Gauner, Spezialisten auf diesem Gebiete, von der Kriminalpolizei festgenommen worden waren. Jetzt hat ein noch unbekannter Mann diese Spezialität wieder aufgenommen. Ohne Kopfbedeckung fommt er, wenn er einen Laufburschen vorübergehen sieht, aus einem Zigarren leden, einer Drogenhandlung usw. heraus und tut so, als ob er der Geschäftsinhaber wäre. Den Boten, den er gerade erwischt, stellt er mit der Frage:" Sind Sie ehrlich?", und auf die Bejahung, die natürlich stets erfolgt, Eittet er ihn, gegen ein Trinkgeld von 10 M. rasch nach einer Bank zu gehen und für ihn einen Scheck einzulösen. Diesen soll ein Briefumschlag enthalten, den er ihm mit dem Auftrage überreicht. Wenn der Bote gerade noch in Sehweite ist, eilt ihm der Auftraggeber nach und verlangt, wie er sagt, zu seiner Sicherheit, doch eine kleine Bürgschaft. Um sich den leichten Verdienst von 10 M. nicht entgehen zu lassen, gibt der Bote entweder das Geld, das er bei der Kundschaft schon eingezogen hat oder auch die Ware, die er noch besorgen foll, zum Unterpfand. Auf der Bank erfährt er, daß der Briefumschlag nur einen leeren 3ettel enthält, der ungefähr wie ein Scheck zugeschnitten ist. Der Auftraggeber, der in den Geschäften, aus denen er herausfommt, immer nur eine Kleinig feit gekauft hat, ist unterdessen mit dem Pfand verschwunden. Die Boten geraten stets in den Verdacht, das ihnen anvertraute Geld oder die Ware veruntreut zu haben. In der Regel werden sie entlassen, weil ihnen der Arbeitgeber ihre tatsächlich wahre Erzählung nicht glaubt. Der Schwindler, der schon viele Opfer gefunden hat, ist etwa 35 Jahre alt und leicht fenntlich an einer Narbe, die zwischen Unterlippe und Kinn wagerecht verläuft. Mit teilungen, die geeignet sind, den Gauner unschädlich zu machen, find an die Dienststelle D 5 im Polizeipräsidium zu richten.
Schwerer Straßenunfall in der Frankfurter Allee .
Ein folgenschwerer Unfall ereignete fich heute morgen im Osten Berlins an der Ecke der Frankfurter Allee und der Kreuzigerstraße. Der Schupobeamte Frizz Müller aus der Kaserne Bouchéstraße war mit seinem Fahrrade im Begriff, in die Frankfurter Allee einzubiegen. In diesem Augenblick nahte in schneller Fahrt eine Kraftbroschke. Der Führer versuchte noch, seinen Wagen herumzareißen, doch wurde Müller erfaßt und überfahren. Schwerverletzt blieb er auf dem Straßenpflaster liegen. Das Auto schleuderte auf die Promenade und riß hierbei einen Baum und einen Straßen benennungsmaft um. Ein gerade vorübergehender Passant, der Tischler Mar Boche aus der Memeler Straße 31, wurde von niederſtürzenden Eisenteilen getroffen und gleichfalls erheblich Derletzt. Die Feuerwehr, ein Wagen des Städtischen Rettungsamtes sowie ein Auto des Ueberfallkommandos waren sofort zur Stelle. Müller wurde in das Staatskrankenhaus geschafft und Boche in das Krankenhaus am Friedrichshain übergeführt. Die Verlegungen der beiden Berunglückten sind sehr ernster Natur. Die
Untersuchung der D- Zug- Katastrophe.
Die Aufräumungsarbeiten noch nicht beendet. Keine neuen Feststellungen.
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Ungelöste Rätsel.
Die Aufräumungsarbeiten an der Unfallstelle sind bis heule noch| juristischen Abteilung hören, sondern darüber hinaus auch noch Getnicht vollendet, da die beiden ineinandergefahrenen achten hervorragender Juristen zu dieser Frage hören will. waggons auf das sorgfältigfte untersucht werden mußten, ob etwa in dem wirren Trümmerhaufen noch Leichen liegen. Während der ganzen Nacht waren eine Werkstatt- und eine Bahnmeistertolonne tätig, und man hat die Trümmer sorgfällig durchleuchtet, ohne noch ein weiteres Opfer der Katastrophe finden zu können. Bis heute abend hofft die Reichsbahndirektion Hannover, die Aufräumung soweit gefördert zu haben, daß das rechte Gleis für den Verkehr wieder freigegeben werden kann. Augenblicklich wird der gesamte normale Güterverkehr nach Hannover und Köln über Braunschweig umgeleitet, während die D- und Perfonenzüge auf dieser Strecke Leiferde passieren. Große Schilder in beiden Richtungen schreiben den Lokomotivführern ein Tempo von 15 Kilometern vor, da die eingebauten Notweichen natürlich nur mit großer Borsicht befahren werden dürfen.
Polizei auf der Suche.
Heute mittag wird die Bruchstelle des Gleises bereits repariert werden, nachdem Staatsanwaltschaft und Polizei die nötigen photo: graphischen Aufnahmen gemacht haben. Die Ermittlungen der fünf von der Landeskriminalpolizeistelle in Hannover eingesetzten Beamten haben bisher noch keinen Erfolg gehabt. Die Arbeiten sind deshalb so erschwert, weil durch die in der Nacht angekommenen Rettungsfolonnen, wie durch die zahlreichen Zuschauer usw. alle Spuren vernichtet sind, die von den Tätern eventuell hinterlassen worden waren. Dagegen wird jetzt die gesamte Umgegend systematisch abgesucht, und besondere Streifen werden die in der Nähe liegenden Ortschaften absuchen, um Anhaltspunkte dafür zu finden, ob in den letzten Tagen sich dort verdächtige Personen aufgehalten haben. Die Reichsbahnbeamten sind übereinstimmend der Ansicht, daß die in Frage kommenden Täter mit den Schienenanlagen und Gleisarbeiten genau vertraut sein mußten. Dafür spricht der Umstand, daß der oder die Verbrecher Werkzeuge benutzt haben, die ganz genau zu den Laschen und Schwellenschrauben paßten. Die aufgefundenen Bolzen zeigen nämlich an ihren Köpfen keinerlei Würgestellen", wie der technische Ausdruck lautet, d. h. die scharfen Kanten der Sechs- bzw. Vierkantmuttern sind nicht durch zu große Schlüssel abgerundet oder angerissen worden. Rätselhaft bleibt zunächst noch der Umstand, woher die Täter die Werkzeuge bezogen haben. Im freien Handel konnten die Attentäter sich wohl die Flachschlüssel besorgt haben, mit denen sie die Laschenschrauben gelöst haben, dagegen sind zum Herausschrauben der Schienenbolzen sogenannte Steckschlüssel erforderlich, die etwa 60 bis 65 Zentimeter lang sind und oben einen fräftigen, etwa 40 Zentimeter langen eisernen Griff befizen. Diese Steckschlüssel bezieht die Reichsbahnverwaltung aus Spezialfabriken. Es wäre immerhin denkbar, daß das Material noch aus früheren Heeresbeständen stammt oder daß die Werkzeuge aus den Lagern einer Brivatbahn herrühren, die gleiche Spurweite besitzt wie die Reichsbahn . Wie uns vom Polizeipräsidium Hannover mitgeteilt wird, ist dort von angeblichen Berhaffungen verdächtiger Personen bis zur Stunde nichts bekannt. Die angesetzten Beamten haben zwar im Laufe des gestrigen Abends bereits eine Anzahl Leute verhört, doch hat sich ein Anlaß zu Festnahmen noch nicht ergeben.
Im Laufe des heutigen Tages wird man im Berwaltungsrat der Reichs bahn sich mit dem Unglück und seinen Folgen eingehend beschäftigen. Generaldirektor Dorpmüller wird über die von ihm geleitete Untersuchung selbst Bericht erstatten, und im Anschluß daran werden Beschlüsse über eine etwa abzuhaltende Trauerfeier stattfinden. Auch die juristisch sehr komplizierte Frage einer Entschädigung soll eingehend durchgesprochen werden, ohne daß es über diesen Punkt heute zu Beschlüssen kommen dürfte, da die Reichsbahnverwaltung nicht nur die Ansicht ihrer eigenen
durch die Wangen, durch den Oberarm usw., ohne den geringsten Schmerz zu verspüren und ohne Bluterguß. Auch die Verlegung mit einem Messer hinterläßt bloß eine starke Rötung und beginnt sofort wieder zu vernarben. Hierauf versuchte er sich in telepathischen Vorführungen, die nicht ganz glatt vonſtatten gingen, zeigte aber schließlich einige interessante, hypnotische Experimente mit einem seiner Getreuen, der, in einen Zustand völliger Starre verseßt, Gedankengänge des Publikums erriet und mit Daten und anderen Details verfehen, wiedergab. Man fah in letzter Zeit verschiedentlich in Barietés Produktionen von Fakiren, auch auf der Indienschau wird Aehnliches vorgeführt. Die Berquickung des Fatirismus mit Telepathie durch Gedankenübertragung und Hypnose drängt das Ganze vom wissenschaftlichen aufs artistische Gebiet. Dadurch ist am besten der Beweis erbracht, daß ein Fakir kein Wundermensch ist, sondern ein Artist wie jeder andere, dessen Leistung eben in der völligen Beherrschung seiner psychischen Fähigkeiten liegt.
Noch ein falscher Förster verhaftet. Ein falscher Staatsförster wurde, wie wir damals berichteten, vor etwa 14 Tagen durch die Aufmerksamkeit von Freibadbesuchern am Wannsee festgenommen und als ein 35 Jahre alter, aus seiner Stellung entlassener Privatförster Richard Lange entlarvt. Unter den Schriftstücken des Berhafteten fand man einen Zettel mit dem Namen Hans Feldner". Man ging dieser Spur nach und stellte fest, daß der Träger des Namens ein 22 Jahre alter, früherer Privatfurstauffeher und Stallschweizer, ebenfalls in Försteruniform: in der Umgebung Berlins und auch in der Provinz Schwindeleien, namentlich Heiratsschwindel, betrieben hat, wahrscheinlich Dame kennen, die gern Frau Förster geworden wäre und ihm zu Hand in Hand mit Lange. Feldner lernte in Berlin u. a. eine tritt zu ihrer Wohnung gestattete. Eines Tages, während ihrer furzen Abwesenheit, stahl er ihr nicht nur eine Halskette und andere Schmucksachen, sondern auch einige Kleidungsstücke. Diese verkaufte er am Bahnhof Friedrichstraße, während er die Schmucksachen verRückkehr wurde auch er verhaftet. Weitere Mitteilungen über das Treiben dieser beiden falschen Förster nimmt die Dienststelle D. 8 im Polizeipräsidium entgegen.
Die Motive zu der Tat der Eisenbahnfrevler erscheinen noch recht ungeklärt. Die Reichsbahnverwaltung nimmt an, daß mehrere Mann in Frage kommen, wofür besonders der Umstand spricht, daß an der Unglücksstelle mehrere Stücke Werkzeug von einer Sorte gefunden wurden. Es müßten demnach also zwei Mann ein Interesse daran gehabt haben, den Zug zum Entgleisen zu bringen. Der tiefere Beweggrund für diese Absicht könnte eigentlich nur ein beabsichtigter Raub sein. Da aber, wie Generaldirektor Dr. Dorpmüller gestern abend in der Pressebesprechung ausdrücklich feststellte, auch nicht der geringste Anhaltspunkt dafür vorhanden ist, daß ein Raub geplant war, so erscheint die Mutmaßung nach der Anzahl der Täter umso schleierhafter. Man könnte sich vorstellen, daß ein Wahnsinniger ein Eisenbahnattentat vollbringt. Dann ist aber unverständlich, weshalb er von jeder Sorte Werkzeug mehrere Stücke mitnimmt. Daß sich gar zwei Verrückte oder ein geistig anormaler und ein Räuber zusammenfinden, erscheint wohl ausgeschlossen. Von diesen Gesichtspunkten aus beurteilt, fehlt also jeder Anhalt für die Anzahl der Eisenbahnattentäter. Hoffentlich bringen die Nachforschungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft nicht bloß in dieser Richtung, sondern auch in Bezug auf die Person des oder der Täter bald völlige Klarheit. Ein Berliner Mittagsblatt wird von einem Fachmann darauf aufmerksam gemacht, daß etwa 9 kilometer von der Unglücksstelle entfernt, eine Holzschwelle des von Herrn Dr. Dorpmüller als geradezu mustergültig bezeichneten Bahnförper vollkommen verfault festgestellt worden ist, und daß die Schienenschrauben schon lose in dem verfaulten Holz gesessen hätten. Sollte das wirklich zutreffen, so iſt allerdings Dr. Dorpmüllers Behauptung von der„ mustergültigen Strecke" ziemlich stark erschüttert. Bielleicht war es doch nicht
ganz richtig, daß man die täglich dreimal vorgenommene Kontrolle der Strecke auf die zwei Tages fontrollgänge beschränkt hat und den Stredengeher für die Nacht abbaute. In der Pressekonferenz gestern abend wurde allerdings von den leitenden Beamten recht deutlich abgewinkt, als das Wort„ Personalabbau" fiel. Man hat aber doch in der Zeit während und nach dem Personalabbau schon allerlei Erfahrungen gemacht, sodaß ein gesundes Mißtrauen nicht ganz unangebracht ist. Es soll nicht behauptet werden, daß durch einen nächtlichen Kontrollgang das Unglück unbedingt hätte verhütet werden können; man soll aber auf der anderen Seite jede sich bietende Gelegenheit zum Schuh vor Eisenbahnfrevel und Eisenbahntatastrophen wahrnehmen.
gesellschaft noch nicht darüber klar, ob eine Haftpflicht der Reichs
Gestern abend waren sich die leitenden Beamten der Reichsbahnbahn den Berunglückten und den Hinterbliebenen gegenüber besteht, weil man das Unglück auf höhere Gewalt" zurückführen will. Wenn das vielleicht auch formaljuristisch richtig ist, so muß aber doch zum mindesten die größte Weitherzigkeit in der Entschädigungsfrage geübt werden.
Aenderungen der Totenliste.
Zu der Liste der bei Leiferde Verunglückten wird von der Reichsbahndirektion folgende ergänzende Mitteilung gemacht. Die bisher als tödlich verunglückt gemeldete Frau Julie Gnann aus Dortmund befindet sich nicht unter den Berunglückten. Es wird versucht, die Persönlichkeit zu refognofzieren. Die Angabe, daß sich Frau Wintemann unter den Verunglückten befindet, hat sich nicht bestätigt. Vielmehr ist Frau Elise Gautier, Berlin- Schöneberg , Wartburgstr. 41, tödlich verunglückt. Die bisher nicht refognoszierte weibliche Verunglückte hat sich nunmehr feststellen lassen, es ist dies Fräulein Marta Hoffmeister, Berlin SO. 36, Wiener Straße 20. Ebenso ist inzwischen ihr Bräutigam festgestellt worden in der Bersönlichkeit des Wilhelm Winkler , Charlottenburg , Botsdamer Straße 25.
Jugunglüd bei Castellania. In der Nähe von Castellania wurde ein von Mailand kommender D- 3ug von einer aus einem Güterwagen herausragenden Eisenstange gestreift. Mehrere Reisende des letzten Wagens, die die Arme aus dem Fenster hielten, wurden schwer verletzt. Bei fünf Reisenden mußten sofort Amputationen vorgenommen werden.
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation
14. Abt. Am 17. Auguft verstaub unser Genoffe Eugen Muswick, Ramlerstr. 21. Einascherung morgen Sonnabend, deu 21. August, nachmittags 5, 1hr, im Krematorium Gerichtstr. Treffpunkt der Genossinnen und Genossen nachmittags 412 Uhr bei Gottschalt, Butbufer Straße 24
27. Abt. Unfer Genosse Heinrich Biebach, Schönhaufer Allee, ist verstorben. Einäscherung morgen, Sonnabend, den 21. Auguft, nachmittags 4 Uhr, im Krematorium Gerichtstraße. Um rege Beteiligung ersucht die Abteilungsleitung.
Sport.
Bogkämpfe im Lunapart.
An Stelle des abgefagten Großkampftages im Lunapartum die Halbschwergewichtsmeisterschaft von Deutschland zwischen Dietmann und Schmehling, der wegen einer Augenverlegung Dietmanns im Training auf den nächsten Dienstag verlegt werden mußte, fand ein Kampfabend kleineren Formats statt, bei dem bekannte und gern gesehene Borer durch die Seile stiegen. Der erste Kampf brachte Walter Peter( 124 Pfund) gegen Hans Schumacher ( 122 Pfund) in den Ring, und wurde mit 6- Unzen- Handschuhen und weichen Bandagen ausgetragen. Schumacher, dem man noch einige Ringunerfahrenheit anmerkte, verstand seine Reichweite gut auszunutzen und bevorzugte den Distanzkampf. Peter gleicht diesen aus und wird nach sechs Runden einwandfreier Punktjieger. Mit Vorteil durch bessere Technik, die sich besonders im Nahkampf zeigt, einiger Spannung wurde der Begegnung Brandel( 153, Pfund) und Röhnisch( 153 Bfund) entgegengesehen. Der Kampf ging über vier Runden mit 6- Unzen- Handschuhen und weichen Bandagen. Troß der kleinen Rundenzahl vermochte der routinierte Röhnisch den triumphierte über die Ringerfahrung eines alternden Borers. Besonders in der zweiten Runde gab sich Röhnisch einige Blößen, die Brandel gut ausnußt. Röhnisch muß von einer Serie von Körperhafen getroffen, bis sieben auf die Bretter gehen. Er kommt aber. leidlich über die Runde. Auch den Rest des Kampfes hat Brandel für sich und kann aus dem Kampf als einwandfreier Bunktsieger hervorgehen.
Schuldfrage ist bisher noch nicht einwandfrei geflärt. Der Führer lehte. Dann fuhr er in die Provinz, u. a. nach Halle. Bei feiner jugendlichen Brandel nicht zu schlagen. Die Jugend Brandels
des Kraftwagens, Karl Behnke aus der Perleberger Str. 59, fam am glimpflichsten davon. Er zog sich nur eine leichte Handverlegung zu und konnte nach Anlegung eines Notverbandes in seine Wohnung entlassen werden. Der zertrümmerte Kraftwagen mußte ab. geschleppt werden.
Tahra Beh, der Unverwundbare.
Zelluloidbrand auf offener Straße.
Ein schweres Brandunglüd auf offener Straße ereignete fich heute mittag gegen 1 Uhr vor dem Hause Tempelhofer Straße 1 in Schöneberg . Vor dem Hause hielt ein Pferdegespann, das mit zwei großen Kisten, in denen Zellulcidplatten ver. pact waren, beladen war. Aus bisher noch ungeklärter Ursache er plodierten beide Kisten. Der Kutscher wurde von einer riesigen Stich flamme erfaßt und lebensgefährlich verbrannt. Die Feuerwehr schaffte den Berunglückten in das Schöneberger Kranten
Im August- Förstersaal, Keithstraße 11, hielt der Inder Dr. Tarah Ben einen Erperimental Vortrag über das Wesen des Fafirismus und seine psychische Grundlage. Er gibt an, der Sohn eines Fafirs zu sein. Das Stadium der vollkommenen Gefühllosigkeit, das er zu feinen Experimenten braucht, beginnt mit einem Zustand der Ratalepfie( Starre), Blutumlauf und Atmung werden auf ein ganz geringes Maß beschränkt. Dagegen steigert sichhaus und löschte den brennenden Wagen ab. ver Pulsschlag von 97 bis zu 180 Schlägen pro Minute. Nun legt er sich, wie weiland Breitbart, der Eisenkönig, auf ein mit spizzen Nägeln gepolstertes Bfühl und läßt auf seinem Rörper einen Granit
" Bolf und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, und Stein zerschlagen, Als weitere Vorführung sticht er fich Hutnadeln„ Der Kinderfreund" liegen der heutigen Postauflage bei.
Chevalier- Frankreich Ringerweltmeister im Mittelgewicht für 1926. In dem völlig ausverkauften Schumann- Theater in Frankfurt am Main wurde am Mittwoch der Schlußkampf um die Weltmeisterschaft im Mittelgewicht ausgetragen. Klen und der Franzose Chevalier, als die beiden legten gleichwertigen Gegner, rangen im Schlußtreffen fast über fünf Biertelstunden. Als Klen einen Hüftschwung versuchte, diesen aber nicht durchführen konnte, nutzte der routinierte Franzose diesen Moment gut aus durch Abfangen eines Ueberwurfs und legte Kley nach einer Gesamtdauer von 3 Stunden und 2 Minuten auf die Schultern. Der Sieger aber wurde mit bem blauen Band geschmückt.