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die kommunistische Spaltung. Oppositionelle Mehrheit in Neukölln. Ein Blick in die'Rote Fahne" lehrt, wie groß das Durcheinander in der Kommunistischen Partei ist. Zwar hat die kommunistische Bezirksleitung Berlin-Brandenburg mit 41 gegen 6 Stimmen den Hinauswurf von Maslow, Fischer und Genossen gebilligt aber in der kommunistischen Partei- organisation regt sich eine heftige Opposition. Die Zentralekommunisten haben alle Hände voll zu tun. um für sich Mehrheiten zu errechnen. In N e u k ö l l n haben sie glücklich bei den Abstimmungen in den Zellenmitglieder- Versammlungen eine Mehrheit von einer Stimme errechnet: 228 gegen 227 Stimmen. Die Delegiertenwahlen zur Delegiertenkonferenz ergaben jedoch 81 Delegierte der Opposition und nur 57 Delegierte für die Zentrale. Um diese Niederlage abzubiegen, haben die Zentrale- kommumsten schleunigst eineverantwortliche Parteiarbeiter- konferenz" einberufen. In solchen Konferenzen lassen sich durch geeignete Auswahl der Teilnehmer Mehrheiten beliebig schaffen. Das Resutat war, daß ein Antrag, alle Aus- geschlossenen, einschließlich K a tz, schleunigst wiederaufzu- nehmen, knapp mit 5Z gegen 42 Stimmen abgelehnt wurde. Es geht also drunter und drüber in der Kommunistischen

tzknöenburg bei Escherich. LudenSoiff geschnitten. München . 23. August.(Eigener Drahtbericht.) Der Reich»- Präsident traf am Sonntag auf der Durchreise zu seinem Ferienaufenthalt in München ein. Einen Besuch bei dem General Ludendorff erstattete er nicht. Dagegen stieg der Reichspräsident bei dem Organisator der Orgesch, dem Oberforstrat Escherich ob, dessen unrühmliche Roll? bei dem Nooemberputsch im Jahre 1323 noch in allgemeiner Erinnerung sein dürfte. Am Nachmittag reiste der Reichspräsident nach Dietramszell weiter. Herr E s ch e r i ch ist einer der Männer aus der Landes- leitung der bayerischen Einwohnerwehr, die den zweiten bayerischen Rechtsputsch organisierte. Auf das Konto dieser Organisation kommen die Fememorde in Bayern , die immer noch nicht ihre Sühne gefunden haben. Kein Republikaner wird Verständnis dafür haben, daß der Präsident der deutschen Republik einem solchen Manne einen Besuch abstattet._

Tcauerfeier für Nlehlich. Gedenkrede des Ttaatssekretärs Geib. Dortmund , 23. August.(MTB.) Heute vormittag fand hier die Beisetzung des bei der Eisenbahnkatastrophe bei Leiferde verun- glückten Reichs- und Staatskommissars M e h l i ch statt. Der Staats- sekretär im Reichsarbeitsministerium Dr. Geib legte einen Kranz mit folgenden Worten nieder: Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers und der gesamten Reichsregierung, in Vertretung des Herrn Reichsarbeitsministcrs, der zurzeit im Süden weilt, und zu seinem größten Bedauern am persönlichen Kommen oerhindert ist, überbringe ich dem Reichs- und Staatskommissar die letzten Grüße. Tieferschüttert stehen wir an seiner Bahre. Sein jähes Hinscheiden ist ein s ch w e r e r B e r l u st nicht nur für die Arbeiterschaft, aus der er hervorgegangen ist, son- dern für die gesamte Wirtschast des Ruhrgebietes, für das' ganze deutsche Volk. In unruhevollen Zeiten waren ihm die verantwor- tungsvollen Aemter als Reichs- und Staatskommissar für gewerb- liche Fragen und Schlichter für Westfalen anvertraut. Mit lebendigem sozialen Empfinden, unbeugsamem Gerechtigkeitssinne, frischer Eni- schlußtraft und unerschrockenem Mut hat v sein an sich so dornen- volles Schlichteramt so zu führen verstanden, daß alle Teile sich immer wieder vertrauensvoll zu ihm fanden, und daß er den sozialen Frieden und die produktive Arbeit in hervorragender Weise zu sichern vermochte. In den Tagen nach dem Ruhreinbruch

wuchs er hoch über diese Aufgaben htnou» und wurde«in Führer und Vorkämpfer für den deutschen Gedanken, für die deutsche Frei- heit. In dieser Scheidestunde sagen wir ihm herzlichen Dank. Die Arbeit, in deren Dienst er siel, wird in seinem Geiste fortgesührt werden. difziplinarverfahren gegen zwei Pfarrer. Weil sie die Hetze gegen den Bolkscntscheid nicht mit« machten! Kassel , 23. August. (Eigener Drahtbericht.) Wie dieHessische Lehrerzeitung" berichtet, hat die K i r ch e n b e h ö r d e gegen den Kasseler Kreispsarrer Bachmann und den Pfarrer Schafft das Disziplinarverfahren eingeleitet. Anlaß für das Verfahren ist, daß sich die beiden Pfarrer in der Woche vor dem Volksentscheid als Privatpersonen in einem Rundschreiben an die hessischen Pfarrer mit einer Bitte gewandt hatten, sich am kommenden Sonntag möglichst einer einseitigen Sellungnahme auf der Kanzel zu enthalten. Dieses Rundschreiben gaben die beiden Pfarrer heraus, trotzdem sie Gegner des Volksentscheids waren. Pfarrer Schafft erläutert«, nachdem dieser Schritt der beiden Pfarrer in den Tagesblättern kommentiert worden war, die Gründe seiner Stellungnahme durch folgende Ausführungen imKasseler V o l t s b l a t t": Die Stellungnahme der Kirchenbchörde, die übrigens keine bindende Aufforderung enthielt, schien mir in ihrer Einseitigkeit ein Verzicht aus die viel größere Ausgabe der Kirche im Geiste d e s E v a n g e l i u m s, für die Herstellung der Einheit zu wirken, weshalb ich öffentlich Widerspruch erhebe. Der Schritt der Kirchenbehörde, von dem dieHessische Lehrer. zeitung" au» absolut sicherer Quelle Kenntnis erhalten haben will, erregt hier um so mehr Entrüstung, als es sich um zwei Pfarrer handelt, die stets, ohne Sozialdemokraten zu sein, bemüht waren. Verständnis auch für die Arbeiterschaft zu haben.

llanütag erst am 28. September. Keine frühere Einberufung. Anläßlich der Magdeburger Untersuchungs-Angelegenheit hatten die Kommunisten beantragt, den Ständigen Ausschuß des Preußischen Landtags einzuberufen, um evtl. auch eine frühere Einberufung des Preußischen Landtags herbeizuführen. Der Landtagspräsident hat jedoch diesem Wunsche der Kommunisten nicht entsprochen. Der Landtag sollte ursprünglich seine Beratungen am Dienstag, den 21. September, wieder ausnehmen. Wie VDZ. hört, wird jedoch der Landtagspräsident im Einvernehmen mit der Preußischen Staatsregierung von der ihm vom Landtage gegebenen Ermächti- gung Gebrauch machen und den Landtag erst zum 2 8. Sep» tember zusammenberufen.

Der weltfrieöenskongreß. Abschluß der Tagung. Paris , 23. August. (WTB.) Bei einem den Teilnehmern am Demokratischen Friedenskongreß in Bierville gegebenen Frühstück sprachen u. o. der Generalsekretär der französischen Liga für Menschenrechte, G u e r n e t, und der Abg. Moro-Giasferri, der den Friedensnobelpreis für Marc Sanguier forderte und aus- führte, Marc Sanguier setze sich für die Schaffung einer i n t e r- nationalen Währung ein, die durch den Völkerbund garan- tiert werden mühte. Nachmittags trat der Ausschuß für die Fragen der int er» nationalen Moral zusammen. Er sprach sich für vollkommene Gewissensfreiheit hinsichtlich der Teilnahme am Militär- dienst im Kriegsfalle aus. Ebenso wandte er sich auf Anregung des deutschen Delegierten Eklen gegen die Militärdienst- Pflicht als einer schreienden Ungerechtigkeit, die gegen das per- sönliche Gewisien verstoße. Gegen Abend fand ein großes, von einem der Mitarbeiter des Direktors des Odeontheaters veranstalietes Fest statt, daß die Wie- derversöhnung der Völker im Zeichen des Frie- dens symbolisierte.

Sorgen, Sie sie haben. von hau» Bauer. Am Busen derDeutschen Zeitung" schluchzt sich ein Heidelberger aus. Die Zähre rinnt, die Stimme bebt. Schreckliches ist geschehen. Der Heidelberger Bürger kann es nicht fassen....",Der Heidel- berger erhebt lauten Protest....",Die akademische Jugend wird fortan Heidelberg meiden....",Heidelberg wird arm werden, lebensarm, geldarm....",Heidelberg wird tot sein. Und das soll sich der Heidelberger gefallen lassen....?",Heidelbergs Tradition ist zerstört...",Der Heidelberger erhebt nochmals und noch lauteren Protest. Seine Lebensausfasiung, sein �Vergnügen, sein Geldbeutel verlangt es...Die Stadt ist das Opfer einer Hetze geworden...." Ja, aber worum handelt es sich denn nur? Da» scheinen ja freilich tolle Dinge zu sein, die solche Wirkungen zeitigenl Da scheint ja ein schöner Sumpf trockengelegt werden zu müssen. Machen Räuberbanden die Neckarstadt unsicher? Ist die Pest in ihr aus- gebrochen? Schlimmer: Es dürfen keine Mensuren mehr in Heidel- berg stattfinden. Kürzlich hat sich nämlich auf einem Paukboden ein Macheur zugetragen, nichts weiter von Bedeutung, ein kleines Todesfällchen nur, und seitdem sieht die Polizei unoerständlicherweise den Duellanten scharf auf die Finger. Brutal reißt sie die Studenten auseinander, die sich ein bißchen die Backen entzweispolten wollen, roh verhindert sie ihre harmlosen Spielereien, die doch nur in den seltensten Fällen zum Tod führen. Dem Heidelberger Mann der Deutschen Zeitung" bricht das Herz darüber, daß die Heidelberger Studenten es sich untereinander nicht mehr sollen brechen dürfen. Hei, wie fröhlich sei es bislang in Heidelberg zugegangen. Alle Nasen lang habe eine Mensur stattgefunden. Alle Heidelberger, die Frauen. die Männer, die Kinder, hätten durchs Fenster von der Straße aus zugesehen, wie es drinnen Hiebe gehagelt habetDas soll nun aufhören?" fragt der Besorgte.Dieses alltäglich gewordene Ler- gnügen soll dem Heidelberger, der Heidelbcrgerin undihren" Studenten versagt werden?" Der Mann ist völlig aus dem Häuschen. Was denn? Eine bestehende Verordnung soll dazu da sein, daß sie auch befolgt wird? Nun ja, so etwas mag angebracht sein bei Bestimmungen, von denen vornehmlich Arbeiter und ähnliche Elemente betroffen werden. Aber Studenten, Menschen also, die beispielsweise in den Reoolutionv- jähren bei Marburg ein Dutzend Arbeiter haben kalt machen dürfen, denen soll es künftig verwehrt sein, sich im Losdreschen zu üben? Da haben wir'» also: Die Republik hat kein Herz für die Studenten und keinen Sinn für ihre Gedankenwelt. Kaltblütig setzt sie die Existenz einer blühenden StaM aufs Spiel, deren Wert für ihre Brotgedcr in der Anzahl ihler Paukböden besteht. Glaubt der Staat am Ende, mit der Unterhaltung des Betriebs einer Universität

genug für unsere deutschen Verbindungsstudenten zu tun? Aber das liefe ja dann darauf hinaus, daß er statt Raufbolden Jünger des Wisiens züchtete, wofür der Korpsstudent sich schließlich denn doch zu gut ist.

die(tharlefton-Stunöe. Der Eharleston wird die große Tanzmode dieses Winters, und allenthalben mühen sich eifrige Ballbesucher im Schweiße ihres Angesichts, sich die merkwürdigen Verdrehungen und Verrentungen anzueignen, die dieses neueste Geschenk der amerikanischen Tanz- Phantasie erfordert. Ein hübsches Bild von einer solchen Charleston- Stunde entwirft Henry Bidon in einem französischen Blatt:Ich begegnete ihm um ZblO Uhr morgens am Badestrand.Ich gehe zum Apotheker, Borwasser holen," rief er mir zu.izast Du Augen­schmerzen?" fragte ich zurück.Nein," sagte er,ich habe mich . beim Charleston etwas verwundet. Wir haben übrigens gleich Stunde. Komm mit!" Ich begleitete ihn und sah durch die Fenster etwa ein Dutzend männlicher und weiblicher Figuren, die sich in konvulsivischen Zuckungen zu bewegen schienen. Mitten zwischen ihnen hielt sich aufrecht einer von jenen dunkelhäutigen jungen Herren, bei denen man nicht weiß, ob Südamerika oder Afrika sie gebräunt hat. Zu den Klängen eines Grammophons tanzte er bewunderungswürdig. Der Schritt war ganz einfach, aber eine zweite Bewegung, die hinzukam, verursachte eine Art Zittern, eine wellenförmige Erschütterung, ein schlenkernde« Hin und Her. Der Tänzer tat einen Schritt vorwärts und einen zurück, aber er be- wegte sich nur mit den Beinen bis zum Knie. Der unbewegliche Rumpf schien gegen den schrecklichen Tumult der unteren Gliedmaßen gleichgültig. Um diesen wunderbaren Tänzer herum bewegten sich nun sechs junge Damen und Herren, alle leicht gekleidet, die nackten Füße In Tanzschuhen; sie beobachteten ihn gierig und suchten seine Künste nachzuahmen. Der Schweiß floß in Strömen; sie schwank­ten hin und her, glitschten vorwärts und wieder zurück. Die meisten von ihnen machten den Eindruck von Leuten, die das Parkett bohnern. Der Tänzer in der Mitte mit dem steifen Rumpf schien ungerührt von all ihren Anstrengungen und ließ immer wieder seine gelben Schuhe auf dem Boden aufklappen. Vor dem Saal hatte sich ein Kreis von Zuschauern gebildet, die erstaunt zusahen. Die Kinder, die vom Strand herbeigekommen waren, ahmten mit ihren nackten Füßchen diese Deitstanzbewegungen nach. Aelter« Herren, die vorübergingen, schüttelten den Kopf. Nun war die Stunde zu Ende. Das Grammophon hörte auf zu spielen, der Tanzmeister . verabschiedete sich, und die Damen und Herren kamen heraus. Sie konnten aber augenscheinlich den Rhythmus nicht loswerden, denn sie schlenkerten noch immer weiter mit den Füßen, glitschten vor- wärts und rückwärts, hoben den einen Fuß und krümmten sich wie, Hunde am Prellstein, kurz sie tanzten weiter Charleston oder oersuchten wenigstens, ihn zu tanzen..." P. IBotlKpsSn.ifn In Soitjefnch'ond Um Hc Vcrälkerung zur Fagb au Säötic ju eirnuMcrit, bat die Sowjetiegicium, bekamilakma-M, o-f, für jeden auf der Jaad erleatep Wolf«ine Prämie von 15 Rubel gezahtl werden wird, für eine Wölfin 20 Rubel.' t

Sonntag vormittag trat»ach einem Gottesdienst anter freie» Himmel die Dollversammlung zusammen, um die von den einzelnen Kommissionen ausgearbeiteten Entschließungen zu beraten. Eine äußerst lebhafte Debatte entspann sich wegen der Frage des Militär- dienstes. Die englischen und deutschen Vertreter vertraten eine Entschließung, in der die Militärdicnstpslicht als eine unbe- rechtigte Einmischung in die persönliche Gewissensfreiheit bezeichnet wird. Diese Entschließung wurde abgelehnt. Es wurde dafür eine von französischer Seite eingebrachte Entschließung angenommen, die für diejenigen, die wegen der Militärdienstpflicht in Gewissens- konflikte geraten, an Stelle des Militärdienstes ein Zivildienst- jähr eingeführt wissen will und daß man diejenigen, die aus Ge- Wissensbedenken die Militärdienstpflicht bekämpfen, nicht mit solchen verwechseln dürfe, die darin nur ein Mittel sähen, sich den L a st e n zu entziehen, die den übrigen Bürgern oblägen. Am Nachmittag kamen die Vertreter der verschiedenen Länder zu Wort; sie de- tonten überein st immend ihren festen Willen, der Friedens- bewegung zum Siege zu oerhelfen. Der Kongreß sprach sich u. a. für die Organisation eines wahren Völkerbundes aus, der zur unmittelbaren Folge die Beseitigung sämtlicher Rüstungen haben würde. In einer anderen Entschließung wird betont, daß die Hauptsorge der Pazifisten die soziale Bildung der jungen Arbeiter sein müsse. Hierin bestehe eines der wirksamsten Mittel, um den Frieden vorzubereiten. Afrika soll neutralisiert werden. Mlliamzkown. 23. August. (WTB.) Im Rahmen der Tagung des Instituts für Politik befürwortete Prof. Mendelssohn- Bar t h o ld y ein« Mandvtsregierung für oll« afrikanischen Kalo- nien. Die Verantwortung für die künftige Kolonialregierung Afrikas werde von England getragen. Rur durch Beiücksichtigrmg der Interessen der Afrikaner könne Afrika von den europäischen Streitigkeiten ferngehalten werden. Eupenfrage.

Jaschiftenterror im Elsaß . J egen Autonomiebewegung und reichsdeutsche Besucher. Parls, 23. August.(Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag sollte in Kolmar im Elsaß eine Versammlung des H e i m a t b u n d e s stattfinden. Die französisch -nationaiistischen Verbände, voran die �ssociötic kVance. ein Verband Kriegsteilnehmer und die Faschisten hatten sich jedoch oereinigt, um die Versammlung zu verhindern. Der Präsident des Heimatbundes, Dr. Ricklin, wurde bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof mit Schmährufen empfangen und g e o h r f e i g t. Deutsche , die in Kolmar in Ferien weilten oder zu Ausflügen von Breisach herübergekommen waren wurden ebenfalls mißhandelt. Vor dem Versammlungslokal hatte sich eine zahlreiche protestierende Menge eingesunden,>o der die Polizei im letzten Augenblick die Versammlung verbot. Späte: kam es auf dem Bahnhof noch zu einer Reihe Zwischenfällen. Die Polizei nahm acht Verhaftungen vor.

Der auswärtige Ausschuß de» Reichstage» Ist von seinem Vor- sitzenden, dem Abg. H c r g t, nunmehr aus Donnerstag, den 2 5. August, 1b Uhr vormittags, einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht die Entgegennahme einer Erklärung der Reichs- regierung über die gegenwärtige außenpolitische Lage. Der deutsche Katholikentag wurde am Sonntag in Breslau mit einer Rede des Reichskanzlers Dr. Marx eröffnet, in der er aus das Völkerbundsproblem hinwies. Landeshauptmann Dr. H o r i o n- Düsieldorf, der zum Vorsitzenden gewählt wurde, sprach seine Genug- hxung darüber aus, daß die katholische Kirche in der Republik eine weit größere Bewegungsfreiheit hat als unter deck» alten Regime und daß die Katholiken in den Aemtern viel mehr berücksichtigt werden als früher. kommunistenverhastungen in Warschau . Der Vizedirettor de'' Warschauer Krankenkasse, Weinberg, und zwei Ausschuß Mitglieder wurden wegen staatsfeindlicher Agitation und kommuni- ftischcr Propaganda oerhaftet. Da» Durchreisevisum für Reichsdeutsche durch Polen (und um- gekehrt) nach einem seiner Nachbarländer kostet ab 1. September nur noch zwei gegen bisher zehn Eoldmark.

Soziale Heime statt Denkmäler. Es gibt eine sehr bequem« Art, die große Dankesschuld gegenüber einem Großen in der Welt der Wisienschast, der Kunst und der Dichtung abzutragen: Man errichtet ihm ein'Denkmal! Damit ist verbunden: Ein« große Feier, viel Tamtam und noch mehr Reden! Dann Schluß! Das Denkmal steht» jeder kann sich dann des Mannes oder der Frau erinnern, kann weder dem Volke noch dem Staate den Vorwurf der Undankbarkeit machen, und damit hat man eigentlich seine Pflicht erfüllt. Man hat ehrend seiner berühmten Söhne gedacht! Eine andere Ehrung einer verstorbenen Berühmtheit können sich heute noch viele Menschen nicht vorstellen. Auch der Staat lebt in dieser engen Vorstellungswelt, daß er seine Dankesschuld nur durch Errichtung eines Denkmals abtragen kann. Urtd doch gibt es eine weit schönere und bessere Ehrung. In derFrankfurter Zeitung " macht ein Einsender den ver- nünftigen Vorschlag, anläßlich des 100. Todestages von Beet- Hoven, der nächstes Jahr gefeiert wird, keine Denkmäler zu er- richten, wie es beabsichtigt wird, sondern darüber hinaus ein Beet- hoven-Altersheim für Musiker zu erbauen und das Be- triebskapital durch Ablieferung der aus den Beethooen-Feiern fließen- den Reinerträge zu bilden. Diese Anregung: Ein soziales Beet- Hooen-Denkmal für die ohne Verschulden in Not geratenen Musiker zu errichten, entspricht vollkommen unserer Einstellung. Errichtet man zu Ehren eines großen Toten ein soziales Unter- stützungsinstitut, dann lebt und wirkt der Tote noch für die Lebenden, dann besitzt die Erinnerung an diesen Menschen noch lebensspendende Kraft, und man hat mehr im Geiste und im Sinne de» Toten ge- handelt. Rem Jorkstrockene" Schuljugend. Erbaulich« Schilderungen über die Art und Weise, wie New Harter Schuljungen sich mit dem Altoholverbot abfinden, werden in amerikanischen Blättern gegeben. So fand man jüngst am Nordh River Pier 5 Schuljungen sinnlos be­trunken. Nachdem man sie mühsam zur Besinnung gebracht hatte, gaben sie an, daß sie von einem Atkoholschmuggler, dem sie begegnet waren, denStoff" zu 2 Dollar den halben Liter gekauft hätten, um einmal zu erproben,wie Alkohol schmeckt". Weitere Nachforschungen zeigten, daß es ein beliebter Ausflug der New Porker Schuljugend ist, am North River sich Alkohol zu kaufen und daß die Schmuggler hier in der Schuljugend eine feste Kundschaft haben. Da der Alkohol. den man auf diese Weise bekommt, nicht gerade der beste ist, so kamen auch schwere Gesundheitsschädigungen vor. Ein zwölfjähriger Junge, der besinnungslos von einem Nachtwachmann gesunden wurde, mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo man eine Vergiftung feststellte und ihm den Magen auspumpte. An Stelle des Spielzeugreoolvers, den früher amerikanische Iungens mit sich führten, tragen sie jegt stolz und mit Vorliebe eine Flasche mit Alkohol in der Hufttasch«. ver Niedergang der ilalleniscken Gesangskunst. Der itastenische Prosesior Gasco hat durch dieTribuna" eine Umftage über die Gründe des Verfalls des Beltanto ergehen lassen. Er hat dabei die Unterstützung zahlreicher führender Persönlichkeiten der Kunstwell gesunden, die ebenfalls übereinstimmend erklären, daß die italienische Gesangskunst nicht mehr das sei, was sie früher gewesen war, ohne daß über die Ursachen bis jetzt Einigkeit erzielt werden konnte.