Konflikt Mexiko -Nicaragua . Anrufung des Völkerbundes. Genf . 28. August. (WTB.) Der Genernlsetretär des Völker. Kunde» erhielt vom Außenminister der Republik Nicaragua ein Telegramm, in dem dieser mitteilt, die Regierung von Nicaragua habe sichere Beweise dafür, daß der„Concon* der mexikanischen Kriegsmarine von Salina-Cruz abgefahren sei, um gegen Nicaragua einen Freibeuterzug zu unternehmen. Das Schiff fei bewaffnet und werde durch mexikanisches Militär. bemannt und geführt, um den Revolutionären von Nicaragua zu Hilfe zu kommen, deren Versuche zum Umsturz der öffentlichen Ordnung bisher fehlgeschlagen seien. Der Minister fügt hinzu, daß er an die mexikanische Regierung wegen ihrer Haltung einen energischen Protest gerichtet habe und daß er sie vor der gesamten Welt anklage, die Grundrechte der Republik Nicaragua durch Gewaltanwendung offen zu verletzen. Der Generalsekretär des Völkerbundes übermittelte diese Mit- teilung sofort an sämtliche Mitgliedstaaten des Völkerbundes. wie auch an Mexiko . In dem Telegramm an die mexikanische Regie- rung erklärte der Generalsekretär, daß er stch gemäß dem Brauch des Völkerbundes zur Verfügung Mexikos halt«, um den Mit- gliedstaaten des Völkerbundes jegliche Mitteilung zu übermitteln, die die mexikanische Regierung für notwendig erachte. Mexiko gehört nicht dem Völkerbund an. der Kulturkampf in Mexiko - Entlassung widerspenstiger Lehrer. Mexiko . 28. August. (WTB.) 300 Schullehrer in Guadalajara sind entlassen worden weil sie eine A n t w o r t aus das Regierungs- zirkulär abgelehnt hätten, in dem sie zur Darlegung ihrer Haltung gegenüber den neuen Reglerungsverordnungen aufge- fordert wurden.— Der Episkopat gab bekannt, daß der Vatikan lind der mexikanische Episkopat entschlossen seien, in ihrem fried- fertigen Versuche, die Religionsfreiheit zu sichern, fortzufahren.
Sulgarien verspricht. Antwortnote an die Nachbar«. Sofia , 28. August.(Eigener Drahtbericht.) Den Gesandten Süd« slawiens, Rumäniens und Griechenland » ist die Antwort der bulgarischen Regierung auf die Kollektivnote der übrigen Balkan - staatcn übermittelt worden. Der Inhalt ist offiziell noch nicht bekanntgegeben. Es verlautet, daß die in freundlichem Ion gehaltene Note ausführlich auf alle Forderungen der Nachbarstaaten eingeht: strenge Maßnahme sowie Verhinderung von Grenzüber- schreitung durch Banden verspricht. Im übrigen sei Bulgarien gern bereit, falls die Vorfälle vor dem Völkerbund zur Sprache kommen, Rechenschaft zu geben. Der Kriegsminister hat sofort nach der llebermittlung der Note Anweisungen an die Crenztruppen zu erhöhter Ueberwachung der Grenzen gegeben.
Krise öes Parlamentarismus. Prüfung durch die Interparlamentarische Union . Gens, 28. August. (WTB.) Der Ausschuß der Interparlamen- tarischen Union für die Behandlung politischer und organisatorischer Fragen Ist heute unter dem Vorsitz von Baron Adelswaerd-Schweden zv snmmen Betreten. Auf Vorschlag de» ehemaligen südslawischen Ülußenministers Marinkowitsch, der vom ehemaligen Reichskanzler Dr. W i r t h unterstützt wurde, beschloß die Kommission, die von den Konserenzen in Washington und Ottawa eingeleitete Unter- suchung über da» parlamentarische Regime in den verschiedenen Ländern fortzusetzen. Dies« Untersuchung soll bei der nächsten Interparlamentarischen Konferenz als Grundlage dienen für die Diskussion über die gegenwärtige Krisis des Parla- nientarismus und über geeignete Gegenmaßnahmen. Die Kommission ladet serner die verschiedenen nationalen Gruppen der Interparlamentarischen Union ein, die Möglichkeit der Erhöhung ihrer Beiträge an die Zentralkass« zu prüfen. Sie beschloß, dem Bureau der Interparlamentarischen Union «ine Pressestelle anzu- schließen, für die schon lange ein Bedürfnis bestand. weltfrleöenskongreß in Senf. Genf . 28. August.(Eigener Drahtbericht.) Der 2S. Welt- friedenskongreß tritt hier am morgigen Sonntag in fcier- licher Sitzung zusammen: er wird bis zum Z. September dauern. Der Kongreß wird u. a. über die Reorganisation de» Völkerbundsrats(Referent Dr. Hans Wehberg). Kolonial« politik(Redner u. a. Helmuth v. Gerlach) und Organisation des Frieden,(Referenten Prof Gide-Parts. Rudolf Goldscheid - Wien und Genosse Albert F a l k e-n b e r g. Berlin ) beraten. Zur Teilnahme an diesem Kongreß wie an der Sitzung der Interparla- mentarischen Union treffen auch eine Reihe deutscher Parlamentarier ein, wie unsere Genossen L ö b e. grau Schröder. Sollmann und David.__ Immer neues Saar -Unrecht. Ausländer im obersten Gericht— nurkein Reichsdeutscher. Saarbrücken . 28. August.(Mtb.) Einer Mitteilung des„Temps- zufolge wurde der Gerichtsrat K e l b e r vom Appellationsgericht zu Kalmar im Elsaß von der französischen Regierung der Regierung«. kommission zur Verfügung gestellt, um das Amt eines Rat» im Obersten Gerichtshof de» Saargebiets zu über- nehmen. Der Oberste Saargerichtshof steht unter dem Präsidium des Schweizers Otfried N i p p o l d, der ganz gewiß nicht als Deutschenfreund bekannt ist. Di«„Saorbrucker Landeszeitung' stellt fest, daß schon wieder«in Ausländer zu den vielen Franzosen, Luxemburgern, Tschechoslowaken usw. an den Obersten Gerichtshof komme. Das Blatt erhebt die Frag«, ob im Saargebiet nicht genügend tüchtige Juristen vorhanden sind, die man zu diesem Amt Kerusen könnte und warum sich die Regierungskommission nicht auch einmal von Deutschen Reich erprobte Richter und Beamte zur Verfügung stellen laste, da doch im Saargebiet vor allem eine gründliche Kenntnis des deutschen Rechts für«in« ersprießliche Tätigkeit nötig sei._ Zur Vertretung Deutschland » aus der Z. logung der Studien- kommission für die Ratsreform begeben sich heute abend Botschafter v. Hoesch und Ministerialdirektor Dr. Gaus nach Genf . Lef riedigen den Schadenersah an Fräulein Lengnick, die am 14. Februar 1924 auf preußischem Gebiet durch Schüste der litauischen Grenzwach« verwundet wurde, betreibt Deutschland bei der Kownoer Regierung. Geschossen wird schnell, Schadenersatz braucht desto länger... 2a Südserbien hat man eine Anzahl Kommunisten oerhaftet, revolutionäre Schriften und Aufzeichnungen beschlagnahmt. Die Kommmystsch« Partei ist in Südslassta» überhaupt verböte».
Stätte öer Arbeit. Die Brücke über den Noitekanal bei Mellen wird abgebrochen und durch«ine neue ersetzt. Der Fahrverkehr ist gesperrt, für die Fußgänger ist ein« Notbrück« errichtet. Dies« trockene Amtsnotiz zaubert einem großen Teil der Berliner eins der anmutigsten Land- und Wasserbilder aus der näheren Umgebung hervor: der Mellener See und demgemäß der Ort Mellen ist«in beliebtes Ausflugsziel, das man von Zossen aus entweder zu Fuß längs des Noitekanal« oder auch per Bahn (alte Militärbahn) erreichen kann. Und der Punkt, wo die Chaussee Zossen— Mellen mittelst jener Brück« den Kanal überschreitet, bietet die schönste Aussicht über den breitausladenden und langgestreckten See. Wenn, wie jüngst in diesen sonderbaren Sommertagen, Sonne und Sturm miteinander kämpfen, findet man am Rande des Sees auf ausgebauter Altane«inen guten Aussicht»- punkt. Links die nimmer fehlenden Angler, das von hohen Bäumen beschattet« User, auf dem sich der Weg zum Freibad hinzieht, zur Rechten das vom Winde gepeitscht« Schilf, die neuen„Dillen' und an deren Gortenanlagen anschließend der Wald, den zu betreten allerhand Warnungstafeln der Besitzer verbieten. Aber niemand kehrt sich daran und in verschwiegenen Buchten tun sich sogar Liliputfreibäder auf. Aber nun die Hauptsach«: Der Blick auf die Wasserfläch« l Möwen fliegen darüber weg: Tauchenten geben ihre Kunststück« zum Besten und munter« Fischlein springen au» dem Master und zeigen für«inen Augenblick ihr« silberglänzende Bauch- seit«. Hinter uns: das sonst gehört« Autogetut« fehlt: die köstliche Ruhe wird nur selten von dem Rollen der Eisenbahnräder unter- brachen. Freilich, die Arbeit des Brückenbaue» geht nicht ganz ge- räuschlos vor sich, aber dies« Lusterschütterungen hoben nichts Nerven« aufpeitschendes. So trärnnt man am Wasserrand und hat Muh«, allerhand Gedanken nachzuhängen. So z. B. weshalb kann wie die alt« Brücke nicht auch der Kanal selbst wieder dadurch benutzbor ge- macht werden, daß man die nur wenig von der Brück« entfernte Schleuse ebenfalls erneuert. Jetzt muß der Paddler fem Boot herübertragen. Wie schön wäre e», wenn(leine Motorboot« den Kanal belebten und Mellen ein« bessev« Verbindung brächten. Auf der Arbeitsstätte erteilt man uns den tröstlichen Bescheid: die Wieder- Herstellung der Schleus« wäre auch beabsichtigt. Für den Verkehr müßt« aber die privat« Initiative sorgen— aber liegt Berlins Zukunft nicht auf dem Master? Alle Paddler werden es freudig bejahen.
Ein Setrunkener als„Wilder Mann*. Verhinderung eine» Totschlag» durch Zufall. Das Gerücht von einem Morde war gestern in den späten Abendstunden in Moabit verbreitet. Eine große Menschenmenge hatte sich vor dem Hause Beusselstraße 49 angesammelt, und die wildesten Vermutungen wurden von Mund zu Mund weiter- gegeben. Plötzlich erschien ein Mann in einem blutigen Hemd mit einem großen Holzkloben unter dem Arm in der Haus- tür. Sein Anblick setzte die Meng« so in Schrecken, daß sie vor dem Manne auseinanderstob. Als von irgendeiner Stelle her„Der Mörder! Der Mör- der!' gerufen wurde, stürzten sich dl« Leute auf den Mann, um ihn zu lynchen. Trotz seine» Holzkloben», mit dem er um sich hieb, wäre es dem Mann« übel ergangen, wenn nicht Schupobeamte hin, zugekommen und ihn unter sicherem Geleit nach der Wache des 24. Reviers gebracht hätten. Hier gab der„wilde Mann' an, daß er seine Frau In der Wobnung mit dem Kloben erschlagen habe. Er behauptete, daß er im Äegrisf gewesen sei. sich der Gerechtigkeit auszuliefern und gleichzeitig die Mordwaffe vorzulegen. Da der Mann vollkommen betrunken war. brachte man ihn zur Ausnüchterung in die Zelle, nnd die Kriminalpolizei prüfte seine Angaben nach. Es handelt sich um den Händler Alfred Mar- t i n, der im vierten Stock des Ouergebäudes mit feiner Frau wohnt. In letzter Zeit zog Martin mit einer Personenwage auf den Märkten berum. Gestern abend hatte er wohl etwas zu tief Ins Glas ge- sehen und trug, al» er heimkam, unter einem Arm seine Woge und unter dem anderen den Holzkloben. Nach dem Grundsatz, daß der Angriff die beste Parade sei, begann er damit, seiner Frau Vorhaltungen zu machen. Cr redete sich schließlich so in Wut, daß seine Frau es vorzog, unbemerkt die Wohnung zu verlasten und vor dem Hause zu warten, bis der Mann sich beruhigt habe. Diese Flucht scheint ihr da» Leben gerettet zu haben, denn Martin, dem die Flucht der Frau entgangen war, schlug blindling» auf das Bett ein, in dem sie liegen sollte. Danach kamen der Küchenschrank und andere Möbelstücke an die Reihe. Bei seinem Umsichschlagen hatte er sich selb st mit dem Knüppel verletzt, daher die Blutflecke. Als Martin heute früh von der Wach« entlasten wurde, konnte er stch auf nicht» mehr besinnen, wa» er am vergangenen Abend angestellt hatte.
Bilderdiebe im Bezirksamt Krevzberg. Von unbekannten Dieben wurden au» dem Film vor- führungsraum des Bezirksamts Kreuzberg in der Norkstraß« zwei Oelgemälde gestohlen, die aus den Rahmen geschnitten wurden. Die Verbrecher müsten mit Hilf« von Nach. schlüsseln in den Raum eingedrungen sein, ohne daß man sie wahr- genommen hat. Da» eine der Bilder ist 87x1159 Zenttmeter groß und stellt den„Hexen wagen' von Siewert dar, das andere ist 73x99 Zentimeter groß und zeigt eine Landschaft von Zuckert. Beide Gemälde zusammen sind etwa 3999 M. wert. Dar dem Ankauf wird gewarnt. Mitteilungen über das Auftauchen der Bilder nimmt da» Polizeiamt Kreuzberg entgegen. Am Wege gestorben. Am Mühlenbecker Weg in Berlin -Buchholz wurde«in« unbekannt« Frau, die dort etwa ein« Woche lang gelegen haben mag, tot aufgefunden. Di« Leiche wurde nach dem Schauhau'e gebrackn. Die noch unbekannt« Tote ist etwa 89 Jahr« alt, 1,159 Meter groß, hotte dunkelblondes Haar und ein runde» Gesicht und trug«ine grün- gestreifte Strickjacke, eine blaupunktterte Bluse, einen braunen Rock, «in blouweiß gestreiftes Herrenhemd und schwarze Schuhe. In der Nähe der Letth« fand man ein« Flasche mit einem Rest Brenn- s p i r i t u s. eine Tasse, ein Kllchenmesser und einige Eßbirnen. In ihrer Geldtasche hatte die Tote nur noch 9 Pfennig«. Mit- teilungen zur Feststellung der Personalien an die Dermißtenzentrale im Polizeipräsidium._
Tie„Note Sahire" und der„seltsame Pfleger". Unsere Mitteilung in der Abendausgabe vom 24. August, daß der Pfleger Kurt Schultz in Lichtenberg , Lenbachsiraße 16, seine Pflicht gegenüber seinem Pflegling W. in gröblichster Weise vernachlässigt hat, nennt die„Rote Fahne' grundlose Verleumdung, nur um eine solche sei es uns zu tun gewesen. Der Pflegling W. hätte am 24. August, schon vor Erscheinen der Notiz im Abend- „Vorwärts', seine Pension vom Pfleger Schultz erhallen, und zum Beweis, daß dies ganz in der Ordnung sei, gibt die„Rote Fahne' an, daß der Pfleger Kurt Schultz erst am 23. August„die a m t s» gerichtliche Mitteilung über die Abhebungs- und Zustellungspflicht' erhalten habe. Damit bestätigt die„Rote Fahne' unsere Mitteilung. Die Pension für August. 199 M., war am 3 9. Juli abzuheben und dem Pflegling zu über- weisen. Schultz hat nahezu vier Wochen seinen Pflegling trotz dessen Mahnung und Notschrei auf die Pension warten lassen und ihn ohne alle Mittel gelasten. Erst die amtsgerichtliche Auf- forderung, seinen Pflegling nicht verhungern zu lassen, veranlahte ihn dazu, seine solange vernachlässigle Pflicht zu erfüllen. Dje„Kote Fahne' bestreitet nicht, daß Kurt Schultz
auch Armenvorstehcr Ist. Wenn der Pfleger Schultz seine Pflicht nicht kannte oder nicht erfüllen wollte, dann hätte ihn der A r m e n- Vorsteher Schultz belehren müssen. Oder kannte dieser die Pflicht eines Pflegers auch nicht? Dann muß man schon sagen: nicht nur „ein seltsamer Pfleger', sondern auch„ein seltsamer Armenvor- steher', mehr aber noch„ein seltsames Arbeiterblatt', die„Note Fahne', die eine solche unverantwortliche Handlungsweise noch bc- schönigt. Der Pfleger Kurt Schultz sendet uns eine Berichtigung, in der er feststellt, daß er das Geld nicht absichtlich zurückgehalten habe (was unsere Notiz auch gar nicht behauptete). Das Geld soll der Pflegling W. am 24. August nach seiner Rückkehr von der Reise er- halten haben. Wovon der Mann allerdings bis zum 24. dieses Monats leben sollte, das sagt der Herr Pfleger nicht. von öer Norösüöbahn überfahren. Tod eine» Wächiers auf einem Antergrundbahnhof. Ein folgenschwerer Unfall ereignete stch heute morgen gegen 7 Uhr auf dem Untergrundbahnhof Belle- Alliance- Straße der Rordsiidbahn. Der 62iährige Wächter I u l i u» Stürmer aus der Knesebeckstraße 118 zu Neukölln hatte seinen Nachtdienst beendet und wollte die Geleise überschreiten, um zu dem Bahnsteig in Richtung Neukölln zu gelangen. Im selben Augenblick nahte ein Zug. Ehe St. noch zur Seite springen konnte, wurde er von dem Zug erfaßt, dessen beide erste Wagen über ihn hinweg- gingen. Der Verunglückte wurde auf der Stelle getötet. Die Feuerwehr wurde alarmiert, der es nach kurzer Zeit unter sehr schwierigen Verhältnissen gelang, nachdem die Strecke stromlos gemacht worden war, den Wagen zu heben und abzukoppeln und die Leiche des St. zu bergen. Durch den Unfall trat eine emp- findliche Verkehrsstörung von fast einstündiger Dauer ein. Der Unterarundbahnverkehr südlich des Halleschen Tores wurde während der Zeit lahmgelegt. Nach den bisherigen Ermittlungen soll die Schuld den Verunglückten selbst treffen, da er trotz strengen Verbote» die Geleise überschritten hatte.
Leichcnfund im Hohenzollernkanal. Ein unaufgeklärter Leichenfund beschäftigt die Mordkom- Mission der Berliner Kriminalpolizei. Heute morgen gegen 8 Uhr sichteten Schleusenarbeiter im Hohenzollernkanal, etwa 199 Meier von der Doppelschleuse in P l ö tz e» s e e entfernt, die treibende Leiche eines Mamies. Sie wurde an Land gebracht und die Polizei von dem Fund in Kenntnis gesetzt. Da der Körper des Toten, der völlig nackt war, mehrere Verletzungen auswies, so benachrichtigte man die Mordkommission. Diese begab sich sofort an Ort und Stelle, um die Ermittlungen einzuleiten. Der Tote ist Mitte der zwanziger Jahre, allem Anschein nach«in Sportsmann. Darauf deutet vor ollem der durchtrainierte muskulöse Körper. Der Unbekannte hat dunkelblondes, etwas krauses Haar, das zu Lebzeiten wahrscheinlich rechts gescheilelt war und erst vor kurzem geschnitten wurde. Die Zähne sind vollständig und gut gepflegt. An der rechten Schulter in der Nähe der Achselhöhle weist der Körper eine scharfkantig« etwa 1 bis IX Zentimeter lange Wunde auf, an der linken Schulter mehrere kleine stichartige Verletzungen und am Genick am Haaransatz eine dritte ebenfalls scharfkantige W de von 19 Zentimeter Länge, die bis zum Schädclknochen verü Da» Schädeldach selbst ist jedoch nicht zertrümmert. Wie der Vefund ergab, kann die Leiche höchstens einen Tag im Wasser gelegen haben. Ob es stch bei den Verletzungen um Messerstiche handelt oder um Stiche von Bootshaken, wird erst die genaue ärztliche Untersuchung ergeben. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht._
ftünf Automobilisten dernngliickt. Auf der Chaussee zwischen Ahrensfelde und Falken» b e r g fuhr in der vergangenen Nacht der 23 Jahre alte Autofahrer Kurt Ludwig aus der Richthosenstraße 17, als er vor einem Gemüsewagen ausweichen wollte, gegen einen Baum. Die Droschke wurde in den Straßengraben geschleudert. Die vier In» fassen trugen zum Teil ernsthafte Verletzungen davon und wurden mit dem Chauffeur ins Krankenhau« Weißensee gebracht. Die Kraft- droschke wurde so stark beschädigt, daß sie abgeschleppt werden mußte.
Ein miflsilücktes Eisenbahnattentat in Frankfurt a.M„ Frankfurt a. Main . 28. August. (WTB.) Amtlich wird mit- geteilt: Gestern wurde beim Bahnübergang in der Siemen«- st roß« in Sachsenhausen ein Eisenstück«ms den Schienen- sträng gelegt. Ein von O f f« n b a ch kommender Lokalbahn. z u g fuhr mit der Lokomotive über das Eisen hinweg. Der Lokomotio- sichrer brachten den Zug sofort zum Stehen und entfernt« das Eisen. Zweifellos sollt« der Zug zur Entgleisung gebracht werden: er setzte sein« Fahrt jedoch unbehindert fort. Di« Reichsbahnbirettion Frankfurt a. Main hat für die Ermittlung des Täters ein« Belohnung von 399 Mark ausgesetzt.
„Vergasung" der ReichSbant in Hamburg . Von einer merkwürdigen„Betriebsstörung' ist die Reichs. bank in Hamburg heimgesucht worden. Die Bant hat eine selbsttätig sich auslösende Vergasungseinricktung, die jeden unbefugt in die Tresorräume Eindringenden sofort betäubt und niederwirft. Als am Sonnabend früh die Beamten zum Dienst kamen, fanden sie keinen Einlaß. Es ergab sich, daß die Veraasungs- einrichtung sich ohne ersichtlichen Grund ausgelöst und sämtlich« Räume der Bank unter Gas gesetzt hatte. E» bedurfte de» Ein- greifens der Feuerwehr, um die Bankräume von den giftigen Gasen zu befreien._ „Pol? und Jett', unsere illustriert« Wochenschrist, liegt der heutigen Postauflag« bei.
Groß- berliner parteinachrichten. Morgen, Sonntag, den 2g. August. 15.*«U r«»t»w. Alle Genossen beteiligen sich am Walbfest der EoiloNNi. schen Aebeiteriuaend im Lolr-voek Wubllieilx. Rachmitraa» 2 lll>r Bahn» dof Riederschöneweid«(GternplotO Urnaufl mit Mussr. Pflickitveranstaltung. 7«.«it. zehlendorf. Ztoibmittow l(4 Übt Antreten mit«anner bei Mtckle, >ur B«teili«una am llmaug und am Sportfeil de» Arbett«-Turra>e«ein» „BormZrti". Znuakoeiaiistis»« Vereiniannq. Gruppe«empelbok-Zssarteaborf! Trefkahrt mit der Arbeiiersnaend piinkiliS 7 Udr am Babnhof a-mpelbof. «rbeiteaemeinilbaft der Ninde.freiindr Mittc. Gruppe P-ppripla»! Parti , noch 'Buch— Mlidlrnbcckrr See. Treffpunkt 7.20 Uhr frtih Elettiner Vorortbahn» h°f. ffahrgcld« Pf.___ Sport. Rült-Areaa. Die am Donnerstag der ungünstigen Witterung wegen ab- gesagte« Rennen auf der Rütt-Arena konnten nunmehr am Freitag- abend zum AusLrag gebracht werden. Der Besuch war recht gut. Im Reoancherampf der Flieger siegte der junge Hannoveraner F r i ck e im Gejamiklassement mit 6 Punkten vor O. Rütt 5 Punkt«, Lorenz 4 Punkt« und Hohn 3 Punkte. S p e a r s gewann dann den „Fremdenpreis' vor Balley, Iaap Mayer, De Martini und Andersen. Der Sieger des Revanchekampfes der Flieger und der des Fremdenpreises lieferten einen Zweikampf, der den überlegenen Sieg des Australiers Spears brachte. Techmer sicherte sich den ersten Platz im Vorgabefahren, während ein 1 9 9- R u n- den-Dunktefahren Stolz als Sieger sah. Die 6.„Deut- sche Melle' der Amateur« bildete wieder die Angelegenheit Petermanns. Horn gewann dann noch den„Preis von Reu- tölln', ein Vorgabefahren.