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Raubüberfall bei Hoppegarten  .

Man vermutet den Mörder der Gräfin Lambsdorff.

Am Sonnabend abend gegen 9 Uhr wurde ein junges Mädchen, das vom Bahnhof Dahlwig nach Hoppegarten   ging, furz vor dem Eingang in die Kolonie von einem jungen Mann ange= fallen. Der Weg, der auf beiden Seiten von Wald   begrenzt ist, ist in der letzten Zeit wiederholt der Schauplatz von Raubüberfällen gewesen. Mehrmals wurde der Wegelagerer verfolgt, verstand es aber immer, sich die Leute durch Schüsse vom Leibe zu halten. Auch am Sonnabend verlief die zunächst aufgenommene Berfolgung er­gebnislos. Ein Oberlandjäger, der benachrichtigt wurde, hatte be­stimmte Gründe zu der Annahme, daß der Räuber in der Richtung nach Mahlsdorf   entflohen war. Auf übersichtlichem Gelände bezog der Beamte einen gedeckten Posten, während ein Aufgebot von Männern aus der Gegend eine Streife machte. Etwa zwei Stunden nach dem Ueberfall trat ein junger Mann aus dem bewaldeten Teil heraus, um nach Mahlsdorf   weiterzugehen. Der Oberlandjäger fam jetzt aus seinem Versteck hervor und nahm den jungen Mann fest. Bei einer Leibesvisitation wurde bei dem Angehaltenen eine Selbstlade pistole gefunden und ihm abgenommen. In dem anschließenden Berhör verwickelte er sich in Widersprüche. Er wurde denn der überfallenen Dame gegenübergestellt und von ihr in der ersten Aufregung nicht wiedererkannt. In seinen Taschen fand man einen Lederbügel, der von der Ueberfallenen bestimmt als zu der ihr geraubten Handtasche gehörig erkannt wurde. Jetzt räumte der Festgenommene den Raub ein, ebenso drei vorher gegangene, weil die Ueberfallenen ihn in allen Fällen wieder­erkannten. Es handelt sich um einen 24 Jahre alten Karl Bött cher, der in Berlin   in der Linienstraße wohnt. Da feine äußere Erscheinung eine gewisse Aehnlichkeit mit der Personalbeschrei bung des Mörders der Gräfin Lambsdorff hat, so ent­stand bei der Festnahme Böttchers das Gerücht, daß man den Mör der ergriffen habe. Ob dieses Gerücht auf Wahrheit beruht, ist jedoch noch nicht erwiesen. Böttcher wurde der Staatsanwaltschaft in Alt- Landsberg   zugeführt. Im Laufe des heutigen Montag wird die Berliner   Kriminalpolizei nachprüfen, ob er tatsächlich mit dem so lange gesuchten Mörder personengleich ist.

Stahlhelmsiegesfeier mit Knüppeln.

In Großbeeren   sind in diesem Jahre alle Feste und Um um züge zum Andenken an die Schlacht von Großbeeren   von der Polizei verboten worden. Die Polizei hat guten Grund da zu gehatt; in den letzten Jahren sind diese Siegesfeiern immer in eine große Schlägerei ausgeartet, bei der merkwürdigerweise die Landjäger sich immer attiv auf Seiten des Stahl. helms beteiligten. Da eine Siegesfeier verboten war, veranstalteten die Großbeerener Gastwirte gestern ein sogenanntes Boltsfest. Ungefähr 300 Mann vom Stahlhelm und Wiking und der Großbeerener Kriegerverein versammelten sich auf dem Historischen Friedhof zu einem Gottesdienst. Troz des Verbots ver­anitaletetn die Verbände einen Umzug. Als Reichsbannerfame­raden aus Berlin  ( mit Abzechien), die einen Ausflug mit ihren Rädern machten, an dem Zug vorbeifuhren, wurden sie von ihren Rädern gerissen und mit Stöden bearbeitet. Die Großbeerener Reichsbannerleute eilten nun ihren bedrängten Kameraden zu Hilfe. Jetzt erscholl aus der Mitte der Stahlhelmleute der Ruf: Messer raus!" Mit Schlagringen, Messern wurden die Reichsbannerleute bearbeitet. Die Landjäger sahen zuerst dieser Schlägerei ruhig zu, und erst als es den Reichsbannerleuten gelungen war, sich auch Stöcke zu beschaffen, wurden ihnen diese von den Landjägern abgenommen und sie damit geschlagen.

Die Landjäger hatten nach den Verfügungen die Pflicht, sofort die Ansammlung mit Stöcken Bewaffneter aufzulösen. Auf fie allein entfällt die Schuld, daß es wieder zu Zusammenstößen ge­fommen ist. Dieser Vorfall wird hoffentlich dazu beitragen, die seit langem schwebenden Disziplinarverfahren gegen die Land­jäger zu beschleunigen.

Der Festzug der Sänger.

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Ein Berliner   Sportsonntag.

Große Berliner   Staffel.

Staffel", an der sich lediglich Industrie-; Werkvereine und Be­Wie auch im Vorjahr bildete die Große Berliner hörden beteiligten, den eigentlichen Auftakt zu der Berliner  der Plaz vor dem Rathaus, der Startplab, von vielen Turn- und Sportwoche. Schon morgens um 49 Uhr war Sportlern und Zuschauern gefüllt. Eine Straßenbahnerkapelle sorgte für musikalische Unterhaltung, bis Oberbürgermeister Böß um 9 Uhr den Startschuß abgab, der zunächst der Damen staffel galt. Zehn für musikalische Unterhaltung, bis Oberbürgermeister Böß um 9 Uhr Minuten später starteten die ersten Läufer der 51 an der Staffel drei Schwimmer und ein Gigvierer( vier Ruderer und ein Steuer­teilnehmenden Vereine, zu der jeder zwölf Läufer, vier Radfahrer, mann), für die 44 Kilometer lange Strcke, die durch den Tiergarten, Heerstraße- Grunewald, Großes Fenster- Schildhorn und zurück zum Biel nach dem Lustgarten führte, stellen mußte. Die Mannschaft der Reichs post, die in den Vorjahren schon zweimal als erste durchs Ziel gehen konnte, war auch gestern wieder siegret, obgleich ihr in Siemens" ein sehr scharfer Ronkurrent entstanden fest, daß nur noch einer der in der Spigengruppe liegenden Bereine, war. Schon beim Passieren der Teufelsee- Chauffee stand es ziemlich Reichspost, Osram   oder Dresdener Bank für den Sieger in Frage fommen fonnten. Schließlich war der Reichspost der Sieg nicht mehr zu nehmen. Die Radfahrer und Schwimmer stellten einen Vor­sprung her, der von den Nachfolgenden nicht mehr aufzuholen war. In der Zeit von 1: 51: 6 ging der Läufer der Reichs post als Erster durchs Ziel, dem Siemens, Deutsche Reichspost zweite Mannschaft und dichtauf Osram   folgten. Das Gros traf nach und nach in ziemlichen Abständen ein. Auch die Damenstaffel, die über eine weit fürzere Renn- und Schwimmstrecke führte, wurde von der Reichspost gewonnen. Während auf der Rennstrede die Betei­ligung recht gering war, hatten sich am Ziel mehrere Tausend zu schauer eingefunden.

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Um den Motorradpreis von Deutschland  .

Fast zu gleicher Zeit als die Staffel gelaufen wurde, begannen auf der Avus im Grunewald   die ersten Motorräder zu fnattern, die zu dem Großen Preis von Deutschland  " rüsteten. Um 10 Uhr starteten die fleineren Motorräder, um nachmittags die Bahn für die großen und schweren Räder freizugeben. Die beiden Siege in der 250 ccm. und 350 ccm- Klasse der leichten Räder fielen an das Ausland. Porter- Edinburgh bewältigte die 274,8 Rilo­meter lange Strecke auf seiner New- Gerard- 250- ccm- Maschine in 2:29:40 110 Stundenfilometer. Simpson fuhr auf seiner 350 ccm 36. 294,4 Rilometer 2: 31: 54,4 116,5 Stundenkilometer. In der leichtesten Klasse bis 175 ccm ging DRW. in 2: 23: 54,6 mit dem Fahrer Kurt Friedrich Chemnitz als erster durchs Ziel. In den Rennen auf den schweren Maschinen bis 500, 750 und 1000 ccm über 392,3 Kilometer zeigten sich deutsche Maschinen über sehr starke ausländische Konkurrenz, beren Maschinen teilweise von bekannten deutschen   Fahrern geführt wurden, hoch über legen. Bis 500 ccm war Stelzer- München  ( übrigens der schnellste Fahrer des Tages) auf BMW.( Bayerische Motorenwerke  ) und bis 750 bzw. 1000 ccm das deutsche   Fabrikat Mabeco mit den Fahrern Leimer- und Reisdorf- Berlin   siegreich. Der Besuch der Ver. anstaltung war gut.

Berlin  - Konstantinopel  .

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Auch der Norden hatte seine Sensation. Auf dem Hertha Sportplatz   hatte sich eine große Zuschauermenge eingefunden, um dem Rampf Berlin  - Konstantinopel   beizuwohnen. Wer aber auf eine Glanzleistung der türkischen Gäfte gerechnet hatte wurde ent täuscht. Mit 7: 1 Toren fonnte die überlegene Berliner   Aus. wahlmannschaft den Platz verlassen. Auch im Stadion veran­ftaltete gestern der Hauptausschuß für Leibesübungen und Jugend­pflege Kampffpiele und Reichsjugendfämpfe, die aber nur einen äußerst schwachen Besuch aufzuweisen hatten. Weiter hummelte fich die Jugend auf den Sportplätzen der Bezirke und verschiedentlich fanden Umzüge von Sportlern durch die Straßen im Turnerdreß statt. In den Rehbergen, ganz weit draußen, fanden als Sonderveranstaltung Gleitflugübungen statt. Auf zwei Gleitflug wurden Schauflüge vorgeführt.

für einen Deutschnationalen sicher bemerkenswertes Bekenntnis zur Einheitsgemeinde. Sodann gab der Redner seinem großen Bedauern darüber Ausdruck, daß die Arbeiterturn- und Sport­darüber ganz, des Mannes zu gedenken, der in jahrelanger mühe­vereine nicht mitgemacht hätten, vergaß aber in der Aufregung voller Arbeit den Sportplaz geschaffen, nämlich unseres Genossen voller Rede. In den darauf folgenden Sportkämpfen konnte die Stadtrat Matern. Oberbürgermeister Böß erwiderte in humor­neue Sportarena ihre intimen Reize vorteilhaft entfalten. Leider fah Fahnenparade. Einzig und allein die Kameraden des Zehlendorfer  man auch auf dem Wannseer Sportplaz nur die übliche Berliner  goldene Panier voran, und auch das hatte noch durch den Bezirks­Reichsbanners trugen beim Aufmarsch der Vereine das schwarzrot­oberbürgermeister Schumacher verhindert werden sollen.

ein so guter und aufrechter Demokrat sind, dafür sorgen, daß auf Wann, Herr Oberbürgermeister Böß, werden Sie, der Sie doch ben Berliner   Sportplägen als selbstverständlich auch die Reichsfahne Schwarzrotgold gezogen wird?

Ein neuer Sportplah im Bezirk Cöpenick.

Sonntag die Einweihung eines neuen Sportplages für die Ortsteile Im Rahmen der Berliner   Turn- und Sportwoche fand am Grünau   und Bohnsdorf   im 16. Verwaltungsbezirk statt. Der zirka 1,5 Heftar große Play befindet sich in der Schulzendorfer Straße in Bohndorf  . Zur Vorbereitung der Feier hatte das Jugend­amt vorher sämtliche Sportvereinigungen einschließlich des Reichs­banners zu einer Besprechung eingeladen, in der die Arbeitersportler aus prinzipiellen Gründen sich gegen eine Beteiligung aussprachen. Die bürgerlichen Vereine zogen später, wahrscheinlich aus Antipathie gegen das Reichsbanner, ihre gegebene Zusage zurüd, so daß die Sportabteilung der Kameradschaft Bohnsdorf   des Reichsbanners sowie die Ballspielflubs Grünau und Johannisthal   und die Schulen von Grünau   und Bohnsdorf   zunächst die alleinigen Mitwirkenden waren. Die Absicht der bürgerlichen Sportorganisationen, die Feier banner hatten sich um so zahlreicher eingefunden, die Feier fand statt zu sabotieren, mißlang vollständig. Die Kameraden vom Reichs­unter den Farben Schwarzrotgold und nahm bei sehr starter Be teiligung auch der Bevölkerung einen würdevollen Verlauf. mit Musik und Jugendtambourkorps an der Spige, unter Boran­tragen der Reichsfarben, zogen die Sportler vom Bahnhof Grünau  zum Platz. Nach Gesangsvorträgen der Arbeitersänger und Sänge rinnen begrüßte Bürgermeister Rohl die Erschienenen. Er betonte, daß der Play feine Wettarena, sondern ein Sport- und Spielpla der gesamten Bevölkerung sei, auf dem die sporttreibende Jugend und die werftätigen Einwohner in den freien Stunden sich tummeln und die Glieder stählen. Zum Schluß verabreichte der Ortsamts­stellenleiter Peter den Schulen und den Siegern im Sechskampf im Auftrage der Stadt Berlin   Eichenkränze.

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Bunften,

Im Sechskampf gewann Prenzlauer Berg   mit 975 Bohnsdorf   erhielt 806%, fombinierte Mannschaft Neukölln- Fried­richtshain 721, Wedding I 683, Wedding II 620 Bunfte. Im Fuß­ballspiel gewann Ballspielklub Grünau gegen Ballspielklub Jo­hannisthal mit 3: 2.

Turnwefenausstellung.

Im Wohlfahrtsministerium, Leipziger Straße   3, Großer Fest saal, ist vom Verein Museum für Leibesübungen eine sehr interessante wesens im Rahmen der Berliner   Turn- und Sportwoche eröffnet Ausstellung Aus der Geschichte des deutschen   Turn­

morden.

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der Berliner   Turn- und Sportwoche Sonderausstellungen statt, die Bereits in den Jahren 1924 und 1925 fanden während die Entwicklungsgeschichte der Leibesübungen von den Naturvölkern bis zum Aufblühen der Leibesübungen in Deutschland   in einem Blid in die Kultur der Beibesübungen vieler Völker gewährten, ist Ausschnitt zeigten. Während die vorgenannten Ausstellungen einen Die Leitung des Vereins hat es sich diesmal zum Ziel gesetzt, die Vor­diese Ausstellung ausschließlich dem deutschen   Turnwefen gewidmet. väter aus dem letzten Viertel des 18. sowie den Anfängen des 19. Jahrhunderts zu würdigen. Erwähnenswert sind folgende Blänen von Euler und Kluge, Leitergerüst von Guts Muths  , Ein, historische Turngeräte: Turnplatz aus dem Jahre 1870 nach

Nach dem Festakt in der Singakademie aus Anlaß des 25jähri­gen Bestehens des Berliner   Sängerbundes formierten sich die Sangesbrüder in den gestrigen frühen Nachmittagsstunden zu einem imposanten Festzug. Bon der Grunewaldstraße ging es über eugen, Albratos" und Berolina" des Berliner   Segelflugvereins, 3wei- und Bierbaum von Jahn, Klimmel von Eiselen. Die aus

Die Hohenstauffenstraße, den Prager Plaz, Regensburger Straße, Raiserallee, Savignyplay, Kant- und Neue Kantstraße nach den Autohallen am Kaiserdamm. Den Zug eröffneten vier Herolde, worauf Mufit folgte und die Masse der Ehrengäste in festlich bekränz­ten Equipagen. Es folgten die großen Festwagen mit symbolischen Darstellungen. Der Berliner   Lehrergesangverein war im Deutschen  Lied" vertreten. Auf hohem Throne residierte der deutsche   Minne­fänger. Dann kommt die Berliner   Liedertafel mit Hans Sachs   und den Meisterfängern", der Korth'sche Chor bringt Das deutsche Lied am deutschen   Rhein  " mit Loreley   und allen dazu gehörigen Requi­fiten. Der Berliner   Liederkranz Besitzer einer eigenen Sänger, Ritterschaftsandte seine kostümierten Mannen voran, hinterbrein fain der Festwagen, eine Szene darstellend, wie Walther von der Bogelweide mit Gesang Kreuzzugpropaganda macht. Der Männer­gefangverein ,, Hoffnung", Briß, hüllte sich in duftende Rosen. Schön war die Huldigung der Meister Beethoven  , Mozart  , Haydn   und Schubert, durch den Männerchor ehemaliger Schüler des Domchores dargestellt. Der Sängerbund der Postbeamten versinnbildlichte mit feiner in alten Postkutschen installierten Gruppe Muß i denn zum Städtle hinaus" die gute alte 3eit, und der Gesangverein der Post und Telegraphenbeamten brachte als Pendant das gleiche Motiv in neuzeitlicher Fassung. Es gab dann noch einen ganzen Loreley­transport der fingenden Brandenburgischen Bäckermeister und was halt sonst noch alles ins Fach schlägt. Die ersten Teilnehmer des Buges trafen um 5 Uhr am Ziele ein, die letzten erst in den frühen Abendstunden.

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Der 50. Geburtstag Dr. Abeggs.

Zu einer schönen Feier gestaltete sich gestern, Sonntag mittag, die Gratulationscour der Kriminalpolizei zum 50. Geburtstage des Minifterialdirektors Dr. Wilhelm Abegg  . Nachdem morgens um 8 Uhr die Organisationen der Schußpolizei ihre Glückwünsche bargebracht hatten, folgten ihnen in langer Reihe die zahlreichen anderen Abordnungen. Um 11 Uhr erschien der Polizeivizepräsident Dr. Friedensburg, um im Auftrage des zurzeit auf Urlaub weilenden Polizeipräsidenten Grczesinski zu gratulieren. Kurz vor 12 Uhr folgte ihm die Abordnung der Kriminalpolizei, vertreten durch den Chef der Kriminalpolizei, Regierungsdirektor Dr. Bei B, Kriminaldirektor Kähler, dem Leiter der Exekutive, Kriminalrat Thiele, und Gefretär Geister. Die Herren überreichten außer einer Glückwunschadresse ein in weinrotes Saffianleder gebundenes Album, das auf dem vorderen Deckel den neuen Polizeistern in Blau und Gilber zeigt. Das Album enthält Hunderte von Lichtbildern, die in ihrer Gesamtheit einen umfassenden Ueberblick über die viel fach verzweigten Arbeitsgebiete der Kriminalpolizei gewähren. Ministerialdirektor Dr. Abegg sprach den Ueterbringern in warmen Worten seinen Dank für die überraschend kommende Gabe aus. Kriminalfommiffar Dr. Riese, der Leiter der Musikvereinigung der Kriminalpolizei, erbat die Erlaubnis, auf dem Dernburgplay, vor dem Haufe des Gefeierten, einige Musikstücke zu Gehör bringen zu dürfen. Nachdem das vierte Stück verflungen war, trat Ministe. rialbireftor Dr. Abegg auf den Blag hinaus, um eine Ansprache zu halten. Er führte aus, daß, nachdem jetzt die Organisation der Schuhpolizei vollkommen durchgeführt sei, man sich nunmehr der Kriminalpolizei zuwenden werte. Er würdigte in anerkennenden Worten die so schwierige Arbeit der Kriminal­polizei, die sich auch in schwerer Zeit immer als ein Rückgrat der Volksgemeinschaft und eine Stüße des Staates erwiesen habe.

Eröffnung Sportplah Wannsee.

In Gegenwart des Oberbürgermeisters Böß wurde in Wann see der neue an der Königstraße gelegene Sportplatz eingeweiht, der eine 400 Meter lange Laufbahn, eine 450 Meter lange Radfahr­bahn, Turnplay, Tennispläße und eine in Berlin   einzigartige Sportarena enthält. Bezirksbürgermeister Dr. Schumacher stattete dem Oberbürgermeister den Dank für die Förderung des Wertes ab und erklärte, daß die Bürger im 10. Bezirk zwar nicht die bequemften, aber sicher nicht die schlechtesten Berliner   seien, ein

Der fliegende Schlafwagen. Erweiterung des Nachtstreckenverkehrs der Lufthansa. Sonne, gleißende Sonne liegt über dem Tempelhofer Feld. Nicht just die rechte Abendstimmung zur Premiere der neuesten Albatrosschöpfung, des fliegenden Schlafwagens", der am Montag vormittag nach London   startete. Schon lange vor 9 Uhr ist das Ganzmetall- Flugzeug aus Duraluminium, das heute seine Probefahrt antrat, an der Starthalle aufgefahren. Die beiden Bro­peller spielen surrend im Winde. Letzte Prüfung der beiden 260­BMW.- Motoren. Schon sind die vier Passagiere eingestiegen: Direktor Merkel von der Lufthansa, Direktor Huth von der Alba­tros und zwei Amerikaner, denen die achtstündige Luftfahrt eine kleine Erholungspause zwischen Kaffee und Abendbrot ist. Ein Luft: bon fährt mit, er allein ist ganz Erwartung, ihm bereitet die Luft­fahrt Berlin  - London   schon im voraus unaussprechliches Bergnügen. 9,15 Uhr läßt Pilot Kraut den Albatros anspringen, 9,30 Uhr schon ist er im Sonnenäther verschwunden. Der" fliegende Schlafwagen" ist das erste Flugzeug mit ausgesprochener Betttabine. Die acht Passagiersize des Tages lassen sich durch verschiedene Handgriffe in vier Betten verwandeln. Im nächsten Jahr wahrscheinlich wird der fliegende Schlafwagen regelmäßigen Nachtdienst mit einer größeren Anzahl Kollegen seiner Konstitution antreten. Auf einer ganzen Anzahl von Luftverkehrsstrecken ist Nachtverkehr beabsichtigt. Kommt der Schlafwagen" noch dieses Jahr in Berkehr, so wird er auf der schon bestehenden Nachtſtrecke Berlin  - Königs. Die Size des Schlafwagenalba­berg- Danzig eingesetzt werden. tros find auch im Tageszustand weit bequemer eingerichtet als die der früheren Flugzeuge. Man fann sich zurücklehnen, auch ist es möglich, die Füße auszustrecken. Bei einer Fluggeschwindigkeit von 150 bis 160 Kilometern in der Stunde wird der Schlafwagen zwischen 5 und 6 Uhr auf dem Flugplak Croydon bei London   landen, in Hannover   und Amsterdam   find zwischen landungen vorgesehen. Reine Fahrtdauer: 7 Stunden. Das Flug­zeug führt zwei Biloten mit, eine Praris, die seit einiger Zeit im gesamten Luftdienst engeführt ist.

Der Tote im Hohenzollernkanal festgestellt. Zu dem Leichenfund im Hohenzollernkanal bei Plößensee erfahren wir, daß es der Mord­tommission gelungen ist, die Person des Toten festzustellen. Es ist der 26 Jahre alte Techniker Paul Bethge aus der Cherusterstraße zu Schöneberg  . Wie die Ermittlungen ergaben, verschwand der junge Mann plötzlich und kam erst nach drei Wochen wieder zurück. Er hatte die Absicht gehabt, sich zu verheiraten, erschien aber am fest­gesetzten Tage nicht. Erst nach seiner Rückkehr konnte die Ehe ge­schlossen werden. Am 20. d. M. ließ er sich auf seiner Arbeitsstelle

gestellten Bilder( Aquarelle, Kupferstiche, Litographien, Drucke, Photographien) zeigen Porträts der Begründer des deutschen   Turn­wesens sowie Darstellung geschichtlicher Einzelheiten, z. B. alter Turnfeste usw. Bon Plastiten sind vorhanden Büsten von Jahn und Guts Muths  , die von der Deutschen Turnerschaft bzw. dem Turnverein Guts Muths   zur Verfügung gestellt worden sind.

Die Schriftensammlung enthält wertvolle Stücke fast aller Begründer der deutschen   Turnkunft: Besonders erwähnenswert find Originalbriefe von Jahn, Friesen, Guts Muths  , Salzmann, Hardenberg u. a. Auch Briefe des Begründers der Bolts- und Jugendspielbewegung von E. v. Schendendorff liegen aus.

sein Gehalt auszahlen, sprach dann noch einmal in seiner Wohnung vor und erzählte, daß er zum Arzt gehen wollte. Von diesem Zeit­punft an war er abermals verschwunden. Am 23. August wurden gegenüber der Insel Scharfenberg am Tegeler See   ver­schiedene Kleidungsstücke gefunden, die von den Angehörigen als Eigentum Bethges erkannt worden sind. An den besonderen Kenn­zeichen des Körpers und an dem Siegelring wurde die Person des Toten einwandfrei festgestellt. Was ihn zu dem erneuten Ver­schwinden veranlaßt hat, weiß man noch nicht. Durch die an geordnete Obduktion wird endgültig festgestellt werden, woher die Wer über den Aufenthalt Berlegungen an der Leiche rühren. Bethges während der Zeit vom 23. August bis zu seiner Auffindun zweddienliche Mitteilungen machen kann, wird ersucht, sich bei der Mordkommission Dr. Berndorff- 3apfe im Zimmer 218a, Haus­anruf 483, im Polizeipräsidium zu melden.

Gartenbauausstellung in Wilmersdorf  . Der Bezirksverband Berlin- Wilmersdorf des Reichsverbandes der Kleingartenvereine Deutschlands   eröffnete am Sonntag mittag im Bittoriagarten seine Der Bezirksvorsitzende diesjährige zweite Gartenbauausstellung. R. Ma hIo begrüßte die zahlreich erschienenen Interessenten. Seine Ausführungen gipfelten in dem Wunsche, daß der Bevölkerung recht bald in größerer Anzahl Dauertleingärten zur Verfügung gestellt werden, durch die eine Gefundung des Volkes durch die Rückkehr zur Natur verinnerlichend möglich sei. Im ähnlichen Sinn fprach sich der stellvertretende Bürgermeister Stadtrat Spanier aus, der in der Förderung des Kleingartenbaus einen wichtigen Fattor sozialer Fürsorge erblickt. Vorträge des Gesangvereins Gesangsfreunde 63" umrahmten harmonisch den Eröffnungsfeftakt. Zum erstenmal hatte auch die Gartenarbeitsschule aus­gestellt, die in der Auswertung im Unterricht der Jugend für den Gartenbau einen Hauptstüßpunkt der Kleingartenförderung fieht. Ihr Motto: Nicht Erzeugung, sondern Erziehung und Bildung. Wertvolle Gartenbücher, Statiſtiken über Kleingarten­wesen, eine hochinteressante Schädlingssammlung aus der Biolo gischen Reichsanstalt, Material über Vogelschutz, Bienenzucht, Tier­präparate füllen den kleinen Saal. Im großen Raum sind Klein­gartenerzeugnisse der im Bezirksverband zusammengeschlossenen Ber­eine ausgestellt. Erfreuliche Resultate liebevoller Pflege troß des diesjährigen schlechten Wachswetters. Ferner schmücken die Saal­wände Kleingärten in Plan und Bild. Kinderarbeiten des Vereins Kissingen zeigen, daß man neuerdings auf die Jugendpflege viel Sorgfalt verwendet. Erwähnt jei noch eine praktische Neuerung: ein ausgestellter federnder Asthalter", der das Brechen fruchtüber­ladener Zweige verhindert. Die Ausstellung in diesem Jahre über­trifft die legtjährige sowohl an produktiver als dekorativer Wirkung.