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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 128.

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Freitag, den 5. Juni 1891.

8. Jahrg.

Ein bezeichne. Vor meiner Abreise wurde noch der Tod Schmidt's Schuldigkeit und traf Fürsorge in der Predigt, so daß die be gemeldet mit der ausdrücklichen Erklärung der Wittwe, daß nach treffende Versammlung nicht zu Stande fam. Er forderte laut Wunsche des Verstorbenen von jedem firchlichen Begräbnisse auf, nicht hinzugehen und wies gleichzeitig auf die bewaffnete Sozialistengesek in Oesterreich.  abgefeben werden solle, insbesondere von einer Betheiligung eines macht hin. Da taan vielleicht der Ansicht war, daß die Worte fatholischen oder evangelischen Geistlichen. Es würde Jemand des Gottesmannes nicht genügten, war in dieser Angelegenheit Graf Taaffe   hat das Unmögliche geleistet, er hat alle sprechen aus dem Bunde, dem der Verstorbene angehört habe. auch Seine gräfliche Gnaden Hendel von Donnersmarck berichtet Welt durch einen reaktionären Aft verblüfft. Es giebt keine Darauf gab ich meinem Vertreter die Weisung, sich vom Begräb- worden, um von der autonomen Gewalt und dem Majoratsrechte Sorte von brutaler Willkür, von bornirter Polisisterei, auf welche niß fern halten zu wollen, der Wittwe aber ließ ich sagen, daß Gebrauch zu machen; er kam auf Rosses Fitticheen angebraust man in Desterreich nicht gefaßt wäre und doch hat der öster ohne Erlaubniß des Geistlichen Niemand sprechen dürfe, wes- und that ebenfalls sein Mögliches. Die Mälzerei gehört zu dem treffen: Die Regierung hat gestern eine Gesetzesvorlage, womit halb der Betreffende sich erst mit ihm ins Vernehmen zu setzen Besitze des verstorbenen Grafen Gaschina. Auch die Hüter der habe. Am Tage des Begräbnisses hat die Wittwe den Ordnung zusammen mit den oben Angeführten wirkten dahin, Bestimmungen gegen gemeingefährliche fozia: Silfsgeistlichen ersuchen lassen, ans Grab ชิน tommen, das rothe Gespenst zu verscheuchen. heilige Einfalt, welche listische Bestrebungen getroffen werden", dem da ihr ohne Begleitung eines Geistlichen das Begräbniß Fürsorge! Der hungernde, das elende Dasein fristende Arbeiter Reichsrathe vorgelegt. Den Inhalt dieser Vorlage kennt heute noch Niemand und zu demlich" erschiene. Derfelbe ging auf den Wunsch ein, weil wird euch zu seiner Zeit die Antwort darauf geben! Die Groß­er hoffte, daß auf diese Weise jeder Demonstration vorgebeugt muth der gräflichen Gnaden geht so weit, daß sie, um ihre Kasse man weiß nur, daß sie ein Abklatsch des gleichnamigen Ent- werde. Als der Segen gesprochen war, bat Bergarbeiter Zimmer nicht so sehr zu schmälern, aus Galizien   die billigen und drill­wurfes vom Jahre 1885 ist, welcher es unter dein Banne der aus Gersdorf ums Wort, das ihm nach Vorstehendem verweigert fähigen Arbeiter immer transportweise kommen läßt. Die Lebens­allgemeinen Entrüstung, welche seine unglaubliche Härte hervor- werden mußte. Ziemer beruhigte sich dabei. Als der Geistliche weise diefer Galizier sowie ihre Anspruchslosigkeit ist ja ziem­rief, nicht einmal zur ersten Berathung im Parlamente aber sich einige Schritte vom Grabe entfernt hatte, rief einer aus lich bekannt. Mit welchen Schwierigkeiten man kämpfen muß, brachte, sondern sang- und flanglos verschwand. Wie es möglich ist, daß der Wortlaut einer Regierungsvorlage mehrere der Begleitung mein Stellvertreter glaubte, es sei Bimmer ge- um eine Versammlung für Arbeiterzwecke anzuberaumen, beweist wesen: Ein herzliches Glückauf dem tapferen Freiheits- vorliegender Fall. Tage lang unbekannt bleibt, ist nur dem Kenner des öfter helden!" in das die Menge einstimmte. Nach meiner Rückkehr reichischen Parlamentarismus" begreiflich zu machen. Es ist gab der Hilfsgeistliche diesen Thatbestand zu Protokoll, das von aber ganz charakteristisch und verdient hervorgehoben zu werden, mir an die Königliche Kircheninspektion eingeschickt wurde. Wenn daß die Regierung beabsichtigte, die Vorlage über das Sozialisten- Bimmer ausgewiesen worden ist, so kann es nicht um des Be­gesetz ohne erste Lesung im Abgeordnetenhause einzu gräbnisses willen geschehen sei, da es sich kurz darauf heraus schmuggeln und sie ohne das unangenehme Aufsehen, welches stellte, daß nicht er, sondern ein Anderer das Glückauf!" aus­landen zu laffen. Nur dem Zufalle ist es zu verdanken, daß der gebracht habe, was sofort von mir berichtet worden ist. Lugau   war man erregt, nicht, weil Anzeige erstattet, sondern Abgeordnete Bernerstorfer von dem sauberen Plane Wind weil von katholischen Ausländern das Gastrecht gemißbraucht bekam und ihn durch seinen Einspruch vereiteln fonnte. Die österreichische Regierung versteht es zu zeigen, daß ihre Bru= Dr. phil.   dardt, P. in Lugau  , talität von ihrer Feigheit beinahe übertroffen wird.

Wir begreifen es ja vollständig, daß Graf Taaffe meint,

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worden war.

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8. 3. Synodale in Dresden  .

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Markersdorf   bei Chemnitz  . Weil im hiesigen Orte bei der vorjährigen Reichstagswahl so viele sozialdemokratische Stimmen abgegeben wurden und die Vermuthung sich aufbrängte, daß diese Stimmen zum Theil von Mitgliedern des Militärvereins herkommen könnten, wurde der hiesige Militärverein aus dem In Militär Vereinsbund ausgeschlossen. Die so unschuldig vor die Thür gesetzten ordnungsparteilichen Mitglieder desselben gaben sich nun alle Mühe, wieder in den Bund aufgenommen zu wer­den, und nahmen, um ihre Treue und Loyalität zu bezeugen, eine umfängliche Säuberung des Vereins von Sozialdemokraten vor, trotzdem schon deren 11 an der Zahl vorher und freiwillig ausgetreten waren. Da der Vorstand zum Ausschlusse selbst be­rechtigt ist, so schickte er am 3. Pfingstfeiertage vier Rothen Schreibebriefe und als ein fünfter davon erfuhr, wandte er gleich dem Verein den Rücken. Von Sozialdemokraten ist der Verein aber immer noch nicht rein.

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Kommunales.

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Stadtverordneten Versammlung. Sigung vom Donnerstag, den 4. Juni. Der Vorsteher, Stadtv. Dr. Stryck, eröffnet die Sitzung

Wir haben die etwas weitschweißige Erklärung des Herrn es müsse etwas geschehen". Trotz aller Kujonirungen, trotz einer Pastors unverkürzt abgedruckt, obgleich sie nicht geeignet ist, den beispiellosen Handhabung der Preß-, Bereins- und Versammlungs- Glauben zu verscheuchen, daß die Ausweisung 3.'s auf jene erste, gefehe, trotz des Ausnahmszustandes" in Wien   und Umgebung wenn auch nachträglich berichtigte Anzeige zurückzuführen ist. -die österreichische Arbeiterbewegung geht mit Riesenschritten Der Herr Bastor mag sich mit seinem Schlußsaß über die Gründe vorwärts, die Sozialdemokratie hat es verstanden, mit allen jenen der Erregung in Lugau   trösten, wir lächeln darüber. Uebrigens Hemmnissen fertig zu werden, ist zu einem Faktor des politischen ist der Name des Ausgewiesenen in unserer ersten Notiz von Nürnberg  , 3. Juni. Eine Volksversammlung zu Gunsten Lebens geworden und gewinnt von Tag zu Tag festeren Boden uns und zu unserer Verwunderung auch in der obigen Be- der Aufhebung der Getreidezölle wird sozialdemokratischerseits am im Proletariat. Dazu kommt, daß durch die umsichtige Tattit unserer Partei alle jene Nörgeleien, alle jene Polizisten richtigung des Herrn Pastors falsch angegeben. Er heißt 3inger, nächsten Mittwoch, den 10. Juni, im Bürgersaal stattfinden. nicht Zimmer. Kniffe Dor der Deffentlichfeit im richtigen Lichte er= scheinen, nämlich als gänzlich erfolglose, ohnmächtige Brutalität. Insbesondere war es das Eingreifen der So- den 14. Hannover  'schen Wahlkreis war aus naheliegenden Ur­Celle. Die kürzlich stattgefundene Partei Konferenz für zialdemokratie in die Wahlbewegung, welches ihr eine ganz un sachen von auswärtigen Parteigenossen nicht sehr zahlreich besucht; geahnte Reihe moralischer Siege verschaffte. Unter diesen Umständen mußte der Antrag Pernerstorfer dagegen betheiligten sich die hiesigen Genossen recht zahlreich an derselben. Nach Erledigung der Bureauwahl gab ein Genosse im Reichsrathe, die Regierung sei aufzufordern, den Ausnahme einen kurzen Rückblick über die Verbreitung unserer Ideen und zustand aufzuheben, einen ganz selbstverständlichen Erfolg haben über die Zunahme unserer Anhänger im hiesigen Wahlkreise. und die Regierung und ihre fachmännischen Autoritäten, die mit Ausnahme der Reichstagswahl von 1881, in welchem Jahre, um 5% Uhr. Die Einführung des neugewählten Stadtverordneten Polizisten, plagen sich im Ausschusse ab, die lächer verursacht durch das Sozialistengesez, eine fleine Abnahme Liebenow findet in der üblichen Weise statt. lichsten Redensarten vorzubringen, um das Fortbestehen Nach Eintritt in die Tagesordnung werden einige Natu­" anarchistischer Bestrebungen" in Desterreich irgend einem genommen. Während wir 1881 nur 435 Stimmen zu verzeichnen ralisationsgesuche geschäftsordnungsmäßig erledigt. verzeichnen war, hat die Zahl unserer Anhänger beständig zu­unwissenden Parlamentarier glaubhaft zu machen. Der hatten, haben wir es bei der letzten Reichstagswahl bereits auf Die Festsetzung einer Baufluchtlinie für die Ausnahmszustand wird fallen müssen, und Graf 3216 Stimmen gebracht. Ueber die Art und Weise, wie die Nordseite der Königin Augustastraße zwischen dem Hause Nr. 3 Taaffe machte mit dem Sozialisten gese- Entwurf" nur noch einen lehten Versuch, ihn zu retten. Nach den bewährten Agitation in den ländlichen Orten erfolgreich zu betreiben sei, daselbst und der Köthenerstraße, sowie die Abänderung der Bau­nur noch einen lehten Versuch, ihn zu retten. Nach den bewährten entstand eine recht lebhafte Diskussion. Es wurde beschlossen, fluchtlinie an der Ecke der Flottwellstraße und des Schöneberger Regeln der Bauernschlauheit: Dumm find wir, aber pfiffig auch", sowohl durch Zeitungen, als auch durch das Abhalten von Ver- Ufers wird nach den Vorschlägen des Magistrats genehmigt. Die Vorlage, betr. Die Erwerbung von Terrain zur nahme des Sozialistengesetzes abhängig machen, wenn ihm sein lammlungen unfere Ideen unter der ländlichen Bevölkerung Anlegung der verlängerten Charlottenstraße war an einen immer mehr zu verbreiten. Und um die Agitation planmäßig Taschenspieler- Kunststück geglückt wäre. Da das vereitelt wurde, und mit Erfolg betreiben zu können, wurde ein aus 7 Personen Ausschuß verwiesen worden, der an dem Magistratsantrage die wird er wohl in den ſauren Apfel beißen müſſen. Denn, ein so bestehendes Agitations Komitee gewählt, dem die Genossen Abänderung vorgenommen hat, daß die ortsstatutarischen Bei­reaktionäres Parlament die letzten Wahlen ergeben haben, die Annahme des Sozialistengesetzes ist selbst in diesem Wichtendahl, Beneke und Elze   in Celle  , Finke in Peine  , Osterloh träge zu den Kosten der Anlage dem Fiskus nicht erlassen wer­Barlamente unmöglich. Insbesondere seit der behördliche in Woltdorf, Lüthkemüller in Lehrte  ( Kreis Burgdorf  ), Garms den; andernfalls soll das Enteignungsverfahren herbeigeführt Schutz durch die Polizeipraxis der böhmischen Statthalterei die Arbeiterbewegung wurde die Konferenz geschlossen. Die Partei­in Päse  ( Kreis Gifhorn  ) angehören. Mit einem Hoch auf die werden. Stadtv. Sa ch 3 II beantragt, den Magistratsantrag abzu­regierungsfreundlichen Alttschechen zu Tode protegirt hat, findet genossen in unserem weitverzweigten Wahlkreise werden nun er- lehnen und das Enteignungsverfahren auf jeden Fall abzulehnen. fich feine Majorität für ein Geses, welches das Parlament nicht sucht, sich vorkommenden Falles an einen der oben genannten Bei dieser Gelegenheit werde sich auch herausstellen, wer der nur der Verachtung des Bolles, sondern zugleich der Lächer Genossen zu wenden. Wenn jeder Genosse dann seine Schuldig. Befiger des Terrains sei, was gegenwärtig noch ungewiß wäre, lichkeit preisgeben würde. Es iſt das Verdienst der deutschen teit thut, dann wird auch in nicht sehr ferner Zeit der der Fiskus oder der Kronfideikommiß. Sozialdemokratie, daß sie ein für allemal die Politik der Sozia- 14. hannoversche Wahlkreis durch einen Sozialdemokraten im Stadtrath Voigt vertheidigt die Magistratsvorlage. liftengesetze ad absurdum geführt hat und worüber der mächtige Reichstage vertreten sein. Bismarck   zu Falle gekommen, das wird auch seiner österreichischen Rarritatur nicht gelingen.

wollte er die Aufhebung des Ausnahmszustandes von der An­

Die österreichischen Sozialdemokraten würden das Sozialisten­gesetz nicht fürchten, wenn es Aussicht auf Annahme hätte; sie haben aber doppelt Grund zur Befriedigung, da Graf Taaffe es fertig gebracht hat sich gründlich zu blamiren, ohne die ge­ringsten Aussicht seinen Zweck zu erreichen. Kein Zweifel, daß die österreichische Bourgeoisie vor der Arbeiterbewegung zittert und daß sie einigen Grund dazu hat; aber trotzdem wird sie ein Gesetz nicht annehmen, welches, wie sie aus deutscher und eigener Erfahrung weiß, ein Schlag ins Waffer wäre. Sie hat andere Mittel in Aussicht genommen, sie führt den Kampf nicht mit dem Kerker, sondern mit der Hunger: peitsche, und die nächste Aufgabe der österreichischen Arbeiter ist es, ihre Organisation so zu kräftigen, daß sie diesem mächtigsten aller Kampfmittel gewachsen sind. Den Grafen Taaffe tönnen wir ruhig dem Nachdenken über seine neueste Blamage überlassen.

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" Die Versammlung ersucht den Magistrat, ihr eine Vorlage wegen Verbreiterung des Fahrdammes der Potsdamerstraße vom Potsdamerplatz bis zur Lüßowstraße, sowie wegen Neubaues der Potsdamerbrücke zugehen zu lassen. Vorausgesetzt wird hierbei, daß die Potsdamerstraße eine mit Bäumen bepflanzte Straße Der Antrag wird angenommen.

bleibt."

Stadtv. Wohlgemuth tritt für den Ausschußantrag ein. Stadtv. Singer glaubt, daß die Frage so steht: soll die Königsberg  , den 2. Juni. Vor der Strafkammer des Stadt fich widerstandslos den Forderungen des Fiskus fügen? hiesigen Landgerichts hatte sich in voriger Woche der frühere Der Fistus sollte ein ebenso lebhaftes Interesse an der Durch Redakteur des ehemaligen Königsberger Voltsblatt" führung der Charlottenstraße wie die Stadt haben. Zwei Arnold Röckner zu verantworten. Angeklagt war derfelbe wegen sich um Besitzrecht des Terrains; zwei Behörden streiten sich staatliche Behörden Fistus und Kronfideikommiß streiten Bergehens gegen§ 130 d. St.-G. Es handelte sich um den im Dezember des vorigen Jahres von dem Parteivorstande erlaffenen um den Raub, und deshalb soll die Stadt so viel zahlen. Das Aufruf: An die Parteigenossen", in welchem zunächst Enteignungsverfahren ist der sicherste Weg für die Stadt. Redner die traurigen Zustände auf dem Lande, die Lage des laändlichen bittet den Ausschußantrag abzulehnen. Nach weiterer Debatte wird der Ausschußantrag angenommen. Proletariats geschildert wurden, und der sich dann an die Partei­genossen mit dem Wunsch wandte, dem Vorstande möglichst viel Der Antrag Sachs II ist damit gefallen. Material über die Zustände auf dem Lande einzusenden. Der Die Angelegenheit der Verbreiterung der Pots. Artikel, der in der gesammten Parteipresse, auch in gegnerischen damerstraße hat einem Ausschuß zur Vorprüfung vorgelegen, Blättern abgedruckt war, war auch in dem Königsberger Volks- welcher folgenden Beschluß empfiehlt: blatt" aufgenommen worden. In diesem Artikel sollte der That­bestand des§ 130 enthalten sein. Der Angeklagte war, da er in Barmen ist, vom persönlichen Erscheinen entbunden. Die Ver­theidigung führte Rechtsanwalt Haase. Die königliche Staats­anwaltschaft hielt die Anklage im ganzen Umfange aufrecht, indem sie behauptete, daß der ganze Artikel geeignet sei, die Leiden­schaften der ländlichen Bevölkerung zu erregen; daß er die letztere aufreize, sich gewaltsam zufammenzuthun und mit Gewalt eine Auf Antrag des Stadtv. Sachs II wird beschlossen, daß eine Umkehr zu besseren Zuständen zu schaffen, und daß durch seinen gemischte Deputation die Verbreiterung der Rosenstraße vor­ganzen Inhalt der öffentliche Frieden gefährdet werde. Der berathe. Der Magistrat hatte es abgelehnt, auf einen früher von Strafantrag lautete daher auf sechs Wochen Gefängniß. Der der Versammlung gestellten, auf Verbreiterung der Rosenstraße Tortmund, 3. Juni. Welcher Verlogenheit die gegnerischen Vertheidiger wies zunächst darauf hin, daß der Artikel nicht an abzielenden Antrag einzugehen. Die gemischte Deputation foll Blätter fähig sind, erhellt daraus, daß sie jezt aus Bochum   zu die ländliche Bevölkerung, sondern nur an die Parteigenossen an die Parteigenossen eine Berständigung herbeiführen. melden wissen, der sehr bekannte Sozialdemokrat, Tabakfabrikant gerichtet sei, daß er demnach auch nicht die ländliche Bevölkerung Eine Reihe weiterer Vorlagen entbehrt des öffentlichen Schmitfranz sei unter Mitnahme der von ihm verwalteten Kreis- gegen die Großgrundbesizer aufreizen fönne, wie in der Anklage Interesses. Parteifasse, aber unter Zurücklassung seiner Frau, flüchtig ge- behauptet sei. Der Gerichtshof war der Ansicht, daß der Artikel worden. Wer diese Nachricht in die Blätter lanzirt hat, hat wohl geeignet fei, in der ländlichen arbeitenden Bevölkerung Miß­ficherlich gewußt, daß Schmitfranz die Parteitasse überhaupt nicht ſtimmung, und bei den Kapitalisten und Großgrundbesigern Furcht verwaltet hat, also auch nicht damit durchbrennen konnte. Ge zu erregen, daß er aber nicht an eine bestimmte Volksklaffe(§ 130) ist einfach eine Schmach, daß die Gegner einen Mann, dem sie gerichtet sei, um dieselbe gegen eine andere Volksklasse zu Gewalt­selbst durch ihre Chikanen und den Boykott, den ein größeres thätigkeiten anzureizen 2c., und aus diesen Gründen lautete das Wert über das Geschäft desselben verhängt hat, die Existenz un- Urtheil auf Freisprechung des Angeklagten. möglich gemacht haben, auch noch in niederträchtiger, gemeiner Weise mit Schmutz bewerfen. Schmitfranz ist nach Amerika aus­Wegen Insubordination wurde vor gewandert, um sich dort eine neue Gristenz zu gründen und kurzent der Musketier Mollenteit von dem in Pilla u stehen: barauf seine Frau, die vorläufig bei ihren Eltern bleibt, nach den Infanterieregiment Herzog Karl" zu 5 Jahren Gefängniß fommen zu lassen. Das ist, was Wahres an der Sache ist. Das verurtheilt, welche derfelbe in Breslau   verbüßt. Angeblich soll Bestreben, die Anhänger der Sozialdemokratie in der bös- derselbe in der Kaserne die Lieder:" Ich bin ein freier Mann willigsten Weise zu verleumden, zeichnet so recht die ganze Nieder- und finge," sowie" Mann der Arbeit aufgewacht" gesungen, und trächtigkeit der Gegner. ein kleines Blatt, auf dem das Lied zum 1. Mai:" Kämpft für Wahrheit, Treue, Liebe" sich befand, im Besitz gehabt haben.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

Dresden  , den 2. Juni. Der Zugauer Pastor, Dr. Edardt, 3. 3. Synodale in Dresden  , sendet uns zu unserer Mittheilung Corf unterm 25. Mai über die Vorgänge bei einer Be fe zur Ausweisung eines Bergmannes führten, folgende Begräbniß ist nicht vom Unterzeichneten vollzogen en während meiner Abwesenheit von meinem Hilfs ffen Berhalten ich aber als ein durchaus korrektes

Villau.

Schluß 7 Uhr.

Es folgt eine nicht öffentliche Sißung.

Lokales.

Deutsche Hausfrauen II. Man sieht, das Jdeal einer deutschen   Hausfrau", womit Dr. Bauer die Proletarier der heutigen Beit zu beglücken gedenkt, paßt sehr wenig in die heutigen Zeit­verhältnisse. Wie auf allen Gebieten hat sich auch im Hause eine Revolution vollzogen und vollzieht sich immer eingreifender, welche die Frau aus ihrer früheren Position, die sie im Hause inne gehabt hat, vollständigt verdrängt. Der Proletarierin, die heute das Glück" hat, einen Proletarier zu heirathen, ist es wohl in den allerfeltensten Fällen vergönnt, die Tugenden einer deutschen Hausfrau à la Bauer auszuüben. Sie ist zum Mit­Katscher. Mit welchen geistigen" Machtmitteln unsere erwerb genöthigt und da hört bekanntlich die Häuslichkeit auf. Gegner den Thurm des Zentrums zu schützen suchen, das beweist Die häusliche Thätigkeit der Frau beschränkt sich vielfach nur auf folgender Borfall: Reinmachen, Waschen und Kochen, sofern ihr hierzu die Zeit ver­Eines Tages hatten Arbeiter aus hiesigem Orte eine Privat- bleibt. Meisthin müssen aber die heranwachsenden Kinder, be­versammlung in einer Mälzeret abzuhalten versucht, und zwar fonders Mädchen, ihr hierin thatkräftig zur Hand gehen und so Nachmittags 6 Uhr. Das von himmlischer Liebe und Arbeiter- lernen sie das bischen Wirthschaft, was sie in einer Proletarier­freundlichkeit überströmende geistige Oberhaupt von hier that seine Ghe brauchen, in der lehrreichsten Praxis. Bei ihnen ist Schmal­