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nuag sei. Wie berechSg? find die Angriffe der Oppostiion gegen das System der Unterdrückung jeglicher Kritik und Ge» dankenfreiheit, gegen die geistige Leere, die in der Kommu- nistischen Partei herrscht, wie berechtigt ihre Hinweise darauf, daß unter solchen Verhältnissen eine revolutionäre Partei n i e imstande sein werde, ihre geschichtlichen Aufgaben zu er- füllen. Wie richtig ist auch ihr Hinweis auf den zunehmen- den Otin�nß der nichtproletarischcn Elemente im Sowjetstaate, der sich infolgedessen immer mehr von der Arbeiterklasse ab- wendet und alle Lasten, die mit derneuen Wirtschafts- pol'.tik" verbunden sind, auf ihre Schultern abwälzt. Was kann die regierende Mehrheit auf die vernichtende Kritik der Opposition, die die traurige Wirklichkeit im gegen- wärtigen Rußland   aufdeckt, erwidern? Nichts und abermals nichts. Die Stalin  -Gruppe kann den Hinweisen auf die -objektiven Tendenzen nichts anderes gegenüberstellen, als revolutionäre Phraseologie und wirkungslose Hinweise auf die subjektiven Ziele der Sowjetherrscher. Der von Stalin  , Rykow und Kuibyschew unterzeichnete Aufruf war ober im Grunde genommen ein Verzweiflungsschrei und ein Zugeständnis, daß sie außerstande seien, mit dem Staatsapparat fertig zu werden und ihn nach ihrem Willen zu lenken. Dergute Wille" der Herrscher hat sich als ein leeres Wort erwiesen. Das Instrument der Diktatur wird den Händen der Diktatoren entrissen und in einen selbst- tätigen Organismus verwandelt, der sich nach seinen eigenen inneren Gesetzen entwickelt. Können noch etwa Zweifel darüber bestehen, nach welcher Richtung diese Gesetze (unter dem Einfluß der immer mehr erstarkenden kleinbürger- lichen und kapitalistischen Elemente, die auf kein Gegengewicht in der Form eines organisierten Kampfes der werktätigen Massen stoßen) die Entwicklung des Staatsapparates und mit ihm auch der Diktatur selbst lenken werden? Stalin   kann darauf keine Antwort geben. Er zieht eine leichtere Be- schäftigung vor die Zertrümmerung der Kartenhäuser der Opposition  ". Man weiß welche Popularität Trotzki   und seine Anhänger seinerzeit unter den breiten Massen der werktätigen und nichtwerktätigen Bevölkerung Rußlands   besaßen, die sich für einen Moment der Täuschung hingaben, daß ihnen ein Retter erstanden sei, der sie von der drückenden Diktatur befreien werde. Ungeheure Volksmassen waren bereit, ihn auf den Schild zu heben und zu einem Volkshelden zu prokla- mieren, wenn er imstande wäre, seine leidenschaftlichen An- klagen gegen die Herrschaft desParteiapparates" in ein p o- s i t i v e s Programm umzusetzen, das das Joch der Diktatur sprengen und freie Bahn für die werktätigen Massen schaffen würde. Trotzki   erwies sich nicht auf der Höhe der ihm ge- stellten historischen Aufgabe. Gebunden durch das Bestreben der Aufrechterhaltung der Diktatur, deren Aufhebung gerade diejenigen mit Begeisterung erwarteten» die ihn unterstützten! verlor er sehr bald seinen Halt und fand ihn bis heute noch nicht wieder. Er suchte vielmehr seine Kritik der bestehenden Ordnung durch utopische, wirt- schaftlich-reaktionäre, linkskommunistische Pläne zu kompensieren. Diese historische Unfruchtbarkeit Trotzkis hat dahin geführt, daß die breiten Massen immer mehr von ihm abrücken und daß die Opposition allmählich die Unterstützung nicht nur der nichtproletarischen Volksschichten(Intellektuelle, Bauernschaft usw.), sondern auch der Arbeiterkreise verliert. deren Stimmungen nur der Teil der oppositionellen Kritik entspricht, der gegen die Wirtschaftspolitik des Sowjetstaates gerichtet ist. In dieser Unfruchtbarkeit liegt die geschichlliche Verurteilung der Opposition. Sie kann nicht siegen, denn solange sie theoretisch auf den Boden derDiktatur st cht, wird sie sich nie auf breite Volksmassen stützen können und nicht wissen, wohin sie gehen will. Von geschichtlichem Standpunkt aus befindet sich auch Stalin  , derSieger", in keiner beneidenswerteren Lage. Indem er sich aus die Stimmungen und Interessen desAppa- rats" und derSpezialisten" stützt, ist er vor Angriffen gegen
Tempelhofer   Jelö. Eine Spukgeschichte vom Armee, und Marlaetag. Wir haben uns länger, als beabsichtigt, im.Fammandohaus" und imKontrollturm de«.Lentralflughafens" aufgehalten. Als wir ln» Frei« treten, ist es finster geworden. Di« Scheinwerfer stoßen ihre gespenstigen Lichtarm« in den sternenlosen Himmel und derWindrichtungsanzeiger" bläst«in« unheimlich«Rauchfahne" in dieRegennacht" hinaus. Von Zeit zu Zeit reißt der Wind die Fahne" auseinander und wirbell ein paar toll« Rauchballen hoch, um sie dann wieder lautlos in den Grasboden hineinzuwerfen. Ich lehn« mich auf meinen Hatenstock, nehm« den Hut ab und wische mir den Schweiß von der Stirn; der steif« Grog der ver. fluchten Flugzeugtutscher und ihr dämliche, Gerede von ihren allen Staffeln und Batterien, vom Krieg und vom Kommiß ist mir doch mächtig in den Kopf gestiegen; dazu habe ich da» Pressetelegramm desLokal�lnzeiger", der eben in die blau« Lufttutsch« verstaut wird, au» Nürnberg   gelesen:Schrill schlägt der Marsch der Spiel- leute und au» dem Bahnhostor marschiert ein langer Zug,«in Geisterzug, verhüllt in düstere» Schwarz, di« Feldzeichen der alten Armee."-- Kein Wunder, daß einem da dmnm« Ge­danken kommen mitten am Paradeseld Seiner Majestät. Dazu ringsum lauter Kasernen, und da hui derGarnison  - sriedhos" am Tempelhofer Feld, wo die sriderizianisch« Gene- ralität seit 200 Iahren begraben liegt. Ein harter Wind stößt von dort drüben her über den Wald, wirft die Rauchsahn« nach recht», daß sie nur so stöhnt, und dann nach link», daß es nur so knallt und nun ist die Hölle los: Eine Regimentskolonne nach der andern jagt vorbei; di« weißen Hosen zucken im Massenschritt über das Feld hinweg und der Wind pfeift einen schaurigen Defiliermarsch dazu. Die Herren Kompagniecheeefs!" jagen di« Adjutanten. Ein Hornist zum Herrn Majooorl" Die Spielleut« des ersten Garderegimeeents!" Die Härren Kommandööör« zu Semer Majestääät!" Eine Gruppe Offiziere steht nicht weit weg von mir, wenig« Schritte von der Röhr«, durch di« derWindrichtungsanzeiger" feisen Qualm in die Nacht hinausstößt; offenbar einig«, schon etwas bejahrte Herren, so in der Papa-Häseler-Manier, di« Tschapka über dem mageren, strähnigen Haupt. Einig« Wortfetzen erreichen mich: .höchst« ZeitI--- Endlich einmal wieder«in Armee- und Marine-Tag!--- Der alte Preußengeist-- Wird vorzüg­lichen ffintrr* machen, dieser nächtlich« Alarm und di« Parade vor Seiner Majestätl" Ein alter Iögeroberst klappert vergnügt mit seinen langen Knochen:Na, nun haben sie un» ja endlich«in anständjes Denkmal auf unser« Gräber gesetzt:exorisre aliquis-- oh, oder wie di« Chos« heißt-- Sh   die gute, alte Zeit
seine Machtstellung von fetten derlinken� oppofittonellen Gruppen gesichert. Aber diese Macht eröffnet keine Perspek- tiven, keinen Ausweg aus der N e p- W i r k l i ch k e i t. Der Stalinsche Weg bürgt bis zu einem gewissen Zeitpunkt für die Aufrechterhaltung der Diktatur, als einem Z i e l a n f i ch, er führt jedoch nicht zum Aufbau des Sozia- lismus, durch den allein diese Diktatur geheiligt werden könnte. Von dieser Erkenntnis ist nicht nur der überwiegende Mehrzahl der Arbeiter, sondern auch ein Teil der ehrlichen. grundsatztreuen Kommunisten durchdrungen, die Stalin  noch immer Gefolgschaft leisten. Sie können sich der Opposition nicht anschließen, weil sie die positiven Forderungen der Oppo- sition als utopisch und undurchführbar erkannt haben und weil es ihnen klar ist, daß die Vernunft und die Wahrheit der ökonomischen Notwendigkeit in dieser Frage aus feiten Stalins liegt. Aber ohne Schwung und ohne Stimmung, ohne Glauben und ohne Vertrauen, bleiben diese Kommunisten aus Gewohnheit und aus Mangel eines anderen Auswegs auf demselben Fleck. Nur im engen Freundeskreis sprechen sie sich darüber aus, wie out es hätte werden können, wenn Jljituh" ncch in ihrer Mitte wäre, der sicherlich einen Aus- weg gefunden und mit sicherer Hand das Steuer des Sowjet- schiffcs herumgerissen hätte. Aber Lenin   ist nicht mehr, und an feine Stelle sind beschränkte» kleinmütige Epi- g 0 n e n getreten, die die geringste Bewegung scheuen und nicht wagen, den kleinsten Stein aus dem von Lenin   errich- teten Gebäude herauszubrechen, aus Furcht, daß dabei das ganze Gebäude zusammenstürzen könnte. Beschränkter Gesichtskreis und Feigheit der Gedanken das sind die Merkmale derMehrheit" und derOpposition". Die proletarischen Massen, die dem Kommunismus Gefolg- fchaft leisteten, fühlen es instinktiv und überzeugen sich davon in der täglichen Praxis. Ihre Abkehr von Stalin   ist deshalb unvermeidlich und unabwendbar, trotz der zahlreichen Refo- lutionen, die in ihrem Namen von den lokalen Parteiinstanzen gefaßt werden. Und ebenso unvermeidlich und unabwendbar ist die allmähliche Verschiebung des Stützpunktes der Stalin- Bucharinschen Mehrheit in der Richtung zu anderen nicht- proletarischen sozialen Schichten. Auf der B a s i s d e r Diktatur gibt es in der Tat keinen Ausweg. Diese Diktatur ist dem Untergang geweiht und mit ihr zusammen sind beide Flügel der Russischen Kommunistischen Partei ge- richtet, deren Ausgangspunkt die Aufrechterhaltung der Dik- tatnr bildet. Damit wird auch die Frage gelöst, wer von den beiden feindlichen Freundenbesser" sei, wer unter Um- ständen sich in einenWeggenossen" des sozialistischen   Prole- tariats verwandeln könnte. In ihrer jetzigen Gestalt und auf der gegenwärtigen Plattform ist es keiner von beiden. Die letzten Vorgänge in der Russischen   Kommunistischen Partei haben noch eine weitere historische Lehre offenbart: jede richtige Maßnahme, zu der sich die eine oder die andere Fraktion, zufällig und entgegen der kommunistischen   Theorie durchfindet, wird stets aus dem Arsenal   der S o z i a l d e m o- k r a t i e entnommen. Die gegenseitigen Anschuldigungen wegen Menschewismus", die die kommunistischen   Fraktionen ein- ander an den Kopf werfen, sind nicht nur demagogischer Natur. Es steckt in ihnen auch ein tiefer Sinn: die Plattform unserer Partei ist in der gegenwärtigen historischen Epoche die einzige reale Möglichkeit zur Rettung der Re- volution. In ihr verkörpert sich die Diagonale jener sozialen Kräfte, die im heutigen Rußland   entstanden sind, verkörpert sich die sogenannteSchützengrabenlinie", auf der allein die Arbeiterklasse und die demokratischen Schichten der Bauern- schaft sich werden halten können. Jede sozialistische Re- gierung. die bestrebt sein wird, dem Sieg des Bonapartismus vorzubeugen, wird gezwungen sein, dieses Programm zu ver- wirklichen. » Dieser Aussatz des Führers der russischen Sozialdemokratie ist ein« notgedrungen stark verkürzte Wiedergabe eines Aussatzes in der Nr. 15/16 desSozialistischen Boten  ", des offiziellen Organs unserer russischen Bruderpartei, dos hier im Ausland erscheinen muß, weil die Bolschewiki jede abweichende Meinung unterdrücken.
Da brüllt die Sirene vom Kommandoturm; di« Scheinwerfer flackern aus; die Flugzeughallen liegen im Blendfeuer der Türme und der Lautsprecher vom Kontrollturm herab: Achtung Achtung Landungszon« frei! Für den Expreß Paris Moskau erstes Feld! Für den Expreß London Konstanti» nopel zweites Feld! Für den Luxus«xpreß New Dort Wladiwostok drittes Feld! Zehn Minuten Aufenthalt für jeden Zug!" Ein Heer von Dienstmännern. Grooms, Chauffeuren, Zoll- und Postbeamten stellt sich vor den Hallen bereit, und di« erst« Maschine donnert auf den Landungsplatz herein, fünf aneinandergekoppelte Großflugzeug«, durch Laufgang miteinander verbunden. Di« Post- fäck« sausen durch di« Luk«n herab, in den Speiseräumen zieht man di« bereit gehaltenen Lebensmittelkisten und Wassertank» hoch, di« Benzinschläuche werden an die Maschinen gekoppelt. Zehn Minuten lang«in wilde» Sprachenchao» rufender Menschen und dann donnern di« Lust-Expreßzüg« wieder in die Nacht hinaus. »» « Wie durch ein Wunder Ist derFeldherrnhügel" im Schutz der Rauchfahne" unversehrt geblieben; die sechs Männlein stehen immer noch wie angewurzelt neben der rauchspeienden Röhr«. Ich fasse mir ein Herz und nehme mir den Jägerobersten vor: Herr Oberst  , Sie müssen sich ein andere« Feld für nächtlich« Spukgelüst« aussuchen---" Ja, ja, hier ist's nicht für uns. Aber der Garnisonfriedhof ist doch so bequem in der Nähe, da--" Nee, nee, mein« Herren, Ei« müssen sich schon nach Potsdam  oder nach Bayreuth   zu derweißen Frau" bemühen!--* Sehr gut!" Und vor allem Si« dürfen der Flugzeugbranch« nicht zu nahe kommen! Meine Herren, das Milljöh macht alles! Werfen Si« sich auf Feldgottesdienst« oder Freilichttheater, auf Schnupf- tabaksdosen oder Perückenständer! Aber hier? Hier haben Sie kein« Chance! Hier herrscht der unsentimentale Weltverkehr und das Flugkapital!" Sehr richtig." sagt der all« Oberst,und unser Chef hat die Geschichte mit angedreht mit seinem Tatü Tataaa". Hermann Schützinger.
die Hölle von volterra  . Die Verwaltung der Gefängnisse In Italien   ist eine der grau- samsten, die es gibt. Volterra  , Catanzaro  , Lucca  , Salerno  , Campo- basso, das sind einige Namen von Gefängnissen, in denen unzählige Proletarier, die sich des aktiven Widerstandes gegen faschistische Willkür schuldig gemacht haben, zum bürgerlichen Tode verdammt sind. Volterra   ist ein Städtchen in der�Provinz Pisa  , das ebenso wie andere Orte dieses Gebietes zum Teil noch seinen Charakter als mittelalterliche Stadt gewahrt hat. Dollerra ist wie entlegen von der Well, aus dem Grat eines Bergzuges, von Bastionen um-
yugenbergs Seöauern. Ueber einen Reinfatt. ImTag" findet sich endlich folgende Mitteilung übeS den famosen Artikel desDr. zur. cav. et civ. Hölscher, der die preußische Polizei beschimpfte, aber nur in der Pro, vinzausgabe, nicht in der Berliner   Ausgabe erschien: Da während der Drucklegung Bedenken über die Per« son des Verfassers austauchten, versuchten wir, den Aufsatz zurückzustellen, was aus technischen Gründen nur bei einem Teil der Auflage noch möglich war. Inzwischen angestellte Nach, forschungen an Ort und Stelle rechtfertigten diese Bedenken. Wir bedauern daher, dem Aufsatz Raum g« geben zu haben. Von dem Bedauern nehmen wir gern Kenntnis, um so mehr, als unsere Aufdeckung der wunderbaren Zustände im Hugenberg-Betrieb es sicher mit auslösen half. Aber me Feststellung bleibt doch, daß es bei Hugenbergs möglich ist, an erster Stelle einen Schimpfartikel gegen die preußische Polizei zu veröffentlichen, von dem man nicht einmal den Verfasser kennt! Der blinde Haß gegen das Severing-Preußen ist demnach dort stärker, als der Verstand des Einundfünf- zigers Hölscher._ Magdeburger   Richter. Sieuntersuchen" den ftfnll Nhlenhaut. Ter Stahl­helm wirkt mit. Braunschweig  . 31. August.(Eigener Drahtbericht.) Die Mogdo- burger scheinen P«ch mit ihren Richtern zu haben. Der Landgerichts- direktor Bewersdorff ist noch aus dem Ebert-Prozeß in aller Erinnerung. Die unrühmlich« Rolle, die der Untersuchungsrichter   kling im Mordprozeß Schröder-Haas gespielt hat, ist dein Ansehen der deutschen   Justiz auch nicht förderlich gewesen, und nun blamiett sich schon wieder ein dritter Magdeburger  Richter. Die Stahlhelmbundesleltung hatte auf besonderen Wunsch des Bundesführers Seldte aus Magdeburg   den Amts- gerichtsrat Klinkhardt aus Magdeburg   mit der Unter- suchung der Vorwürfe, die gegemden Landesoerbandsführer Uhlenhaut  (Braunschweig  ) erhoben wurden, beauftragt. Amts- gerichtsrat Klinkhardt, der selbst S t a h l h e l m m i t g l i e d ist, nahm den Antrag an. Als P r o t o k o l l f ü h r e r setzte er einen jungen Ange st eilten des Landesverbandsführers Uhlenhaut ein. Die Untersuchung des Herrn Amtsgerichtsrats Klinkhardt, die nach der Stahlhelmzeitung.rein sachlich, objektiv und völlig einwandfrei" gewesen ist, glich einer Freisprechung des Landesverbandeführers Uhlenhaut. Nun er- hebt aber in den.Stahlhelm Nachrichten", dem Blatt der Stahl. helmopposttion in Braunschweig  , ein Bankdirektor Dr. jur. W r« d e aus Braunschweig   in einem offenen Briefe schwer« Vorwürfe gegen den Amtsgerichtsrat Klinkhardt aus Magde  - bürg. Er nennt die Vernehmung der Zeugen eine Farce und fährt dann fort: .Wenn Herr Klinkhardt als Amtsperson so ver- fahren wäre, wie er als Privatmann verfahren ist, so würde ich wahrscheinlich Beschwerde bei seiner Aufsicht»- behörde gegen ihn erheben und außerdem noch Straf- antrag stellen. Ein Oberlehrer, ein Postbeamter, ein Kaufmann usw. hätte die Vernehmung ebensogut machen können; ja, er hätte sie ent- schieden besser gemacht als Herr Klinthardt, dessen Untersuchung, soweit ich sie beurteilen konnte, das Gegenteil von.sachlich, ob- jektio und völlig einwandfrei" war. Die klaren Tatsachen, die ich vorbrachte, und die meines Er- achtens allein ausreichen mußten, Herrn Uhlenhaut als Landes- verbandsführer unmöglich zu machen, suchte Herr Klinkhardt mit Entschuldigungsgründen zu entkräften. Da»»rein objektive, klare Urteil", das ich zu diesem Punkt später gelesen habe, ist das Unglaublichste, was mir auf suristifchem Gebiete je vorgekommen ist." Selbst im Stahlhelm beginnt man also zu merken, was es mit den Magdeburger   Richtern sür eine Bewandtnis hat.
geben, als wolle man hier den Eintritt des sozialen Fortschritte» verwehren. Oben auf dcm Gipfel des Berges droht eine 1440 er- baute Festung, die 1S18 in ein Gefängnis verwandelt wurde und heute faschistisches Verlieh Ist. Bei der Ankunft in diesem Gefängnis könnte man wie Dante vor der Höllenpsorte rufen:.Beim Eintritt hier laßt olle Hoffnung fahrenl" In der Tat haben die politischen Opfer, die in dies düster« Schloß eintreten, keinerlei Aussicht, es moralisch und physisch leben- big je wieder zu oerlassen. In dieses Gefängnis führt man die Ge- fanaenen, die die erste Periode ihrer Strafe, und sei es nur den scckisten Teil, in der Einzelzelle verbüßen müssen. An der Lust ist hier oben auf der Höhe, wo das Gefängnis liegt, kein Mangel. Man könnte wähnen, es sei dem Himmel näher als der Erde. Aber die Luft dringt nicht in die Verließe, in die entlegenen Winkel dieses Gefängnisses. Die Zellen, oder besser gesagt, die Löcher, in die man die Gefangenen zum Leiden wirft, sind so eng, daß sich ein Mensch nur Mühe darin bewegen kann. Nur eine ganz kleine Anzahl der Häftlinge läßt man arbeiten. In den Zellen sür verschärfte Hast existiert, wie man wohl sagen kann, kein Leben mehr. Die in diese Kammern verbannten Wesen, unter ihn«n mancher politischer Häst- ling, sind, ohne Licht und ohne Luft, wie Tote in einer Gruft. Zur Stunde befinden sich in Volterra   400 Gefangene. Strengst« Geheimhaltung oerwehtt die Kenntnis der grauen Anzahl der politischen Gefangenen. Nichtsdestoweniger steht, wie das in Lausanne   erscheinende Blatt Jie Droit du Peuple" aus bester Quelle weiß, fest, daß eine ganze Anzahl von ihnen in dieser düsteren Bastille   langsam stirbt, weil sie gegen die bürgerliche Reaktton und die blutige Herrschaft der Schwarzhemden gekämpft haben. Niemand, ausgenommen in den alleraußerordentlichsten Aus- nahmefällen, darf mit diesen lebendig Begrabenen sprechen, von denen viele kämpfen und leiden für die Sache der Freiheit.
Versicherung gegen Geisleskrankheit. In einer der letzten Sitzungen des amerikanischen   Repräsentantenhauses beschäftigte sich «in Abgeordneter mit den zunehmenden Fällen geistiger Erkrankungen, die in letzter Zeit in Amerika   eine beunruhigende Ausbreitung er- fahren haben. Gegenwärtig zählt man im Staat« New Park 41000 Schwachsinnige und Idioten; im Staat« Pennsylvania 20 300; in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika   befinden sich nicht weniger als 267 600 geistesschwache Personen, während man im Jahre 1910 nur 187 700 zählt«. Der Abgeordnete hat erklärt, daß man sich in allernächster Zeit gezwungen sthen wird,«in« Art Versicherung gegen Schwachsinn und ander« Geisteskrankheiten einzuführen, da man dies« Krankheit wie jeden anderen Unglücksfall bekandeln und den vom Ucbel Betroffenen«in« finanzielle Sicherstellung angedeihen lassen müsse. vomenswlrnoarr. Neben derDeutschen D»IkSbübne E. D die da« Theater in der Kommandantenstraße gepachtet hat. wirbt jetzt noch ein« andere»Deullche Volksdllhne-, die im Rofe-Tbeater spielt. Die Volk»- blibne 5. V. Berlin   fVereiniate Freie und Neue Freie Volk-?biihnel, die Bestteerin der Theater am Bülowplatz   und ani Zchistbauerdamm. die»u- gleich Vorstellungen in der Qver am Platz der Republik  , in den staaUiche« Schaufpicihäuleln und im Thalla-Theater gibt, ist mit beiden Unter» nehmungen nicht identisch.