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Nr. 414 4Z.?ahrgaks

1. Seilage ües vorwärts

Vokaerstag, 2. September 1426

Der weg zur vernünftigen Kleidung.

Es ist nicht zu bestreiten, daß die heutig« Mode schon«inen be» trächtlichen Fortschritt auf dem Gebiet« der Frauenkleidung darstellt. Di« berufstätige Frau kann nicht Kleider tragen, die ihre Bewegung». freiheit hemmen, und das enge Mieder, das die normal« Taillenweite ungefähr auf die Hälfte zusammenschnürt, ist für sie ebenso unmöglich geworden wie etwa die strahenkehrende Schleppe. Di« Krinolin« ist in der drangvoll fürchterlichen Enge der grobstädtischen Beförderungs- mittel überhaupt nicht mehr denkbar. Dazu hat die Entwicklung des Sports und sein« Ausdehnung auf die Frauen gleichzeitig dahin ge- wirkt jede Ueberloft an Klerdung zu verdammen, da der gesunde, sportgestählt« Körper den Witterungseinflüsfen weit weniger aus- gesetzt ist. Streben nach Zweckmäßigkeit. Man erkennt, wenn man in der Kostümgeschichte zurückschaut. deutlich in der Entwicklung der INode, besonders bei der Männer- k leidung. einen Zug zur Zweckmäßigkeit. Gewiß tritt er nicht b«> herrschend hervor, und der Beigeschmack des Unzweckmäßigen, der nach Ansicht vieler dem Worte Mode, die vielleicht ursprünglich au» dem Streben nach Fortentwicklung der Lebensformen entstand, hat ofunals ihren Sinn in Unsinn verkehrt und lediglich der Prochtent- fallung, dem Zur�chau-tragen des Reichtum» gedient, ja in späteren Jahrhunderten sogar Reichtum überhaupt nur vortäuschen wollen. Immerhin läßt sich an der Art, wie die Männerkleidung sich im Lauf« der Zell mehr dem Einfluß der Mode gestaltet hat, doch so etwas wie Zweck und Ziel der Mode erkennen. Bereits m den Handwerk- lichen Zünften erstrebte man eine zweckentsprechend« Kleidung. Je mehr das Lebenstempo stieg, je größer die Ansprüche waren, die an die Arbeitskraft des Mannes gestellt wurden, desto deutlicher wurde das Bestreben nach einer sinnvollen Uniformierung der Kleidung. Unter ähnlichem Gesichtspunkt kann man auch die Entwicklung der Frauentleidung betrachten. Nur waren in diesem Falle die Hemmungen, die sich einer geradlinigen Entwicklung entgegenstellten, noch größer. Einmal gab es hier religiöse, oder, wenn man will. kultische Schwierigkeiten in erhöhtem Maß« zu überwinden. Die anständige grau durfte zu Zeiten, z. B. im Mittelalter, sobald sie

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sich verheiratet hatte, ihr Haar keinem Fremden mehr zeigen. Eni- bläßte Arme oder Bein« waren schon dem jungen Mädchen unter» sagt, verhältnismäßig selten nahm man dagegen Anstoß an übermäßig tiefen Halsausschnitten der Frauenkleider. Daß die Putzsucht der Frau, die übrigens zmn großen Teil künstlich gezüchtet wurde da­durch. daß das weib gewissirmoßen die Sache des Manne» war, und er seinem Reichtum keinen besseren Ausdruck geben konnte als eben in der kostbaren Verzierung diese» lebenden Besitztums, sich dann nicht an einfachen Verhüllungen genügen ließ, sondern dies« möglichst prunkvoll gestaltet«, war selbstverständlich. Aber selbst die vielg«. lästert« Krinoline zeigt das Streben nach sinnvoller Kleidung. Sie ist gewissermaßen die Vorstufe zu Umstandskleidern. Ein« Geliebt« Ludwigs XIV. soll sie zum erstenmal getrogen haben, um ihre Schwangerschaft zu verbergen, und soviel« Einwände man auch gegen den Reisrock machen kann, sein Gebrauch war gewiß hygienischer als die Uebung mancher Frauen gerade der vornehmen Kreis« gegen Ende des 19. Jahrhunderts, sich möglichst lang« fest in ein Korsett zu schnüren, um ihren Zustand zu oerdecken. Ist öas?öeal bereits erreicht! Di« modern« Frau mit dem Bubenkops, die unter ihren, kurzen, leichten Kleid kaum ein anderes Kleidungsstück als die zweckmäßige Hemdhose trägt, scheint alle Anforderungen an hygienischer Kleidung zu erfüllen. Aber es scheint eben nur so. Tatsächlich sieht man noch immer zahllose Frauen auf Stelzenschuhen durch die Straßen hüpfen. Denn der normal« Gang ist in solchen Schuhen unmöglich. Durch die viel zu kleine Basis de» Absatzes wird der Schritt unsicher und trippelnd. Di« Knie bleiben verhältnismäßig steif, um das Gleich. gewicht besser zu wahren, und au» dem gleichen Grunde wird die Lag« des ganzen Körpers verschoben. Statt«inen rechten Winkel zur Fußflgche bildet er jetzt einen stumpfen Winkel. Dadurch aber wieder verlagern sich die Organe im Körper, und die Entstehung namentlich von Anlerlelbslelden wird begünstigl. Run wäre es aber weit gefehlt; im absatzlosen Schuh das Heil zu sehen. Bon den weiblichen Wände?» vögeln, die die ausgesprochen« Sandalensorm bevorzugen, fällt ein beträchtlicher Teil durch den ausgesprochenen walschelgaog aus. der Plattfußbesitzer kenn, zeichnet. Denn obwohl die absolut rechtwinklig« Körperstellung gegen die Fußfläche die natürlich« ist, haben wir meist von Eltern und Großeltern die Anlage zur leicht stumpfwinkligen geerbt, auf die Fersen legt. Di« Fers« braucht darum em«>n«hr oder weniger starke Unterstützung. Der mäßig hob? Absah mit ausreichend breiler Gehfläch? wird sich für die meisten vienfchen als das Zweck- mäßigste erweisen. Daß der Schuh der Fußform entsprechen muß, dürste jedem vernünftigeen Menschen selbstverständlich sein. Die vernünftige Kleidung. Die kurzen Kleider messsn auch dem Strumpf eine erhöhte Wich- tickest bei. Gegen dünn« Strümpfe an sich ist bei gesunden Menschen nichts zu sagen. Wie das unbekleidet« Gesicht nicht friert, so lassen {ich auch Arme und Beine bei sonst warmgehaltenem Körper ent- p rechend abhärten. Doch sind bei feuchtem Vetter wollene Strümpfe die zweckmäßige Ztoßbeklsidung. da st«, auch wenn sie naß geworden sind, long« nicht so stark kälten wie seidene oder gar baumwollene. Wichtig dagegen ist die Befestigung der Strümps«. Dl« Mode be-

günstigt gegenwärtig wegen ihrer bequemen Anwendung Strumpf- v ä n d e r. Doch selbst ein verhältnismäßig weicher Gummizug führt noch zur Erschwerung der Blutzlrkulatlon und damit zu organischen Störungen. Krampfadern z. B. sind häufig«in« Folge de» Strumpf- bandlrogens. Ein leichter Gürtel sollte unbedingt seitliche nicht vorn besestigt« Strumpfhalter tragen. Die Hemdhos« aus Trikot- oder Baumwollstoff, der von der Achsel gehaltene Reformunterrock sind die geeignet.' Unterkleidung der Frau. Wer im Winter friert, mag den Rock aus wärmendem, porösem Wollstoff wählen und ihn noch durch«in Unterziehjäckchen ergänzen, das dann auch die Strumpf- Holter tragen sollt«. Durchaus zu verwerfen sind ober alle Röcke, die aus den Hüften gebunden werden. Di« schars«inschneidenden Bänder schassen, abgesehen davon, daß sie äußerliche Verletzungen hervor- rufen können, wieder ein Hemmnis für den Bkutkreislauf. Ein leichtes wollenes Kleid und wollener Mantel sollten dl« Winterober- kleidung bilden. Doch sollte man kein« harten, festen Stöfs« dafür nehmen. Di« weichen, lufthaltigen Stoff« sind weitaus wärmender.

auch wenn sie scheinbar viel leichter sind, da Lust«in schlechter Wärm«. leiter ist. Denn nicht der Stoff ist es. der uns im Winter wärmt, sondern die von unserem Körper gewissermaßengeheizte" Luft- hülle, die uns umgibt. Je besser ihre Wörme gewahrt wird, desto wärmer ist uns, desto wärmer scheint uns also die Kleidung. Wichtig ist es dabei, daß weicher Wollstoff auch die vom Körper ausgedünstete Feuchtigkeit durchläßt; denn Wafler ist«in guter Wärmeleiter; es würde daher, wenn es im Stoff oder auf der Haut verbleibt, dem Körper Eigenwärme entziehen. Als Kopfbedeckung sollt« man eben- falls nur Hüte oder Mützen aus durchlässigem Material wählen, die der Luft möglichst freien Zutritt lassen. An sich macht die heutige Mode«in« vernünftige Kleidung allen Menschen schon Verhältnis

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mäßig leicht, aber niemals sollte die Frau versuchen, ihre Kleidung der des Mannes anzupassen. Der Mann ist mit steifem Filzhut, mit festem, engem Kragen, mit seiner Kleiderlast, auch im Sommer g«> radezu ein Musterbild eines unhygienisch gekleideten Menschen. * Das ProblemGesundheitliche Kleidung" hat man schon oft zu lösen oersucht. Das berühmteReformkleid" der Frau mag in aller Scheußlichkeit noch manchem in Erinnerung sein; dabei war es mit seinem Stehtragen und feiner anliegendenPrinzeb"-Form, die das Tragen eines auf festen Schnüren gearbeiteten Mieders erforderte, alles ander« als hygienisch. Aber man muß auch nicht unbedingt in einer Art Wandervogeltracht sich in den Straßen der Großstadt be- wegen. Di« farbenfrohen, flatternden Gewänder der Wandervögel stehen zwar Kindern und jungen Mädchen stets gut an. Reife, rund- liche Frauen oder gar hagere Matronen, die einiges ästhetisches Gc- fühl besitzen, verzichten indessen mit Recht dargus. Sie werden, ohne sich in absichtlichem Gegensatz zur Mode zu stellen, die ihnen gemäße hygienische Kleidung ohne Schwierigkeit zu finden wissen.

Anschauungsunterricht im Staptverordnetensaal. 1 Im Aeltestenausschuh der Stadtverordnetenversammlung ist er- örtert worden, wie inan den Schülern und Schülerinnen der Fach- und Berufsschulen eine Gelegenheit geben kann, den Stadwerordnetensitzungen auf der Tribüne zuzuhören. Es wird beabsichtigt, sie klassenweise zu den Sitzungen zu führen und die Sitzungen als Anschauungsmittel für de» Unterricht In der Staats- bürgertunde zu nutzen, chan.z neu ist der Gedanke nicht, aber bisher ist es nur vereinzelt vorgekommen, daß man ganze Klassen von chülern oder Schülerinnen auf der Stadtverordnetentribüne sah.

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vie Figurantin. Roman eine» vtensimädchens von Leon Frapic. Autorisierte Ueberfetzung aus dem Französischen von Kunde-Grazia. 16. Herr und Frau Leroy kamen erst zur Dinerstunde nach Haus. Was vorgefallen, wurde ihnen fast augenblicklich klar; die eheliche Erfahrung konnte sich da nicht täuschen: Albert zeigte sich bei Tisch schlaff und einsilbig, aber er hatte die umränderten und glänzenden Augen eines alten Wollüstlings; Sulette sah fieberhaft gerötet aus, ihre Hände zitterten beim Niedersetzen der Platten; auf beider Wangen prägte sich unter den Tränendrüsen ein bräuylicher Fleck deutlich aus. Ebenso trug Albert unverkennbar die Spuren des Dienst- Mädchens; in Frau Leroy erwachte ein heftiger Unwille gegen dieses bösartige Geschöpf, das ihrem armen Jungen weh- getan, welches gewagt hatte, sich an der kostbaren Haut seines Zellengewebes zu vergreifen. Es war häßlich von ihr, dieses männliche Zellengewebe verletzt zu haben. Sollt« man eine solche Wut für möglich halten! Wenn er bloß keinen Schaden davon hatte! Wenn Alberte Gesicht anschwellen würde! Trotzdem beschloß Frau Leroy. Sulette zu.behalten, aus Barmherzigkeit, aus Seelengrüße... und um Albert jetzt nicht dem Schmerz der Trennung auszusetzen. Aber es würde eine interessante Ueberwachung vonnöten sein. Dann wieder, ein paar Tage später, überlegte sie, daß es bester wäre, sofort einzuschreiten; diese Kreaturen waren verderbt und die Leute erwiesen sich so töricht, mit übertrie- bener Vorliebe die Lasterhaftigkeit der sogenannten verführten Mädchen zu unterstützen, daß man seinem Rechte nichts ver- geben durfte und sich Bersicherungen erzwingen mußte, um Unannehmlichkeiten und Erpressungen zu verhindern. Es war fünf Uhr nachmittags, zur Teezeit, während des Plauderstündchens, als die Frau Leroy Sulette in der ehe- lichen Kammer erscheinen ließ. Die großen Augen der Gnä- digen. ihre Adlernase, das Doppelkinn gewährten dort ein eigenartiges Bild herber Gerechtigkeit. Da fühste ihr schlaffer und fetter Körper, in Uebereinstimmung mit der Atmosphäre des Raumes, den Fauteuil würdiger als anderswo aus. Das umfangreiche, geschnitzte Bett, di« beiden Rachitisch- chen verkörperten die Ehrbarkeit des Bürgertums. Der Schrank mit den Spiegeln, in desten Widerschein sich das Bett majestätisch ausnahm, schien Eheoertrag und Mitgift zu

bergen. Ein Geruch von Moral, mit Kölnischem Wasser und Aether vermischt, drang selbst durch die offene Tür des An- tleidegemachs herein, wo man auf einem Marmorecktisch den metallischen Glanz silberner Toiletteninstrumente wahrnahm. Schwere Gardinen hingen als legale, unbestechliche Zeugen an Fenstern und Türen. Sulette stand, die Hände über der weißen Schürze ge- kreuzt, wartend vor ihr. Die Frau des Arztes stellte fest, daß diese magere, abgearbeitete Gestalt schlecht in die anstän­dige Umgebung paßte, und sie sprach langsam, mit etwas ironischer Schroffheit: Mein Kind, Sie werden seit einiger Zeit merkwürdig familiär mit Herrn Albert... ich verstehe, ein junger, un- schuldiger Mann, das macht Spaß... O! Ich verlange keine Erklärung von Ihnen, Sie sind alt genug, um zu wissen, was Sie tun, und Gott sei Dank, Sie sind älter als er... allein ich fühle mich verpflichtet, zu sagen, daß Ihnen kein Un» glück zustoßen darf, man kann sich immer einrichten,,, und sollt« die geringste Absicht.. ..Aber gnädige Frau, ich begreife nicht.. Ueberlegen Sie, Sie sind nicht geistlos, haben es be- wiesen." Als Sulette in ihre Küche zurückkehrte, hatte die Gnädige die Sachlage so selbstverständlich auseinandergelegt, daß eine unumstößliche Wahrheit zutage trat: bei dem Vorfall zwischen

Herrn Albert und dem Dienstmädchen war alles Unrecht auf Seiten Sulettes. Sie hatte einen Verstoß, einen Mißbrauch des Vertrauens gegen ihre Gebieter begangen. Das war. als wenn sie aus Naschhaftigkeit gestohlen oder eine Nippsache dadurch ver- darben hätte, daß sie trotz ausdrücklichen Verbotes dieselbe berührte. Undwenn ihr ein Unglück zustieße", das würde ihre Schuld noch erhöhen, wie wenn die Unverschämte das Haus mit den Scherben, die das sträfliche Ungeschick verursachte, de- schmutzte oder aus dem Büfett entwendetes Backwerk ver- schlungen hätte und ihr in Gegenwart von Besuch Übel wurde. Die Angelegenheit wurde übrigens nicht mehr berührt. Sulette glaubte wohl zu bemerken, daß man ihrer Betrach- tung ein ganz neues Instrument, das oft auf dem Marmor des Toilettentisches vergessen wurde, aufdrang, aber sie zuckte in ihrer Sorglosigkeit und Unkenntnis die Achseln. Jene Ab- spannung. welche heftigen Erschütterungen folgt, machte sie ruhig, gleichgültig, zufrieden damit, sich auf ihre mechanische Arbeit beschränken zu können. Albert wagte sich, in der Be»

fürchtung, gebissen oder gekratzt zu werden, nicht mehr an sie heran. Sie vermieden, einander zu sprechen, zu sehen. An- gesichts ihres Verhaltens konnte Frau Leroy verwundertes und mißbilligendes Kopfschütteln nicht zurückhalten. Sie sann darauf. Albert ab und zu in die Küche zu schicken, um Befehle überbringen zu lassen. Da er sich dieser Aufträge gleichgültig entledigte, äußerte sie eines Tages, ohne Ursache, ungeduldig zu Sulette: Sie machen kein liebenswürdiges Gesicht, mein Kind, man schmollt nicht ewig." Erst nachdem zwei Monate verstrichen waren, begann Sulette sich zu beruhigen. Wie! War sie denn schwanger? Und woher kamen diese Schwankungen zwischen großem Wohl- behagen und heftiger Angst? Die Symptome der Schwangerschaft blieben, und gleich- wohl war sie freudig bewegt. Sulette konnte minutenlang regungslos in einem Zimmer stehen. Mutter! Dies Wort schien ihr in seiner Unermeßlichkeit Haus, Straße und Stadt zu erfüllen. Ihr Wesen strömte unendliche Güte aus, die Äugen verschwendeten Liebe, ihre fleischigen Lippen boten sich der ganzen Welt zum Kusse dar; Luft, Himmel. Licht, alles stimmte sie zärtlich. Sie betrachtete sich in den Spiegeln mit einer verwunderten, beinahe ehrfürchtigen Neugier, indem sie das erhabene Werk der Natur in ihrem Innern erkennen, zu vernehmen suchte. Ueberdachte sie ihre Lage als lediges Mädchen? In un- erschütterlicher Festigkeit des Willens schwor sie sich, ihre Mutterpflicht trotz aller Hindernisie zu erfüllen. Hinsichtlich der Kenntnis einer tatsächlichen genauen Art, wie ihre Schwangerschaft enden und welches ihr Los als Mädchen-Mutter sein würde, zog sie es vor, über die Frage nicht zu grübeln und sorglos in den Tag hineinzuleben. Sie hegte keinen Groll, keine Rachegedanken gegen Albert: ihre tiefe Empfindung wäre viel eher zu Wohlwollen bereit gewesen. Hätte Albert nach dem brutalen Siege ein wenic, Liebe an den Tag gelegt, wäre sie aus freiem Antriebe in feine Arme zurückgekehrt. Zlber der einfältige Egoismus dieses Knaben, der erst bloß wohlfeiles Vergnügen gesucht hatte und der sich jetzt nur mit feiger und lächerlicher Vorsicht näherte, hatte sie in Indifferenz erstarren lassen. Für Su- lette existierte die Vaterschaft Alberts nicht; das Kind war nur ihres, ihr allein würde es gehören. Bei Tisch prüfte der Arzt, während er das Hors d'oeuvre nahm, Sulette stets mit einem jovialen Kennerblick. (Fortsetzung folgt.) I