Septemberschicksal.
Zum Wert des Reichsarchive über die Marneschlacht. Von Hermann Schüzinger.
Das Reichsarchiv hat vor kurzem der Deffentlichkeit die erste amtliche Bearbeitung der Marneschlacht*) vorgelegt und dadurch eine lebhafte Diskussion über die schweren Fehler der ersten Obersten Heeresleitung, die zu der Katastrophe an der Marne geführt haben, ausgelöst. Mit erfreulicher Offenheit haben sich die militärischen Leitartikler der Rechtspresse der Sünden der einstigen Operationsabteilung der DHL. angenommen und mit anerkennenswertem Wahrheitsfanatismus die Hauptschuldigen der damaligen Niederlage, den ehemaligen Generalstabschef v. Moltke , seinen Stabschef Oberst v. Tappen, seinen Ordonnanzoffizier Oberstleutnant Hertsch und den Führer der 2. Armee General v. Bülow führungstechnisch seziert. Auf den bis ins einzelste gehenden Daten des Reichsarchivs haben sie nun ein sorgfältig ausbalanciertes Gebäude von persönlichen Fehlgriffen und Unterlassungssünden, von tra. gischen Bertettungen und Mißverständnissen über dem Schlachtfeld an der Marne fonstruiert, um das Unglaubliche glaubenswürdig zu machen, daß nämlich eine in der Front und am Flügel siegreiche Armee wie geschlagen das Schlachtfeld räumen mußte warum? Weil an der Marne das deutsche Führungssystem, die deutsche Strategie, von der französischen Operation" geschlagen wurde!
Die Strategie ist keine Geheimwissenschaft und so läßt fich der operative Kernpunkt dieser für das Schicksal Europas so bedeutungsvoll gewordenen Schlacht sehr wohl im Rahmen eines Auffages dem breiten Leserpublikum verdeutlichen. Der Grundsatz von dem die höhere deutsche Truppenführung in den Jahrzehnten vor dem Kriegsausbruch beherrscht war, hieß: Angriff und umfassung Aufzwingung des eigenen Führerwillens von vornherein auf den Feind. Diese unfehlbare Marime für den Kampf größerer Truppenförper ging von dem Nachfolger Molttes in dem roten Gebäude am ehemaligen Königsplay, dem General v. Schlieffen aus, der seit den 90er Jahren nur ein Siegesrezept fannte, die Umfassung der Franzosen durch den über Brüssel- Amiens auf Paris geführten Nord flügel der deutschen Armee. Vom Kommandierenden General bis zum jüngsten Leutnant des alten Heeres war die Umfassung" die Zauberformel der deutschen Taktik und Strategie. Sie entsprach den Absichten des Generalstabs und dem Immer- feste- druff!"- Naturell des altpreußischen Troupiers.
Ganz anders dachte man darüber in St. Cyr , der Pflanzschule des französischen Offizierstorps, in den Kreisen des französischen Generalstabs und in der durch die hoch stehende Fachpresse miteinander in geistigem Kontakt stehenden Generalität. Gewiß, auch in der französischen Armee war der Angriff an sich der oberste Grundsatz und das Endziel jeder militärischen Operation, aber nicht der Angriff mit ,, vorgefaßtem Biel", der Büffelangriff", wie Foch jagt, der umfassende" Angriff um jeden Preis. Das Grundgeseß der französischen Schule war die am Schlachtfeld reifende Operation", ganz gleich ob es sich um einen Flankenstoß, einen Durchbruch oder einen Kampfum Heereslüden", einer Kombination zwischen Umfassung und Durchbruch handelt.
"
Das Beispiel der Aufmarsch und Bor marschpläne der beiden Generalſtäbe möge die beiden operativen Grundgeseze erläutern: Das deutsche Feldheer war zwischen Holland und der Schweiz beiderseits der Festung Mezz samt und sonders in erster Linie, ohne jegliche Heeresreserven, aufmarschiert, mit dem einen, dem Feind unter allen Umständen aufzuzwingenden Ziel, die fünf durch Belgien nach Süden einschwenkenden Angriffsarmeen in die Flante der Franzosen zu werfen. Auch das französische Feldheer hatte zufolge des umstrittenen Plan XVII" feinen Angriffsbefehl zum Borstoß füdlich Mezz vorbei an den Rhein . Die Armeen aber waren nicht von vornherein zu einem Angriff um jeden Preis" geballt; die 1., 2. und 3. Armee stand bei Epinal , Nancy und Mezz in der ersten Linie, die 4. Armee als Manövriermasse" bei Bitry- leFrançois in 2. Linie, die 5. Armee und die 4. Gruppe als Flanfendedung gegen Norden( Belgien ) bei Mezières und Laon und die 1. Gruppe als Flankendedung gegen Süden ( die Schweiz ) bei Vesoul . Und ,, nun laßt ihn fommen!" war der Grundgedanke dieser Aufmarschoperation; ,, wenn er sein strategisches Ziel gezeigt hat, bieten wir ihm am Schlachtfeld felbft Schach , auf Grund der hier reifenden Idee."
So ist es dann tatsächlich auch gekommen, allerdings nicht ohne daß sowohl die Oberste Heeresleitung als auch die Armeeführer alles getan hätten, um dem Verhängnis an der Marne den Weg zu ebnen. General Schlieffens Angriffsoperation war auf dem Gedanken aufgebaut, daß ein übermächtiger, von einer starten Heeresstaffel" gefolgter deutscher Nordflügel ,, mit dem Aermel am Kanal entlang" auf Paris vorstößt und( wie die punktierten Pfeile
*) 3. und 4. Band des Wertes Der Weltfrieg 1914-1918", Berlag Mittler und Sohn, Berlin 1926.
in der Stizze 1 zeigen) immer unter dem Drud dieser| brochen! 1. und 2. Armee wirft den Feind auf Baris. 3. und unabläffigen Umflammerung beiderseits Paris die große Ent 4. Armee auf die obere Seine und Maas . Die Heeresreserve scheidungsschlacht schlägt. General v. Moltke, der Günſtling folgt über Chalons nach Trones." Diefer eine Befehl, am des Kaisers, den der Oberste Kriegsherr" trog aller Morgen des 9. September 1914 an eine, nach den Grundsägen Warnungen aus dem Generalstab heraus mit den Worten der modernen Operation gegliederte Armee hätte das Ende zum Generalstabschef ernannt hatte ,,, das bißchen Friedens- des Krieges bedeutet. arbeit machen Sie schon und im Kriege helfe ich Ihnen," verwässerte" jedoch den Schlieffen- Plan und verstärkte die 6. und 7. Armee im Süden auf Kosten des nördlichen
Mons
Aachen
Brüssel
1. A.
2 A.
3.A.
4.A
Mezieres
5. A.
Seine
Main
5. Verdur
Nancy
Metz
St.Die
Epinal
Vesoul
16.
Entscheidungsflügels bereits im Stadium des Aufmarsches und nahm dann im Lauf des Vormarsches noch einige Korps om Nordflügel weg, so daß das deutsche Feldheer ohne zwischen die Festungspfeiler Verdun und Paris eingeklemmt, Flügelstaffel und Heeresreserve in den ersten Septembertagen, über die Marne ging. In diesem Augenblick feimte im Kopf des Gouverneurs von Paris , des Generals Gallieni , der Sieg, die Idee zu einer am Schlachtfeld selbst erwachsenen Operation. Er bestimmte den franzöfifchen Oberkommandierenden, General Joffre, zur Annahme der Schlacht zwischen Marne und Seine, zwischen Paris und Verdun und schleuderte die 6. französische Armee( Manoury) in Flante und Rücken der bereits an Paris vorbei gegen die Seine vorgeprallten deutschen Heeresfront.
Daß es anders gekommen ist, ist nicht die Schuld dieses oder jenes Oberstleutnants und Generals, sondern der einseitigen Friedensschulung unseres Offizierkorps und seines ungeistigen Führungssystems. Am Morgen des 9. September 1914, 10 Uhr vormittags, entschied im Hauptquartier des Oberbefehlshabers der 2. Armee, des Generals v. Bülow, in Montmort das Schicksal der Schlacht. Zwischen die 1. und 2. Armee waren infolge des tollfühnen Rechtsabmarsches der 1. Armee nach Nordwesten die Engländer und der linke Flügel der französischen 5. Armee eingedrungen. Darüber erfaßte den Oberbefehlshaber der 2. Armee ein panischer Schrecken und er befahl den Abbruch der Schlacht. Er war wie sein Kamerad der 1. Armee in seinem langen Soldatenleben nur zur Umfassung" und zur Flügelschlacht erzogen und wußte den deutschen Durchbruch in der Front beiderseits Mailly ebensowenig operativ zu deuten, wie das Schulbeispiel im ,, Kampf um Heereslücken", das Eindringen der Engländer in die Front zwischen die 1. und 2. Armee. Anstatt die Engländer ruhig nach Chateau Thierry und Dormans vorzulassen und dann zusammen mit der 1. Armee ,, abzuquetschen", fühlt er sich als Erziehungsprodukt der förmlich zur Karifatur übersteigerten Umfassungstheorie" an seinem Flügel" bedroht und entscheidet damit, im Einverständnis mit dem Abgesandten der OHL., die gigantische Schlacht.
Der Führergedante eines operativ geschulten Franzosen ,, Gallienis, hatte über das führerlose und im ungeistigen Schematismus erstarrte deutsche Heer gefiegt. Das ist neben so vielem anderen, neben der traurigen Rolle des ,, Obersten Kriegsherrn" das operative Fazit der Marneschlacht.
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Mit großer Anschaulichkeit schildert der 4. Band des vom Reichsarchiv herausgegebenen Generalstabswerkes die zwischen dem 5. und 9. September zum Höhepunkt der Schlacht reifende operative Lage zwischen Paris und Verdun . Bursche und Mädel in der SAJ." Eine oberste deutsche Führung gab es praktisch gar nicht, da sich die Operationsabteilung des Generalstabs weitab vom Schuß in Luremburg befand aus Rücksicht für die Sicherheit des Kaisers, da das insurgierte Land zu jener Zeit noch feineswegs beruhigt war"( II. Band S. 258) und die Armeeführer handelten lediglich nach eigenem Gutdünken, in der Nacht vom 8. auf 9. September vom Abgesandten der OHL., Oberstleutnant entsch, wenig glücklich beraten.
So wurde der Mangel jeglicher Gesamtleitung mit Rücksicht auf die Person Seiner Majestät" und der deutsche Führerschematismus, das SchlieffenBatent von der alleinfeligmachenden ,, umfassung" und der Berzicht auf die Einbürgerung der Durchbruch operation und des Kampfes um„ Heereslücken" zum Verderben der deutschen Armee.
gestellt, sah am 5. September seine Flante bei Maur bedroht Der Führer der 1. Armee, vollkommen auf sich selbst und warf das Gros seiner Armee, das bereits südlich des G. Morin gegen die Seine im Vorwärtsschreiten war, förmlich um die Achse der eigenen Armee an den Durg und trieb von dort aus die französische Armee durch Umflammerung von Norden gegen Paris zurüd. Die 2. und 3. Armee hatte die französischen Schlachtfront zwischen Mailly und Vitry- leFrançois durchbrochen und war im Vorwärtsschreiten gegen die Seine. Die operative Lage schrie förmlich nach einem Armeebefehl:„ Die feindliche Schlachtfront wird durch
Marne Schlacht am Morgen des 9. Sept 1914.
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