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Verleumdungskrieg gegen Severing.

Die neue Bacmeisterei.

Der fattsam bekannte Alldeutsche Bacmeister setzt trotz der Ab= fuhr, die er überall sich geholt, seinen Sprigerfeldzug gegen Severings weiße Weste fort. Und der Schlichting, der sich einft als alter Parteigenoffe" in die Freundschaft Severings drängte, liefert ihm dazu das Material.

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Das neue Material", das heute von Baemeister in der .Deutschen Zeitung" veröffentlicht wird, besteht zunächst aus einem Brief einer Banffirma David Homburger einer inzwischen wohl eingegangenen fleinen Privatbant aus der Inflationszeit an Schlichting. Dieser Brief war dem Minister Severing bis heute nicht bekannt. Der Brief lautet nicht etwa an die Herren Schlich ting und Severing", was beim Bestehen eines gemeinsamen Kontos diefer beiden Personen die bank- und geschäftsmäßige Adressierung gewesen wäre, sondern an Herrn Schlichting Severings". Daraus kann nur der Schluß gezogen werden, daß Schlichting wahr scheinlich mehrere Konten gehabt und eines davon auf den Namen Severings benannt hat. Wird bei einer Ban? ein gemein­fames Konto zweier Personen eröffnet, so verlangt jede Bank, daß beide Personen ihre Unterschriften geben; Severing ist aber um seine Unterschrift nicht ersucht worden, jo daß es sich also um ein Konto Schlichting gehandelt hat, das er selbständig und eigenmächtig ohne Wissen und Billigung Severings mit dessen Namen bezeichnet hat.

Aus dem Datum des Briefes, dem 20. September 1923, geht hervor, daß Schlichting dieses Konto noch über den 3eit. punti hinaus hat bestehen lassen, bis dann Severing durch Genossen Stahl davon erfahren und Schlichting aufgefordert hat, diefes Ronto jofort löschen zu lassen. Es ist bereits bekannt, daß Schlichting zusagte, das zu tun, aber bemerkte, es feien noch 300 000 m. Gewinnanteil für Severing vorhanden, worauf Severing erwiderte, Schlichting möchte dieses Geld der Severingschen Sammlung für die kämpfenden Ruhrarbeiter zu­führen.

Weiter behaupten die Kommunisten, daß Severing sich für Schlichting verwendet" habe. Zum Beweise dafür wird ein Brief Severings an den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht angeführt. Damit verhält es sich so: Gevering lag frank zu Bett und fühlte sich außerordentlich schlecht; Schlichting tam auf Krantenbesuch zu ihm und bestürmte Severing, ihm eine Unterredung mit Dr. Schacht zu vermitteln, ohne allerdings zu sagen, daß er ein Reichsbant Darlehen dabei erlangen wolle. Severing hat auf dieses Drängen ein paar Zeilen an Dr. Schacht geschrieben, wobei er mit einigen persönlichen Worten begann und dann Dr. Schacht ersuchte, einen westfälischen Landsmann Severings, der glaube, ohne des Mi­

nifters Fürsprache nicht vorgelassen zu werden, doch zu empfangen, da der Minister den Schlichting für einen soliden Geschäftsmann halte. Damals war Severing dieses Glaubens.

Der nächste Punkt ist die angebliche Beschaffung einer Hypothet der Kreissparkasse Calbe in Schlichting durch Fürsprache Seve rings. Dazu hat der Landrat in Calbe   am heutigen Tage auf amt liche Anfrage von Berlin   dienstlich mitgeteilt, daß Severing an der Bewilligung dieser Sicherheitshypothet in feiner Weise mitgemirft, noch davon gewußt hat. Die Sparkasse hat 75 000 M. auf das Grundstück Schlichtings gegeben, sie fühlt sich heute von ihm betrogen, weil sie angenommen hatte, daß die Billi mitbelastet werde, während Schlichting die Villa herausgelassen hat!

In dem weiter angeführten Fall Rauen ist es genau fo, daß nämlich Severing nights damit zu tun gehabt und nichts davon gewußt hat.

Schließlich wird noch behauptet, ein Brief der sozialdemokra tischen Weferwarte" beweise, daß die Unterstützung von 25 000 Papiermark im Scheck durch Severing an sie gelangt sei. Die vorhandene Rorrespondenz Severings und feine persönlichen Erinne rungen beweisen, daß auch diese Angabe nicht zutrifft. Aber selbst menn sie zuträfe, so hätte das gar nichts mit den Andeutungen zu tun, die Bacmeister gefliffentlich dunkel läßt, damit jeder jedes ver­muten fann.

Die Schwarzhemden" gegen die Armee. Die Feindseligkeit der italienischen Armeeoffiziere.

Paris  , 1. September.  ( Eigener Bericht.) Ere Nouvelle" er fährt aus Rom  , daß in Genua   ernsthafte 3 wischenfälle zwischen Mitgliedern der faschistischen Miliz und Offizieren der italienischen   Armee sich ereignet haben. Ein Centurio( höherer Offizier) der Mussolini  - Miliz stellte in völlig betrunkenem Zustande einen niederen Offizier der Armee auf hellichter Straße wegen der Unterlassung des Grußes zur Rede und schlug schließlich diesen, der sich damit entschuldigte, ihn nicht bemerkt zu haben, zwei mal mit seiner Reitpeitsche ins Gesicht. Um die in seiner Person angegriffene Ehre der Armee zu rehabilitieren, zog der Offizier in der Notwehr feine Pistole und schoß seinen feigen Angreifer nieder. Diese in der Notwehr begangene Tötung war für die Faschisten von Genua   das willkommene Signal, neue 3wischen fälle gegen die Offizere der Armee zu inszenieren. Diese Zwischen fälle und Belästigungen wuchsen sich nur wegen des energischen Da= zwischentretens der Polizei nicht zu einem offenen Kampfe aus. Aber sie sind bezeichnend für den latenten Kriegszustand, der schon seit langem zwischen den Offizie. ren der Armee und den Führern der Miliz besteht. Der Faschismus verachtet die nationale Armee, deren Sympathien ihm nie gehört haben. Die Offiziere der Armee sind ihrerseits über die schnelle Beförderung der Offiziere der Miliz verschnupft, die ihre Grade oft genug durch die dunkelsten Unternehmungen, selbst durch Mord und andere Verbrechen, erlangen und ihnen im Range gleichgestellt werden. Aber mehr noch als die Interessen der Laufbahn und des Metiers entrüftet die Offiziere der Armee und beleidigt sie in ihrer Würde die Tatsache, die Centurionen  " und anderen Führer der Miliz als ihresgleichen oder Ranghöhere grüßen zu müssen, die aus der Hefe des Volkes herausgewählt worden sind, darunter wegen l n würdigkeit aus dem Heere ausgestoßene Offiziere und selbst zweifelhafte Persönlich feiten, die ein langes Strafregister wegen der gemeinsten Ver­brechen aufzuweisen haben. Man fann ohne Uebertreibung be. haupten, daß die faschistische Miliz der Unterschlupf von ver brecherischen Elementen ist, vom gemeinen Mann an gerechnet bis zu den Spizen ihrer Hierarchie. Die Offiziere der Armee empfinden den Grußzwang ihnen gegenüber als eine Beleidigung und erfüllen ihn daher nur gezwungen. Die Milizoffiziere wissen, wie sie von ihren Kollegen in der Armee über die Schulter angesehen werden, und achten daher eifersüchtig auf die ihnen zukommenden Ehren". Diese Lage der Dinge erklärt die Zwifen. fälle in Genua  , die nur ein lehrreiches Symptom für einen Gefahr zustand sind, der vielleicht einmal entscheidende Bedeutung für die Existenz des faschistischen Regimes erlangen kann.

Eine zweifelhafte Ehrung für Briand  . Aus Anlaß des Ab. schlusses des französisch  - rumänischen Vertrages will die rumänische Regierung, einer Havasnieldung zufolge, eine Straße von Butarest nach Briand   benennen, er

Kleingärten- Schauen.

Wenn der Wind über die Stoppelfelder bläft, wenn die Dbft. käume sich unter der Wucht der reifenden Früchte zur Mutter Erde neigen, um auf diese Weise der Allernährerin ihre Reverenz zu machen, rüsten die Kleingärtner zum Wettbewerb ihrer Erzeugnisse. Alljährlich wiederkehrende Ausstellungen haben nicht zuletzt das Kleingartenwesen zu derjenigen Bedeutung gebracht, welche es heute für die gesamte Bolfsernährung und gesundheit darstellt. Der Reichs. verband der Kleingartenvereine Deutschlands   hat seit seinem fünf­jährigen Bestehen im Ausstellungswesen Hervorragendes geleistet, indem er ganz neue Wege eingeschlagen hat, die großen Schauen feiner ihm angeschlossenen Verbände belehrend und anspornend für die Kleingärtner, sowohl als auch werbend und aufklärend für das große Bublifum zu gestalten. Für Behörden und Sozialpolitiker wird hier reichhaltiges, wertvolles Material gezeigt. Statistiken geben erschöpfend und zuverlässig über das Kleingartenwesen Aus funft. Die gezeigten Früchte und Gemüse sind durchweg edelster Art und in Qualität und Aussehen erstklassig. Die Preisrichter, welche meistens von der Landwirtschaftskammer und den Behörden( Klein­garienämter) geftellt werden, richten streng und unparteiisch. Die Breise werden vom Staat, der Gemeinde und der Organisation der Kleingärtner geftiftet und kommen in äußerst beschränkter Anzahl zur Verteilung. Die Vereine, die Preisträger werden wollen, müssen schon ganz hervorragende Erzeugniffe zur Ausstellung bringen, und so versteht sich auch die hohe Qualität der gezeigten Ausstellungs­objekte.

Die vielfach mit den Kleingartenbau- Ausstellungen verbundenen Kleintierschauen beweisen, daß die Kleingärtner auch mit Erfolg Kaninchen aller Raffen, Ziegen, Schafe, Hühner, Enten, Gänse und Tauben zu züchten verstehen.

Am 19., 20. und 21. September d. J. hält der Bezirks. verband Tempelhof   e. B. seine zweite große Ausstellung in den Gesamträumen ven Graßl's Gesellschaftshaus in Mariendorf  , Chauffeeſtr. 305, Ecke Eisenacher Straße, ab Eme Reihe von Bor­trägen umrahmt die Ausstellung. Eine besondere Note erhält die zirfa 100 Altrentnern und Ortsarmen eine Feierstunde bereitet. Die Ausstellung dadurch, daß man am Dienstag, den 21. September, Ausstellung wird am Sonntag, den 19. September, mittags 12 Uhr, eröffnet. Das Eintrittsgeld ist fo gehalten, daß jedermann der Be­fuch ermöglicht ist. Arbeitslose haben bei Borzeigung ihrer Stempel­farte freien Eintritt. Ebenso ist Schulen unter Führung der Lehrer freier Eintritt vorbehalten. Fahrtverbindungen find Straßenbahn­linien 25, 97, 99, 199, Omnibuslinie nach Lichtenrade  .

Weitere Geständnisse des Raubmörders Böttcher.

verhafteten Rarl Böttcher von vornherein der Berdacht, daß er Wie wir bereits berichteten, bestand gegen den megen Mordes außer den schon befannten Raubüberfällen noch beren mehr auf dem Kerbholz haben müsse. In einem erneuten Berhör durch Kri­minalrat Gennat   hat Böttcher noch sechs weitere Ueber­fälle zugegeben und geschilbert. In der Nähe des Reſt a u- rants Hundefehle überfiel er, seinem Grundfag getreu, eine einzelne Dame und zwang sie mit vorgehaltener Waffe, ihm die Handtasche herzugeben. In der Tasche befanden fich 60 m. 15. August, abends gegen 10% Uhr, fiel der Berbrecher am Königsweg einen Herrn und eine Dame an, die dort spazieren gingen. Das ist der einzige Fall, in dem Böttcher sich an einen Mann wagte. Er hielt dem Herrn die Pistole an die Stirn und forderte die Herausgabe der Brieftasche. Dem Herrn blieb angesichts der Waffe nichts weiter übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten. Diesmal war die Beute recht erheblich. Außer deutschem Gelde enthielt die Brieftasche 200 Lire und Personalpapiere. Trog dem war der Räuber noch nicht zufrieden. Ihn reizte die Handtasche Die Dame rief der Dame, in der er ebenfalls Geld vermutete, zwar um Hilfe, Böttcher riß ihr aber trotzdem die Tasche weg und verschwand im Dunkel des Waldes. Vor einem Lokal in Eggers dorf stahl er ein Fahrrad und verkaufte es in   Berlin für 50 m. In der Nähe des Bahnhofs Eichtamp überfiel der Bursche nicht weniger als drei Frauen und riß ihnen jedesmal die Handtaschen weg, während er sein Opfer mit der Waffe in   Schach hielt. Mit den von ihm eingeräumten Ueberfällen ist sein Konto aber zweifellos noch nicht erschöpft. Die Nachforschungen der Kri. minalpolizei gehen noch weiter.

September- Prognose: Schön Wetter.

Nachdem uns die himmlische Borsehung" den schönen Sommer zu einem unfreiwilligen Dauerbade verregnen ließ, sind wir steptisch geworden. Mit täglich neu gestärktem Mißtrauen fehen wir früh morgens auf das Barometer. Das schöne Augustende und die strah­lende Premiere des September sind uns in Wetterdingen dies Jahr wahrhaftig nicht Berwöhnten wie eine tüdische Baune der oberen Regionen erschienen, hinter der weitere böse Ueberraschungen stecken. Den Peffimisten fann daher erwidert werden: Diesmal ift's lautere Wahrheit: Der September wird höchstwahrscheinlich heiter und warm werden, wenn auch fleine vorübergehende Störungen nicht ausgeschlossen sind. Der 1. September war mit 28 Grad der wärmste Tag der letzten Wochen. Es ist für den Sep­tember ein enorm hoher Wärmegrad. Im allgemeinen mißt man im September eine Höchstgradziffer von+25 Graden. Für Freitag ist mit einer Fortdauer des warmen Wetters zu rechnen, dann wird allerdings für wenige Tage vorübergehende Abkühlung und Be­wölkung, jedoch ohne Niederschläge, eintreten. Bon Osteuropa ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet im Anzug, dem von Westen ein zweites folgt. 3wischen beide schiebt sich eine schmale Tiefdruckrinne, die sich nur in vorübergehender Abfühlung ohne Feuchtigkeit geltend machen wird. Die Septemberprognose lautet also: Schön Wetter. Ein Nachsommer ist in Sicht, der zwar das verregnete Sommerpensum nicht völlig ausgleichen, aber pieles wieder gut, oder fagen wir trockenmachen fann.

Das Kolonisationswerk des Joint".

Das American Joint Distribution Committee" ist eine Vereinigung amerikanischer Juden, die das Ziel verfolgt, den notleidenden jüdischen Massen   Osteuropas materielle Hilfe jeder Art angedeihen zu lassen. In einer Pressekonferenz in ihren Räumen in   Charlottenburg, Knesebeckstraße, gaben die Vertreter des Joint eine Uebersicht über die geleistete Arbeit besonders in   Rußland. Durch eine energische Werbetätigkeit unter der Führung   Warburgs sowie repräsentativer christlicher Persönlichkeiten, unter anderem des Kardinals von New   York, Patrik Hays, ge­lang es, insgesamt 75 Millionen Dollar für die Kolonisation flüffig zu machen. Die Siedlungen in   Rußland find auf großzügigfter Bafis aufgebaut. Allein in der   Ukraine hat der Joint 500 000 Morgen Land besiedelt und Tausenden jüdischer Familien Arbeit, Brot und Heimat verschafft. Die Sowjetregierung tommt den Bestrebungen des Joint entgegen. Die von ihm geschaffenen Schulen werden staatlich gefördert. Die Brojekte für die Zukunft sind ebenso plan. mäßig wie großzügig: im Laufe eines Jahres will das Committee hundert neue Dörfer gebaut und besiedelt haben.

Der Volkschor Königsberg i.Pr  . in   Berlin. Am Sonnabend, den 11. September, wird der Bolts chor Rönigsberg, Mitglied des ASB., mit 180 Sängerinnen und Sängern als Gast des   Berliner Arbeiter Sänger. bundes in   Berlin eintreffen. Der Chor wird vormittags 11 Uhr auf dem Schlesischen Bahnhof ankommen und dort empfangen werden. 2bends 7% Uhr gibt der Chor im großen Saale der neuen Welt", Hafenheide, ein Konzert mit Boltsliederchören, deffen Programm

Beachtung verdient. Anschließend hieran wird der Gau Berfin eine Begrüßungsfeier für die ostpreußischen Bolfsgenossen veranstalten. Neben den offiziellen Begrüßungen wird eine Anzahl der besten Chöre des Bundes den Gästen gesangliche Darbietungen bringen. Der Eintritt beträgt 1 M. Es wäre zu wünschen, daß die Arbeiter. schaft den   Königsberger Genossen die mit großen Opfern unternom­Chor nach Besichtigung des Reichstages und der Sehenswürdigkeiten mene Fahrt durch ein volles Haus belohnt. Am Sonntag wird der gegen 1 Uhr einige Lieder auf dem   Kreuzberg im Freien fingen. Am Montag ist ein Besuch   Potsdams geplant.

Tödlicher Schuß aus dem Schuporevolver. War es Notwehr?

Beim Angriff auf einen Polizeibeamten wurde gestern nacht gegen 1 Uhr der 26 Jahre alte Arbeiter Friz Ma af aus der Faltensteinstraße 38 erschossen. Ein Mufiler Th., der ebenfalls in der Straße wohnt, hatte feinen Hund noch einmal ins Freie geführt. Unterwegs begegnete ihm eine Schar junger Burschen, die ihn anrempelten. Als er sich das verbat, nahm ihm einer con ihnen der Arbeiter Maat die Hundepeitsche weg und be.

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drohte ihn damit. Th. wandte sich an einen Schupobeamten um

Schuß und bat um die Feststellung des Maat. Als der Beamte fich anschickte, die Personalien aufzuschreiben, bedrängte ihn die ganze Schar, deren er nicht einmal mit dem Gummifnüppel Herr werden fonnte. Th., der die schwierige Lage des Beamten sah, rief bei der Wache des 109. Reviers an, und ein zweiter Beamter erschien zur Unterstützung. Aber auch jetzt ließen die Angreifer, deren Zahl nod gewachsen war, nicht ab. Weil die Beamten mit ihren Knüppeln nichts ausrichten fonnten und befürchten mußten, zu Boden gerissen zu werden, fo gaben sie schließlich aus ihren Dienstwaffen jeder einen Schuß ab. Mant brach getroffen zusammen. Die fortgesetzten Angriffe hinderten die Beamten daran, den Ver­legten nach der Rettungsstelle zu bringen. Dorthin wurde Maat von seinen Freunden geschafft. Beim Eintreffen der Beamten, die sich endlich hatten befreien fönnen, war er bereits tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt.

Es wird Sache der Untersuchung sein, genau festzustellen, ob es sich hier wirklich nur um einen Att der Notwehr handelte. Ueberfall auf einen Polizeibeamten.

Ein anderer Vorfall, der noch der weiteren Klärung bedarf, er­eignete sich heute nacht vor dem Hause Bettentoferstraße 38. Der Hauptwachtmeister Regler aus der Dolziger Straße befand fich um 2 Uhr nachts auf dem Heimwege, als er vor dem Hause Bettenkoferstr. 38 von drei Männern, die dort im Toreingang ge= ftanden hatten, angerempelt wurde. Regler, der im 3ivil war, verbat sich die Belästigung, morauf die drei Unbekannten über ihn herfielen und ihn durch Messerstiche sehr schwer verletzten. Auf die Hilferufe des Verwundeten eilten Bassanten herbei, bei deren Nahen die Täter die Flucht ergriffen und auch enttamen. Der Hauptwachtmeister wurde ins Hubertus- Krankenhaus gebracht, wo er zurzeit noch schwer daniederliegt.

Ein Poftdefraudant verhaftet.

Am 31. Auguft flüchtete, wie wir mitteilten, der 38 Jahre alte Postassistent Paul Bedér, nachdem er 10 000 Mart Amts­gelder unterschlagen hatte. Die Bermutung, daß er in Begleitung einer Geliebten geflüchtet sei, hat sich nunmehr bestätigt. Die un­ausgefeßten Nachforschungen der Kriminalpostdienststelle ergaben, daß diese Geliebte eine 27 Jahre alte, aus Holstein gebürtige Irmgard Hinrichsen sein mußte, die den Strafbehörden nicht unbekannt ist. Soeben wurde das Paar in Holstein aufgespürt und ver­haftet. Bei dem ungetreuen Beamten wurden noch 8000 Mark von dem unterschlagenen Gelde vorgefunden und beschlagnahmt. Der Blan, nach Holstein zu flüchten, stammte von dem Mädchen, das glaubte, niemand habe Kenntnis von ihren Beziehungen zu Becker. Die beiden Verhafteten werden nach   Berlin gebracht werden.

Berzweiflungstat einer Mutter.

Den unfeligen Entschluß, mit ihrem Kind aus dem Leben zu gehen, wollte heute morgen furz nach 8 Uhr die 21 Jahre alte Ehefrau El­friede D. in der Wohnung ihres Schwagers B. in der Adamstraße 29 zu   Spandau ausführen. Die junge Frau war feit etwa zwei Jahren verheiratet und wohnte mit ihrem Mann und einem fleinen Kinde in der Grunewaldstraße 12 in   Spandau. Die Ehe war in der letzten Zeit getrübt. Frau D. war vor einigen Tagen mit dem Kinde zu ihrem Schwager übergesiedelt, weil sie sich von ihrem Manne trennen wollte. Als heute früh der Schwager mit seinen Angehörigen in seine Laube gegangen war, öffnete die junge Frau die Gas hähne und erwartete den Tod. Durch die vor zeitige Rückkehr des Schwagers fonnte sie aber gereitet werden. Mutter und Kind wurden schwerfrank in das   Spandauer Kranten haus gebracht.

Von Eisenbahnzügen überfahren.

Einen schrecklichen Fund machten heute morgen Bahnbeamie beim Abschreiten der Geleise in der Nähe von   Biesdorf. Etma 1000 Meter vom Bahnhof entfernt wurde zwischen den Schienen liegend eine weibliche Leiche aufgefunden, der der rechte Arm und das rechte Bein vom Rumpf getrennt waren. Die Tote wurde als die 56jährige Ehefrau Bertha Karmin aus der Friedrich­straße zu   Biesdorf festgestellt. Anscheinend liegt ein Unglüdsfall Die Leiche wurde beschlagnahmt und zur   Biesdorfer Leichen.  halle gebracht. Aus noch unbekannten Gründen stürzte sich gestern abend ber 20 Jahre alte Erich Lindau aus der Grellstr. 32 aus einem fahrenden Bororizug, etwa 2 Kilometer hinter   Friedrichshagen. Mit schweren Kopf und Handverlegungen wurde der Selbstmörder zur Rettungsstelle und nach Anlegen der Berbände in seine Wohnung gebracht.

vor.

Die Unwetterkatastrophe in   Spanien.  

Paris, 2. September  .( III.) lleber das Eisenbahnunglüd in  Spanien wird ergänzend berichtet, daß bisher 24 Tote und 88 Berwundete festgestellt sind. Ueber die Verheerungen des Unwetters in weiten Gebieten des Landes werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Ein Industrieller aus   Barcelona, der eine Autofahrt mit seiner Familie unternahm, wurde vom Unwetter überrascht. Das Automobil geriet ins Gleiten und überschlug fich. Alle Insassen des Autos wurden getötet. In der Ortschaft Santa Antopio verursachte das Eindringen der Waffermengen in eine Fabrik eine schwere Explosion, wobei drei Arbeiter getötet und zehn schwer verlegt wurden.- In der Provinz   Almeria wurden acht Bersonen getötet. fünf schwer verlegt. In   Malaga zählt man fünf Tote unb In 18 Verwundete, die teils durch Blikschläge getroffen wurden. der Ortschaft Mora zählt man sieben Zote und 60 Verwundete. In   Cordoba war das Gewitter so heftig, daß sich Frauen und Kinder in die Kirche flüchteten. Bier Personen wurden durch Blizschlag getötet. Die angeschwollenen Flüffe führen zahlreiche Tierleichen und Möbelstücke mit sich. Die Schäden werden auf vier Millionen Befeten geschätzt.

Geistesgegenwart eines Lokomotivführers.

Eine neue Schnellzugsentgleisung ereignete sich am Mittwoch vormittag unweit der Station   Gengenbach der Badischen Schwarzwaldbahn. Die Maschine bes D.Buges, der den Bahnhof   Offenburg um 9,20 Uhr vormittags ver­läßt, prang etwa 600 Meter hinter der Station   Gengenbach aus den Schienen und riß den Bahntörper in einer Länge von 200 Metern auf. Der Geistesgegenwart des Lokomotivführers war es zu danken, daß er die Lokomotive, ble auf dem Bahnkörper weiterfuhr, fura vor einer Unterführung zum Stehen brachte.