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Kongreßpräsidenten, Dr. Wilsen, anerkannt wurde, darüber hinaus aber ein durchaus nicht nebensächliches Problem der slawischen Minderheiten in slawischen Staaten einer Lösung näher zu bringen. Da für'diese Arbeitsgemeinschaft, die mit besonderem Nachdruck hervorhebt, keine Kampforganisation gegen andere Minderheiten sein zu wollen, die gleichen Vor- aussetzungen bezüglich der minderheitspolitischen Organisation gelten wie für den Kongreß selbst, so ist meines Erachtens tatsächlich ein Schritt getan worden, der Erfolge auch da an- zubahnen befähigt ist, wo heute nur unfruchtbare Lernei- nungen vorherrschen. Im ganzen kann der diesjährige Kongreß als eine Ver- anstaltung bewertet werden, chie mit ernsthafter Arbeit Wege zur Lösung eines Problems zeigt, die beschritten werden können. Selbst wenn es übertrieben ist zu behaupten, daß die Minderheitenfrage eine Kriegsgefahr für Europa   darstellt hier ist wohl nur der Wunsch der Vater des Gedankens so kann nicht übersehen werden, daß das ungelöste Problem ein schweres Hindernis für den allgemeinen Frieden unseres Kontinents ist. Der Völkerbund und die in ihm vertretenen Staaten haben die Möglichkeit, die Resolutionen des Kon- greffes der nationalen Minderheiten Europas   als das Er- gebnis ernster durch sachverständige und verantwortungs- bewußte Menschen vollbrachter Arbeit zu prüfen. Daß sie die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen, kann von ihnen erwartet werden, da die Staaten an der ruhigen Entwicklung in Europa   nicht weniger interessiert sein können, als die Mm- derheiten._ Sitzung ües parteiausfchuffes. Parteitag in Kiel  . Der Parteiausschuß beschloß in seiner Sitzung vom 2. Sep- tember einmütig, eineSozialdemokratische Werbe- iv o ch c" zu veranstalten. Als Termin wurde die Zeit vom IS. bis 24. Oktober bestimmt: in ihr sind also zwei Sonnabende und Sonntage enthalten. Zu den MißHelligkeiten, die in einem Orte Sachsens   wegen der Vertretungen von Partei und Gewcrk- schaften in paritätisch zusammengesetzten Institutionen ent­standen sind, gab der Parteiausschuß folgendes Gutachten ab: .Der Parteiausschuß teilt die Auffassung de» Par- t ei vorst a nd e s, daß bei paritätisch au» Partei und Ge- werkschaftcn zusammengesetzten Körperschaften jede Gruppe ihreVertreterselb ständig zu bestimmen hat. Er erwartet, daß ein Ausgleich in den zurzeit strittigen Fragen gefunden wird.' Der Parteiausschuß entschied sich ferner für die Abhaltung des nächsten Parteitages Mitte Mai in Kiel  .
Uhlenhaut   und die Stahlhelm-Regierung. Eine Erklärung des braunschtveigischen Justiz. Ministers. Der braunfchweigische Iustizminister Marquardt sendet uns folgendes Schreiben: In einem ArtikelBraunschweiger Stahlhelmwirtschaft' in Ihrer Nr. 403 vom 27. August 1926 behaupten Sie mit Bezug auf gegen den früheren Stohlhelmverbandsführer Uhlenhaut»in- geleitete Strafverfahren, die Braunfchweigische Staatsanwaltschaft habe gegen Uhlenhaut   noch nichts unternommen, trotzdem schon samt- liche Zeugen vor über drei Wochen vernommen worden seien. Inzwischen habe die Braunfchweigische Stahlhelmreglerung die Akten von der Staatsanwaltschaft angefordert, um sich auch über die Der- sehlungen Uhlenhaut  ? zu unterrichten. Anscheinend wolle pe aus alter Anhänglichkeit und Dankbarkeit diese Anklageerhebung unter- drücken. Demgegenüber stelle ich fest, daß die in Red« stehenden Akten gegen Uhlenhaut   bislang von keiner Stelle de» Staatsministeriums zur Einsichtnahm« onge- fordert worden sind.'
/Irbeitergefangskultur. Bon Kurt Singer  . In relativ kurzer Zeit haben sich die Arbeiter auf Ihre neuen Kulturaufgaben im nochrevolutionären Deutschland   besonnen. In der Dichtkunst und Dramatik sind au» der Arbeiterschaft bereit» außerordentliche Köpfe hervorgegangen, die mit neuen Gedanken eine ganz neue Form zu füllen imstande sind. Auch von einer sozial gerichteten Schaffensart bestimmter Maler und Radierer tonn man sprechen, und dos Tempo der Bolksbühnenbcwegung lehrt am deutlichsten, wie groß das Interesse für künstlerisch« Bestrebungen dort Ist, wo es jahrzehntelang künstlich unterdrückt wurde. In der Musik hat es zwar ebenfalls nie an einer Betätigung der Massen gefehlt, aber in den Arbeitergesangvereinen überwog doch die poli. tische und soziale Tendenz, besonders bei Veranstaltungen zur Erinne­rung an bestimmte politische Daten. Die Tendenzchör« waren nicht alle künstlerisch so geformt und vor allem nicht so zahlreich, daß nicht eine Monotonie des Arbeiterfängerwesens zu beklagen blieb. Es hieß nun, neues Material zu finden, altes zu sammeln und zu sichten, und auch für den gemischten Chor eine Bielseitigkeit zu er- sinnen, die zur künstlerischen Konturrenz mit den bürgerlichen Chören führen könnte.- Das ist jetzt geschehen Alfred Guttmann legt un» einen Band von fast 800 Seiten gemischter Chöre ohne Begleitung vor. Chöre, die das allerbeste ältester und neuester Literatur in möglichst voll- endeten, Satze für den Vortrag in Arbeitersängerchören frei machen. 300 Kunst- und Volkslieder werden hier geboten, zum Teil mit neuen, einem bestimmten propagandistischen Zweck angepaßten Texten. Der Deutsche   Arbeitersängerbund, in dessen Verlag das in bezug auf Stich, Druck, Papier   und Reichhaltigkeit unerreichte Werk erschien, darf auf diese Veröffentlichung stolz sein. Der Band beginnt mit Liedern von Not und Arbeit, Kampf und Freiheit, stier ist Bekanntes und Unbekanntes, Deutsches und Russisches dicht neben- einander gestellt. Wo der ursprüngliche Text nicht mehr für unsere Zeit paßt, haben Schönlank, Kröger, Guttmann andere Worte ge- funden. So entstanden ein paar sehr wertvolle Neudichtungen zur Musik von Bach und Chopin  . Ein um den Arbeitergesong so ver- dienter Mann wie Uthmann kommt oft zu Worte, von neueren Komponisten mit Tcndenzchören Thiessen, Pringsheim  , Scherchen  . Den zweiten Teil füllen 75 Chöre aus der Blütezeit des unbegleiteten Gesangs, darunter eine Reihe noch nie gedruckter, hervorragender Stücke von Orlando di Lasso  , Schütz. Jsaoc. Palestrina  . In den Stimmen der Völker aus fünf Jahrhunderten fehlt neben einer herrlichen Auswahl deutscher Volksweisen kein Land mit musikalischer Kultur, und die Negcrgesänge dürften hier auch wohl zum ersten Male bearbeitet und gedruckt worden sein. Unter den Meistern, die hier in vorbildlicher Weise den Satz geschaffen haben, stehen Namen wie Brahms  , Bruch, Kahn, Reger, Othegraven, Ar- vold, Melideissoh«, Ochs und viele ander«. Allein 43 ansländijche
Da wir an der Richtigkeit dieser Erklärung nicht zweifeln dürfen, so bleibt die Frage offen, warum das Verfahren gegen den Stahlhelmmann Uhlenhaut so langsam von- statten geht. Nichteingehaltene Regierungserklärung. Die Erhaltung der Anwartschaften in der Sozial- versichern«« für die Erwerbslosen. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktton brachte am 16. Februar diese» Jahres einen Antrag im Reichstag« ein, der den Reichsarbeitsminister ersuchte, von der ihm nach§ 170 letzter Absatz des Angestelltenverstcherungsgesetze« zustehenden Befugnis zugunsten der stellenlosen Angestellten Gebrauch zu machen und zu be» stimmen, daß für die Zeit der Stellenlostgkeit eine Anrechnung von Beitragsmonateu zur Erhaltung der An- wartschaft stattfindet, ohne daß Beiträge entrichtet zu wer- den brauchen. Eine gleiche Maßnahme wurde für die erwerbslosen A r b e i t e r auf Grund des§ 1279 a der Reichsoerstcherungsordnung gefordert. Im Sozialen   Ausschuß des Reichstags bestand Ein- mütigkeit über die Berechtigung dieser Forderung. Bei der Beratung über die Notlage der Angestellten fordert« der Reichstag   in einer Entschließung unverzüglich im Wege der Fürsorge oder Versicherung die Maßnahmen zu treffen, die zur Abwendung drohenden Verluste» von Verstcherungsanwartschaften notwendig sind. Da» sollte selbswerständlich auch für die erwerbs- losen Arbeiter gelten. Der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns gab in der Reichs- tagssitzung vom 2. Juli«ine Erklärung ab, in der e» u. o. heißt:vor allem wollen wir dafür sorge«, daß die Anwarl- f«haften in der Sozialversicherung unbedingt erhalle» werden.' Neun Wochen sind inzwischen ins Land gegangen. Wir «arten immer noch vergebens auf di« vom Reichstage geforderten unverzüglichen Mahnahmen. Worüber sinnt das Reichsarbeitsministerium nach? Es gibt nur den eingangs von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion gezeigte« Weg für ein« schnelle Lösung. Dazu bedarf«» keiner langen Beratungen mit den Länderregierungen, sondern nur einer Ausübung von Befugnissen, di« der Reichs- arbeltsminister hat. Der Wohlfahrtspflege die Leistung von Beiträgen zur Invaliden- und Angestelltenverstcherung für Erwerbslose zu überlassen, ist kein« befriedigend« Lösung, weil keine Verpflichtung der Wohlfahrtspflege zur Leistung dieser Beiträge besteht. Wir müssen mit allem Nachdruck verlangen, daß der Reichs- arbeitsminister sofort von seinen Befugnissen Gebrauch macht, damit die Erwerbslosen nicht ihre erworbenen Rechte aus der Invaliden- und Angestelltenversicherung verlieren.
Erwerbslofenftatiftit und Ausgesteuerte. Die nnterftützten Erwerbslose« nach dem Stande vom IS. August. Die öffentlichen Arbeitsnachweise haben erstmalig nach dem Stichtag vom 15. August die Meldungen über die Dauer der Unterstützung gegliedert in Hauptunterstützungsempsänger, die länger al« 13, 26. 39 und SV Wochen unterstützt werden. Wir hoben diese Berbesserung der Statistik begrüßt, weil st« geeignet ist. genauer« Auskunft über hie Zahl derjenigen unterstützten Erwerb»- losen zu geben, die vor der Aussteuerung stehen. Die ersten Ergebnisse Negen nunmehr vor. Sie bestätigen die Richtigkeit unserer Aufassung, daß die Zahl der Ausge- steuerten rapid« wächst. Die Gesamtzahl der Hauptunter- stützungsempfänger wird mit 1604 278 angegeben. Davon find
Volkslieder zieren diese Abteilung. Teil IV umfaßt die zwei Jahr- hunderte nach dem dreißigjährigen Kriege, die Zeit de» Aufstieg» der Harmonie. Als Komponisten ragen hier Bach. Händel  , Gluck, Haydn  , Mozart  , Beethoven  , Schubert u. a. hervor. Mit sichtbarer Trauer betont Guttmann die Unmöglichkeit, etwa von Bach mehr als 14 Stücke der Sammlung einzuverleiben. Auch der fünfte TeilRv- mantische Melodie in Kunst- und Volkslied' mußte unvollständig bleiben, aber hier wird auch jeder einigermaßen vertraute Musiker selbst noch mehr Material zusammentragen können. Di« gebotenen Beispiele von Grell, Mendelssohn, Franz, Schumann, Silcher sind vorzüglich. Die Musik unserer Zeit setzt ein mit Wagner»Wach auf' und endet bei Originalchören von Lendoai, Thiessen, Kahn, Schillings, Schreker  . Wenn ein solcher moderner Abschnitt auch nicht im ent- serntesten ein Spiegelbild heutiger musikalischer Ausdrucksform bietet, so liegt das zum Teil daran,' daß der moderne Satz noch nicht genügend fixiert ist, zum Teil auch an dex Nachlässigkeit, mit der moderne Komponisten am Chorgesang vorbeigehen. Wie gern hätte man hier vom Arbeitersängerbund einen Auftrog vernommen etwa an Hindemith   oder Krenek  , wie gerH eine Probe von Busoni  , Weill  , Pfitzner u. a. gefunden! Eine praktische Seite des Werkes liegt darin, daß nicht nur nach Stilen und Inhalten geordnet ist, sondern daß auch die Schwierig. keitsgrade angegeben sind. Die Zusammenstellung von Programmen dürste jetzt nach der Qualität und Ausbildung des einzelnen Chors keine große Schwierigkeit mehr machen. Gut gelungene Abbildungen nach Vorlagen von Schinkel, Klinger, Liebermann, Richter, Kollwitz  zieren den Band, der im ganzen als eine wissenschaftliche, künst- lerische und fachtechnische Großtat angesprochen werden darf. Die philologischen Anmerkungen und Erklärungen zu den Gesängen sind exakt und lehrreich. Wem an einer Weiterentwicklung des Arbeiter» Chorgesang gelegen ist, der wird dieses Buch nicht nur seiner Bibliothek einverleiben, sondern es auch von Anfang bis zu Ende studieren. ver Fetisch der Kalorien. Die Sehnsucht nach der schlanken Linie, die die modische Frauenwelt beseelt, hat zu einem neuen Sport Anlaß gegeben, dem Zählen der Kalorien. Die Dame von heute darf sich ja nicht mehr so ohne weiteres den Genüssen der Tafel über- lassen, sondern wie nur irgendein Jockei paßt sie darauf auf, daß sie kein Gramm zunimmt. Dafür genügt aber nicht die ungefähre Kenntnis der Speisen, die dick machen, sondern die moderne Frau geht wissenschaftlich vor und beurteilt jede Speise nach ihrem Kaloriengehatt, wie der gewiegtest« Nahrungsmittelphysiologe. Wenn man heute zwei Damen bei ihrer Unterhaltung belauscht, so kann man etwa folgendes hören.Seit ich mich nach den Kalorien richte, habe ich nicht mehr zugenommen. Ein Ei ist soviel wie 100 Kalorien, ebenso ein Stück Zucker. Da ich mir nur 1200 Kalorien den Tag gestatte, so rühre ich natürlich nichts mehr von solchen kalorienreichen Speisen an. Das ist ja der große Vorteil des Kaloriensystems, daß man, wenn man nur die richtigen Speisen wählt, soviel essen kann, wie man will. So kann man z. B.«ine ganze große Melone essen, ohne mehr Kalorien zu sich zu nehmen, als in einem einzigen Et.
l ä n g e r als 13 Wochen unterstützt 936 18«, l ä n g e r als 26 Woche« 495 809, länger als 39 Wochen 114801 und länger als 50 Wochen 12 497. Das bedeutet: 12 497 unterstützte Erwerbs- lose sind inzwischen aus der Erwerbslosensürsorge ausgeschieden und vergrößern das Heer der Ausgesteuerten, weil ihre Unterstützungsdauer abgelaufen ist. Weitere 114 801 unterstützte Erwerbslos« stehen in den nächsten Wochen vor dem gleichen Schicksal, weil auch ihre Unterstützungsdauer demnächst abläuft. Man kann unmöglich den Einwand erheben, daß diese 114 801 Erwerbslose vom Stichtag de» 15. August noch 13 Wochen in der Erwerbslosen- fürsorge bleiben werden, denn sehr wahrscheinlich ist«in erheblicher Teil von ihnen bereits weit über 13 Wochen bis nah« an 50-Wochen unterstützt. Diese Statistik der Erwerbslosensürsorge gibt natürlich keine Auskunft über di« Zahl der Ausgesteuerten, weil sie nur diejenigen erfaßt, die am Stichtage noch in der E rwe r b sl o I e n s ür- sorge sind. Ueber den tatsächlichen Umfang der Ziffer der A u s g e st e u e r- ten gibt ein beachtenswerter Aufsatz eines der besten Kenner der Wohlfahrtspflege. Dr. Wilhelm Polligkeit  , in derSozialen Praxis' Auskunft. Danach waren in Preußen bereits am 1. Mai dieses Jahres 46 513 ausgesteuerte Erwerbslose von der Wohlfahrtspflege erfaßt. Es handelt sich um ein« Erhebung, die vom preußischen Ministerium für Dolkewohlfahrt veranlaßt wurde. Da es sich nur um dos preußische Gebiet handelt, schätzt Polligkeit für das ganze Reich die Zahl der Ausgesteuerten, diebereitsam I.Mai vorhanden waren, auf r u n d 7 S 0 0 0. zu denen rund 165 000 An. gehörige kommen. Nach einer Erhebung de« Deutschen Städtetages, die sich aus Angaben von 79 Städten mit 14 Millionen Einwohnern stützt. rechnen diese Städte im September mit 79173 Ausgesteuerten. Auf das ganze Reich übertragen ergäbe da» also ein gewaltige» Heer von Ausgesteuerten. Angesichts dieser eindringlichen Zahlen ist es ganz Unverstand- lich, wenn der Reichsarbeitsminister ein« Verlängerung der linier- stützungsdauer immer noch verweigern würde.
�vorzeitiger Eifer. ZcntrumSdusche für die Deutschnationalen. Köln  . 2. September.  (Eigener Drahtbericht.) Unter der UeberschriftV o r z e i t t g ckr Eiser' verspottet dieKölnische Volkszeitung' am Donnerstag das Bestreben der Deutschnationalen, wieder Anschluß an die Regierungspartelen zu gewinnen. Das Blatt glaubt, daß auf dem deutschnationalen Parteitag, der in der kommenden Woche in Köln   stattfindet, bestimmte Erklärungen ab- gegeben werden, die über die Stellung der Deutschnationalen zur Regierung einigen Aufschluß geben. Deutschnationale Politiker hätten keinen Zweifel darüber gelassen, daß die Stellung des Zentrum» sie außerordentlich interessiere und daß man auf deutschnationaler Seite versuchen wolle, zu einem besser geklärten Verhältnis zu dieser Partei zu kommen. Da» Blatt betont zu diesem Liebeswerben, daß die Deutschnationalen vor Locarno   aus der Regierung ausgetreten seien, und jetzt glaubten, nach dem Ein- tritt Deutschlands   in den Völkerbund, also nachdem die an- deren Parteien wieder die Verantwortung über- nommen hätten, sich zum zweiten Male an den Tisch setzen zu können, von dem man geflohen sei, als es Margarine statt Butter gegeben habe. Zwar hätten olle anderen Parteien mit Ausnahme des Zentrums unter ähnlichen Gründen schon die Re- gierung verlassen, aber es müsse doch daran erinnert werden, daß die Außenpolitik Immer wieder neue Situationen bringe und dieser Situation nur Parteien und Männer gewachsen seien, die von einem lärmenden Haufen von Wehroerbänden und Stammtisch- Patrioten unabhängig seien. Auch auf innerpolitischem Ge- biete müsse Klarheit herrschen. Es könnten keinerlei Spiele- r« i e n mit Bezug auf die Verfassung geduldet werden. Das Zen- trum werde auch hier gar keine Konzessionen an die be- freundet« Bayerische Volkspartei   machen dürfen. Eine ganz klare und einfache Situation sei hier das beste.
Diese Sahnenrolle hier hat 300 Kalorien: wenn Ich sie äße, hätte ich bereits ein Viertel meiner Tagesration verspeist. Früher ich ein halbes Dutzend Pralints vor dem Essen. Aber wenn ich das heute täte, dürfte ich mir dann nur noch etwas klare Brüh« und ein Stück trockenes Brot zum Mittag erlauben. Deshalb beißt es: ordentlich die Kalorien zählen!' Solche Sorgen hat heute die Dame von Well. Preisausschreiben für ei» russische» Volksdrama, ttm die schaffenden Kräfte des Volkes ans Licht zu ziehen, werden in Ruß- land überaus zahlreiche Preisausschreiben erlassen, fast durchweg von der Regierung. Die Ergebnisse sind freilich nicht sehr ermutigend. So wurde kürzlich, wie Arthur Luther   in der ZeitschristOst- europa  ' mitteilt, ein Wettbewerb für ein Voltsdrama ausge- schrieben. 140 Dramen wurden eingereicht von 110 Verfassern, von denen 45 Bauern, 13 Arbeiter, 12 Lehrer, andere Beamte. Schau- spieler, Studenten usw. und nur 3 Berussschriftsteller waren. Kein einziges Drama wurde des Preises für würdig erkannt. 22 Stücke wurden zur Ausführung empfohlen, 63 aber sofort verboten. Gegen die Geschlchlsfälschungen in den Schulbüchern. In diesen Tagen finden auf Schweizer   Boden zwei Tagungen statt, die sich die Entfernung völkerverhetzender Bestrebungen aus den Schulbüchern zur Aufgabe gemacht haben. Professor D. Julius Richter von der Berliner   Universität und Dr. Reimann, der erste Vorsitzende des Verbandes der Deutschen   Geschichtslehrer, nehmen an der Berner Konferenz von Vertretern des Internationalen Wellbundes für Freundschaft durch die Kirchen und de« Stockholmer Kongresses für praktisches Christentum(I-ike and woxk) teil. Der leitende Gedanke ist dort der, daß die Lehrbücher aller Nationen sich aller Beleidigungen und VeUeumdungen gegen andere Völker und Länder auf» peinlichste enthalten sollen, daneben ober die Aufgabe haben, Vaterlandsliebe und treues Festholten am Erbe der Väter in die Herzen der Iugend zu pflanzen. Eine Revision aller Lehrbücher unter diesem Gesichtspunkt sei anzustreben. Ferner bält der Ber  - liner Studienrat Dr. Siegsried Kawerau, der für das bekannte Enquetewerk der Carnegie-Stiftung mit einer Prüfung der deutschen  Lehrbücher beauftragt lvurde, einen Vortrag darüber im Rousseau  - Institut in Genf  . Auch der Verband der Deutschen   Geschichtslehrer hat sich der Frage angenommen. Die Berliner   Ortsgruppe des Der- bandes hat sich die Schulbuchliteratur der früheren feindlichen Staaten verschafft, sie unter die Mitglieder verteilt und Dr. Pinnow die' Ergebnisse dieser Durchsicht zur Verarbeitung übertragen. Sein Buch wird demnächst erscheinen, und sein Vortrag auf der Oktober- tagung der Historiker in'Breslau   wird die Ergebnisse zusammen- fassen. Der Verband will sich, wie Reimann imDeutschen Philo- logenblatt' schreibt, dafür einsetzen, daß die Welt über die Sachlage ausgeklärt wird, und versuchen, die Reichsregierung zu Schritten zu oeranlassen, die eine internationale Entsponnung durch Bereinigung der fremden Lehrbücher vorbereiten.
Rückaana der Vocktrevuen. Die neuen amerikanischen   Revuen, die jetzt zum Herbst beraudtommer.. gehen durchweg von dem Uebeemag der Vor- führung nackler Körper, da» im vorigen Jahr sestzuftellen war, ab und legen mehr Wert auf eine gut« durchgehende Spielbandlung, die über- wiegend nach der vurlestenseit« tendiert. Die amerikanisch« Presse unter. sticht tu ihrer Kritik diese RichtungSänderirng.