bringt Deutschland dem Völkerbund eine Morgengabe im j deutschnationalen Wirtschaftspolitik gewarnt worden. Man hat neuen Völkerrecht mit. Mit seinem Eintritt wird das Ver- einerseits diese Warnungen damit begründet, daß die starke steuertragswerk von Locarno rechtskräftig. Dies schafft für das liche Belastung, wie sie von den Deutschnationalen herbeigeführt friegerisch umstrittene Gebiet Europas eine besondere Siche- wurde, von der deutschen Wirtschaft nicht getragen werden könnte. rung des Friedens. Im Rheingebiet ist nicht nur der Ueber- Daß diese Begründung der nachdrücklichen Warnungen bei den fallfrieg zwischen Deutschland , Frankreich und Belgien ver- Deutschnationalen nicht auf Gegenliebe stieß, war parteipolitisch boten, es ist der Krieg überhaupt zwischen ihnen für alle Zu- vielleicht noch nicht zu verwundern. Wenngleich natürlich der kunft ein Verbrechen. Einen Nie- wieder- Krieg- Bertrag" Borwurf bleibt, daß eine rein parteipolitisch aufgezogene Wirtnannten wir ihn deshalb. Er ist durch Englands Berpflich schaftspolitik zur Katastrophe führen muß. tung, einem troß dieses Vertrages Angegriffenen wider den Verbrecher Hilfe zu leisten, doppelt gesichert. Bugleich schafft mit Deutschlands Eintritt in Genf der Vertrag von Locarno im Osten, durch die Schiedsverträge mit Bolen und der Tschechoslowakei , eine besondere, über die Völker bundsvorschriften hinausgehende Sicherung des Friedens. Das Friedensrecht des Bölkerbundes galt bisher nur in Teilen Europas . Mit Deutschlands Aufnahme in Genf gilt es für ganz Europa . Das, was vor dem Kriege als ein unerreichbares, utopisches internationales Ideal schien, das beginnt jetzt sich zu verwirklichen. Es gibt Friedensrecht in Europa . Vom Nordkap, Norwegens nörd lichster Spize, bis nach Gibraltar , an Spaniens füdlichster Klippe, von der russischen Grenze im Osten bis zum Atlanti schen Ozean, der im Westen die Küsten Europas bespült, gilt Völkerrecht. Die Fundamente für die Vereinigung der europäischen Staaten find gelegt. Nun gilt es, zumal für die arbeitenden Klassen, als Werkleute an dem Hause Europas zu bauen.
Aus dem Reichswehrministerium. Eine Klage gegen den Vorwärts"?- Eine absonderliche Geßler- Rede?
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Die Hugenberg Presse teilt mit, daß Admiral 3enter von der Marineleitung gegen den Vorwärts" wegen Beleidigung der Offiziere des Kreuzers Hamburg " Strafantrag gestellt habe. In unserer Redaktion ist darüber noch nichts bekannt.
Die Hugenberg- Breffe berichtet ferner von einer Rede, die der Reichswehrminister Dr. Geßler in Königsberg gehalten hat, folgendes:
,, Der Reichwehrminister wies mit besonderer Betonung darauf hin, daß der Kampf gegen den heutigen Staat und gegen seine Verfassung gegenwärtig am[ chärfsten von der Sozialdemokratie geführt wird, in der vielfach infolge der Konkurrenz mit dem Kommunismus die radikalen Elemente das große Wort haben."
Herrn Dr. Geßler fann natürlich nicht unbekannt sein, daß diese ihm in den Mund gelegten Worte von der Staats- und Verfassungsfeindlichkeit der Sozialdemokratie das Gegenteil der Wahrheit sind. Wir erwarten Aufklärung darüber, was Herr Dr. Geßler wirklich gesagt hat und wie derartige Berichte zustande kommen, bevor wir zu dieser Angelegenheit weiter Stellung nehmen.
Die Schuld der Deutschnationalen. Die Mehrzahlungen Folge deutschmnationaler Politik. Ein demokratisches Zeugnis.
Die deutschnationale Bresse fällt aus einer Verlegenheit in die andere, wie sie die Schuld der Deutschnationalen an der Berpflichtung Deutschlands zu 300 Millionen Mark zujäglichen Reparationsleistungen verkleinern soll. Bergebens sucht sie die Schuld abzuwälzen. Der Demofratische Zeitungsdienst" unterstreicht die Feststellung der deutschnationalen Schuld ausdrücklich:
,, Als im vergangenen Jahre das erste Kabinett Luther, das im wesentlichen unter dem pofitischen Einfluß der Deutsch nationalen gestanden hat, eine geradezu mahnwißige Steuer und 3ollpolitik durchführte, ist von demokratischer Seite immer wieder vor der Fortführung dieser
Lesbos in der„ Komödie".
Die„ Gefangene" von Edouard Bourdet . Daß Irene Montcel niemals zur richtigen Liebe paßt, weil sie bei einer Dame der Gesellschaft in lesbischer Gefangenschaft figt, bedauern wir ebenso tief wie ihr Better und nachmaliger Gatte, Herr Jacques Birieu. Daß Herr Edouard Bourdet nach dieser Misere ein dreiattiges Schauspiel gemacht hat, zeugt für den Mut dieses unternehmenden Erforschers neuer Theatermöglichkeiten. Man redet nämlich in Frankreich nicht gern von jener Liebe, die von der altgriechischen Dichterin Sappho erfunden und auf der lieblichen Insel Lesbos besonders heilig gehalten wurde. Als der selige Baudelaire, der Urvater der modernen Lyrik, zu seinem unsterb lichen Gedichtband über die" Blumen des Unheils" noch sechs Berherrlichungen auf die lesbische Liebe hinzufügte, follte er ins Zucht haus gesteckt werden. Noch heute ist diese Tat in Frankreich als eine Schandtat des Lyriters verfemt. In unseren Tagen hat der Klaffiter des französischen Dekadenzromanes, der außerordentlich fomplizierte Marcel Proust einen großen Teil seines zehnbändigen zeitgenössischen Sittenromanes der pederastischen und lesbischen Liebe gewidmet. Er hat etwa 2000 dichtbedruckte Seiten diesem dornigen Thema gewidmet, das die Psychiater wohl beackert haben. Und in brünstig plädiert Proust dafür, daß alle Feindseligkeit zwischen den Geschlechtern aus der Laune des Schöpfers herstammt, der die Liebesfinne der Männer und Frauen nicht zum Gegenpol ihrer Leidenschaft ablenkte. So ist während der letzten zehn Jahre die lesbische Liebe ein Gegenstand der vornehmen Salonliteratur geworden. Bourdet brauchte gar nicht zu spekulieren, als er fein lesbisches Schauspiel schrieb. Er brauchte nur mit einer ästhetischen Mode mitschwimmen.
3u fragen ist, ob Mag Reinhardt, der über Wien , dieses Bourdetsche Schauspiel in die Berliner Komödie" importiert, voll fommene ökonomische Befriedigung finden wird. Das Thema wird bei Bourdet, der ganz robust in die Dinge hineingeht, schlagfertig zum Schlager aufgedonnert. Gewiß, es kommt zu einem Konflikt, boch man einigt sich schließlich, indem die lesbische Dame zu der Freundin eilt, deren„ Gefangene" sie ist, und der von ihr geschädigte Mann tehrt reuig in das Boudoir einer ehemalig Angebetenen zurück.
Das dünne Stück wird nun von Mar Reinhardt beinahe mit Sinn und Gefühl ausgestattet. Der Regisseur hat Helene Thimig als Märtyrerin und schließliche Siegerin der lesbischen Liebe be. stimmt. Die Kunst von Frau Thimig ist stärker geworden. Die Frau, die sonst so schön das schüchterne und zerrissene Gefühl andeutete, wurde geheilt von einer allzu großen Neigung zum 3irpen und Flüstern. Sie spricht heute mit außerordentlicher Seele, der Wohlflang ihrer Stimme und das Leiden, das fie ertönen läßt, bestechen durch affuftische Liebkojung. Und Stimme und Bewegung
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große Mehrheit für Dr. S ch abbe hard finden würde. Es sollte jedoch anders fommen, denn es gibt im Kreise einen sehr ehrbedürftigen Mann, den Rittergutsbefizer Karl von Stünzner auf Sieversdorf, dessen Urgroßvater der erste Lebuser Landrat war. Stünzner ist zwar er flärter Feind der Republik und wegen Beleidigung republikanischer Minister vorbestraft. In Müncheberg betonte er seine monarchistische Gesinnung und Arbeiterfeindlichkeit einmal in einer so heftigen Weise, daß er Prügel dafür bezog. Das hindert ihn aber nicht, sich für den Posten eines politischen Beamten der Republik zur Verfügung zu stellen.
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Aber die Warnungen gründeten sich noch auf einem anderen Gesichtspunkt: der Reparationsplan sah vor, Es gab einige Mitglieder der Rechten des Kreistages, die daß vom dritten Reparationsjahr an, also ab 1. September 1926, laut und vernehmlich bekundeten, daß sie diesen Unfug niemals mitneben den allgemeinen Reparationsverpflichtungen in Höhe von machen würden. In einer Fraktionssigung aber, in der jeder ein1200 Millionen Goldmark jährlich eine Zusatzleistung bis zu zelne Abgeordnete gefragt wurde, ob er Stünzner wählen wolle, 250 Millionen Goldmark für den Fall zu erfüllen ist, wo die ver- fnidten alle um und erklärten sich für Stünzner, der denn pfändeten Einnahmequellen des Reiches- Zölle und Branntwein, auch in einer Kreistagssigung, die am 1. September in Münche Bier, Tabat- und Zuckersteuer- mehr als eine Milliarde Mart berg tagte, von der Rechten tatsächlich vorgeschlagen wurde. ergeben. Vom Gesichtspunkt der Reparations. Stünzner hatte die Stirn, zu erklären, daß er diesen Vorschlag eben leistungen aus hätte also die deutsche Wirtschaftspolitik von jetzt zum erstenmal höre, obschon die Presse bereits darüber berichtet Anfang an darauf eingestellt werden müssen, daß die Reichsein hatte. Während nach altem preußischen Verwaltungsbrauch an nahmen aus den genannten Quellen nach Möglichkeit nicht die einer Sache Beteiligte die Sitzung zu verlassen pflegen, blieb von von der Reparationsfommission gefeßte Grenze von einer Mil- Stünzner trop Protestes der Linken ruhig im liarde Mart überschritten. Saale und führte in Abwesenheit des kommissarischen Landrats, der sich während der Beratung dieses Punktes entfernt hatte, den Borsig.
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Statt dessen hat das erste Luther- Kabinett die verantwortlichen Ressortminister waren damals der deutschnationale Finanzminister von Schlieben , der deutschnationale Wirtschaftsminister Neuhaus, der deutschnationale Reichs. ernährungsminister Graf Kanig auf Drängen der Deutschnationalen, die von einer stärkeren steuerlichen Belastung der Bermögens und Erbschaftssteuer nichts wissen wollten, den allgemeinen Konsum in einer Weise belastet, daß er die Lebenshaltung so verteuerte, daß die breiten Massen des Volkes noch heute darunter feufzen. Die Folge der deutschnationalen Steuer- und 3ollpolitik war eine Gesamteinnahme des Reiches aus den verpfändeten Einnahmequellen von zmei Milliarden Mar f. Eine Milliarde über die von der Re parationsfommiffion gezogene Grenze! Eine Milliarde, die dem deutschen Wirtschaftsleben in der Zeit schwerster Krisis entzogen wurde. Und die nicht einmal restlos dem deutschen Reichshaushalt aufließen fann, weil nach den Reparationsabmachungen davon die entsprechenden 3usaßleistungen zu erfüllen sind. Wir erinnern daran, daß bei der Beratung der Steuergesetze der demokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Fischer auf diese ernste Seite der deutschnationalen Steuerpolitik nachdrücklichst hingewiesen hat. Aber diese Warnungen verhallten ungehört." Jetzt erntet das deutsche Volk die Früchte der Politik der Rechtsregierung unter deutschnationaler Führung und der Firma Luthers !
Ein Feind der Republik als Landrat? Seltsame Vorgänge bei der Lebuser Landratswahl. Aus Müncheberg wird uns geschrieben:
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Durch das verderbliche Wirken des früheren General. direktors der Lebuser Kreisbank, dessen Treiben durch einen allzu willfährigen Aufsichtsrat leider faum gehindert wurde, und durch andere Umstände ist der Kreis Lebus , einer der größten der Provinz Brandenburg , in eine schwierige Lage ge tommen. Der Generaldirektor, der in geradezu unsinniger Weise mit Mitteln des Kreis gewirtschaftet hat, mußte gehen, und sein Schatten 30g den des Landrats nach, der jetzt auf einem anderen Bosten verwendet wird. Das Innenministerium sandte alsdann den bis dahin beim Polizeipräsidium in Stettin tätigen Regierungsrat Dr. Schabbeharb als fommissarischen Landrat in den Kreis. Ein aufrichtiger Republikaner und hervorragend befähigter Berwal| tungsmann, verstand es Dr. Schabbehard, in furzer Zeit manche Schwierigkeiten zu meistern und fich große Sympathien zu er werben. Auch prominente Deutsch nationale haben wiederholt seine hohe Befähigung anerkannt und darauf hingewiesen, daß er der richtige Mann für den Kreis Lebus fei. Man hätte nunmehr erwarten müssen, daß bei Befragung des Kreistags über die endgültige Besetzung des Landratsamtes fich eine
Die Linke beantwortete diese Provokation damit, daß sie den Saal verließ und damit den Kreistag beschlußunfähig machte. Dieser beschlußunfähige Kreistag schlug dann den Herrn von Stünzner für die Wiederbefeßung des erledigten Landratspostens vor. Die Linke denkt natürlich nicht daran, sich dem Diktat der Rechten zu beugen. Sie wird es nicht zulaffen, daß ein Monarchist, der. wegen Beleidigung republikanischer Minister vorbestraft ist, dafür mit einem Landratsposten belohnt wird.
Widerlegte Bacmeister- Lüge.
Ein Brief des Staatsbankpräsidenten.
In der Bacmeister- Heze gegen den preußischen Innenminister, Genossen Severing, ist unter anderem auch die Behauptung aufgestellt worden, Gevering habe sich für Schlichting bei der Preußifchen Staatsbanf verwandt. Bom Staatsbankpräsidenten Schröder, der soeben erst von seinem Urlaub zurückkehrte, ist nun unter dem 3. September folgender Brief an den preußischen Innenminister gerichtet worden:
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Auf Ihr Ersuchen bestätige ich Ihnen hiermit, daß Sie sich weder bei mir noch bei einem anderen Herrn der Beamten der Preußischen Staatsbant, wie meine Feststellungen ergeben haben, jemals um den Kaufmann Schlichting oder seine Firma be-= müht und daß Sie irgend ein Interesse für Schlichting nicht befundet haben.
Der Brief des Staatsbankpräsidenten ist beinahe überflüssig, denn auch ohne amtliche Bescheinigung weiß jeder Mensch, daß Genosse Severing über jeden Verdacht erhaben ist, den schmutzige Berleumder gegen ihn ausstreuen.
Völkischer Parteitag.
Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit.
Im Preußischen Landtag tagt heute die sogenannte deutschvölkische Freiheitsbewegung. Niemand nimmt von ihr Kenntnis, niemand intereffiert sich für fie. Mit ihrer Tagung beschäftigt fich faum die den Bölkischen nahestehende deutschnationale Presse. Selbst die Deutsche Zeitung" schwingt sich bisher nur zu einer ganz kurzen Meldung auf. Daraus erfährt man, daß Reinhold Bulle jogar gnädigst bereit ist, fich an Verhandlungen über einen Rechtsblock zu beteiligen, wenn er zustandekommen sollte und wenn Demokraten und Zentrum aus dieser Arbeitsgemeinschaft ausgeschlossen würden. Elegisch wird Herr von Graefe.. Goldebee. Er stellt fest, daß die völkische Bewegung nach ihrem einstmaligen Siegeslauf nunmehr einen gewissen Höhepuntt überschritten habe."
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| natürlicher Frivolität als seine Lebensaufgabe betrachtet. Gewiß werden die Frauen unglücklich, die in seine kunstvoll gefnotetan Nege gehen. Aber einmal waren sie glücklich und zehren vielleicht das ganze Freude und seinem Leid. Wir sind gefangen genommen auch ohne Leben an dieser einen Stunde. Und wir, die Zuschauer, werden nicht nur zu Zeugen der Extase des Barons, sondern nehmen teil an seiner den geschickt gemachten, aber doch gemachten dramatischen Abschluß. halt vor seinem besten Freund, seinem treu ergebenden Leporello . Die Komödie wandelt sich zur Tragödie. Der Baron macht nicht Er nimmt ihm die geliebte Frau und wird von ihm erstochen. Der Regiffeur Eugen Robert hatte eine glückliche Hand. Er breitete über die Aufführung eine zarte intime Stimmung, die von keinem der Darsteller durch einen Hauch getrübt wurde. Raoul Asland fand die müden Töne des genießerischen Lebenstünstlers, ohne je blasiert zu wirken. Mit feiner läffigen Eleganz und der einschmeichelnden Hermann Balentin war rührend in seiner Selbstlosigkeit und erschütternd in der langsam aufdämmernden Erkenntnis des Berratenseins. Käthe Saat, entzückend anzusehen, war eine duftig- anmutige Bürgersfrau, hinreißend im luftigen Dahinschwätzen wie in ihrer Hingabe. Ernst Degner.
der Klinstlerin wirken so harmonisch zusammen, daß hier ein hoher Grad der komödiantischen Vollkommenheit erreicht wurde. Mar Reinhard stimmt seine Künstler, Ernst Deutsch, Grete Mos. ab, die wir bei den Berliner Regisseuren so oft vermißten. Reinhardt heim, Lil Dagover und Theodor Loos mit jener Feinhörigkeit hat da wirklich einen hervorragenden Stil des Gesellschaftsspieles herausgebildet. Leider spürt man schon die Methode, nach der alles gedrechselt und hergerichtet wurde. Die Routine der Dürftigkeit ist ebenso tadelnswert wie die Routine des großen Talentes. Und diese Routine, die Seelisches durch eine, wenn auch raffiniert erprobte Schablone ersetzt, soll beseitigt werden. Man vermeint, wirklich die sogenannte hohe Gesellschaft auf der Bühne zu vernehmen, doch man bemerkt, sieht man genauer zu, daß dieser Reinhard- Stil schon bei. nahe heruntergekommen ist. Man möchte diese vorzüglichen Schau- weichen Stimme ein faszinierender Don Juan . Der Leporello des spieler, die unter der Leitung ihres Regisseurs jedes technische Mittel springen laffen, bitten, daß fie fich der Gefangenschaft entziehen, der sie von ihrem Lehrmeister unterworfen werden. May Reinhardt hat feine Rünstler mit geradezu beängstigender Souveränität in Mario netten verwandelt. Es flappt vorzüglich, aber man vermißt schon das wallende Blut.
Die„ Komödie" foll ein Theater der Wohlhabenden sein, die Rentenempfänger, die von Staats wegen ernährt werden, sind ausgeschlossen. Man bevorzugt die anderen Rentenempfänger, die durch eigene Energie den Staat und ihre lieben Nebenmenschen auspressen. Diese vornehme Gesellschaft findet sichtlich Vergnügen an dem Bild des Sozialen, das ihr die Komödie" bietet. Die Welt wird in der Komödie" verzuckert und wattiert. Die Menschen auf der Bühne und auch die im Bartett tragen stets einen Dämpfer im Herzen oder einen Maulkorb vor dem Gesicht. Da kein Unterschied zwischen den Menschen auf der Bühne und dem Parkett ist, herrscht Harmonie auf beiden Seiten. Man flatscht so hingebend Beifall, daß die Künstler beglückt sind und sich dankbar und anmutig verneigen.
Mar Hochdorf.
Ein modernes Don Juan- Drama.
Ein Don- Juan- Drama und noch dazu in moderner Auffassung, der Stoff schon bieten? So plätschert denn in der„ Tribüne" der also ohne den mystischen Zauber der klassischen Oper. Was kann uns erste Att der Komödie Unterwegs" von Thavaus Rittner gedämpft und leise und ein wenig ausgewalzt dahin. Und die Lange meile droht ins Barrett zu schleichen, wenn der Dichter die Exposition feines Dramas mit breiter Behaglichkeit bringt und von dem Baron erzählen läßt, der nie arbeitet, sondern nur galanten Abenteuern lebt. Aber dann schleicht sich Thadäus Rittner unmerklich in das Herz des Zuschauers ein. Ein leichter tändelnder Ton flingt aus der Komödie, scheinbar an der Oberfläche verhallend. Ab und zu knistert ein geist daß spielerisch und mit lächelndem Mund Weisheiten ausgesprochen reiches Wigwort auf, das hell auflachen läßt und plöglich merkt man, werden. Sie machen Probleme lebendig, mit denen man längst fertig zu fein glaubte. Das ist alles gar nicht so banal, was der Baron mit
Weitere Aufführungen in der Tribüne" verboten. Der Polizeipräsident hat Direttor Robert die Beranstaltung von Vorstellungen in dem von ihm am 1. September d. J. wieder übernommenen Theaters Tribüne" aus sicherheitspolizeilichen Gründen untersagt. Schon seit längerer Zeit hat die Theaterpolizei Herrn Theaterdirektor Robert eine Reihe von baulichen Veränderungen auferlegt, die die Sicherheit des Publikums und insbesondere der Hinweises darauf, daß die Wiedereröffnung des Theaters erit nach mitwirkenden Schauspieler gewährleisten sollten, Troz wiederholten restloser Erfüllung aller dieser Forderungen gestattet werden könnte, hat sich bei der Bauabnahme am gestrigen Lage herausgestellt, daß tatsächlich eine Reihe der wichtigsten Forderungen der Theaterpolizei nicht erfüllt worden ist. Nur mit Rücksicht auf das gestern zahlreich erschienene Publikum ist die Premiere am geftrigen Abend zugelassen worden. Der weitere Fortgang der Vorstellungen wird aber erst dann wieder gestattet werden, wenn alle sicherheitspolizeilichen For derungen von Direktor Robert erfüllt worden sind.
beopbano" mittwoch: Baller- Theater: Erflaufführungen der Woche: Montag: Städtische Dper:" Dtto und basemanns Töch ter", Freitag: Theater in der Kommandantenstraße: Der schwarze Staatstheater:" Die Räuber". Theater am Sturfürstendamm:„ Es Engel". Sonnabend: Oper am Blat der Republik :„ Oberon". geht schon beffer.
Veranstaltungen der Urania . Sonntag( 7 u. 9): Das Connenland Balmen"; täglich( 7):„ Wege zu Kraft und Schönheit", 2. Teil. Süd- West- Afrika". Von Montag täglich( 5 u. 9): Unter Affen und
mitteilte, it ibm eine wichtige Erfindung auf dem Felb der Rundfunfüber
Marconis neuester Lautsprecher. Wie Marconi einem Berichterstatter ist. Worte und Töne auf eine Entfernung von 13 bis 16 Stilometer hin zu mittelung geglüdt. Er hat einen neuen Lautsprecher fonstruiert, der imstande übermitteln. Der neue Lautsprecher ist in erster Linie für die Uebertragung von Reden an eine große Hörerschaft gedugt.