politische Luftzug verpönt ist. Das Ganze wird nur grotester| zu mir fame. Er erklärte mir, daß die Industriellen des Saargebie
durch die Tatsache, daß Kemal und die Seinen im Persönlichen wie im Politischen nichts als die Erben des Jungtürkentums find. Ohne das„ Komitee Einheit und Fortschritt", das 1908 den Absolutismus des Sultans zerbrach, fein femalistischer Umsturz alles Ueberlieferten in der Türkei ! Aber nicht wie in dem Ringen zwischen Berg und Gironde Anno 1793 befämpft in diesem unentwickelten Lande eine Partei, die die Revolution weitertreiben will, eine andere, die zum Bremsen geneigt ist; nicht wie hinter Berg und Gironde stehen hinter Jungtürken und Kemalisten verschiedene Gesellschaftsschichten, gegensätzliche soziale Interessen, sondern Dschawid und Kemal , der Gehängte und Hängende, sind, auf ihre politischen Gegensätze hin angesehen, gehupft wie gesprungen, jeder der Bertreter einer kleinen Clique, deren eine an der Macht ist und deren andere an die Macht möchte. Es handelt sich um einen zähen Machtkampf weit eher von Perfonen als von Parteien, wobei man seelenruhig die Rechtspflege zur Ausrottung unbequemer Gegner benutzt.
tes gewisse Maßnahmen getroffen hätten, um den Gefahren, die die Schwankungen des Franken oder einer doppelten Währung für die Arbeiter des Saargebietes mit sich bringen könnten, vorzubeugen. Er hat mich gebeten, die Vorteile solcher Maßnahmen flarbeugen. Er hat mich gebeten, die Vorteile solcher Maßnahmen flarzulegen, falls fie bei den Arbeitern der Staatsgruben angewendet werden sollten. Ich ersuchte ihn, mir die Dokumente zukommen zu laffen, die mir ermöglichen würden, mir ein Urteil darüber zu bilden. Ich sagte ihm, daß ich, wie gewohnt, seine Idee mit meinem persönlichen Eindruck den zuständigen Stellen offiziös übergeben werde. Ich hatte in keinem Augenblick eine Meinung als Direktor des Internationalen Arbeitsamts zu äußern. Das Internationale Arbeitsamt hat sich nie mit diesen Fragen befaßt und es wäre im übrigen dem Direktor nicht zugekommen, in einer solchen Angelegenhelt offiziell Stellung zu nehmen."
Es ist eine Schande, daß ein Ausländer in Genf nicht mit einem Deutschen in Genf ein Privatgespräch führen kann, ohne dafür mit einer Schmugnotiz in der deutschnationalen Breffe beehrt zu werden. Die deutsche Sache und das deutsche Ansehen werden durch solche Methoden auf das empfindlichste geschädigt.
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Wulles Weg in die Heimat.
Das Urteil seiner Freunde.
In den Tagen der Prozesse von Smyrna und Angora ist die wirtschaftliche Emanzipation der Türkei vom Ausland insofern fortgeschritten, als seit dem 1. Juli zwischen türkischen Häfen nur mehr türkische Schiffe den Warenverkehr vermitteln dürfen. Aber Kenner bezweifeln, ob die unvollkommene einheimische Schiffahrt dieser Aufgabe zu ge= nügen vermag. Auch weist der Rückgang der GetreideerzeuDie Reichstagung der Deutschvöltischen Freiheitspartei" gung, wie er sich in den Ernteziffern ausdrückt, wieder ein- für Leute, die die vielerlei Splitternamen der mal darauf hin, welchen Verlust auch für die türkische Land- Antisemiten nicht auswendig wissen, sei hier eingefügt: wirtschaft die Ausreibung der griechischen Bebas ist die Gruppe um Bulle und Graefe- gibt den völkerung, eine ber Gewaltmaßregeln des fremdenfeind ehemaligen Putschgenossen von der Hitler - Fraktion lichen temalistischen Chauvinismus, bedeutete. Die Aus- willkommenen Anlaß zu blutigem Hohn. Im ,, Bölkischen Berottung der Jungtürfen rundet das Bild eines Systems ab, obachter" Hitler- Ludendorffs wird den Wulle- Leuten be das mit Gewalt und Chauvinismus weiter wirtschaftet, und scheinigt, daß sie auf dem richtigen Wege" seien, nämlich auf immer mehr erscheinen die viel gepriesenen Reformen als dem Weg in die deutschnationale Mutterpartei. Dort gehörten Kuliffe, die sich vor der hemmungslosen Diftatur einiger fie eigentlich hin. Schon die Tatsache, daß sie sich in Sachsen weniger aufbaut. Aber selbst wenn Mustafa Kemal Pascha auf die ,, nationale Einheitsliste" mit den Strefemännern und starke Nerven hat, wird ihm in einer dieser Nächte der Wind den Hergt- Leuten setzen ließen, beweise, wie weit sie heruntervon den Jungtürten- Galgen Smyrnas und Angoras die gekommen seien. Mahnung zugetragen haben, die manchmal auf Grabsteinen zu lesen steht:„ Was wir waren, bist du! Was wir sind,
wirst du sein!"
Die Deutschnationalen wollen, wenn Deutschland seinen Eintritt in Genf vollzogen haben wird, sich gütigst auf den Boden der Tatsachen stellen, die Regierung übernehmen und als Minister Bölkerbundspolitit treiben. Einstweilen benügen deutschnationale Journalisten in Genf jede Gelegen heit zu Klatsch und Stänkerei niederster Art, um die internationalen Einrichtungen und ihre Repräsentanten zu ver
Denn Herrn Wulle sei sehr genau bekannt, daß die Deutschvöltische Freiheitspartei zwar eine Anzahl von Drtsgruppen führern befigt, aber feine Ortsgruppen felbst. Diese sind nach und nach eingeschrumpft und somit eines ganz natürlichen Todes gestorben. Außer Mecklenburg ift so gut wie nichts übrig geblieben von der Wulle Bewegung und er hat somit sehr einfichtsvoll gehandelt, zu den sächsischen Wahlen keine eigene Liste aufzustellen".
Außerdem gehören, so läßt Hitler weiter verkünden, die Wulleleute auch innerlich schon längst wieder zu den Deutschnationalen, deren Politik durch ihr halbschichtiges Verhalten beim Dawes- Gefeh gekennzeichnet ist. Es würde bei dem Wiederanschluß an Hergt eine üble Razbalgerei um die
Der Kaiserliche.
Und seine Gäste.
Es gibt in der Republit wirklich noch einen Raiserlichen Jachtklub. Der feiert jedes Jahr ein Sommerfest, und jedes Man Jahr erscheinen dabei Mitglieder des Hohenzollernhauses. liest über das diesjährige Sommerfest:
Wie stets bei den Festen des Kaiserlichen Jachtklubs waren Die Kron= Mitglieder des Hohenzollernhauses erschienen. prinzessin weilte für einige Stunden unter den fröhlich Feiernden, auch Prinz Eitel Friedrich war zugegen. Die Admiralität war durch Erzellenz von 3 enter vertreten. 1. a. waren auch die Admirale v. Reuter und Philipp sowie der Regierungspräsident von Potsdam , Dr. Momm, er
schienen.
"
Der Regierungspräsident von Botsdam, Beamter der Republik , wird es sich sicher nicht nehmen lassen, den Erkronprinzen bei seiner Ueberfiedelung nach Potsdam als hochwillkommenen Gast zu begrüßen. Admiral von 3enter hat eben erst als Vertreter des Reichswehrminifteriums Strafantrag gegen den Vorwärts" gestellt, weil er seinen Seeoffizieren nachgesagt hat, sie hätten sich im Auslande wie Monarchisten betragen. Er wird im Kaiserlichen Jachtflub ob seiner Forschheit nicht wenige Glückwünsche erhalten haben. Der Kaiserliche Jachtklub hatte bis vor kurzem auch die Ehre, neben den Mitgliedrn des Hohenzollernhauses und so prominenten Beamten der Republik den Assessor Kußmann zu seinen Mitgliedern zu zählen. Nur sagt man, dieser Beamte der Republik sei selbst dem Raiserlichen Jachttlub zuviel gewesen und sei mit Schande wegen unehrenhafter Handlungen hinausgeworfen worden. Aber sonst, ja sonst hätte der Assessor Kußmann gut in die Gesellschaft gepaßt.
Der Magdeburger Mordprozeß. Verhandlung nächste Woche.
In der Magdeburger Mordaffäre Schröder ist, dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend, das Hauptverfahren vor dem Schwurgericht in Magdeburg wegen Mordes an dem Buchhalter Helling eröffnet und der Termin zur Hauptverhand
lung am 16. und 17. September anberaumt worden.
Außer Haas, Fischer und Reuter, die von Schröder der Anstiftung bzw. der Beihilfe zum Mord an dem Buchhalter Helling beschuldigt worden waren, ist auch die Braut Schröders, Hildegard Göze, nunmehr außer Verfolgung gefeßt worden. Sie wird nicht als Angeklagte, sondern als Beugin auftreten. Allein Angeklagter bleibt Schröder, dem bekanntlich Raubmord, Urkundenfälschung und Betrug vorgeworfen werde. Schröder ist im Untersuchungsgefängnis megen seines am Sonntag verübten Ueberfalles auf den Gefängnisbeamten an händen und Füßen gefesselt. Er hat jedoch verlangt, daß man ihm die Fesseln abnehme, da er eine neue Berteidigungsschrift abfaffen will. Wahrscheinlich wird Schröder gestattet werden, die neue Verteidigungsschrift aufzusehen und zu diesem Zweck werden ihm die Fesseln an den Händen abgenommen, doch wird während dieser Zeit ständig ein Beamter neben ihm Wache halten. Da er außerdem Selbstmordabfichten geäußert hat, wird auch in der Nacht seine Zelle von Biertelstunde zu Viertel
es
schimpfieren. So ließ sich z. B. am letzten Sonntag die herrlichkeit ja die ganze Partei ,, führerschaft" aufhöre. Inner- bruchsversuch darf Schröder übrigens jegt im Gefängnis teine Briefe
halb der deutschnationalen Partei fönnten sie wenigstens noch ein bißchen den antisemitischen Schopf neu auffrifteren, zumal die Deutschnationalen die Judenfeindschaft um der politischen Geschäfte willen haben einschlafen laffen.
,, Deutsche Tageszeitung" von ihrem Scheuermann aus Genf telegraphieren, der Leiter der Saardelegation, Herr Röchling , habe den Direktor des Internationalen Arbeitsamts, Albert Thomas , auf die unhaltbare Bage auf merksam gemacht, die im Saargebiet durch das Schwanken der Frankenwährung entstanden sei, und Thomas habe die Die einzige Sorge für die Wulle- Leute bleibt allerdings Hoffnung ausgesprochen, daß es der französischen Regierung die Frage, ob die Deutschnationalen sie überhaupt wiedergelingen werde, den Franken zu stabilisieren. Das gibt dann haben wollen. Aber der Graefe- Bulle- Partei bleibt nur die den deutschnationalen Journalisten Anlaß zu Bemerkungen Wahl: Deutschnationale Boltspartei oder-- einzu über das Gehalt des Direktors des Internationalen Arbeitschrumpfen und an Blutarmut zu sterben"!
Das ist bitterer Hohn, aber auch bitterer Ernst. Nur, daß
erlaubt war. In den letzten Tagen hat Schröder durch seinen Verund Zeitungen mehr empfangen, was ihm bis Sonntag immer noch teidiger, Rechtsanwalt Dr. Saepper neue Beweisanträge stellen und weitere Beugen laden laffen. Insgesamt sind bisher über 30 Zeugen und 6 Sachverständige geladen, darunter 2 Mediziner, die fich über den Geisteszustand Schröders äußern sollen, die beiden Aerzte, die über die Obduktion der Leiche Hellings berichten werden und ein Schießfachverständiger. Die Berhandlung gegen Schröder beginnt, wie vorgesehen, am Donnerstag, den 16. September. Die Anklage wird Oberstaatsanwalt Dr. Rasmus vertreten. Landgerichtsdirektor Dr. Löwenthal, der den Vorsiz führt, hofft, Fall, daß Schröder keine neuen Behauptungen aufstellen follte. Für
amis und über die Frage, in welcher Währung dieser den Hitler - Leuten nicht einmal mehr diese Wahl bleibt. Sie den Prozeß in 2 Tagen durchführen zu können, aber nur für den
wohl seine Ersparnisse anlegen werde.
Genoffe Thomas hat auf diese persönliche Anstänkerung mit der folgenden sachlich vornehmen Erklärung geantwortet, die er dem Genfer Korrespondenten des ,, Soz. Pressedienstes" übergeben hat:
" Herr Röchling, der bei seinen häufigen Besuchen in Genf fich manchmal mit mir unterhalten hat, hat feineswegs erwähnt, daß er bei seinem jetzigen Besuch offiziell als„ Leiter der Saardelegation"
Interieur.
Ein Stimmungsbild aus dem alten Westen. Bon Richard Rainet.
Interieur heißt: Inneres. Es wird dargestellt durch eine Menge äußerer Dinge in einem Raum. Aber diese Dinge sind mehr als das Innere eines Raumes, fie sind Innerlichkeit, stehen in einem stummen Konzert, bilden die gedämpfte Instrumentation eines wildbewegten Mit-, Nach- und Gegeneinanders von Schicksalsmelodien. Dinge des Gebrauchs und des Brauchs, wie sie eingestellt, umgestellt, weggestellt und hinzugestellt werden in einem Raum, wo Menschen wohnen und sich gewöhnen, sind ein runenhaftes Dokument des gefamten menschlichen Kräftespiels ihrer jeweiligen Gegenwart. Ein jedes Interieur offenbart irgendwie und noch so leise die Gangheitseigenschaft, den charakteristischen Widerspruch, das verbindende Element der gesellschaftlichen Totalität. Im Atom spiegelt sich das All und im Zimmer die Gesellschaft.
Ich bin zu Gaste. Dort, wo der Spreekanal schattig und still, scheinbar reglos, von der geschrägten Ufermauer gebannt, awtfchen baumbestandenen Fahrzeilen fließt, auf denen unaufhörlidh Tagen und Autobusse und Privatwagen dahinflihen. Ihr Anfang und ihr Ziel sind laute Stätten des Schwalls, sie haben feinen Aufenthalt vor diesen Häusern mit ihrer abbröckelnden, mühsam noch gewahrten Zurückgezogenheit, die einst der vollendete Ausdruck des Macht bewußtseins einer abgeschlossenen Kafte war. Die Wohnhäuser zeigen alle eine pedantische, engbrüftige Renaissancebauart unier schmutziger Delfarbe. Verhohlene Kargheit, unverhohlener Stolz stehen ihnen in die Fassade geschrieben. Geheimräte und Majore fühlten sich hier einst wohl, aber in ihre legitimen Reihen haben Böbel und Parvenus längst Bresche geschlagen. An den Halbfellern für stumm- ergebene Hausgeister hängen jetzt die bunten Schilder von Kramläden und Kneipen, an den Portalen glänzen die nuch ternen Firmennamen von Rechtsanwälten und Interessenverbänden.
werden bald mur noch als Mumien im Museum gezeigt
werden.
Riefenrechnung an Merito. Mehr els 3000 Bürger der Ber. einigten Staaten haben angeblich Schadensersatzforderungen von 300 millionen Dollar bei der merikanischen Regierung aus Anlaß von Schäden eingereicht, die sie während der Revolution erlitten.
diesen Fall wäre allerdings mit einer Ausdehnung des Berfahrens
zu rechnen. Bon der Berteidigung ist sowohl die Bernehmung des Kommissars Tenhold wie des Fabrikanten Haas im Laufe der Beweisaufnahme beantragt worden, während das Gericht den Unterfuchungsritcher Kölling, Tenhold und Haas nur für den äußersten Fall vernehmen wollte, daß Schröder von seinen bisherigen Angaben ganz abweichen sollte.
Alle find wir verwandt, uns alle umschlingt das Band eines überpersönlichen Geschehens. Die stumme Berbitterung der ver blichenen Adelsfamilie an den Wänden, die laute Unbekümmertheit des materiell erfolgreichen 3irtulationsagenten in diesen Räumen und das stille Zukunftshoffen des jungen wissenden Menschen, dessen Arbeitskraft er fich aneignet, fie sind das Auf und Ab des sozialen Geschehens unserer Zeit. Dieses Interieur, dem seine Bewohner, fast unmerklich zwar, die Rhythmendissonanz von Walzer, Jazz und Freiheitshymnus aufprägten, spiegelt leise und verweht die gewaltige Dissonanz der sozialen Elemente unserer Gegenwart: des versinkenden, des oben schwimmenden und des heraufsteigenden.
Der winzige Papierforb, in dem sich einft höchstens die mißglückten| feine Selbstbeherrschung verlieh ihm die Kraft vollkommener sachKonzepte zärtlicher Briefe des Leutnants oder eines Abschiebs- licher Dienstfertigkeit. gefuchs des ergrauten Obersten fanden, quillt jetzt über von profanen Offerten und Umschlägen. Im Schlafsalon trägt der zartbeinige Teetisch einen Hochfrequenzapparat mit Schnüren, Kontakten und Elektroden. Der mit Lianengeschnig verzierte Spiegel ärgert fich graue Flede in feinen Quedfilberteint über eine Massendemonstration von Flaschen, Büchsen und griffartigen Toiletteinstrumenten. Ueber den gravitätischen Stuhllehnen hängen Anzüge, die darauf warten, ihrem Herrn für diese oder jene Gelegenheit zu dienen. Auf dem Tisch aber, dem einstigen Mittelpunkt feierlichsten Familien zeremoniells, liegt aufreizend und frech ein rosa Dessous. Die Decke des altmodischen Mahagonibetts zeigt noch die zarte Rückenwölbung der kleinen Freundin, die hier eine Bigarette paffte. Den Rest zerdrückte sie in der Kristallschale beim freudigen Aufspringen über den Anblick des Geschenks. Noch wehen die hohen verschliffenen Seidenportieren leise zornig über das frivole Paar, das schäfernd durch die Tür verschwand und mir auf der Schwelle einen freundlich verschmitten Blick zuwarf. Bei diesem in der Liebe wie im Geschäft gleicherweise energischen Heren bin ich Gaft im rechtstatsächlichen Sinne, doch bin ich es wirklich, innerlich? Mein Gastgeber ist nicht mein Gastfreund; er erweist mir alle erdenkliche Liebenswürdigkeit wegen eines großen Dienstes, den er von mir erwartet. Für ihn gibt es nicht Gabe, nur Gegengabe, nicht Geschent, sondern einzig Acquivalent. Alle Beziehungen zwischen sich und anderen sind dem Kaufmann zweckbestimmt und werden nach irgendeinem quantitativen Maßstab bilanzartig geregelt und registriert. Er liebt große Umläge in den Halbfabrikaten, die er vertreibt, wie in den Wässern, Basten, Präservatios und Lifören zu seinem persönlichen Gebrauch, bie er in größeren Quanten zum Händlerpreise ersteht. Alle Leidenfchaften, denen er begegnet, eigene wie fremde, empfindet er als Aeußerungen eines wiewohl berechtigten Interesses. Er hat darum vor nichts Menschlichem Ehrfurcht; und daher ist ihm alles Menschliche fremd.
die hier mit 60 Jahren an der Wand hängt zwischen der Königin Ihm wie mir aber begegnet in eisiger Abwehr die adlige Greifin, Luise und der Kaiserin Auguste Viktoria und die ich im Flur als hohe Achtzigerin gespenstisch einherhuschen sah mit fast horizontal vorgebeugtem Rumpf, mit zusammengefniffenen, stumm- hassenden Lippen. Den Mietereindringling, dem die Not die Tür aufriß, bedient eine robufte fiebzigjährige Frau, die vor der mit ihr ergreiften Herrin immer noch die Scheu des blutjungen Dings empfindet, als das sie einft in ihre Dienste trat.
In einem dieser Häuser weile ich als Gast. Befreit vom Reisestaub, strecke ich den Körper auf den Diwan mit dem Rechte des ermüdeten Ankömmlings, den man allein ließ und ruhen läßt. Doch bei wem eigentlich bin ich zu Gaste? Streng und ungehalten blicken aus den ovalen Goldrahmen die überlieferten Herren dieser Räume auf mich nieder, der Rokokoherr im gestickten Frad, der Geheimrat Ich bin fremd diesem Hause, diesen Menschen, fremd begegnete mit den Batermördern, der Oberst mit dem wehenden Backenbart mir auch, weil er mich mit meinem Gastgeber identifizierte, der und der milchgefichtige Kadett in dem uns noch bekannten bunten junge Mensch, der sich von der Schreibmaschine erhob, als wir ein Rod, den er mit einem erdfarbenen und bald danach wohl mit einem traten, gewissenhaft und ruhig eine Menge Papiere ordnete, mit erdenen vertauschte. Doch mit der gleichen Berachtung ftrafen fie ruhiger Stimme Erflärungen und Berichte über laufende Geschäfte wohl auch den gegenwärtigen Bewohner, den lustigen fleinen Kauf- gab und mit einem festen" Guten Tag!" verschwand. Ein Schreibmann, der respektlos fich zwischen all den Heiligtümern dieser beiden fflave, ein Proletarier der Zirkulationssphäre, der zuverlässige und Elitezimmer umherbewegt, der dem verblichenen Glanz Hohn sprach gewandte Gefolgsmann des Erfolgsmenschen. Er muß eine Menge und durch rohe Einfügung moderner Zweckgegenstände aus dem Tätigkeiten in höchster technischer Bollendung ausüben, deren Wesen fleinen Empfangssalon ein Bureau, aus dem feierlichen großen ihm widerwärtig, deren Sinnlosigkeit vor einem regelnden Verstande Salon ein faloppes Schlafzimmer herrichtete. Ein Wirbelwind von er durchschaut hat. Auf seinem Rock jah ich ein kleines Zeichen, das Geschäftigteit fegte die traumverlorenen Nippes aus dem Glas- feine proletarische Gesinnung und Schulung fundtat. Der Ausdruck schrant, in dem sich jetzt geschwollene Arten und dicke Ordner brüsten. I feiner Augen, seiner Stirn gab seiner Berfon etwas Unnahbares,
Dresdener Tagung der Vereinigung für KunstLage und Aufgaben des deutschen Kunsthandwerks. Auf der hand wert und Kunstgewerbe sprach am Montag im Kurfürstensaal des Stalienischen Dörfchens" der Direktor der staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden , Prof. Karl Groß, über das Thema„ Was wollen und sollen die deutschen unft gewerbevereine?" An der Aussprache beteiligte sich u. a. Geheimrat Gurlitt. Er setzte sich start für das Handwert ein und warnte vor der Industrialisierung der Gewerbe, damit es nicht eines Tages wie in Amerika keine Handwerker mehr gebe, die fachgemäß und geschickt Reparaturen ausführen könnten. In der weiteren Aussprache wurde empfohlen, daß jeder Handwerker, wenn er mit dem Publikum in Berührung fomme, Erziehungsarbeit für die Kunst im Handwerk anstreben müsse, ohne lehrhaft sein zu wollen. Die Zukunft des Kunsthandwerks wurde recht pessimistisch beurteilt. Der Staat, der Unfummen für Lehrzwecke, Erziehungsund Bildungsanstalten ausgebe, zerstöre leider selbst wieder durch feine Wirtschaftspolitik jede ideelle Arbeitsbestrebung. Der ideale finnungslosigkeit im Erwerbsleben alle Erfolge einheimse. Bom Arbeiter gehe heutzutage unter im Lebenskampf, während GeStaat und den Behörden würde Qualität immer verlangt, aber nicht bezahlt. Hierauf traten die Delegierten des deutschen Kunstgewerbes zusammen, um ein Arbeitsprogramm aufzustellen. Am Nachmittag fand im Rathaus ein Empfang der Delegierten und Ehrengäste burch die städtischen Behörden statt.
Englische Arbeiterfänger in Köln . In Köln sind am Montag unerwartet englische Arbeiterfänger eingetroffen, sämtlich einfache Bergarbeiter aus Südwales und Yorkshire . Ste geben allabendlich Rheinische Zeitung " begrüßt die englischen Arbeiterfänger auf das eine ganze Woche lang in verschiedenen Sälen Kölns Konzerte. Die. herzlichste und hebt besonders ihre vorzüglichen Darbietungen hervor. der Stadt Berlin waren im August 137 987 Fremde in Berlin gemeldet, Berlin als Fremdenstadt. Nach den Mitteilungen des Statistischen Amts b. 6. 3542 mehr als im Juli. Davon entfielen 84,7 Bros. auf Deutschland , 95,8 Proz. auf Europa . Ein Drittel der nach Berlin gelommenen Ausländer, zirfa 5 100, stammte aus Amerita und 449 aftatische Gäste besuchten Berlin .
Ausstellung, in der Gemälde des französischen Malers Emile Boyer Die Kunfihandlung Frig Gurliff, Friedrich- Ebert- Str. 7, eröffnete eine gezeigt werden. Außerdem ist eine Sammlung Koptischer Gewebe zu sehen.