1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 189.
Meineidsprozeß Schröder
und Genoffen.
Essen, den 14. August 1895.
Donnerstag, den 15. August 1895.
12. Jahrg.
Effen a. d. Ruhr, 14. August, 6 Uhr 12 Min. nachm.: Im ordnungsparteilichen Stadtvätern" auf jeden Fall beProzeß Schröder und Genossen ist es in der heutigen Verhandlung willigt wird. Für derartige Dinge ist natürlich auch in Steglit nicht über die Vernehmung der Angeklagten hinausgekommen. Rechts genügend Geld vorhanden, trotzdem gerade an diesem Drte die von der Arbeiterschaft beantragte Errichtung eines Gewerbe anwalt Niemeyer wurde als Zeuge über den Verlauf der Strafgerichts u. a. auch mit der Begründung abgelehnt wurde, daß Vor dem Schwurgerichtshof des Essener Landgerichts haben fammer- Verhandlung vorgeschlagen, und nun verursachte die für eine solche Einrichtung keine Geldmittel vorhanden seien. fich heute Ludwig Schröder, der Vorsitzende des Verbandes Frage, ob Niemeyer Vertheidiger bleiben dürfe, eine stundenlange Auch hatte man bei der Ablehnung den Muth, das Bedürfniß deutscher Bergleute aus Dortmund , Johann Meyer, Kassirer eines Gewerbegerichts für Steglitz zu bestreiten, und das, trotzdes Verbandes deutscher Bergleute aus Bochum , der Bergmann Diskussion. Der Gerichtshof schloß schließlich, dem Antrage des dem gerade an diesem wie faum an einem anderen Vororte Karl Gräf aus Herne , der Fuhrmann Robert Imberg Staatsanwalts stattgebend, Niemeyer von der Bertheidigung aus. ordnungsfreundliche Bauschwindler an Handwerkern nnd mittel aus Herne , der Bergmann Friedrich Thiel aus Herne , der Die Verhandlung wurde darauf bis Donnerstag, nachmittags losen Arbeitern die schamlosesten Gaunereien verüben. Man sieht, Bergmann Friedrich Beckmann aus Baukau , Kreis 31/2 Uhr, vertagt. Niemeyer erklärte den Angeklagten, daß er daß das Bürgerthum von Steglitz des patriotischen Empfindens Bochum , und der Bergmann May Wilting aus Herne voll sein Sedanfest feiern kann. wegen Meineids zu verantworten. Die Meineide follen Herrn Lenzmann ersuchen wolle, die Bertheidigung zu übernehmen. geschworen worden sein im Beleidigungsprozeß gegen Fensterreinigungs- Juftitute gab es vor Jahresfrist nitr Ein Wolff'sches Telegramm meldet: In dem Prozeß zwei in Berlin ; die Inhaber waren infolge der geringen Redakteur der Zeitung deutscher Berg- und Hültenarbeiter, gegen den Bergmann Schröder und Genossen wegen wiffentlichen Konkurrenz in der Lage, von ihren Kunden recht annehmbare Marggraf, in dem sämmtliche Angeklagte als Zeugen fungirten. Meineides schlug Rechtsanwalt Dr. Bell den Rechtsanwalt Breise zu verlangen. Infolge der geringen Löhne der Arbeiter, Den Bekundungen der Angeklagten standen Aussagen mehrerer Dr. Niemeyer als Zeugen vor. Daraufhin beantragte der erste die in der letzten Fensterputzer- Versammlung zur Sprache kamen, Polizeibeamter und sogenannter christlicher Bergleute" gegenüber Staatsanwalt, daß der Rechtsanwalt Dr. Niemeyer erst sein sahen sich nicht weniger als 30 der Arbeiter veranlaßt, das Ges und da der Vertreter der königl. Staatsanwaltschaft den Mandat als Vertheidiger niederlegen solle. Diesem Antrage schäft auf eigene Rechnung zu betreiben und wie es scheint mit Bekundungen der Beamten und christlichen Bergleute mehr widersprachen die Wertheidiger. Der Gerichtshof beschloß jedoch Erfolg; denn besonders viele kleinere Kaufleute und Gastwirthe Glauben schenkte, so leitete er gegen die Angeklagten nach dem Antrage des Staatsanwaltes und vertagte die weitere laffen den ihnen bekannten Puzern den Verdienst zukommen. mit Erfolg das Verfahren wegen Meineides ein und Verhandlung bis morgen, Donnerstag, Nachmittag 31/2 Uhr, die sieben Mann siten nun wegen des Verdachts eines damit sich der neue Vertheidiger informiren könne. Verbrechens auf der Anklagebaut, das mit Zuchthaus nicht unter einem Jahre bestraft wird.
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wir einer
Lokales.
Gartenlaube"
Das war ein Reinfall, dem hier und da noch mancher folgen mag, so lange die Kriegserinnerungen als erster Zug artikel in der bürgerlichen Presse gelten.
Achtung!
Von dem Krach einer sozialdemokratischen" Gründung ist in bürgerlichen Blättern wieder einmal die Rede. Gemeint ist die Konkurseröffnung über das Konfektionshaus Oranienstr. 173, Die Angeklagten Schröder, Meyer, Gräf und Jmberg werden dessen Geschäftsführer unser Parteigenosse Täterow ist. Selbstaus der Untersuchungshaft vorgeführt, während sich die Anverständlich ist es den Inhabern der Firma nie eingefallen, ihr geklagten Thiel, Bechmann und Wilting auf freiem Fuß befinden. Auf etwas mehr oder weniger Blutrünftigkeit kommt Geschäft ein sozialdemokratisches zu nennen, und auch die arbeiterDie Vorgänge, um die es sich hier handelt, seien noch einmal es den gewerbsmäßigen Mordspatrioten bei der zur Zeit landes: feindlichen Organe haben keine anderen Gründe, dem betreffenden in Kürze refapitulirt. üblichen Schilderung der großen Zeit" von 1870 natürlich nicht Konfektionshause diese Bezeichnung anzubeften, als etwa die, Am 3. Februar d. J. abends gegen 6 Uhr fand zu Bautau, an. Es muß mit dicken Farben aufgetragen werden, anders daß u. a. einige Sozialdemokraten darin beschäftigt waren und Kreis Herne , im Saale des Wirths Sichtermann eine Verfamm- findet ein patriotisch- literarisches Produkt bei den Verlegern der daß in seinen menschenwürdig hergerichteten Betriebsstätten die lung des Gewerkvereins christlicher Bergleute zwecks Bildung staatserhaltenden und daher friegserinnerungsfreudigen Tages- Arbeiter und Arbeiterinnen nicht dem infamen Grad der Auseiner Zahlstelle zu Baukan statt. In der Zeitung deutscher presse überhaupt keinen Absatz. Wer will es da dem literarischen beutung unterworfen waren, der im bürgerlichen Lager erst als Berg- und Hüttenarbeiter erschien über diese Versammlung ein Strauchritterthum verdenken, wenn es sich die Konjunktur zu respektabel gilt. Fällt letzterer Grund nach ordnungsparteilicher Bericht, in dem es hieß, ein baumlanger Gendarm habe den nuge macht und bei Gelegenheit einen ganz besonders eifrigen Anschauung auch erschwerend ins Gewicht, so war der„ Krach" immer Verbandsvorsitzenden L. Schröder zu Boden geworfen und nach- Geschäftsmann derbe übers patriotische Ohr zu hauen sucht? noch ehrenhafter als z. B. die Ursachen des mit gleichem Recht dem er sich halb erhoben, abermals niedergestoßen." Der baumMan lese, was die Kreuz- Zeitung " in ihrer Nummer vom fonservativ" zu nennenden Krachs, von dem der Hammerstein lange Gendarm war der Gendarm Münter, der dieser Notiz wegen Mittwoch Morgen schreibt: Pensionsfonds in der Kreuz- Zeitung " betroffen wurde, oder die Strafantrag gegen Marggraf stellte. In dem ersten Termin, der am In den Beitungen spielen gegenwärtig die Erinnerungen an Borgeschichte des fromm- tirchlichen" Krachs, der dieser Tage in 11. Juni stattfand, traten Schröder, Meyer und Gräf als Ent- die Kriegsereignisse von 1870 eine große und allerdings leicht Augsburg für so viele arme Leute verhängnißvoll geworden ist. Laftungszeugen auf, während der Gendarm Münter und ein begreifliche Rolle. Es ist dabei jedoch unverzeihlich, wenn das Die Verrufserklärung ist bekanntlich von deutschen Polizeikommissar Brokmeyer die Behauptung der Berg- und gerechtfertigte Interesse der Leser dazu ausgenutzt wird, ErHüttenarbeiter- Zeitung" bestritten. Münter gab zu, Schröder findungen einzuschmuggeln, die nur bestimmt sind, unbegründetes Staatsanwälten immer mit Eifer verfolgt und von deutschen könne ein Mal durch eine Körperbewegung seinerseits zu Fall Aufsehen zu erregen oder gar ein Zeitungshonorar zu er- Richtern mit hohen Gefängnißstrafen belegt worden, wenn sie gekommen sein, ein zweites Mal jedoch nicht; auch im ersten schwindeln. So beklagt ein Elsässer in der Straßburger von Arbeitern ausgegangen ist. Gegen Unternehmer wegen Falle habe er aber nicht die Faust gebraucht. Der Gerichtshof Post" sich sehr ernst und mit vollem Recht über einen Artikel dieses Bergehens Anklage zu erheben, war bekanntlich noch nie hielt die Sache für nicht genügend aufgeklärt und vertagte die der Berliner Morgenzeitung", der„ Die Hyänen und nirgendwo ein Staatsanwalt im Reiche der Gottesfurcht Verhandlung zwecks umfangreicherer Beweisaufnahme. Die zweite de 3 Schlachtfeldes" überschrieben ist und in dem ein und frommen Unternehmerfitte in der Lage. Auch in dem nachVerhandlung fand am 27. Juni statt. Schröder, Meyer Rurt v. Möllenthien"() Szenen schildert, die man sich nach stehend verzeichneten Fall dürfte keine Verfolgung eintreten. Das Börsenblatt für Deutschlands Buchhandel vom 12. Auguft und Gräf blieben bei ihren ersten Aussagen, ebenso die Beamten. Der Ueberschrift schon selbst ausmalen kann, abgesehen davon, Die Entlastungszeugen fanden Unterstüßung bei den vier daß ein bekanntes Bild von Sell denselben Vorwurf hat. Die d. 3. enthält folgende Annonce, die außerdem noch besonders als weiteren Angeklagten, die Beamten bei einer Anzahl von An- in den stärksten Ausdrücken sich bewegende Beschreibung be- Laufzettel durch die buchhändlerische Unternehmerwelt geht: Der un ginnt mit den Worten: gehörigen des Gewerkvereins christlicher Bergleute. ,, Entsetzen erfaßt uns noch jetzt, befangene Zuhörer mußte sich sagen, daß sowohl die Aussagen wenn anderen Szene gedenken, welche Der Buchhandlungsgehilfe Ernst G..( 1. Vorsitzender uns der Entlastungszeugen, wie die der Belastungszeugen ihre bei Wörth vor Augen trat." Der oben erwähnte Elfäffer wendet des Gehilfenvereins Krebs", hier) Berlin , Kurfürstendamm . Beobachtungen litten an großer Ungenauigkeit viel zu wünschen seinen gerechten Unwillen gegen den Umstand, daß seine Lands wohnhaft, hat heute seine Stellung, ohne eine gefeßliche oder eine übrig ließen. Marggraf wurde schließlich zu 10 Tagen Gefängniß leute hier als die Raubthiere des Schlachtfeldes eingeführt sonst verabredete Kündigungsfrist innezuhalten, und nachdem er verurtheilt. Der Staatsanwalt ließ, obwohl der Gerichts werden; er stellt aber fest, daß die ganze ausführliche Schilde- am 31. Juli d. I. versuchte, einen Vorschuß auf das Augustvorsigende ausgesprochen hatte, zu dem Ver- rung schon im Jahrgang 1866 der Salär zu erhalten, verlassen, angeblich um eine andere ihm besser dachte wegen Meineids liege fein genügender gestanden hat und dort mit einer Illustration versehen ist. Ein konvenirende Stellung antreten zu können. Karl Siegismund. Grund vor, den Schröder durch besagten Münter noch in Wort ist nur in der jetzigen Wiedergabe geändert: wo Kurt Berlin, den 4. igust 1895. der Verhandlung verhaften und erhob dann gegen die übrigen v. Möllenthien" Wörth schreibt, stand ursprünglich Sadowa! Arbeiter sind schon häufig wegen Verrufserklärung bestraft fechs Beugen ebenfalls die Anflage. Die Auflage stellt den Sach- Bum Ueberfluß trägt der Artikel noch den Vermerk„ Nachdruck verhalt folgendermaßen dar: Der Vorsitzende jener oben verboten". Es ist keine Frage, daß der, welcher den Aufsatz worden; die Natur deutscher Unternehmer ist derart veranlagt, erwähnten Versammlung habe mit Rücksicht darauf, daß eine an gefälscht hat, entlarvt werden muß, und diese Aufgabe fällt daß sie, trot schwarzer Listen und ähnlicher Mittel, gar nicht demfelben Tage nachmittags in Herne abgehaltene Versammlung natürlich an erster Stelle dem Blatte zu, das die Fälschung verfähig sind, sich dieses schnöden Vergehens schuldig zu machen. durch Bergleute sozialdemokratischer Richtung gestört worden war, öffentlicht hat. die Polizeiverwaltung in Herne um Entsendung von Sicherheits beamten zu der Versammlung in Baukau gebeten. Zur Beauf fichtigung der Versammlung waren deshalb außer dem Polizeitommissar Brotmeyer aus Herne die Gendarmen Münter und Müller III beauftragt. Als der Vorsitzende Brust die Versammlung eröffnen wollte, habe Schröder unter fortwährendem Lärmen und Toben seiner Gesinnungsgenossen Bureauwahl und freie Disfussion gefordert. Bruſt habe die Versammlung auf kurze Zeit vertagt und die anwesenden Anhänger der Sozialdemokratie zum Verlassen des Lokales aufgefordert. Als diese zögerten, der Aufforderung nachzukommen und namentlich Schröder allerlei Einwendungen gemacht, habe sich Brust an den Gendarm Münter mit der Bitte gewandt, ihm beizustehen. Münter habe nun Schröder zum Verlassen des Saales aufgefordert; Schröder habe sich auch erhoben und sei zu dem auf einem Podest neben der Eingangsthür stehenden KaffeDas Gerücht eines Mordes verbreitete sich am Diens tisch gegangen, um sein Eintrittsgeld zurückzuverlangen. Hier sei er aber mit den beiden Kassirern Kerkhoff und Keuenhoff, die Stätten der Reichshauptstadt und anderer Orte eng miteinander der Mathieustraße. Am Montag Abend um 92 Uhr kehrte der Patriotismus und Unzucht find bekanntlich an gar vielen tag im Süden der Stadt im Anschluß an einen Leichenfund in ihm kein Geld herauszahlen wollten, in Wortwechsel gerathen. verschwistert. So leicht giebt es feine Kneipe mit Damen- Kaufmann Paul Hoch in seine Wohnung in der Mathieuftr. I Inzwischen war Gendarm Münter dem Schröder gefolgt. Als bedienung, in der nicht an den Wänden patriotische Bilder von einer furzen Reise zurück. Er fand seine 61 jährige Mutter dieser nun an Schröder herantrat und ihn in ener- hängen, und der Tingeltangel dürfte erst namhaft zu machen entkleidet in einer Blutlache todt am Boden liegen. Neben der gischem Tone felbst Belastungszeugen Echröder's be fein, in in dem es nicht von Gesängen echt patriotischer Leiche lag ein Rafirmesser, mit dem der Frau der Hals durch kundeten, daß Münter den Schröder angeschrieen und Empfindung voll wiederhallte. Wünschenswerth wäre es aber, geschnitten worden war. Ein sofort herbeigerufener Arzt stellte gebuzt habe zum Verlassen des Lokals aufgefordert, sei daß bei dieser engen Verbindung von Vaterlandsliebe und fest, daß der Tod schon in der Nacht vorher eingetreten sein Echröder dieser Aufforderung wohl nachgekommen, aber beim Ver- freier Liebe auch die königlich preußische Gerechtigkeit, unter mußte. Die Ermittelungen der Polizei haben nichts ergeben, laffen des Zahltisches über den Podest, wahrscheinlich infolge der bekanntlich auch Verkäufer des als unfittlich" anerkannten was auf ein Verbrechen schließen ließ. Es soll außer Zweifel feiner Eile zu Fall gekommen und habe strauchelnd den Saal Pfaffenspiegels" zu leiden haben, auf ihre Kosten käme. stehen, daß die alte Frau selbst Hand an sich gelegt hat. Jus durch die in unmittelbarer Nähe befindliche Thür verlassen. Dies scheint jedoch zuweilen nicht der Fall zu sein. In der folge eines früheren Falles habe sie von Zeit zu Zeit Spuren Die Anklage stellt nun die in dem Beleidigungsprozesse gegen Elsasserstraße 37 befindet sich das Lokal Variété Boulevard". geistiger Schwäche gezeigt. In einem solchen Anfalle von Marggraf abgegebenen Beugenaussagen einander gegenüber und Nach ortsüblicher Sitte prangen auch dort an der Wand die Geistesstörung hat sie ihrem Leben ein Ende gemacht. findet dabei, daß sie namentlich in bezug auf die Art und Weise, Bilder des ersten und des zweiten Kaisers des neuerrichteten wie Schröder von Münter angefaßt sein sollte und in bezug auf Reichs, und vom deutschen Vaterlaud, dem schneidigen Militär Den Tod im Waffer haben in der Nähe der Eifernen der Ort, wo Schröder zu Fall gekommen war, sehr in Wider- und der Gigerlkönigin hallt es hier ganz wie an anderen staats- Brücke innerhalb weniger Monate drei weibliche Personen gespruch ständen. Die Anklage behauptet weiter, daß die in der erhaltenden Stätten dieser Art aus heiseren Mädchenkehlen wieder. sucht und gefunden. Wenn sie gerade diese Stelle deshalb ge= zweiten Berhandlung vernommenen Entlastungszeugen des Marg- Außerdem kommen in dem Lokal aber noch, Extra blätter" mit wählt haben, weil hier keine der gebräuchlichen Rettungsgraf, also die vier letzten Angeklagten, zum großen Theil ihre einem fast nackt zu tage liegenden Inhalt von so gemeiner Un zuerst gemachten Angaben auf Vorhalten des Vorsitzenden wider- fläthigkeit zur Vertheilung, daß selbst einem in diesen Dingen weniger rufen haben und daß Marggraf selbst die Vernehinung weiterer prüde veranlagten Menschen darob die Haare zu Berge stehen Zeugen nicht gewünscht habe, weil die Sache zu verwickelt wurde". müssen. Wir sind gespannt, wann deutsche Richter, die in bezug Eine Besichtigung des Lokals habe ergeben, daß der Kom- auf den Pfaffenspiegel", das Liebestonzil" und andere, aus mifjar Brofmeyer an der Thür des Saales zwei Schritt sittlichen Beweggründen hervorgegangene Schriften so energisch von Schröder entfernt gestanden hat; sein Blick auf Schröder ihres Amtes zu walten wissen, in die Lage kommen, dieses und Münter sei unbehindert gewesen und es sei nach seiner An- an den Schweinereien des Variété- Boulevard zu üben. gabe unwahr, daß Schröder von Münter gestoßen worden sei. Der Widerruf ihrer Aussagen könne die Angeklagten Jmberg, Das Sedanfieber hat auch die bürgerlichen Kreise unseres und wollte sich nach Weißensee begeben. In der Invalidenstrake, Thiel, Beckmann und Wilking nicht entlasten, da dieser Widerruf Vorortes Stegli mächtig gepackt. Vor einigen Tagen wurde, die vom Platz am Neuen Thor bis zur Chausseestraße asphaltirt tein freiwilliger gewesen sei. wie wir dem dortigen Gemeindeblatt entnehmen, unter Miß ist, war das Pflaster gerade gesprengt und sehr schlüpfrig. Zu der Verhandlung, die 2 Tage in Anspruch nehmen dürfte, achtung der Bestimmungen des auch für diesen Ort giltigen Kurz vor der Chauffeestraße stürzten mit ihren Pferden der Lieute find vorläufig 38 Zeugen geladen; meistens Bergleute, fast sämmt preußischen Vereinsgesetzes, eine Zusammenkunft der Vorstände nant Schlosser und die Kanoniere Bilbeck und Solbcke. liche sind Besucher jener Versammlung gewesen. Vorsitzender des und Deputirten wohl fast aller in Steglitz domizilirenden Vereine Der Offizier verletzte sich am linken Fuße, die Kanoniere erlitten Schwurgerichts ist Landgerichtsrath Loerbrocks, die Anklage ver politischen, wirthschaftlichen, kirchlichen, pädagogischen und Quetschungen an der Seite. Alle drei wurden durch einen geselligen Charakters" abgehalten, um über die Begehung des Ober- Lazarethgehilfen nach dem Garnisonlazareth I in der Dieser laut preußischem Scharnhorststraße gebracht. großen Schlachtfestes au berathen. Vereinsgesetz verpönten Versammlung, an der sich die Vereine des arbeitenden Volkes selbstverständlich nicht betheiligten, Verschwunden ist seit dem 9. d. M. der 15jährige Lehrling präsidirte der oberste Gesetzeshüter der Gemeinde Stegliz , der Dstar Sturm, der bei dem Kaufmann K. in der Alten SchönBürgermeister Zimmermann. Der Herr Bürger- hauferstraße in Stellung war. Am Freitag voriger Woche erUeber den gestrigen Verlauf der Aktion gegen die unglück- meister stellte zur Freude aller Wohlgesinnten für das hielt er von seinem Lehrherrn den Auftrag, Waaren aus dem lichen Bergarbeiter meldet ein Privattelegramm unseres Bericht- Sedanfest mindestens 500 Mart aus Gemeindemitteln Geschäfte nach einem Haufe der Königgrägerstraße zu bringen. eine in Aussicht, Summe, die erstatters: denn auch von den Diefen Auftrag hat der Lehrling auch ausgeführt und die
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tritt Staatsanwalt Mantell.
Die Vertheidigung, die einen umfangreichen Entlastungsbeweis antreten will, ruht in den Händen der Rechtsanwälte Dr. jur. Victor Niemeyer und Wallach aus Essen.
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Tas Höllenmaschinen- Attentat gegen den Polizei- Obersten Krause, das die Berliner Polizei seinerzeit so sehr in Erregung versetzt hat, erscheint den Reportern in dieser stoffarmen Zeit immer noch als brauchbares Ausbeutungsobjekt. Jetzt lassen So besonders entrüstetes Wehklagen sollten übrigens die bürgerliche Blätter sich zum so und so vielten Male melden, daß Herren, welche den Patriotismus in Erbpacht genommen haben, dies berühmte Benzinattentat doch einen anarchistischen Charakter ob dieses kleinen Diebstahls garnicht erheben. Der von ihnen trage; das Unglück sei nur, daß man troß dieser Gewißheit nicht beabsichtigte Erfolg, die Weckung der Thiernatur im Menschen genügend Material zu einer Anklage habe. Nachdem derart und die Bölferverhehung, wird ja auch durch den Artikel der geschwindelt worden, bringen die Blätter die weitere Meldung, Berliner Morgenzeitung" wenigstens bei denen erreicht, die daß, gewiffermaßen zur Schadloshaltung, doch etwas bei den überhaupt noch für das Niedrige und Gemeine zu haben sind. Recherchen herausgekommen fei. Die bei verschiedenen Anarchisten Daß diese Menschen dank dem gefunden Empfinden der Arbeiter anläßlich des Attentats vorgenommenen Haussuchungen hätten welt und dem Wirken der Sozialdemokratie zum Segen für die hier und da verbotene Schriften zu tage gefördert, und gegen die Kultur immer weniger werden, das ist bekanntlich ebensowenig Eigenthümer dieser Schriften solle nunmehr wegen des Besitzes die Schuld der ritterlichen Kreuz- Zeitung " als des hereinge- derselben Anklage erhoben werden. fallenen Organs des Herrn Moffe.
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vorrichtungen
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vorhanden ist, so
Kahn, Ring oder Ball sollte der Magistrat schon daraus Veranlassung nehmen, dieſem Mangel schleunigst abzuhelfen. Was erst dann, wenn durch einen Unglücksfall hier jemand um's Leben tommt? Uebrigens ist an der Kaiser Wilhelm- Brücke ebenfalls nicht die geringste Rettungsvorrichtung zu sehen.
Drei Unfälle hat am Montag das 3. Feld- Artillerie- Regiment bei seinem Durchmarsch durch Berlin gehabt. Alle drei stießen der 2. Batterie zu. Diese tam von Charlottenburg her