Eine furchtbare Bluttat.
Frau und Kind und sich selbst ermordet. Eine entfehliche Tragödie hat sich in der vergangenen Nacht in dem Haufe Christburger Straße 13 abgespielt. Hier wohnte feil Jahresfrist im 3. Stod des Quergebäudes am 2. Hof in Stube und Küche der 36 Jahre alte Bankbeamte Otto Grose mit feiner 33 Jahre alten Frau Frieda und dem bjährigen Töchterchen Herta. Der Mann tötete nun gestern Frau und Kind auf bestialische Art und sprang dann selbst zum Fenster hinaus, um sich den Tod zu geben. Im einzelnen wird hierzu folgendes gemeldet:
fönnten nur in einzelnen Fällen berücksichtigt werden. Als Vortragende sollen möglichst auch örtliche Vertreter der Lehrerschaft der verschiedenen Schulgattungen hinzugezogen werden. Um das Zuſammenwirken zwischen der Lehrerschaft aller Schulgattungen und sollen die Lehrgänge in tunlichst enger Fühlungnahme mit den den Vertretern der öffentlichen Berufsberatung möglichst zu fördern, Stellen der öffentlichen Berufsberatung, wenn möglich unter Mit wirkung ihrer örtlichen Vertreter, durchgeführt werden. Im Hinblick auf die hohe Bedeutung dieser Veranstaltung hat der Minister für Wissenschaft, Kunst und Voltsbildung, zugleich im Namen des Ministers für Handel und Gewerbe, die Regierungspräsidenten, Regierungen und Provinzialschulkollegien ersucht, die Schulaufsichtsbeamten und die Lehrerschaft empfehlend auf den Besuch dieser Lehrgänge hinzuweisen. Ferner wird das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht gemeinsam mit der Reichsarbeitsverwaltung ein Handbuch„ Die Schule im Dienst der Berufserziehung und Bes rufsberatung" herausgeben, das zur Ergänzung und Vertiefung für den einzelnen Lehrer gute Dienste leisten wird.
Der Häuserverfall blüht.
Grose litt schon seit längerer Zeit schwer an den Nerven. Er hatte den Weltfrieg mitgemacht. Längere Zeit war er bei einer Bank beschäftigt. Dann aber wurde er mit vielen anderen entlassen. Seitdem bezog er eine Pension von 80 Mart monatlich. Die Beschäftigungslosigkeit und die ständigen aussichtslosen Bemühungen um neue Arbeit verschlimmerten sein Leiden so sehr, daß er am 9. März d. I. nach der Nervenheilanstalt in Bernau gebracht werden mußte. Dort blieb er bis zum 6. Juli d. J. Dann wurde er als gebessert entlassen. Von neuem sah er sich nach Beschäftigung um, erhielt aber feine feste Stellung mehr und betätigte sich nun privatim mit schriftlichen Arbeiten. Seit einiger Zeit war er wieder ho ch= gradig nervös und zeigte ein gereiztes Wesen. Nachdem die Familie gestern abend zur gewohnten Zeit schlafen gegangen war, hörten die Unterwohner furz vor 12 Uhr aus der Behausung ein leifes Wimmern. Sie wurden völlig wach, als gleich darauf ein Fenster aufgerissen wurde und jemand mit dem Schrei„ Grüßt meine Frau und mein Kind!" auf den Hof hinab sprang. Die Unterwohner und andere Leute aus dem Hause eilten nach dem Hofe hinab, sahen dort einen blutbesudelten Mann regungslos daliegen und erkannten in ihm den Hausgenossen Grose. Während einige nach dem 67. Revier liefen, versuchten andere in Grofes Wohnung nachzusehen. Auf ihr Klopfen und Rufen erhielten fie feine Antwort. Hineingehan fonnten sie nicht, weil die Tür von innen verschlossen war. Schupo- und Kriminalbeamte des Reviers schlugen die Türfüllung ein und verschafften sich so Einlaß. Ihnen bot sich ein grauenhaftes Bild. In ihrem mit Blut durchtränkten Bett lag Frau Grose. Sie hatte eine klaffende Halswunde mit zer- Wohnungen, speziell bei der jezigen fühlen Nachttemperatur, Zugluft fekten Rändern. Im Bette des Mannes lag das Töchterchen mit der gleichen Verlegung. Man fonnte nur noch ihren Tod feststellen. Auch der Mann war an den Verlegungen, die er sich bei dem Absturz zugezogen hatte, bereits gestorben. Wie die vorläufige Untersuchung der Leichen ergab muß Große nachdem er heimlich aufgestanden war, während Frau und Kind weiterschliefen, zunächst die Frau durch Würgen am Halfe, wie Male zeigen, bewußtlos gemacht haben. Dann fägte er ihr mit einer Baumfäge, die er aus der Küche holte, den Hals bis auf den Wirbel durch. Hierauf nahm er das Kind aus feinem Bettchen heraus, weil ihn dessen Gitter am Sägen verhinderte. Er legte es auf fein eigenes Bett und tötete es dann ebenso, wie die Frau. Die typische Stellung der Arme und Hände der kleinen Leiche zeigt, daß das Mädchen sich instinktiv gewehrt hat. Mit den Händchen befuldelte es sich das ganze Geficht mit Blut. Das Wimmern, das die Unterwohner hörten, war ohne Zweifel von dem Kinde ausgegangen. Die Mutter hat wohl feinen Laut von sich gegeben. Auch Grose besudelte sich bei seiner schaurigen Tat start mit Blut, legte zuletzt die Säge auf die Leiche des Kindes und sprang dann aus dem Fenster auf den Hof hinab. Die Kriminalpolizei beschlagnahmte die drei Leichen, ließ sie nach dem Schauhause bringen und verschloß die Wohnung. Grose muß ohne Zweifel in einem Anfall von völliger Geistesumnachtung gehandelt haben, anders ist diese Bluttat nicht zu erklären.
Schwerer Unfall im Umformerwerk der Bewag.
Ein folgenschwerer Betriebsunfall ereignete sich gestern vormittag gegen 10 Uhr in dem Umformerwer? ber Bewag in der Rathausstraße. Der Schlosser Erich Friedel aus der Guineastraße 2 war dort mit Montagearbeiten beschäftigt. Er kam der Hochspannungsleitung, die 6000 Bolt führt, zu nahe. Eine Stich flamme, die Kurzschluß zur Folge hatte, schoß hervor. Friedel erlitt Verbrennungen dritten Grades( d. h. lebensgefährliche Verlegungen) Feuerwehr und Rettungsamt waren fofort zur Stelle, die für die Ueberführung des Verunglückten in das Krankenhaus am Friedrichshain sorgten. Sein Zustand ist hoffnungslos. Die bisherige Untersuchung hat, wie die Betriebsleitung der Bewag mitteilt, ergeben, daß alle Vorsichtsmaßregeln, die getroffen werden mußten, auch angewandt worden sind. Ein Wachtposten und Schilder gaben deutlich zu erkennen, welcher Teil des Arbeitsfeldes unbetretbar sein sollte. Der Verunglückte, der einer anderen Arbeitsgruppe angehörte und den Auftrag hatte, in einer ebenfalls parterre liegenden stromlosen Zelle zu arbeiten, hatte sich in das Arbeitsfeld der vorerwähnten Gruppe begeben und plötzlich unglücklicherweise einé Zelle berührt, die unter 6000 Bolt Spannung stand. Der Alarmruf des Wachtpostens und das Durschlagen der Flamme mar ein Augenblick von Gefunden, so daß der Warnruf zu spät fam. Durch den Betriebsunfall entstand eine Störung bis zu 35 Minuten Dauer bei den Drehstrom- und Hochspannungskonsumenten des Bezirks Rathausstraße.
Hilfe für die Laubenkolonisten. Die sozialdemokratische Stadtverordnetenfraktion hat im Rathaus folgenden Antrag eingereicht: Die zunehmende Bebauung sowie die Anlegung von Spiel- und Sportplätzen hat in verschiedenen Bezirken Massenkündi gungen von Kleingärtnern hervorgerufen. Hierzu kommt noch, daß einige Kleingartenschiedsgerichte in letzter Zeit Kündigungen für wirksam erklärt haben, ohne bis ins einzelne zu prüfen, ob das als Kündigungsgrund angegebene Bauvorhaben auch wirklich ausreichend finanziert war. Diese Massenkündigungen haben in der gesamten Kleingärtnerschaft eine erhebliche Beunruhigung hervorgerufen, welche noch dadurch verschärft wird, daß ausreichendes Ersatzgelände nicht zur Verfügung gestellt worden ist. Um die Vernichtung der mit vieler Mühe geschaffenen blühenden Kleingartenkolonien zu verhindern und die vorhandene Erregung zu beenden, halten wir die schnelle und ausreichende Ausweifung von Dauerfolonien für dringend notwendig. Die Stadtverordnetenversammlung ersucht daher den Magistrat, die Ausweisung von Gartenheimstätten( Dauerfolonien) mit größter BeSchleunigung vorzunehmen und der Stadtverordnetenversammlung baldigst eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten.
Es steht zu erwarten, daß bereits in der nächsten Sizung der Stadtverordneten am 7. Oktober die Angelegenheit zur Beratung
tommt.
Schule und Berufsberatung.
Das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht will jetzt eine Vermittlungsarbeit zwischen Schule und Berufsberatung auf möglichst breiter Grundlage durchführen und diese Tätigkeit auch auf die Provinzen ausdehnen. Zunächst sollen zwei- bis dreitägige Lehrgänge unter der Bezeichnung Schule und Berufsberatung" in den verschiedenen Provinzen abgehalten werden, und zwar möglichst am Size der Regierungen. Der Plan der Lehrgänge soll sich möglichst den örtlichen Bedürfnissen anpassen, aber in den Grundzügen folgen dermaßen gestaltet sein: Hauptthemen: Notwendigkeit und Aufgabe der öffentlichen Berufsberatung; Organisation der öffentlichen Be rufsberatung; die Mitwirkung der Schule a) ihre Möglichkeiten und Grenzen, b) ihre besondere Gestaltung für die verschiedenen Schulaattungen; psychologische Beobachtungen in den Schulen; die Begut achtung durch den Schularzt. Sonderfragen, z. B. die Beratung und Betreuung der Berufsschwachen und Erwerbsbeschränkten; das Ar beitsrecht des Jugendlichen; neue Formen der Berufsausbildung,
Katholische Arbeiter und Unternehmer.
Klassenkampf trok konfessioneller Gemeinschaft.
Köln , 23. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die Kölnische Konferenz der katholischen Arbeitervereine in Antwerpen . Auf dieser Bolkszeitung" beschäftigte sich am Donnerstag mit der internationalen Tagung hat der Reichstagsabgeordnete Joos die„ Ergebnisse einer Umfrage über die gegenwärtige Lage der katho fischen Arbeiter in Deutschland " mitgeteilt. Das von Joos der Deffentlichkeit übermittelte Ergebnis ist von außerordentlichem Interesse. weil es deutlich die schwere Krise erkennen läßt, die gegenwärtig die fatholische Arbeiterschaft durchmacht. Joos weist darauf hin, daß die fatholischen Arbeiter zum heutigen Unternehmertum in einem Berhältnis wachsender Spannung und Verschärfung der Gegenfätze stehen. Die katholischen Unternehmer seien davon nicht ausgeschlossen, sondern hier finde man es ganz besonders verwerflich, daß sie sich im Wirtschaftskampf über das katholische Sittengesetz hin. wegsetzen. Besonders bemerkenswert ist die Feststellung, daß im ganzen Deutschen Reiche die geistige und praktische Haltung der tatholischen Arbeiterschaft zur sozialistischen Bewegung sich wesentlich geändert habe. Der Gegensatz werde fachlich noch in großem Maße empfunden, aber nicht mehr fo sehr in der Verfolgung wirtschaftlicher und sozialistischer Ziele. Die heutige demokratische Bewegung habe in der katholischen ArbeiterBericht. Er verwies darauf, daß auch in Belgien feinerlei bewegung ihre stärkste Stüße. Ein Pater Hutten sprach als belgischer Vertreter zu dem fatholischer Arbeitgeberschaft beständen, weil die Unternehmer ihre herzliche Beziehungen zwischen Arbeitnehmerschaft und foziale Pflicht nicht mehr erfüllt hätten. Ein Bater D'Shea, der für England sprach, stellte fest, daß dort die Katholiken, Arbeiterpartei übergetreten find. die früher der konservativen Partei angehörten, jetzt durchweg zu der
Der tariflose Einzelhandel.
Einheitsfront der Angestellten und Arbeiter. bund hatten die Belegschaften der Firmen Tieß, Jandorf und WertDer Zentralverband der Angestellten und der Deutsche Verkehrsheim zum 21. September in eine Bersammlung geladen, wo ein Bericht erstattet wurde über den Stand der Tarifbewegung im Einzelhandel und über die inzwischen geführten Schriftwechsel und Verhandlungen mit einzelnen Arbeitgebern. Alle Diskussionsredner sprachen sich dahingehend aus, daß die Arbeiter und Angestellten der Warenhäuſer mehr als je zuvor auf ihre eigene Kraft angewiesen sind, zumal die Arbeitnehmer der übrigen Einzelhandelsbetriebe das Ergebnis des weit besseren organisato rijchen Zusammenhalts in der Tatsache erblicken fönnen, daß etwa 75 Proz. der außerhalb der Warenhäuser Beschäftigten ihre alten Löhne und Behälter behalten haben. Die nachstehende Entschließung wurde von der Versammlung einstimmig angenommen: Die am 21. September in den Arminsälen versammelten faufmännischen Angestellten und Handelsarbeiter der Warenhäuser Hermann Tiez, A. Wertheim, A. Jandorf u. Co. und des KdW . haben den Bericht der Verbandsvertreter entgegengenommen und erheben erneut Protest gegen die von der Einzelhandelsgemeinschaft Groß- Berlin betriebene Lohn- und Gehaltspolitit.
Eine Notwohnung in der Waschküche. Unter den vielen Klagen der Hausbewohner über die ungeheuerliche Verwahrlosung ihrer Wohnstätten fand sich wieder mal ein besonders traffer Fall. Schliemannstr. 11, eine jener großen Mietkasernen, die Es handelt sich um das Haus Berlin N, mehrere Höfe, Hinterhaus- und Quergebäudewohnungen befit, wo eng zusammengepfercht, bis zu 3 Parteien in einem Stockwert, viele Menschen beisammen hausen. In den Höfen kein Baum, fein bißchen Grün, statt dessen aber Schutt, Schmutz und Gestank. Bis vor wenigen Wochen lagerte im Hofe ein Riesenschutthaufen, der von Hausarbeiten im Monat Mai herrührte. Das Gitter des Gullyloches ist derart schadhaft, daß Kinder beim Spielen schon öfters in Gefahr gerieten. Nun haben die Mieter zur Verhütung von Unglücksfällen notdürftig ein paar Bretter draufgelegt. Gelegentlich des Neuanstrichs der Hausfassade, was nach langem Kampfe endlich vorgenommen wurde, wurden durch Aufstellen des Gerüftes viele Flurs und Wohnfenster beschädigt, wodurch in den Gängen und und Kälte eindringt. Der Zaun zum Nachbarhause ist völlig zerbrochen, die losen Bretter wurden einfach gestohlen, und Personen, die ihren Hausschlüssel vergessen haben, gehen auf diesem Wege ein und aus. Das Dach ist dermaßen scha dhaft, daß es den Haus bewohnern buchstäblich ins Feuer regnet und manche gezwungen waren, im 3immer ein Waschfaß aufzustellen. Wie feucht, schimmelig und stockig die ganzen Wohnräume sind, bedarf natürlich feiner besonderen Erwähnung. Im Barterre eines Seitenflügels wohnte ein älteres Ehepaar jahrelang in einer Wohnung, die sich in einem derartigen Zustande befand, daß die notgedrungen vorgenommene Reparatur die Kleinigfeit von 1500 m. fostete! Aus Aerger über diese hohen Reparaturspesen zwang der Hauswirt die Leute angeblich hatten die Arbeiter nicht immer Zeit-, acht Wochen in der Waschküche zuhausen! Der Mann hat sich durch die große Feuchtigkeit der Wohnung außerdem ein Leiden zugezogen. Alles war voll Schwamm, unter den Fußboden mußte neue Schüttung( vier Fuhren Rots und Asche) kommen, der Wandverpuz mußte 1 Meter hoch abgeschlagen werden, kurzum die Wohnung mußte von Grund auf repariert und so in einen menschenwürdigen Zustand versetzt werden. Eine andere Wohnung im Hause besißt eine Küche, deren Fußboden ganz verfault ist und jeden Moment durch brechen kann. An der einen Wandseite, die an das Klosett anschließt, ist bereits ein großes Loch entstanden, durch das der Geruch sich in die Küche zieht. Bei Regen oder großer Size ist ein Aufenthalt in der Küche unmöglich. In den Tagen der größten Sommerhize setzte einmal vier Wochen hindurch die Wasserspülung in den Aborten aus. Dabei ist die Wohnungsinhaberin schwer lungenfrant, steht seit In den freien Gewerkschaften erkennen die Versammelten die zwei Jahren unter ständiger ärztlicher Beobachtung, besigt zwei Söhne, von denen der eine arbeitslos, der andere noch schul- einzige und zuverläffige Bertretung ihrer Interessen. Nur mit Hilfe pflichtig ist. der gewerkschaftlichen Organisation werden die WarenhausarbeitGelegentlich finden Hausbesichtigungen statt, man stellt die not- nehmer dem ihnen zugedachten Sklavenschicksal entgehen. Die notwendigen Reparaturen fest, der Berwalter erbittet Frist verwendige Vorbereitung des Kampfes um einen neuen längerung, die ihm jedesmal gewährt wird, und wenn die Tarif, des Kampfes um menschenwürdige Arbeitsbedingungen ist Mieter immer wieder die rasche Abhilfe fordern und inzwischen die einheitliche und geschlossene Organisierung neuhinzugekommene Schäden angeben, dann erhalten sie die Antder Kollegenschaft. Für die faufmännischen Angestellten und für die wort: Erst müssen die alten„ Aufträge" erledigt sein, dann lommen Handelsarbeiter kann es in dieser Situation nur heißen: Hinein in die neuen dran. Die Hausbewohner fragen mit Recht, wie lange sie den Zentralverband der Angestellten! Hinein in den Deutschen denn darauf noch warten sollen. Berkehrsbund!"
„ Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
Notgemeinschaft proletarischer Berufsschauspieler. Organisationen, die fich für die Aufführung unserer Bombast und Schwung Zeit bilder"( Revue) intereffieren, wollen Anfragen richten an Geschäftsstelle Emil Hallupp, Berlin SW., 29, Mittenwalder Str. 2a. Telephon: Hasenheide 9042.
Obst- und Gartenbauausstellung. Die Wirtschaftliche Bereinigung, bestehend aus den maßgebenden Grundbefizervereinigungen der Orte Biesdorf , Kaulsdorf und Mahlsdorf , veran ſtaltet vom 25. bis 27. September am Bahnhof Mahlsdorf unter dem Protektorat des stellvertretenden Bürgermeisters von Lichtenberg , Herrn Stadtrat Stimming , eine Obst- und Gartenbauausstellung. Es werden Ehrenurkunden und Medaillen als Preise verteilt. Geöffnet ist die Ausstellung am Sonnabend von 3 bis 10 Uhr und am Sonntag von 8 Uhr vormittags bis 10 Uhr abends.
111 Tofe der Epidemie in Hannover . Amtlich wird mitgeteilt, daß die Zahl der in Hannover an Typhus Erfrankten heute vormittag 1725 gegen 1737 gestern abend betrug. Die 3ahl der Toten hat sich auf 111 gegen 109 gestern abend erhöht.
Erster Schnee im Riefengebirge. Wie aus Hirschberg gemeldet wird, hat das fühlere Wetter am Donnerstag vormittag auf der Koppe bereits die ersten Schneefälle gebracht.
Bier Kinder bei einem Brande umgekommen. In Stockholm brach in einer Laubentolonie Feuer aus, wobei vier Kinder, die sich unbeaufsichtigt in der Kolonie aufhielten, verbrannten.
Das Sinfonische Blasorcheffer Groß- Berlin( Mitgl. des Deutschen Musikerverbandes, Ortsgruppe Berlin ) veranstaltet am Sonntag, den 26. September, in Bantom ein Blazfonzert. Das Konzert findet mittags 1,12-1 Uhr auf dem Marktplay statt. Leitung: Kapellmeister Alfred Wolff, Berlin .
Die Ordner der Proletarischen Feierffunde werden gebeten, am Sonntag, den 26. d. M. zur Jugendweihe früh 9 Uhr im Gr. Schauspielhaus zum Drdnerdienst zu erscheinen.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Die Angestellten und Arbeiter der Warenhäuser erblicken im Borgehen ihrer Arbeitgeber die Absicht, die sozial am tiefften gedrückte Arbeitnehmerschaft des Einzelhandels, die Arbeitnehmerschaft der Warenhäuser, als Vorspann des allgemeinen sozialen Abbaus zu mißbrauchen. Dies darf den Warenhausunternehmern nicht gelingen. Die versammelten Angestellten und Arbeiter sind sich der Verpflichtung bewußt, die sie gegenüber sich selbst und ihren Familien und gegenüber der gesamten Arbeitnehmerschaft des Einzelhandels befizen.
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Aus dem Reichsbahnbetrieb. Der Bahnwärter freigesprochen die Verwaltung angeklagt. Aus Karlsruhe wird uns geschrieben: Ein Bahnwärter aus Bühl in Baden stand dieser Tage wegen„ Gefährdung eines Eisenbahntransports" vor dem Schöffengericht in Karls ruhe . Der Bahnwärter hatte auf der Strecke Karlsruhe - Offenburg , auf der im Tage über 160 3üge verkehren, Dienst. Er versieht diesen Dienst schon seit 17 Jahren bei einer Arbeitszeit von zurzeit Abend des 9. April, zu einer Zeit, wo zug auf Zug die Strecke zwölf Stunden und bei einem Gehalt von 140 mt. monatlich. Am passierte, hatte der Bahnwärter, um zu verhüten, daß ein D- 3ug auf eine Leerlokomotive auffuhr, eine Weiche eine halbe Sekunde zu früh umgestellt, so daß der Schlußwagen eines vorherfahrenden D- 3uges, der über die Weiche im Augenblick der Umstellung fuhr, entgleiste. Der Mann hatte durch sein rasches Handeln wohl diesen Schlußwagen zum Entgleisen gebracht, der angerichtete, Schaden war jedoch sehr geringfügig. Aber er hatte damit ein weit größeres Unglück verhindert. Er erhielt trotzdem einen Straf. befehl von drei Monaten Gefängnis, gegen den er jedoch Einspruch erhob, so daß der Vorfall gerichtlich behandelt wurde. Die Berhandlung endete mit dem Freispruch des Bahnwärters und ergab ich were Anlagen gegen die Reichsbahn. Es wurde festgestellt, daß die Weiche aus Sparfamkeitsgründen nicht elektrisch gesichert worden war. Nachdem sich vier Wochen später an der gleichen Stelle ein Unfall ereignet hatte, sicherte die Reichsbahn die Weiche elektrisch, setzte außerdem zwei Mann zur Bedienung der Bahnstation ein und verminderte die Dienstzeit von zwölf auf acht Stunden.
Aus dem Freispruch und den anschließenden Maßnahmen der Bahnverwaltung ergibt sich flar, daß die Spar- und Ausbeutungspolitik der Reichsbahn an der Unsicherheit unseres Berkehrswesens ihren wesentlichen Anteil hat.
17. Kreis Lichtenberg . Heute Freitag, abends pünktlich 7 Uhr, im Gewerkschafts- Brunnenstraße auf Kosten der Arbeiterschaft vor sich geht, die aber haus, Engelufer 24/25, Gaal 1, wichtige Gigung.
Sport.
Gene Tunney Boxweltmeister.
In Philadelphia wurde gestern der große Borkampf um die Weltmeisterschaft zwischen dem Titelmeister Jack Dempsey und Gene Tunnen ausgefochten. 150 000 Buschauer folgten in atemlofer Spannung dem Kampf, der über 10 Runden ging. Die ersten fünf Runden führte Tunney einwandfrei, in der neunten Runde war Dempien so start angeschlagen, daß er Mühe hatte, die letzte Runde zu überstehen. Tunnen hatte unter anderem einen schweren Schwinger gelandet, der seinen Sieg entschied. Vom Richterfollegium wurde ein flarer Punttjieg verfündet, ein Resultat, das mit unbeschreiblichem Jubel aufgenommen wurde.
Gestern abend fand in den Sophienfälen eine Betriebsversammlung der AEG. Brunnenstraße statt. Der Betriebsratsvorsitzende, Genosse Bernhard Krüger , zeigte in seinem Bericht die Folgen der kapitalistischen Rationalisierung, die auch im Betrieb ACG. nicht so vor sich gehen würde, wenn ihr die Belegschaft durch ein besseres Organisationsverhältnis nachhaltig entgegentreten fönnte. Nach einer Ansprache von Vogeler vom Metallarbeiterverband folgte der Redner der" Opposition". Er sollte eine Generalabrechnung vornehmen. Nahezu eine Seite hatte die Rote Fahne" der Vorbereitung der Versammlung gewidmet. Aber welcher Zusammenbruch. Mühsam stotternd haspelte der Kommunist die ihm eingepauften Grundsäge" herunter. Als er gar die ihm mitgegebenen Entschließungen nicht einmal richtig verlesen konnte, da war sein Heiterfeitserfolg gesichert.
Nachdem noch der Vertreter des Berkehrsbundes, Genosse Frante, gesprochen hatte, begann eine Ragbalgerei zwischen Unionisten und Kommunisten, in der es dem Wanderredner Weyer gelang, die anfangs gut besuchte Versammlung fast leerzureden. Damit war der agitatorische Zwed der Bersammlung verpufft. Gie Einen Erfolg" haben die Kommunisten also gehabt.