widerstrebenden Länderbureaukratie gefügig machen soll. Das Behgefchrei aller deutschen Länderfinanzminister beweist, daß auf diesem Wege gewisse Erfolge bereits erzielt sind. Die Industrie verfolgt nicht politische Ideale, sondern materielle Interessen, wenn sie den Gedanken des Einheitsstaates stärker zu betonen beginnt.
Die Arbeiterschaft geht von ganz anderen Gesichtspunkten aus. Sie weiß, daß eine wirklich republikanisch frei heitliche Entwicklung, eine Durchdringung der Verwaltung mit modernem Geist nur in einem Einheitssfa at möglich ist. Da ihr Blick auf große Ziele gerichtet ist, tann sie niemals mit dem hinterwäldlerischen Partitularis mus bayerischer Observanz zusammengehen. Sie ist die stärkste Trägerin des nationalen Einheitsgedankens; es ist kein Zufall, daß die Bewegung für den Anschluß Deutschöfterreichs von ihr am meisten gefördert wird.
Die Frage ist nur: Was ist im einzelnen für deutsche Verhältnisse unter dem Einheitsstaat zu verstehen und wie fann dieses Ziel am sichersten und zweckmäßigsten erreicht werden? Es ist ein außerordentliches Verdienst des Reichsvorstandes des Deutschen Republikanischen Reichs bundes, daß er für seine morgen in Berlin stattfindende Führertagung in einer ausgezeichneten Denkschrift wertvolles
Material zur Beurteilung aller mit diesem Problem zusammenhängenden Fragen zusammengestellt hat.
Dieser Dentschrift, die Beiträge von Hermann Müller , Oberbürgermeister Luppe und Ministerialdirektor Dr. Spiefer enthält, ist eine Karte beigefügt, die einen bis in die Einzelheiten durchdachten Borschlag für die Neugliederung Deutsch lands widergibt. Danach sollen an die Stelle der jetzigen 18 Länder 11 Wirtschaftsgebiete treten, und zwar:
1. Ostpreußen mit Königsberg ,
2. Pommern , medlenburg mit Stettin , 3. Brandenburg mit Berlin ,
mit
7. Norddeutschland oder Schleswig- Hamburg, 8. Rheinland- Westfalen ( Köln , Essen, Düffeldorf, Dortmund , Duisburg ),
9. Südwestdeutschland( Rhein- Main- Gau) mit Frankfurt a. M.,
10. Süddeutschland ( Groß- Schwaben) mit Stuttgart , Karlsruhe , Mannheim , Ludwigshafen ,
Junkerfahrt durch Sowjetrußland.
Herr v. Rohr berichtet weiter.
Herr v. Rohr, der pommersche Junker, seht die Schil derung seiner Reise durch Sowjetrußland fort. In einem weiteren Artikel, der in der Deutschen Tageszeitung" erscheint, langt er sich den sowjetrussischen Sozia lismus. Mit diesem Sozialismus ist es nichts, so meint er. Ueberall Zeichen einer verfallenen Wirtschaft, wissenschaft liche Untersuchungen unmöglich, da das amtliche Material unvollkommen oder falsch ist, Berschlechterung der Lebenshaltung an allen Enden, Abbau des Sozialismus auf der ganzen Linie:
Wenn Bergbau, Schwerindustrie und Berkehrswesen als die beherrschenden Höhen der Wirtschaft" auch heute noch fast ausschließlich in Staatshand find, so vermag das die allgemeine Richtung eines Abbaues des Sozialismus nicht mehr zu ändern. Gerade der Umstand, daß man der Privatwirtschaft zunächst nur die Außenseite ließ, nur Wirtschaftszweige( z. B. im Handel), in denen sich der Sozialismus hoffnungslos festgefahren hatte, daß man ihr weiter durch Steuern, Waren und Kreditsperre das Leben so schwer wie möglich macht daß aber allem zum Troh die Brivatwirtschaft boch Gelände gewinnt, beweist ihre siegreiche Kraft.
Ein Blick in den Staatshaushalt 1924/25 fagt uns das gleiche. Die der Staatsindustrie gegebenen Unterſtügungen betragen mehr als die gesamten Einnahmen, die dem Staat aus dieser Industrie zufließen. Der finanzielle Bestand der Sowjetrepublik ruht aljo auf dem Teil der Wirtschaft, der noch nicht bzw. nicht mehr sozialisiert ist. Immer flarer wird es, daß das Elend des ruffifchen Volkes nicht zu sein brauchte, wenn der Fluch einer falschen Theorie endlich auch von den„ beherrschenden Höhen" der russischen Wirtschaft genommen
würde.
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Es fehlt freilich bei allem auch bei dem, was wir eben Privatwirtschaft genannt haben noch das Letzte: das Eigen. tum selbst. Man gibt zwar Gesetze, die eigentumsähnliche Zustände schaffen, aber über allem, was heute private Initiative in Rußland schafft, liegt doch die Unsicherheit, daß aufs neue die Raubinstintte sich durchsetzen und eine abermalige Enteignung erfolgt. So ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch. Wie soll 3. B. der Privatmann sich zu erheblichen Investierungen entschließen, menn er nicht meiß, ob das Investierte einmal sein eigen oder eine Beute des Staates sein wird.
Das dicke Ende.
Was die Verwaltung des Herrn Rive der Stadt Halle kostet. RUR
Halle, 24. September. ( TU.) Zur Abdeckung der durch die Unregelmäßigteiten bei der Halleschen Stadtbant entstandenen Millionenverluste beschloß der Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenversammlung die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von fünf Millionen
Mart.
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Die Bürger der Stadt Halle haben den Berlust zu tragen, der durch die betrügerischen Manipulationen des ehemaligen Stadtbankdirektors Berger entstanden ist. Der Oberbürgermeister von Halle, Herr Rive, der seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres von den Unregelmäßigkeiten bei der Stadtbant wußte, ist noch immer im Amt. Er hat bis zuletzt jeden Versuch öffentlicher Aufklärung brutal unterdrücken lassen. Seine autokratische Mißwirtschaft, die die Stadtverordnetenversammlung entrechtete, fommt der Stadt Halle teuer zu stehen.
Sittlichkeitsapostel mit Salzsäure.
41 Verhaftungen bei einem Theaterskandal in Elberfeld .
Elberfeld , 24. September. ( BTB.) bei der 25. Aufführung des Fröhlichen Weinberg" im Salamander- Theater warfen einige Befucher plöglich eine Anzahl kleiner Fläschchen mit Salzsäure auf die Bühne, die jedoch niemanden verlegten. Die Polizei nahm 11 Personen fest. 30 weitere, die flüchteten, konnten festge. nommen werden, als sie nach Schluß der Vorstellung versuchten, einen Schauspieler zu verprügeln.
Reichswohnungszählung.
Durchführung durch die Landesregierungen. Im Jahre 1927 foll eine Reichswohnungszählung veranstaltet werden. Ein Gesezentwurf der Reichsregierung fieht vor, daß diese Zählung durch die Landesregierungen durchgeführt wird und alle Gemeinden über 2000 Einwohner erfaßt. Den Ländern wird jedoch freigestellt, auf die Erhebung in Gemeinden unter 5000 Einwohnern zu verzichten. Der Ausschuß für Siedlungs- und Wohnungswesen des Reichswirtschaftsrats, der am Donnerstag den Gefeßentwurf begutachtete, stellte sich jedoch auf den Standpunkt, daß fämtliche Wohnungen von der Bählung erfaßt werden Gefeßentwurf angenommen. An der Aufstellung des Fragebogens müßten und beschloß, alle diese Forderung beschränkenden Zufäße aus dem Gesetz zu streichen. Mit dieser Abänderung wurde der wird der Reichswirtschaftsrat durch einen zu diesem Zweck ein gesetzten Arbeitsausschuß mitwirken. h dan
Die Zutunft wird zeigen, ob die Sowietregierung die Kraft findet, auch noch den letzten entscheidenden Schritt zu tun. Auf dem gegenwärtigen Stand, der ein Gemisch von halber Brivat wirtschaft und subventionierter Staatsmirt Als 12. Wirtschaftsgebiet fäme für später Deutsch - munistischer Theorie, fann die russische Wirtschaft nicht stehen fchaft, ein Rompromis zwischen praktischer Birklichkeit und tom österreich mit Wien hinzu. Die Vorschläge selbst sind im bleiben. Die Krise in der Regierung, von der niemand sprechen einzelnen begründet, mit überzeugenden wirtschaftsstatistischen Angaben belegt. Sie geben in der Sorgfältigkeit der darf und doch alles spricht, ist nichts anderes als der Kampf um Durcharbeitung der Denkschrift einen Wert, der weit über die Fortsetzung oder Liquidierung des sozialistischen Experiments. Und wenn diese Krise so schwer ist und die Widerstände gegen p oft genug nur rein programmatisch begründeten Resolutionen bas, was jeder Einsichtige ale richtig erfennt, so start sind, so liegt hinausgeht. Die Erkämpfung dieses Zieles wird nicht von die Erklärung darin, daß hinter der Wiederherstellung der alten heute auf morgen möglich sein. Trotzdem wäre es ganz vertehrt, mit müdem Bessimismus diesen Gedanken Wirtschaftsordnung die Frage lauert, warum erft so entfehliche Blutschuld- die Sowjetregierung gibt die Zahl der von ihr Ermordeten gegenüberzutreten. Die Arbeiterbewegung hat so oft mit 1,5 millionen an- warum erst so furchtbares Elend über dieses bewiesen, daß sie politischen Zukunftsnotwendigkeiten rechtBolf fommen mußten! zeitig Berständnis entgegengebracht hat, fie wird auch diefem großen Problem gegenüber nicht versagen.
Zurücknahme von Ausweisungen.
Durch die Rheinlandkommission. Paris , 24. September. ( Eigener Drahtbericht.) Amtlich wird mitgeteilt, daß die Interalliierte Rheinlandtommiffion auf Grund der jüngsten Bereinbarungen 29 Ausweifungsbetrete zurüd genommen hat. Diese Verfügung fommt it. a. dem seinerzeit ausgewiesenen Regierungspräsidenten von Wiesbaden und dem ersten Bürgermeister der Stadt Lanbau zugute.
Der Champion.
Bon Hermann Schüzinger.
Le champion est mort, vive le champion!" perfündet eines der sportbegeisterten Blätter mit vor Erregung zitternden Spalten und staunend erfährt der von feinerlei Spezialfenntnissen sportlicher Art beschwerte Durchschnittsmensch, was in der Nacht vom Denners tag zum Freitag geschehen ist, die er als ganz ordinärer Mitteleuropäer stumpfsinnig durchschlafen hat.
Ganz Amerita, nein, die ganze mehr oder minder zivilisierte Belt scheint durch diesen Borkampf Dempsey Tunney regelrecht besoffen gemacht. Eine Böllerwanderung hat nach dem Ausstellungs. stadion in Philadelphia eingefeßt mit einer Bucht, vor der unsere Paffionsspiele in Oberammergau und unsere Bolizei- Ausstellung in Berlin geradezu verblaßt. Männer verlassen thre weinenden Frauen, Weiber ihre schreienden Rinder, Chauffeure ihre Autos, Droschkentutscher ihre Fiater. Sonderzüge rafen von allen Seiten nach dem Wallfahrtsort; die Regierungsleute mit Mellon und Dawes fommen von Washingten angesaust, die Geschäftsleute mit Ford und Taylor von New Yort, die Filmmenschen mit Charlie Chaplin und Harald Lloyd von Hollywood . Kein Wort mehr von den eineinhalbtausend Toten an der Küste Floridas ! Weg mit dem Gejammer und dem Geflenn! Es lebe der Champion!
Im strömenden Regen harren 150 000 Menschen der Dinge, die ihnen das Stadion von Philadelphia effenbart, und hinter ihnen baut sich die unsichtbare Welt- Sportgemeinde auf, die in ihren Klubs, Hotels und im ſtillen Kämmerlein, den Radiohörer und den Ferndrucker in der Hand, die Nacht durchwacht. Was schert es die Sportklubs in London , Amsterdam und Paris , daß die Erde unter deffen wieder eine halbe Drehung ausführt und sie mitten in nacht schlafende Zeit, verjeßt; sie harren an ihren Telephonen aus, die Fäuste an die Schläfen gedrückt, die Pfeifen zwischen die Bähne gepreßt, bis der Rundfunt fie 3,35 Uhr nachts aus ihrer Spannung löst:„ Der Champion ist tot, es lebe der Champion!"
Dazwischen aber liegt ein nervenaufpettschender Be. richt: Zuerst die Präliminarien! Die Antunft der beiden Gözen in der geheiligten Stadt, der Konfettiregen auf Tunney, die Landung Dempseys im Flugzeug, die roten Borhandschuhe, sechs Unzen schwer, für beide Champions eigens nach Maß gemacht, der Anmarsch" der Gegner, durch ein Polizeiaufgebot beschirmt, der grellfarbige Bademantel Tunnens, der braune Ueberzieher Dempseys- und dann zittert der Lautsprecher unter dem Getöse der beginnenden
Schlacht.
Nur der Fachmann versteht das Tempe der zehn Runden", in denen ein Kaleidoskop von Stoß und Parade, Hieb und Deckung durcheinander faust:„ Clinch
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Kinnhafen Rechts- und Linkshänder Rechter Hafen gegen Nase und Kinn- Clinch Augenbraue aufgeschlagen Gong Gesichtshieb- bearbeitet- Clinch- Bluterguß am rechten Auge R. a!"
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Rechte Herzgrube Groggy"
Die Tatsache, daß solche Berichte in deutschen Zeitungen möglich sind, während dem Berichterstatter des or warts" die Einreise nach Rußland verwehrt wird, entbehrt nicht einer gewissen Komit. Diese wird nur noch gesteigert durch die frübselige Entschuldigung der deutschen Kommunistenpresse, die D. Rohr, v. Brodhausen und Geisler würden nur aus geschäftlichen Gründen eingelassen, da Rußland leider auf Geschäfte mit Kapitalisten nicht verzichten könne. Was diese Leute nachher schrieben, dafür fönne die russische Regierung nichts. Muß also der„ Borwärts" einen Kapitalisten, der mit Rußland Geschäfte macht, als Berichterstatter engagieren, um in Rußland zugelassen zu werden?
Am Schluß des Kampfes aber brüllt die Menge und huldigt dem neuen Champion. Der streicht sich die Haare aus dem Gesicht, lächelt, läßt die Muskeln springen und sieht vor sich hingebreitet bie ganze Welt mit ihren Herrlichkeiten und Genüffen, Beibern und Dollarmillionen. Er teherrscht und Dollarmillionen. Er teherrscht wie es so schön heißt den Markt".
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Der alte Champion aber hinft weg, halb blind und taub, das Gesicht voll Blut, den Körper voll Schweiß, und streicht traurig feine Abschiedszechinen ein. Die Weiber und der Ruhm, die ge hören jetzt dem anderen Teil.
Sollen wir über die Spertbesoffenheit, die neueste Mobetor.
heit der Welt, weinen oder lachen, sollen wir diesen Dempseys, Lun neys, Ederles, Bierkötters, Nurmis, Wides, Pelzers ihren Ruhm neiben oder wollen wir mit Philosophenruhe darüber hinweg zur Tagesordnung übergehen zur nächsten Affäre", die wieder einmal die Welt in Atem hält?
Eines ist sicher: In dieser Sportbegeisterung steckt ein startes Stud Internationalität! Wer denkt heute noch an den fettleibigen Ludendorff oder an den früppelarmigen letzten Kaiser? Ein Leberhaken, und so ein armes Luder liegt auf der Nase, ein Dempsen- Hieb, und das größte Großmaul liegt auf dem Bauch.
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Nein die Zeit der Diktatoren und der Cäsaren ist vorbei! Die Spitzenleistung gilt! Es lebe der Champion!
Erinnerungsstätten bekannte Persönlichkeit, Liszts Bauline, iſt im Liszts Pauline gestorben. Eine allen Besuchern der Weimarer Alter von 88 Jahren gestorben. Pauline Apel, die Kastellanin des Liszt - Hauses in Weimar , war die langjährige Haushälterin des be! rühmten Komponisten, die für sein körperliches Wohl sorgte und dem Meister alles fernhielt, was seinem Schaffen hätte bedrohlich werden können. Seit Liszts Tede war ihr die Aufsicht über das Liszt- Haus übertragen; sie hütete die hinterlassenen Schäße, die im Liszt - Hause zusammengetragen sind und die Abertausende von LisztDie Beschichte eines jeden Stückes, fie erzählte mit ehrfürchtiger Freunden nach Weimar zogen, mit unermüdlichem Eifer. Sie fannte Stimme, was der Meister in diesem Zimmer geschrieben hatte und was in jenem, mann er an diesem Flügel geübt und wann er auf jenem Sofa geruht hatte. Mit sorgsamen Händen wischte sie hier ein Stäubchen weg und rückte dort ein Notenblatt an den richtigen Blat; ihr ganzes Wesen atmete Verehrung und Liebe für den Toten, dessen guter Hausgeist sie viele Jahre lang gewesen war. Nun ist fie dem geliebten Meister in die Ewigkeit nachgefolgt und fremde Hände werden die Heiligtümer des Liszt - Hauses berühren. Wolzogen hat übrigens Lifats Pauline" in seinem Roman„ KrafftMayer" ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Radiobau ohne Hörer? Der Radioingenieur Dr. Gustav Eichborn in Zürich hat eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Indem unter Benutzung eines Radio- Empfangapparates der Aufnehmende sich selbst vermittelst einer einfachen Vorrichtung in den Telephontreis einschaltet, ist es möglich, die Radiostationen ohne die jetzt üblichen Kopfhörer wahrzunehmen. Bisherige Untersuchungen für die Erklärung des Phänomens haben ergeben, daß es sich nicht um eine rein akustische Uebertragung handelt, wenn auch akustische
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Reichsratsbeschlüsse. deter
Deutsch - finnischer Handelsvertrag.
Der Reichsrat hielt am Freitag nachmittag unter Vorsitz des Ministers Dr. Külz eine öffentliche Bolligung ab. Er genehmigte eine von der Regierung vorgeschlagene A e nderung des See. Eintragungen Borfehrung getroffen wird. Die Berordnung der fahrtsbuches dahin, daß gegen Fälschungen bei handschriftlichen Reichsregierung über vorläufige Anwendung des vorläufigen Handelsabkommens zwischen dem Deutschen Reich und der Republit Finnland und der Bertrag wurden von der Vollversammlung mit Mehrheit angenommen. Der Reichsrat nahm ferner eine Bererdnung über den Ausgleich von Härten bei der Durchführung der Reichssteuergefege in helgo land an. Nach den Beschlüssen der Reichsratsausschüsse wird diese Berordnung am 1. Januar 1927 in Kraft treten. Der Reichsrat nach das Gefeß über Wertbestimmung der Einfuhrnahm weiterhin mit Mehrheitsbeschluß eine Verordnung an, wofcheine für eine Uebergangszeit zum 1. Oftober aufgehoben wird. Bon diesem Zeitpunkt an treten für die Wertbemessung der Einfuhrscheine die jeßt geltenden Zollfäße in Kraft.
Resonanz durch die Schalldose eine Rolle spielt, sondern daß wir wahrscheinlich erstmalig den Fall einer diretten physiologischen Einwirtung auf die Gehörorgane haben, veranlaßt durch die elet trisch übertragenen Birtungen eines Radio- Empfangsapparates.
Eine neue Methode zur Auffindung von Erzen . Bor der Amerifanischen Gesellschaft für Wirtschaft und Geologie wird demnächst Dr. Emmons, der Leiter des Staatlichen Geologischen Amtes, feine neue Theorie über die Auffindung von Metallerzen vortragen, die er in zwanzigjähriger Arbeit nachgeprüft hat. Nach seiner Ansicht entstanden Erzadern überall dort, wo siedendes Waffer aus dem Erdinnern sich Kanäle an die Oberfläche geschaffen hat. Noch heute findet man in heißen Quellen Minerallösungen, und die jetzt erstarrten Erzadern dürften in der Regel so gelagert sein, daß die am schwersten löslichen Erze zu unterst liegen und die anderen sich darüber, je nach dem Grad ihrer Löslichkeit, aufbauen.
Was der Bölferbund toffet. Ein satirisches Blatt in Genf will herausgefunden haben, warum dem Bölkerbund trotz aller Gefähr bungen ein langes Leben beschieden ist. Er ernährt ein großes Heer von Beamten, schreibt es, und er wird folange leben, weil er etwas geschaffen hat, was in diefer so vergänglichen und unruhigen Welt die Jahrhunderte überdauert, die Kriege und die Revolutionen, was weder die Launen der Großen noch die Wechsel des Schicksals zu fürchten hat, was unzerstörbar ist und allmächtig: nämlich eine Bureaukratie. Die Bureaukratie sichert dem Bölterbund ein langes Leben." Ein franzöfifches Blatt hat im Anschluß daran berechnet, was eine Sigung des Völkerbundes in Goldfranten toftet. Ueber die letzte Sigung liegt noch teine Rechnung vor, aber die vorher. gehende verschlang die Summe von 424 500 Goldfranken. Davon Unterhalt des Bersonal 150 000 Franken und auf besondere Druck tommt auf Miete und Heizung 1000 Franten pro Tag, auf den Unterhalt bes Berſonal 150 000 Franken und auf besondere Druckaufträge 220 000 Franken. Diesmal dürfte die Rechnung noch höher sein.
Die öffentliche Jugendhelfer- Tagung der entschiedenen Schulreformer ( 2. bis 5. Oftober) im Berlin - Schöneberger Rathaus, wird unter der Devise Jugendwohlfahrts- und Erziehungsreform" abgehalten werben. Ansprachen balten: Dr. Gertrud Bäumer , Ministerialrat Dr. Siegfried Bernfeld, Clara Bohm- Schuch , M. d. R., Senatspräfident A. Freimuth, Dr. Baul Honigs. Toni Pfülf , M. d. N., Heinrich Ströbel , M. d. N., Bater Ernst Thrasoldt. Die Scherenschnitte Coffe Reinigers zum Prinzen Ahmed find mit alten Java- Schattenspielenfiguren in der Galerie Neumann, Lügowfir. 32, ausgestellt.haqi
beim, Harry Graf Steßler, Ernst Lemmer , M. d. R., Brof. Paul Deſtreich,
Die Kunsthandlung H, Sagerf& Co., Potsdamer Str. 122 c, beranftallet
vom 1. bis 31. Oftober eine umfaffende Ausstellung von Haudzeichnungen und Graphiken von St åt be sto Ilwis; die Ausstellung wird durch einen Bortrag von Dr. Adolf Hellborn am 1. Oktober, abends 8%, Uhr, eingeleitet. Clare Waldoff im Sturm. Am 29. beginnen die Gesellschaftsabende des Sturm. Auftreten der Künstler des Sturm. Ferner 8yklus der Brominenten des Berliner Kabaretts und des Tanzes. Am ersten Abend Clare Baldoff.
Bella Siris, bie norwegische Tänzerin, wird anläßlich der Nachtspiele, die ab 1. Oktober allabendlich im kleinen Theater", Unter den Linden , stattfinden, das erstemal vor das Berliner Publikum freten. zum 10. Dezember soll eine fiebenbürgisch- fächsische Volkskunstreise durch die Deutsche Kunstreise der Siebenbürger Sachsen . Bom 28. Dltober bis großen deutschen Städte stattfinden. Gine Gruppe von Damen und Herren wird fiebenbürgisch- sächsische Boltslieder und Tänze vorführen. Der Herrenchor wird ausschließlich aus Lehrern zusammengefekt.