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Nach Joos sprachen ein Pater Rutten für Belgien   und ein Pater O'Shea für England, die für ihre Länder ähnliche Feststellungen wie Joos für Deutschland   machen konnten. Nur der Bertreter Defterreichs, ebenfalls ein Bater, fonnte für sein Land berichten, daß dort die katholische Arbeiterschaft noch start antifozialistisch sei. Der Kongreß beschloß, eine Kommission zum Studium der Eigentum s= frage einzusetzen, in die Bertreter von Deutschland  , Belgien  , Frankreich  , Desterreich und Holland   delegiert wurden.

Auch die für Montag vorgesehene Besprechung zwischen dem Abgeordneten Leidig von der Deutschen Volkspartei   und dem Abgeordneten Heß vom Zentrum trägt. lediglich private a Charatter. Eine Entscheidung über irgendwelche Veränderun gen innerhalb der preußischen Regierungstoalition in bezug auf die preußische Regierung fönnen nur die Fraktionen der Koalitions­parteien treffen. Es steht troßdem außer allem Zweifel, daß im bürgerlichen Lager starke Kräfte am Werte sind, um zunächst in Preußen die große Koalition schon Ende Oktober zu ver wirklichen.

Severinghehe gegen Bargeld.

Schlichting, der Ehrenwortmann.

Der Berlauf der Antwerpener Tagung und besonders der Bericht des deutschen   Katholikenführers Joos zeigen treffend, mie start fozialistische Auffassungen bereits in fatholischen Arbeiterkreisen Eingang gefunden haben. Jahrzehntelang war das Zentrum stolz darauf, die katholische Arbeiterschaft als unüberwindliches Bollwert gegen die rote Ueber den von Herrn Schlichting frampfhaft abgeleugneten Gefahr zu preisen. Wenige Jahre Nachkriegszeit, und die Versuch, durch seine Enthüllungen über Severing unter Vermitt Zentrumspartei   muß einsehen, daß auch die katholische Arbeilung der Bacmeister und Kußmann Geld herauszuschlagen, terschaft gegen die rote Gefahr nicht mehr immun ist. Es ift haben wir bereits berichtet. Wie wir erfahren, gibt Schlichting ein eigenartiges Zusammentreffen, daß der Bericht über die dritten Personen gegenüber eidesstattliche" Erklärungen ab, daß Antwerpener Tagung zu einer Zeit der Deffentlichkeit bekannt unsere Angaben unwahr seien. Wir wollen nunmehr folgenden wird, in der das Gerücht nicht verstummen will, daß die Brief veröffentlichen, den auf Grund der von uns bereits mitge­deutschen Bischöfe unter dem Einfluß des Vereins teilten Besprechungen Herr Walter Bacmeister an den Leiter fatholischer Edelleute Deutschlands   gegen die Ben- des betreffenden Bantinftituts geschrieben hat. Der Brief trägt am trumsarbeiter, die im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold für Kopf die volle Firma des Herrn Bacmeister Bergisch- Märkische die Erhaltung und den sozialen Ausbau der deutschen Republik Beitung" und ist datiert vom 6. Juli 1926. Er lautet: tämpfen, ein Machtwort sprechen wollen. Mögen sie! Die Herrn Direktor XY3. Umfrage der katholischen Arbeitervereine Deutschlands   zeigt, daß eine solche Handlung nur den Entwicklungspro zeß beschleunigen wird, der die katholische Arbeiterschaft völlig an die Seite ihrer Klassenbewußten sozialistischen Kame= raden treibt.

Zum Tode Richard Fischers. Beileidskundgebung der Sozialistischen Arbeiters Internationale.

Das Sekretariat der Sozialistischen Arbeiterinternationale telegraphiert an den Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands  :

Die Sozialistische Arbeiterinternationale fendet dem dahin. geschiedenen vorbildlichen Bortämpfer der Ar­beiterklasse, der es wie menige verstand, gleichwertig als Organisator und Agitator zu wirken, einen legten Gruß! Friedrich Adler  .

Von der Georgischen Sozialdemokratie erhielten wir folgendes Telegramm:

Im Namen der Georgischen Sozialdemokratischen Partei und der Berliner   Gruppe der Georgischen   Sozialdemokratie sprechen wir Ihnen wegen des Verlustes des Genossen Richard Fischer unser Beileid aus. Dr. Achmeteli. Ueber dem Hause des Vorwärts", in dem Richard Fischer so lange Jahre gewirkt hat, ist heute die rote Fahne der Partei auf Halbm a ft gehiẞt.

Die Koalitionsfrage in Preußen.

Private Besprechungen.

Die Meldung des Reichsdienstes, daß die Deutsche   Boltspartei an das Zentrum zwecks Aussprache über die Möglichkeit einer Regierungserweiterung in Preußen herangetreten ist, wird von bürgerlicher Seite dahin ergänzt, daß im Zusammenhang damit am Montag Besprechungen zwischen dem Vertreter der Volkspartei Abgeordneten Leidig und dem Zentrumsabgeordneten e B statt finden. Dazu bemerkt der ,, Soz. Pressedienst":

Bon volksparteilicher Seite ist schon wiederholt an das Zentrum mit dem Ersuchen um möglichst baldige Umbildung der preußischen Regierung im Sinne einer Beteiligung der Volkspartei heran­getreten worden. Insbesondere in den letzten Wochen haben sich derartige Wünsche an die Adresse des Zentrums gehäuft, ohne daß bisher positive Schritte zur Erfüllung der volksparteilichen Wünsche unternommen worden wären.

Der Wunderhengst.

Bon Hans Bauer.

Sabine ist bei dem Direktor des fleinen Wanderzirkus enga­giert. Sie zeigt einen Dressuratt. Der Hengst, den sie vorführt, heißt Philipp, und er läuft rüdwärts, springt durch einen Feuerreifen und läuft so geschickt durch eine Kegelaufstellung, daß feiner der Klößer umfällt.

Es war nicht leicht, dem Philipp das beizubringen. Es hat schlimme Siebe gefeßt. Aber nun geht es. Nun schlägt die Sabine den Philipp niemals mehr. Es ist nicht nötig. Philipp pariert. Er ist wohl froh, wenn die Schinderei abends vorüber ist, aber sein Manegestück flappert er brav herunter.

Sabine hat den Hengst liebgewonnen. Sie patscht ihm freundlich auf den Rücken, gibt ihm was Gutes zu fressen und schwippt zu meilen sein langes Pferdemaul an ihre Backe. Gelt, Philipp," sagt fie dabei, wir beide paffen zueinander." Heute hat der Direktor seine Zelte in einem kleinen Neste aufgeschlagen. Clowns, Hochspringer, Jongleure, Nilpferde haben fich schon produziert, nun ist Sabine mit ihrem dressierten Philipp an der Reihe. Mit Philipp ist heute nicht alles in Ordnung. Philipp hopst nicht, er schleicht. Philipp soll zuerst auf zwei Beinen rund laufen. Aber er läuft nicht. Er bleibt ermattet stehen. Das ist noch nie dagemejen. Sabine fnallt mit der Peitsche und droht, und dann bittet fie: Philipp! Philipp!"

Philipp bleibt stehen. Schließlich jetzt er an, aber ihm gelingt nichts. Er tippt wieder vornüber: auf alle Biere. Das Publitum wundert sich. Der Direktor sitt steif in feiner Loge. Hallo!" schreit Sabine, und sie sieht, daß Philipp frant ist. Aber nun er mal in die Manege geführt ist, da muß er parieren. Sabine fühlt die Augen des Direktors auf sich stechen. Sie peitscht die Beine des Hengstes. Er wirft fie ein wenig hoch und läßt sie dann wieder fallen. Sabine weiß, daß es Niedertracht, Quälerei, Unsinn ist, das Tier zu schlagen. Es fann nicht stehen, es bringt es nicht fertig. Er verbindet die Peitschenhiebe nicht mit der Mahnung, auf zweien zu stehen. Es fühlt sich ohnmächtig, fein Kunststück zu produzieren, und es verknüpft die Tatsache der Beinigung nicht mit Sabines Befehl.

Das Publikum wird ungeduldig. Vor Sabines Augen ver schwimmt die Menge zu einem einzigen schwarzen Ungeheuer, und sie peitscht knallend auf das Pferd ein. Philipp winfelt in Schmerz und hebt sich wieder um einige Zentimeter hoch. Sabine möchte dem Tier an den Hals stürzen und es um Verzeihung bitten... ihrem lieben Tier, das sie fremder, dumpfer Menschen wegen martert da fallen Philipps Beine wieder nach vorn. Das Publikum kichert.

Sabine fühlt eine sinnlose Betäubung und quirlt ein letztes Mal ihre Schnur durch die Luft und zischt sie auf die Beine des Pferdes. Philipp redt sich auf, wie bittend, ganz, ganz hoch und bleibt stehen und marschiert. marschiert um das halbe Zirkusrund und bricht dort tot zusammen.

In Sabines Augen malt sich starres Entsezen. Da hört sie plötz­lich Beifall um sich rauschen Beifall?! Das Parkett glaubt, das Pferd habe eine Meisterleistung vollführt,

Sehr geehrter Herr XYZ!

Da ich annehme, daß Herr Schlichting Ihnen morgen feinen Besuch antündigen wird, möchte ich Sie bitten, falls Sie ernstlich an die Sache herantreten wollen, Herrn Schlich ting darauf aufmerksam zu machen, daß Sie den Kredit nur be­fchaffen fönnen, wenn Schlichting in bezug auf die Verwerfung feines Materials fich in jeder Hinsicht meinem Vorschlag fügt. Ich glaube zwar nicht, daß er etwas anderes beabsichtigt; aber es ist immerhin gut, wenn ihm vollkommen flar bleibt, daß er vor Hergabe eines Kredites uns alle Sicherheiten für Zuverläffig­feit und Verwendbarkeit seines Materials beschaffen muß. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener

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M. Bacmeister.

Ob nun die Herrschaften immer noch abstreiten werden, daß es sich bei dem ganzen Enthüllungsfeldzug" um nichts anderes han­delt, als um einen Versuch des bankerotten Herrn Schlichting, auf mühelose Art wieder zu Geld zu kommen?

Stahlhelmregierung!

Hinter den Kulissen des Falls Stoelzel.

Zum Prozeß des nationalsozialistischen Abg. Riese   in Braun­ schweig   gegen den Redakteur des dortigen sozialdemokratischen Barteiorgans wegen Beleidigung, über den wir fürzlich berichteten, wird uns geschrieben:

Riese   ist bekanntlich derjenige Abgeordnete, der durch seine Stimmenthaltung die Annahme des Vergleichs des braunschwei­gifchen Staates mit dem Herzoghause zum großen Schaden der Staatstaffe ermöglichte, obwohl er von seiner Partei den stritten Auftrag hatte, dagegen zu stimmen. Die Begleitumstände dieser Stimmenthaltung find so eigenartig, daß sie sehr wohl den Gegen­stand einer parlamentarischen Untersuchung bilden fönnten. Man muß sich wundern, daß in Braunschweig   von den Oppositionsparteien noch nicht die entsprechenden Schritte zur Ein leitung einer solchen Untersuchung erfolgt sind. Nun ist es beson ders pikant, daß dieser Herr die eigentliche Triebfeder des Borgehens gegen den sozialdemokratischen Lan­desschulrat Dr. Stoelzel in Braunschweig   ist, den man bekanntlich im Zeichen des Kampfes gegen die Korruption zur Strede bringen wollte, weil er auf Dienstreifen angeblich in drei Fällen innerhalb fünf Jahren dritter Klasse gefahren war und für zweite Klaffe liquidiert hatte. Vor solchem Schaden mußte der Staat unter allen Umständen durch dieselben Parteien geschüßt

werden, die dem ehemaligen Herzoghause ohne Not viele Millionen t viele opferten!

In dem Prozeß Riese   ist durch die Aussage des Landesgeschäfts führers der Nationalsozialistischen   Partei eidlich festgestellt worden, daß Riese aus persönlicher Ranküne die Beisehung des Dr. Stoezel von der Regierung verlangt hatte. Riese hatte unter dieser Bedin­gung feine Unterstützung der Regierung zugesagt, deren Geschäfts­führung ohne ihn nicht möglich war. Nun versteht man auch, wes­wegen die Regierung sich so sehr beeilte, gegen Dr. Stoelzel vor­zugehen, und dabei weder Mühe noch Kosten scheute. Obwohl zu­nächst tein Material gegen ihn vorlag, wurde er sofort zwangs­weise beurlaubt. Es wurden sodann mehrere Staatsanwälte damit beauftragt, das erforderliche Material gegen ihn zu finden. Das Ergebnis war der sattsam bekannte Prozeß gegen Dr. Stoelzel, bei dem zunächst die privaten Telephongespräche eine Hauptrolle spielten. Drahtziehern angekurbelt wurde, und wie sie sich ihnen als gefügiges Man sieht also blitzlichtartig, wie die Justiz von den politischen Berkzeug zur Verfügung stellte. Es fragt sich, ob in diesem Vor­gehen des Ministeriums nicht ein Amts mißbrauch liegt, der gleichfalls eine parlamentarische Untersuchung durchaus lohnen

würde.

Trübfte Erfahrungen."

Ein Geständnis des Lokal- Anzeigers". Während Dr. Stresemann von dem ehrlichen Friedens­willen Briands überzeugt ist und aus diesem Optimismus fein Hehl macht, ist der Lokal- Anzeiger" bemüht, vor allzu großem Bertrauen in den französischen   Staatsmann zu warnen. Das Hugenberg- Blatt begründet dieses Mißtrauen mit Argu­menten, die ein unfreiwilliges Geständnis der unheilpol. len Naivitäten bilden, die die Politik des mon­archistischen Deutschland   bestimmten und die mit einer Ka­tastrophe für das deutsche   Volk endeten:

Gerade Deutschland hat mit politischen Rechnungen, die auf bestimmte Persönlichkeiten, ihre Neigungen und Abneigungen, ein­gestellt wurden, im Laufe seiner Geschichte die trübsten Er. fahrungen gemacht. Wir glaubten, durch unsere verwandt. schaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen mit dem 3arenhaus vor Gefahren im Osten geschützt zu sein, und die russische Dampfwalze setzte sich, als das Signal zum konzen­trischen Angriff gegen das Reich der Mitte gegeben wurde, als erster Sturmbod gegen uns in Bewegung. Wir hatten auf das Bündnis mit König Carol von Rumänien   unsere Hoffnungen gesezt und mußten schließlich auch gegen sein Land und Volk zu Felde ziehen. Wir glaubten, den König von Italien durch Schutz und Truzbündnisse auf unsere Friedenspolitik festgelegt zu haben, und fonnten nicht verhindern, daß auch er sich, genötigt durch die Stimmung seines Boltes, unseren Feinden anschloß." Fügt man noch hinzu, daß die gleichen verwandtschaft. lichen Beziehungen zwischen dem deutschen   und dem eng­lischen Königshaus bestanden wie mit dem Zaren, dann ist das Bild der Illusionen abgerundet, auf denen die faiserliche Außenpolitik beruhte.

Das alles wird aber natürlich den faiserfrommen ,, Lokal­Anzeiger" nicht daran hindern, die Auffassung weiter zu propagieren, daß die Monarchie die bessere Staatsform ſei.

Das deutsch  - finnische Handelsabkommen wird von der Reichs­regierung auf Grund der Ermächtigung durch den Handelspolitischen Ausschuß des Reichstags und durch den Reichsrat fowie im Ein­verständnis mit der finnischen   Regierung ab 1. Oktober auf drei Monate vorläufig angewendet werden.

erzeugniffe, deren Erhebung aufgeschoben worden ist, waren Gegen­Die nordamerikanischen Zuschlagszölle für deutsche   Walzwerk­stand der Verhandlungen einer deutsch  - amerikanischen Kommission in Berlin  . Diese hat nun in ihrer Schlußfizung einen gemeinsamen Bericht fertiggestellt, der den beiden Regierungen zugeht. Bis dahin bleibt der Inhalt des Berichts vertraulich.

Sabine stürzt auf ihr Tier zu und rüttelt es und schüttelt es, und artung und Krankheit hervorgerufene Mißbildung eines mensch­ihre Tränen laufen. Dann kommen Zirkusdiener mit einem Brett. Jemand im Partett fagt: So'n Schwindel! Das Bieh ist ja Weise zwischen dem Affenstelett und dem Menschenstelett steht, eine wirklich tot!"

Taifun". Japan   soll noch immer das Märchenland sein, aus dem die furiofesten Menschen fommen. Man will in Europa   nicht glauben, daß auch in dem Lande der märchenhaften Frühlingsblüte und der schmetterlingsleichten Frauen die robuste Alltäglichkeit ge­deiht. Siehe doch Melchior Lengyel  , den ungarischen Dramatifer, der ganz romantisch von japanischen Heroen erzählt, die zwar den Pariser fleinen Mädels die Gurgel abdrehen, sonst aber alle Un­sterblichkeit verdienen. Lengyel staffiert da ein richtiges Operetten­japan aus, aber er ist ein geriffener Mann, der sich nicht mit den gewöhnlichen Geishaeffeften begnügt. Irgendwie muß eine große Idee vorgetäuscht werden, und die Idee des Stückes ist, daß ein Menschenleben in Japan   weniger wert ist als eine patriotische Tat. Es opfert sich der fleine, gelbe Japaner für den größeren, der dem Nipponlande Ruhm und Glanz bringen soll. Lengyel läßt fich nicht die Gerichtsverhandlung auf der Bühne entgehen, bei ber dieser fabelhafte Opfermut der Japaner an den Tag tommt. Doch der vermeintliche Held, um den das alles geschieht, ist schon von Europa   verseucht. Er schafft sich aus der Welt, genau so energisch, wie er das Pariser Käßchen beseitigte. Das Stück, das nun bald zwanzig Jahre alt ist, verführt zu dem Stilgemisch, auf das man sich im Theater in der Kommandanten. straße  " verständigte: Butterbrot und Butterfly. Das heißt, man petulierte auf den Kinofinn und brachte trotzdem eine ganz an ständige Borstellung zustande, soweit ein äußerlicher Klimbim ver­führen kann. Den geheimnisvollsten gelben Mann spielte Jakob Feldhammer  , der einige Jahre von Berlin   fortgewesen ist, zunächst gut und tattooll. Aber dann wollte er großes Theater machen und es gelang ihm nur eine sehr grobe Wirkung. Eva Fiebig  , die sonst in Berlin   nur bei zweitklassigen Besetzungen auftreten durfte, hüpfte nun in das Rampenlicht der Premiere; durchaus erfreulich. Sie ist eine Schauspielerin, die geradeaus zum Effeft will. M. H.

Ein Denkmal für den Neandertalmenschen". Am 24. Septem­ber wird am Rabenstein im Neandertal   ein Denkmal enthüllt, das der Entdeckung des Neandertalmenschen durch Dr. Funffrott aus Anlaß des 70jährigen Gedenktages gewidmet ist. Im Jahre 1856 wurde nämlich im Devon- Kalt des Neandertales bei Düsseldorf   in einer fleinen Grotte ein Stelett entdeckt, das für die gesamte Biologie von allergrößter Bedeutung werden sollte, da mit diesem Efelett eines der frühesten Zeugnisse des menschlichen Baues ge= funden worden ist. Dadurch bekam die Wissenschaft die Möglichkeit, in die Frühzeit des Menschengeschlechtes hineinzuleuchten und eine Borstellung von dem Körperbau der vorgeschichtlichen Angehörigen der Gattung Mensch zu gewinnen. Es wurden in ziemlich guter Erhaltung das Schädeldach, zwei Oberarme, zwei Unterschenkel, ein Schlüsselbein, Teile vom Schulterblatt und vom Becken gefunden. Die ganz ungewöhnliche Formation der Schädeldecke, insbesondere das Stirnbein und die beiden Scheitelbeine riefen bei Birchow die Anschauung hervor, daß es sich um eine, durch irgendwelche Ent.

lichen Schädels handele. Schwalbe aber wies überzeugend nach, daß mit diesem Skelett des Neandertales  ", das in eigenartiger Urform gefunden sei, bei der keinerlei Zeichen von Entartung oder pathologischer Form gefunden sei. Auch die Tatsache, daß diese Form so anders sei als die heutigen, sei nicht ein Beweis für frankhafte Entartung, sondern nur ein Beweis für eine besondere frühe Abart der Gattung Mensch. Es wurden später auch an anderen Stellen Stelette gefunden, die an den Neandertaler er­innerten. Die Errichtung einer Gedenktafel ist durch die Be­deutung, die der Fund von 70 Jahren hatte und noch heute hat, durchaus angebracht.

Als Anti- Potemkin" soll jetzt der tote U.Boottomman. dant Weddigen vom Arbeitsausschuß deutscher   Verbände", d. h. von der deutschen   Volksfilm G. m. b. 5." wieder zum Leben zurückgalvanisiert werden. Ein Romitee" aus einem Duhend ehe maliger Generale übelster Rouleur und aus völkischen Hezzaposteln reinsten Wassers hat sich mit 50 000 baren Reichsmart in der Tasche zusammengetan, um zunächst einen Romanschmachtlappen " Dämonen" von Pietsch zu verfilmen. Das Ding fam jedoch nicht recht vorwärts, weshalb man sich zu einem offiziöfen, alle Ron­furrenz an Authentizität unterbietenden Kriegsschuldfilm" ent schloß. Der ganze Gifttübel der Hugenberg- Broschüren Die Aus­zehrung Deutschlands  " sollte in den patriotischen Bildstreifen hinein­geschüttet werden! Zum Glück stellte sich heraus, daß es soviel Gelb gar nicht gibt, um soviel Gemeinheit auf einen Biloftreifen zu bringen. So entschloß man sich zum Anti- Potemkin" in Form des Weddigen- Films. Das Drehbuch" ist bereits fertig, die Ateliers sind gemietet und prominente Schauspieler, die für jedes Geld zu haben find, Werner Krauß  , Albert Steinrüd u. f. f. gemietet". außerdem soll noch Breitensträter dabei als neueste Sensation mit agieren. Wenn das nichts wird, dann fann sich das nationale Deutschland  " begraben lassen!

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Erstaufführungen der Woche. Donn. Boltsbühne:. 2yfiftrata.­Kleines Th.: Menschenfreunde.- Th. in der Slofterftrahe: Ghetto  ". Freit. Nollendorf- Th  .: Dybut". Deutsches Th  .: Beripherie". Sonnab. Komödienbaus: Einbruch". Sount. Schauspielhaus: Die beste Polizei".

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Urania- Beranstaltungen. Sonnt.( 5 u. 9): Unter Affen und Balmen". Täglich: Die ygiene der Ehe". Ab Monfag täglich: Die Schweta". Täglich( außer Mittwoch)( 5): Syrien  ". 3m Theater: Mont., Donnert., Sonnab.( 7): Dr. Burchardt: Der umor im deutschen   Boltslied.

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Der 2. Autorenabend der Volksbühne findet Mittwoch, 8 Uhr, im Bürger­faal des Rathauses, Eingang Soniaftrage, ftatt. An diesem Abend wird Arthur olitscher aus seinen Werken vorlesen.

Mufitausstellung. Im Anschluß an den staatlichen Fortbildungsfurins für Chordirigenten findet in der Staatlichen Hochschule für Mufit, Fasanen. ftraße 1, eine Ausstellung von einschlägiger Literatur statt. Die Ausstellung ist von 11 bis 4 Uhr unentgeltlich offen.

Auftraliens Bevölkerung beträgt nach der diesjährigen foeben ber öffentlichten Bolkszählung 5045 000 Einwohner, 608 000 mehr als im Jahre 1921