Einzelbild herunterladen
 

Dienstag

28. September 1926

-

Unterhaltung und Wissen

Unser Kind.

Von Lajos Nagy.

-

war ihm schon anzusehen. Erst jetzt fam es mir in den Sinn, jetzt erst fiel es mir auf, daß ich bei ihm während dieser zwei Tage, die ich im Dorfe seiner Mutter verbracht hatte, weder dort, noch auf der langen Wagenfahrt, weder auf dem Bahnhof, noch in der Restau. ration, oder im Zug auch nicht ein einziges mal die trozzige Pose gesehen oder sein sich widersetzendes Schreien: D- o- ahh!" gehört habe. Franz ist schon eine Woche hier bei uns, aber er hat noch nicht ein einziges mal D- o- ahh!" gerufen. Ob seine Seele wohl wieder zu sich kommen wird? Ob er wohl unter uns wieder frei werden und die zwei Monate der Knechtschaft vergessen wird? Ich warte besorgt darauf. mie fie

Marie, unser Mädchen für alles, bekam ein Kind. Das Kind fam im Dienstbotenzimmer zur Welt, bei der Taufe erhielt es den Namen Franz. Ich und meine Frau sagten der Marie, das Kind möge bei uns bleiben und uns allen drei gehören; wir sind eine Familie, der Bub wird eine Mama, eine Tante und einen Onkel haben. Ich dachte auch daran, doch sagte ich es dem Mädchen nicht, das Kind später zu adoptieren und ihm meinen Namen zu geben. Marie dankte weinend, sie wollte unsere große Güte jagte gar nicht annehmen. Man hat mit solch einem Kleinen viel Unannehmlichkeiten, wir werden die Sache bereuen und auch auf sie böse werden; das Kind möge nur bei irgendeiner Frau auf dem Lande aufwachsen, es gibt gute Landweiber. Ich erklärte Marie, daß wir wohl feine schlechten Menschen sind, daß uns jetzt aber auch der Egoismus leitet, wenn wir das Kind haben wollen. Wäh­rend unserer zehnjährigen Ehe wurde uns fein Kind geboren, je mehr unsere Jugend vergeht, um so sehnlicher wünschen wir es, daß dieses kleine Gut bei uns bleibe, zu unserer gemeinsamen Sorge und gemeinsamen Freude.

Das Kind war gesund und schön; zu Marie sprachen wir nicht davon, hier will ich es aber verraten, wie bestreitbar unsere Güte" war, denn wäre das Kind häßlich oder frank gewesen, hätten wir es sicherlich nicht angenommen. Wir hätten das Kind bedauert, hätten der Marie geholfen, aber ihren Sohn hätten wir nicht als gemeinsames Kind haben wollen. So aber war der kleine Franz gottlob ein einwandfreies Geschöpf, ein starkes, temperamentvolles Menschlein, er lachte oft und weinte selten; seine Fröhlichkeit er­füllte das ganze Haus, zu weinen pflegte er nur aus triftigen Gründen, dann aber träftig und ausgiebig.

Seine Herrschaft beschränkte sich natürlich nicht bloß auf das Dienstbotenzimmer und auf die Küche, ihm gehörte die ganze Woh nung. Als er schon sizen fonnte, er an unserem Tisch, als er schon gehen konnte, drehte er sich überall herum, in unserem Schlaf­zimmer, in unserem Speisezimmer und in meinem Arbeitszimmer. Alles, was wir hatten, war auch sein Eigentum mit sehr unbedeu­tenden Beschränkungen, so zum Beispiel, daß er meine Bücher nicht zerreißen, das Tintenfaß nicht zur Erde werfen und die Schuhe der Tante nicht in den Mund stecken durfte. Diese Verbote schränkten die Freiheit des kleinen Menschen stark ein, und er empörte sich ouch manchmal aus solchen Anlässen. Wenn er in mein Zimmer fam und er, nachdem er mir die Hand gereicht hatte, meine Feder zerbrechen wollte und ich diese seiner frampfhaft zusammengepreßten Hand entreißen wollte, wurde er zornig, er warf sich in eine trotzige Bofitur, streckte die Brust heraus, ballte seine rechte Hand, warf den Kopf zurück, stampfte mit dem rechten Fuß auf und schrie geradezu brüllend: D- o- ahh!" Seinem Troß war anfangs schwer beizukommen, als er aber schon zwei Jahre alt und sehr verständig war, erklärte ich ihm in jedem einzelnen Fall, zu was dieses Ver­bot nötig ist, warum es zum Beispiel nicht erlaubt ist, die Feder zu zerbrechen, Zündhölzer zu essen und die Finger einem anderen in die Augen zu stechen. Er verstand meine Ausführungen und er überzeugte fich auch davon, daß das, was ihm nicht erlaubt ist, auch weder mir, noch seiner Mama, noch der Tante gestattet ist, und er fügte fich auch in diese Verbote. Sein Trotz blieb ihm jedoch und er tam immer zum Ausbruch, wenn sein Alles- Haben- Wollen" auf neue Hindernisse stieß.

Der fleine Franz liebte uns, sowohl mich, wie auch meine Frau; er machte zwischen der Mama und der Tante feinen Unterschied, er verteilte seine Gunstbezeigungen gleichmäßig auf beide Frauen; man fann sagen, daß er zwei Mütter hatte. Er liebte mich und meine Frau so sehr, als wäre er uns für die schöne und große Bohrung, für das gute Essen, für den Schuß, dankbar gewesen, als hätte er gewußt, daß wir dazu nach Recht und Gesetz nicht ver pflichtet wären, wir geben es ihm dennoch, möge er nur alles haben. Die Kleinen wissen doch viel mehr, als die Großen von ihnen vor, aussetzen, und auch ihr Unterbewußtsein birgt viel mehr Wissen in fich, als sie selber mit ihrem fleinen Verstand denken würden. Wissen doch auch die Tiere, ein fluger Hund oder eine liebe Raße, unendlich viel.

Der Verstand des kleinen Menschen entwickelte sich prächtig, und mir erzählten unseren Bekannten, ganz als wären wir seine Eltern, von seinen aufgeführten Sachen und Aussprüchen.

Der fleine Franz war zweiunddreißig Monate alt, als ich ab­gebaut wurde und zugleich auch die in einem Staatsgebäude inne gehabte Wohnung verlor. Infolge der schlechten Wohnungsverhält nisse bekam ich keine neue Wohnung und war gezwungen, mit meiner Frau als Untermieter zu gehen. Mein Haushalt löfte sich auf, Marie mußte von uns fort, fonnten wir ihr doch nicht einmal eine Schlafftätte geben. Sie bekam in einer fleinen Provinzstadt einen Bosten und nahm das Kind mit sich. Meine Frau konnte sich

von dem Kinde taum trennen.

Es schmerzte uns sehr, unser fleines Kind zu vermissen. Wir fonnten uns ganz und gar nicht darein finden, daß wir es ver. loren haben. Marie schrieb von Zeit zu Zeit beruhigende Briefe. Sie hatte es dort natürlich nicht so gut, wie bei uns. Sie hatte wohl alles auf ihrem neuen Posten und in Ueberfluß lebten auch wir nicht, eher sehr bescheiden, aber die Freundschaft und das schöne Verhältnis der Seelen vermißte auch sie schwer. Der fleine Franz wächst im übrigen schön heran, er spricht schon und befindet sich wohl.

-

Aber uns genügte das nicht.. Wir wollten Franz wiederhaben, und so fuhr ich kurzer Hand hinunter zu Marie, ohne vorhergehende Korrespondenz, um mit ihr die Sache mit Worten auf einmal zu erledigen. Ich sagte ihr, daß ich ihr das Kind wegnehmen und es mit in die Hauptstadt bringen werde. Es ist besser so, als wenn der Bub mit ihr auf einem fremden Plaz bleibt, wo sie dient, wo sie ja immerhin doch nur ein Dienstbote ist. Wir werden bald wieder eine Wohnung haben, und dann kann auch sie zu uns zurück­tommen. Die Mutter meinte vor Schmerz, aber auch vor Glück­seligkeit. Franz tam mutig, ja sogar doller Freude mit mir. Er hat sich in der kurzen Zeit, die er von uns fort war ungefähr zwei Monate schön entwickelt, er war flüger geworden, und das zeigte sich besonders, als ich mich mit ihm auf der Bahn länger befreundete. Mir gegenüber war er ungezwungen, offen, mutig und intelligent. Als aber Fremde in unser Abteil famen. Männer und Frauen, eine Mutter mit ihrem Kind, bemerkte ich, daß Franz furchtsamer wurde. Er war nicht mehr so stolz und allmächtig, als wie er noch bei uns war. Er vertroch fich zu mir, wie um Schuß gegen unbekannte Angriffe, und er schlug vor den fremden Blicken die Augen nieder. 3wei Monate hatte er unter Leuten verbracht, bei denen seine Mutter als Dienstbote angestellt war und das

-

-

31901759

( Autorisierte Ueberlegung von Maurus Mezei.)

Westarp..

DEUTSCHE VOLKSPARTEI  

Ich bin bankrott. Klar liegt's zu Tag. Ob man mir hier wohl helfen mag?"

sino

Das Unterelektron".

at

Auf der Naturforscherversammlung, die in Düsseldorf   vom 20. bis 26. September tagte, hielt in der Abteilung für Physik der Wiener Physiker Prof. Ehrenhaft einen Vortrag, den er bescheiden elettrischer Ladungen und sehr kleiner Magnete" ,, über Beobachtungen und Messungen sehr fleiner nannte, der aber geeignet ist, auf dem wichtigen Gebiet der Elektronen auf unsere Anschauungen umwälzend zu wirken. Es ist ja bekannt, daß man heute allgemein annimmt, die Elektrizität sei in derselben Weise atomistisch zusammengefeßt wie die gewöhnliche Materie, d. h. daß eine kleinste elektrische Ladung existiert, das fog. Elementar­quantum, von der alle übrigen nur ganzzahlige Vielfache sind, so daß wenig die Hälfte oder ein anderer Bruchteil dieser Elementarlabung. eine 1% oder 2½fache Ladung nicht vorkommen könne und ebenso­Man hat sie als Elettron  " bezeichnet und im weiteren Verlauf der Forschung die Anschauung ausgebildet, daß diese Elektronen sogar die letzten Bausteine der Materie find. Allerdings find sie negativ elektrisch geladen, die Atome der Materie müssen aber auch positive Ladungen befizen, welche die negative Ladung der Elektronen in ihrer Wirkung nach außen aufheben, so daß sie unelektrisch erscheinen. Man hat daher neben den Elektronen noch positiv geladene sog. Brotonen" als Bausteine der Materie eingeführt.

"

die damals in Königsberg   tagte, Ehrenhaft auf und berichtete über Nun trat vor 16 Jahren auf der Naturforscherversammlung, Versuche, die ihm zu Ladungen geführt hatten, welche fleiner waren als die Elementarladung, also fleiner als das Elektron. Diese Mit­teilung erregte damals ungeheures Aufsehen, war sie doch geeignet, die Vorstellungen über das Elektron, die zu einem festen Bestande unserer physikalischen Grundanschauungen geworden war, sehr stark zu erschüttern, wenn nicht gar ganz über den Haufen zu werfen. Natürlich erhoben sich Stimmen, die zunächst an der Tatsächlichkeit der von Ehrenhaft beobachteten Erscheinungen zweifelten. Die Ver­fuche nach der von Ehrenhaft ersonnenen Methode gehören ja zu den subtilsten, die die Physik überhaupt fennt, denn es werden die Bewegungen von Körperchen an der Grenze des mikroskopisch beob­achtbaren in einem elektrischen Feld untersucht, und aus der Art und Größe der Bewegungen, die zufolge der Schwere und der auf die Körperchen wirkenden elektrischen Kräfte erfolgt, wird auf ihre Ladung geschlossen. Daher wurden die Versuche an sehr vielen Stellen wiederholt. Dabei stellte sich ganz deutlich heraus, daß Ehren­haft zuverlässig beobachtet hatte, daß an der Tatsächlichkeit der Er­scheinungen, die er angegeben hatte, gar nicht gezweifelt werden fonnte. Ich nenne hier besonders Bersuche des amerikanischen Physikers Millikan  .

Es blieb nur noch der Ausweg, den Versuchen eine andere Deutung zu geben als Ehrenhaft getan hatte. Ehrenhaft hatte seinen fleinen Probeförpern", wie er die kleinen von ihm untersuchten Teilchen nannte, die Eigenschaft des Stoffes zugeschrieben, aus denen fie bestanden, also das spezifische Gewicht oder die Dichte, die diefer Stoff 3. B. Gold, Silber usw. besaß. Man wandte ein, daß das nicht zulässig sei, die Stoffverteilung in so fleinen Körperchen( es handelte sich um Kugeln, deren Durchmesser nur wenige Tausendstel eines Millimeters betrug) sei eben anders als in den Maßen, mit denen wir es gewöhnlich zu tun haben. Weiter wandte man ein, daß es auch keineswegs bewiesen sei, daß die Probeförperchen wirf­lich Kugelgestalt hätten. Die Zahl der Abhandlungen, die in den verflossenen 16 Jahren über die Ehrenhaftschen Untersuchungen ge­schrieben worden sind, ist nicht gering, sie hat tausend bereits über schritten.

Beilage 1300

des Vorwärts

Auch Ehrenhaft selbst hat unverdrossen weiter gearbeitet und berichtete nun über neue Versuche, die darauf gerichtet waren, die Kugelgestalt und normale Dichte feiner Probeförper nachzuweisen und dadurch den erhobenen Einwänden die Grundlage zu entziehen. Das scheint ihm nun in der Tat gelungen zu sein. Er vermochte es er war ursprünglich Ingenieur einen Elektromagneten von einer Kleinheit zu verfertigen, wie er bisher noch niemals beob= achtet worden ist. Die Pole, die verschieden start sind, stehen nur 2 Millimeter voneinander ab, und in diesem kleinen magnetischen Kraftfeld wurde eine Reihe von Probekörpern der verschiedensten Art unteersucht und in ihren Bewegungen verfolgt. Auf die Einzel­heiten der Apparatur und der Rechnung fann hier natürlich nicht eingegangen werden. Einwandfrei ergibt sich daraus die Kugel­gestalt der Probekörper und die normale Dichte, wie sie auch größere Mengen der betreffenden Stoffe haben, aus denen sie be­stehen. Damit wären aber Ladungen als vorhanden nachgewiesen, die kleiner als das Elektron sind, das Subelektron"( Unterelektron) wäre Tatsache.

Ehrenhaft hebt mit Nachdruck hervor, daß er feine theoretischen Schlüsse aus seinen Beobachtungen ziehen will, er wolle nur be= stimmte Tatsachen feststellen. Werden diese Tatsachen als solche an erkannt und das müssen sie, wenn sie der Nachprüfung standhalten wie das bisher bei allen Beobachtungen Ehrenhafts geschehen ist- dann ist es ja ganz selbstverständlich, daß unsere Anschauungen sich nach den Tatsachen richten müssen, nicht umgekehrt die Tatsachen nach unseren Anschauungen. Unsere Anschauungen sind ja immer nur Bilder, die wir uns von der Wirklichkeit machen, und müssen je nach den Tatsachen, die wir fennen lernen, geändert werden; ganz zutreffend werden diese Bilder wohl niemals sein, denn ins Innere der Natur dringt kein erschaffener Geist". Dr. B. Borchardt.

Der erste Haushund.

Den ersten zahmen Hund, der von den alten Aegyptern in vor­geschichtlicher Zeit zum Haustier gemacht wurde, will der französische  Aegyptologe Hippolyte Boussa in altägyptischen Darstellungen auf­gefunden haben, wie er in der Pariser Nature" berichtet. Der Ur­sprung der Hunderasse und sein erstes Erscheinen als Haustier haben die Gelehrten schon viel beschäftigt. Nach den Funden der Paläon­tologie", schreibt Bouffao, ist das Erscheinen der Hundefamilie in der Tertiärperiode am Ende des Eozän   festgestellt, also vor etwa zwei Millionen Jahren. Aber daraus folgt noch nicht, daß unser Hund auf eine so frühe Epoche zurückgeht. Wir finden am Anfang des Miozäns den Amphycion" als eines der bezeichnendsten Fos filien der Tertiärzeit. Durch sein Gehirn, seine Zahnstellung und andere Eigenheiten ist dieser Bierfüßler mit dem treuen Freunde des Menschen so nahe verwandt, daß die Paläontologen in ihm den Ahnen des Hundes erkannt haben. Doch erst seit Beginn des Plio­zäns ist in Europa   die Gattung Canis deutlich erkennbar. In Nordafrika   erschien sie noch später. Spuren vom Hunde als Haus­tier treten uns jedoch erst in der jüngeren Steinzeit in den Küchen­haufen" Dänemarks  , in den Funden der Schweiz   und der italie­nischen Hochlande entgegen. Nach der Ansicht mancher Gelehrten stammen alle Haushunde von einer einzigen Art ab, aber diese Theorie hat bei der weiten Verbreitung dieser Gattung über die Erde wenig Wahrscheinlichkeit.. Unser Bierfüßler ist so flug und so gelehrig, daß der Mensch, wo er sich niederließ, ihn rasch zum Haus­tier machte. Bevor aber noch irgend eine solche Möglichkeit vor handen war, gab es zahlreiche Arten von wilden Hunden, und von ihnen stammt die große Anzahl der Haushunde ab, die sich bis auf unsere Tage erhalten haben. Die Aegypter hatten zahme Hunde der verschiedensten Arten, die auf den ältesten Denkmälern dargestellt find; diese führen fast bis in die jüngere Steinzeit zurück, da ja bie Ursprünge der ägyptischen Kultur über 1000 Jahre zurückreichen. Die Aegypter werden also wohl mit die ältesten Menschen gewesen sein, die Hunde zähmten. Nun gibt es unter den heiligen Tieren ihrer Religion ein Geschöpf, das dem Set- Typhon, dem Geist des Bösen und Herrn der Schatten, geweiht war. Dieses Tier, über das sich die Gelehrten seit fast einem Jahrhundert den Kopf zerbrechen, ist ein eleganter Bierfüßler von hellbrauner Färbung, mit langen, nervösen Beinen, langen viereckigen Ohren und einem schlanken Schwanz, der am Ende gespalten oder gefnotet ist; die Füße haben Behen wie bei einem Hund. Das Tier des Set trägt ein breites Halsband, ein Zeichen dafür, daß es gezähmt war." Bauſſao will dem Schwanz und Ohren phantastisch umgeformt waren. nun in diesem Tier den ältesten Haushund der Welt erkennen, bei

Wenn

man diese unwirklichen Zutaten abzieht, so ist die Aehnlichkeit mit den Hunden, die heute noch wild an den Küsten des Roten Meeres  leben, vollkommen. Dieser ältesten Gattung des Haushundes hat der Gelehrte den Namen Canis Thyhonicus nach dem Gott, dem er heilig war, verliehen.

Deder

-

hungern wie totmästen. Bisher fehlte jedoch eine zuverlässige Fest­Tothungern und Tolmästen. Der Mensch kann sich ebenjegut tot­stellung, bis zu welchem Grad der Nahrungsmangel und die Ueber mäſtung gehen dürfen, um das Leben zu gefährden oder gar zum Tode zu führen. Dieses interessante Problem hat nun ein Forscher mit Erfolg gelöst. Seine Untersuchungen gingen von den Körpergewichtszahlen des Menschen aus, da das Körpergewicht, wie man weiß, ja hauptsächlich von der Nahrungsaufnahme beſtimmt wird. Maßgebend ist hierbei sowohl das Normalgewicht des Men­schen, jenes Gewicht, das er nach seiner Größe, seinem Alter usw. haben sollte, und das daher als das Sollgewicht" bezeichnet wird, als auch das Gewicht, das sein Körper in Wirklichkeit befizt, also feinstgewicht". Da vor allem die Frage wichtig war, welche Ge­wichtsabnahme oder Zunahme das Leben des Menschen in Gefahr bringt, hatte sich der Forscher eine Vergleichszahl ausgerechnet, die dadurch zu erhalten ist, daß man das Istgewicht durch das Soll­gewicht dividiert. Diese feste Zahl nun ermöglicht es tatsächlich, zu erfennen, wie weit die Grenzen der Abmagerung und Verfettung des menschlichen Körpers gehen dürfen.

Als Beispiel hierfür sei ein Fall angeführt, bei dem der Patient ein Jftgewicht von 31,4 Kilogramm, besaß, während sein Sollgewicht 57,5 Kilogramm betrug. Die aus diesen Zahlen gewonnene Ber­gleichszahl war 0,546, was eine Verminderung des Körpergewichts um 45 Broz. bedeutet. Die weiteren Feststellungen ergaben, daß die untere Lebensgrenze, die sogenannte Berhungerungsgrenze", sich zwischen den Bergleichszahlen 0,518 und 0,546 bewegen dürfe; der Tod tritt ein, wenn der Körper etwa 50 Broz. feines Sollgewichts verloren hat. Das Gegenteil hiervon stellen jene Fälle dar, bei denen das Leben des Menschen durch Uebermästung gefährdet ist. Bei diesen Untersuchungen zeigte sich, daß die obere Lebensgrenze, das heißt die Totmästungsgrenze, bei der Bergleichszabl 1,679 erreicht ist, wie es zum Beispiel bei einem Jstgewicht von 134,3 Kilogramm gegen 80 Kilogramm Sollgewicht der Fall wäre. Demnach bewegen sich die äußersten Lebensgrenzen der Ueber- und Unterernährung des Men schen wohl ziemlich in allen Fällen zwischen den Zahlen 0,500 und 1,750. Selbstverständlich muß man aber auch mit Ausnahmen rech nen, da sich absolut und allgemein gültige Zahlen schon wegen der großen Berschiedenheit der durch Muskelkraft, Geschlecht, Alter usw. bedingten Einzelfälle nicht ausstellen lassen. Für die normale Ar­beitsfähigkeit des Menschen kann man ungefähr 0,875 als untere und 1,350 als obere Grenzen annehmen.

Die Mumie wird durchleuchtet. Das neueste Anwendungsgebiet der Röntgenstrahlen ist die Untersuchung der Mumien. Ohne die Bandagen zu lösen, fönnen jetzt die Besonderheiten jeder Mumie im Durchleuchtungsverfahren festgestellt werden.