flbenöausgabe Nr. 457 ♦ 43. Jahrgang Ausgabe B Nr. 224
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(�10 Pfennig) Dienstag 2S. September 1 92H
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Zcntralorgan der Sozialdemokratifcben parte! Deulfcblands
Im Femeausschuß des Reichstags setzt« heute Genosse Paul L e v i den Bericht über die Femefäll« fort, die mit den bayerischen Einwohnerwehren zusammenhängen. Zum Fall Sandmeyer machte er noch folgende Feststellungen: 1. Bei der Ermittlung der Identität der Personen, die am 8. Oktober nach der Sondmeyer Erkundigungen eingezogen hat, ist eine große Aehnlichkeit mit Schweikart fest- gestellt worden. 2. Der Paß für Schweikart wurde für die Dauer eines Monats ausgestellt für N o r d t i r o l, der Zweck der Reise ist nicht vorgetragen, auch nicht festgestellt worden. 3. Di« Bezahlung des Autos wurde am 22. März 1921 durch Oberleutnant Braun vorgenommen. Zusammenfassend erklärt der Berichterstatter, nach dem Inhalt der Akten, nach der Auffassung der Dolizeibeamten und auch der Staats- anwallschafl besteht der dringende Verdacht, daß die Sand- meyer unter der Vorspiegelung, daß man ohne sie das Waffen- liger nicht finden könne, in da» Auto gelockt und dann erdrosselt worden ist. Der Berichterstatter wendet sich dann dem 5all Vobner. zu. Dobner war Reichswehrsoldat, er ist, wie wir es im„Vorwärts* bereits ausführlich dargestellt haben, gleichfalls in ein Auto gelockt worden, dos in Richtung Schleißheim davonfuhr. Abends gegen 10 Uhr ist Dobner mit blutüberströmtem Kopf nach München zurückgekehrt. Er erklärte, er sei im Auto mit Totsclstägern be- handelt worden, dann habe man ihm einen Strick um den Hals gelegt: der Erdrosselung sei er nur dadurch entgangen, daß er einen Finger zwischen den Strick und seinen chals legte und dann den Strick durchbiß. Es gelang ihm schließlich, aus dem Auto zu springen, er ließ sich von einem Bauern verbinden und kehrte dann nach München zurück. Roch elf Tage nach diesem Vorfall waren die Merkmale von Wunden und eine Strangulation festzustellen. Mehrte Zeugen, die vor der Autofahrt mit Dobner zusammen waren, haben gesehen, wie Dobner mit mehreren„besseren* ch e r r e n ins Auto stieg und dann davon fuhs. In der Nacht kehrte er zurück, klopfte an die Wohnungstür des einen Zeugen an, und als er hineingelassen wurde, erzählte er in großer Auf- rcgung:„Ich bin unter die Mörder gefallen!* Die Zeugen haben uesehen, daß Dobner am Kopfe Wunden hatte und am chatte Strangulationsmale trug. Er berichtete, daß man im Auto mit Totschlägern über ihn hergesallen sei, man habe ihn zu erdrosseln versucht, es sei ihm aber gelungen, aus dem Auto zu springen und zu entkommen. Als man ihm sagte, er solle den Fall zjr Anzeige bringen, erklärte er:„Das mache ich schon!* Bei den Ermittlungen ist festgestellt worden, daß am Steuer des Auto» der Student Zleunzert aesesien hat, im Wagen befanden sich S ch u st e r und B e r ch t h o l d. Schuster hat später ausgesagt, daß Dobner ein Waffenlager zeigen wollte. Zu diesem Zwecke habe man ihn im Auto mit- genommen. Unterwegs habe Dobner davoii geredet, daß er das Wasfenlagcr wieder der En t e n t e zeigen wolle, darüber sei Schuster so in Erregung geraten, daß er auf Dobner erst mit der Faust, dann mit einem Stock eingeschlagen habe, den er im Zluto gefunden hatte. Auch Berchthold habe dann auf Dobner ein- geschlagen. Als dann Dobner aus dem Auto gesprungen war, Wen sie wieder nach München zurückgefahren. Eine Tötung?. a b s I ch t habe nicht vorgelegen, was schon daraus hervorgehe, daß Schuster seinen Revolver, den er bei sich hatte, gar nicht vor- gezogen habe. Man wollte dem Dobner angeblich nur einen Denk- zcttel verabreichen. Heiterkeit erregte es im Ausschuß, als aik den Aussagen Schusters oerlesen wird, sie hätten einen gewaltigen Schreck bekommen, wie Dobner aus dem Wagen gesprungen war, denn es konnte ihm da etwas Unangenehmes passiert sein. Berchtholv bat ähnliche Aussagen gemacht. Auch er will über die Redereien Dobners in Erregung geraten sein. Daraufhin habe er aus ihn losgeschlagen. Aus den weiteren Zeugenaussagen, die Dr. L e o i vortrug, ist noch die des Leutnants und Tattersallbesitzers Böhm zu erwähnen. Er hatte B r a ch e u r(Pracher), der als Dolmetscher bei der Entente- kommission In München war, durch den Polizeisekretär Glaser kennen gelernt. Infolge seiner guten Vermögensverhältnisse sei er in der Lage gewesen, gute Provisionen für Wasfenoerräter zu bezahlen, wenn die Waffen dadurch dem Vaterlande erhalten blieben. Dos habe er auch dem Glaser gesagt. Dem Bracheur gegenüber hätte er sich deshalb unter dem falschen Namen P o l l i n- a e r vorgestellt, weil er als Mann der Gesellschaft mit einem Bracheur nichts zu tun haben wollte. Böhm hat dann weiter die Vorgänge bis zur Abfahrt des Berchthold von Schuster mit Dobner geschildert. Am anderen Tag habe Böhm sich beim Polizeisekretär Glaser nach seinem Auto erkundigt, da es noch nicht zurück ge» wesen sei. Bracheur war auch da und sei sehr besorgt um Dobner gewesen, von dem er sagte, dem sei etwas passiert, vöhm habe Ihm daraufhin noch einmal 1000 Mark gegeben. N e u n z e r t, der das Auto geführt hatte, will von dem Ueberfall auf Dobner im Auto nichts bemerkt haben, da er auf seinen Wagen habe achten Müllen. Om 21. Oktober 1920 bekam Pracher Angst und wandte sich an den USP.-Abgeordneten G a r« i s. Ihm sagte er, der Mordanfchlag fei nicht von Böhm organisiert, fanden, mit wissen und willen de» Vosizeikommlstars Glaser. Das schien Garels so unglaublich, daß er auf dies« Angabe hin erklärte, nichts unternehmen zu können. Pracher erklärte sich nun bereit, den Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptungen zu führen, und zwar wollte er durch telephonischcn Anruf an Glaser mit dem Decknamen Seysried unter der vereinbarten G e- heimnumer ein Gespräch führen, dos Gareis den gewünschten Beweis liefern solle. Der Abgeordnete Gareis hat am 2. No-
vember 1920 dieses T e l e p h o n g e s p r S ch, da» am 21. Oktober stattgefunden hat, folgendermaßen geschildert: Pracher: Was ist mit Dobner? Stimme am Telephon: Den suchen wir noch, die vier anderen arbeiten jetzt für uns, sie werden ihn bringen. Pracher: Ich bin in Sorge, solange Dobner noch lebt. Stimme am Telephon: Er wird auch weiter leben, aber schweigen, weil er so viel Dreck am Stecken hat. Pracher: Und die andere Sache? Glaser: Möglichst Mittwoch früh. Kommen Sie recht bald. Daraufhin hat der Abg. Gareis den Landtagsabgeordneten Timm(SPD .) verständigt. Auch Timm schenkte zunächst Pracher keinen Glauben und wollte erst durch ein Telephongespräch über- zeugt werden. Es fanden nun am 28. Oktober 1920 d re i Tele- phonge spräche mit Glaser statt, und zwar an einem Apparat mit zwei Nebenstellen, an deren einer Abg. Timm, an der anderen Rechtsanwalt Werner die Gespräche mit anhörten. Erstes Gespräch S Uhr 54 Minuten. Anruf.— .Hier Polizeidirektion.* iracher:„Nebenstelle 94.* iracher:„Jawohl."—„Polizeidireklion VId."— Pracher: „Ist das Nebenstelle 94? Kann ich vielleicht Herrn Glaser sprechen?" „Im Moment. Ich werde Sie mal verbinden. Er ist momentan nicht hier im Bureau--- Das Gespräch bitte auf Neben- stelle 3."—„Bitte?"— Pracher:„Ist Herr Seyfried(Deckname für Glaser) da?"—„Wer ist da?"— Pracher:„M. 55."— „Ja, er ist noch nicht da, er wird vielleicht in einer halben Stunde kommen." iweiles Gespräch 9 Uhr 30 Mimilm. Einleitung wie vorher ng mit N �
I;
bis Verbindung
Nebenstelle 3.
Pracher:„Ist Herr Glaser jetzt da?"—„Einen Moment mal. Ja, Glaser ist hier." Pracher:„Wisien Sie von Dobner?"— „Wir suchen ihn, er ist nicht zu erwischen, der Kerl." Pracher:„Ich will Ihnen sagen, Herr Glaser, der Mann war ja so gefährlich, viel schlimmer, wie Sie denken. Ich habe mir nicht Helsen können. Ich habe ihn vorläufig beiseite gemacht. Ich habe Provision bezahlt." „Die Sache spreche ich mit Ihnen dann persönlich durch.* Pracher:„Kommt Herr Z e l l e r heraus?--- Die«ucherei nach Dobner können Sie ruhig aufgeben.* „Da kommen Sie dann." Drittes Gespräch 9 Uhr 50 Minuten. Einleitung wie zuvor. Pracher:„Herr Glaser, also um �11 Uhr kann ich bestimmt da sein. Hören Sie mal: Wissen Sie mal, ich meine da wegen Dobner. Ich habe ihn sozusagen beiseite machen lassen. Mir passiert doch nichts? Sie geben mir doch Sicherheit wegen Dobner? Ich habe ihn doch beiseite gemacht." „Ich verstehe nichts." Pracher:„Ich meine, Sie wissen doch, ich habe Dobner sozu- sagen indirekt beiseite gemacht. Ich habe doch Sicher- h e i t von Ihnen?" „Aber doch selbstverständlich, das wissen Sie doch ganz genau." „Pracher:„Es war ja nicht so schlimm, nicht direkt, aber indirekt Sie geben mir doch Sicherheit?" «Das wissen Sie doch ganz genau. Zch habe ihnen doch so viele Beweise schon geliefert. Darüber ist doch nichts zu reden."(A b g. Timm hat noch gehört: Ein Mann ein Wort.) Pracher:„Ist Herr Zell er noch da?"—„Herr Zeller ist nicht da, soll er kommen?" Pracher:„Also, wie gesagt, ich habe Sicherheit." „Aber selbstverständlich." Pracher:„G u t." Auf dieses Gespräch zwischen Pracher und Glaser hin ist dann die parlamentarische Aktion im bayerischen Landlag eingleitet worden. Die einzige Folge dieses Gespräches war, daß Rechtsanwalt Werner, der das Gespräch am Telephon mitstcno- oraphier hatte, wegen unwahrhostigen Verhaltens gegenüber ve- Hörden eine Disziplinarstrafe bekam und daß diese Disziplinarstrafe vom Ehrengerichtshos in Leipzig bestätigt wurde. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht in Freising wurden S ch u st e r und Berchthold nach§ 223(Reichsstraf- gesetzbuch) wegen schwerer Körperverletzung zu se 150 Mark und wegen Bedrohung zu je 100 Mark Geldstrafe verurteilt. Aus der Begründung des Urteils ist noch hervorzuheben: Dobner Hobe einen Mordversuch behauptet, die Anklage laute aber Körperverletzung. Es fei deshalb die Z u st ä n d i g k e i t des Schöffengerichts zu prüfen auf Grund der Bekundung des Dobner. Das Gericht kam aber zu der Ueberzeugung, daß Dobner unglaubwürdig, die Angeklagten aber als glaub- w ü r d i g zu erachten feien. Der Mordversuch wurde deshalb als e r- f u n d e n angenommen. Den Angeklagten wurden mildernde Umstände zugesprochen, da sie aus Gründen gehandelt hätten, die jeden rechtlich gesinnten vaterländischen Mann zur Ehre ge- reichen, da sie die Waffen dem Vaterland erhalten wollten. Dr. Levi geht nun zu dem Morü an üen Kellner Härtung über. Härtung war von dem Leiter der Orgesch in Halle a n de r S a a l e an die Einwohnerwehr nach München empfohlen worden und kam am 10. Februar 1921 zu Oberleutnant Braun. Braun hat bei seiner Vernehmung angegeben, er habe sich infolge seiner Stellung auch mit der Unterbringung von arbeitslosen Per- sonen besaßt, deshalb sei Härtung an ihn verwiesen worden. Der Berichterstatter gibt auf Grund der Aussage Brauns ein ausführliches Bild von den wiederholten Besuchen Hartungs bei ihm, wobei Härtung wiederholt von ihm Geld forderte und erhalten hat. Als Braun ihm bei der letzten Unterredung am 2. März nichts geben wollte, stieß Härtung die Drohung aus:„Herr Oberleutnant, ich weiß sehr viel, sürchtenSie nichts?" Braun habe Härtung daraufhin hinausgeworfen,
Mussolinis neueste Heldentat. Wer nicht faschistisch sein will, wird exmittiert.— Die Tragödie von Molinclla. Die vom Sekretariat der Sozialistischen Atbeiterinter- nationale herausgegebene„Internationale Information" schreibt uns: Gegenüber der brutalen Gewalt der Faschisten ist im allgemeinen für den Moment die wortlose Unterwerfung die zweckentsprechendste Taktik. So haben sich Zehntausende von Arbeitern der Zwangsmitgliedschaft bei den faschi - stischen Gewerkschaften unterworfen. Aber es wäre ein arger Fehlschluß, wenn man glauben wollte, daß das, was unter dem Zwang der Erpressung geschehen, ihre Ueberzeugung von der Notwendigkeit des sozialistischen Klassenkampfes beein- trächtigt hätte. Das wird in den Fällen sichtbar, wo der bewußte Widerstand gegen den faschistischen Terror in Er- scheinung tritt. Wenn dieser Widerstand auch im Augen- blick praktisch aussichtslos ist, so wirkt er doch wie ein Helles Flammenzeichen der Empörung der Arbeiterklasse in Italien , das weit über die Grenzen des Landes hinaus Zeugnis ablegt von der wahren Lage und den wahren Gefühlen des italieni - schen Proletariats. Wie überall in Italien , haben die Faschisten auch in M o l i n e l l a mit allen Mitteln des Terrors den Austritt aus den freien Gewerkschaften und den Eintritt in die faschistischen Gewerkschaften zu erzwingen versucht. In ihrem Zirkulare vom 27. Juni hieß es wörtlich:„K einArbeiter wird zur Arbeit zugelassen werden, wenn er nicht die Mitgliedskarte der faschistischen Gewerkschaften besitzt." Als diese Drohung mit der Hungerpeitsche nichts nützte und die Arbeiterschaft von Molmella ihrer Gewerkschaft treu blieb, löste der Präfekt von Bologna die freie Gewerkschaft, der 539 und 461 Arbeiterinnen angehörten, einfach auf. Aber auch durch diesen Gewaltakt wurde die Arbeiterschaft in Moli- nella nicht gebeugt. Und so ersannen die Faschisten ein neues, das grausamste Mittel der Verfolgung. Mehr als 260 Familien von Landarbeitern ist Moli- nella, die ihren Gewerkschaften treu ge- blieben, sollen von Haus und Hof vertrieben werden. Die„Kündigung" ist schon erfolgt und a m 29. September— dem Tag, mit dem die Iahresmiete dort beginnt— soll die gewaltsame Delogier ung durch die Faschisten vorgenommen werden. Die Besitzer der Häuser wurden von den Faschisten gezwungen, die Kündigung auszusprechen, obwohl es sich zum Teil um Familien handelt, die v i e l e I a h r z e h n t e in der gleichen Wohnung gewohnt hatten. Der Vorwand der Faschisten ist, daß man Platz schaffen müsse für Arbeiter, die den faschistischen Gewerkschaften an- gehören. Eine OrgiederRoheitundGemeinheit ist für den 29. September in Molinella geplant. Die Vertreibung der Arbeiterfamilien aus ihren Wohnstätten soll zu einer großen Schaustellung der Macht des Faschismus werden und den von dem berüchtigten Faschistcnhäuptling Augusto R e g a z z i importierten Lohndrückern zum Bewußtsein bringen, welches Schicksal ihrer harrt, wenn sie sich nicht voll- ständig als willenlose Sklaven verhalten. Die geplanten Delogierungen in Molinella haben auch auf die Möglichkeiten ge's etzmäßiger Intervention durch Advokaten in Italien ein grelles Licht geworfen. Da es unmöglich war, für die vielen hunderte Einzelfälle auf gerichtlichem Wege etwas auszurichten— wobei übrigens nicht viel Hoffnung auf Erfolg vorhanden gewesen wäre—, begab sich der Advokat MarioBergamoam3. September auf die Präfektur von Bologna , um den Herrn Präfektcn zu fragcnn, ob er nicht glaube, in Anbetracht der Wichtigkeit und Schwere des Falles intervenieren zu müssen. Der Advokat stützte sich dabei auf die gesetzlichen Normen für die Ausführungen der Delogierungen und wollte jene Dokumente übermitteln, die dartun, daß die Vermieter nicht aus eigenem Antrieb, sondern bloß unter dem Zwang von anderer Seite zur Kündigung geschritten sind. Das ging vor allem unzweideutig aus jenen von den Hausbesitzern bereits unter- schriebenen Dokumenten hervor, in denen der M i e t v e r- trag für das nächste Jahr schon erneuert wurde? Für das Einschreiten der Gerichtsbehörde ist ein Der- langem der Präfektur in solchen Fällen nötig. Aber die Prä- fektur war keineswegs geneigt, den Gesetzen zu entsprechen und das kam folgendermaßen. Als her Advokat Mario Bergamo auf die Präfektur kam, war der Präfekt, der General de Bita, unerwarteterweise abwesend. Er wurde vom Unterpräfekten B e l l i n i empfangen, welcher versprach, die Angelegenheit ohne weiteres dem Präfekten zu unterbreiten. Am folgenden Tag aber ließ der Präfekt dem Advokaten durch den Unterpräfekten antworten, daß die An- gelegenheit betrestend die Räumungen ausschließlich und per- sönlich vom Präfekten behandelt werden und daß„er in keiner Weise die Absicht habe, politischen Ver- tretern der Opposition eine Audienz zu ge- währen". Der Advokat Mario Bergamo hat nämlich das Unglück, auch Mitglied des Parlaments zu sein und obwohl er sich bei der Präfektur nur in seiner Eigenschaft als Bürger und als Advokat vorgestellt hatte und von seiner politischen Funktion keine Rede war, wurde diese als B o r w a n d be- nutzt, um ihm die Durchführung seiner Betätigung als Advokat unmöglich zu machen. Vergeblich betonte der Advokat der mit der Delogierung bedrohten Arbeiter immer wieder, daß es sich um die Aufdeckung schwerwiegender Fäll« von