interessanteste während der ganzen Tagung. Die beiden Referenten, Genosse Dr. A. V. K na d, Hamburg , und die Genoffin Luise Schröder , Altona , zeichneten mit scharfen Strichen die sozialen Schäden der Prostitution, deren Opfer sich hauptsächlich aus dem Proletariat refrutieren und deren demoralifirende Wirkungen sich wiederum in stärkstem Maße bei den ärmeren Bevölkerungsschichten äußern. Klar trat in den Referaten wie auch bei den meisten Debattereden die enge Berbundenheit dieses sozialen Uebels mit dem fapitalistischen System zutage, das einerseits das Heer der Prostituierten züchtet und anderseits durch eine verlogene feruelle Moral und Erziehung, durch polizeiliche Reglementierung usw. die wahren Ursachen der Prostitution zu verhüllen sucht und einen Schein tampf gegen fie führt. Besonders eindrucksvoll waren die warmherzigen Ausführungen der Genoffin Schröder, die für die unglücklichen Opfer der Prostitution weniger Aechtung und mehr Achtung" forderte, wie auch ihr Appell an die Männer und Frauen des Proletariats, das Problem der Prostitution nicht nur von volfsgesundheitlicher und sozialer, sondern auch von ethischer Seite zu betrachten. Gegenüber den Mängeln des neuen Gesehentwurfs zur Be fämpfung der Geschlechtsfranfheiten wurde in den Referaten wie in der nachfolgenden Debatte eine Reihe von Forderungen aufgestellt, deren Berwirklichung über den Rahmen des Gesetzes hinaus für eine Betätigung in fürsorgerischer, sozialer und bevölkerungspolitischer Hinsicht weiten Spielraum gewähren und erst die Voraussetzung dafür schaffen würde daß das neue Gesetz auch wirklich der Boltsgesundheit zugute fommt.
Auf das engste verbunden mit der Lage der Arbeiterin im Betrieb wie mit dem Ausbau des Säuglings- und Mutterschutzes waren die Referate des Genossen Dr. 3 adet, Berlin , über Säuglings- und Mutterschutz" fomie des Genossen Dr. J. Moses und der Genoffin Gertrud Hanna ,. Ber lin , über Schutz der schwangeren Arbeiterin im Betrieb". Zu den Höhepunkten der Tagung gehörten die packenden Darlegungen des Genossen Moses über die Lage der schwangeren Arbeiterinnen in der Textilindustrie, die durch die befannte Enquete des Tertilarbeiterverbandes aufgedeckt worden ist. Man kann sagen, so erklärte er, daß heute in der Tertil industrie ungefähr 90 000 schwangere Frauen arbeiten. Welchen Unbilden sie dabei ausgesetzt sind, zeigten zahlreiche photographische Aufnahmen aus den Betrieben, die den Kongreßteilnehmern zur Ansicht unterbreitet wurden. waren die beste Widerlegung des empörenden Gutachtens des Professors Dr. Marten, Elberfeld , der sich dazu hergab, im Auftrag des Arbeitgeberverbandes der Textilindustrie öffentlich zu erklären, daß die Arbeit der Schwangeren in den Textilfabriken nicht schwerer sei als die einer Hausfrau. Ein Sturm der Entrüstung ging durch die Versammlung, als Genoffe Mofes Auszüge aus diesem Gutachten verlas, und in der späteren Debatte fonnten eine Reihe von Genoffinnen aus ihrer Braris in der Fürsorge, Gewerbeaufsicht ufm. Fälle anführen, die die schwere Lage der schwangeren Arbeiterin im Betrieb noch mehr unterstrichen.
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Auch die Genoffin Hanna fonnte in ihren Ausführungen das Martyrium der werdenden Mutter in der Industrie wie in der Landwirtschaft weiter ergänzen. Doch sie erklärte mit Recht, daß es hier mit dem Verbot der Frauenarbeit nicht getan sei, so lange teine ausreichende Mutterschaftsversicherung vorhanden sei. Schuß der Schwan geren bedeute nicht, daß man ihnen die Erwerbsarbeit nehme, ohne entsprechenden Ersaz dafür geben zu können. Vielmehr müsse der vorhandene Mutterschuß für Arbeiterinnen in Betrieben weiter ausgebaut und eine Reihe von Maßnahmen getroffen werden, um Gesundheit und Existenz der Schwangeren zu schützen.
Die hieraus sich ergebenden Probleme brachte Genoffe Moses auf die knappe Formel: Gesundheitspolitit ist zu einem großen Teil Lohnpolitit und Wohnpolitit!" Bei unzureichender Entlohnung der Arbeiterschaft, bei unzureichenden Ernährungsmöglichkeiten
und vollständig ungenügenden Wohnungsverhältnissen ist jeder| Ob der gegen ihn aufgetretene Verdacht des Landesverrats zur EinBersuch, eine vernünftige Gesundheits- und Bevölkerungs- leitung eines Verfahrens führen wird, hängt vom Ergebnis der noch politik zu treiben, von vornherein schon zum Scheitern verpolitik zu treiben, von vornherein schon zum Scheitern ver- schwebenden Untersuchung gegen ihn und Dr. Goldmann ab. Es iſt urteilt, einschließlich aller Bemühungen, hygienische Bolts nicht richtig, wenn Dieß als„ Enthüller der Claẞbelehrung in die Massen zu tragen. Hier mündet die Arbeit Blän e" bezeichnet wird. Dietz hat verschiedenen Personen gegenauf sozialhygienischem Gebiet in das Gebiet der aktuellsten über von seinen angeblichen Kenntnissen über solche Pläne gefozialpolitischen und wirtschaftlichen Fragen. Hier zeigt sich, sprochen, und auf diesem Wege ist die Polizei dazugekommen, den wie wichtig es ist, Aufklärung über die mannigfaltigen sozial- Dr. Dieß über die Angelegenheit zu befragen. Er hat aber selbst hygienischen und bevölkerungspolitischen Fragen in die Mas- weder eine Anzeige gemacht, noch hat er aus eigener Initiative der fen zu tragen, ihnen die Zusammenhänge aufzuzeigen, die Polizei Material geliefert, noch hat er gewußt oder gewollt, daß zwischen Lohnpolitik und Säuglingssterblichkeit, Wohnungs- diejenigen, mit denen er sprach, die Polizei in Kenntnis setzen elend und Prostitution, Gesundheitspolitik und Bevölkerungs- würden. vermehrung usw. bestehen. Man ist dem Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt Dank schuldig, daß er durch seine bevölkerungspolitische Tagung das Interesse weiter Kreise auf diese Fragen gelenkt und der Deffentlichkeit gezeigt hat, wie die Sozialdemokratie Menschenöfonomie, d. h. vernünftige, auf die Erhaltung und Stärkung des Menschen gerichtete Bevölkerungspolitik zu treiben gedenkt und welche praftischen Maßnahmen sie auf den wichtigsten Gebieten der Sozialhygiene und des Gesundheitswesens fordert. Es wäre zu wünschen, daß diesem verheißungsvollen Auftakt eine großzügige Aufflärungsaftion im Lande folgen möge, damit die Genoffen und Genoffinnen, ganzen die an verantwortlicher Stelle die in Jena beratenen Richtlinien verwirklichen wollen, bei den Massen die nötige Unterstüßung finden.
Campe gegen Leidig.
Volkspartei für( gegen) Große Koalition.
hatte am Sonntag mit dem Zentrumsabgeordneten heb Der Führer der Boltspartei im Landtag, Herr Leidig, eine Besprechung über eine etwaige Erweiterung der Regierungsbasis in Preußen. Der andere Führer derselben Partei, Herr v. Campe, erklärt nun dazu, oder vielmehr dagegen, im„ Hann. Courier":
des Landtages an das Zentrum mit einer Anregung zur Erneuerung Durch die Presse geht die Nachricht, daß die Deutsche Volkspartei der Großen Koalition herangetreten sei. Diese Nachricht ist unwahr. Sollte im Rahmen einer politischen Unterhaltung zwischen Mitgliedern dieser Parteien auch die Große Koalition Gegenstand der Erörterung gewesen sein, so hätte diese Erörterung ledig. lich theoretischen Wert, und weder die Fraktion noch auch der Borstand der Fraktion der Deutschen Volkspartei hat zu selcher Besprechung Auftrag gegeben. Dem Vorstand liegt über eine der artige private Unterhaltung feine Mitteilung vor.
Danach scheint Herr v. Campe noch immer auf die Ruhmestränze stolz zu sein, die er mit seiner glorreichen Führung der Volkspartei in Preußen errungen hat. Darüber gibt es aber in der Volkspartei selbst Meinungsverschiedenheiten, über die man vielleicht in Köln während des Parteitags sprechen wird.
Eine Erklärung des Oberreichsanwalts. Leipzig , 28. September. ( TU.) Zu der Verhaftung des Dr. Dietz und Dr. Goldmann in Elberfeld erhält die Telegraphen- Union von seiten bes Oberreichsanwalts folgende Darstellung:
Es ist richtig, daß Dr. Dietz festgenommen worden ist, weil gegen ihn der Verdacht besteht, Landesverrat begangen zu haben. Das Material, auf das dieser Verdacht sich gründet, ist anläßlich einer Haussuchung bei ihm vorgefunden worden, die im Zu sammenhang mit der Untersuchung gegen Justizrat Dr. Claß vorgenommen wurde. Es ist richtig, daß Dr. Dieß be lastende Angaben in der Untersuchung gegen Dr. Claß gemacht hat. Die Berhaftung des Dr. Dieß steht aber mit der Untersuchung gegen Dr. Claß in feinem Zusammenhang. Als Dr. Dieß festgenommen wurde, ist er im Besitz einer Fahrkarte nach dem Ausland gewesen.
Hochkonjunktur für Geister in England. verdunkeltem Raume stattfinden- mittels Blißlicht das Bild des
Das spiritistische Condon.
Wenn eine immerhin angesehene Tageszeitung, wie die Londoner Morning Post" wochenlang ganze Spalten den Botschaften doner Morning Post" wochenlang ganze Spalten den Botschaften eines verstorbenen Indianerhäuptlings mit dem schönen Namen Blippfeil" widmen tann und diese Botschaften, die sich ebenso mit der parlamentarischen Situation und ihrer zukünftigen Geſtal tung, wie mit den Repertoires der kommenden Theatersaison und mit den Lehren des Heiligen Thomas von Aquino beschäftigten, bei all ihrer Plattheit und Banalität fich einer ungeheuren Beliebtheit erfreuen, fo muß man diese Tatsache wohl als symptoma tisch betrachten. Daß diese Erscheinung tatsächlich als fymptomatisch gelten darf, beweisen auch andere einschlägige Tatsachen. Es gibt gegenwärtig in London nicht weniger als 262 spiritistische, Bereinigungen, die registerfähig eingetragen sind. Der Ausweis des englischen Buchhändlerverbandes läßt ertennen, daß im verflossenen Jahre 3600 Bücher offulten Inhalts veröffentlicht worden sind. Fast alle Romane, die sich rühmen fönnen, am schnellsten die höchste Auflageziffer erflommen zu haben, waren oftulten Inhalts. Stir tungen, Spenden für spiritistische Zwecke, die Mitgliedsbeiträge der verschiedenen Vereinigungen, die fich natürlich nur zu einem Bruchteil erfassen lassen, überschreiten schäzungsweise den Betrag von 300 000 Mark. Dabei sind in diesem Betrage die außerordentlich hohen Aufwendungen, die von privater und öffentlicher Seite für das große wissenschaftliche Laboratorium zur Erforschung offulter Phänomene gemacht worden sind, noch nicht einbegriffen. Es ist dies das nationale Forschungsinstitut, das sich in einem eigenen Palais der Londoner spiritistischen Vereinigung auf dem Queensbury- Place befindet.
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Die Leitung dieses Institutes hat Harry Price inne, der in feiner Jugend Brestidigitateur, also Varietézauberer gewesen ist, sich später häufig bei der Entlarnung der Trids betrügerischer Medien ausgezeichnet hat und wie die gläubigen Spiritisten bewie die gläubigen Spiritisten behaupten dabei durch seine mannigfaltigen Erlebnisse aus einem ungläubigen Thomas zum entschiedenen Bejaher spiritistischer Phänomene geworden ist.( Die Ungläubigen sagen: er habe mit fabelhaftem Geschäftsinstinkt erfannt, welch glänzende Erfolge sich durch eine geschickte Kombination wirkungsvoller Tricks mit entsprechen Dem Stimmungszauber erzielen lassen.) Den Ruhm allerdings muß man ihm lassen, daß er der gewiegteſte und routinierteste Experis mentator auf oftultistischem Gebiete ist. Außerdem stehen ihm in seinem Institute Apparate zur Verfügung, deren sich sonst kein Forscher auf diesem Gebiete bedienen fann und deren bloße Eristenz auf den Laien schon den Eindruck machen muß, daß es sich hier um eine im eminenten Sinne wissenschaftliche" Arbeit handelt. In den Wänden des spiritistischen Sigungsraumes find neun photographische Kameras eingebaut, die sämtlich zu gleicher Zeit automattsch ausgelöst werden tönnen und da die Sigungen meist in da die Sigungen meist in
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Raumes von allen Seiten, zum Teil sogar stereostopisch festhal ten. Es ist allerdings nicht ganz ersichtlich, wieso auf diese Weise Betrug bei Materialisationsphänomen ausgeschloffen sein soll, da sich die Phänomene, feien sie nun Brodufte der Geisterwelt oder Produkte aus Papiermaché, stets gleicherweise nur als schwachhelle Schimmer auf den Photographien zeigen.
Man mag über den Wert solcher Institute denken, wie man will: sicher ist, daß entscheidende Resultate erst dann erzielt werden fönnen, wenn unantastbare Vertreter der eraften Wissenschaft sich nicht nur an diesen oder jenen Sonderveranstaltungen kontrollierend beteiligen, sondern den ganzen Romplex fpiritistischer und offulter Bild immer dasselbe bleiben, wie es fich gegenwärtig auch in Lon Erscheinungen zu bearbeiten unternehmen. Andernfalls wird das don darstellt. Fast jede Woche werden einige Medien entlarot und als Betrüger der Polizei angezeigt. Immerhin läßt sich die Berbreitung dieser spiritistischen Seuche in London mit den ent. sprechenden Erscheinungsformen feines anderen Landes vergleichen, so sehr auch manche Städte Nordamerikas und des guten alten Europa von Klopfgeistern, prophezeienden Medien und ähnlichen offulten Erscheinungen heimgesucht werden. Spiritistische Ereignisse drohen aber vorläufig nur in London den wichtigsten politischen Debatten und Ereignissen langsam den Rang abzugewinnen.
Schupofonzert. Zur Feier der Eröffnung der Polizeiausstellung erlebte man in der Hochschule für Mufit etwas sehr Mert würdiges. Ein Sinfonieorchester, bestehend aus Mitgliedern der Schutzpolizei , spielte, ein Chor von Frauen und Töchtern der Polisiften jang. An dieser Einstellung einer einst so gefürchteten Macht auf die Pflege der Kunst tonnte man den Wandel erkennen, den Ordnung, Sitte, Gerechtigkeit und Menschlichkeit nehmen fönnen, wenn das Staatswesen die Richtung nach oben zeigt. Der Schupomann als Freund, nicht als Feind der Gesellschaft so flingt es nachdrücklicher nach einem Erwachen friedlicher Wünsche und Sehn aus der Ausstellung. Und hier im Reich der Kunst flingt es noch süchte. Kann man sic) Entgegengesetzteres denken, als die Mannen Jagows und einen schön gesungenen Choral? Die Liebe zur Musik und die Bertiefung in ihre Ausdrucksmöglichkeiten gibt unseren heutigen Polizeibeamten die Ruhe, die ihnen das Berufsleben nicht und Vorschriften sonst einsam- hart sein müssen. Der Schrecken läßt, macht Herzen weich, die im Durchfechten von Paragraphen schwindet vor einer Obrigkeit, die fingen und geigen fann; aber man bekommt auch Respekt vor der Disziplin und dem stählernen Willen dieser an Harfe und Schleuder sich gewöhnenden Männer. Ruft die Not, so werden auch die Musiker unter ihnen mit gesungenen Noten zeigen, was die Glocke geschlagen hat, sie werden dem Verbrecher ein Stückchen geigen und ein Liedchen pfeifen, bis seine böfeften wünsche für immer flöten gehen. Auf solche Sinnesänderung der Minister Severing mit anfeuernden Worten hin. Was Chor Polizei, auf ihre Selbsterziehung und Opferfreudigkeit mies der und Orchester fünstlerisch leisteten, war höchst respektabel. Ab und zu erinnerte ein zu martialisches Blasen oder ein Kanonenschuß der Baute noch an Militär. Aber sonst kann sich dieser Klangförper,
Es ist auffällig, daß die schwerindustrielle Telegraphen- Union in der Lage ist, diese Erklärung des Oberreichsanwalts zu ver öffentlichen, während die amtlichen Stellen, die eine Erflärung in Aussicht gestellt haben, weiter schweigen.
Wie's eben trefft!
Der Lokal- Anzeiger" auf der Werbetour.
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Der Berliner Lotal Anzeiger" hat es für gut be. tums" eine besondere Werbenummer unter die republikanische funden, unter der Schlagzeile: Die Zeitung des Berliner BürgerBevölkerung Groß- Berlins zu schleudern. Neben dem erforderlichen Retlametegt, einer Rätselede und neun Seiten Roman- bie Fort setzung des Romans befindet sich im„ Lokal- Anzeiger", vom 1. Oftober" entdeckt der betroffene Leser einen programmatischen Aufsatz, der stolz Unser Weg" betitelt ist. Innenpolitisch verfündet er uns, daß er zu ,, Hunderttausenden" alle die sammle, die ,, mehr sein wollen als nur Volksparteiler oder Deutschnationale", hugenbergs tangen. Außenpolitisch aber versteigt man sich zu diejenigen also, die zu jeder Melodie nach der Pfeife Herrn Sägen, die so köstlich sind, daß wir sie nicht verschweigen können. Wir vernehmen wörtlich:
...
In der äußeren Politik ging unfer Kampf gegen die Neuformulierung der Versaillespolitit im Dames- Abkommen In selbstverständlicher Folgerichtigkeit begleiteten wir unsere äußere Politik nach Locarno , nach Genf und in den Völkerbund. Wir fennen die schweren Gefahren und Schäden dieser Politik Wir warten auf ihre Früchte. Nie jedenfalls tat eine charaktervolle Opposition bitterer not als jetzt. Sollte etwas erreicht werden, so wäre es nur erreicht durch die Wirkung solcher Opposition.
Mit anderen Worten also: Schlägt die Verständigungspolitik fehl, so haben wir richtig prophezeit. Schlägt sie aber nicht fehl, so das eben nur unserer charaktervollen Oppofition" zu danken. Warten wir also ruhig ab! Recht behalten wir immer! Freilich, um auf solche Mäßchen hereinzufallen, muß man
ist
schon- otal- Anzeiger Leser sein!
Beihilfe für die Ostgebiete.
Um den dringlichsten Notständen in den öftlichen Grenzgebieten Preußens möglichst schnell abzuhelfen, hat die Reichsregierung in der gestrigen Kabinettsfizung beschlossen, dem Reichsrat und Reichstag einen Nachtrag zum Haushalt des Reichsministeriums des Innern vorzulegen, in dem 32 Millionen Reichsmart für bestimmte fulturelle und wirtschaftliche Aufgaben in den Ostgebieten angefordert werden. Der Verwendungsplan ist im Einvernehmen mittel sollen noch in diesem Rechnungsjahr zur Verwendung kommen. mit der Preußischen Staatsregierung aufgestellt worden. Die
Hoffnungslos verrannt! Die deutschnationale Börsenzeitung" wirft uns allen Ernstes vor, wir hätten durch die Ueberschrift zu der Germersheimer Meldung:" Offiziersbluttaten im befezten Gebiet" unsere Leser nicht darauf stoßen wollen, daß es sich um franzöfifche Offiziere handelt! Nebenbei bemerkt, lautete die zweite verletzt." Aber auch ohne diese Ergänzung wäre fein einziger„ BorUeberschrift:„ Ein Deutscher erschossen, zwei lebensgefährlich wärts"-Lefer, ber auch nur die lleberschrift gesehen hätte, im Unflaren über den Tatbestand gewesen. Wir registrieren den Fall nur als Beispiel deutschnationaler Gemeinheit oder Geistesfrankheit.
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geschult von Mersmann, dirigiert von dem Knaben Heinrich Kaminski
und dem Komponisten Baul Graner, hören lassen, die Chorftimmen entfalten sich groß, frei, ausbrudsstart. Staminstische Hymnus„ Der Mensch" bot manche Schwierigkeit. Es ist ein Stück heiliger, polyphoner, Bach naher Empfindung, ausmündend in die schönen Worte( Jakob Kneips): Ach, daß der Mensch fich liebend erlöfte!" Ebert sprach bie Zwischenverse zwischen den Chören, Severing leitete mit diesem Motto feine Rede ein. Das Schwert der Polizei mit der Nächstenliebe verknüpft: wahrlich, ein herrliches, festliches Symbol! K. S.
Fort mit den Fememördern!" In die Atten bis über die Ohren versenkt, Der Polizeirat fißt und denkt.
Was mag er nur denten? Wer fann es mir fagen? Nun, sicherlich will er Verbrecher erjagen, Das Unrecht fühnen und strafen die Bösen. Bielleicht ist er auch nur am Dösen.
O nein, es öffnet sich sein Mund, Und das Problem, er fut es fund:
Ich hab' meine Not mit den Fememördern, Ich muß wieder einen ins Ausland befördern. Doch tut's ein nationaler Mann,
Und da sieht man zu, daß mar, helfen kann. Im Handumdrehen macht man das: Schweighart bekommt seinen falschen Baß!" Hier wird man das Urteil zu fällen so frei sein: Etwas muß faul bei der Polizei sein. Freilich, diese dienstliche Stelle
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Sigt in der bayerischen Ordnungszelle, Während wir Aermsten o Schreden und Graufen! Im margiftisch verseuchten Preußen hausen, Wobei man indessen erfreut fonstatiert: Na, bei uns, da ist sowas denn doch nicht paffiert! Henning Duderstadt.
Ein neuer Sudermann. Nach langer Zeit flebt jest wieder eine Urauf führung von Hermann Eudermann bevor. Anfang Januar tommt im Belfing Theater Der ajenjellhandler" mit Albert Bassermann in der Hauptrolle heraus.
Die erste Hochschulwoche der Mufitantengilde findet vom 3. bis 7. Oftober in Briefelang bei Nauen statt. Sie soll eine Brüde schlagen zwischen der deutschen Jugendmusik und den ihr nabestebenden Bertretern der Fach mufit, Kirchenmufit und Musikwissenschaft. Neben praktischer Chor und Drchefterübung und der methodischen Schulung stehen eine Reihe von musikwissenschaftlichen Referaten.
Theater und Rundfunt. Um die engen Beziehungen zwischen Theater itellung Magdeburg 1927 eine Sonderausstellung„ Theater und und Rundfunt aufzuzeigen, soll der Deutschen Theater Aus. Rundjunt angegliedert werden.
Goslar ihre Jahresversammlung ab. Im Mittelpunkt stehen Fachvorträge, Die Preußische Bolfsbüchervereinigung balt am 7. und 8. Dtober in die das Thema„ Beruf und Ausbildung des Boltsbibliothefars" behandeln. Näheres durch die Geschäftsstelle Köln, Pfälzer Str. 31. Anmeldungen find an die Beratungsstelle in Goslar zu richten( Bititorpromenade 9).
meil