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Mittwoch

29. September 1926

Unterhaltung und Wissen

Abenteuerliche Yapockjagd."

Von William Beebe .

Der Papod oder Schwimmbeutler ist ein Wasseropoffum, mit gewöhnlichen Händen und riesigen Schwimmfüßen. Er ist das schönste aller Opossums, so groß wie eine sehr große Ratte, mit weichem, seidigem Fell und einem doppelten Hantelmuster von zartem Möwengrau auf einem Untergrund von reinstem Weiß. Er ist auch eines der seltensten Säugetiere, sowohl hinsichtlich seines tatsächlichen Borkommens wie unserer Kenntnis seiner Lebensweise. Ich hörte von einem Nebenfluß des Chagres, wo fünfundzwanzig dieser schönen Tierchen gesammelt und andere gesehen worden waren. So brachen wir mein Jagdfreund und ich um 2 Uhr in sengender Sonnenglut auf, um die Nacht in den Tropenfümpfen von Panama zu verbringen. Es war meine letzte Nacht vor der Weiterfahrt; mit niemandem in der Welt hätte ich getauscht.

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Wir landeten an einem Korallen- und Muschelstrand und gingen

Mit einem Barnruf langte mein Gefährte langfam nach seiner Flinte und sah hinter mir flußabwärts. Wie ein gut abgerichteter Borstehhund streckte ich mich langsam flach hin und erstarrte; ich sah einen großen, fräftigen Otter, der über den freien Fels witterte, wo mir vorbeigegangen waren. Er war mißtrauisch und sah mit trüben wäfferigen Augen zu uns her, um herauszubekommen, wer wir wohl feien. Wir schoffen ihn, Lutra repanda, und fanden, daß er 96 Sentimeter lang war. Es war eine ausgewachsene, aber nicht trächtige Fähe mit langer, platter Rute und einem für einen tropischen Otter prächtigen Balg. Ich suchte, woher fie gefommen war, und fand, daß sie zwar ein steiles Ufer fanft heruntergeglitten war, aber weiter dahinter im Flußbett gewesen war. Ihre Nahrung zeigte in der Tat, daß sie eine beträchtliche Beit am Tag der Nahrungssuche obgelegen hatte, ehe wir sie um 6 Uhr sichteten. Sie hatte viele kleine Fische gefangen, meistens die dunklen Mancholas, die hier reichlich vorhanden waren, wie auch viele Garnelen und Kazenfische. ( Schluß folgt.)

Beilage des Vorwärts

Die alte Ratte.

Bon M. Sostschento.

Die Substription für den Aeroplan ging erfolgreich vonstatten. Einer der Kanzlisten, ein alter Luftspezialist, der mit einem solchen Luftschiff zweimal geflogen war, ging freiwillig in allen Abteilungen und Kanzleien herum und agitierte: Genossen," sagte er, eine neue Aera naht heran. Jedes Subskriptionsfomitee wird sein eigenes Luftkommunikationsmittel in Form eines Aeroplans be­fizen.. Nun... also. subskribiert!"

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Die Beamten substribierten gern. Niemand stritt mit dem Spezialisten. Nur in einer einzigen Kanzlei, in der Rechnungs­abteilung, stieß er auf einen hartnäckigen Menschen. Dieser hart­nädige Mensch war der Buchhalter Teterfin. Telerkin lächelte ironisch und fragte den Spezialisten: Ein Aeroplan? Hm. Was für ein Aeroplan wird das sein? Warum soll ich

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mir

durch einen Hain von Kokospalmen mit Federn, so zierlich und fein Vom Naturforscher- und Aerztekongreß. nichts dir nichts- dafür Geld verschwenden? Ich bin, Bäterchen,

wie Rauch, und weiter durch das Hintergelände mächtiger Geschütz­stände. Hier hingen häßliche Wäscheleinen mit der Wäsche der Ranoniere; ihre Kleider wurden gereinigt, damit sie gesund und kräftig blieben, die schlafenden Tonnen Stahls einzuölen und zu putzen und kegelförmige Behälter von Donner und Blig in Bereits schaft zu halten, die dereinst vielleicht einmal in irgendeinem Augen blick auf ein fernes Geviertmeter im Raum geschleudert wurden und so den Wunderdamm der Welt erhielten. Aber augenblicklich dachten wir nur daran, uns durch die naffen Jacken der Kanoniere hindurch zuwinden und uns, wie durch ein natürliches Drahtverhau, durch Dorngestrüpp hindurchzuarbeiten, das auf gerodetem Urwald aufsprießt.

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Als wir einen Hügel erstiegen hatten und in dampfendes Grün hinabgeklettert waren, waren der Mensch und seine Werke außer Sicht; nur querten wir noch lange wieder und wieder schmale Gräben, die das Land vom Moskitowasser säuberten. Ueberall, wo ein bißchen flutbespülter Schlamm fich ausbreitete oder ein vom Wind gefällter Baum eine offene Fläche gelassen hatte, wimmelte es von riesigen Krabben Landtrabben, die das Band zerschnitten hatten, das sie mit dem Meer ihrer Vorfahren verband, und die das Leben auf der Höhe im Trocknen angenehm und zum Aushalten fanden. Die größten waren von einem jeltsamen Grünlichblau, mit großen chalzedonfarbenen, rotbraungetüpfelten Scheren. Ferner gab es fleinere, schnellere Landkrabben, deren Rückenschilde pech. schwarz waren, mit granatenem Saum und fleischfarbenen Beinen. Die Erde war verdorrt und dunkel, die Blätter trocken und Staubig; Krabben und Bögel brachten die leuchtenden Farben­flecke in diese Landschaft, Krabben und Tangaren, Kolibris und Sittiche.

Endlich kamen wir in niedriges Dickicht und folgten zwei Kilo­meter lang einem undeutlichen Pfad. Er war vielleicht von wilden Tieren ausgetreten, sicher aber von Indianern verbreitert worden, und bestimmt haben ihn der alte Henry Morgan und seine See. räuberschar benutzt; heute ist er für ein Pferd gangbar. Aber die Yapocs hielten fich noch weitab von diesem Pfad auf, und bald bogen wir im spigen Winkel geradeswegs in den Urwald ein. Manchmal half uns eine lange Strecke flachen Wassers; dann wieder mußten wir ameifengleich durch eine feste Agavenmauer hindurch­friechen, mußten jedes dornbesetzte Blatt auf die Seite biegen und für jeden Fehltritt mit zerrissenen Kleidern und mehreren Tropfen Bluts büßen. In der Mitte jeder Pflanze ruhte eine große charlachene Blüte, dreißig Zentimeter im Durchmesser, in deren Glanz die Herzblätter rosig schimmerten; aber ihre Schönheit war faum eine Entschädigung für den grausamen Stachelhandschuh. In dem Zwischnraum zwischen den Stachelgürteln suchten regere, tierischere Dornen von unvermuteten Orten aus ihren Weg in unfer Fleisch Azteca- Ameisen, die uns mit Eifer stachen. Bald hüllte

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uns ein Dunst von Ameisensäure ein, der den getöteten Tieren ent.

strömte. Vier Kilometer solchen Marsches brachten uns zu einem Sang, wo wir wieder den flaren Himmel schauen und das Luten eines englischen Dampfers hören konnten, der einen Lotsen für den Kanal verlangte.

Hinunter in einen neuen Bach gingen wir, der dem Chagres zu strömte; wir lauschten den abendlichen Scharen von Papageien und hörten das Rauschen der Flügel von Geiern, die uns noch einen legten Blick zuwarfen, ehe sie die Hoffnung auf unser baldiges Ende aufgaben. Tauben schnurrten an ihren Wasserlöchern, Motmots Palgten tief in Seitenrinnen U- hu! U- hu", und den Schnäbeln von Baumläufern entrieselten filberne Triller.

Das Rollen einer großen Kanone tam aus der Ferne, aber statt eines Echos folgte ein noch dumpferes Donnergrollen, und wir mußten, daß die achtmonatige Regenzeit begonnen hatte. Der Urwald als Ganzes war grün dafür sorgte der schwere nächtliche Tau, aber. Scharen von Blumen und Insekten warteten auf den ersten Guß, daß sie sich regten, entwickelten und ihr Schicksal erfüllten. Nach etwa zehn Kilometern mühsamsten Stapfens durch Urwald, der mehr dem Märchenurwald ähnelte, als es sonst in den Tropen der Fall ist, erreichten wir die apockgegend und jezten uns auf eine große steinige Fläche, die die Fluten von Hunderten von Regenzeiten geglättet hatten. Hier nahmen wir unseren Imbiß ein und plauderten von früheren Jagden mit Indianern und Dajats, von seidigen Ameisenbären und fliegenden Lemuren, von Wasch- und Bickel­bären, und immer wieder famen wir auf die Dapocs zurück. Als wir so am Bächlein saßen, wurde das Tageslicht allmählich ver­schwommen und nebelgrau, und ein voller Kreis von Liedern um­hüllte uns ganz. Es waren Ameisenvögel, die in dem dunklen Gefträuch freilich unseren Blicken gänzlich entzogen waren. füßen Triller rieselten ständig, als plätscherte ein Dutzend Bächlein über Felsgestein auf uns zu.

Stromauf zog sich ein breiter Hang mosigen Felsens von Ufer zu Ufer; der Bach war in der Trockenzeit auf einen tiefen eben feitigen Trog in der Mitte beschränkt. Ueberall waren freisrunde Löcher sentrecht in den Fels hineingebohrt, viele mit Tau oder Wafferstaub gefüllt; ab und zu tamen fleine grüne Stoßfischer an den Rand, die uns fichteten, dann tauchten, etwas fingen, das fo flein war, daß wir es nicht fehen konnten, und schließlich weiter um die Biegung flogen.

Als ich ihnen nachfah, fam eine langfchwänzige Eidechse vom Land her angestürmt und hielt an, den Leib flach, Kopf und Hals hoch emporgereckt. Mit schnellen ruckweisen Sägen sauste sie durchs Waffer, schnappte ab und zu einen Bissen und wurde zu meiner freudigen Ueberraschung mit jedem Saß mehr zum Zweifüßler. Der erste Schritt brachte sie auf die Fingerfpigen, eine furze Strede weiter hob sie ihre Borderbeine in die Luft, dicht an die Brust gefaltet, den Schwanz geredt; ich sah vor mir einen fleinen Dinosaurier, der zum jenseitigen Ufer eilte.

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*) Durch Entgegenkommen des Verlags Brockhaus, Leipzig , find wir heute in der Lage, unseren Lesern eine Kostprobe aus dem neuen Wert William Beebe : Galápagos, das Ende der Belt" vorzufeßen. Das Buch ist das Ergebnis einer Expedition nach den Galápagosinseln. Rätsel und Geheimnisse umgeben diefe Inseln. Verband einst Land sie mit dem südamerikanischen Festland? Berschwand es infolge vulkanischer Tätigkeit in den Tiefen des Weltmeeres? Nur Beimutungen geben Antwort auf diese Fragen. Heute ragen die Bulkane dieser zweiten Atlantis steil auf aus dem Meer und äffen den Schiffbrüchigen, der dort Wasser und mensch liche Hilfe sucht. In dieses rätfelhafte Land führt der Naturforscher seine Schar, bereit, im Dienst der Wissenschaft die letzte Bequemlich­teit zu opfern. Die Liebe zur Natur lassen den Wissenschaftler zum Dichter werden.

Düsseldorf , im September.

Prof. Grote( Dresden ) führte bei dem Thema:" Familien. forschung und Raffenlehre aus, daß die Familienforschung sich bis jetzt mit dem naturwissenschaftlichen Rassebegriff noch faum ausein andergesetzt hat. Sie ist geneigt, diesen Begriff oft nicht rein biologisch, sondern verquickt mit sprachlichen, fulturellen oder poli tischen Gesichtspunkten zu verwenden. Die Familienforschung besitzt aber in besonderem Ausmaß das fachliche Material, um schwebende Fragen flären zu helfen. Das Charakteristikum der Lage ber europäischen Bölfer ist in raffiger Hinsicht das Fehlen ab. ber europäischen Völker ist in raffiger Hinsicht das Fehlen ab. foluter Reinrajsigtett und das Borwiegen von Rassen­mischlingen. Bei der Untersuchung mit genealogischen Methoden erscheint es wahrscheinlich, daß nicht das Borwiegen einer Rasse, sondern das miteinanderleben verschiedener Rassen der wesentliche Faktor unserer Kultur ist. Nur unter gewiffen rein ideologischen Gesichtspunkten fann man jeweils einer Raffenform einen Borzug in fultureller Hinsicht geben, schon meil der Bersum einer Wertung der Rassen am Fehlen eines absoluten Maßstabes und an der jeweils mechselnden raffigen Eigenbedingtheit des Beur. teilers scheitern muß.

Mit einem Vorschlag für eine Kalenderreform beschäftigte sich Dr. Borchardi( Berlin ). Er empfahl die von Blochmann ( Kiel ) angegebene Reform des Kalenders, die Ostern auf den 8. April und jedes Datum auf einen beftimmten Wochentag feftlegen mill. Der überschüssige Tag soll als Mitjahrstag ohne Wochentags­charakter gefeiert werden. Prof. Einstein erklärte die Vorschläge als recht vernünftig, meinte aber, daß die Angelegenheit eine Be schäftigung für Minister sei.

In der Abteilung für angewandte und technische Chemie sprach Prof. Franz Fischer , der Direktor des Institutes für Kohlenforschung in Mühlheim a. Ruhr, über die Synthefe des Erdöls. Die Herstellung erdölhaltiger Produkte aus Kohle ift eine Frage, die gegenwärtig im Vordergrund des Interesses steht und mit der sich viele Stellen befassen. Prof. Fischer ist es mit feinem Mitarbeiter Dr. Tropsch gelungen, Erdölprodukte In reiner Form fünstlich zu erhalten. Das Verfahren verwendet Baffergas, das aus Kohle oder Kofs oder auch Naturgas hergestellt ist, und arbeitet bei tiefen Temperaturen unter normalem material verwendete Gas muß vollständig rein sein, was jedoch Drud und Anwendung von Katalysatoren. Das als Ausgangs feine Schwierigkeiten bereitet. Heute ist das neue Fischersche Ver­fahren schon über den Laboratoriumsversuch hinaus. Mit dem Ausbau der Synthese für die praktische Ausnutzung ist eine zurzeit beim Institut für Kohlenforschung in Mühlheim gebildete Studien- und Berwertungsgesellschaft beschäftigt, deren Arbeiten weitere große Erfolge bringen dürften.

eine alte Ratte..

,, Entschuldigen Sie," regte sich der Spezialist auf ,,, nur ein ganz gewöhnlicher Aeroplan..." ,, Ein gewöhnlicher?" lächelte Teterkin bitter... ,, Bielleicht wird er aber nicht dauerhaft sein. Bielleicht wird ihn beim ersten Flug ein Windstoß herunterreißen, dann ist mein Geld verloren. Barum soll ich so leichtsinnig mein Geld dafür hinauswerfen?. Ich habe meiner Frau eine Nähmaschine gekauft und, merten Sie fich, dabei habe ich jedes Rädchen betastet. Und wie soll ich das jezt machen? Bielleicht wird sich ein Propeller nicht drehen wollen? Ha?"

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,, Berzeihung," brüllte der Spezialist ,,, die Staatsfabrik wird ihn bauen. Die Fabrik!. Die Fabrit!"

bin zwar noch in keinem Luftschiff geflogen, aber ich bin, Bäterchen,

Die Fabrit," ironisierte Teterfin ,,, was macht das aus? Ich eine alte Ratte und fenne mich aus. Manche Fabrik wird Geld nehmen und es wird dann nichts werben. Fuchteln Sie doch nicht so mit den Händen herum. Ich werde zahlen. Es tut mir nicht leid, zu zahlen... Ich sage es nur der Gerechtigkeit wegen. und zahlen... bitte sehr. Ich kann sogar für Michrutin zahlen er ist auf Urlaub... Bitte fehr."

Tetertin zog seine Geldbörse, zahlte einen Goldrubel für sich und 25 Kopelen für Michrutin, schrieb seinen Namen auf die Substriptionslifte, rechnete das Gelb nochmals nach und übergab es dem Spezialisten.

,, Da haben Sie. Aber nur unter der Bedingung, Bäterchen, daß ich selbst in die Fabrit gehe. Das eigene Auge ist doch immer beffer als bas eines Fremden."

Teterkin brummte noch lange irgend etwas, dann begann er zu rechnen. Bor Aufregung fonnte er aber nicht arbeiten. Zwei Monate von da an fonnte er nicht arbeiten. Er ging wie ein Schatten dem Spezialisten nach, lauerte in den Korridoren auf ihn, intereffierte sich wie die Substription vonstatten gehe, wieviel gegeben haben und wo man den Aeroplan bauen werde.

Als das Geld gesammelt und der Aeroplan bestellt war, ging der Buchhalter Teterkin düster lächelnd in die Fabrik. Wie geht es hier zu, Brüderchen?" fragte er die Arbeiter. Macht die Sache Fortschritte?"

Was wollen Sie hier?" fragte der Ingenieur.

,, Was ich will?" wunderte sich Teterkin. Ich habe mein Geld

hier baut man einen Aeroplan auf Subscription, Väterchen für den Aeroplan hinausgeschmissen und er fragt mich noch aus. Ich muß mir ihn anschauen.

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prüfte es sogar mit den Zähnen und schüttelte den Kopf. 3hr, Tetertin ging lange im Saal herum, besichtigte das Material, Brüderchen, Ihr müßt die Sache dauerhaft bauen..." ſagte er zu Ihr seid alle Schufte. Dann wird die Sache so ausschaun. Der Ich bin eine alte Ratte, ich kenne euch. Propeller wird sich nicht drehn... Ich bitte euch, ich bin baran materiell interessiert." Teterfin machte noch einmal die Runde durch die ganze Fabrit, versprach wiederzukommen und entfernte sich. Dann fam er täglich. Manchmal hatte er Zeit zweimal hereinzu­schauen. material auswechsle und prüfte im Arbeitszimmer des Ingenieurs Er stritt herum, schimpfte, verlangte, daß man das die Zeichnungen.

tigte sich Dr. F. Bergius( Heidelberg ), der die großtechnische Mit einer anderen technisch besonders wichtigen Frage beschäf­Durchführung ber Holzverauderung mit Fenzen. trierter Salzsäure erörterte. Es ist schon seit langem bekannt, daß die Zellulose des Holzes unter Anwendung von Salzsäure in Buder umgewandelt werden kann, aber eine praffische Bermertung hat diese Bersetzung bisher nicht gefunden, weil durch das erforderliche Arben Arbeitern. beiten bei hohen Temperaturen der Zucker sich wieder zersetzte und die Ausbeute daher nur gering war. Man hat sich daher meist barauf beschränkt, das Bergärungsprodukt des Zuders, den Altohol, zu gewinnen. Nach Ueberwindung der Schmierigkeiten der Appa ratur gelang nunmehr Dr. Bergius die technische Durchführung des Berfahrens. Man erhält dabei einen Zucker, der ohne weiteres für die Verfütterung oder Berarbeitung auf technischen Alkohol geeignet ist und durch Raffination auch für den menschlichen Genuß gereinigt werden fann. Die Zudererzeugung aus Holz hat allerdings in Deutschland , wo der Zuckerverbrauch nicht sehr groß und durch den Rübenzucker gedeckt ist, nicht die Bedeutung wie in anderen Ländern. Wenn man aber bedenkt, daß durch das neue Berfahren auf einem Hektar Baldfläche ebensoviel Kohlehydrat wächst, mie auf einem Heftar Haferfeld im Jahresdurchschnitt gewonnen werden fann, so geht daraus die bedeutungsvolle Rolle der neuen Holzverzuckerung hervor. Besonderes Intereffe beanspruchten die neuartigen und wichtigen Untersuchungen von Dr. S. Bergel( Berlin ) über die

Krankheitsauffaffung der Syphilis.

Bergel konnte in den sogenannten Lymphozyten, einer be. stimmten Gruppe meißer Blutförperchen, ein fettspaltendes Ferment lung dieser Blutkörperchen in den syphilitischen Krankheitsherden entdeden und gelangte dadurch zu der Anschauung, daß die Anfamm­und die Lymphdrüsenschwellungen eine Abwehrerscheinung bes Körpers gegenüber den Syphiliserregern darstellt. Er konnte den Nachweis erbringen, daß diese Blutzellen die Syphilisspirochäten zu vernichten imftande sind. Sehr interessant waren dabei mitro. finematographische Aufnahmen, welche zeigten, wie diese Zellen die lebenden Syphiliserreger in ihren Bellenleib hineinziehen und dort zerstören. Bergel fonnte durch bestimmte Borbehandlungen von Tieren Ertrakte gewinnen, die lebende Syphilisspirochäten zum förnigen Berfall und zur Auflösung bringen. Professor Korn( Berlin- Charlottenburg), befannt durch feine drahtlose Bildübertragungen, berichtete über

drahtlose Bildtelegraphie.

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Hören Sie," sagte einmal der Ingenieur und quälte sich mit feinem 3artgefühl. Bitte sehr wie soll ich es nur fagen... Wir werden es schon machen, beunruhigen Sie sich nicht. Kommen Sie doch nicht umsonst. Bestellung abzusagen oder wir werden gezwungen sein, die Sie selbst als Vertreter werden es verstehen..." ,, Berzeihung," sagte Tetertin, ich bin doch kein Bertreter. Was haben Sie sich da ausgedacht. Ich bin ein ehrlicher Mensch. Ich babe mein Gelb für den Aeroplan hinausgeschmissen..."

,, A- e!" schrie der Ingenieur. Sie sind fein Vertreter. Wie­piel haben Sie denn hergegeben?"

,, Wieviel? Nun, einen Goldrubel habe ich hineingeschmissen." öffnete eine Schublade im Tisch und warf Teterkin das Geld hin. ,, Einen Rubel?" erschraf der Ingenieur. Einen Rubel?" Er " Da haben Sie ihn zurück, hol Sie der Teufel, da haben Sie ihn.

Teterkin zudte die Achsel. Wie Sie wünschen. Wenn Sie nicht wollen, fo brauch ich Sie nicht. Ich bestehe nicht darauf. Ich werde den Aeroplan irgendwo anders bestellen. Ich bin eine alte Ratte." Teterkin zählte das Geld nach, steckte es in die Tasche und ging. Dann fehrte er wieder um. Noch für Michrutin," fagte er.

( Aus dem Ruffifchen von Elsa Brod .)

Für Michrutin?" brüllte der Ingenieur wild. Für Michrufin, alte Ratte?!" Er zeigte zunächst die jüngsten Bildübertragungen, welche mit Letertin schloß furchtsam die Türe und trat auf die Straße. Hilfe des sogenannten Seiten galvanometers aufgenommen ,, Das Gelb ist verloren," flüsterte Zeterfin 25 Ropeten hat mir wurden. Dieses Empfangsgerät bewältigt alle Telegraphiergeschwin­bigkeiten, die bisher und in absehbarer Zeit überhaupt möglich sind. der Schuft weggefchnappt... Und das will ein gebildeter Mensch Gür manche Anwendungen behauptet sich bisher wegen ihrer beson fein, ein Ingenieur." taftung eines auf einer Metallfolie in nichtleitendem Stoff auf deren Einfachheit die sogenannte telautographische Methode, die Ab.. getragenen Bildes mit Hilfe einer feinen Metallspike. Die wichtigste Methode wird aber stets die der lichtelettrifchen 3ellen fein, welche die Helligkeiten der einzelnen Bildteile im Geber mit Hilfe der Eigenschaften lichtelektrischer Zellen abtastet. Neben den befannten Selenzellen, welche die stärksten lichtelettrifchen Eigen schaften befizen, werden auch sogenannte Alfalizellen schon seit dem Jahre 1907 verwendet. Brattisch ist ihre weitergehende Berwendung allerdings erst durch die Verstärkerröhren möglich geworden. Nach Korn ist das elettrische Fernsehen mit Hilfe einer Lei­tung oder drahtlos mit Hilfe einer Trägerwelle nicht durchführ bar, auch nicht, wie man angenommen hatte, bei Verwendung furzer Wellenlängen. Für das elektrische Fernsehen bleibt nur die Möglichkeit der Verwendung vieler Leitungen und vieler Träger­wellen, und das würde zurzeit mit solchen hohen Kosten verbunden sein, daß es wirtschaftlich eigentlich noch taum in Betracht tommt. Dozent E. Schild.

Eine vorgeschichtliche Siedlung bei Friesad. Im Rhinluch bei Friesack hat Mar Schneider- Berlin für die Vorgeschichtliche Abteilung der Berliner Museen eine Steinzeitfiedlung ausgegraben. Sie ge­hört in die mittlere Ancylus- Periode. An gut retuschierten Feuer­steingegenständen, die künstlich hergestellt wurden, sind dort weit mehr als 2000 Stück gezählt worden, darunter mehr als 200 längs­schneidige Pfeilspitzen. Sie stellen das bis jetzt formenreichste In­ventar aus der mittleren Steinzeit Norddeutschlands dar und bilden fast durchweg eine direkte Fortsetzung der Typen der älteren Stein­zeit. An bearbeiteten Knochen fanden sich mehr als 250 Stück. Dabei sind vertreten Elch, Wijent, Ur. Bär, Rothirsch. Die eigen­artige Keramit der Siedlung ist teils frühjungsteinzeitlich, teils älter. Diese Binsenteramit" der mittleren Steinzeit ist die älteste Keramit, die bis jetzt gefunden worden ist und zeigt deutlich die Entstehung der ersten Gefäße.

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