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ungünstig war und zu der Befürchtung geführt hat, daß der ganze Bertrag für Deutschland   ungünstig werde. Das Syndilat ist ein

Berband zur Regelung der Produktion.

Die den einzelnen Ländern zugeteilten und innerhalb der Länder mieder untergeteilten Quoten dürfen grundsäßlich nicht überschritten werden. Um die Höhe der Quoten drehte sich der Widerstand ins­besondere Belgiens  , das schließlich eine Erhöhung der Aus­gangsquote durchsetzte( insgesamt 12,56 Proz.). Für den Fall der Absatzsteigerung über die vorläufig verteilte Gesamtproduktion hinaus ist zur Verteilung der Mehrquoten in besonderen Ber­einbarungen vorgeforgt: bis 30 Millionen Tonnen erfolgt die Ber­teilung unter Ausschluß Belgiens   prozentual. Liegen die Aufträge unter 27,53 millionen Tonnen, so erfolgt gleichmäßige Herab segung nach der Größe der Quote.

Ein großer Apparat dient dem 3wed, die Ueberschreitung der Quoten durch die einzelnen Länder zu verhindern. Die beteiligten Werte haben innerhalb bestimmter Fristen monatlich über den Um fang ihrer Produktion zu berichten. Für die Ueberschreitung der Quoten find Strafgelder von 4 Dollar pro Tenne Mehrerzeugung vor­gesehen, die in eine

Ausgleichs- und Entschädigungstaffe fließen. Bleibt die Produktion bei einzelnen Gruppen hinter den vorgesehenen Ziffern zurüd, so werben von der Ausgleichstaffe 2 Dollar pro Tonne entschädigt. Außerdem ist pro Tonne Robstahl­erzeugung ein laufender Beitrag von 1 Dollar ju zahlen, was jähr lich an finanziellen Machtmitteln dem Synditat eine Einnahme von über 100 millionen Mart sichern wird. Sowohl in den laufenden Beiträgen als auch teilweise in den Strafgeldern sind Kampf fonds zu erblicken, die ebenso gegen die großen englisch  - ameri­tanischen Außenseiter wie in Fällen von Streits Berwendung finden können. Da die Entschädigungen insbesondere auch bei Pro­duktionsausfällen durch Streits gezahlt werden, erwächst den Unter­nehmern der bestreiften Gruppen oder Länder in den Ausgleichs und Entschädigungsfassen eine mächtige Hilfe. Die Produktions­größe wird jeden Monat in besonderen Monatsfonfe­renzen festgelegt, ähnlich wie bei der deutschen   Rohftahlgemein­schaft, die dem ganzen Vertrag offenbar als Muster gedient hat. Bo fich das Zentralbureau des Syndilats befinden wird, ist noch un­bekannt. Daß es nach Düsseldorf   tommen soll, wurde behauptet und bestritten. Die Ausdehnung auf weitere Länder

ist schon heute mit aller Bestimmtheit zu erwarten. Wenn auch der Beitritt Englands nach wie vor nicht zu erwarten ist, so ist die Angliederung der tschechischen, österreichischen und poinischen Produt tion um so gewisser. Sie ergibt sich zwangsläufig aus der von uns schon mehrfach besprochenen finanziellen Interessenverfilzung Grant­reichs mit der polnischen und tschechischen, und Deutschlands  , ins besondere des Stahltrusts und des Mannesmann- Konzerns mit der tschechischen, polnisch- österreichischen und österreichischen Eisenindustrie ( Alpine Montangesellschaft  , Bismarchütte, Komotau  ). Auf der an deren Seite dürften die Vereinigten Staaten unter Führung der United States Steel Corporation außerhalb der weitgehend monopolisierten Binnenmärkte Europas   gegen das europäische Stahl­fonditat einen scharfen Kampf führen, bei dem auf europäischer Seite der deutsche   Stahltruft führen wird. Auch die Ausdehnung des Synditats auf andere Produkte( Roheisen, Walzwerkspro­dufte) dürfte zwangsläufig folgen, sobald einmal für Rohstahl der Bestand des Synbitats gesichert ist.

Das Zustandekommen des Stahlpatts setzt

automatisch andere Berträge in Kraft.

So wird die Erma", das internationale Schienenkartell, an dem auch England beteiligt ist, nun ebenfalls in Wirtsamkeit treten. Für die Wirksamkeit des deutsch  - französischen Handelsvertrags ist be­fanntlich die Festsetzung der Eisenzülle von dem Infrafttreten des Eisenpattes und den zu vereinbarenben Eisenpreisen ab­hängig gemacht. Darüber heißt es in dem Handelsabkommen:

ten

Die deutsche und französische Regierung haben im Berlauf der Berhandlungen über das provisorische Ab­tommen die Möglichkeit eines gemeinsamen Wor­gehens untersucht, das die Durchführung der deutsch  - franzöfifchen Abkommen über den Austausch der Erzeugnisse der eisen­

Gefahren der Berge.

Wie sie junge Proletarier erlebten. Ben Kurt Bort.

Nach einem Jahr ruhelofer und freudloser Arbeit hunger wir nach der leblosen Einsamkeit und der grandiosen Kühnheit der Welt des ewigen Eis und Schnees. Nicht um unsere Herzen zu erhärten, suchten wir die Einsamkeit. Wir, die ewig Gehezten, vom Taumel der Großstadt Erfaßten, wollten das Rauschen unseres eigenen Blutes hören.

So zogen wir langfam, erfüllt von einer grenzenlosen Be: gierde, bergan. Riesige Schneefelder dehnten sich vor uns. Ein Kranz von Gipfeln stieß in den Himmel und begrenzte unseren Blic. Nach Stunden hatten wir den Grat gewonnen und schoben uns zum Gipfel vor.

Hier waren wir frei. Hier, nur auf unsere Kraft gestellt, rings umlauert von Gefahren, vom Sturz, vom Abgleiten, vom Un wetter, erlebten wir uns selbst. Jeder, in sich versunken, sich selbst. Die zunehmende Bewölkung riß uns aus unsere Versunken­heit. Wir suchten den Abstieg und hatten nach 300 Meter einen Talkessel erreicht. Die Windstärke wuchs und jagte die Nebelfezen immer intensiver durch den Kessel. Der momentan einfeßende Sturm peitschte uns den Schnee ins Gesicht. Wo war der Weg? Wo drohte Gefahr? Was war nun meine Kraft? Deine? Eure? Waren wir einzeln nicht hilflos wie Kinder? Wir holten unser Seil heraus, knüpften es fest um die Leiber und rangen dem immer ärger wütenden Sturm Schritt für Schritt ab. Ueber Schnee­felder bergauf, bergab, durch vereiste Felsen fämpften wir 6 Stunden im Schneesturm, umpeitscht, kaum daß wir atmen, kaum daß wir hören und sehen konnten, nur durch ein Seil mit­einander verbunden und jeder sich der Kraft des anderen anver­trauend, bis wir unser Ziel, eine Hütte, erreicht hatten.

Jetzt durchbrachen auch die ersten Sonnenstrahlen die Nebel­schleier, und mit ihnen glänzten die Augen meiner Kameraden. Wir schüttelten uns die Hände und wußten, daß wir nicht die Einsamkeit suchten, um unsere Herzen zu erhärten, sondern die Ges fahr, um sie gemeinsam zu überwinden.

In der Gemeinsamkeit aber hörten wir das Rauschen unseres Blutes, welches in uns nicht nur unsere Melodie, sondern die eines Jahrhunderts und der ganzen Menschheit sang:

schaffenden Industrien sowie der internationalen Ab-| Trebitsch- Lincoln sei nachweisbar. Dr. Levi erklärte, niemals ein

tommen, an denen die eisenschaffenden Industrien der beiden Län­der beteiligt sein könnten, gestattet, sobald die Regierungen ihre Zustimmung zu diesen Abkommen erteilt haben. Die beiderseitigen Regierungen beschließen daher, sich auf Verlangen der einen von ihnen über die Folge zu beraten, wie dem vor­gesehenen 2bronimen der eiſenſchaffenden Induſtrien fomohl be züglich der Zollbedingungen, unter denen sie durchgeführt werden, als auch bezüglich jeder anderen mit diesen Abkommen zusammen­hängenden Frage zu geben wäre."

Da das Syndifat für den europäischen   Martt selbstverständlich die höchstmöglichen Preise festlegen wird, wird die ebenso selbstver. fländliche Zukunftsforderung die vollständige Beseitigung der Eisenzölle zwischen den Ländern der europäischen   Stahl­gemeinschaft sein müssen.

Der Sitz des Trusts.

Brüffel, 30. September.  ( WTB.) Wie zur Gründung des Stahl trusts ergänzend mitgeteilt wird, wird der Sih des Trusts in Buremburg sein. 3um Präsidenten wurde Emil Mayrisch­Luxemburg gewählt.

Justizreinigung.

Landgerichtsdirektor Hoffmann vom Amt suspendiert Durch Beschluß des Naumburger Disziplinarhofes vom 28. September ist der Magdeburger   Landgerichtsdirektor Hoffmann vom Amte suspendiert worden. Hoffmann war der Mann in der Kulisse, der den Untersuchungsrichter Rölling vorwärts trieb. Kölling war für ihn ein Instrument des Kampfes gegen die republikanische Regierung. Hoffmann ist der Verfasser des Briefes, den Kölling unterzeichnete, in dem das preußische Innenministerium der Mordbegünstigung bezichtigt wurde. Damit ist ein erster Schritt zur Bereinigung des Justiastandals von Magdeburg   getan.

Der Justizskandal, dem der frühere Minister 5 öffe zum Opfer gefallen ist, harrt noch der disziplinarischen und trimi­nalistischen Bereinigung. Es ist noch nicht bekannt, ob das preußische Juftigministerium gegen die in diesen Skandal verwickelten Beamten vorgehen wird. Namentlich der Ge­richtsassessor Kußmann ist längst reif für ein Disziplinar verfahren.

Jedes Zögern des preußischen Justizministeriums in diesem Falle wirkt nur wie eine Rückenstärkung für die reat­tionären Kreise, die das Amt des Justizbeamten und die ihm durch das Gefeß gegebene Macht zu parteipolitischer Heze mißbrauchen.

Hakenkreuzler vor Gericht.

Genosse Levi gegen den ,, ölkischen Beobachter". Vor dem Amtsgericht Berlin- Schöneberg begann heute der Be­leidigungsprozeß des Genossen Dr. Levi gegen den Redakteur lfred Rosenberg vom ,, Böltischen Beobachter" in München  . Am 30. April 1926 brachte der Böltische Beobachter" unter der Ueberschrift Der ungeheuerliche Standal des Femeausschusses des Reichstages. Wann wird sich der sozialdemokratische Berichterstatter Levi von dem Borwurf reinigen, bezahlter englischer Spion zu fein?" Spionen Geld angenommen zu haben. In der heutigen einen Artikel, in dem Levi vorgeworfen wird, von englischen Berhant lung forderte Dr. Levi den Angeklagten auf, den Beweis dafür zu erbringen, daß er englische Gelder angenommen habe. Rosenberg nahm für sich in Anspruch, in Wahrung des bered)- tigten offentlichten Interesses gehandelt zu haben, da dieser Bor­

wurf Levi nicht erst durch den Bölkischen Beobachter", sondern schon seit sechs Jahren gemacht werde, ohne daß dieser fich dagegen gewehrt habe. Den Beweis selbst blieb er schuldig. Der Vertreter des Angeklagten erklärte, Levi habe seit 1915 an der Zer flörung der deutschen   Front gearbeitet. Im Oftober 1918 habe er trotz Widerspruches der Konferenz des Spartakus- Bundes ein Flug­blait verbreitet, das zur Massendesertation aufgefordert habe. Trotzdem er wiederholt bazu gedrängt worden sei, habe Levi nie gefagt, woher er die großen Mittel dazu bekommen habe. Er habe in Frankfurt   a. Main   selbst erklärt, daß viele Millionen durch seine Hände gingen. Auch seine Verbindung mit dem englischen Agenten

fünder über das Ziel hinausschießen läßt, hat sich auch diesmal be­währt. Nicht der Mensch stamme vom Affen, sondern der Affe stamme vom Menschen ab, also ließ sich der Herr Professor ver­nehmen. Und siehe da, alle Dunkelmänner schwelgen in Wonne! Nicht nur ist Darwin zum so und sovielten Male gestürzt, sondern es besteht auch begründete Hoffnung, daß in der Bibel bald die nötigen Belegstellen für die Wahrheit der neuen Lehre gefunden werden. Denn das ehrwürdige Buch, wehrlos gegen seine Ausleger, hat ja noch nie in ähnlichen Fällen verjagt.

Die Beziehungen zwischen Mensch und Affe sind viel zu dunkel, viel zu verwickelt, als daß sie durch Schlagworte der wiedergegebenen Art mehr als nur ganz oberflächlich gestreift werden könnten. Zudem noch fann die neue Behauptung an den Grundprinzipien feiner Lehre hat weder der vorsichtige Darwin derartige Schlagworte gebraucht, wesentliches ändern, da sie ja die nahen Beziehungen zwischen Mensch und Affe auch ihrerseits unterstreicht.

Es ließen sich vielleicht aber noch andere Beziehungen entdecken. Da ist z. B. die enorme Leistungsfähigkeit der menschlichen Kau­mustulatur, die nur im Reiche der Wiederkäuer ihresgleichen findet. Wer daran zweifelt, der beobachte in der Straßenbahn oder an ähn­lichen Orten, wo man den optischen Angriffen der Gummitaubolde taum noch entgehen kann, deren Tätigkeit, und versuche, sie schätzungs. weise in Pferdekräfte umzurechnen. Er wird das bald aufgeben! Kein Affe fönnte mit dem gummitauenden Menschen in dieser Hinsicht in einen Wettbewerb treten, ohne an Kinnbackenlähmung oder Maul­sperre zugrunde zu gehen. Anscheinend in Anerkennung dieser nicht dessen Bewohner für Mr. Wriglen schon einen der größten Wolfen unbeachtlichen verwandtschaftlichen Beziehungen hat man in Amerita, trager erfaut haben, außer den bekannten Spezialwagen für Ochsen und andere Wiederkäuer jetzt auch solche für Gummitauer in die Züge eingestellt. Berücksichtigt man ferner, mit welcher Ausdauer gewisse Schlagworte von Politikern äußerst lints und äußerst rechts wiedergekaut werden, ohne daß sie bewußtios werden, so deutet dieser Zug auch nach der mit Respett zu sagen geistigen Seite auf eine Verwandtschaft, die den Herren Naturforschern bisher ent­gangen ist. Diese neue Spur sei ihnen hiermit zur weiteren Ver­folgung fostenlos freigegeben! L. L.

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Das über Nacht verschwundene Denfmal. Dem Garibaldiner, Patrioten und erfolgreichen dramatischen Dichter Felice Cava l- Totti aus   Mailand( 1842--1898) hatte das freifinnige Städtchen Signa bei   Florenz, wo sich die größten Strohhutfabriken Tos fanas befinden, sofort nach seinem Tode ein Denkmal errichtet. Cavallotti, als bester Redner des italienischen Parlaments und eifriger Vorfämpfer gegen jede Reaktion gefeiert, war im März 1898 in einem Duell gegen den fonjervativen Abgeordneten Robert Macola gefallen. Dieses Ende des ausgezeichneten Fechters just in feinem 29. Duell, ausgefochten in der Villa der Gräfin Celere vor  Rom, machte damals das größte Aussehen; denn Macola hatte in schlimmster Verlegung der ritterlichen Regeln für den Zweikampf Affe, Mensch und wiederfäuer. Ein Gelehrter hat fürzlich, in- angeblich vor dem Kommando zum dritten Waffengang blitzschnell dem er anatomische Einzelheiten in eine neue Beleuchtung rückte, feine Säbelspitze in den Mund des Gegners gestoßen; dadurch beachtenswerte Ausführungen über die Stellung des Menschen in der wurden Gaumenfegel und Zunge des Angegriffenen durchschnitten entwicklungsgeschichtlichen Stufenfolge der Säugetiere gemacht. Die und unstillbare Blutströme in seine Rehle und Luftröhre geleitet, alte Erfahrung, daß der begeisternde Schwung, den das erhebende jo daß   Cavallotti alsbald durch Erstiden seinen Tod finden mußte. Bewußtsein verleiht, Träger einer neuen Lehre zu sein, den Ber-| Dem zu einer Gefängnisstrafe verurteilten Macola übergaben fon­

Brüderlichkeit.

solches Flugblatt verbreitet zu haben. Durch seine Hände feien we der englische noch sonstige Gelder gegangen. Schließlich einigte man sich darauf, für Ende November einen neuen Termin anzuberaumen.

Richter als Ehrabschneider.

Im Lande der Stahlhelmregierung. Aus   Braunschweig wird uns geschrieben:

Der Amtsgerichtsrat Lämmerhirt in Greene hat vor längerer Zeit in einem Abtreibungsprozeß in der Urteilsbegründung sozialistische Landtagsabgeordnete als gewiffen­lose Parlamentarier" bezeichnet, weil sie für die Straffreiheit der Abtreibung eintraten. Drei Abgeordnete beantragten daraufhin ein Strafverfahren gegen Lämmerhirt. Die Eröffnung des Hauptverfahrens wurde jedoch abgelehnt. Eine Beschwerde an das Landgericht war ebenfalls erfolglos, auch der General staatsanwalt lehnte ein Einschreiten gegen den beleidigenden Richter ab. Schließlich stimmte das Oberlandesgericht ber Einleitung des Verfahrens zu, so daß es endlich eröffnet werden, aber bisher nicht durchgeführt werden konnte. Vor dem ersten Termin erklärte sich der Staatsanwalt für befangen und lehnte die Vertretung der Anklage ab. Nach wochenlangem Hin und Her sollte nun am Dienstag die Verhandlung vor dem zuständigen Amtsgericht in   Gandersheim( Freistaat   Braunschweig) stattfinden. Wieder wurde nichts aus der Sache, denn nunmehr er­flärten sich die Richter befangen. Die drei verunglimpften Abgeordneten werden also an der Abwehr richterlicher Beleidigungen durch die merkwürdige Solidarität der Braunschweiger Richter be hindert.

ein Richter sein Amt ungestraft benutzen darf, um Sozialdemokraten Uebrigens ist das der zweite Fall im Lande   Braunschweig, daß zu beleidigen. Der erste Fall ereignete sich im Vorjahre in einem Beleidigungsprozeß des jetzt abgetakelten Stahlhelmführers  uhlenhaut gegen den verantwortlichen Redakteur des Bolts­freund". Damals erlaubte sich der Landgerichtsrat Dr. Giesecke eben­falls, in der mündlichen und schriftlichen Urteilsbegründung seiner Abneigung gegen die Sozialdemokratie Ausdruck zu geben, indem freund" Redakteure zueigen machte. Auch damals waren alle Ber er sich Uhlenhauts Aeußerungen vom Breßpiratentum der Volks­fuche, den ehrabschneidenden Richter zu belangen, vergeblich.

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Der Revolverheld von   Germersheim. Eine französisch- offizielle Darstellung.  

Paris, 30. September  .( TU.) Die französische offizielle Dar stellung über die Vorfälle in   Germersheim ist folgende: Im Laufe des Sonntags, den 27. September, ereigneten sich verschiedene Zwischenfälle zwischen Militär und der Bevölkerung. Alle Zwischen­fälle wurden von   Deutschen verursacht. Am 27. September um haus und begab sich nach dem Stadttor Louis. Hier holten ihn % 1 Uhr nachts tam der Reserveleutnant Roucier aus einem Kaffee­vier   Deutsche ein, von denen einer erklärte, ihn sprechen zu wollen, wobei er den Leutnant an der Schulter padte. Mit Stöden be­waffnete Individuen umstellten sogleich Roucier, der einen Schuß in die Luft und einen ohne Biel abfeuerte.( muß man  Deutschen. Die Angreifer strebten sodann der Stadt zu, Roucier da gleich schießen?( Red. a. V.) Letzterer Schuß verlegte einen ebenfalls. Roucier drohte mit seinem Revolver, worauf sich zwei von den   Deutschen zurückzogen. Den dritten, einen gewissen Müller, wollte Roucier zur Wache bringen. Als unterwegs drei   Deutsche die Partei Müllers zu ergreifen schienen, näherte sich dieser dem Leutnant und erhob die Hand. Der Offizier schoß. Müller fiel um. Ein zweiter Schuß verwundete einen der anderen beiden  Deutschen, der anzugreifen versuchte.

Der griechische Ministerpräsident Kondylis hat sich durch den Staatspräsidenten Konduriotis bewegen lassen, weiter im Amte zu bleiben. Im Einverständnis mit allen politischen Parteien sind die Neuwahlen auf den 7. November verschoben worden, um den Wahlkampf besser vorbereiten zu fönnen. Die Minister, die tandidieren, werden vorher aus dem Kabinett ausscheiden.

servative Großgrundbesiker und Industrielle eine Ehrengabe von 100 000 Lire für ihren Sieg. Jetzt ließen Schwarzhemden das Dent­mal Cavallottis über Nacht Spurlos verschwinden. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine leichte Nippsache, die man unbemerkt in die Tasche stecken und wegtragen tann, sondern um einen mäch tigen, dritthals Meter hohen Sockel von übereinander geworfenen Marmorblöcken, worauf bie lebensgroße Biidsäule des tapferen Garibaldiners in Bronzeguß stand; die ganze Monumentalanlage wog die Kleinigkeit von 52 Doppelzentnern.

Der Selbstmord eines Fünfjährigen. Eine erschütternde Tra gödie hat sich jüngst in   Budapest ereignet. Der außerordentliche Fall geführt, über die Wirtschaftsnot gesprochen, die auf dem Lande laftet, findlicher Berzweiflung spielt in einem Armenviertel der Stadt. Die Eltern des Jungen hatten in deſſen Anwesenheit oft mutlose Reden und das Gehörte veranlaßte das fünfjährige Kind, seinen Bater eines Tages zu fragen, warum man eigentlich lebe". Der Bater antwortete ihm melancholisch, daß er auf eine derartige Frage feine Antwort zu geben wisse. Das Kind beruhigte sich aber dabei nicht, fondern richtete dieselbe Frage auch an seine Mutter. Die arme Frau, die nicht ahnte, welche Folgen ihre Antwort nach sich ziehen würde, sagte ihrem Söhnchen, daß ihr das Leben ziemlich zweck­und sinnlos vorkomme. Durch diese Auskünfte geriet des Kind in eine wahre Verzweiflung. Der geweckte Junge mußte offenbar etwas von Gift gehört haben; vielleicht hatten seine Eltern in seinem Beifein selbst von Selbstmordplänen gesprochen und ihn so unge­macht. Jedenfalls gelang es dem Kind, diese Flasche an sich zu wollt auf eine in ihrer Küche stehende Giftflasche aufmerksam ge­bringen und sie in einem unbewachten Augenblick zu leeren. Als man den Knaben ins Krankenhaus einlieferte, war es bereits zu spät, er starb unter qualvollen Leiden.

Photographische Sehmaschinen. Zwei neuartige Typen photo­graphischer Sehmaschinen sind jetzt ungefähr gleichzeitig in England und in der   Schweiz fonstruiert worden. Bei der Erfindung der Engländer August und Hunter wird durch das Niederdrücken einer Taste der betreffende Buchstabe, der sich auf einem Diapositiv be­findet, durch ein Objektiv photographiert, und das belichtete Filmband mird entwickelt. topiert und für eine Zint- oder Kupferägung ver­mendet. Die A.-G. für graphische Industrie in   Bern vermeidet das Photographieren. Hier werden, wie bei   Linotype- Maschinen, Buch­stabenstäbchen zu Zeilen zusammengefeßt, dann automatisch aus. gerichtet und auf ein Filmband abgedruckt.

3m Oberlichtfaal des Kupferflichkabineffs der Staaffichen Museen wird am fommenden Sonntag eine Gedächtnisausstellung von Zeichnungen und Radierungen des am 16. Oftober 1726 geborenen Daniel Chodo toie di eröffnet.

Fortbildungsfurfus für Chordirigenten in der och file für Mufit, Die Ausstellung von Mufitbüchern und Noten aus Anlaß des Staatl.  Charlottenburg. Fasanenstr. 1, ist in der Zeit von 9-7 Uhr werktäglich für jedermann offen.

firma ist es gelungen, ein Thermometer zu fonstruieren, das Temperatur Ein Thermometer für 1000 Grad. Einer   amerikanischen elektrizitäts grade bis zu 1000 Grad Celsius anzeigt. Das Thermometer besteht aus einer Quarzröhre, in der statt Quedfilber Gallium verwendet ist.