fetlfog 7. Oktober 1926
Unterhaltung unö AVissen
Settage des vorwärts
Der Zigarrenstummel. Von Professor R. Neunzig. „Autorität� oben—.Disziplin" unten! Kirche und Kaserne! Das waren die Richtungsquellen der alten Erziehung. Der Lehrer sollte ein Gott ähnliches Wesen darstellen, der Schüler ihm aufs Wort glauben, Kadavergehorsam war ihre Pflicht. So sah das Er- ziehungsideal der alten Schule aus. Und die Jugend, die lebens- lustige, übermütige, Liebe heischende Jugend, wie fand sie sich mit diesen starren Götzen ab? Sie haßte die Schule, sie ärgerte den Schulmeister. Sie haßte den Schulzwang, sie duckte sich, sie log und sie ärgerte die Schulkorporale. Und diese wurden zu Unter- suchungsrichtern, Staatsanwälten und Strasbütteln, wo ein über. mutiger Scherz, ein Dummerjungenstreich ihre.Autorität" zu be- drohen, die„Disziplin" zu brechen drohte. Findige Pädagogen ersannen und empfahlen Methoden und Systeme und waren stolz darauf, die Missetäter zu ermitteln, damit ihrer Sünden Lohn ihnen zuteil werde. Ein Erlebnis diene als Beispiel: Es ist Geschichte, urkundlich niederlegt zur Nacheiserung und Bewunderung pädagogisch-kriminellen Scharfsinns in der „Monatsschrift für höhere Schulen"(7. und 8. Heft 1919). Geben wir dem Verfasser Herrn Ohmann, seines Zeichens Professor der Mathematik an einem Berliner Realgymnasium, selbst das Wort: „Es war in der Obertertia einer höheren Lehranstalt; ein Schüler mit sozialdemokratischen(I) Neigungen hatte die Klasse gegen die Lehrer ausgewiegelt und zu diesem Zwecke mit einigen anderen zusammen eine Schülerzeitung gegründet, die es zum Glück nur auf zwei Nummern brachte."(Sonst wäre vermutlich die Revolution schon vor 1918 ausgebrochen!) Die erste Nummer ent- hielt das einführende Programm, in dem folgende abscheuliche Aus- forderung enthalten war:-„Auf zum Kampfe gegen diese Bande von Pennerobersten, die uns die Selbstverwaltung entziehen wollen! Was kann uns retten? Einigtest zur Stärkung unseres Verbandes" usw. Unsere Leser wird es interessieren, zu hören, daß der angehende„Nooemberverbrecher" der begabte Sohn eines Ge- nassen war, der der Charlottenburger Stadtverordnetenoesammlung und dem Landtag angehörte. Natürlich hatte die Generation„von jeher nicht viel getaucht". Jetzt aber war deutlich ein neuer Einfluß zu spüren. Es lag wie eine Art„Gewitterstimmung in der Luft". Und nun, lieber Leser, bereite dich vor, Entsetzliches sollst du ver- nehmen:„Da ereignete sich etwas... Ich stand vor dem ersten Fall einer wirklichen Disziplinlosigkeit... ein richtiger(!) Z i g a r r e n st u m m e l war, als ich in die Klasse trat, a u f der einen Ecke des Katheders ausgebaut."--- Da stand das Scheusal, der„richtige Zigarrenstummel"; den Rest seines verkohlten Daseins muß er hoffentlich im Kriminal- museum vertrauern. Die rebellische Obertertia aber mußte zunächst eine längere kräftige Anrede des in seiner Menschenwürde so tief gekränkten Pädagogen„stehend anhören", die ihr„die ganze Strenge des Gesetzes" in Aussicht stellte.„Mein Beschluß stand fest, die Sache bis zum äußersten zu verfolgen. Aber wie?" Doch der feine Psychologe findet bald den Weg zur Ermittlung des Ver- brechers: sch r i f t l i ch e s Klassenverhör. Mit dem Ernst, den das Bewußtsein, einer hohen Ausgabe zu dienen, verleiht, verbreitet er sich über die Durchführung, die seelische Vorbereitung, die Ver- Icilung der Ouartblätter zu einem Rechenextemporale, wie er„einen Strich unter das letzte Ergebnis kommandierte", nochmalige Auf- peisschung der Gewissen und dann vier seelenquälende Fragen: Wann jeder den„Gegenstand" zuerst gesehen, ob beim Hereinkam- men oder erst vom Platze aus; ob er ihn selbständig gesehen oder von einem anderen daraus aufmerksam gemacht wurde; ob er wisse, wer es gewesen oder ob er einen Verdacht habe und schließlich, ob er es selbst gewesen oder ob er es nicht gewesen. Es bleibt Geheimnis des Herrn Professors, warum er nicht die vierte Frage an den Anfang gesetzt und damit die durch die Be- antwortung der drei ersten verursachte Vergeudung von Papier, Tinte, Zeit und seelischer Folter vermieden hat. Wie dem aber auch sei, das Wert krönte den Meister: der Schuldige wurde gefaßt. Mit schmunzelnder Genugtuung und und behaglicher Anschaulichkeit schildert der Kriminalpädagoge die einzelnen Stadien fortschreitender Zerknirschung, die bei der Beantwortung der vier Fragen dem Sünder das Geständnis:„Ich bin es gewesen" in schwerem Seelen- kämpfe abpreßte; wie er bei der ersten Frage noch dreist lügt, durch die zweite schon schwankend wird, die dritte den Entschluß zum Geständnis reifen läßt, die vierte den Entschluß zur Tat macht. lind noch ein weiteres wertvolles Geständnis wird entlockt, welches den Clou für die ganze Stummclverschwörung abgibt: der mit so- zialdemokratischen Neigungen behastete Bösewicht hat es nur getan, damit von der Sache eine Schilderung in die„politische Wochenschau" der 2. Nummer der Klassenzeitung käme! Wer zweifelt daran, daß der Schorfsinn und die unstreittge kriminalistische Begabung des Herrn Professors die deutsche Jugend und das Vaterland vor gar nicht auszudenkendem Unheil glücklich bewahrt hat? Ein Wachstumhormon. Von Dr. B. Bern er. Evans, ein bekannter amerikanischer Biologe, berichtet über Ver- suche, in denen ihm die künstliche �)ervorrufling von Riesenwuchs bei Ratten gelang. Damit hat er ein Ziel erreicht, das schon frühere Experimente anstrebten, die ebenfalls mit Extrakten aus der Hypophyse durchgeführt wurden. Die Hypophyse ist ein kleines, aber sehr kompliziert gebautes Organ, das an der Unterseite des Hirns liegt; Hirnanhang heißt es deswegen auch. Nun ist es zum Teil wie das Hirn zum Nerven- system zu rechnen, entsteht auch in der Entwicklung aus der Hirn- onlage— ein anderer Teil hingegen hat einen anderen Ursprung. und so ist das Organ sozusagen gemischter Herkunft; und wahrschein- lich von gemischter Bedeutung. Diese kennen wir nicht genau, sicher ist nur, daß die Hypophyse zu den Drüsen mit innerer Sekretion gehört. Man bezerchnct so jene Organe, die zwar wie Schweißdrüsen oder Niere oder Leber eine bestimmte Absonderung haben, aber ihr„Sekret"(ihre Ab- sonderung) nicht nach außen leiten, sondern in das Blut abgeben. Das Blut trägt die abgesonderten Stoffe— die„Hormone"— dann durch den ganzen Körper und bringt sie solchermaßen mit allen Zellen in Berührung. Diese Sekrete sind zumeist sehr wichtig, wie man bei ihrem Fehlen bei bestimmten Krankheiten entnehmen kann. Was nun im besonderen die Hypophyse anlangt, so sind es ebenfalls gewisse Krankheiten und Experimente, die auf ihre Be- deutung als Drüse mit innerer Sekretion hinweisen. So eine bestimmte Form des Riesenwuchses. Nicht, daß die Gesamtgröße des Körpers weit über das normale ansteigt, kenn- zeichnet diese sogenannte Akromegalie: sondern daß die Gliedmaßen ganz unverhältnismäßig lang werden. Akromegalie wird nun durch übermäßige Tätigkeit der Hypophyse herbeigeführt.
Mf dem heurigen Gktoberfeft
werüen Sie Münchener überraschenöe Seleuchtungs-Effekte wahrnehme» können.
Die Hypophyse befördert also das Wachstum. Aber sie ist nicht das einzige wachstumregulierende Organ im Körper, wie sich ja von selbst versteht: kein Organ wirkt für sich allein, immer ist es ein Zusammen- und Widerspiel mehrerer Organe; in diesem Fall und was Wachstum überhaupt anlangt, gilt das ebenfalls. Denn Wachstum ist eine Grundeigenschaft des Lebens: auch Zellen und Gewebestückchen, die man aus dem Körper genommen hat und in geeigneten.Nährflüssigkeiten"„züchtet", wachsen, obgleich sie kein Hypophysenhormon zur Verfügung haben. Die Abfände- rung, das„Hormon" der Hypophyse fördert aber das Wachstum. Eine gewisse Gegenwirkung übt nun das Hormon der Keim drüsen aus. Mit diesem Ausdruck bezeichnet man Eierstock und Hoden: diese beiden Organe erzeugen bekanntlich nicht nur die Keim- zellen(Samenzellen bzw. Eier), sie sondern auch ein Hormon in die Blutbahn ab, einen Stoff, der die geschlechtliche Entwick- l u n q herbeiführt. Davon war hier schon einmal die Rede. Die Absonderungsiätigkeit der Keimdrüsen setzt zu einer be- stimmten Lebenszeit ein: in den sogenannten Entwicklungs- jähren, wo die eigentlichen Geschlechtsmerkmale erst zur Aus- bildung gelangen. So wird die helle Knabenstimme tief, es beginnt der Bart zu'wachsen usw. Und noch eins: es wird das Wachstum langsamer, um endlich zu enden. Die Knochen, zunächst mit einer Zone versehen, in die kein Kalk eingelagert ist, die also im wahren Sinne des Wortes noch nicht verknöchert, noch entwicklungs-, noch wachstumfähig ist— die Knochen also verknöchern vollständig. Und das geht unter der Mit- Wirkung des Keimdrüsenhormones vor sich: trastriert man ein junges Tier oder, wie es im Orient, in der Kirche usw. oft genug geschehen ist, einen Menschen vor Eintritt der Entwicklungsjahre, dann hört das Wachstum, insbesondere das der Gliedmaßen noch nicht auf, wenn es normalerweise schon zu Ende wäre. Man nimmt an, daß Hypohyse und Keimdrüse— also der Hoden beim männlichen, der Eierstock bpim weiblichen Geschleckt sozusagen Gegenspieler sind: jene begünstigt das Wachstum, die Keimdrüsen hemmen es. Und diese Gegnerschaft, wenn man so sagen darf, erstreckt sich nicht nur auf die Wirksamkeit der abgesonderten Hormone, sondern auch auf die Drüsen selbst. Die Hypophyse soll, in der Kindhest gewissermaßen übermächtig, die Entwicklung der Keimdrüsen hemmen: ein Hahn, der operativ der Hypophyse beraubt worden ist, wird früher geschlechtsreif, als seine normalen Ge- schwsster. Und andererseits kann, wie gesagt, nach der Kastration die Hypophyse übermächtig werden. Auf all diesen Tatsachen, die langwierige Experimente enthüllt iattcn, baute Evans seine Experimente auf, die er an Ratten aus- ührtc. Evans verwendete Auszüge(Extrakte) aus der Hypophyse : as heißt, er versuchte mit verschiedenen chemischen Methoden das Hormon zu gewinnen. Schon früher hatte man Extrakte aus der Hypophyse bereitet und sie haben zum Teil große Bedeutung erlangt. So verwendet man einen Hypophysenextrakt zur Verstärkung der Wehentätigkeit. Evans hingegen erzielte bei dauernder Verabreichung des Extraktes ein beschleunigtes oder übermäßiges Wachstum der Der- suchstiere: er konnte wahre Riesenratten erzielen. Tiere, die doppelt so schwer und viel, viel größer waren, als eine normale Ratte würde. Es hat also den Anschein, daß Evans wirNich in seinem Extrakt ein Wachstumshormon gewonnen hat. Und es braucht nicht erst geschildert zu werden, von welcher Bedeutung die praktische An- wendung eines solchen Hormons werden könnte; vorderhand ist freilich noch nicht daran zu denken, etwa den Eoanschen Extrakt einem Menschen einzuspritzen— noch ist er nicht unschädlich, noch ist er nicht stark genug. Auch darf man nicht etwa glauben, daß man mit dem Extrakt, werde er auch in noch so reiner Form gewonnen, beliebige Größen erreichen kann; eine bestimmte Wachstumgrenze ist ja für jedes Tier gegeben und der Extrakt kann nur ihre Erreichung, nicht ihre Ueberschreitung bewirken. Aber auch so wird seinerzeit die prakttsche Anwendung ihre große Wichtigkeit haben, von der wissenschaftlichen Bedeutung der Versuche ganz abgesehen. Uebrigens sei noch auf eine Wirksamkeit der Extrakte hingewiesen: wie zu erwarten war— man erinnere sich des oben gesagten—, verzögern bzw. verhindern sie die Ge- schlechtsreife. Diese tritt erst ein, wenn die künstliche Ueber- schwemmung des Körpers mit dem Hypophysen-Hormon aufhört. Man darf also annehmen, daß es bei weiterer Verfolgung dieser Untersuchungen gelingen wird, den Eintritt der Reifejahre und das Wachstum zu regulieren. Der Historienmaler pilotv. (Zu seinem hundertsten Geburtstage.)' Von Karl Leonhard . Als die Rebellen in Paris , Berlin und Wien die Barrikaden errichteten, mit der Masse in der Hand die Freiheit erkämpften, und als revolutionäre Kämpfer durch Freiligraths und Herweghs trotzige Verse in die deutsche Literatur einzogen, flüchteten zur selben Zeit die deutschen Maler aus der lebendigen Gegenwart in eine tote Vergangenheit. Während unter Kanonendonner sich eine neue ge- schichtliche Zeit anmeldete, alte Lebensordnungen zusammenstürzten, und geschichtliche Gegenwartsforderungen literaturfähig wurden, retteten sich die deutschen Historienmaler aus der revolutionären Gegenwartswelt in die überlebte, heldisch-höfische Welt vergangener Jahrhunderte. Gerade in die Zeit des revolutionären Erwachens
des deutschen Volkes fällt das Aufkommen der deutschen Geschichts- Malerei, aber diese Historienmaler blieben von dem weltgeschichtlichen Hauch dieser neuen Zett vollkommen unberührt. Die Geschichtsmalerei soll nach üblicher kunstgeschicht- licher Einteilung den zeitlichen Beginn des Realismus in der deutschen Malerei einleiten. Dieser Realismus ergab sich aber nicht aus der Anlehnung an die zeitgeschichtliche Wirklichkeit, sondern nur aus der farbigen Behandlung des malerischen Gegenständlichen. In der langweiligsten und getreuesten Nachahmung des nebensächlichsten Beiwerks erschöpfte sich dieser unerjchöpserische Realismus, der sich ja gerade aus diesem rein äußerlichen Grunde der Geschichtsmalerei annahm, die als dekorative Kunst der Kleinmalerei bedurste. Anerkannter Führer dieser langweiligen und holen Geschichts- malerei, die ihre Stoffe und Motwe aus Schlossers Weltgeschichte zusammensuchte, war der Münchener Historienmaler Karl von Piloty , der am 1. Oktober 1826 in München geboren wurde, 1866 als Direktor der Kunstakademie starb, und kurze Zeit die Oefsentlich- k-eit mit seinen Historienbildern interessierte. Die Farbigkeit seiner Bilder entzückte, die fabelhafte technische Fertigkeit verblüffte, die geschichtlichen Motive feiner Bilder erweckten Bewunderung und Anerkennung, und seine Bilder waren lange Zeit der Clou der öffentlichen Ausstellungen. Aber nur einige Jahre beherrschte Piloty die Oeffentlichkeit, dann verschwanden einige seiner Bilder, z. B.: „Sem an der Leiche Wallensteins",„Alexanders Tod",„Germani- kus",„Gallileis Tod",„Katholische Liga ' u. a. in den Galerien, wurden vergessen und übersehen...,(■ Heute werden seine Werke fast in allen kunstgeschichtUchen Büchern als oberflächliche, gespreizte, unehrliche, erlebnisarme und deklamatorische Bühnenillustrationen abgetan, jede psychologische Be7 Handlung vermißt, das falsche Pathos als abstoßend empfunden und
die Werke des Historienmalers Piloty als denkmalartige Geschichts malerei" katalogisiert. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wirt nicht durch eine ideenreiche Komposition gefesselt, sondern durch
das Ueberwiegen der Nebensächlichkeiten abgelenkt, die historische Treue ist im Faltenwurf und in der Poesie der gestellten Figuren gut getroffen, fehlt aber vollkommen in der Charalterbehandlung jeder einzelnen Figur. Damit wurde der Kunst Pilotys endgültig das Urteil gesprochen. Während Pilotys Bedeutung als Historienmaler außerordentlich gering ist, ja, seine Bilder schon vergessen sind, besteht aber heute noch sein Ruf als vorbildlicher Kunstpädagoge, der sein« Schüler nicht zwangsweise in seine eigene geisttge Welt einordnen wollte, sondern sich jede künstlerische Eigenart individuell entfalten ließ, und sich nur auf technisches und handwerkliches Beeinflussen beschränkte. Daher ist es auch begreiflich, daß so grundverschiedene Künstler wie Leibi , Defregger , Lenbach, Menzel und teilweise auch Anselm Feuerbach aus der Piloty -Schule hervorgingen, und später ihren Weg weit über Piloty hinaus selbständig gingen. Die Hausfrauen der Urzeit. Das Museum von Hagenau befitzt eine schön« Sammlung von Keramiken der Bronzezett; st« entstammen 500 Grabhügeln nördlich der Stadt, die um 1900 geöffnet worden sind. Wie F. A. Schaeffer, der eine Publikation über diese Sammlung herausgibt, in der„Neuen Zürcher Zeitung " erzählt, war die Datierung der Gefäße besonders dadurch erschwert, daß die Ornamentik sich auf den einzelnen Stücken in ganz verschiedener Deutlichkeit vorfand und an manchen Stellen sogar völlig weg- geblieben zu sein schienen. Durch einen Zufall kam man auf d,e Ursache der zuerst ganz rätselhasten Erscheinung; es handelt sich um die Spuren, welche die eifrige Reinigungstätigkeit der prähistorischen Hausfrauen hinterlassen hat. Sie fanden sich an allen Stellen, wo dies infolge des Waschens und Abreibens zu erklären war. Bei einigen Gefäßen war nicht nur das Ornament verschwunden, sondern auch noch die feine Schlemmschicht, die unserer heutigen Tonglasur entspricht. Solche Spuren zeigten besonders die Schüsseln, Tassen und Töpfe, die wohl täglich, vielleicht nach jeder Mahlzeit, ab- gewaschen wurden, weit weniger die Krüge, gar keine eine Anzahl besonders schön verzierter, sehr dünnwandiger und sicker sehr kost- barer Gefäße, die wahrscheinlich nur bei festlichen Gelegenheiten gebraucht wurden. Die Annahme, daß die Aschenurnen keinem pro- ianen Gebrauch dienten, fand ihre Bestätigung darin, daß sie keinerlei Putzspuren auswiesen. Slakistik der amerikanischen Millionäre. Die von der Einkom- mensteuerverwaltung der Vereinigten Staaten zusammengestellte Statistik ergibt, daß es zurzeit in Nordamerika rund 11000 Dollar- Millionäre gibt; man wird also die bekannte Redensart von den „Oberen Zehntausend" ändern müssen. Im einzelnen verteilen sich die Dollnrmillionäre auf die Staaten ziemlich genau entsprechend der Aevölkerungszifser, sodaß also der Staat New Park mit 2800 an der Ssiitze steht, gefolgt von Pennsylvania und Illinois . Am Ende der- Liste stehen mit je- einen oder zwei Millionären New Mexiko , Nord- Und Süd-Dakota und Nevada . In Hawai haben nicht weniger als 30 Dollarmilliönäre ihren ständigen Wohnsitz. Der Vaker des Faschismus. Es ist nicht wahr, daß Mussolini den Faschismus erfunden hat. Als der italienische Diktator noch in der Redaktion des„Avanti" faß, als die Photographcn noch nicht daran dachten, ihn mit oder ohne junge Löwen im Bilde festzu- holten, hatte schon ein Romanschriftsteller den wirtlichen Faschismus erfunden und in Einzelheiten beschrieben. Schon im Jahre 1912 er- schien der Ryman„Lemmonio Boreo" von Ardengo Sosfici, in dem nicht nur die Methoden der„direkten Aktion" beschrieben wurden, sondern auch alle faschistischen Grundsätze und sogar die schwarzen Hemden geschildert sind, die heute alle guten Faschisten tragen.