die Schlagworte Ses Klassenkampfes auf der Seite der Unter-, nehmer und der Landwirtschaft. Die Reden der Cramm, Thiel, Benthien, Graf Stolberg was waren sie anders als Ausdruck des Klassenkampfes, der innerhalb der eigenen Partei, der Deutschen Volkspartei , sich geltend macht?
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In dieser Diskussion findet sich eine treffliche Ironisierung der Stresemannschen Deklamation gegen den Klassenkampf - eine Ironisierung, die um so wirksamer ist, weil sie ungewollt erfolgte. Der Abgeordnete Siele schlug vor, es möchten doch endlich einmal der Unternehmerausschuß der Deutschen Volkspartei und der Arbeitnehmerausschuß der Deutschen Volkspartei gemein sam tagen und damit ein Beispiel der Arbeitsgemeinschaft geben..
Die Deutsche Volkspartei angesehen von den strahlenden Höhen Stresemannscher Allgemeinheiten scheint noch nicht recht reif zur Koalition mit sich selbst zu sein.
Schluß des Parteitages.
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tag des Parteitages der Deutschen Volkspartei gab ReichswirtschaftsKöln, 4. Oktober. ( WTB.) Auf dem gestrigen vierten Sigungsminister Dr. Curtius einen Gesamtüberblick über die deutsche Wirtschaftspolitik. Der Minister beschäftigte sich zunächst mit der optimistischen Beurteilung der deutschen Wirtschaftslage im In- und Auslande. Er betrachte es als seine Aufgabe, Uebertreibungen auf das rechte Maß zurückzuführen. Fortschritte seien gewiß festzustellen, insbesondere bei den beiden für die Konjunktur maßgebenden Faktoren, dem Kapital- und Absaßmarkt.
Diese hellen Farben des Wirtschaftsbildes kontrastierten nun aber start mit dunklen Tönen: der Umfang des Außenhandels habe 1924 nur die Hälfte, 1925 nur drei Viertel des Friedensumfanges ausgemacht. Das Jahr 1925 werde wieder einen Rückschlag bringen und wahrscheinlich nur zwei Drittel des Friedenshandels erreichen.
Auf dem inneren Markt durchlaufe besonders die Land, wirtschaft eine schwere Krise. Der Ausfall an Kauftraft des früheren Mittelstandes bleibe gewaltig. Vor allem aber drücke die Arbeitslosigkeit, die eineinhalb Millionen unterstützte Bollerwerbslose, tatsächlich aber wohl mehr als acht Millionen Boltsgenossen in Ungewißheit, Sorge und Not halte und feineswegs nur eine vorübergehende Konjunkturfrage, sondern die Folge weitreichender Strukturveränderungen der Weltwirtschaft und der innerdeutschen Wirtschaft darstelle. Schließlich hänge über der ganzen Wirtschaft als düstere Wolfe die Reparationsfrage
mit all ihrer Unsicherheit und Schwere.
Aus dem weiten Gebiete der großen Aufgaben der deutschen Wirtschaft und der amtlichen Wirtschaftspolitik in der nächsten Zukunft griff der Minister vier Probleme heraus. Er nannte zu nächst den Finanzausgleich und die Verwaltungs reform und erklärte, daß diese beiden Probleme nach den zwingenden Darlegungen des Reichsfinanzministers für die parlamentarische Erledigung noch eine Weile zurüd gestellt werden müßten.
3weitens gebe es das Problem Staat und Wirtschaft". Dieses bedürfe der Bertiefung, Klärung und Lösung. Hier sei man im Grunde einig darin, daß der Staat nur die Gebiete der Wirtschaft für sich in Anspruch nehmen dürfe, auf denen die Kräfte der Privatwirtschaft versagten und überwiegendes Allgemeinintereffe eine starke Betätigung des Staates fordere. Die zentrale Kreditregelung, große Unternehmungen des Verkehrs usw., auch die sogenannten Versorgungsbetriebe der Gemeinden feien außer Streit. Wo der Staat Dinge tun müsse, die sonst überhaupt nicht getan würden, dürften Hoheitsrechte und fiskalische Interessen feine Rolle spielen, müßten die zweckmäßigsten Organisationsformen gewählt und eine Trennung von der eigentlichen Verwaltung durchgeführt werden. Noch wichtiger als die Frage der Wirtschaftsbetätigung der öffentlichen Hand sei die Zusammenarbeit aller Wirtschaftsformen mit dem Staat. Die Wirtschaft könne fein isoliertes Leben im Staatsganzen führen. Der Aufschub der behördlichen Arbeit an der Regelung des Kartellproblems hänge mit der Wirtschaftsenquete, mit der
Eulenbergs Polizeistück.
Anläßlich der Polizeiausstellung hat das Ministerium des Innern Herberg Eulenberg den Auftrag erteilt, ein Stück zu verfaffen. Eulenberg benußte Schillers Entwürfe zu einem dramatischen Gemälde„ Die Polizey" und schrieb das Scherzspiel„ Die beste Polizei". Gestern fand die Uraufführung im Staatlichen Schauspielhaus statt. Die Veranstaltung ist, wie man sieht, eine sehr staatliche Angelegenheit. Aber, dem Himmel sei's geflagt, mit dem für den Staat gemachten Stück ist fein Staat zu machen. Eulenberg stellt da eine Polizeiattion aus der Biedermeierzeit, bei der verschwundene Jumelen, falsche Beschuldigungen und Nackttänze eine Rolle spielen, auf die Beine, und zwar auf Kasperlebeine. Ei, wie ist das alles nedisch und niedlich. So was von Kindlichkeit ist schon lange nicht dagewesen und das Ultige ist, das Giapopeiascherzspiel langt nicht einmal zu einer Kindervorstellung. Obgleich es fich nämlich um eine ganz gleichgültige Sache dreht, hat Eulenberg das Kunststüc fertiggebracht, die Handlung derartig zu verzwicken, daß fich selbst Erwachsene nicht mehr herausfinden. Die Gäste der Fest. vorstellung famen denn auch aus dem Erstaunen über ein solches lebermaß von Harmlosigkeit nicht heraus. Trog prächtiger Schauspielerleistungen Maria Paudler , Franz Weber, Heinrich Schnißler. war an dem Abend nichts zu retten. Das Ministerium des Innern hätte gut daran getan, seinen Auftrag nicht an den Bernhard- Shaw- Bernichter Herbert Eulenberg zu vergeben, fendern an einen dramatischen Dichter oder einen geschickten Polizeioffizier. Wenn es nicht ausdrücklich gesagt worden wäre, kein Mensch hätte gemerkt, daß der Abend der deutschen Polizei gewidmet war. Um eine Bigarette zu rauchen, ging ich in der Bause vor das Bestibül. Ein Schupomann patrouillierte auf und ab. Ich fragte ihn, ob man draußen das Klingeln hören könne. Mit zuvorkommend stem Gruß gab er mir Auskunft und versicherte mir, daß ich in aller Ruhe rauchen solle. Und nicht genug damit, er trat ins Theater, erkundigte sich dort, ob es nicht etwa schon wieder angefangen habe und grüßte wiederum liebenswürdig, als tatsächlich draußen das Klingeln ertönte. Ein unscheinbares Erlebnis. Es ehrte die Polizei mehr als der ganze Aufwand der Festvorstellung. Ernst Degner.
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Mary Wigmans erfter Tanzabend im überfüllten Blüthner Gaal brachte nach den getragenen starken Rhythmen eines Fest lichen Präludiums" einige ältere, schon flaffisch gewordene Tänze. Darunter das rätselreiche, schicksalsschwere Allegro Airoso". Im zweiten Programmteil eine Reihe neuer Schöpfungen. Künstlerisch gipfelnd in den beiden Tänzen aus der Suite„ Die Feier". Beide aus schlichten, mehrfach abgewandelten Motiven erwachsend. Der erste(" Monotonie I"), ein immer wiederkehrendes Aufblühen und Zusammenfalten, ein beruhigender Ausblick in stille Weiten. Der zweite( Monotonie II"), in wechselndem Tempo fonzentrierte Drehschwünge, sich steigernd bis zum atemraubenden Riesenwirbel und jähen Zusammensturz des Schlusses. Dann der exentanz". Im Stil der Visionen". Ein Maskentanz mit suggestiver, von Will Goeze geschaffener Geräuschmusit. Gespenstische Groteste: Grauen, Wut, Wahnsinn. Als Abschluß ein " Rhapsodischer Tanz". Harmonischer Wechsel von Schwüngen
Reichstagsabgeordneter Thiel spricht dann über„ die deutsche Wirtschaftspolitik und der Arbeitnehmer".
Er sprach zunächst über das Erwerbslosenproblem. Auf der Tagung des Reichsverbandes der deutschen Industrie, so fährt der Redner fort, hat Dr. Silverberg öffentlich von der
Entwicklung der internationalen Kartellierung und ihrer Erörterung auf der Weltwirtschaftskonferenz sowie mit den neuen Trusttendenzen und Trustbildungen zusammen. Die Arbeiten würden aber im Laufe des Winters wieder aufgenommen werden. Sie müßten nicht nur Kartelle, sondern auch Trusts sowohl national wie international umfassen. Der Einfluß des Staates liege weniger in direkter Beein- Wandlung im deutschen Unternehmertum gesprochen. Ich erfenne fluffung von Preisen und Konditionen, als vielmehr auf dem Gebiete der Steuern, des Kredits, der Frachten und der Zoll- und Handelspolitik. Die großen modernen Wirtschaftsgebilde wüchsen über die eigentliche Privatwirtschaft hinaus sie; hätten öffentlichen Charakter. Erfreulicherweise fühlten sie auch mehr und mehr den 3wang zur Verantwortung vor der öffentlichen Meinung. Dieses Berantwortungsgefühl gelte es zu stärken. Eingriffe, direkte oder indirekte, sollten nur im Notfall und mit allen Garantien cbjektiver, gesamtwirtschaftlicher Einstellung vorgenommen werden. Drittens: Die deutsche Handelspolitik beruhe auf der 3011. tarifnovelle des Sommers 1925. Diese habe gesetzliche, Geltung mur bis zum 31. Juli 1927. Wir müßten uns entschließen, ihre Geltung um zwei bis drei Jahre zu verlängern.
Viertens: Alle vorhin erörterten Fragen treten nach der AufReparationsfrage. Die Diskussion über die Durchführung fassung des Ministers in ihrer Bedeutung zurück gegenüber der des Dawes- Plans und die Endlösung des Reparationsproblems jei im Auslande im vollen Gange. In diese Diskussion würden nunmehr die Verhandlungen über die wirtschaftliche Ausführung des deutsch - französischen Ausgleichs plans von Thoiry eingeschaltet. Der Minister erklärte mit warmen Worten sein velles Einverständnis zur Thoiry- Politik Dr. Stresemanns, hielt es aber für seine amtliche Pflicht, mit nüchternen wirtschaftlichen Erwägungen. zur Lösung der Aufgabe beizutragen. In diesem Zusammenhang schlug Dr. Curtius vor,
die Erörterungen auf das an sich schon ungeheuer weiffragende und verwickelte Geschäft der Mobilisierung von ein bis zwei Mil
liarden deutscher Eisenbahnobligafionen zu beschränken und warnte vor den Gefahren der Verquickung mit der Gesamtlösung der Reparationsfrage und der interalliierten Schuldenregelung. Er betrachtete weiter die Franken stabilisierung als ein innerfranzösisches Problem, in dessen Rahmen Frankreich selbstverständlich den größten Wert darauf legen müßte, das wertvolle Obejkt der deutschen Eisenbahnobligationen für seine Stabilisierungszwecke zu nationalen Erörterung der Mebilisierung von Obligationen im verwerten. 3weierlei stände bei der durch Theorie ungelöften interBordergrund, Höhe des Zinses und Umwandlung der Zinsen aus Reichsmark in Baluten. Der Zinssatz stehe für uns feft. Ein Disagio gehe zu Lasten der Gläubiger. Die Umwandlung in Baluten aber bedeute eine Ausnahme vom Transferschuh, eine 2 b eine schwerwiegende Angelegenheit. Schließlich ständen bei heiße weichung vom Dawes- Plan und werde dadurch für uns stem Streben nach dem Ziel der Befreiung des Rheinlandes zwei Grundsäge für die kommenden Verhandlungen unabänderlich fest: Reine neuen zusäßlichen Lasten, feine Beeinträch tigung in der Endlösung der Reparationsfrage. ( Beifall.)
Als zweiter Referent behandelte dann Reichstagsabgeordneter Cramm „ die Lage der Landwirtschaft."
Wenn heute, so erklärt er, der deutsche Bauer von Not spreche, dann glaube man ihm das nicht mehr. Man hat die Nachzölle der Landwirtschaft arg übel genommen. Die städtische Bevölkerung, selbst bürgerliche Kreise, ist auf Sang und Klang der Berliner Asphalt presse hineingefallen, die sich auf dem Standpunkte wirt Ichaftlichen Irrfinns stellte. Um den berechtigten Klagen der städtischen Bevölkerung entgegenzutreten, ist besonders die Ausschaltung des übermäßigen Zwischenhandels notwendig. Der Redner bespricht weiter die Schwierigkeit der Kreditfrage und empfiehlt der Landwirtschaft Selbsthilfe im Sinne eines Raiffeisen. Er beklagt weiter die hohen sozialer: Lasten, die den kleinen Landwirt schwer bedrücken. Die Fürsorge ist gut, aber man darf den Staat nicht zu einer Versicherungsanstalt machen.( Leb. Zustimmung.) Unser Bolt muß wieder zum Verantwortungsgefühl erzogen werden. Dazu ist die Einführung des Arbeitsdienstpflichtjahres für unsere Jugend ein wichtiges Mittel.
und Ballungen mit wuchtigem, hinreißendem Austlang. Gesamteindruck: die Kunst der Wigman ist gegen früher noch einfacher, diskreter, vornehmer in den Ausdrucksmitteln geworden. Die Sprache vervollkommnet. Die Effekte der Beintechnik sparsamer angewandt. des Oberkörpers, der Arme und Hände in nüancierenden Details Ein gewaltiges Fortschreiten zu neuen fünstlerischen Möglichkeiten. Eine Kraft und ein können, die unerschöpflich erscheinen, immer wieder neue Wandlungen bringen. Wohin der Weg führt, ahnen die Größte. Einsam und unvergleichlich. wir nicht. Wir sehen nur, daß er aufwärts geht. Sie ist noch immer J. S.
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Das Theater in der Königgräßer Straße hat Lonsdales holdseligen Kitsch Mrs. Cheneys Ende" auch für die neue Saison wieder herausgestellt und hat trotz alledem und alledem recht daran getan. Das absulut unglaubwürdige und zum Schluß scheußlich fentimale Stück bafiert immerhin auf einem ganz heiteren Einfall, der ohne nachhaltige Wirkung freilich einen Abend lang wirklich amüsiert, wenn flott gespielt wird. Und dafür bürgt schon Elisabeth Bergner als die vielseitige Mrs. Cheney. Sie findet sich in die Rolle der reichen, australischen Witwe so gut wie in die einer Juwelendiebin, von der schließlich nichts übrigbleibt als ein kleines, verliebtes Hascherl. Aber man täte Ida Wüst Unrecht, wollte man nicht dankbar der unbeschreiblich fessen und doch so natürlichen Lady Maria gedenken, die sie auf die Bühne stellt. Die Rolle des Kammerdiener Charles ist mit Erich KaiserTiet immerhin recht annehmbar neu besetzt, wenn man sich diesen internationalen Hochstapler auch gut etwas nüancenreicher vorstellen fönnte. Das Bublifum amüsierte sich jedenfalls gut und zeigte sich durch Beifall dankbar.
Tes.
Jst Haff bei Wasser und Brot gesundheitsschädlich? Wie aus Washington gemeldet wird, haben sich dort mehrere hohe Beamte des Justizministeriums einer freiwilligen Diätfur unterzogen, bei der sie zehn Tage lang nur von Wasser und Brot lebten. Die Beamten, die nicht davor zurückschreckten, sich um der beruflichen Belehrung willen einer se unbequemen Diätfur zu unterziehen, wollten dadurch feststellen, ob die Strafe, die gewöhnlich bei Verstößen gegen das Prohibitionsgesetz ausgesprochen wird, für die Gesundheit der Berurteilten schädliche Folgen haben tann. Sie sind übrigens nicht die ersten, die sich solchen praktischen Experimenten unterziehen. Sie folgen vielmehr nur dem Beispiel, das fürzlich der Richter Bryan im Staate Nebraska gegeben hat. Der 65jährige Herr hat sich nämlich selbst zu Wasser und Brot verurteilt, um die lebhaft erörterte Frage zu klären, ob eine solche Strafe den Tod eines Menschen herbeiführen könne. Der Entschluß des Richters Bryan entsprang dem Wunsche, die öffentliche Meinung zu beruhigen, die in der Verurteilung zu Wasser und Brot eine grausame Maßnahme des Strafvollzugs zu erblicken vermeinte. Der Ausfall der Probe foll bewiesen haben, daß von einer Lebensgefahr feine Rede fein könne und daß auch feine Schädigung der Gesundheit des Ver urteilten zu befürchten fei:
Der Bund Deutscher Architekten veranstaltet am 7. Dtober in Berlin eine Aussprache über Normen, Typen, Arbeitsmethoden und das Wohnungs. bauprogramm. Es sprechen 1. a. Geh. Rat Cornelius Gurlitt- Diesden, Regierungspräsident Krüger- Lüneburg, Direktor Dipl.- Ing. Otto Müller und Prof. Franz Seed Berlin, Baudirektor Gustav Bolf- Münster.
an, daß zahlreiche, einflußreiche Persönlichkeiten im Unternehmertum ernsthaft mit dem Problem der Volksgemeinschaft ringen. Aber ich würde ein Lügner sein, wenn ich aussprechen wollte, daß das heute schon für die Mehrheit des deutschen Unternehmertums gelte. Die Aufgabe der nächsten Zukunft muß es sein, jene einsichtsvolle Minderheit im Unternehmertum und jene einsichtsvolle Minderheit im Lager der Arbeitnehmer zusammenzuführen zur Entwicklung einer neuen vorbildlichen Zusammenarbeit in Politie und Wirtschaft. ( Beifall.) Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen. Ueber die Lage des gewerblichen Mittelstandes sprach Reichstagsabgeordneter, Senator Benthien.
In der Aussprache beschäftigte sich Abgeordneter Schift an Professors Sering, daß der deutsche Großgetreidebau durch ausmit landwirtschaftlichen Fragen. Graf zu Stolberg Wernigerode verlangt ausreichenden 3ollschutz. Die Behauptung des tändische Konkurrenz nicht gefährdet sei, sei durch die Erfahrungen des letzten Wirtschaftsjahres widerlegt. Siele Köln schlug vor, Arbeiterausschuß einmal gemeinsam tagen zu lassen. den Industrieausschuß und den Angestellten und Die Partei könne dadurch den Boden für die Errichtung der großen
Arbeitsgemeinschaft vorbereiten.
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sigende dem Referenten. Nach dem Gesang„ Einigkeit und Recht
Unter dem lebhaften Beifall der Versammlung dankte der Vor
und Freiheit" brachte die Versammlung dem Außenminister Dr. Stresemann ein dreifaches Hoch und dem Vorfizenden Geheimrat Kahl eine stürmische Ovation dar.
Aus der Partei- hinaus.
Die ständige Rubrit der kommunistischen Preffe. Die Rote Fahne " verbreitet in ihrer Sonntagsausgabe folgende parteioffiziöse Verlautbarung:
,, Der Genosse Heinrich Giwan wurde von der Bezirksleitung der KPD . Berlin- Brandenburg- Laufig in ihrer Sitzung vom 1. Oftober wegen Propagierung fonterrevolutionärer Auffaffungen und Forderungen aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen.
flärung der Siebenhundert. Er steht links" und fein Giwan gehört zu den Unterzeichnern der bekannten ErHauptvorwurf gegen die offizielle Parteipolitik der KPD. ist der, daß sie nicht revolutionär genug sei. Die Die Rote Fahne " druckte seinerzeit die hier erwähnte Resolution Giwans mit der Bemerkung ab, daß die Forderung nach Propagierung der proletarischen Dittatur heute nur lächerlich sei. Die Rote Fahne " vergaß dabei, daß sie furze Zeit darauf wohl aus Konkurrenzgründen da s -dasselbe fordern würde. Durch einen Aufruf des Zentralkomitees der KPD. in der gleichen Nummer erfährt man nämlich, wofür die Hamburger Hafenarbeiter streifen. Sie fämpfen nämlich nach dem Wunsche der KPD. , für den Sturz der bürgerlichen Macht, für die Arbeiter und Bauernregierung.
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Selbstverständlich kämpfen fie fämpfen sie auch gegen gegen den schamlosen Koalitionspakt zwischen Silverberg und Leipart", gegen die ,, reformistischen Agenten der Bourgeoisie in den Gewerkschaften", überhaupt gegen alles, was den Rommunisten unangenehm ist. Aber immerhin, die ,, Arbeiterund Bauernregierung" als Ziel des Hafenarbeiterkampfes, das ist etwas Neues; diese Losung wird den kämpfenden Hafenarbeitern es ganz außerordentlich erleichtern, ihre Ziele zu erreichen. Die bisherige Erfahrung beweist doch, mie wertvoll die Parolenschusterei der KPD. für alle Rämpfe gewesen ist.
Höhere Fügung.
Fuhr ein Prinz einst in die Welt, Früher, in der alten Aera Fuhr er, fein, für unser Geld, An den Strand von der Riviera.
Heut muß man ein andres Lied Bon der Prinzen schlichtem Sinn fingen. Nicht mehr nach Italien zieht Gie es, sondern bloß nach Münsingen . Dedes Nest in rauher Luft, Hat es ein sibirisches Klima. Fürstenglück, du bist verpufft. Längst geht's Prinzen nicht mehr prima. Immerhin, der Zufall will's: Zollernfind weilt faum in Schwaben , Schießt die Reichswehr wie ein Pilz Aus dem Boden, aus dem Graben. Fragt der Pring: Was ist hier los?" ,, Ei, Manöver", sagen hundert.
Ist nicht möglich!", ruft der Sproß Kronprinz Wilhelms ganz verwundert. Tja, das ist nun gar nicht fair. Weilt ein Prinz zur Kur bescheiden, Gleich kommt da die Geßler- Wehr, Um sie ihm zu schneiden.
Hans Bauer.
Gründung einer Hygieneakademie in Dresden . Die bisher schon zum Aufgabenkreise des Deutschen Hygienemuseums gehörende Tätigkeit der Veranstaltung von Vorträgen und Kursen hat einen immer größeren Umfang angenommen. Um allen Wünschen gerecht werden zu können, namentlich in bezug auf Ausbildung und Fortbildung weiterer Volkskreise auf dem Gebiete der Gesundheitsund Wohlfahrtspflege, ist von dem Deutschen Hygienemuseum e. V. als Träger eine Hygieneakademie geschaffen worden. Die Leitung der Akademie ist dem bisherigen wissenschaftlichen Direktor des Deutschen Hygienemuseums, Prof. Dr. Weisbach, übertragen worden.
Neuerwerbungen. des Kaiser- Friedrich- Museums. Die Gemäldegalerie des Kaiser- Friedrich- Museums hat ihre Altdeutsche Abteilung jetzt durch zwei Anfäufe bereichert. Es ist eine Madonna mit weiblichen Heiligen von Lucas Cranach , die der reichen Cranach - Sammlung des Museums ein wichtiges Wert seiner firchlichen Kunst einfügt, und ein Bild des tölnischen Meisters aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts, den man nach seinem Hauptwert in der Münchener Pinakothet den„ Meister des Bartholomäus. Altars" zu nennen pflegt. Dieser interessante Künstler, der in seiner manieristischen Haltung in der rheinischen Malerei damals ziemlich allein stand, hat in der Berliner Neuerwerbung den Tod Mariens gemalt.
Freiherr v. Schlicht gestorben. Der unter dem Pfeudonym Freiherr von Schlicht " bekannte Schriftsteller Graf Wolf Baudissin wurde in Weimar tot in seinem Schlafzimmer aufgefunden. Es wird vermutet, daß der Graf der in zerrütteten Berhältnissen lebte, Gift genommen hat.