Nr. 470+ 43.Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Warum Zuckerzollerhöhung?
Eine haltlose agrarische Beweisführung.
Der Versuch, den breiten Voltsmassen den Zucker durch einen überraschenden Beschluß des handelspolitischen Reichstagsausschusses zu verteuern, ist zunächst abgewehrt worden. Erledigt ist diese Frage damit noch nicht. Vorläufig hat sich die Regierung damit zu befassen, der die vorliegenden Positionen zur Erwägung überwiesen worden sind. Natürlich bieten inzwischen die Interessenten alles auf, um ihre Scheingründe für bie Zuckerzollerhöhung glaub würdig zu machen. So hat unser Artikel gegen die Erhöhung des Zuckerzolles besonders die ,, Deutsche Tageszeitung" in Aufregung versetzt: In einem Leitartikel versucht sie die ungeheuerliche Forderung auf Verdoppelung des Bolls abermals zu verteidigen. Zunächst mendet sie sich gegen eine Behauptung, die wir gar nicht aufgestellt haben. Sie bestreitet, daß die deutsche Zuckerindustrie noch tech nische Fortschritte machen kann. Tatsächlich ist es jedoch zweifellos, daß solche Fortschritte noch möglich find. Während im Wirtschaftsjahr 1913/1914 341 Buderfabriken 16,94 Millionen Tonnen Zuderrüben verarbeiteten, auf die Fabrik also eine Verarbeitungsmenge von rund 50 000 Tonnen entfiel, verarbeiteten im RampagneJahr 1925/1926 262 Fabriten 10,16 Millionen Tonnen Zuckerrüben, d. h. es entfielen auf die einzelne Fabrit nicht ganz 39 000 Tonnen Rüben. Tatsächlich also ist festzustellen, daß die verarbeitete Rübenmenge pro Fabrit rüdgängig gewesen ist, und daß höchstwahrScheinlich eine Steigerung dieser Menge eine
Herabsehung der Produktionskosten
ermöglichen würde. Daß ein solcher Fortschritt in der Richtung auf eine Rationalisierung der Industrie tatsächlich vor sich geht, zeigt u. a. auch die Tatsache, daß in dem soeben begonnenen Rampagne- Jahr 1926/1927 die verarbeitete Rübenmenge weiter steigen dürfte, während die Zahl der Fabriken rückgängig ist. Die amtliche Statistik berichtet bisher von der Stillegung von drei Fabriten; die„ Deutsche Tageszeitung" weiß sogar schon von zehn Fabriken, die stillgelegt würden.
Selbstverständlich fehlt nicht die Behauptung, daß die Ber arbeitungstosten für die Zuckerindustrie ganz erheblich gestiegen seien. Diese Behauptungen find basiert auf einer Umfrage des Vereins der deutschen 3uderindustrie bei den Rohzuckerfabriken. Das Urmaterial diefer Erhebungen ist unseres Wissens der Deffentlichkeit bisher niemals zugänglich gemacht worden. Daher ist es völlig unmöglich, auf Grund solcher Zahlen, die von Interessentenseite eben zu dem 3med gesammelt worden sind, eine Notlage der Industrie" zu beweisen, sich ein Bild von der wirklichen Bage der Zuckerindustrie zu machen. Viel wichtiger ist dagegen die von uns festgestellte Tatsache einer stetigen Steige rung der Zuderrübenanbaufläche und der Zuckererzeugung, die auch die Deutsche Tageszeitung" nicht bestreiten tann. Besonders bedeutsam ist dabei die Tatsache, auf die wir schon ausdrücklich hinwiesen, daß in fast allen den Gegenden, in denen der Großgrundbesig Träger des Zuckerbaues ist, die Zuckerrübenanbaufläche einen Rüdgang aufweist und in den Gegenden eines bäuerlichen Zuderrübenbaues eine relativ starte 3 unahme zu verzeichnen ist. Daß ein Rückgang in erheblichem Umfange plöglich eintreten fann, was die Deutsche Tageszeitung" bestreitet, zeigt jetzt das Beispiel der Tschecho slowakei , in der eine fräftige Abnahme der Zuckerrübenanbaufläche um fast ein Sechstel gegenüber dem Vorjahre festgestellt worden ist. Auch einzelne deutsche Bezirke weisen ja sehr erhebliche Rückgänge auf. Bir glauben, daß es ganz berechtigt ist, von dem Wachstum der Zuderrübenanbaufläche in den bäuerlichen Gegenden zu schließen, daß für diese Gegenden jedenfalls der Zuckerrübenanbau unter den gegenwärtigen Bedingungen nach wie vor rentabel und nußbringend ist. Freilich ist es unberechtigt, für den Zuder rübenbau eine getrennte Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen,
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Ferngas, Kohleverflüssigung, Kohleverschwelung.
Pläne des Kohlensyndikats.
Während der chemische Großtrust, die J.G.- Farbenindustrie jetzt an die Auswertung des Bergius- Verfahrens zur Verflüssigung von Kohle herangeht und dazu bereits die finanziellen Vorbereitungen getroffen hat, plant auch das rheinisch- west=| fälische Rohlensyndikat die Rugbarmachung der neuen Rohlenveredelungsmethoden. Auf der Mitgliederversammlung des Syndikats, über die wir früher berichteten, wurde die Gründung einer Studiengesellschaft für diesen Zwed mit 60 000 m. Kapital beschlossen. Bekanntlich hat auch der Stahltrust mit einer derartigen fleinen Studiengesellschaft begonnen. Daß man in Wirklichkeit aber eine Produktion großes Stils im Auge hat, geht allein daraus hervor, daß die Gesellschaft im Lauf von drei Monaten 60 Millionen Attienkapital erhalten solle, die von den einzelnen Zechen aufzubringen sind. Es wird also ein großes Gemeinschaftsunternehmen des Syndifats ins Leben gerufen, das den Absatzschwierigkeiten für Kohle, besonders für minderwertige Kohlenforten und Koks, durch die Nutzbarmachung der neuen Patente entgegenwirten soll.
ohne seine wichtige Stellung im landwirtschaftlichen Betriebe zu be rücksichtigen. Die„ Deutsche Tageszeitung" führt selbst hierzu aus: Bei starkem Zuckerrübenbau kann nicht nur die Viehhaltung vergrößert werden, da die Rübenblätter und Schnitzel ein hochwertiges Futtermittel sind, sondern auch der Futtermittel anbau eingeschränkt werden, da etwa die Hälfte der Zuckerrübenernte als Blätter, Schnitzel oder Schlampe verfüttert wird. Es steht also mehr Ader für den Weizenbau zur Berfügung. Die Ertragsfähigkeit des Bodens für das nachgebaute Brotgetreide ift größer, da infolge der vermehrten Biehhaltung mehr Stalldünger zur Verfügung steht und die intensivere Bodenbearbeitung die Aderkultur hebt."
Jede Kosten- und Rentabilitätsberechnung, die diese Zusammen hänge außer acht läßt, wie z. B. die Berechnungen, auf die sich die Deutsche Tageszeitung" stüßt, ist völlig wertlos.
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Gewiß ist es richtig, daß, verglichen mit dem Vorjahre, in diesem Jahre die deutsche 3uderausfuhr einen wesentlichen Rüdgang aufzuweisen scheint. Tatsächlich ist dies aber nur ein Schein. lieferungen auf Reparationskonto, und im laufenden Jahr Denn die amtliche Außenhandelsstatistit berücksichtigt nicht die Sach= sind recht
erhebliche Zudermengen nach Frankreich im freien Sachlieferungsverkehr geschickt
worden. Tatsache ist jedenfalls, daß die Zuckerindustrie über den Inlandsbedarf hinaus Zuder produziert. Den Zoll verlangt fie, um im Inlandsmarkt die Preise höher zu treiben und auf dem Auslandsinnerdeutschen und dem Auslandspreis für deutschen Zucker würde markt fräftiger fonkurrieren zu können. Die Differenz zwischen dem bei einer Berdoppelung des Zuckerzolls 20 M. für den Doppelzentner betragen. Der Zoll soll also dem Dumping der Zuckerindustrie dienen. Selbst in der Tschechoslowakei und in Polen ist der Unterschied zwischen Inlands- und Auslandspreis nicht größer, als ihn die deutsche Zuckerindustrie mittels der Zollerhöhung jetzt durchsetzen will. Naturgemäß fehrt auch in dem Artikel der Deutschen Tages zeitung" die Behauptung wieder, der Zuckerzoll werde sich ja gar nicht voll auswirken, und die Belastung würde pro Kopf der Bevölkerung nur 50 bis 90 Pf. im Jahre bedeuten. Diese Behauptung wird vielleicht am besten dadurch widerlegt, daß man darauf hinweist, daß Herr Dr. Preihsler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vereins der Deutschen Zuderindustrie, selbst die Zollbelastung, die aus der Verdoppelung des Zolls sich ergeben würde, auf 1,90 m. pro Kopf der Bevölkerung geschätzt hat. Mit dieser Annahme bleibt er um noch nicht 5 Millionen Mark hinter unserer Schäßung einer zusätzlichen
Jahresbelastung von 125 millionen Mark,
die sich nach dem deutschnationalen Antrag auf Verdoppelung des Zuckerzolls ergeben würde, zurück. Daß der Zoll sich tatsächlich voll auswirkt, haben wir bereits ausführlich an der Preisentwicklung der Exportnachweiſungen der Ausfuhrvereinigung der deutschen Zucker industrie nachgewiesen und uns dabei noch auf den preußischen Landwirtschaftsminister berufen können. Wenn vollends die Deutsche Tageszeitung" behauptet, die Erhöhung des Zuckerzolls werde einer Verbilligung des Zuckers dienen, so müssen wir daran erinnern, daß noch niemals ein 3oll eingeführt worden ist, bei dem nicht die Interessenten die gleiche Behauptung aufgestellt hätten, daß aber unseres Wissens noch nie die Interessenten späterhin die Verbilligung ihrer Ware und den Abbau des Zolls gefordert haben. uns scheint es wesentlich zweckmäßiger, heute den billigeren Zuder dem Verbraucher zu erhalten; denn die Zukunftsversprechungen der Schutzöllner sehen den„ Tauben auf dem Dach" des Sprichworts gar zu ähnlich.
I einem solchen ernsthaften Konkurrenzfampf tommt, ist jedoch schon deshalb nicht anzunehmen, weil für die nächste Zeit beide Gruppen verschiedene Ziele verfolgen. Der chemische Trust will in der Hauptfache Dele und Benzin für den Markt erzeugen, während das Kohlensyndikat in erster Linie die Verwertung der überschüssigen Abfallkohle im Auge hat, also eigentlich mehr eine Neben produktion verfolgt.
In jedem Fall ist durch die Tatsache, daß zwei verschiedene Industriegruppen jetzt an die Kohlenverflüssigung herangehen, die Hoffnung berechtigt, daß nunmehr bald die chemische Kohlenverwertung vorwärts kommt und damit auf lange Zeit hinaus dem
Mittwoch, 6. Oktober 1926
seit Anfang Mai im Zusammenhang mit dem Beginn des englischen Streiks und der Verhandlungen über die Bildung des internatio nalen Kupfertantells Gelegenheit nahm, größere Mengen Kupfer in London und Rework aufzukaufen. Auch der deutsche Metallhandel ist an diesen Geschäften stark beteiligt. Die inlandischen Metallbörsen haben überhaupt seit Einführung des Terininhandels der Spefulation Tür und Tor geöffnet und es scheint, als ob die Handelsfirmen aus dem Zusammenbruch der Frankenbleifpefulation vor zwei Jahren nichts gelernt haben. Für die Industrie läßt sich natürlich in gewissem Sinne der Vorteil des Metall 3eit handels nicht verkennen, wenn sich dieser Terminhandel nur auf furze Fristen beschränkt. In London werden 3. B. neben den Lieferungen per sofort nur die nächsten 3 Monate gehandelt, während man in Berlin und Hamburg im Laufe der Beit dazu übergegangen ist, über 9 Monate hinaus zu notieren. Eine solche Ausdehnung des Termingeschäfts scheint neue Anreizmittel nicht nur für die Berufsspekulation, sondern auch für das Pivatpublikum zu bringen. Die Aussichten für das Zustandekommen des intenationalen Kupferfartells sind durchaus ungewiß. Nicht nur steht die Zustimmung der Bundesin den Bereinigten Staaten wendet sich gegen dieses Kartell. Benn Handelskommission noch aus, sondern auch das öffentliche Interesse gleich versichert wird, daß für den amerikanischen Inlandsmarkt doch das amerikanische Bublikum zu gut geschult, um nicht zu eine Preissteigerung durch den Trust nicht vorgesehen wird, so ist wissen, daß sich die Preisdifferenzen zwischen In- und Auslandsmarkt auf die Dauer nicht aufrecht erhalten lassen.
nähernd 142 000 Tonnen, vom Mai an setzt dann eine ständige
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Die Weltproduktion im April d. Js. belief sich auf anVerminderung der Erzeugung ein, so daß im Juli nur ungefähr 129 000 Tonnen und im Juni ca. 128 000 Tonnen produziert wurden. Da sich nun in diesen Monaten verminderte Pro fühlbare Warenknappheit ein, die besonders in einem Rüdduktion und vergrößerter Konjum gegenüber standen, so trat eine gang der Bestände an raffiniertem Kupfer zum Ausdruck fam. Infolge der günstigen Geschäftslage haben die Produzenten entaufgesetzt, so daß in diesem Monat die Weltproduktion die Re gegen den Kartellbestrebungen die Erzeugung im August wieder her= for differ von ungefähr 148 000 Tonnen erreicht hat. Nicht nur die amerikanische Industrie, sondern auch die deutsche ist seit einiger Zett qut beschäftigt. Elektro-, Kabel- und Telephonfabrikation haben eine Reihe guter Aufträge vorliegen, um nur einige Beispiele zu nennen: der Siemens- Konzern fann den großen Elektrt= fizierungsauftrag in Irland verbuchen, die AE G. steht vor einem Abschluß mit der Stadtverwaltung in Moskau und die Telephonindustrie bekommt die großen Aufträge von der deutschen Reichspost. Der Bedarf dieser Industriezweige an Kupfer ist so groß, wie er schon seit langem nicht gewesen ist. Die Konzerne schließen fast in den meisten Fällen, selbst in London und New York unter Umachung des inländischen Handels ab. Die Preisentwicklung ist furz folgende: Elektrolytfupfer foftete im Jahresdurchschnitt 1913 in Nem Dorf 15,26 Cents, 1924 13,02 Cents, 1925 14,04 Cents und am 28. September dieses Jahres 14,20 Cents. ( Immer je amerikanisches Pfund zu 453,5 Gramm.) Die Absichten des Kartells gehen dahin, den Kupferpreis auf einer Höhe von 15,25 Cents je ame= rikanisches Pfund zu stabilisieren.
Das Kupfergeschäft hat sich also wesentlich gebessert und zwar nicht nur aus spekulativen Gründen, sondern vielmehr infolge der Besserung der Wirtschaftslage, insbesondere auf den guten Beschäftigungsgrad der Elektro- und der Kabelindustrie. Wenn jetzt bet den bevorstehenden Verhandlungen über einen neuen Lohntarif unsere hiesigen Induſtriegruppen behaupten wollen, daß sie etwa, unter der Krise und unter einem schlechten Geschäftsgang zu leiden haben, so genügt es, darauf hinzuweisen, daß in London und Nem Dorf in den vergangenen Monaten die Preissteigerungen für Kassakupfer und Elektro nicht zum geringsten Teil durch die um fangreichen Aufträge der deutschen elektrotechnischen Kabel- und daß diese Gesellschaften angesichts der bestehenden Kapitalknappheit Telephonindustrie entstanden sind. Es ist doch auch nicht anzunehmen, in spekulativen Geschäften große Summen festlegen, die ihnen für den Ausbau ihrer Produktion und des Absatzes dann fehlen würden. Bielmehr läßt die erhöhte Kauftätigkeit darauf schließen, daß man für längere Zeit mit guter Beschäftigung rechnet.
R. B.
Der Arbeitsmarkt Anfang Oktober. Nach den Berichten der Landesarbeitsämter für die Woche vom 27. September, bis 2. Oftober 1926 fann für die Mehrzahl der Beträgt die Besserung überwiegend Saisoncharatter, so daß ein zirke von fortschreitender Besserung berichtet werden, jedoch Rückschlag nicht ausgeschlossen erscheint. Die Belebung des Arbeitsmarktes ist hauptsächlich zurückzuführen auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft, auf die Belebung der Bautätigkeit und auf das Saisonbedürfnis im Bekleidungsgewerbe. Auch das kommende Weihnachtsgeschäft und das Arbeitsbeschaffungsprogramm mirfen günstig auf die Lage des Arbeitsmarktes ein. In einzelnen 3weigen des Spinnstoffgewerbes macht sich jedoch stellenweise ein Rückschlag bemerkbar.
deutschen Bergbau neue Arbeits- und Absaẞmöglich in Kraft getreten ist, findet nunmehr auch formell ihren Abschluß.
teiten geschaffen werden.
Einen großen Raum nimmt bei diesen Plänen die Gasfern. Gesellschaft, einer der führenden Kupferproduzenten der Ver
versorgung ein, die insbesondere die überschüssigen Energien der Kokereien wirtschaftlich verwerten soll. Inwieweit mit diesen Absichten ein voller Erfolg erzielt werden kann, wird in erster Linie davon abhängen, ob die Gemeinden gegen eine monopolistische Ausnutzung der langfristigen Verträge mit den Werken ausreichend geschützt werden. Es genügt dazu nicht, daß die Gemeinden Beteiligungen an den Ferngaswerken selbst erhalten, wofür sie ja dem Kohlensyndikat den Absatz von überschüssigen Gasen garantieren, sie müssen auch an dem finanziellen Ertrag der Kotereien beteiligt werden, die erst durch den regelmäßigen Absatz ihre Rentabilität wiedergewinnen oder steigern. Die Sorge vor der Monopol gewalt der Ferngaslieferanten war es, die z. B. unsere Genossen im Rheinland und Westfalen dazu bewogen hat, gegen den Anschluß an die Ferngaswerte Stellung zu nehmen.
Biel wichtiger erscheinen uns die Bestrebungen, die auf die Berbesserung der Kohlenstaubfeuerung und der Koh lenverschwelung hinauslaufen. Hier liegen noch unerschöpf liche Möglichkeiten, die man bisher nur allzu lange ungenutzt ließ. Insbesondere wird man mit diesem Verfahren auch die mindermertigen Kohlenforten, die sonst schweren Abfaz finden, zur Kraftgewinnung und zur Gewinnung flüssigen Brennstoffes heranziehen können. Es sei nur daran erinnert, daß das im Bau befindliche Großfraftwerk Rummelsburg vollkommen auf Kohlen: Staubfeuerung eingestellt ist, wodurch eine wesentliche Ersparnis an Brennstoffen erzielt wird. In dem Plan, auch die Kohlenver. fchwehung aufzunehmen, hat man einen Ronkurrenztampf der Stohlenzehen mit dem chemischen Großtrust gesehen. Daß es zu
Die Bildung des oberschlesischen Eisentrusts, der am 1. Oftober Der preußische Staat hat bekanntlich zur Ablösung älterer Schuldverpflichtungen der beteiligten Werke ebenso wie das Reich ein langfristiges Darlehen von 18,9 Millionen Mark an den Trust zu
gefagt. Dieser Betrag wird jetzt vo von Preußen in einem Gesetz=
entwurf angefordert, der dem Staatsrat zur Begutachde stens 15 Millionen Mark in dieses Unternehmen, die es zicht auf Berzinsung während der nächsten fünf Jahre min: niemals wieder erhält. Beide Zentralbehörden tuen dies natürlich nur deshalb, weil sie schwerere Verluste befürchten müßten, wenn die angestrebte Rationalisierung nicht durchgeführt wird.
Kupfermarkt und Wirtschaftskonjunktur. Obwohl in der letzten Zeit Preisabschläge am Kupfermarkt zu verzeichnen sind, kann von einem Rückgang des Verbrauchs nicht die Rede sein. Von Amerika kommen Be- tung zugegangen ist. Reich und Preußen stecken durch ihren Verrichte über den Konsum der verarbeitenden Industrien, die sehr günstig lauten. Nach Ansicht des Präsidiums der Uta Copper einigten Staaten, erwartet man für dieses Jahr einen Rekord verbrauch. Fest steht nach den Angaben des amerikanischen Bureaus für Metallstatistik, daß der Konsum Nordamerikas in der ersten Hälfte des Jahres 1926 sich bereits um 6 Pro 3. gegenüber dem vergangenen Jahr gesteigert hat. Die Ursache für die erhöhte Nachfrage nach Kupfer finden wir zuerst einmal in dem guten Beschäftigungsgrad der Elektro- und Kabelin dustrie Amerikas . Die Elektroindustrie hat dort im ersten Quartal 1925 etwa 43 000 Tonnen verbraucht, im ersten Quartal 1926 rund 47 000 Tonnen und im zweiten Quartal dieses Jahres rund 48 000 Tonnen. Die Verbrauchszahlen in der Automobilfabrikation belaufen sich auf rund 30 000 Tonnen, 29 700 Tonnen und 32 000 Tonnen. Auch der Metallverbrauch Englands ist im ersten Quartal dieses Jahres höher als im ersten Viertel des vergangenen Jahres. Lediglich die deutsche Einfuhr weist einen Rüdgang auf. Dieser ist in der Wirtschaftskrise begründet, die natürlich auf einen Teil der fupferverarbeitenden Industriezweige von nachteiligem Einfluß war.
1588 000.
Die Weltproduktion an Kupfer hat sich seit dem Jahre 1913 um fast 50 Proz. vermehrt. Sie betrug im lezten Jahre vor dem Kriege immer nach Short Tons zu 907,5 Kilogramm, dem Maß, daß der amerikanischen Zahlung zugrunde liegt ungefähr 1150 000 Short Tons, 1924 rund 1,5 Millionen und 1925 etwa 1230 000 Tons, 1924 auf 1530 000, 1925 auf 1660 000 Tons. Auf Der Verbrauch der Welt bezifferte fich 1913 auf rund Deutschland entfallen für 1913 ungefähr 285 000 Tons, 1925 ca. 235 000 Tons und für 1926 schäzungsweise auf Grund der vorlie genden Einfuhrziffern und der eigenen Brobuftion ca. 150 000 Tans. Der Martt ist aber auch beeinflußt son ber Spetzlation, bie
Zeitungspapier Reisholz 12 Proz. Dividende. Mit ihren 5 Werken in Reisholz , Arnsberg , Üetersen, Flensburg und Löhn berg ( jeit März ftillgelegt) und ihren etwa 1100 Arbeitern und Angestellten ist die Papierfabrit Reisholz A.- G.Düsseldorf eine der bedeutendsten Papierfabriken Deutschlands . Ihre Spezialitäten find Rotationsdruckpapier und Tapetenpapiere. 1924/25 wurde für das ganze Jahr Vollauf der Werke gemeldet. Der Geschäftsbericht für 1925/26 berichtet bis Erde 1925 über guten Inland nach und hat auch bis Ende Juni den früheren Stand Geschäftsgang; dann ließ der Auftragseingang namentlich aus dem noch nicht wieder erreicht. Dessen ungeachtet werden wie im Vorfahr auf das 6- Millionen- Kapital 12 Proz. Dividende verteilt. Mit gutem Grund; denn das Geschäftsergebnis ist noch besser als im Borjahr; der Betriebsüberschuß ist von 2,99 auf 3,32 Mill. gestiegen, die Steuer- und Zinslasten sind von 0,89 auf 0,80 millionen ge= sentt. Wenn die Generaluntoften mit 0,83 gegen 0,77 Millionen um rund 350 000 m.( 0,87 millionen) gegen das Vorjahr erhöhte Abschreibungen. Als Reingewinn werden 814 500 m. ausgewiesen. In der Bilanz ist die starke Bildung stiller Reserven in den Anlagen und Beteiligungen deutlich sichtbar. Die Forderungen( 8,09 gegen 5,73 Millionen) und Warenbestände ( 1,53 gegen 1,35 millionen) find bedeutend stärter gestiegen als die laufenden Schulden( 5,90 gegen 4,06 Millionen). Der im winnrechnung und Bilanz also teine Stüße. Der durch Beherr Geschäftsbericht gemeldete ungünstigere Geschäftsgang findet in Ge schung der Zwischenstufen schon start durchgebildete Stonzern erfuhr durch die Gründung einter finnischen Attiengesellschaft um eigenen Holzeinkauf noch eine bemerkswerte Abndung
höher ausgewiefen find, so erlaubte das Geschäftsergebnis noch