geben habe, als blefen 3ufamm Morb. Es fet auch sehr wahr. fcheinlich, daß die verdächtigen Personen mie Beurer schon damals sich an ihn gewandt hätten, damit er sie berate. Möglich sei, daß er bei der Unterredung mit Dr. Roth gesagt habe,
es müßten in dem Verfahren über den Zufamm- Mord auch auf die Interessen des Vaterlandes Rücksicht genommen werden. Darüber, warum Soth wegen seiner Ministereigenschaft mit dem Fall Hartung nicht belastet werden wollte, habe sich Dr. Reth nicht ausgesprochen. Er, Gademann, habe eben den Eindruck gehabt, daß Roth sozusagen über der Sache stehe und nicht persönlich eingreifen wollte. Deshalb habe er auch für richtig befunden, daß die Berichterstattung der beiden Staatsanwälte der einzig mögliche Weg Dorf. : Sie erachteten das Ergebnis der Bernehmungen, des Gademann für ausreichend für den von Ihnen verfolgten Zwed? Zeuge: Das insofern, als mir ja die Möglichkeit gegeben ist, auch Dr. Roth und Triebel zu vernehmen.
war.
Der Zeuge wurde darauf entlassen. Der Borsigende teilte mit, daß er für alle Beamte über alle Fragen bezüglich der foge. nannten Hemmungen Mitteilungen von der Entbindung der Schweigepflicht erhalten habe.
Es murde sodann mit der Vernehmung des Kriminaloberinfpet. Es murde sodann mit der Vernehmung des Kriminaloberinspek. tors Off fortgefahren. Ueber den Eindruck befragt, den er gewonnen hat, als die Haftbefehle wieder zurückgezogen wurden, erklärte der Zeuge: Ich habe Damals gesagt: Es scheint, daß der rechte Wind gegangen ift, alfo daß von rechter Seite etwas verfügt wurde.
Borj.: Meinen Sie damit die rechte Seite in politischer Be ziehung?
Jeuge: Ja, wer das veranlaßte, ist mir nicht bekannt gewesen, Die Ueberleitung der Sache von Abteilung VIa in Abteilung I ist mir aufgefallen, nachdem die Abteilung I nur mit Morden betraut war, die nicht politischen Charakter hatten. habe mich sofort gefragt, was könnte hierzu wohl die Veranlassung sein? Ich habe dann aber getan, was meines Amtes war. Als ich den Fall zuerst in der Zeitung las, habe ich mir gedacht, Gott sei Dank, den Fall habe ich nicht. Und nun plößlich bekam ich den Fall
Der Gattenmordprozeß Boehme.
Rechtliche Bedenken.
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Die heutige Verhandlung im Gattenmordprozeß Dr. Boehme in Dresden , die einen Ausmarsch von nicht weniger als 44 3eugen brachte, begann erft mit einstündiger Berspätung. Der Vorsitzende erklärte, daß das Gericht eine interne Beratung hätte abhalten müssen. In der Tat fand eine Sigung der Berufsrichter aus dem Kollegium statt, an der auch der Präsident des Landgerichts teilnahm, der gestern der Verhandlung beiwohnte. Es waren rechtliche Bedenken aufgetreten, die durchgesprochen wurden, und die sich im wesentlichen auf die Vernehmung des Angeklagten bezogen. Landesgerichtsdirektor Kurth ermahnte die Zeugen vor der Venehmung besonders eindringlich, die reine Wahrheit zu sagen, da ein großer Teil mit dem Angeklagten persönlich verfeindet ist oder in Brivatprozessen mit Dr. Boehme liegt. Bon ihrer Aussage", so erklärte der Borsigende hängt für Herrn Boehme alles, aber auch alles ab." Zu Beginn der Verhandlung legte der Verteidiger, Justizrat Dr. Knoll, eine stenographische Aufzeichnung Dr. Boehmes vor über den nicht geflärten Borfall am Rabenstein, stoßen versucht habe. Der Angeschuldigte will nachweisen, daß die wo Dr. Boehme nach der Anflage seine Frau in den Abgrund zu Angelegenheit sich mitten auf der Heide, fern den gefährlichen Abhängen des Rabensteins, abgespielt habe. Als erster Beuge wurde dann Rechtsanwalt Schleich- Dresden vernommen, der die Tochter Dr. Boehmes, Irene, vertreten hatte, als die Tochter vom Vater die Herausgabe des mütterlichen und großpäterlichen Erbteils ver: langle. Dr. Boehme habe die Herausgabe des Geldes verweigert und den Einwand gemacht, daß gegen ihn als Soldaten kein Prozeß eingeleitet werden dürfe. Nach dem Tode der dritten Frau habe Boehme alles auf Heller und Pfennig gezahlt.
Es wurden dann aus den Aften noch weitere Briefe des Sanitätsrat Boehme an seine Tochter verlesen, die fennzeichnend für die materialistische Einstellung des Angeklagten find. So hat er 3. B. aus dem Felde der Tochter einen Brief geschrieben, in dem er ihr mitteilt, daß er ihre Erbansprüche nur zum Teil anerkenne. In dem Schreiben heißt es dann wörtlich:„ Da Du die Kindespflicht so ganz außer acht läßt und von mir mehr verlangst, als bir zusteht, werden wir eben vor Gericht gehen. Der Richter soll entscheiden, wie weit Deine überheblichen Ansprüche berechtigt sind. Besten Gruß Dein Bater."
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9 slaat 6.000
Bei Behandlung des Ruhrwiderstandes tam ber Graf arg in die Klemme. Seine Leute wären dafür gewesen, alles ruhig geschehen zu lassen".( Allgemeine Heiterkeit.) Buruf: Ato burchaus pazi Dr. Müller zeichnete die Bandlungsfähigkeit dieses völlischen fistisch?! Reventlom; Jawohl! Nun kam die Abrechnung. Genosse Charakters, der vom Marinemitarbeiter des Berliner Tageblatts" über die Tägliche Rundschau" und die Deutsche Tageszeitung" zu den Bölkischen gekommen ist. Erst hat er Tirpig angegriffen, dann fich warm für ihn eingesetzt. Bedauerlich, daß sich ein Mann wie Sie, Graf Reventlow, überhaupt mit Politit beschäftigt." Dr. Mischler fragte, mo denn die völtischen Batrioten beim 3usammenfeige desertiert, während das Heer in Blut und Schmah umbruch 1918 gewefen wären? Mit blauen Brillen sind fie fam. Nach dieser Abfuhr fonnte der Graf nur noch stammela. Er nannte die Juden die Best Deutschlands ", berührte den Ritualmordschwindel und bezeichnete die ersten Christen als Judenchriften". mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die freie deutsche Republik wurde die Versammlung geschlossen.
Die Ehefrau schwer verletzt, fich selbst gerichtet. Eine furchtbare Familientragödie spielte sich heute furz vor 1 Uhr in dem Hause Ebelingstraße 3 im Often Berlins ab. Im ersten Stockwerk des Quergebäudes wohnt seit mehr als 15 Jahren der frühere Straßenbahnschaffner eller mit seiner Ehefrau und feinen beiden erwachsenen Kindern. Die Ehe war in den letzten Jahren sehr getrübt, so daß sich Frau Keller von ihrem Manne, der oft mit Erschießen usw. drohte, scheiden ließ. Dennoch wohnten die Eheleute gemeinsam in der Wohnung. Heute mittag gegen 1 Uhr fam es, als sich die Kinder auf ihrer Arbeitsstelle befanden, wie häufig in lezter Zeit, wieder zu einem heftigen Streit, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Keller zog plöglich einen verborgen gehaltenen Revolver hervor und gab auf fcine den Kopf traf. Frau Ehefrau einen Schuß ab, der i R. flüchtete starkblutend auf den Hof, wo sie mit dem Ruf: Mein Mann hat auf mich geschossen!" bewußtlos zusammenbrach. Im gleichen Augenblick ertönten aus der Wohnung mehrere Schüsse. K. hatte die Waffe gegen fich selbst gerichtet. Er wurde mit mehreren Kopfschüffen, die die ganze Schädeldecke zertrümmert hatten, blutüberströmt aufgefunden. Durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes wurden die Schwerverletzten in das Krankenhaus geschafft. Während Frau Leben erhalten. Der Vorfall rief unter den Hausbewohnern größte Aufregung hervor.
auf einmal auf meinen Schreibtisch hingeworfen. Das mußte mit Borsigende plötzlich, daß er die nächsten vier Zengen unter Ausschluß Reller zwar schwer, doch nicht lebensgefährlich verlegt ist, besteht bei
doch merkwürdig erscheinen.
Borf.: Aber eine eigentliche durch bringende Bear: beitung des Falles in Abteilung VI hat vorher nicht statt. gefunden; nachdem man die Leichen identifiziert hatte, hat man die Angelegenheit Ihnen zugewiesen? Das war doch der ordnungs. mäßige Weg?
Jeuge: Eigentlich ja.
Abgeordneter Gräf : Uns ist gestern erzählt worden, daß Polizei direktor Rahmer vollkommen links eingestellt sei. Wissen Sie etwas davon?
Jeuge: Als Rahmer zum ersten Male fam, habe ich die Be mertungen machen müssen, daß er links eingestellt war. Abg. Gräf : Da ist es aber doch auffallend, daß Sie sagten, der fogenannte Wind sei von rechts gegangen. Ordnung, daß der Fall Hartung, nachdem die politischen Fragen Es ist doch dann in untersucht worden waren, an die Mordabteilung überführt wurde. Jeuge: Bestimmtes habe ich ja nicht behauptet, es war lediglich eine Annahme von mir.
Abg. Gräf : Wieso tommen Sie zu der Meinung, daß der Wind von rechts tam. Sie hätten doch ebenso gut mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß der Wind von links fam.
Abg. Schäfer: Wieso hat man Ihnen, der als einer der besten Kriminalisten bezeichnet wurde und vollständig selbständig war, gerade beim Fall Hartung nicht die Selbständigkeit gelaffen, sondern Ihnen den Regierungsrat Mertz beigegeben?
Zeuge: Das hat mich auch gewundert und geärgert, weil ich früher nie einen Helfer brauchte. Vorf.: Sind Sie in wesentlichen Punkten mit Mertz verschiedener Meinung gewesen?
Zeuge: Nein, in wesentlichen Punkten nicht. Aber ich war verwundert, daß man mir hier jemand vorfeßte.
Borf.: Aber in der Frage der Aufhebung der Haftbefehle waren Sie einer Meinung?
Jeuge: Freilich. Es ist uns aufgefallen, daß erst die Haft befehle erlaffen wurden und auf einmal war es mit der Sache
nichts mehr.
Preußischer Richtertag.
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Als darauf die nächsten Zeugen aufgerufen wurden, erklärte der der Deffentlichkeit vernehmen müsse, da die Bekundungen dieser Der Saal wurde darauf geräumt und in geheimer Sigung be Zeugen geeignet feien, die öffentliche Staatssicherheit zu gefährden. schäftigte sich das Gericht dann mit Dingen, die im Jahre 1919 auch Die Deffentlichkeit in gewisser Weise intereffiert haben. Damals traten in Sachsen , vor allen aber in dem im Prozeß häufig genannten Gebiet von Seidenhain und Großröhsdorf, tommunistische" Räuberbanden auf, die wohlvorbereitete Raubzüge planmäßig durchführten und die Bauernhöfe so gründlich ausplün derten, daß schließlich ernste Maßnahmen notwendig wurden, um sie unschädlich zu machen. Von Sanitätsrat Boehme ging damals das Gerücht um, daß er, der tatsächlich nach dem Kriege sich politisch fammlungen auftrat, diese Banden angeführt habe. Cine amtliche pollkommen umgestellt hatte, und häufig in fommunistischen Vergegen ihn eingeleitet. Untersuchung wurde jedoch seinerzeit wegen dieser Gerüchte nicht
Zu unseren Feststellungen unter der Ueberschrift ,, Die Bretterbude bei Nauen " in Nummer 466 vom 3. d. M. teilt uns der Land. rat des Kreises Osthavelland , Genosse Siering, folgendes mit: ,, Die in dem Artikel erwähnten Kinder wurden dem Kreisjugendamt in Nauen zugeführt. Es wurde ihre fofortige Unterbringung in einer städtischen Anstalt verbefinden sich noch in der genannten Anstalt, bis die Eltern, denen anlaßt, wo sie zunächst gebadet und eingekleidet wurden. Die Kinder eine Arbeitsstelle in einem anderen Orte des Kreises nachgewiesen gaben über den Bater bewahrheiten sollten, würden die Kinder. natürlich zunächst in Pflegeftellen untergebracht werden, um ihr förperliches und filtliches Wohl nicht weiter zu gefährden."
worden ist, sie wieder zu sich nehmen können. Falls sich die An
Es freut uns, daß die Ausführungen an dieser Stelle einen so rafchen Erfolg gehabt haben. Unerfindlich bleibt nur, weshalb die Behörden sich nicht früher dieses Falles, der ihnen doch bekannt war, angenommen haben.
Unglücksfall oder Selbstmord? In seiner Wohnung in der Droschkenfutscher Karl Köhn und deffen 64 jährige Chefrau Angermünder Straße 5 wurde gestern der 68 jährige Pauline in dem mit Gas angefüllten Schlafzimmer leblos aufgefunden. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch den inzwischen eingetretenen Tod feststellen. Ob ein Unglücksfall vorliegt, oder ob das Ehepaar gemeinsam ten Tod gesucht hat, fonnte noch nicht ermittelt werden.
Der Stadt Berlin war im Frühjahr d. J. die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 45 Millionen Mark auf Feingold. basis genehmigt worden. Die erste Hälfte davon mit 22½ Millionen Staatsbank und der Deutschen Bank stehendes Anleihekonsortium Mart wurde im Mai d. I. durch ein unter Führung der preußischen als fiebenprozentige Anleihe von 1926 begeben, mit ministerieller Genehmigung wird nunmehr auf die zweite Hälfte als zweite Ausgabe der siebenprozentigen Goldanleihe von 1926 durch das Konsortium in der Zeit vom 11. bis 16. Ottober d. J. zur Zeichmung aufgelegt werden. Beide Ausgaben baben die gleichen Anleihe bedingungen. Die Anleihe ist mit 7 Bros. verzinslich und nach 20 Jahren mit jährlich 2½ Proz. zuzüglich der ersparten Zinsen nur durch Auslösung tilgbar. Eine verstärkte Tilgung und Gesamtfündigung ist bis zum Jahre 1931 ausgeschlossen. Der 3eich nungskurs der zweiten Ausgabe beträgt 90% Broz. Der Erlös der Anleihe dient zur Förderung des Wohnungsstädtischen Gas, Wasser und Elettrizitätsmerfa und Siedlungsbaues, zum Bau von höheren Schulen, Berufs- und Fachschulen, von Stranfenhäusern und Badeanstalten, Gesundheitswesen und zur Zahlung weiterer Kaufgelbraten für Bureaudienstgebäuden und Tiefbauten für das Feuerlösch- und den Dauerwald.
Ein neuer Werksportverein.
Man scheut die Oeffentlichkeit. Caffel, 9. Oktober,( Eigener Drahtbericht.) Heute begann in mit den Werksportvereinen geerntet haben, nicht ruhen lassen. Sie Die Fleischermeister hat der Ruhm", den die Unternehmer Cassel der 5. Preußische Richtertag, zu dem Vertreter aus haben sich zur Gründung eines Sportvereins entschlossen. aus sämtlichen preußischen Gerichtsbezirken anwesend sind. Am Am 11. Oftober wird die Gründungsversammlung stattfinden. morgigen Tage findet die Hauptversammlung statt, in der Dieser Entschluß kam nicht ohne Widerspruch von seiten einiger ganz Geheimer Oberregierungsrat Dr. v. Strempel Berlin über besonders scharfmacherischer Fleischermeister zustande. Ein Steglizer „ Wissenschaftliche Fortbildung", Universitätsprofessor Dr. Jung- dung besprochen wurde, daß es unzweckmäßig fci, Sportvereine zu Wissenschaftliche Fortbildung", Universitätsprofessor Dr. Jung- Fleischermeister äußerte in einer Bersammlung, in der die Grün Marburg über„ Rechtsphilosophie in der Praxis" und Profeffor gründen, die Gefellen hätten zu arbeiten und würden durch den Dr. Swoboda Graz über„ Desterreichisches Gerichtswesen Sport nur von der Arbeit abgehalten. Der freigemertschaftliche sprechen werden. Den interessantesten Teil der Tagung hat der 3entralverband der Fleischer hat den Meistern erPreußische Richterverein für Montag vorbehalten, an dem über öffnet, daß Boraussetzung dafür, daß die Gesellen Sport treiben Gesetzgebungsfragen, den Stand der Strafrechtsreform, über fönnten, sei, daß einmal in den Betrieben die vollständige das Arbeitsgerichtswesen, über Justizverwal, Sonntagsruhe und die gefehliche Arbeitszeit tungsreform, Aufwertungsfragen und Standes. von acht Stunden eingeführt werde. Wenn dann den Ge angelegenheiten gesprochen werden soll. Welche Bedeutung der fellen Zeit zum Sport bleibe, so wären genug Arbeitersport pereine da, in denen sie Sport pflegen fönnten. In Wirklich Tagung in Rechts treifen beigelegt wird, geht daraus hervor, was das Casseler deutschnationale Blatt zu dieser Tagung schreibt: feit liegen die Dinge so: Der Bund der Fleischergelelten", die Gelben, leiden an einem starken Mitgliederschwund. Die finan Der diesjährigen Tagung des Preußischen Richtervereins ziellen Unterstüßungen der Meister nügen ihm nicht mehr. So hat kommt ganz besondere Bedeutung zu, da auf ihr die vielen schwie er von dem Ertrag eines Bürstchenverkaufs, den die Intereffen rigen Fragen über die schweren Angriffe gegen das gemeinschaft der Ladenschlächter aus Anlaß der Fleischereiausstellung preußische Richtertum, die in der letzten Zeit die Deffent- peranstaltete und der einen Ueberschuß von mehreren hundert Wart lichkeit in weitestgehendem Maße beschäftigt haben, Klärung finden brachte, eine Kleinigkeit abbekommen. Die Meister möchten nun auf Umwegen eine neue gelbe Organisation schaffen, ohne daß für Außenstehende diese Farbe flar zu erkennen ist. Daher die Gründung des Sportvereins". Die Mitglieder des 3entralverbandes werden ihnen aber die Wurstsuppe verfalzen. Sie werden zahlreich zu der Gründungsversammlung am 11. Cftober er ideinen und werden den Herren Meistern dann gründlich ihren Standpunkt flar machen.
follen."
Wer aber etwa glaubte, daß die preußischen Richter vor aller Deffentlichkeit zu den gegen sie erhobenen Angeriffen Stellung nehmen würden, irrt sich ganz gewaltig. Denn von den gesamten Verhandlungen ist die Presse ausgeschlossen; Butritt haben nur die Mitglieder des Richtervereins und persönlich gelabene Gäste. Der Borsigende, der für diese Taktik vor verschlossenen Türen in erster Linie verantwortlich zu sein scheint, glaubt die Bresse mit Nachrichten, die er herausgibt, abspeisen zu können. Von welcher Weltfremdheit er dabei ist, geht daraus hervor, daß er gegen über einem Berichterstatter ertlärt hat:
,, Gerade in der diesjährigen Tagung wird deutlich gezeigt merden, daß dem Preußischen Richterverein jede politische Richtung und alle parteipofitischen Bestrebungen durchaus fern liegen."
Glaubt denn jemand, daß durch eine Tagung hinter verschlossenen Türen irgend jemand von der parteipolitischen Neutralität des Preußischen Richtervereins überzeugt werden wird? Das„ Casseler Boltsblatt" verlangt, daß ihr das Recht gegeben wird, daß die Deffentlichkeit hätte erwarten fönnen, die Auffassung des Preußischen Richtertages über den Fall Kölling und über den Ausschluß des Senatspräsidenten Großmann auf Grund eigener Eindrücke Lennenzulernen,
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Fiasko Reventlows in Potsdam .
Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold Potsdam hatte den äußerst glücklichen Gedanken gehabt, den völkischen Grafen zu einer öffentlichen Rundgebung in das Bismard- Restaurant einzuladen. Als einleitender Redner sprach der Stadtverordnete Genoffe Lempert Berlin , der die verlogene Intrigen- und Hetzpolitik der Rechten geißelte und die Berdienste der republikanischen Männer um die Rettung von Bolt und Reich nach einem der schrecklichsten aller Kriege hervorhob. Dann fam die vöffische Attraktion, Graf Reventlow, diesmal ohne hafentreuzgeschmücktes Knopfloch, aufs Podium. Er gab sich feriös und würzte seine Rhetorit mit humoristischen Einlagen. Im übrigen war sein Referat farblos, unklar und verschwommen: der Graf jonglierte um alles Tatsächliche herum. Charakteristisch für die Gesinnung des Grafen war die Aeußerung:„ In gewiffen Kriegsmomenten ist es nötig, Haß zu weden. Ich selbst hatte teinen Haß." Auf Zuruf leugnete Revent low, für ein Zusammengehen mit der russischen reten Armee gegen Bolen plädiert zu haben, um es fünf Minuten später zuzugeben,
Die Offobernummer der„ Kommunalen Blätter für GroßBerlin" ist erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor einen Artikel über die finanziellen Leistungen der Berliner
Ein weiterer firtikel nimmt befürwortend Stellung gum Sum bolbtbabprojett im Norden Berlins ( Reinickendorf ). gesundheitspilege, über die Berliner Lehr und Beschäftigungswerk. Dann folgen Abhandlungen über eine Neuorganisation der SchulStätten für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene und die von der Berliner Einheitszeit zu errichtende über Berlin sich erstreckende Uhrenanlage. Anschließend wird zum Ausbau der Berliner Für. forgestellen für Alkoholkranke Stellung genommen und am Schluß aufgezeigt. die neubeschlossene Zusammensetzung der 20 Berliner Bezirksämter
Kriminalpoizeirat Cennet wird am Montag, den 11. Oftober, nachmittags 5% 11hr, im Vortragssaal des Funfhauses( Ausftellungshalle III) auf dem Ausstellungsgelände am Kaiserdamm Großstadtverbrecher " halten. einen öffentlichen unentgeltlichen Vortrag über das Thema„ Der
spricht am Mittwoch, den 13. Oftober, abends 6 Uhr, E. J. Gum Ueber das Thema:„ Geistige Probleme im neuen Ruhland" bel auf Einladung des Monistenbundes in der Aula des FriedrichWilhelm Gymnasiums, Kochstraße 13. Karten für 25 und 50 Pfennig an der Abenfase.
Eisenbahnunfall bei Altona . Die Reichsbahndirektion Altona teilt mit, daß in der Nacht zum Sonnabend gegen 12% Uhr bei der Einfahrt in den Bahnhof Hagenow - Land infolge Auffahrens auf eine Rangierfotomotive ein von Hamburg fommender Leermagengüterzug entgleifte, wodurch sämtliche Ein- und Durchfahrten auf den Bahnhof gesperrt wurden. Drei Zugbedienstete wurden unerheblich verlegt. Der Nachtperfprenzug 205 Hamburg- Berlin erlitt eine Ber ( pätung von einer Stunde 40 Minuten. Da die Aufgleifungsarbeiten schwierig sind, erleiden auch die heute vormittag den Bahnhof Hagenow - Land durchfahrenden Schnell- und Personenzüge geringe Verspätungen.
Diensjubiläum. Der Geschäftsbiener Carl Hille, Hollmannstraße 8. ein Leier des Borwärts" feit dessen Bestehen, begeht Montag fein 50 jähriges Dienst- Jubiläum bei der Firm A. Gutschov 6. m. 6. S., Friedrichstraße 17.
Freireligiöse Gemeinde. Sonntag vorm. 11 Uhr, Babbelallee 15, Vortrag des Herrn Domden:„ Instruktive und bewußte Religiosität". Harmonium: Vorspiel zu„ Der Evangelimann "( Stienal).
„ Volt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
Sport.
Diener schlägt Hansen in Amerika .
Franz Diener , Deutschlands Erweltmeister, siegte gestern abend in Nem Vort überlegen nach Buniten über den riesenhaften Amerikaner Knute Hansen. Von der zweiten Runde ab war Diener offensichtlich im Vorteil gegenüber Hansen, der es nur feiner größeren Reichweite und feinem größeren Körpergewicht verdankte, menn er vorübergehend Diener erschüttern konnte. Nach dem über 10 Runden gehenden Kampf wurde Diener stürmisch gefeiert; er tritt durch diesen Sieg in die erste internationale Bogerklasse und ist vor allem jegt der Gegner in einem fommenden Kampf mit Tunney.