über ist festzustellen, daß mordfälle unter der Nera Roth Litwinow empfängt deutsche Wirtschaftsführer und vers in der Zeit vom 6. Oftober 1920 bis 3. März 1921 angefallen sind.
prinzip die Grundlage der Rechtsprechung und Rechts, Bayerische Bolts partei erblidt werden könnte. Demgegenübung in Deutschland , und machte sich zur Dienerin der Zwecke der Einwohnerwehr. Die Tatsache, daß sie gegen den offenbaren Verfassungsbruch nicht eingeschritten war, hatte sie für alle Folgen dieser ungesetzlichen und hochverräterischen Staatsmacht ausgeliefert. Nicht mehr das Recht war die Grundlage ihres Handelns, sondern die politische Zweck: mäßigkeitserwägung.
Die Folge waren jene Borgänge, die vor dem Ausschuß zur Sprache fommen und die einen Teil der bayerischen Regierungspreffe heute ,, merkwürdig" nennt. Merkwürdig find diese Vorgänge gewiß: die Fememorde, das Einschwenken von niederen und höheren Justizorganen auf den leisesten Wink der Einwohnerwehr, merkwürdig der Terror, den die Einwohnerwehr ausübte aber das eigentlich Merkwürdige war das System. Und vielleicht das allermerkwürdigste ist, daß neben diesem ungefeßlichen und verwerflichen System ein Landtag stand, der es geschehen ließ, und in Wahrheit nur ein Schattendasein führte.
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- Aus diesem System erklären sich zwanglos alle Einzelvorgänge: das ungefeßliche System zog eine strafbare Hand lung nach der anderen nach fich. Es war ein innerlich durch und durch verlogenes System: der Landtag verschloß beide Augen vor der Dittatur der Einwohnerwehr, vor der Aushöhlung der Berfassung durch Herrn v. Rahr. Herr v. Kahr verschloß fest die Augen vor dem, was alle Belt sah und wußte: vor der Machtausübung und dem Verschwörersystem des Polizeipräsidenten Böhner , Nein, er hat wirklich von nichts gewußt, nichts von der Rolle Ehr hardts, nichts von den falschen Bässen, nichts von dem, was im Hintergrunde vor sich ging. Er kann sich an nichts, aber auch an gar nichts erinnern. Es ist nur erstaunlich, daß er sich an die Einwohnerwehr erinnert: Herr Escherich hinwiederum, der Leiter der Einwohnerwehr, wandte sich ab, wenn eine Schiebung oder ein Mord durch Einwohnerwehrleute vor sich ging. Klaffisch ist die Aussage, daß es stillschweigende Vereinbarung war, daß mit solchen Dingen die Wissenschaft der obersten Leitung nicht beschwert wurde. Keiner von diesen Herren aber besitzt den Mut, vor den Ausschuß hinzutreten und zu erklären: jawohl, so war es, es war unser System!
So verbleibt die Aufgabe, dieses ungefeßliche und verfassungsfeindliche System zu durchleuchten, dem Unterfuchungsausschuß des Reichstages. Seine Arbeit erfolgt nicht nur im Dienste der geschichtlichen Wahrheit. Sie dient zu gleich der Festigung der republikanischen Verfassung und der Festigung der verfassungsmäßigen Zustände in Bayern selbst. Das System Kahr ist in Bayern überwunden worden es wird völlig überwunden sein, wenn es der Deffentlichkeit in seinem Wesen und in seinen ungefeßlichen Auswirkungen öffentlich bloßgelegt worden ist und das unheilvolle Birten der Männer dieses Systems sichtbar vor aller Augen liegt. Dann wird auch der Weg frei sein zur friminalistischen Bereinigung ein Weg, der in dieser oder jener Form notwendig bechritten werden muß.
Bei dieser Arbeit wird der Ausschuß des Reichstags wütend angefeindet. Eines ist tlar: wer diesen Ausschuß beschimpft, wer sich ihm in den Weg stellt, mer gegen ihn hegt
der dokumentiert damit feine verfaffungsfeind liche putschistische Gesinnung. Es wird nötig sein, daß der Reichstag und das Reichsministerium des Innern auf
die bayerische Regierung einwirken, um dem Gefeß Geltung
zu verschaffen.
Eine amtliche Merkwürdigkeit. Wir lesen im Bayrischen Kurier", dem Hauptorgan der Bayerischen Bolkspartei:
" Wir werden darauf aufmertfam gemacht, daß in der Aus
sage des Justiz ministers Gürtner vom Freitag, daß er die drei Prozeffe( 5) artung, Gareis, Sandmeier) als eine sehr unangenehme Erbschaft aus der Aera Lerchenfeld übernommen habe, als eine Spike gegen die
General Epp.
Bon Hermann Schüßinger.
Zwei Generäle haben in den letzten Tagen die Aufmerksamkeit in besonderem Maß auf sich gezogen, nämlich der Generaloberst a. D. von Seeckt und der Münchener Einwohnerwehrgeneral" Epp, zwei Typen der alten Wehrmacht, wie man sie zu einem soziologischen Experiment nicht schöner zusammentragen tönnte! Seeckt, der Gentleman des weltstädtischen Alexander- Regiments" und Epp, der Münchener Leiber" und Aufsichtsrat der Pensionistentafelrunde im Franziskanerbräu"!
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Während die Potsdamer Garde im Kommiß versimpelte, die Kavallerie auf den Gütern der Junker ihre Jagden" ritt und die Artillerie die Industriellentöchter hofierte, erzog man bei den ..Alexandrinern" den Mann von Welt"! Die Alexanderleute sind gescheite Burschen, tüchtige Militärs und eine große Seltenheit in der alten Armee faltschnäuzige Diplomaten und zugeknöpfte Gentlemen gewesen! Der„ Schwabe" Gröner, der„ Bulle" Lubendorff oder der„ Urbajuware" Epp wäre im Alexander- Regiment, das von Vornehmheit nur so trieste, gar bald an die Luft gesezt worden. Hier in dieser Atmosphäre der Generalstabsdiplomatie wuchs Seeckt heran und blieb Alexandriner" bis auf den heutigen Tag!
Die ,, Alexandriner" und die ,, Leiber" gehörten zwar sozusagen zu einer Armee; was aber nicht hinderte, daß man im Allegander regiment den grobschlächtigen Bajumaren als das bekannte Mittel. ding zwischen Desterreicher und Mensch" betrachtete und sich nur mit einem höchst füffisanten Lächeln mit ihm in ein Gespräch ein ließ. Die Glossen über die groben Stiefel, den niederen Kragen und die wenig fashionablen Fingernägel des leidigen Bundesgenossen" tamen dann im Alexander- Kasino hinterher!
Der berühmteste dieser Beiber", der General Epp, hat nun sicherlich zum Entsegen der gemiegteren Reichswehr - GeneralstabsDiplomaten in München vor dem Reichstags- Femeausschuß auf den Tisch gehauen, daß es nur so fracht, bzw. seine Fäuste in die Hosentaschen vergraben, so zwar, daß diese vom Ludi von der Au" entlehnte Geste selbst von den hinterpommerschen Winkelblättern gebührend zur Kenntnis genommen worden ist. Herr Epp. der zweifellos verdienstvolle Kommandeur des bayerischen Infanteries Leibregiments" während des Krieges, ist in der Rätezeit in Bayern beim Bürgertum so populär wie etwa der Andreas Hofer in Tirol geworden, weil er mit ein paar hundert Studenten und Freiwilligen der Räterepublik ein Ende gemacht hat.
Hier stort mir jedoch bereits die Feder; denn wenn ich mich an die„ Belagerung" und„ Erſtürmung" Münchens recht erinnere, haben doch andere das Hauptverdienst daran gehabt! Als nämlich die ,, Brigade Epp" mit ihrem maulaufreißenden bajuwarischen Löwen am Oberarm auf dem Schlachtfeld" erschien, mar bie Sanptarbeit"
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Bei den Berhandlungen am Freitag wurde von dem früheren Justizminister Dr. Roth ausgesagt, es sei möglich, daß Gademann mit Zustimmung seines persönlichen Sekretärs, des verstorbenen Landgerichtsrates Stauffer, die beiden Augsburger Staatsanwälte im Auto bei gebracht hätte. Das würde im Widerspruch stehen zu einer Erklärung des Staatsrates Schmid in den Münchener Neuesten Nachrichten" Nr. 211, in der dieser doch wohl nicht ohne vorherige amtliche Feststellungen sagte, er wisse nur, daß der Auftrag, die beiden Staatsanwälte zu holen, nicht vom Justizmini sterium ausgegangen ist."
Diese Feststellung des Bayrischen Kurier" muß unterstrichen werden. Genosse Levi hat den derzeitigen baŋerischen Justizminister Dr. Gürtner der Begünstigung beschuldigt. Er hat den Berlauf der Intervention Gademann offengelegt. Darauf antwortete Staatsrat Schmid namens des bayerischen Justizminifteriums amt= lich, das Justizministerium habe feinen Auftrag ge geben, die Augsburger Staatsanwälte nach München zu bringen.
Dr. Roth hat im Gegensah dazu die Möglichkeit zugegeben, Gademann aber hat ausgesagt, er habe den positiven amtlichen Auftrag gehabt.
Das bayerische Justizministerium hat also eine wahre Tatsache durch eine unwahre Erklärung der Deffentlichkeit verbergen wollen. Es ist zu begrüßen, daß der Bayrische Kurier" auf diese Merkwürdigkeit" hinweist.
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dächtigt dabei die deutsche Außenpolitik. Seit einigen Tagen weilt in Mostau eine Delegation von ost preußischen Wirtschaftsführern, um die Frage der Ausgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Sowjetrußland und besonders Ostpreußen zu besprechen. Gegen solche Besprechungen ist gar nichts einzuwenden, im Gegenteil, man fann ihre Abhaltung nur begrüßen und ihnen Erfolg wünschen, zumal Ostpreußen durch die Abschneidung vom übrigen Deutschland in einer schwierigen Wirtschaftslage ist und ihm im deutsch - russischen Wirtschaftsvorhaben eine besondere Rolle zufällt, die zum Ausgleich dieser ungünstigen Situation etwas beitragen fönnte.
Entschieden muß aber dagegen Einspruch erhoben werden, daß 2itwinow als Vizekommissar für auswärtige Angelegenheiten, einen Festempfang dieser Delegation zum Anlaß nimmt, um offiziellem Telegramm folgendes auszuführen:
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- laut
" In Besprechung der politischen Lage Europas betonte Lit winow . daß die in letzter Zeit abgeschloffenen Sonderverträge und Bündnisse nicht als Friedensbeweise anzusprechen seien. Obgleich diese Berträge vornehmlich gegen Sowjetrußland gerichtet jelen, werde die Sowjet- Union trotzdem ihre Friedenspolitik weiter verfolgen. Zu den wesentlichen Faktoren dieser Politik gehöre die Verstärkung der Unabhängigkeit der fleinen Staaten und ihre Emanzipierung vom Bölfer= bund, wofür der jüngst abgeschlossene Bertrag zwischen Sowjetrußland und Litauen ein Beweis sei."
Es ist eine Tattlosigkeit, ja eine Dreiftigkeit, wenn ein ruffischer Staatsmann beim Empfang einer deutschen Delegation, der auch amtliche Persönlichkeiten, zum Beispiel ein Vertreter des Königsberger Oberpräsidiums, angehören, unter underfennbarer Anspielung auf die Verträge von 2ocarno behauptet, diese Sonderverträge seien vornehmlich gegen Sowjetruß= land gerichtet". Nicht ein, sondern zehnmal ist dies von Stresemann und anderen führenden deutschen Persönlichkeiten mit Recht entschieden bestritten worden. Trotzdem wiederholt Litwinow diese Berdächtigung und fügt noch vier Wochen eine besondere nach dem Eintritt Deutschlands in den Bölkerbund Spitze gegen die Genfer Institution hinzu.
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Bei der Lübecker 700- Jahr- Feier im Mai dieses Jahres hat man in sogenannten althanseatischen Kreisen mit lautem Munde gerühmt und verkündet, daß Lübeck die älteste Republik der Welt sei. Die gleichen ,, Althanseaten" sind es, die Aber er fann sich das um so mehr erlauben, weil sich das jett anläßlich des übeder Bürgerschaftswahl- Auswärtige Amt grundfäßlich jede sowjetruffifche Dreiftigkeit ge tampfes einen Rampfblod gegen den republikanischen fallen, sich dadurch immer wieder einschüchtern und neue Ronzeffionen Senat tonftituiert haben, der sich unter der Leitung des abringen läßt. Außerdem bilden die mehr oder minder reaftio. Bürgermeisters Genossen Loewigt in der Hautpfache auf nären Mitglieder der oftpreußischen Wirtschaftsdelegation für solche Demokraten und Sozialdemokraten stüßt. Herr von Mor- Rebensarten eine dankbare Hörerschaft. So gehört ihr u. a. der gen, ein verflossener föniglich preußischer General der In- deutschnationale Reichstagsabgeordnete Professor Dr. Breyer= fanterie, der abgesetzte Butschbürgermeister und Hugen- Königsberg an und auch dessen Fraktionsfollege Professor Dr. bergsche Aufsichtsratsvorsitzende Neumann und als peßich, der schon vorher in Moskau weilte, wohnt diesen Befinanzieller rocher de bronce des Unternehmens der der ratungen und Empfängen bei. einstige Demokrat Generaldirektor Neumard haben den Sanseatischen Boltsbund" gegründet, der in freilich schon jetzt start rivalisierender Bundesgenossenschaft die Bölkischen, die Deutschnationalen, die Bolkspartei und die Wirtschaftspartei vereinigt. In einer Zeitschrift, deren Titel Recht und Freiheit" ausgerechnet dem Deutschlandliede bes Republikaners Hoffmann von Fallersleben entlehnt ist, wird aufgerufen, die Reihen gegen den radikalen Terror zu schließen". Nun, rabilaler Terror ist eben, wenn ein Senat, deffen Chef mit Herrn Claß fonfpiriert, geftüßt und republikanisch regiert wird!
Lübeck's Bevölkerung ist in ihrer Mehrheit republikanisch im Sinne der Republif!), und noch immer hat seit der Abschaffung des Klassenwahlrechts die Sozialdemokratie die stärkte Fraktion der Bürgerschaft gestellt. So wird es auch bleiben trop Recht und Freiheit", wie General von Morgen und Co. sie auffassen!
offiziere, darunter fünf Kemmandanten und der Bizeabmiral der Ein Panama der polnischen Marine. Dreizehn polnische See. Flotte, haben sich vor den Warschauer Gerichten zu verantworten. Der Staat wurde bei den Bestellungen für die Kriegsmarine um eine Million Zloty dadurch geschädigt, daß die Offiziere in die eigene Tasche arbeiteten.
durch preußische Soldaten und württembergische Studenten fo gründlich getan, daß für die„, Epp- Beute" großenteils höchstens das ,, Aufräumen des Schlachtfeldes" im Zentralpiehhof am Rarolinenplay und unter den farbrücken noch in Frage tam. Wie das besorgt wurde, ist männiglich bekannt.
Dem Münchener , den es mum einmal nach einem bayerischen Nationalhelden verlangt, ist es selbstverständlich wurscht, was für einen Kampfanteil die Epp- Leute haben, die übrigens um fein Haar besser oder schlechter als die anderen waren; er braucht einen Retter" und ernennt num eben den baumlangen Beiber- Offizier dazu. Worauf dieser sich für die große Ehre durch ganz besondere Grobheit gegen die Preißen und vor allem gegen die Berliner Juden" erkenntlich erweist.
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Gegen die Grobheit eines bayerischen Generals ist an und für sich nichts zu sagen; denn gerade in der bayerischen Grobschlächtigkeit steckt seit altersher ein Stück urwüchsiger Demokratie. So pflegen die bayerischen Generale im Franziskaner" zu Zeiten in voller Uniform neben Badträgern und Radiomeibern ihre Maß zu trinken und gotteslästerlich auf Gott und die Welt zu fluchen. Kein Wunder, daß sich da die manieren des einfachen Mannes auf den Herrn General übertragen, daß er sich die Hände in der Hosentasche wärmt und daß er den politischen Gegner gelegentlich eine Fotzen" anträgt!
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Widerlich wirkt die Szene nur, wenn sich die Allüren des Münchener ,, Stoan- Träger- Kare" mit dem Aebäh" der Allegandriner mifchen amd die banale Ungezogenheit sich hinter den Fechtboden tomment verschanzt. Auch die im märkischen Sand zu besonderer Blüte gereifte These vom politischen Meuchelmord wirkt nicht gerade echt im Franziskaner- Milieu und in der Suffftimmung am Oktoberfeft! Ein schneidiger Durchzieher auf einer Boruffenbade", ein Monokel über dem ,, Allegandriner- Doge", ein Fememord im Rayon eines medlenburgischen Gutsbesizers- all das hat seine Gegebenall das hat seine Gegebenheiten und seinen Stil Aber ein Leiber" mit Monofel und Durchzieher und dem Feme - Grabscheit??? Irgend was stimmt da nicht! Herr General Epp, machen Sie Kehrt und ziehen Sie sich schleunigst in die Schwemme" vom Franziskaner" zurüd! Sonst dreht sich der Rini" über Ihr politisches Gastspiel im Grab herum!
Städtische Oper:„ Euryanthe ". Eine doppelte Entdeckung brachte die gestrige Erstaufführung in der Städtischen Oper. Die eine heißt Maria Müller . Wir glauben, daß Bruno Walter , der das Unglückswert der romantischen Oper leidenschaft lich liebt, die Aufführung der Weberschen Gurnanthe" nicht gewagt hätte, wenn er nicht diesen wundervollen Mädchentopf für die Euryanthe gefunden hätte. Das ist allerdings ein kleines in der Bewegung, feusch und rein im Lächeln, schwärmend und Wunder; furz gesagt: die Bergner auf der Opernbühne. Anmutig sehnsüchtig in der Stimme. Diefer Sopran ist weich wie Seide und streichelt die Herzen. Einen Rhythmus hat Maria Müller in fich, baß selbst die lieblichste der Szenen, Genoveva im Walde, pom
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Ob die Moskauer Auftrag- und Geldgeber der tommmunistischen Landtagsfraktion auf diese deutschnationalen Barlamentarier au ch mit Tintenfäffern und Wassergläsern werfen?
Die tägliche Lüge des„ Tag".
Der Angriff auf die Familie Breitscheid . Der Hugenbergsche Tag" hat heute morgen behauptet, daß der Sohn des Genoffen Dr. Breitscheid dank der Proteftion feines Baters und der deutschen Regierung zum Wirtschaftssa ch verständigen des Böiterbundes ernannt worden sei. Ist Stellung erhalte, so ist die Melbung felbft auch nach jeber Richtung es fchon lächerlich, zu behaupten, daß ein 23jähriger eine folche hin haltlos und vollkommen erfunden. Breitscheid jr. ist Privat fetretär beim Direttor des Internationalen Arbeitsamts Albert Thomas , um die französische Sprache zu erlernen und sich in die Arbeiten dieses Amtes einzuführen. Wie von zuständiger Plan, Breitscheid jr, auf die deutsche Kandidatenliste für deutscher Stelle erklärt wird, besteht in keiner Form irgendein Stellungen im Bölkerbunde zu setzen. Die jetzige Stellung des jungen Breitscheid hat mit der politischen Bölferbundsorganisation überhaupt nicht das geringste zu tun und ist eine Privatangelegenheit bes Direktors Albert Thomas .
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Lyrismus fortstrebt und zu einem persönlichen Gebilde wird. Bollends in der Efstase ist dieses bescelte Wefen von einer folchen Wahrhaftigkeit, daß die deutsche Opernbühne auf solchen Befig stolz sein fann. Sie brachte es zuwege, felbft schwer Erträgliches zu ertragen. Ich meine die sträflich schlecht gesezte Handlung der Helmine von Chezn. Dieses abenteuerliche, verworrene, verlogene, erzwungene Spiel der Intrige und Liebe, der Heldenpose und des Giftringes, der Eifersucht und des Wahnsinns ist ab gestandenste Ritterromantik, für die es in unseren Herzen feine Rettung mehr gibt. Die Mufit offenbart dabei unter den Händen Bruno Walters echtestes Gold. Ouvertüre, Minnelied, Kavatine, die Nacht zene, Rachearie, der Bauernchor wo wir auch die Partitur ansehen, da greift eine wunderbar schöpferische Hand in die Saiten. Durchkomponiert ohne Seccorezitativ ist die Fülle füßer Erfindung so reich, daß wir innerlich auch da getroffen werden, wo uns der Text aus aller Begeisterung zu jagen droht. Und dann die zweite Entdeckung, die historisch feststand, aber nun auch beispielhaft bewiesen ist: Wagner hat im Lohengrin " Szenit, Musik, Technik des Orchesters und der Chöre aus der Eurnanthe" genau übernommen, Wir glauben zuweilen sogar Noten aus dem„ Lohengrin " zu hören. der Gegner im gleichen Rhythmus unter Berwendung derselben wir sehen Gertrud und Elsa, Telranund und den König, den Kampf Instrumente vor uns fich abspielen. Das geht tatsächlich bis ins fleinste Detail. Aber auch diese zwei Entdeckungen machen das Bublikum nicht warm. Es feierte Walter und Maria Müller, quittierte ruhig über die große Ausdruckskunft der Schulz Dornburg, den strahlenden Abolar Dehmanns, die fonore Stimme und Haltung von Kipnis, den heiseren Emil in primitiver Manier das unwahrscheinliche des Vorganges noch Schippers. Die Ausstattung von Emil Preetorius betonte mehr.
K. G.
Die Akademie der Künffe eröffnet ibre Chodomiedi Gedacht. nis Ausstellung, die fie ausschließlich aus ihren eigenen Samme lungen zusammengestellt hat. Für die Ausstellung wird ein durch Zeichnungen und Bignetten Chodowiedis illustrierter Satalog eticheinen. Die Ausstellung ist am Sonnabend von 2 1hr ab dem Publilum zugänglich und wird täglich ( auch Sonntags) von 10 bis 5 Uhr geöffnet sein.
Alfons Paquet , dessen Drama„ Sturmflut" nach seinem großen Erfolg in Berlin nunmehr auch in Hamburg ftarles Aufsehen erregte, wird im 3. diesjährigen Autorenabend der Boltsbühne E. B., am Montag, den 18. Ditober, abends 8 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses ( Eingang Königstr.) aus eigenen Werlen borlesen, Einlaßkarten in den Berkaufsstellen der Boltsbühne zum Preise von 60 Pfennig.
Humboldt- Hochschule am 17., vorm 10 Uhr, eine Vortragsfolge von fünf Im Kaiser- Friedrich- Museum beginnt Dr. B. Daun im Rahmen der Doppelstunden über die Meisterwerte der Malerei und Plastik. Der erste Bortrag behandelt Dürer und holbein
Die Komische Oper veranstaltet einen lafftschen Oberetten- 8yflus zu halben Staffenpreisen an den Sonntag- Nachmittagen. Zur Aufführung gelangen: Die Fledermaus ", Der Bigeunerbaron".„ Der Bettelstudent ", „ Der Bogelhändler"," Boccaccio"," Geisha".
Emil Cudwig spricht am 14., abends 8 Uhr, im Blüthnersaal über eine Reise in Sowjetrußland".
se ohlhaas am 14., abends S Uhr, im Reichswirtschaftsrat, Bellevue Reber Walther Rathenau in feinen Briefen spricht Etta Sebernstraße 15. Eintritt 1 Mart.