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Sr. 387 43.Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Verminderung der Hauszinssteuerstundungen.

Aber keine Zwangsbeitreibung.

Bom laufenden Oktober ab müssen sämtliche Mieter, denen bisher der auf ihre Wohnung entfallende Hauszinssteueranteil gestundet worden ist und noch weiter gestundet werden soll, eine neue amt liche Bescheinigung über ihre ungünstige Wirt schaftslage oder eine eigene Erklärung, zu der das Formular bei der Steuerfasse erhältlich ist, ihrem Hausbesizer oder Hausverwalter schleunigst vorlegen. Die Stundung fann für soldje Muzungsberech tigte, die eine Rente beziehen, z. B. Sozialrenter, Kleinrentner, Kriegsbeschädigte, Kriegerhinterbliebene, bis zu einem halben Jahr gewährt werden. In anderen Fällen soll dagegen die Stundung im allgemeinen nur von Monat zu Monat genehmigt werden, da die nachträgliche Einforderung von Steuerbeträgen schwierig, meist sogar unmöglich sein würde. Wenn anzunehmen ist, daß die Ursachen für die Stundung mindestens ein Bierteljahr lang bestehen bleiben werden, kon die Stundung für mehr als einen Monat, höchstens jedoch für drei Monate, bewilligt werden. Wo die Stundung nur für einen Monat genehmigt wird, muß also der formularmäßige An­trag allmonctlich erneuert werden. Das Wichtigste für solche Mieter ist aber jetzt die Verpflichtung zur genauen Angabe des eigenen Einkommens und aller im Haushalt lebenden Fa milienangehörigen. Ein Ehepaar oder eine Einzelperson darf, um Stundung zu erlangen, nur höchstens 100 m. monatlich oder 23,08 m. wöchentlich Einkommen haben. Ein Ehepaar( auch Einzelpersonen) mit einem Familienangehörigen monatlich 108,33 M., wöchentlich 25 M.; mit zwei Angehörigen 116,66 m. bzw. 26,92 m.; mit drei Angehörigen 125 M. bzw. 28,85 M.; mit vier Angehörigen 133,33 m. bzw. 30,77 m. usw. Auch für Rentenempfänger muß die Höhe der Rente bescheinigt und beim Abvermieten von Wohn­räumen die Höhe der Untermiete angegeben werden. Bisher fand eine Kontrolle über den Verdienst der Familienangehörigen und über Nebeneinnahmen in der Regel nicht statt. Es werden demnach nunmehr eine große Anzahl von Mietern mit Hauszinssteuer­

Die Verkehrsdisziplin.

Eindrücke über das amerikanische   Verkehrswesen. Der Berliner   Stadtbaurat Dr. Adler ist von seiner Amerika  reise zurückgekehrt und hat sein Wissen auf all den Gebieten be­reichert, in denen das New Yorker Berkehrswesen führend dasteht. Er sprach seine Meinung dahin aus, daß vor allen Dingen die Verkehrsdisziplin des New Yorker Publitums -geschult an langer Erfahrung größer ist als die der Berliner  .

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stundungen ausfallen. Die angegebenen Grenzbeträge müssen aller dings als zu eng gezogen bezeichnet werden. Wenn beispielsweise ein Ehepaar von 105 M. Einnahme allein 30 m. volle Miete zahlen muß, ist der verbleibende Rest für den Lebensunterhalt nicht aus­reichend.

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Auch in einer Sigung des Steuerausschusses der Stadtverordnetenversammlung wurde über einen An­trag verhandelt, den Magistrat zu ersuchen, die Aufhebung der bis her bewilligten Hauszinssteuerstundungen rüd gängig zu machen. Der Vertreter des Magistrats trug die Gründe vor, welche zu dieser Maßnahme geführt haben. Der Magistratsvertreter wies besonders darauf hin, daß weder durch die ministeriellen Ausführungsbestim mungen noch durch die ministeriellen Ausführungsbestimmungen noch durch die entsprechenden Maßnahmen des Magistrats irgendwelche Berschlechterungen für solche Mieter herbeigeführt wor den feien, denen bisher Stundung bewilligt war. Wenn für diese Mieter die Anträge im Oktober wiederholt werden, so fann der Hauseigentümer die abzuführende Steuer in dem Umfange der bis­herigen Stundungen vorläufig fürzen. Eine 3 wangsbeitret bung wegen solcher Beträge erfolgt, wenn Stundungsanträge vor­liegen, nicht, selbst wenn sich die Entscheidung über die Anträge wegen ihrer großen Zahl verzögern sollte. Es war also ein Tertum, wenn gelegentlich die Auffassung vertreten wurde, daß die Mieter, für die bisher die Stundung bewilligt worden war, vom 1. Oktober ab die volle Miete zahlen müßten. Würde der Hauseigentümer einen begründeten Stundungsantrag nicht stellen und von seinem Mieter die Zahlung der vollen Miete verlangen, so fönnte ihm der Mieter immer den begründeten Einwand unter Bezugnahme auf das Hauszinssteuergesetz entgegensezen. Praktisch bleibt also, soweit sich die Verhältnisse des Mieters nicht geändert haben, alles beim alten, nur daß die Anträge wiederholt werden müssen.

bildung beleuchten. Die Sozialdemokratische Partei   mag vorüber. gehend mal um der Erhaltung des Staates willen Zugeständnisse machen, aber auf die Dauer wird sie an ihrer Forderung nach einem einheitlichen Lehrerstand als einer Borbedingung der Einheitsschule nicht rütteln lassen.

Einführung des neuen Polizeipräsidenten.

Nach der Berufung des bisherigen Polizeipräsidenten von Eine Tatsache, die den unterrichteten Kreisen der Berliner   Verkehrs- Berlin  , Genossen Grzesinski  , zum Minister des Innern, ist heute vor­fachleute nicht ganz unbekannt ist. Ausschlaggebend ist jedoch in mittag der neue Leiter des Berliner   Polizeipräsidiums, Genoise Amerika nicht allein die Wahl des Regelungssystems, sondern es 3örgiebel, in sein Amt eingeführt worden. Er hatte sich An­fomme vor allem auch auf die Disziplin des Fuß fang dieser Woche im Kölner   Polizeipräsidium, dem er bisher vor­gängerpublikums an. In Amerika   sei es geradezu un= stand, von seinen Beamten verabschiedet und traf heute vormittag in möglich, daß, wenn das Signal freie Fahrt für den Wagen Berlin   ein. Die leitenden Beamten unter Führung des Bizepräsi­verkehr anzeige, auch nur ein Passant versuchen werde, den Damm zu überqueren. Durch diese gute Erziehung des versammelt. Nach den Begrüßungsansprachen erfolgte die Vor­denten Dr. Friedensburg hatten sich bei seiner Amtsübernahme Nach den Begrüßungsansprachen erfolgte die Vor­Publikums werde die Fahrsicherheit wesentlich erhöht, und gleichstellung der Ressortchefs und der Leiter der einzelnen Abteilungen. zeitig bestehe für den Automobilisten die Möglichkeit, mit größerer Geschwindigkeit sofort bei Erscheinen des grünen Lichtes anzufahren. Beim Spezialstudium der New Yorker Verhältnisse hat Stadtbaurat Dr. Adler feststellen können, daß die Kraftwagen z. B. auf der 5. Avenue ohne Aufenthalt oft mehr als 15 Kreuzungen ohne zu stoppen passieren können. Wenn in Berlin   geflagt werde, daß die

14 000 Berliner   in 19 Sonderzügen.

Die Reichsbahndirektion Berlin hat in diesem Jahre bisher an 17 Sonntagen 19 Fahrten mit Sonntagssonderzügen Signalgebung den Verkehr eher aufhalte als beschleunige, ſo tagen. Insgesamt haben bis jetzt 14000 Berliner die von veranstaltet, gegenüber 14 Fahrten im vorigen Jahr an 12 Sonn­liege das daran, daß man sich erst an dieses System ge= der Eisenbahnverwaltung gebotene Gelegenheit benutzt, in diesen wöhnen müsse, und an der schon erwähnten Disziplinlosigkeit des Publikums. Grundsäglich erscheint die Regelung der Verkehrs, billigen Sonderzügen intereffante und sehenswerte Gebiete Deutsch­wie sie in Berlin   erfolgt, richtig, wenn auch an einzelnen Stellen liebtheit erfreuen, zeigt die Zunahme von 2000 Reisenden gegenüber lands fennenzulernen. Daß diese Züge sich einer gesteigerten Be­noch Verbesserungen notwendig seien. Es sei übrigens bei dem dem Vorjahre. Als Reiseziele waren in diesem Jahre insbesondere Vergleich mit den amerikanischen   Verhältnissen die irrige Anschau  - die Ostsee  , das Riefengebirge, Hamburg   und der Harz   gewählt. ung verbreitet, daß man dort in den Großstädten keinerlei Pferde Sofern die Witterung sich im Herbst noch weiter günstig gestaltet, fuhrwert mehr finde. Dies ist zwar für den Personenverkehr sind weitere Sonderfahrten, und zwar am 10. Oktober nach dem allgemein der Fall; für den Lastenvertehr auf nahe Entyffhäusergebirge und am 17. Oftober nach Samburg fernungen bis zu etwa 3 Kilometer wird aber das Pferd infolge feiner hierbei größeren Wirtschaftlichkeit noch relativ viel heran- dem Bilde des Kyffhäuserdenkmals, das an den Berliner   Bahn­in Aussicht genommen. Neben einem farbigen Plakat mit gezogen, nicht zuletzt auch zum Transport der Zeitungen. dem Bilde des Kyffhäuserdenkmals, das an den Berliner   Bahn­höfen angeschlagen ist, wirbt die Reichsbahndirektion jetzt durch ein Faltblatt, das eine genaue Tageseinteilung für den Ausflug nach dem Kyffhäuser  , eine Uebersichtskarte des Gebietes und wert­volle Angaben über das Denkmal und die Heimfehle, die größte Höhle Deutschlands  , enthält.

Stadtbaurat Dr. Adler gab seiner Befriedigung Ausdruck, daß die von der Reichszentrale für Deutsche Verkehrswerbung ins Leben gerufene German Railroads Information Office in New York   ihn in seiner Arbeit sehr unterstützt habe, und daß auch der Geschäftsträger der Deutschen   Botschaft in Washington  ihm erklärt habe, von welch großer Bedeutung dieses im Brenn­punkt des New Yorker Verkehrs liegende Bureau für die Deutsch­landwerbung sei. Die Arbeit der German Railroads Information Office werde auch von den deutschen   Konsularbehörden als eine schätzenswerte Hilfe angesehen, die in New York   mehr und mehr bekannt wird und sich allgemeinen Zuspruchs auch von Amerikanern zu erfreuen hat. Man empfinde in den deutsch  - amerikanischen Kreisen die Werbearbeit, die hier für die Propagierung des deut­ schen   Gedankens geleistet werde, als außerordentlich wertvoll. Leerstehende Räume

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Wohnungsmangel.

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Im Hause Neue Winterfeldstraße 14 befand sich bis zum 15. Juni dieses Jahres das Postamt W. 30, das in der letzten Zeit Räume in der Geisbergstraße 7-9 bezogen hat. Durch den Fortzug wurden nun verschiedene Räumlichkeiten im Vorder- und Hinterhause, sowie in sowie in den Seitenflügeln des Hauses leer, die bis auf einige im Vorderhaus liegende Zimmer heute noch unvermietet und unbe wohnt daliegen. Der Mietvertrag der Post mit dem Hauswirt Täuft bis 1929 und der Mieter hat bis dahin eine Jahresmiete pon 35 000 m. zu entrichten. Dieser recht ansehnliche Betrag enthebt den Hausherrn naturgemäß der Sorge, fich für die sonstige Ver wendbarkeit der Räume zu interessieren. Aus den leerstehenden Räumlichkeiten ließen sich etwa 10 ohnungen herstellen, eine Tatsache, die in unserer Zeit der übergroßen Wohnungsnot immerhin etwas zu bedeuten hat. Die Post wäre natürlich gerne durch Ver. mietung der Zahlung für die Räumlichkeiten entbunden, trachtet aber, die Räume möglichst ungeteilt abzugeben. Vielleicht wäre es möglich, durch einen städtischen Bautostenzuschuß eine Teilung in Wohnungen vorzunehmen oder auf irgendeine andere Weise die Räume ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Genügend Mieter, die heute in fümmerlichen Notwohnungen hausen, warten darauf.

Lehrerschaft und Sozialdemokratie.

Unter dieser Barole veranstaltet die Arbeitsgemein schaft sozialdemokratischer Lehrer und Lehre rinnen in Verbindung mit dem Bezirksverband Berlin   unserer Partei am fommenden Dienstag im Lehrervereinshaus eine große Kundgebung im Rahmen der sozialdemokratischen Werbewoche. Berufenste Vertreter moderner Kulturpolitit überhaupt werden sprechen: Löwenstein, durch seinen Schulaufbau in Neukölln weit über unsere Kreise hinaus anerkannt, als Reichstagsabgeord: neter bester Kenner aller Fragen, die sich auf die Reichsschulgesetz­gebung beziehen, und König, als Schulrat im Berliner Pro vinzialschulkollegium und Vorstandsmitglied unserer Landtagsfrat tion. Daneben wird Karsen die starken Mängel der Lehrer.

Opfer des Zirkuslebens.

Genau vier Wochen gab der Zirkus Krone seine Gastvor= ſtellungen in Berlin  . So lange hat im Jahre 1926 dieser Zirkus in feiner Stadt geweilt. Die schlechte wirtschaftliche Lage zwingt eben zu furzen Gastspielen. Aber in Berlin   ist das Unternehmen von weit über 200 000 menschen besucht worden, obwohl der Norden unserer Stadt für das Zirkusgeschäft weit günstiger ist als der Westen. Freude an der Artistenarbeit und den Tieren findet man ja vor allem bei sogenannten fleinen Leuten". Der Verlauf aller Bor: stellungen war glatt, doch ereignete sich in dem Monat hinter den Kulissen, wie das bei einem solchen großen Unternehmen auch nicht anders sein kann, allerlei. So starb der Erotenstallmeister an einer verschleppten Erkältungskrankheit in Potsdam  . Der Flieger des Zirkus, der in Fachkreisen wegen seines Wagemutes befannt war, nahm in Sagan, zwar nicht zu Reklamezwecken, an einem Schau­fliegen teil. Ihn, der nur mit dem Apparat tam, weil die Veran staltung zu schwach besetzt war, ereilte dort sein Geschick. Er stürzte ab und nachdem ihm beide Beine amputiert waren, starb er. Das gleiche Gnu hineinging. Er war schon des öfteren bei seinem Schutzbe­Los des tödlichen Unglücksfalls erwartete einen Wärter, der zu einem fohlenen im Käfigwagen gewesen, am Unglückstage jedoch nahm ihn ihn derart, daß er an seinen Bunden starb. Das sind so die kleinen Tragödien" des Alltags, von denen taum einer etwas gewahr wird, weil man von ihnen nicht gerne spricht. Die 47 und 147!

Freitag, 15. Oktober 192

zum Buschkrug durchlaufen zu lassen. Vielleicht veranlaßt die Ver­kehrsdeputation beim Magistrat die Aboag", eine Omnibuslime bis, zur Siedlung einzurichten. Eile tut not, und Abhilfe ist dringend geboten.

Die Familienfragödie in der Meher Straße. Zu der Blutigen Familientragödie in der Mezzer Straße, über die wir heute früh berichteten, ist noch nachzutragen, daß der Klempnermeister Artur Leuschner gestern abend im Krankenhaus Friedrichshain   seinen Verlegungen erlegen ist. Leuschner hatte sich nach dem Mord an seiner Frau zwei Kugeln in den Kopf geschossen, die aber nicht tödlich waren; er versuchte sich darauf den Hals durchzuschneiden, wurde aber durch hinzukommende Hausbewohner gestört. Der Schnitt, den er sich beigebracht hatte, war aber so schwer, daß infolge der Doppelverlegung von Kopf und Hals jede Rettung aussichts­los war.

im Reform- Realgymnasium, Friedenau  , Homuth Ede Schwalbacher Str., Der Männerchor Friedenau  - Steglitz  ( D.. S. B.) bält Sonntag, 17. Dft., fein diesjähriges Herbstfonzert ab. Anfang 7 Uhr.

Gewaltiges Busch feuer in Australien  .

Die Stadt Brisbane   vom Feuer umzingelt.

Queensland   ein verheerendes Buschfeuer, wie es bisher noch Wie aus Sydney   gemeldet wird, wütet an der Küste von 160 Kilometer Länge und 15 Kilometer Breite angenommen. nicht aufgetreten ist. Es hat bereits eine Ausdehnung von Ein starker Wind und die außerordentliche Trockenheit des Grases begünstigen das schnelle Umfichgreifen des Brandes. Es sind bereits einige Dörfer niedergebrannt. Alle Telegraphen- und Fernsprechverbindungen sind unterbrochen, so daß nähere Nach­richten noch nicht vorliegen. Man befürchtet aber, daß die Brände weit größere Ausdehnung haben, als man annimmt. Nach Mel­bungen aus Brisbane   brennen bereits alle Grasflächen in der Um­gebung der Stadt, so daß diese von dem Verkehr mit der Außenwelt a bgeschlossen ist. In verschiedenen Gegenden hat sich das Feuer bereits auch auf große Waldgebiete erstreckt, wodurch in vielen Ortschaften wegen des starken Rauches und der Hitze die Straßen nicht mehr zu passieren sind.

Verhaftung eines Generalkonsuls in Dresden  .

Gestern ist der sächsische Großindustrielle und Generalkonsul Dr. Wilhelm Kaufmann in Dresden   unter der Beschuldi­gung des betrügerischen Kontursvergehens in seiner Wohnung verhaftet worden. Durch den Zusammenbruch des Tertilkonzerns, dem der Generalkonsul vorstand, ist eine ganze Reihe von Textilunternehmungen schwer geschädigt worden, dech war es Handlungen begangen hat. Zu dem Konzern gehören eine Anzahl bisher nicht feststehend, daß Kaufmann irgend welche strafbaren der größten Tertilunternehmungen, die sich besonders während der Inflationszeit unter Führung Dr. Kaufmanns zusammenschiossen. Im Jahre 1922 wurde die Wilhelm Kaufmann  - Im- und Erport­Aktiengesellschaft gegründet, die auch eine Filiale in Buenos Aires  errichtete. Nach dem Bekanntwerden der Schwierigkeiten fam es zur Geschäftsaufsicht und schließlich im März dieses Jahres zum Konkurs. Wie wir erfahren, soll die Verhaftung des Genannten auf die An­zeige eines früheren Buchhalters zurückzuführen sein, der von einer Reihe von Gläubigern dazu veranlaßt worden ist. K. hat dem Treu­händer und der Konkursverwaltung seinerzeit davon Mitteilung gemacht, daß er dem Buchhalter, um vor ihm Ruhe zu haben, eine Anzahl Aktien übergeben habe. Gegen den Buchhalter schwebt gegen­wärtig ein Prozeß wegen der Herausgabe dieser Aktien; es hat sich

nämlich herausgestellt, daß verschiedene Daten über die Uebertragung

der Wertpapiere gemacht worden sind.

Swinemünde- Pillau im Sturm.

Bei dem schweren Sturm der letzten Tage hat sich das Motor­fahrwaffer- Billau und zurüd in schwerstem Seegang schnellschiff, Preußen" auf der Fahrt Swinemünde  - Neu­ wieder   ausgezeichnet bewährt. Während andere befannte Schiffe in ähnlichen Fahrtrichtungen bis zu 24 Stunden Verspätung er­litten, hat die" Preußen" Swinemünde   bei der Westwärtsfährt trop heftigsten Gegenwindes und stromes mit nur 30 Minuten Ver­spätung erreicht, und auch dieses nur, weil die Fahrgeschwindigkeit zur Erzielung ruhigen Ganges   bewußt ermäßigt worden war. Des schwachen Herbstpersonenverkehrs wegen ist die Verbindung am 12. Oftober eingestellt worden und wird erst für den Weihnachtsverkehr am 11. Dezember bis 11. Januar unter besonderen Vergünstigungen für den Ferienverfehr wieder auf­genommen.

Der große Condé" gestohlen.

Dienstag morgen ist im Schlosse Condé in Chantilly  , wie uns aus Baris gemeldet wird, der Diebstahl des berühmten rosa Brillanten" des großen Condé entdeckt worden. Der Stein wurde vor dem Kriege mit 10 Millionen Goldfranken ge­schäßt; augenblicklich müßte sein Wert 7 bis 8 mal mehr betragen. Die aus Paris   herbeigeeilte Kriminalpolizei fonnte nur so viel fest­stellen, daß die Diebe per Auto aus Chantilly   gekommen sein mußten, und sich mit einer Leiter in das Schloß Eintritt verschafft haben müssen. Der Turm, in dem sich das Museum befindet, ist von allen Seiten von einem Wassergraben umgeben. Außer dem Brillanten ist noch eine Anzahl anderer wertvoller Gegenstände gestohlen worden, u. a. ein Brillantkreuz der Ehrenlegion, das Napoleon   einem Marschall überreicht hat, eine Bonbonnière Ludwigs XV. und dergleichen mehr. Man nimmt an, daß es sich um eine internationale Diebesbande handeln müsse, deren Agenturen in der ganzen Welt verstreut sind, und daß Fall hat in Paris   äußerstes Aufsehen erregt, um so mehr, als die die Brillanten sich bereits unterwegs nach Amerika   befinden. Der Diebe unbemerkt längere Zeit zur Ausübung dieses Diebstahls ge­

das Tier auf die Hörner, drückte ihn an die Wand, und verlegte braucht haben müssen.

" Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, und Der Kinderfreund" liegen der heutigen Postauflage bei.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

1. Kreis Mitte. Sonnabend, den 16. Oltober, treffen fich alle Genoffinnen und Genossen zum Werbeumzug nachmittags 4 Uhr, auf dem Artonaplay. Sym­pathifiernde find herzlichst eingeladen.

25. Abt. Genoffen, achtet auf die Rotiz der 27. Abteilung betreffend Werbeumzug am Sonntag, den 17. Oftober Beteiligung und Unterstügung erwünscht. 34. Abt. Begirtsführer, welche bas Material noch nicht abgeholt haben, werden erfucht, dasselbe fofort heute Abend vom Genossen Fränzel. Kopernikusstr. 33 abzuholen.

Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin, Abt. Neukölln I. Der Elternabend Bekanntwerden

Bon Bewohnern der Großsiedlung Briz wird uns ge schrieben: Die Betriebsdirektion der Berliner   Straßenbahn- Gesell­haft hüllt sich in Stillschweigen, troßdem sie wegen der unhaltbaren Bustände auf der Linie 47 und 147 bereits mehrfach angegriffen wurde. Laut Fahrplan ist ein 3e hnminuten vertehr vor­gesehen, dergestalt, daß die Wagen der 47 und 147 sich in Fahrtinter­vallen ergänzen. Seitdem wir von der Großsiedlung Brig gezwungen find, das einzige Berkehrsmittel nach der Stadt, das ist die Straßen­Wochentagen, eine beängstigende Fülle. Nicht nur daß ein großer bahn, zu benußen, herrscht in den Wagen, speziell morgens an den Teil der Fahrgäste den ganzen langen Weg stehen muß, durch die Bette Abend findet nicht statt. Bir treffen uns im Heim Natliſtraße; sorgt für lleberfüllung der Wagen werden die Kleidungsstücke auch ruiniert. Die sogenannten E- Bagen nach dem Dönhoffplatz erfüllen nicht ihren Zweck. Mit jedem Tag wird das Gedränge fürchterlicher, und wenn die Siedlung in absehbarer Zeit mit etwa 15 000 Menschen besiedelt ist, kann man sich vorstellen, wie der Verkehr sich abwickeln wird. Wir verlangen eine solche Fahrgelegenheit nach der Stadt, die eine' menschenwürdige Beförderung gewährleistet und feine Heringstonnen. Wir halten es für eine Pflicht, die Behörden auf die Mißstände, wie sie jest herrschen, aufmerksam zu machen, nach dem die Straßenbahn sich nicht dazu entschließen kann, die 48 bis

Geschäftliche Mitteilungen.

Bersäumen Sie nicht die Gerien Tage des Barenhauses Wilhelm Stein zu Firma fabelhaft billige Angebote in Serien zu 95 Pf. 1,95, 2,95, 3,95 Wt. in allen befuchen. Sich der geringen Rauftraft des Publikums voll bewußt, bringt genannte Abteilungen des Sauses. Insbesondere fehen wir Artikel für den Winterbedarf wie Erifotagen, trimpfe, Handschuhe, Kleiderstoffe und Ronfettion in gebiegenen angepakt find. Bir raten auch Ihnen, besuchen Sie das Warenhaus Wilhelm Stein Qualitäten zu fenfationell billigen Breifen, die der geringen Rauftraft des Publikums in der Chauffeestr. 70/71 und auch Sie werden überrascht sein.