Mittwoch 20. Oktober 1920
Unterhaltung unö AAissen
öeilage öes vorwärts
herbst in öer Stadt. Geht der Herbst die dunklen Dächer scheuern, Stellt die Sonne sich als Helfer ein, Blitzt im blanken Spiel von hundert Feuern, Will ein fröhlicher Gehilfe fein. Geht der Herbst die bleichen Gaffen fegen, Stöhnt ein armer Baum durch Wind und Wehn: Darf sich nie zu müder Ruhe legen, > Muß den langen Winter wartend stehn. Dulde, guter Freund, dein Los bescheiden, Wenn der Wind mit fremden Flügeln schlägt, Denn es steht gleich dir ein Volk in Leiden, Das die Not der Tage aufrecht trägt. Großes Volk der engen Erdensorgen Schafft, daß Sonne hell in Stuben dringt. Auch im Winter gilt als neuer Morgen, Was den neuen Tag der Freude bringt. Franz Rothenfelder. Der arme /intonio. Don Volkmar Zro. Als der Gutsxächter Antonio Casaltro am frühen Morgen nach seiner Hochzeitsnacht mit zerrauften Haaren und böfen Falten um den Mund in die Küche trat, kroch eine riesige Spinne über das Bild der Madonna, vor der eine rote Oellampe flackerte. Er bekreuzigte sich rasch dreimal nacheinander, ging langsam in den Hof und sah mißmutig über das zarte Silbergewirr der Agaven, die Zuckerrohr Pflanzungen und grünen Maiswogen seines Besitzes. Neben ihm scharrten die Hühner unter den oerwelkten Blütenzweigen, Nelken, ftalas und Rosen, die Freunde und Nachbarn am vergangenen Abend geworfen hatten, als er seine junge Frau in das Haus führte. An den Balken und in der Laube hingen noch rote Lam- pions. Antonia machte ein paar Schritte in die Felder und sah nach dem Himmel. Am Horizont glühten die weißbeschneiten Pyramiden der mexi» kanifchen Vulkane in der ersten Sonne. Sie waren klar und scharf umrissen— er nickte, denn das gab gutes Wetter für Mais, Tabak und Chile — gähnte, daß sich seine fetten, mit schwarzen Bart- stoppeln besäten Hängebacken spannten und überlegte unentschlossen mit der stumpfen Passivität des Mestizen, ob er noch einmal sein junges Weib prügeln, zum Barbier und in die Pulqueria gehen oder nach seinen Nußbäumen sehen sollt«. Aber da ihn noch sein Arm schmerzte und die Nußbäume eine halbe Stunde well weg lagen. setzte er die kurzen fetten Beine langsam in Bewegung und schien- derte zwischen den grüiven Bäumen der Orgelkakteen auf der Straße in das Dorf hinunter, lümmelte sich schnaufend vor die Pulqueria und schrie durch das zerbrochene Fenster hinein. Eine alte Jndia brachte ihm einen Becher Pulque. Er nahm rasch einen Schluck, spie dos weißliche Getränk rajch aus, schlug aus dw Tisch und brüllte, daß er kein Schwein sei, um«ine so saure Brühe zu saufen. Während er noch lärmt«, kam der Wirt heraus, umarmte ihn höflich, faßte feine Hände, klopfte chm auf die Schul tcr und schwor bei der tjungfrau von Ouadelope, daß die frische Pulque in einer halben Stunde bereit sei. Antonio verabschiedete sich unter Bücklingen, versprach bald zurückzukommen und ging zum Barbier, der ihm devot zu seiner Dermählung gratulierte, von den Freuden der Ehe plapperte und so nebenbei die Frage stellte, in welcher Stimmung er sich befinde. Antonio knurrte, zog den Hals in die Länge, damit der alte Bauer leichter zu den Stoppeln am Kehlkopfe gelange und meint« kurz, daß er sich sehr wohl fühle, bezahlte das Doppelte wie üblich, besah sich im Spiegel und ließ seine staubigen Schuhe reinigen. Vor dem Haus traf er Bernardo, seinen besten Freund, und zog ihn mit. Sie schickten auch einen Knaben zu Carlos, MaMo, Juan, Weinte und anderen Freunden mit der Einladung zu einem Eimer Pulque. Bald kamen acht Bauern mit dem Mercero, der sofort seine Kramerei gesperrt hott«, nach der Messe erschien auch der Geistliche, erkundigte sich«ach dem Befinden der jungen Frau und ermahnte Antonio, sie nicht viel allein zu lassen. Antonio wurde verlegen und rieb sein fettes Kinn. Er schwieg, solange der Pater blieb. Dann befahl er ein stisches Schaff Pulque und flüsterte, während die Freunde immer lauter über den Tisch schrien, mit hochrotem Kopf zu Bernardo, daß seine Frau es vor der Ehe mit einem anderen gehalten und er sie dafür schon heut« morgen ver- prügelt habe. Bernardo nickte bedächtig. Es wisse jedes Kind, daß sie es mit dem Kreolen Geronimo , halle, der von seiner Geliebten lebe, ein Tunichtgut sei und einmal ' ein Tracht Prügel verdiene. Es wundere ihn nur, daß Antonio sich darüber aufrege, denn die Sache mit Geronimo sei ihm doch bekannt gewesen. Antonio nickte und gab zu, daß man davon gesprochen habe. Er hielt es für übles Gerede, aber in der vergangenen Nacht habe Juana ihre Schande gestanden. Das wäre nicht da» Schlimmste gewesen, doch als sie schwören sollte, mit Geronimo nicht mehr zu sprechen, habe sie gelacht und einen Finger gehoben. Und habe weiter gelacht, als er sie schlug. Er hieb mit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser ksirrten und schrie:.Geronimo soll sich hüten!" Die anderen horchten bei dem Namen auf und steckten die Köpfe zusammen. Antonio stand, schon halb betrunken, auf und schwor lallend, daß seine Frau ihn mit diesem Tagedieb nicht be- trügen werde. Die Freunde witterten den Grund seiner Wut und hetzten ihn gegen Geronimo:.Er ist der Schönste im ganzen Dorf!" Und andere:.Die Weiber sind toll auf ihn!" Bernardo überschrie sie:.Häng' deiner Frau den Krug vor das Haus!" Antonio wischte sich den Schweiß von der Stirn, während Mateo und Domingo Beifall tobten. Alle drängten zum Aufbruch und schoben ihn vorwärts. Auf einem Karren führte der Wirt den Eimer mit Pulque nach. Sie hielten unter Geschrei vor dam Hof« Antonios, der zuerst die Tür des Zimmer» versperrte, damit seine Frau nicht vor ihrer Strafe flüchten könne, und dann schwankend einen zerbrochenen Krug aus der Küche holte, mit einem Stein wütend noch ein paar Löcher hinein stieß und ihn an einer langen Slange hoch über den Eingang des Hauses«ufhing. So konnte nach dieser uralten Sitte der Zapoteken jeder, der vorbei kam. erkennen, daß die Jung. vermählte nicht als Unschuld i» die Ehe getreten war. Aber während Antonio und seine Freunde in der Lianenlaube wieder zu trinken begannen und der Mercero eine lang« Red« aus
die Tugend der Frauen hiell, sprang rückwärts die üppige Juana durch ein Fenster in den Garten, lief geduckt durch Maisfelder, dann zwischen Weingärten, sah sich vorsichtig um und verschwand in dem kleinen Häuschen Geronimos. Indessen ließ Antonie für seine Gäste von der Magd Hühner braten und freute sich im Stillen, daß der Dust die hungrige Juana quälen werde. Den ganzen Nachmittag kam aus der Küche das Klatschen des Teiges der Maiskuchen, jeder, der vorbeiging, umarmte Antonio, wies auf den Krug, lachte, aß Tortillas und trank Pulque. Gegen Abend log das halbe Dorf betrunken vor dem Hofe. Sie steckten Lichter in die Lampions und schrien lauter ihre Spott- lieber, denn das Quaken der riesigen Frösche in den Gräben war wie ein Rollen von tausend Trommeln. Plötzlich knallten durch den Lärm im Halbkreis Schüsse. Die Stingl-Marke.
va er geweiht die neue ZUarlen-öerie Für: ersten» zur Vergangenheit gehörige Und zweitens— nach dem Urteil aller Senner— Roch in der Gegenwart berühmte Männer, So frag ich: warum ziert man solch ein Dingel Stall des Fridcricus nicht mit dem Herrn Stingl?! Er kam doch jetzt zu einiger Berühmtheit Durch die reaktionäre llnverblümtheit, — war auch bisher bescheiden nur sein Ruf— Mit der er die hohenzollernmarke schuf. Und zweitens ist er, da der Streich empörend, Bald hossentlich auch zur VergangenheU gehörend! Al. v. c.
Zwischen Büschen sprangen Brüder und Verwandte der jungen Frau hervor, feuerten ihre Pistolen in die Lust, sprangen mit Knütteln unter die Betrunkenen, jagten sie auf die Straße und warfen sie in die dornigen Agaven. Dann verprügelten sie den wimmernden Antonio und oerschwanden wieder m den Feldern. Als Antonio heiser um Hilse schrie, tauchte Juana aus dem Garten auf, schleppte mit der Magd ihren Gatten in das Zimmer, wo er trotz der Schläge in seiner Trunkenheit sofort schnarchte. Dann goß sie Oel in die Ampel vor der Madonna, holte den Krug von der Stange herunter und zerschlug ihn in Scherben, sah in der Zeitung nach, ob ihr Los gezogen war, löschte die Lampions, nahm «in Huhn, Tortillas und Wein, horchte nach dem Zimmer und lief durch die Maisfelder und Weingärten zu dem Häuschen Geronimos. Und nach dem wüsten Lärm, Schießen und Geschrei war jetzt in der schwülen Nacht nur noch das Rollen der Frösche und das Schnarchen des armen Antonio zu hören.
Das Grab in üer Wochensthau. Bon Erna Büsing. Man muß es eingestehen, es verlief recht ereignisreich, das Leben der alten Herrscher, die wir in der Seschichtsstunde als histo- rische Persönlichkeilen kennen lernen, wenn das Grau der Mensch. hoitstage nach Namen und Jahreszahlen abgesucht wird. Bewußte Herrscher standen höchstpersönlich an der Spitze ihres Heeres, trieben sich die meiste Zeit ihres Lebens aus dem Schlachtfeld herum, starben an im Rahkampf erlittenen Wunden oder wurden von ihren Sol- baten ermardet. Kein aus allgemeinen Volkswahlen Heraorgegang«» ne» Parlament durfte sie bekritteln, doch indirekt hasteten sie für alle unliebsemen Dorkommnisse in ihrem Leben. Was ja immerhin auch ein Faktor von Bedeutung gewesen sein soll. Heute wissen wir. daß gekrönte Herrscher automatisch oberste Kriegsherren werden, deren vaterländische Pflichten darin bestehen, selbst bei sich reichlich bietender Gelegenheit den Heldentod zu ver- absäumen. Das ist die nüchterne Tatsache, obwohl die Ideologie dieses Herrfchertums auf den Taten«ine» Führertums längst ver- gangen« Zeiten basiert. So geriet der Herrscherberuf nach und nach in Nöten. Und alle die zum Untertan begabten Leutchen wußten. was dem Herrscherberuk fehlte. Es fehlte ihm an einem Helden- tadanwärter unter den Herrschenden felbst. Und sie glaubten ihn gefunden zu haben. Sic fanden ihn nicht im Weltkrieg, sie fanden ihn nachher, sie fanden Ihn nicht In Europa , sie fanden ihn etwas entfernter, er stand nicht an der Spitze einer Kulturnation, aber, laßt gut fein, er war dennoch ein Herrscher. Noch dazu ein solcher, der keine Verseuchung durch den Parlamentarismus duldete. Der H«rlch«heldentodanwärter hieß A b d e l K r i m. Es war große Mode, über sein Herrschertum stark feuilletonistischen Einschlags gut unterrichte» zu sein. Die Damen und Herren der Gesellschaft schlugen im Lexikon nach und waren entsetzt darüber, nur die Angabe zu finden, daß die Rifberb« in Gpanssch-Marakko oft auch Rifkabylen genannt werden. Hochpatriotische sprachen am Stammtisch von Seneralstabsoffiz'««», die für Abb el Krim die Schlachtpläne zeich» neten und sein Heer organisierten. Sie machten viel unnützes Ge- rede. Muselmanen, die in der Fremde das Beiramfest begingen, feierten laut und gefahrlos Abb el Krim und ließen sich dabei unnütz
photographieren. Würdenträger aus Abb el Krims Kreisen meinten, es sei mit dem ganzen Freiheitskrieg solche eigene Sache, man stände sich bei der Gegenpartei auf jeden Fall besser. Sie wurden hingerichtet. Und sein Volk? Nun, das starb pflichtgemäß in de.k Schlachten. Sein Mut nützte auf die Dauer nicht, denn Uebermacht siegt, das ist ein ganz einfaches Rechenexempel. Doch ein unter- gehendes Volk hat Helden. Sehnsüchtig sah man aus Abb el Krim . Wirklich, man dachte, dieser kleine, dunkle, unschön starkknochige Mann würde den Glanz des Herrscherberufs aufbronzieren. Nun kann man ja selbst in der Feuerlinie Pech haben und nicht getroffen werden. Zudem verbot ihm sein Glaube den Selbstmord. Doch, was machte das aus!„Er wird sein Pferd erschießen und sich dann von seinem Lieblingsdiener töten lassen",— oder:„Nachdem er fein flinkfüßiges Berberpferd getötet hat, wird er sich von seiner Lieblingsfrau den Dolch ins Herz jagen lassen"— so hoffte man. Jedoch es kam anders. Gleich einem ganz großen europäischen Herrscherkollegen verabsäumte er sowohl den einfachen Heldentod. wie den Tod heroischen Anstrichs. Die Tapfersten seines Volkes starben, die Ueberbleibsel darben im verwüsteten Land, und er ging mit Sack und Pack und Frauen und Kindern freiwillig in die Ge- fangenschaft. Gewehr präsenberende Saldnten bilden das Spalier, und ordensgeschmückte, liebenswürdige Offiziere sind seine Begleiter. Abd el Krim wird irgendwo hin verbannt. Er wird schöne Frauen haben, er wird viele Frauen haben, kleine Kinder werden noch kommen, und das sonstige süße Nichtstun wird ihm nichts schaden. Doch, seien wir ehrlich, ihn, der sich so europäisch bc- nommen hat, mißt man nicht mit europäischem Maßstab. Man ver- zeiht ihm die Enttäuschung nicht. Selbst die Hochpatriotischen haben ihn schon zu den Akten gelegt. Ein Sonderberichterstatter verlohnt sich nicht mehr. Abd el Krim fand sein Grab in der Kinowochen- schau, dort erscheint, er als einfacher Bildstreifen nach den Beinen von Tanzgirls und vor irgendeinem den Mund aufreißenden Redner.
Annemarie v. Nathuflus an August Sebe! Es ist wenig bekannt geworden, daß die verstorbene Anne- marie von Nathusius in brieflicher Verbindung mit August Bebel stand, der chr fein Buch„Die Frau und der Sozialismus" mit ein« Widmung zusandte. Im Archiv der Sozialdemo- kratischen Partei befindet sich dieser charakteristische Brief d« Frau von Nathusius an Bebel : Kurfürstenöamm 187 pt., den 8. März 10. Verehrter Herr Bebell Ihr Buch mtt Ihrer lieben Widmung erhielt ich heute und danke Ihnen vielmals. Fast möchte ich glauben, daß Sie meinen „Cumpmkram" gelesen haben. Denn warum grüßen Sie mich sonst? Ich wäre Ihnen ja sonst eine ganz, ganz Fremde! Während Sie mir natürlich lang« kein Fremder mehr sind. Ich habe schon lange mtt Begeisterung Ihre Reden und Taten verfolgt— und Sie bewundert als einen der wenigen Mutigen im Lande Natür- lich bin ich keine Politikerin— auch keine Frauenrechtlerin— von den großen Segnungen und Riesenarbeiten der Sozialdemokratie habe ich wahrscheinlich sehr wenig Ahnung-- ab« wo einer für Kultur und Gerechtigkeit kämpft, da bin ich dabei! Und dann haben Sie so so viel Liebevolles über die Frauen gesagt. Di« armen Frauen! An der sogenannten„ritterlichen" Welt haben sie, glaube ich. am meisten zu leiden. Und dann ist es so schwer für diese Frauen, den eigenen Weg zu gehen! Ich hatte mir das Leben gedacht wie«inen immer grünen Wald mit schönen einsamen Winkeln und vielen Sonnenflecken. Und ich würde in diesem' Wald spazieren gehen und schön« Gedicht« machen. Und nun, trommle ich Reveille und schreib« den Lumpenkraml Eine Enkelin des Kreuzzeitungsgründers— und Tochter de« Führers der Junker- Partei... Ja, und nun sind wohl die letzten Brücken hinter mir zusammengestürzt, und ich stehe allein auf mich und meine Kunst gestellti Was daraus werden soll? Ich weih es noch nicht. Hoffentlich etwas Gutes. Mit vielen Grüßen, verehrt« Herr Bebel , bleib« ich Ihr« «geben« Annemarie v. Nathusius, geb. o. Nathusius. _ P. K. Lebensweisheit im»Lokal-finzeiger". Es ist imm« gut, bürgerlich« Zeitungen zu lesen. Aber man sollte sich nicht auf den politischen Teil beschränken. Die Unter- Haltungsbeilagen, worin besonders dem weiblichen Lesopublikum die Abwässer der deutschen Literatur dargeboten werden, bringen manch- mal treffliche Illustrationen und Ergänzungen zu dem, was man im Politischen so geradezu doch nicht zu sagen wagt. Hat da zum Beispiel«in gewisser von Kunowfki eine klein« Fabel im„Lvkal-Anzeigcr" drucken lassen von ein paar jungen Löwen, die von einer Hündin gesäugt werden. Als die Löwen schon einigermaßen vernünslig geworden sind, will ihnen die Pflege- mutt« auch gute Lehren fürs Leben geben. Der Mensch ist das mächtigste Wesen, sagt Ii«, darum müßt ihr euch ihm umerwerfen, ihn umschmeicheln und ihm dienen, auf daß es euch wohl ergehe und ihr fortkommt rm Leben. Ab« die lungcn Löwen, revolutionär von Natur und durch„Lokal-Anz«iger"-Lektüre noch keineswegs ver- blödet, verachten den guten Rat. Gar bald bekommen sie das Eisen zu kosten, während die Hündin, dankbar für jeden Blick, die Hand des Menschen leckte,„die ihr wohl auch manchmal wehgotan". .So blieben die Löwen' Gefangene, Unterdrückte,— die Hündin aber führte ein schönes Leben und war beliebt bei allen!"— So. Prolet, nun l«ne daraus. Siehst du nun, wohin dein Auf- begehren dich führt? Willst auch du ewig unterdrückt bleiben od« willst du dich nichl lieb« auch den gelben Hunden zugesellen, treu und bescheiden deinen Herren,— den Fürsten , Junkern und Kapitalisten, dienen,— dankbar für jeden Brocken, den sie dir von ihrem Tische zuw«fen? Wahrlich, deutlicher kann man's dir nicht mehr sagen, wie du dich zu verhalten hast, um das Wohlgefallen des Herrn Hugenberg zu erringen!— „Jede Zeit hat die Zeitung, die sie verdient." schrieb Friedrich Hussong im letzten„Montag". Seine Les« bestimmt. _ Otto Weber. Raupensuppe und ssliegenbrot. Der chinesische Landmann schätzt den Genuß von Raupen insofern, als er gedörrte od« frische Raupen zu ein« sogenannten„bunten Suppe" verkocht, wie er denn auch aus den Raupen de» Seidenspinner« eine fettige Schaumspeise zu b«eiten versteht. Einen noch seltsameren Eßbrauch findet man indes bei den Negerstämmen, die die Küsten des Nyassa-Sees in Afrika bevölkern. An manchen Tagen ziehen nämlich dunkle Wolken von Millionen der winzigsten Fliegen über den See. Diesen Zügen folgen nun die Eingeborenen und sangen sie sehr geschickt ein, aber nicht, um sich von ihnen zu befreien, sondern um die Fliegenmassen Brei zu kneten und— Brot daraus zu backen. Und dieses Fliegenbrot ist eine so beliebte Speise, daß die Neger die gewaltigen Fliegenschwärme imm« mit Freud « begrüßen. Dl« längsten Bahnsteige der Well. Ein ausgeruhter Kopf in d« englischen E'fenbahnverwoltung hat sich die Daten über die Bahnsteige sämtlich« Bahnhöfe d« Welt zusammengestellt und hat dabei herausgefunden, daß die längsten Bahnsteige, mit Ausnahme von Manchester und Melbourne , in Indien sind, und zwar in Tone- pore mit 2450 Fuß. sodann in Gorakhpur, Barauni und Gonda. Als Grund gibt er an. daß die indischen Passagier« es so am liebsten haben: sie kreuzen nicht g«n dt« Gleis«, sondern ziehen vor,«enn all« Züge hintereinander an einem Bahnsteig hallen.