Bei diesem Uebereinkommen über den Achtstundentag zeigt sich besonders deutlich, in wie startem Maße die sozialreaktionären Kräfte in allen Ländern seit 1919 wieder erstarkt sind. Hier gilt es, alle Kräfte einzufeßen. Die Früchte der Uebereinkommen internationaler Arbeitskonferenzen fommen den Arbeitern nicht ohne weiteres zugute. Boraussetzung für die Ratifizierung in den einzelnen Ländern ist eine starte, in Partei und Gewerkschaften zusammenge fchloffene, einheitliche Arbeiterschaft. Nur diese kann durch ihre parlamentarische und außerparlamentarische Arbeit den Boden bereiten für die Durchführung der Beschlüsse zur Schaffung eines internationalen Arbeitsrechts.
Der Zehnpfennig- Fridericus. Zentrumsbelehrungen für Herrn Stingl. Der Protest der Bayerischen Volkspartei gegen die Fridericus- Marke des Reichspostministers Sting! hat ein Echo in der Zentrumspreffe gefunden. Die ,, Germania " erteilt Herrn Stingl folgende Belehrungen:
" Die Reichs inftitutionen, die wir haben, sollen dem ge samtdeutschen Gedanken dienen. Friedrich war ein großer Breußenfönig, aber seine ganze auswärtige Politik war ein ewiger Krieg gegen Kaiser und Reich und eine Verfündigung am deut schen Gedanken. Es ist nicht gut zu verstehen, wie ausgerechnet die Reichs postverwaltung auf den Gedanken kommen konnte, eine Reichs freimarke mit dem Fridericus- Bild einzuführen und damit in Süddeutschland wieder alle jene sicher nicht unberechtigten Gefühle wachzurufen, die nun einmal der Name des Preußenfönigs hervor
ruft. Der Pflege des Reichsgedankens dient ein solches Verfahren
nicht."
Herr Stingl hat bisher Proteste aus vier großen Parteien, darunter den Protest seiner eigenen Partei, eingesammelt. Er hätte sich diese klägliche Situation erspart, wenn er nicht, gegen das Gesetz verstoßend, über den Kopf des Verwaltungsrats hinweg gehandelt hätte. Wird er nun endlich sehen, daß es an der Zeit ist, den Verwaltungsrat zu hören?
Deutschnationale Selbstbeschmutzung. Niedriger hängen!
In der Kreuz- Zeitung " lesen wir von einem gewissen Dr. Ritter Waldeck folgende Schmußerei gegen das eigene Bolt:
20 Millionen Denunziationen liefen deutscherseits" bei der Kontrollkommission ein! Oberst Reping ton nannte darauf die heutigen Deutschen so etwas wie das denunziato rischste Bolk der Welt. Jeder dritte Deutsche sozu. sagen ein Denunziant!... Unsere Feinde nannten uns Boches, Barbaren , Hunnen, jezt werden fie uns Denunzianten nennen, von denen das Sprichwort fagt, sie seien die größten Lumpen. Da sich unter den 20 Millionen Denunzianten taum Rechts- und Mittelparteiler befinden werden, so ist der Korruptions. freis immerhin in Umrissen leicht festzustellen."
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Die Zeitung, die diese Selbstbeschmutzung druckt, nennt sich deutsch und national ob mit Stolz, weil die Deutschen in ihren Augen ein Bolt von Denunzianten und Lumpen find?
Wechsel in der Leitung des„ New Leader". Bie uns ein Tele.
gramm aus London mitteilt, ist Genosse H. N. Brailsford von der Beitung des New Leader", der führenden Wochenschrift der Unabhängigen Arbeiterpartei, zurückgetreten. Näheres über die Gründe dieses Ausscheidens ist bisher nicht bekannt. Indessen dürfte dieser Rücktritt auf den scharfen Gegensatz zurückzuführen sein, der seit zwei Jahren zwischen Brailsford und Macdonald bestand, sowie auf die heftigen Angriff des New Leader" auf den Generalrat der Gewertschaften beim Abbruch des Generalstreits im Mai,
Verbot der Bibel.
Unserem N. Br- Rorrespondenten ist es dant feiner helleherischen Begabung gelungen, das nachstehende Urteil der Landesprüfftelle für Druckschriften, Weimar , aus dem Jahre 1935 aufzutreiben. Das Urteil ift für die Berhältniffe in dem tommunistisch- völtisch regierten Freistaate Thüringen fennzeichnend:
Im Namen des Boltes!
Die auf Grund des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmuhschriften vom 13. Dezember 1926 durch die oberste Landesbehörde des Freistaates Thüringen ernannte Landes. prüfstelle hat in ihrer Sigung vom 19. April 1935 zu Weimar , in den Räumen des Ministeriums für Voltsaufklärung( Goethe- Haus ), einstimmig beschlossen:
Auf die Liste der Schund- und Schmußschriften ist zu feßen: Die Bibel oder
Die heiligen Schriften des alten und neuen Bundes. Zur Begründung werden die nachstehenden Stellen des ge nannten Buches angeführt:
1. Buch Moses Rap. 12 Vers 12-20( Ruppelet).
1. Buch Mojes Rap. 16 Vers 1-3( Mißbrauch einer Haus. angestellten).
1. Buch Moses Kap. 19 Vers 5-10(§ 175 StGB.).
1. Buch Moses Kap. 19 Vers 30-38( Blutschande).
1. Buch Moses Kap. 26 Vers 34( Bigamie).
1. Buch Moses Kap. 38 Bers 15-18( Berführung).
2. Buch Moses Kap. 1 Vers 15( Organisation des Kinder. mordes).
1. Buch Samuel Kap. 18 Vers 25-28( Leichenschändung).
1. Buch Samuel Kap. 27 Vers 8-11( Mordbrennerei).
2. Buch Samuel Kap. 6 Vers 20-21( Erregung öffentlichen Aergernisses).
2. Buch Samuel Kap. 11 Bers 14-26( Gattenmord).
Die angeführten Stellen, die nur einen Bruchteil der anzu. führenden darstellen, sind geeignet, das fittliche Empfinden, wie es fich für die Jugendlichen eines fommunistisch- völtischen Freistaates gebührt, aufs Gröblichste zu verlegen. Demgemäß war die oben genannte Schrift auf den Bücherinder zu setzen. Sie darf nunmehr weder feilgehalten, noch angeboten oder angekündigt werden, auch dürfen auf sie feine Bestellungen im Umherziehen gesucht oder entgegengenommen werden. Die Schrift darf weder im stehenden Ge. werbe, noch von Haus zu Haus, oder auf öffentlichen Begen, Straßen, Pläßen oder an anderen öffentlichen Orten feilgeboten, angekündigt oder innerhalb der Verkaufsräume oder in Schau fenstern oder an anderen von der Straße aus sichtbaren Orten zur Schau gestellt werden. Auch dürfen Bestellungen auf sie nicht ge
Ein nationaler Film.
Der Prozeß gegen die Stresemann- Attentäter. Heute morgen konnte endlich unter dem Vorsitz des befannten Herrn Bombe vor dem Landgericht III der Prozeß gegen Kurt Kaltdorf und Werner Lorenz mit einer Stunde Berspätung erschienen. Diesmal ist der Zuhörerzaum überfüllt. Kaltdorf ist beginnen. Der Zeuge Funte war schließlich um % 11 Uhr im Jahre 1885 in Bayern geboren. Vor der Berhaftung arbeitete er als Prüffeldhelfer bei Siemens. Er ist zweimal vorbestraft. Einmal im Jahre 1919 wegen Beihilfe zum Hochverrat mit 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus . Das andere Mal wegen Be= truges mit 4 Monaten Gefängnis. Im Jahre 1903 hatte er seine Abschlußprüfung im Gymnasium gemacht. Er trat in ein Feld= regiment ein, entfernte sich aber eigenmächtig aus dem Heere und wurde darauf entlassen. Er arbeitete dann auf einem Gut, studierte sieben Semester Jura und Naturwissenschaft. Im Jahre 1907 wurde er entmündigt. Die Entmündigung wurde erst im Jahre 1918 aufgehoben. Kurze Zeit hielt er sich in einer Anstalt auf, betätigte sich als Schriftsteller, meldete sich bei Ausbruch des Krieges als Freiwilliger bei den österreichischen Truppen, wurde im Jahre 1917 ftellerte wieder seit 1918 und nahm im Jahre 1919 an der Räte. wegen eines Nervenleidens aus dem Kriegsdienst entlassen, schrift regierung als Sekretär im Kriegsministerium teil. Für diese Tätigkeit erhielt er seine Festungsstrafe. Nach seiner Freilassung trat er der Kommunistischen Partei bei, schwenfte aber dann zu Hitler über und schloß sich schließlich der Deutschnatio nalen Volkspartei an. Durch Vermittlung eines feiner nationalen orenz ist im Jahre 1890 geboren. Im Jahre 1909 wurde er zum Freunde erhielt er die Stellung bei Siemens. Der Angeflagte erstenmal wegen Beleidigung bestraft, im Jahre 1910 wegen Betruges und Diebstahls, im Jahre 1923 wegen Untreue. Von seinem fechften Lebensjahre an erhielt er feine Erziehung im Grauen Hause in Hamburg . Er sollte studieren, kam jedoch nicht vorwärts Jahre 1920 war er entmündigt, befand sich zeitweise in einer Anstalt, und wurde deshalb Gärtner . Vom Jahre 1910 bis zum schaft und wurde wieder in einer Anstalt interniert. Später ent aus der er jedoch entlief. Er geriet in Hamburg in schlechte Gesell widelte er sich politisch nach rechts, lernte während der Wahlen verschiedene nationale Leute kennen, die ihm schließlich eine Bureaustellung bei Siemens verschafften. Die ihm zur Last gelegte Tat schildert Kaltdorf als eine äußerst harmlose Angelegenheit. Er fei gleich allen Deutschen äußerst wütend über die Locarno - Affäre gewesen und habe sich darüber wiederholt mit Lorenz unterhalten. Dieser soll ihm einmal gesagt haben, daß Gräußlich, der bei Siemens als Schlosser angestellt war, derselben Meinung sei. Darauf hätten sie sich einige Tage später mit Gräußlich besprochen und sich über Strefe mann unterhalten. Kaltdorf will dabei gesagt haben, er wundere sich, daß man auf Stresemann ähnlich wie auf Mussolini nicht schieße. Darauf habe Gräußlich gemeint, das fei sehr schwer. Nichts einfacher als dieses, soll Kalidorf entgegnet haben. Das foftet aber viel Geld, soll Gräußlich darauf entgegnet ein paar Anzüge und ein Automobil, will Kaltdorf darauf gefagt haben. Ach, das fostet ja gar nichts, höchstens ein paar Fahrkarten, haben. Er habe dieses aber alles nicht ernst gemeint, sondern habe diese Szene nur als
Borwort für einen Locarno- Roman
gedacht, den er gerade in allen Einzelheiten ausarbeitete. Schon während der Ruhrbesetzung habe er einen nationalen Film geschrieben. Allerdings wäre er auch jetzt noch der Meinung, daß Stresemann ein Berräter sei.
Als nicht weniger harmlos stellt der Angeklagte den Bericht an den Münchener Rechtsanwalt Göz dar. Es sei nur ein Bier uit gewesen. Es wäre ja ein Unding gewesen, einerseits ihn um seine Empfehlung zu bitten und andererseits zu schreiben, daß bereits alles zu einem Attentat bereit sei. Den Satz: Stresemann , verwese man" habe er nur im Antlang an Schillers Bort Reichsverweser ist, der das Reich verwesen läßt" gebraucht. Auch habe ihm dabei das Wortspiel„ Bethmann, Geh man"," Scheidemann, scheide man" vorgeschwebt. Es sei
nur ein Spotfvers
gewesen, ein politisches Schlagwort. Gräußlich und Götz hätten ja anfangs der cine die Unterhaltung, der andere den Brief gar nicht ernst genommen. Aus der ganzen Sache wäre auch nichts geworden, wenn die Presse nicht einen so großen Klamaut gemacht hätte. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß er sich zu dem Monteur Funke, mit dem er zusammengelebt habe, auch in dem Sinne geäußert habe, daß man Stresemann umbringen müsse, meinte
sucht werden. Die genannte Schrift„ Die Bibel" darf fünftighin an Personen unter 18 Jahren weder zum Kaufe angeboten noch ihnen entgeltlich oder unentgeltlich überlassen werden. Zuwider handlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft. Diese Anordnungen gelten für das gesamte Reichsgebiet. Weimar , den 19. April 1935.
Dr. Iwan Kazeniod ( als Regierungskommiffar und Vorsitzender).
Auch ein Stück Werbewoche! Völlig schwarzweißrot ist die Gefinnung Meines Neffen Horst Kreuzwendedich. Die DC. ist seine Lieblingsinnung, Doch ein Sozi ist ihm widerlich. Bon der Feme hat er die Profura, Wenn es jemand abzufillen heißt. Außerdem studiert der Jüngling Jura -Ganz in uns'res edlen Koellings Geift. Seine Bade ist zerfetzt von Schmissen, Schneidig kommen ihm die Dinger vor, Und zu sprechen fühlt er sich beslissen Wie ein abgetafelter Major.
Tag für Tag erklärt er voller Verve: ,, Alte Zucht und Ordnung brauchen wir!" Nachts, im Traum, als Beutnant der Reserve, Rujoniert er manchen Musketier.
Groß ist sein Verbrauch an Hakenkreuzen, ,, Haut die Juden!" ist sein Herzensdrang, Und von Hitler und den andern Käuzen Schwägt er blöde Phrasen stundenlang. Näselnd hebt er an zu schwadronieren: Sozial sein, ist nicht mein Geschmack! Arbeitnehmer haben zu parieren, Oder- auf die Straße mit dem Pack!" Schwarzrotgold verseht ihm Unbehagen, Tief verhaßt ist ihm die Republik . Unaufhörlich will er Frankreich schlagen. Mittels Blut- und Eisenpolitik. Einen Unentschlossenen zu treffen, Das bereitet mir nur wenig Beh: Gehe ich mit ihm zu meinem Neffen, Tritt er schleunigst in die SPD .
Henning Duderstadt.
er, das sei nur ein bayerischer Kraftausdrud, ich bring dich um", Er habe ihn wohl gefragt, ob er Auto fahren könne, die Frage sei aber sehr naheliegend gewesen. Im übrigen findet der Angeflagte Saltdorf auf alle Vorhaltungen des Vorsitzenden äußerst Schlagfertige Antworten. Er beruft sich auf seine Deutschblütig teit, auf seine nationalen Empfindungen und erklärt Bertrag für einen Berrat batte wiederholt, daß er gleich allen deutschen Männern den Locarnohalte. Kürzer gestaltet sich die Vernehmung des Angeklagten Lorenz. Er erklärt, daß Kaltdorf ihm eines schönen Tages gesagt habe, daß er eine große Sache vor habe, bei der man viel Geld verdienen könne. Ob er nicht einen dritten Mann fenne. Darauf habe er ihm den Schloffer Greußlich vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit sei nun von der Beseitigung Stresemanns gesprochen worden. Auch habe Kaltdorf sich geäußert, daß ein Flugzeug zur Flucht bereitstehen würde. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er die ganze Sache für ernst geholten habe, sagt Lorenz, daß es nicht so ganz fchlan geworden fei. Sollte das ernst gewesen sein, so müßte Kaltdorf doch etwas ganz besonderes sein. Im großen und ganzen habe er aber die Sache nicht ernst genommen.
Gegen 2 Uhr war die Beweisaufnahme bereits geschlossen.
worauf der Staatsanwalt erklärte, die Anklage nicht aufrecht erhalten zu können.
Der ausführliche Bericht über den Schluß der Beweisaufnahme und über die Rede des Staatsanwalts folgt im Morgenblatt.
Ein Brief Poincarés.
Paris , 20. Oftober.( WTB.) Ministerpräsident Poincaré hat an den Rektor der Straßburger Universität ein Schreiben ge richtet, in dem er die Eindrücke seiner elsaß- lothringischen Reise und fcine daraus gezogenen Schlußfolgerungen betreffend die Sprachen frage zufammenfaßt.
Er erklärt zunächst, daß die im Unterricht des Französichen erzielten Fortschritte unbestreitbar alle Erwartungen überſtiegen. Der Unterricht in der Mehrzahl der elsässischen Schulen und in einem Teil der lothringischen sei und müsse zweisprachig fcin. Vor 1871 habe Frankreich immer den Provinzen, die ihm durch den Frankfurter Frieden fortgenommen worden seien, ihre Ge bräuche und ihren Dialekt belaffen. Das republikanische Frank reich habe diesen Gebieten versprochen, ihre Traditionen zu achten. Es werde diese Bersprechen nicht verlegen. Hinsichtlich des Unterrichts und besonders der Sprache verstehe es sich von felbst, daß
Frankreich niemals daran gedacht habe und niemals daran denken werde, den Gebrauch des Dialekts zu beschränken oder zu beeinträchtigen. Das Flämische im Norden, das Bretonische in der Bretagne , das Bastische am Rande der Pyrenäen und das Provencalische am Einheit bedrohten. Das Wesentliche sei, daß das Französische überRande der Alpen seien Verschiedenheiten, die in nichts die nationale all gesprochen und verstanden werde. Da aber der Dialekt nicht eine Schrift und grammatikalische Sprache sei, und da übrigens 50 Jahre lang die Deutschen immer das Hochdeutsche ihm über= geordnet hätten, habe Frankreich im Interesse der Familien gewünscht, daß die französischen Schulen auch das Hoch deutiche in allen den Gemeinden, in denen Dialekt gesprochen merde, lehren. Er halte es für unerläßlich, daß nach dem Berlassen der Schule die Kinder der Gemeinden, in denen Dialekt gesprochen werde, einigermaßen hochdeutsch sprechen und schreiben tönnten. Poincaré ersucht den Rektor der Universität, auf den nächsten pädagogischen Konferenzen in diesem Sinne zu wirken. Ein anderer Bunft, der seine Aufmerksamkeit erregt habe, fei der, daß der Schüler, wenn er mit 14 Jahren die Schule verlaffe und in seine Familie zurückkehre, in der nur Dialeft gesprochen werde, Gefahr laufen würde, bevor er zum Militärdienst komme, die praktische Handhabung des Französischen zu verlieren,
wenn er feine Gelegenheit habe, sich darin zu vervollkommnen. Es fei alfo angebracht, mehr und mehr in den Dörfern und in den werde hierzu ihre Unterstützung geben. Städten den Nachschul unterricht zu entwickeln. Die Regierung
Reise durch Elsaß und Lothringen auf das Sprachenproblem vom Havas meldet, Poincarés Aufmerksamkeit sei während seiner Standpunkte des Gerichtswesens aus gelenkt worden; diese Frage werde gegenwärtig geprüft und entsprechende Maßnahmen ständen bevor.
Neue Seltenheiten im Condoner 300. Der Londoner Zoologische Garten ist durch die Expedition von Walter Goodfellow nach Neu guinea um einige hervorragende Tierseltenheiten bereichert worden. Das seltenste dieser Tiere ist ein Baum- Känguruh, von dem nur zwei Arten bekannt sind. Eigentlich ist kein Tier so wenig für das Erklettern von Bäumen geeignet wie das Ränguruh, aber diese Spezies Dendrolagus hat die Klauen der Borderfüße viel länger und stärker ausgebildet, als fein gewöhnlicher Bruder, und steigt daher mit großer Plumpheit und Mühe auf die Bäume, auf denen es von Blättern, Rinde und Früchten lebt. Das gefährlichste Geschöpf des ganzen 300 ist die neue Königstobra oder Hamadryade, eine Schlange, die über 10 Fuß lang ist, die Dicke eines kräftigen Mannesarms hat und sich so schnell wie ein Pfeil bewegt. Die Schlange fann volle 20 Tropfen Gift aussprizen, von denen zwei bereits jeden Menschen töten; sie fann sich zu einer Höhe von 7 Fuß emporrichten, und daher genügt die 5 Fuß hohe Sicherheitstür des Reptilienhauses für sie nicht, weil sie sie mit leichter Mühe aufstoßen fann. Sie fann erst gefüttert werden, wenn für sie ein besonderes Drahtgitter in größerer Höhe errichtet ist. Andere neue Seltenheiten sind ein Albino- Bisamtier, eine primitive Form der Wiederfäuer, die den Kamelen und Lamas verwandt ist, und ein paar riesige Gambia - Ratten.
M
Der kleift- Preis 1926. Der Beauftragte der Kleift- Stiftung, Dr. Bernhard Diebold , verteilt den diesjährigen Preis von 1500 m. in zwei Teilen zu 1000 m. und zu 500 m. an die Autoren: Alexander Lernet Holenia für seine dramatischen Arbeiten ,, Desterreichische Komödie",„ Ollapotrida" und Demetrius", Alfred Neumann für den Roman ,, Der Teufel". Eine ehrende Erwähnung fällt auf Martin Kessel für seine Großstadtnovellen und eine Gedichtfammlung ,, Gebändigte Kurven".
Tristan Bernard , der wißige Pariser , hörte einem Gespräch einiger Herren über eine berühmte Filmschauspielerin zu. Sie ist noch recht jung," sagte jemand, bestimmt ist sie nicht älter als 30 Jahre!" Dreißig? Sie scherzen wohl?" erwiderte ein anderer, fie war mit mir im vorigen Jahre in England und da gab sie selbst an, 40 zu sein." Jawohl," sagte Tristan Bernard , aber das war in England... bedenken Sie die Valuta."
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Der Männerchor Fichte- Georginia" gibt am Sonntag, nachmittags 31, Uhr, in der Bhilharmonie ein Konzert. Mitwirkung: Hetta von Schmidt Schwerin. Karten zu 1,20 M., einschließlich Liedertext, an der Kaffe erhältlich.
Der neue Präfident der Goethe- Gesellschaft . In der letten Borstands. fizung der Goethe- Gesellschaft wurde in Weimar an Stelle des verstorbenen Brofessor Gustav Roethe der Berliner Literatur Historifer Dr. Julius Petersen in den Vorstand gewählt. Die Wahl bedarf noch der Zustimmung der Hauptversammlung 1927.
Werner Suhr spricht am 1., 4., 7. und 10. November in der Urania über ,, Gymanisttt und künstlerischer Lanz". Die Ausführungen werden durch eine Anzahl Lichtbilder, durch Gymnastif übungen der Schule Berthe Trumpy , und durch Tänze der Gruppe Bera Storonel unterſtügt.
Rom befommt eine Untergrundbahn. Die ewige Stadt soll in etwa zebn Jahren ein Untergrundbahnnek mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometer haben. Bei den Ausschachtungsarbeiten werden die archäologischen Ueber teste besonders geschont werden.