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5re!tag 22. Oktober 1H2S
Unterhaltung unö
SeNage öes vorwärts
Agitation auf öem Lande. Von Max Dortu  . Ich gehe hinaus aufs Land. Der Eturm pfeift mir um die langen Ohren. Die Wälder schütteln ihr bunte- Herbstgold r-on den Acsten. Der Himmel ist überritten von willken grauen Reitern. Der Habicht schreit, zirkelnd mit Sturmesschwinge. Die Däche fingen revolutionäre Lieder. Der Bauer pflügt seinen braunen, sattduften- den Acker. Die Berge drücken Schulter gegen Schulter: vereint der bald kommenden Winterkälte zu widerstehen. Und der Hase schaut ängstlich nach der Büchse des Jägers aus. Aber der Fuchs ist vnbe- kümmert: vertrauend feiner Klugheit! Ich gehe aufs Land. Werbend für Partei und Presie. Dem Sozialismus neue Wege zu ebnen, dch der rot« Fortschritiswagcn stcher hinemkutschiere ins Land der Zukunft. Borwärtsl Friede! Freude! Das Bauerndorf,'ne dicke Kirch«. Und'ne kleine Schule. Fett« Ochsen und noch fettere Bauern. Aber auch Tagelöhner, ver. grämt, wohnend an der Peripherie des fetten Dorfes, in kleinen schiefen Häuschen. Die Bauerngehöfte aber sind wie kleine Guts- Höfe, dreißig Kühe im Stall, fünf Pferde, einhundertundachtzig Gänse. Dreizehn Gockelhähne mit dreihundert gefiederten Damen: Kiteriki! Und Ga ga gaak! Die Dorfgänse schnattern mich an, drei Hunde umbellen mich, hinter der Gardine heraus schaut der Gendarm Und'n Rudel Kinder mit roten Wangen und lustigen blanken Augen schreit mir nach: Ei du Dunnerkeil, das da is er. der Rote, der Redner, der mit der Brille, der mit dem Zickenbart, der mit dem einen Bvcksfuß, der mit der schwarzen Mappe unterm Arm er kommt, zu hetzen. er kommt, das Dorf verrückt zu machen der Herr Bürgermeister selber hät's gesnt! Mäh! Mäh! Mäh! Die Versammlung. Im dumpfen Wirtszlmmer. Fast nur Bauern sind da. Vielleicht ein halbes Dutzend Tagelöhner, mit sehr schüchternen Augen. Dein« Sprache, o Redner, klingt wenig über. zeugt, die innere Feindschaft der Hörenden schwächt deine Ueber- zeugung, es ist doch immer so auf jeder Versammlung- der Redner wird getragen, begeistert, beseelt oder herabgerissen von seinen Hörern. Die Red« ist um. Die Bauern spucken aus. Und aus dem Hinterzimmer kommt heraus Seine Hochehrwürdigste Erhabenheit: der Herr Pastor! Im Honoratiorenzimwerchen hatte er gehorcht, nun konimt er, mein« sozialistische Bouillon zu vergiften. Was ist da noch viel zu sagen. Ich redet« die Bauern spuckten aus. Hochwürden redet von Boterland, Fürstentreu« und roter Landenteignung die Bauern rufen hurra! Der Pastor ver> schwindet wieder, und ich habe das Schlußwort, die Bauern schweigen, aber ihre Augen blitzen Feindschaft. Schluß Die Versammlung ist au» Die Bauern gehen zu ihren Ställen, alle sind fort, nur vier Tagelöhner, Gutsarbeiter, blieben! Sie rücken zu mir heran, sie sagen: Und doch gehen wir in die Partei! Den Bauern und dem Gutsherrn zum Trotze! Wir drücken uns die Hände, es wird auch «ine rote Zeitung abonniert, dann trinken w»r alle viere aus einem großen Schnapsglas«, und dann sagt der Wirt: Feierabend! Gute Nacht.  --- * Im Arbeiterdorf. Hier«ahnen Bauarbeiter, die morgens ftflstz um Uhre fünf« in die nah« Großstadt fahren: Maurer  , Zimmerleute, Tüncher und Ofensetzer. Die Versammlung findet im Tanzsaal statt. Dreihundert Hörer, viele Frauen und Mädchen dabei, selbst an die zwanzig Kinder. Zunächst«in Freiheitsgcsang, von Freund U:h. mann. Dann lege ich los. Ha, hier spricht dein Herz, gleich ist die Bindung da: wir verstehen uns all«, wir sind eine große Familie, sozialistische Menschen. Schluß. Frei Heil! Und dreißig neue Auf- nahmen für die Partei. Und vierzig rote Zeitungsabonnements. Um Mitternacht fingen die jungen Burschen mit den Mädeln an zu tanzen. Wir Alten saßen hinterm Lierglas. Und draußen heult der Herbststurm, laß ihn heulen: morgen ist Sonntag, morgen ist der Bauarbeiter frei. Die Woche hin ist der Bauarbeiter ein Sklave, früh um viere steht er auf. abend» um achte kommt er heim, die Großstadt frißt den Bauorbeiter langsam auf. er aber baut der Großstadt die Häuser. Ho, wie der Sturm rast! « gm Dorfe der Hochöfen. Hoch droben im Gebirge. Wo der rot« und der braune Eisenstein in den Waldbergen ädert und ädert. Die Hochöfen stammen getbgrünblau durch die stürmische Regen- nacht, durch den Regenabend. Bergleute und Hochofenwerkcr auf deiner Versammlung. Aber ein schwieriges Terrain, hier hat sich der Jungdo«ingenistet, der hat die Arbeiterhirne besoffen gemacht. Während der jahrelangen Stillegung der Gruben haben die Berg- leute den roten Verband verlassen, sie sind nun gar nichts, ungläubig, zweifelnd, ohne jegliche eigen« Kraft. Du hast geredet. Külte   steht rm Saale  . Di« Herzen wurden nicht warm. Ein»nationaler" Ingenieur von den Hochöfen redet für die.echte" Volksgemeinschaft: »Jungdo und Liebergott, und dann die edle Exzellenz von Salz- stengel." Punktum. Ab. Resultat: Elf Aufnahmen, acht Zer- tungen. Weiterl Da» Basaltdorf. Da« Steindorf. Erloschene Vulkane, Lava floß breit ringshin ab. Und diese einst glühende Lava ist nun Bajall. Tagsüber knallt Dynamit. Seilbahnen verfahren die schönen blauen Bruchsteine, Pflastersteine, Hafenquader. Kleinschlag und Splitt. In diesem Dorf« bist du daheim. In diesem Dorfe stimmten bei dem Fürstenentscheid SS Proz. aller Wahlberechiigten inst: Ja! Enteignet die Fürsten  ! Alles ist hier im roten Verband, und die Partei ist sehr stark. Jede» Hau» liest die Arbeiterzeitung. Du bist bei dem Parteivorfltzenden zu Gaste, als Neber Gast bist du hier wie zu Hause. Die Kinder reiten auf deinen Knien. Muster macht dir Eier in Speck. Vater host aus'm Keller'ne Buddel Aeppelwoin herauf, und Großmutter erzählt dir alte Volksmärchen. Prost! Es lebe die Freiheit Von der Versammlung ist nur diefes zu berichten. Nicht ein einziges Zettungsabonnement, wcst, wie schon gesagt, jede« Hau» die Arbeiterzeitung bereits Nest. Aber die vielen Aufnahmen für d,e Partei! Wie viel« waren es? Nebensache. Hauptsache: In diesem Dorf« ist setzt alle« in der Partei drin. Diese» Dorf ist da» Dorf des roten Schützenkönigs. « Das große Tabaksdorf. Alles arme Kleinbauern. Der Boden ist steinig und bergig, die Armut geht im A-rielkleid« durch» graue Torf. Diese Armut nützte der Tabok»h«rr. hierher baute er'ne Fabrik, hier ist die Arbeitskraft billig, Frauen und Mädchen schaffe» um»in Butterbrot.
Die Versammlung. Fast lauter Frauen und Mädchen. Alle tabaksgeib und oerarbeitet. Wenige frische Gestchter. Du fühlst dich wie in einem kranken Harem. Pardon. Verzeihung!'s war nicht bös gemeint. In diesem Tabaksdorfe konnte der rote Verband nie recht Fuß fassen, und dieses weißt du als Wanderredner längst: wo der rote Verband nicht vorarbeitet, da hat auch die rote Partei wenig zu sagen. Also gut. du redest. Du schilderst den Frauen und Mädchen eine neuere, schönere Zeit, du malst mit bunter Zunge Bild um Bild. Grüne Palmen der Friedlichkeit. Fruchtende goldene Sonnen- blumen. Rote Geranienbeete als Liebe: von Mensch zu Mensch! Schöne neue Dörfer mit Menschen, die nicht mehr in Unterernährung leiden. Keine Kriege mehr. Die �Frauen keine Brutmaschinen mehr. Vernunft ist König!m Lande. Und Kön gm ist das rote Mädchen Freiheit, die schwing, ihre goldene brennende Fackel. Schluß Du schweigst.»Ich habe gesprochen!" Was sagen die Frauen und Mädchen? Sie stngen dir ein Lied.»Ich weiß nicht,
?Zusfuhrungsgesek zu Artikel 48
Vit Geheimräte: D e Republik ichläft.)eht können wir ihr. ohne daß sie'» melkt, die neuen Slusführungsbc- stimmungen anpassen.
was soll es bedeuten". Aber in die Partei trat nicht eine«in .denn man kann nie wissen und der Herr Parrer häi geseit--*. Aber du machtest sieben Abonnenten für die rote Presse. Ein Anfang, wenig. Wir haben hundertmal begonnen, alles zerbrach wieder. wird das 101. Mol halten? Freund, das waren so einige Erlebnisse aus meiner Agitations- zeit. Warum ich die erzählte? Darum: um allen Wanderrednern au» den Städten Mut zu machen. Dieser Tage fahren wir als Werber für Partei und Presse aufs Land, um zu gewinnen oder um ent­täuscht zu werden. Unser Lohn? Den finden wir im eigenen Herzen. Und: wandernde Kollegen, vergeht dieses Wort Bebels nicht: »Die Versammlung findet statt, auch wenn nur fünf Mann da sind" Der Redner sei immer der sechste, er macht das halbe Dutzend voll. Hier ward gesiegt und yivat stqutas!
Ms dem Tagebuch eines Gefangenen. (Abgeschrieben von Remones Zit.) Zeltmaße. Unfer Direktor trifft einen Gefangenen bei der Arbeit auf dem Hof«. Freundlich spricht er ihn an:Nun. mein Freund, wie leben Ei« sich denn bei un» ein?"O, danke, gut, Herr Direktor!"Wie lang« sind Sie denn nun schon hier?"Drei Wochen und sechs lag«. Herr Direktor!"Ra. sehen Sie, wie die Zeit hingeht? Wie lange haben Sie denn noch nach?"---Lebenslänglich!" Die Petroleumlampe. Am Ende unseres Flures hängt eine Perioleumlarnpe. TLgfich werden die Messingteile geputzt, wöchentlich einmal der Zylinder. Der letztere wurde öfter ersetzt. Mehr wie«in armer Hausarbeiier mußt« Uebereil« bereuen und von seinen kärglichen Pfennigen«inen zerbrochenen Lampenzylinder bezahlen. Am Ende jedes Jahre» wurde die»empe von der alten Inventurtafel auf die neue über- tragen. Wir hatten im ganzen Haufe elektrisches Licht. Lange zerbrach ich mir den Kopf, warum die von der Zeit vergellene Samp« wohl nicht oerschwindet... Wie gesagt, Jahre hing dl« Lampe   dort. Täglich... Neinl Ostern der Direktor geht in den Abteilungen herum und verteilt zwei Zigaretten für jeden Gefangenen. Da kam dt« Lampe   zu
Ehren, st« wurde, ja staunt nur, st« wurde angezündet! Jeder Gefangen« trat heran und entzündet« mit glücklichem Lächeln sein« Zigarette und ging dann hinaus in die Freistund« und fühlte sich wie ein König. In geschlcssener Reihe zogen all« vorbei. Di« Lampe hotte ihre Pflicht getan. Jetzt hängt sie schon wieder«in halbes Jahr au' dem Flur, wird täglich geputzt, das Glos jeden Sonnabend. Hin und wieder muß ein armer Hausarbeiter... aber das erzählt« ich ja schon. Di« Lampe   wartet geduldig auf neues, glückliches Lächeln. ??? Ich habe hier heute morgen zwei Prim-Zigoretten(aus- gekauter, im Strumpf getrockneter, klein geschnittener in Toilette- papier gedrehter Prim!) versteckt, wo mögen die geblieben sein?" Der Platznachbar im Arbeitssaal:Ich Hab sie nicht gehabt!" .Finders, hat irgend jemand sie gesehen?" Stimm« aus dem Hintergrund:Ra. hier wird doch kein Dieb fein?" Hier ein Dieb..? Ausgeschlossen! M oral. ' Ein neu eingelieferter Zellengenosse klagt« sich an, ein schlechter Mensch zu sein Um den Verzweifelnden zu trösten, erklärt« ich ihm, daß wie hier drinnen anderer Meinung seien, die schlechten Menschen sind die Staatsanwälte und Richter. Daraus«zähste er mir von seiner Gerichtsverhandlung: Sie sind«in vorbestrafter Mensch! Run haben sie schon wieder gestohlen. Warum taten Sie das?"Herr Staatsanwalt ich, mein« Frau, mein« Kinder, sie schrien wir hatten Hunger!" Merkwürdig," meint der Staatsanwalt,ich habe oft Hunger, pfleg« aber nie zu stehlen!" Ich glaube jetzt doch an die Moral der Staatsanwälte und Richter. Glücksklee. Zweimal im Jahre, Im Frühling und im Herbst, kommt buntes Leben aus das staubig« Karre« unseres Gefängnishofes. Dann werden Decken und Matratzen aller Gefangenen(neuerdings Zögling«) hin- ausgefchleppt und geklopft. Mächtige Rohrstöck«, die vielleicht früher von bärenstarken Wärtern über hilflosen an den Prügelblock ge- schnallten Opfern geschwungen wurden, beginnen«in« muntere Musik. Di« Gefangenen, die diese Arbeit oerrichten dürfen, müssen sich lang« Zeit gut geführt haben; stets werden sie beneidet um ihren Morgen in frischer Lust, von der Masse der anderen. Im Frühjahr diefts Jahres entdeckte einer an solchem Morgen«in« Graskant«, in deren Kleebüschen er«in« Reihe von Vierern fand. Er barg den Schatz in seinem Brustbeutel, zeigte ihn hier und zeigt« ihn dort und begann «in schwunghaftes Geschäft damit. Die ersten gingen für ein« Ziga- rette weg, die nächsten nur für Markscheine des Anstaltsgeldes, für das vorletzt«, das letzi« ihm verkäuslich«, erhielt er von einem, dem ein schwerer Terwm bevorstand, gar ein öO-Grammpöckchen gold­gelben Scheggs, der der Gutmütigkeit eines pslichtoergessenen Be- amten seinen Weg hinter die Gitter verdankt«. Es half dem Käufer nicht. Sein Konto war zu voll. Er zog die blaue Jack« aus und die braungestreift« an. Seit der Zeit schwand der Glauben an da» grün« oierblättrig« Glück des Gelängnishofes. Unbeachtet lag auf dem Grunde des Brustbeutels zusammengeknickt oder zu graugrünem Staub zerrieben bei dem und jenem das so begehrt« Tauschobjekt das Glück.
Die Erdnähe des Mars. Am Tl. Ottsber wird der Plane! Mar» wieder einmal in der Nähe der Erde jeiii, ein Ereignis, dem die Astronomen mi> g»- spannt« und begreiflicher Erwartung entgegensehen ist doch der Mars   der nächste der großen Planeten, die außerhalb der Erdbahn die Sonne umkreisen, und kommt er ihr deshalb näher wie jedsr andere. Allerding» kann er, wenn er sich auf der entgegengejegtsq Seite der Sonne befindet wie die Erde, sich bis zu 400 Millionen Kilometer von ihr entfernen, dafür kommt er ihr aber aus gleicher Seite von der Sonne bis auf weniger al» l(X> Millionen Kilometer nahe, zuweilen sogar aus weniger als SV Millionen Kilometer. Durchschnittlich alle zwei Jahre und 40 Tage tritt ein solches Ereig- nis der Erdnähe»in, zuletzt fand es am 22. August 1924 statt, und damals betrug die Entfernung der beiden Welttörper nur S8 Millio- nen Kilometer, während sie diesmal nicht unter SS Millionen heruntergeht. Man sollte daher meinen, die Beobachtungen vor zwei Jahren hätten ein weit besseres Resultat ergeben al» diesmal zu er- warten ist. Das ist aber in unseren Breiten keineswegs der Fall; astronomische Beobachtungen hängen ja außer von der mehr oder mind« großen Entfernung eines Gestirns auch sehr erheblich von seiner Höhe über dem Horizont ab: ie tiefer es steht, um so mehr muß das Licht durch trübende Schichten der Atmosphäre gehen, je höher es steht, desto klarer kann die Luft sein, durch die sein Licht zu uns dringt. Bor zwei Jahren kam der Mars für uns nicht höher als 29 Grad über den Horizont herauf, während er sich diesmal fast bis zu SZ Grad erhebt, für die Beobachtung also bedeutend günstiger steht. Er geht setzt schon in den frühen Abendstunden auf und ist um S Uhr bereits hoch am Südosthimmel, mehr nach Süden al» nach Osten, zu beobachten. Auch für das unbewaffnete Auge bietet er durch seinen hellen rötlichen Schein einen prächtigen, glänzenden Anblick, fast noch schöner als der hell glänzende große Planet Jupiter, der um diese Zeit schon ziemlich tief im Südwesten steht. Wer auch nur über ein kleines Fernrohr verfügt, kann auf seiner Oberfläche schon einige Einzelheiten erkennen, z. B. die weiße Polar- kapp«, von der es allerding» noch keineswegs feststeht, woraus sie besteht; um Eis und Schnee, also gefrorenes Wasser wie aus der Erde, dürfte es sich bei den gänzlich verschiedenenrohysikalische» Zu­ständen aus den beiden Weltkörpern kaum handeln. Um die be- rühmten oder berüchtigtenKanäle" aus dem Mar» zu erkennen, genügt freilich ein kleines Fernrohr nicht, hierzu sind große Jnstru- mente»rforderlich, und auch in diesen sind sie nur unter günstigen Bedingungen wahrzunehmen. Was ist nicht alles über dieseKanäle" geschrieben und gesäbelt worden! Sie sollten wunderbar« Bauwerke derMarsbewohner" zur planmäßigen Bewässerung ihres Wobnorts sein, und was der- gleichen Phantasien mehr sind. Wa-- wissen wir denn wirklich von ihnen? Sicheres so gut wie gar nicht. Gute und erfahrene, mit starken Instrumenten ausgerüstete Beobachter sagen sebr Verschiede- nes über sie au», der«ine. Lowell, nennt siefeine Linien, 4S bis S9 Kilometer breit, oft feiner, bis zu 29 Kilometer", der ander», Pickering, nennt siegraue Spuren von beträchtlicher Breite. 299 bis 499 Kilometer, ja gelegentlich bis zu ö99 und fast 1999 Kilo- meter". Ueber die berühmte Verdoppelung sagt der erste«:Rur  ein Achtel aller Kanäle wurde nie verdoppelt gesehen. Abstand der beiden Komponenten 189 bis 299 Kilometer": der zweite dagegen: In der Zeit von S bis 19 Sekunden Dauer, gelegentlich für eine halbe Sekunde wahrgenommen dann waren es zwei überaus feine parallele Linien von etwa 99 Kilometer Abstand. Bei guter Luft versrbmindet der Derdoppelungsefsekt ganz." Man vergißt eben zu leicht, wie schwer es ist, Beobachtungen auf einem Weltkörper in solcher Entfernung richtig zu deuten, wie sehr die Erscheinungen durch den Zustand unserer eigenen Lufthülle beeinflußt werden, so daß ein und derselbe Gegenstand z» ver- schiedenen Zeiten ein ganz verändertes Bild darbietet. So viel scheint au« den Beobachtungen bei der letzten Maxsnähe hervorzugehen, daß in der Mareatmosphäre sehr verwickelte meteorologisch« Vor» gänge sich abspielen, und daß die meisten wahrgenommenen Ver- änderungen gor nicht aus der Oberfläche des Planeten, sondern dar- über. In seiner Lufthülle, vor sich gehen. Größere Klarheit darüber Ist von den diesmal angestellten Beobachtungen zu erhoffen. Dr. Bruno Borchardt.