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Agrarische Arbeiterpolitik.

Deutschnationale gegen deutsche Arbeitslose.

Die Herren Agrarier im Reichslandbund und in den verschie| denen Arbeitgeber- Berbänden bemühen sich seit langem, die von ihnen aufgezogenen Landarbeiterbünde tariffähig zu machen. Ge­wöhnlich fallen sie dabei bei den verschiedenen Schlichtungsaus­schüssen durch. Das Reichsarbeitsministerium hat es ständig abge­lehnt, die gelben Pflanzen als Arbeiterorganisationen im Sinne des Gefeßes anzuerkennen. Einen interessanten Einblid, mit welchen Mitteln man die Schlichtungsbehörden zu täuschen versucht, um diese Landarbeiterbünde als unabhängige Arbeiterorganisationen" hin­zustellen, wie überhaupt in die ganze Arbeiterpolitik" der Agrarier gewährte das Protokoll der Vertreterversammlung des Märkischen Verbands ländlicher Arbeitgeber vom 23. September. Dieses Protokoll, das wir mit unwesentlichen Kür­zungen wiedergeben, hat folgenden Wortlaut:

Herr Dr. Starde legte zur Frage der Tarifkündigungen dar, daß mit Rücksicht auf die Gesamtwirtschaftslage eine Kündigung der Tarifverträge wohl vorzunehmen wäre, jedoch sei auf Grund der letzten Erfahrungen bei den Schlichtungsausschüssen nicht damit zu rechnen, daß eine Herabsetzung der Löhne und eine Anpassung der Tarifverträge an die Arbeitsmarktlage zu erreichen sei. Aus diesem Grunde dürften zweckmäßig unnötige Verhandlungen zu vermeiden sein, die wertlos für uns sind und dem sozialistischen Arbeitnehmerverband( gemeint ist der Deutsche Landarbeiterverband) nur als angenehme Agitationsversammlung dienen. Eine Aus nahme gilt allein für die Kreise, die durch den Sonderabschluß mit dem Landarbeiterbund sich vor den Schlichtungsaus schüssen nicht durchsetzen konnten und nunmehr zwei durcheinander­laufende Tarifverträge hätten, hier müssen Tarifkündigungen vor­genommen werden.

Hierauf berichtete Herr Starde über die

Umgestaltung des Landarbeiterbundes

zur Herbeiführung feiner Tariffähigkeit. In der legten Borstandssigung des Brandenburgischen Landbundes hat zu diesem Zwecke Herr Giese für den Brandenburgischen Landbund die Lösung der aktiven Mitgliedschaft erklärt und hierfür den for. porativen Anschluß des Landarbeiterbundes an den Bran denburgischen Landbund nachgesucht. Somit ist nun endlich das felt den letzten Jahren immer von uns geforderte Umstellen des Landarbeiterbundes erreicht worden, und nun erst ist da­mit zu rechnen, daß der Landarbeiterbund sich entwickeln wird.(?) In einer demnächst einzuberufenden Versammlung sollen alle erfor

derlichen Maßnahmen beschlossen werden.

Nach angeregtem Meinungsaustausch wurde beschlossen, daß die Kreise, die durch den Tarifabschluß mit dem Landarbeiterbund feine

Konflikt im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau. Um die Löhne.

Für den mitteldeutschen Braunkohlenbergbau fanden gestern hier Berhandlungen statt. Mit äußerst fachlichen und überzeugenden Darlegungen begründeten Reddigau und Schmidt vom Berg. arbeiterverband die dringende Notwendigkeit einer Lohnerhöhung. Sie wiesen darauf hin, daß noch Tausende von schwerarbeitenden Bergarbeitern mit Wochenlöhnen von 16 bis 20 Mart abgefertigt würden. Unbestritten von den Bertretern des Arbeitgeberverbandes betonten sie insbesondere, daß die Bergarbeiter, deren Löhne weit unter denen der übrigen Industrie liegen, heute unter den denkbar unwürdigsten Lebensverhältnissen ihr Leben fristen müssen. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, daß gerade der mittel­deutsche Braunkohlenbergbau zurzeit zu den mit besten Gewinn ergebnissen arbeitenden Industrien gehört. Eine große Anzahl von Werken habe 10 Proz. Dividende ausgeschüttet und die Aktien würden an der Börse start gefragt. Die Bertreter des Arbeitgeber­verbandes betonten wie immer die große Armut" der Braun­fohlenindustrie. Obwohl fie der Forderung des Bergarbeiterver tandes die Berechtigung nicht absprachen, lehnten fie trob großer Gewinne und Dividenden jeden Pfennig Lohnerhöhung entschieden a b. Aber nicht nur das, um ihre notleidenden" Betriebe vor dem Untergang" zu schüßen, hielten die Sjerren Lohnabbau für erforderlich!

Nachdem der Arbeitgeberverband jeden Pfennig Lohnerhöhung brüst abgelehnt hat und damit die Verhandlungen gescheitert sind, wird die Lohnstreitfrage nunmehr dem Reichsarbeitsminister zur Entscheidung unterbreitet werden. In den Revieren aber werden jetzt mit verdoppelten Kräften neue Mitglieder für den Bergarbeiter verband gewerben werden.

Anerkennung durch den Schlichtungsausschuß gefunden haben, und dadurch 2 Tarifverträge, den des Vorjahres und den neuen mit dem Landarbeiterbund haben,

dem Candarbeiterverband gegenüber den Tarifvertrag fündigen müffen. Soweit auf Antrag des Landarbeiterverbandes Schlichtungsverhand­lungen stattfinden, ist auf Grund der Bestimmung über die verän derten Wirtschaftsverhältnisse eine Herabjegung der Löhne zu fordern.

Zum Punkt 2 wird auf Antrag des Herrn Stavenhagen. Soldin beschlossen, daß nicht der Brandenburgische Landbund, sondern der Märkische Arbeitgeberverband die Ein­berufung einer Versammlung zum 3wed der Umgestaltung des Landarbeiterbundes vornehmen soll.

B

Zu Buntt 3 der Tagesordnung wurde von Herrn Starde grundsätzlich dargelegt, aus welchen Gründen Abwehrmaß nahmen gegen die Landesfürsorge stelle vorgenom men werden mußten. Es wird gebeten, sich genau nach den in un­Richtlinien zu halten und vor allem die neuerdings von der serem Rundschreiben vom 27. Juli 1926, Nr. 1440, gegebenen Fürsorgestelle gerichteten

Anfragen über die Beschäftigung von Arbeitern in den letzten Jahren unbeantwortet zu laffen.

Herr Evers Niederbarnim forderte eine öffentliche Entschließung gegen das unerhörte Verhalten der Fürsorgestelle und des Landes arbeitsamtes. Der Vorsitzende sagte energische Maßnahmen gegen den Landesdirektor zu.

Zechprellereien, wofür immer die Angestellten auftommen müſſen, dafür aber müffen Lehrlinge täglich 10 Stunden lang Silber pugen ohne einen Pfennig Lohn und ohne einen Bissen Brot. Wir fönnten noch zahllose ähnliche unglaubliche Fälle anführen, bescheiden uns aber für heute. Das Gebot der Stunde ist, und das gilt für das ganze Gastwirtsgehilfen­gewerbe, hinein in eure Gewerkschaft! Wählt und unterstützt

eure Betriebsräte!"

Erwerbslosenfürsorge und Erwerbslosenversicherung

Hierüber referierte Donnerstag abend Genosse Göring vom Hauptvorstand des AfA- Bundes vor den Angestellten der Arbeits­nachweise und Erwerbslosenfürsorgestellen der Stadt Berlin , die die Ortsgruppe Groß- Berlin des Zentralverbandes der Angestellten nach den Musikerfestsälen zusammenberufen hatte.

Einleitend schilderte der Vortragende die Ursachen der Ar beitslosigkeit. Er wies unter anderem darauf hin, daß im Vergleich zur Borkriegszeit die Zahl der Arbeitenden gestiegen sei. Während wir 1907 schäßungsweise 18 Millionen Arbeiter gehabt hätten, hätte 1925 die Zahl 20 Millionen betragen Das Arbeitsbeschaffungsprogramm müsse dafür sorgen, daß Arbeitsmöglichkeiten auch für die Angestellten vor. handen wären. Wenn im steten Ringen um die Unterstützungssäge die SPD . Erfolge habe, so sei dies in erster Linie der Tatsache zu eigen gemacht hätte. verdanken, daß sie sich die Anträge der Gewerkschaften zu

In erster Linie veranlasse die gar nicht zu beschreibende Not­lage der Erwerbslosen Gewerkschaften und Partei immer wieder auf Erhöhung der Unterstügungssäge zu dringen. Da­neben auch die Erwägung, daß Erwerbslose mit ausreichender Unter­stüßung nicht als Lohnbrüder wirken. Und wenn von den Unternehmern als Argument gegen die Erhöhung der Unterstützungs­fäße vorgebracht werde, daß die Löhne vielfach niedriger seien als die Unterstüßungssäße, so sei das richtig. Es werden z. B. in Herr Starde gab bekannt, daß das Kontingent auslän­der Zigarettenindustrie für jugendliche Arbeiterinnen Wochenlöhne discher Wanderarbeiter leider erneut gefürzt von 5, 6 und 7 m. gezahlt. Aber das spräche gegen die worden ist und weist darauf hin, daß die Anträge auf Gewähöhne, nicht gegen die Erwerbslosenfäße. rung ausländischer Wanderarbeiter für das Jahr 1927 unverzüglich Fallen muß die Bedürftigteitsflausel. In dem Er forgfältig begründet den Arbeitsnachweisen einzureichen sind. Die werbslosenversicherungsgesehentwurf sei unsere Forderung nach Ein­Kreise, die noch fein Material über die

Bersuche mit der Beschäftigung Erwerbsloser eingesandt haben, werden um unverzügliche Einreichung gebeten, da es nur mit diesem Material möglich sein wird, eine Erhöhung des Kontingentes durchzusehen. Kreise, die teine Berichte einsenden, haben damit zu rechnen, daß ihre In­tereffen unberücksichtigt bleiben.

Es erübrigt sich, zu diesem Protokoll noch einen Kommentar zu schreiben. Es ist aber bezeichnend für die Agrarier, daß sie die Beschäftigung von deutschen Arbeitslosen zu hinter treiben versuchen, dagegen alle Mittel anwenden, um möglichst viel polnische Arbeiter nach Deutschland kommen zu laffen. Das ist echte deutschnationale Arbeiterpolitik.

blem und die Erwerbslosigkeit in der deutschen Wirtschaft". Berichterstatter ist Genosse Eggert vom ADGB . Anschließend an den Bericht ist eine umfangreiche Aussprache vor­gesehen.

Die Betriebsräte Berlins werden hier Gelegenheit haben, ihre Beobachtungen und Erfahrungen in den beiden brennendsten Fragen der Gegenwart auszutauschen, eventuell entsprechende Beschlüsse zu fassen.

Wilhelma ."

Hinter den Kuliffen eines feudalen Lokals.

In Berlin gibt es einige Lokale, die durch ihre besondere Mischung aus Geilheit, Suff und Patriotismus in ganz Europa berüchtigt find. Zu den schlimmsten dieser Art zählt wohl die Wilhelma ", in dem die Hohenzollernhäuserhelden unter Rülpfen nationaler Lieder die Rückkehr ihrer Lieblinge ab­warten, und in dem Herr Klempt, dem noch zwei andere Lokale gehören, ein System schrankenloser Ausbeutung feiner Angestellten bisher fast widerspruchslos eingeführt hatte.

Schließlich riß aber auch den Kellnern und dem übrigen Personal, deren Beruf nach dem Wort des Dichters Beonhard Frant, sich am allerwenigsten mit der Menschenwürde verträgt, die Geduld, und so tam es just am Tage der Hohenzollern - Millionen" zu einer überaus gut besuchten Betriebsversammlung der Klempt Betriebe( Wilhelma , Wilhelmshallen, Mercedes ), in denen es von mm an für Herrn Klempt ziemlich geklemmt" auszusehen beginnt.

Was die Kollegen nach dem überaus beifällig aufgenommenen Referat ihres gewerkschaftlichen Vertrauensmannes Kohlus an einzelnen Fällen anführten, wie sich jedem einzelnen dieser bisher Stummen Sklaven der Mund öffnete zur Anflage gegen ein furcht bares Ausbeutungssystem, das zeigte klar, daß es auch hier mit der bisherigen Flauheit aufhören wird und der Weg zur restlosen gewertschaftlichen Organisierung und zur Wahl eines Be triebsrates führen wird.

Berliner Betriebsrätekonferenz. Ueber Rationalisierung und Erwerbslosigkeit. Bom Ortsausschuß des ADGB . und dem Ortskartell des AfA- Es gab nämlich bei Herrn Klempt bisher feinen gesetzlichen Bundes ist zum 31. Oftober eine Betriebsrätetonferenz Arbeiter- und Angestelltenschuß, dafür gab es um so mehr Kleider­der Betriebsräte Berlins einberufen worden. Die Konferenz, die im appelle", dafür gab es eine Toilette für 60 Angestellte in einem Plenarsaal des Reichswirtschaftsrats stattfindet, hat als einzigen Zweigbetrieb nicht einmal eine einzige für 50. An Bunft der Tagesordnung: Das Rationalisierungsprogestellte! Es gibt in den ,, vornehmen" Lokalen zwar zahllose

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führung eines Lohnklassensystems enthalten, dagegen be­friedige die Höhe der Säge uns in feiner Weise. Die Pflichtarbeit in jeder Form müsse fallen und der Kreis der Versicherten möglichst weit gespannt werden.

Die Erwerbslosenversicherung vermöge allerdings das Gesamt­problem der Erwerbslosigkeit nur wenig abzuschwächen, wenn nicht eine starte Einwirkung auf den Arbeitsmarkt damit Hand in Hand gehe. Wir müssen immer wieder den Melde- und Be­nugungszwang für die öffentlichen Arbeitsnachweise und Be­seitigung der Chiffre anzeigen fordern. Der AfA- Bund habe ferner Richtlinien zur Entlastung des Arbeitsmarktes durch penfionierte oder auf Wartegeld gesetzte Beamten aufgeſtellt. In der regen Diskussion wurden Fragen der Organisation des Arbeitsnachweises auf Grund praktischer Erfahrungen behandelt. Mit dem Bersprechen, daß die Ortsgruppe Berlin derartige Abende allmonatlich abhalten werde, schloß der Vorsitzende die erfolgreiche Versammlung.

Infernationale Solidarität. Wie uns vom Deutschen Verkehrs bund mitgeteilt wird, haben troß mehrfacher Sammlungen die Müll­futscher der Müllabfuhr A.-G., Depot I, 140 m. für die englischen Bergarbeiter aus ihrer Groschenfaffe aufgebracht. Dieser Att der Solidarität mag allen zur Nacheiferung dienen.

Gesperrte Gastwirtsbetriebe! Wie uns der Zentralverband der Hotel, Restaurant und Café- Angestellten mitteilt, sind folgende Gastwirtsbetriebe für seine Mitglieder gesperrt: Deutscher Hof. Inh. Kromrey, Luckauer Str. 15; Café Komet, Inh. Hartmann, Warschauer Str. 33; Clubhaus, Ohmstr. 2; Restaurant Groß Berlin, Inh. Karl Keller, Am Alexanderplatz.

Aus der Partei.

Die rote Feldpost".

Dies von dem Parteiveteranen 3. Belli geschriebene Buch, das manchen alten Genossen noch wohlbekannt, aber seit langem ver griffen war, ist nunmehr, durchgesehen und teilweise erweitert, 8ur Barteiwerbewoche von dem Verlag J. H. W. Diez Nachf. G. m. b. 5., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3, neu herausgegeben

worden.

Der Verfasser erzählt in liebenswürdiger Weise von seinen Rinder, Lehr- und Wanderjahren und schildert dann seine Er. der Roten Feldpost", dem Bertrieb der verbotenen Literatur". Er lebnisse unterm Sozialistengeset, als Mitarbeiter an spricht von den Verfolgungen und Drangfalierungen aller Art, unter denen alle zu leiden hatten, die für die Partei warben. Aber er zeigt auch, wie troßdem Eifer, Opferfinn und Wagemut die Genossen befeelte.

Gerabe jetzt zur Werbewoche, in der es wieder gilt, neue Kämpfer zu gewinnen, wird das Buch bei den Alten Einnerungen wachrufen, den Jungen aber soll es zeigen, wie man für Idee und Partei wirbt. Das Buch, das schon auf seinem Einband die Geheimarbeit der Roten Feldpost" symbolisiert, ist durch den Verlag J. H. W. Dieß Madhf., oder bei jeder Boltsbuchhandlung zum Preise von 2,50 Mark zu haben.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton : R.$. Döscher: Lokales und Sonstiges: Frin Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin G 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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