Abendausgabe
Nr. 503 43. Jahrgang Ausgabe B Nr. 249
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10 Pfennig
25. Oktober 1926
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Zentralorgan der Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands
Die Fememordprozesse in Landsberg .
Oeffentliche Verhandlung.- Merkwürdige Rolle eines Reichswehrvertreters.
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BS. Candsberg a. d. W., 25. Oftober. Die Fememordprozesse, I doch das Ziel gehabt, das Reich nach außen und innen die heute früh vor dem Schwurgericht in Landberg a. d. W. ihren Anfang nahmen, begannen mit der Verhandlung gegen Thom und Genossen wegen des Giftmordversuchs an den früheren Leutnant Janke. Punkt 9 Uhr betrat das Gericht den Saal, und der Borsigende nahm vor der Bereidigung der Geschworenen Gelegenheit zu einer kurzen Ansprache, in der er auch grundsätzlich betonte, daß das Gericht öffentlich verhandeln müsse. Er führte u. a. aus:
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zu sichern, und nun hätte man erfahren müssen, daß sich unter ihnen Leute befänden, die Munition an die Feinde verschoben. Vors.: An die Feinde? Angefl.: Ja, an die Kommunisten. Dann sagte Thom eines Tages zu mir:„ Wir müssen dem Janke einen Schabernack spielen. Ich war auch gleich dabei, denn ich dachte an nichts Böses, weil wir ja im Kadettenforps oft Streiche gespielt hatten. Dann hörte ich und sah ich weiter nichts mehr, bis Thom eines Tages mir sehr erregt fagte:„ Der Raths mann hat uns schön angepfiffen. Er hat uns Gift gebracht, das hat aber nicht gewirft." Darauf sagte ich nur ganz empört: Was ist denn los? Wie kommst du denn zu Gift?" Weiter hörte ich dann nichts, bis ich eines Tages Rathsmann auf dem Geschäftszimmer traf, der mir auch zunächst die Auskunft verweigerte. Ich geriet in Wut, daß man etwas hinter meinem Rücken machte, und zog schließlich in meiner Erregung die Pistole und verlangte Wahrheit mit den Worten: Hast du nun Gift gegeben oder nicht?" Damit wollte ich nur meine Ehre rein halten. Rathsmann bestätigte dann, daß er Gift gegeben habe.
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Von der allnationalen zur Klassenkoalition. Bon Senator Dr. Franz Sout up, Prag . Seit dem 13. Oftober besteht in der Tschechoslowakei eine neue parlamentarische Regierung, deren Geburtstag in der Regierungserklärung ihres Chefs Svehla zu einem ,, historischen Ereignis" erhoben wurde.
Die historische" Bedeutung dieser Regierung besteht in zwei Momenten:
Erstens: In der Tschechoslowakei besteht nun zum erstenmal eine parlamentarische Regierung, die eine Koalition rein bürgerlicher Parteien darstellt, in der kein einziger Sozialist ist und die bewußt und systematisch einen ausge= sprochen antisozialistischen Charakter trägt. Hierbei ist abzusehen von Außenminister Dr. Benesch, der Mitglied der nationalsozialistischen Partei ist, sein Abgeordnetenmandat aber niedergelegt hat und das Außenamt als Beamter und Fachmann weiterführt.
Idiese Zeit zurückversehen, und es ist gut, daß die Dinge weit zuru Rathsmann dadurch habe beeinflussen wollen, Gift zu geben. Als licher Parteien gebildet wurde. Zum erstenmal ist so
In dieser Tagung soll sich das Gericht mit vier sogenann ten Femesa chen beschäftigen, und zwar mit zweien wegen versuchten, mit zweien wegen vollendeten Mordes. Wir haben fest, zustellen, ob bestimmte Personen sich schuldig gemacht haben, und wenn, in welcher Weise diese Personen zu strafen sind. Sie, meine Herren Geschworenen , müssen sich vor Augen halten, daß es die Aufgabe des Richters ist, objektiv über den Dingen zu stehen. Wir müssen uns vor Augen halten, daß die Vorgänge, die uns beschäf= tigen sollen, weit zurückliegen, in einer Zeit, in der das deutsche Volt tiefunglücklich war. Wir müssen uns in liegen, denn um so objektiver fönnen wir an sie herangehen." Der Hauptangeklagte Reinhold Thom ist ein Mann in den dreißiger Jahren, der keinen unintelligenten Eindruck macht. Er ist von Beruf Kraftfahrer und stammt aus Mecklenburg . Im Felde war er zum Unteroffizier befördert worden. Der Angeklagte Drogist Rathmann ist der Sohn eines Lehrers. Er ist 23 Jahre alt. Der Jüngste von den Angeklagten ist der ehemalige Fähnrich, jetzige Kaufmann Buchholz, der erst 22 Jahre alt ist. Er war von 1918 bis 1921 im Kadettenkorps und dann Fahnenjunker in der Gardefavallerieschüßendivision. Alle drei Angeklagten sind noch nicht vorbestraft. Nach der Berlesung des Eröffnungsbeschlusses er hob sich Justizrat Hahn, der zusammen mit Rechtsanwalt Dr. Sad den Angeklagten Buchholz verteidigt, und
stellte den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatssicherheit.
Gleichzeitig beantragte er, diesen Antrag in nichtöffentlicher Sitzung begründen zu dürfen.
Die übrigen Verteidiger Kann, Schochen und Reißner aus Landsberg gaben keine Erklärung ab. Hierauf wurde der Saal geräumt. In nichtöffentlicher Sigung begründete dann Justizrat Hahn seinen Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit.
Das Gericht verhandelt öffentlich.
Nach fast einstündiger nichtöffentlicher Verhandlung wurde dann die Deffentlichteit wieder hergestellt und der Borfizende verkündete:
Das Gericht lehnt den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit ab,
besonders in dem heutigen Fall, da es in diesem eine Gefährdung der Staatssicherheit nicht erblicken kann. Das Gericht wird selbst darüber wachen, ob die Staatssicherheit irgendwie verletzt werden könne, um in diesem Falle die Deffentlichkeit auszuschließen. Im übrigen ist der Oberst und Sachverständige Gu= dovius im Saal, der den Ausschluß der Deffentlichkeit anregen fann, wenn dies notwendig sein sollte.
Zu den Angefiagten gewandt erklärt der Vorsitzende dann weiter: Angeklagter Buchholz, erzählen Sie uns, was Sie von der Tat wissen. Sprechen Sie ganz offen und ehrlich und haben Sie volles Vertrauen zum Gericht. Die Angeklagten dürfen alle Bertrauen zu uns haben, und es ist am besten für Sie, wenn Sie die reine und volle Wahrheit sagen.
Angell. Buchholz: Ich war furze Zeit bei der NAG. in Berlin angestellt, und dort informierten mich einige Herren über die Schwarze Reichswehr . Ich fragte, ob die Schwarze Reichsmehr mit der offiziellen Reichswehrin Verbindung stände. Das wurde mir bestätigt, und darauf meldete ich mich, da ich Offizier zu werden wünschte, bei Oberleutnant Stan= tin, der mich in Küstrin unterbrachte.
Der Sachverständige der Reichswehr . Hier erhob sich der Sachverständige Gudovius und erklärte: Herr Borfizender, ich bitte die Deffentlichkeit auszuschließen. Hier haben wir bereits den Fall, den Herr Justizrat Hahn vorhin ange= deutet hat.
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Auf Befragen des Borsitzenden bestritt der Angeklagte, daß er der Borsitzende ihm weiter vorhielt, er hätte früher einmal angegeben, daß der Abteilungsführer Leutnant Knüppel die Aeußerung über Jante getan hätte:„ Der Kerl hätte längst um die Ede gebracht werden müssen, erklärte der Angeklagle, er entfinne fich der Ausfage, tönne sie aber heute nicht mehr aufrechterhalten. Er habe diese Angaben unter dem Einfluß einer Grippe und seiner plöglichen Berhastung gemacht. Eine Möglichkeit, dem Rathsmann die Verwendung von Gift zu verbieten, hätte er nicht gehabt, weil iathsmann ja Zivilist und Privatmann gewesen sei. Bors.: Wollten Sie ihn nicht vielleicht erschießen? Angeti.: Um Gotteswililen, es ist doch unmöglich, einen 3ivilisten auf dem Geschäftszimmer zu erschießen. Vors.: Na, eine Kugel ist schnell aus dem Lauf. Kathsmann hat jedenfalls geglaubt, es sei ernst. Saben Sie denn über haupt einmal von der Beseitigung von Angehörigen dieser or mation gehört? Angefl.: Nein, wir in den Arbeitskommandes wußten davon viel weniger als die Presse. Wir haben von den jog. Fememorden nur etwas gehört, erst später in der Presse haben wir Davon Kenntnis erhalten. Vorf: Sie haben auch nichts davon gehört, als Schulz in Küstrin erschienen war? gehört, als Echulz in Scüftrin erschienen war? Angell.: Nein, Schulz war für mich ja der höchste Borgesezte. Während er in der Preffe immer als der Machher dieser Morde bezeichnet wurde, hatte ich den besten Eindruck von ihm und ahnte nicht, daß er etwas mit Fememorden zu tun hatte. Borj.: Hat Thom nicht erflärt: Wenn das flappt, dann bin ich ein gemachter Wann." Meinte er nicht, daß er dann befördert werden würde? Angell.: Ich habe mit Thom nur über diese Vergiftung gesprochen. Thom hat sich jetzt wohl zu seiner Entlastung alle möglichen Gespräche zusammengefekt, vielleicht meint er, er würde befördert werden, wenn wir im Ruhrkampf mehr gegen wir im Ruhrkampf mehr gegen Polen eingesezt würden.
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Noch einmal der Reichswehroberst. In diesem Augenblick sprang der Sachverständige Oberst Gudovius erneut auf und wollte etwas erklären, jedoch winkte der Borfizende mit den Worten ab: Herr Oberst, wir haben ja auch gehört, was der Angeklagte gesagt hat.
R.- 2. Reißner: Ich bitte jedoch erneut, daß das Gericht der Frage des Ausschlusses der Deffentlichkeit feine äußerste Aufmerksamkeit zuwendet, sonst sind wir gezwungen, bei jedem einzelnen Satz diesen Antrag zu stellen. Wir wollen es jedenfalls nicht zulassen, daß von hier aus eine Schädigung des Reiches vor sich geht. Justizrat Hahn: Ich bitte doch, den Oberst Gudovius noch R.-A. Sad: Das Reichsgericht steht ja auch auf dem Standpunkt, es täme nicht auf eine tatsächliche Gefährdung der Staatssicherheit, sondern auf die Möglichkeit einer solchen an.
einmal zu hören.
Oberstaatsanwalt: In der Deffentlichkeit, auch jenseits der Landesgrenzen, ist schon viel mehr bekannt, als hier zur Sprache gesummen ist. Ich bitte jedenfalls, weiter öffentlich zu verhandeln.
R.-A. Reißner: Ich beantrage, während der Bernehmung des Angeklagten Buchholz die Deffentlichkeit auszuschließen. Hierauf zog sich das Gericht zur Beratung über diesen Antrag zurück. Rach ciner kurzen Pause erklärte der Borsigende: Das Gericht lehnt den Antrag auf Ausschluß der Oeffentlichkeit ab. Es legt auf Latrinengerüchte der Angeklagten oder jugendlichen Zeugen feinen Wert. Nur wenn wichtige Zeugen vernommen werden, wird das Gericht von Fall zu Fall über den Ausschluß der Desfentlichkeit beschließen. Ich bitte Herrn Oberst Gudovius, von der Einstellung des Gerichtes Kenntnis zu nehmen und bitte auch die Herren Verteidiger, in ihren Anträgen nicht mehr auf den Ausweiterverschluß der Deffentlichkeit zurückzukommen.
Die Befundung des Angeklagten Buchholz, daß die Schwarze Reichswehr mit der offiziellen Reichswehr in Verbindung gestanden habe, bedeutet eine Gefährdung der Staatssicherheit und fann außenpolitisch von allerschwersten Folgen fein. Borf.: Herr Oberst, ist das Ihre persönliche Ansicht oder haben Sie irgendwelche Weisungen vom Reichswehrministe rium?
Zeuge: Nein, das ist meine persönliche Ansicht. Bors.: Dann werden wir öffentlich handeln. Angeflagter, Sie sagen also, daß es nicht die Reichs wehr gewesen ist, bei der Sie eingetreten sind, sondern eine andere Formation, die man im Volte die Schwarze Reichswehr nannte. Angefl.: Jawohl. Bors.: Wurden Sie militärisch einge= gliedert? Angefl.: Wir wurden zur Disziplin ver pflichtet. Ich bin dann 5 bis 6 Wochen in Küstrin bei den Arbeitskommandos als Zugführer gewesen. Borf.: Was hörten Sie damals von dem Fall des Leutnants Janfe? Angefl.: Bei unserem Truppenteil war eine Munitionsschiebung vorgekommen, an der Leutnant 3Janke, die Feldwebel Balte und Gädice beteiligt waren. Unter der Leuten herrschte über diese Sache eine furchtbare Empörung. Schulz fam selbst nach Küstrin , um den Fall zu untersuchen. Leutnant Jante wurde im Dienstzimmer verhört und dann degradiert, was ich der Mannschaft mitzuteilen hatte. Vors.: Die Arbeitskommandos wurden ja auch Erfaffungskommandos genannt und hatten mit Munition usw. zu tun. Wie sind Sie denn in diese Giftmordgeschichte verwickelt worden? Der Angeflagte Buchholz schilderte dann weiter, daß auf dem Geschäftszimmer der Abteilung über die Munitionsschiebungen bes Jante foloffal geschimpft worden sei, denn jene Formation hätte
Sozialistische Thoiry- Konferenz? Deutschland , Belgien , Frankreich und England als Teilnehmer.
Paris , 25. Oktober. ( WTB.) Einem hier verbreiteten Gerücht zufolge soll demnächst eine internationale konferenz von Delegierten der sozialistischen Parteien von Deutschland , Frankreich , Belgien und Groß britannien stattfinden, auf der über eine Kundgebung zugunsten der Politik von Thoiry beraten werden soll.
Es ist richtig, daß unverbindliche Besprechungen eingeleitet worden sind, in denen die Idee einer solchen Konferenz erörtert wurde. Falsch ist jedoch die Behauptung des Berliner Tageblatts". daß dieser Gedanke mit inner politischen Angelegen heiten, wie Fragen der Regierungsbildung in den beteiligten Ländern, in Verbindung steht.
Zweitens: In der Tschechoslowakei regiert zum erstenmal. eine parlamentarische Regierung, die von einer Koalition tschechoslowafischer und deutscher bürgermit die deutsche Minorität im Staate in der Regierung vertreten, und zwar durch zwei Professoren der deutschen Prager Universität, Dr. Spina und Dr. Mayr- Harting, und zum erstenmal haben die Deutschbürgerlichen- Deutsche den Beschluß gefaßt, beAgrarier und Christlichsoziale dingungslos und ohne jeden Vorbehalt in die Regierung der tschechoslowakischen Republik einzutreten und hier zwei wichtige Ressorts Justiz und öffentliche Arbeiten
nehmen.
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zu überUnsere Nationaldemokraten und Faschisten haben für den Fall der Bildung einer tschechisch- deutschen Regierung immer mit einem unmittelbaren Staatsstreich und sofortiger faschistischer Diktatur gedroht. Und welch Wunder! Am ,, historischen" Tag hat sich weder im Parlament noch außerhalb desselben eine Hand gerührt, ausgenommen vielleicht die des Führers der Nationaldemokraten Dr. Kramarich, der als erster dem ersten deutschen Minister sogleich die Hand gedrückt und ihn beglückwünscht hat! Der nationale Charakter des Staates fcheint also doch nicht gefährdet zu sein!
Wie hat sich dieses Wunder vollzogen? Die Erklärung ist höchst einfach. Wir haben zwar eine tschechoslowakischdeutsche, aber eine bürgerliche und scharf antifozialistische Regierung, und das hat unsere nationaldemo kratischen und faschistischen Elemente mit dieser Tatsache vollständig ausgeföhnt. Sie haben heute alle ihre Drohungen und journalistischen Maschinengewehre gegen die tschechischdeutsche Regierung zurückgestellt, um sie gegen die tschecho= slowakische Sozialdemokratie aufmarschieren zu lassen. Die Sozialdemokratie wiederholen sie tagtäglich- war von Anfang an für die Aufnahme der deutschen Vertreter in die Regierung, sie hat durch ihren Austritt aus der Regierung die Geburt dieser neuen tschechoslowakisch- deutschen Koalition begünstigt, sie trifft also die Schuld an jeder Bedrohung des nationalen Charakters der Republik - also alles los gegen die tschechoslowakische Sozialdemokratie! Was uns betrifft, wir werden diese Schuld" sehr leicht zu ertragen wissen!
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allnationalen Roalition ausgetreten, weil wir es abgelehnt Wir tschechoslowakischen Sozialdemokraten find aus der haben, für die hohen Agrarzölle und für die Kongrua ( die Staatsbeiträge zu den Gehältern der Geistlichen) zu stimmen. Seit einem halben Jahre stehen wir in der Oppofition. Das politische Kampffeld der Tschechoslowakei ist heute zwischen zwei großen Blocks geteilt: dem bürgerlichen und dem fozialistischen. Die Wellen des Klassenfampfes fangen an hoch zu gehen. Die foalierte tschechisch- deutsche Reaktion macht die ersten Bersuche, die großen sozialistischen Errungenschaften der Revolutionszeit und der späteren Regierungen, an denen oder lahmzulegen. Abbau des Mieterschutzes, der Arbeitsdie Sozialisten erfolgreich teilnahmen, allmählich abzubauen losenversicherung, der kleineren Kriegsinvalidenrenten, in der ersten Reihe aber ein geplanter Sturm gegen die soziale Institution der Alters- und Invalidenversiche rung, die bei uns am 1. Juli dieses Jahres ins Leben gerufen wurde, ihre Aufhebung für alle Landarbeiter und Hausgehilfinnen, dazu eine Steuerreform zugunsten der Besitzenden, Verlängerung der militärischen Dienstzeit, Anbahnung eines Konkordates mit dem Vatikan , das alles und noch anderes ist die Perspektive, die sich uns mitten in der großen Wirtschaftskrise und der Reduzierung der Arbeitslöhne in der tschechoslowakischen Republik eröffnet.
Vor diesen Tatsachen steht heute das gesamte Proletariat unserer Republit. Die Kommunisten sind wiederum an uns mit dem Vorschlag, mit ihnen die Einheitsfront zu bilden, herangetreten. Wir haben abgelehnt! Die reaktionäre Entwicklung in der tschechoslowakischen Republik ist an dem Tage geboren worden, an dem die Kommunisten den Umsturz in unseren sozialdemokratischen Parteien vollzogen haben. Seit dieser Zeit hat die Reaktion bei uns ihr Haupt erhoben. Unsere Kommunisten führen keinen Kampf gegen die fapitalistische Bourgeoisie, ihre Propaganda hat nur einen einzigen Erfolg: die einstige stolze und unerschrockene Kraft des Proletariats in der tschechoslowakischen Republik zu spalten. Die Spaltung schwächt uns, so bleiben heute die Gefeße über die Bildung von Betriebsräten auf dem Papier. Selbst keiner selbständigen Aftion fähig, werden die Kommunisten immer wieder nur zu Helfershelfern der Reaktion. Eine Zusammen
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