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Arbeit und Freude.

Einen eindrucksvollen Boltsmusikabend für die fozialdemokratischen Frauen und Mädchen, der fehr gut besucht war, veranstaltete der Bezirtsbildungsaus fchuß in der Neuen Welt". Unter dem Zeichen Arbeit und Freude" wurde mufiziert und gesungen, nachdem Heinrich Bitte vom Staatstheater einen wuchtigen Prolog von Arthur Pezold den Hörern vermittelt hatte. Die Volkskunst= gemeinschaft Wedding  " bestritt den übrigen Teil des Programms. Hier zeigten Jungen und Mädel aus Arbeiterfreisen, die selber den Tag über hart in Fabriken und Bureaus werfen müffen, wie fruchtbar die Freude an der Musik auch bei ihnen zu werden vermag. Beethovens ,, Egmont"-Ouvertüre, Säße aus seinen Sinfonien und aus feinen Sonaten, außerdem Cläre von Drtmann, wurden vorgetragen, und es erwies sich, daß nicht nur einzelne Soliften der Kunstgemeinschaft sehr anständiges leisten, fon dern daß auch Orchester und Chor mit Eifer und Fleiß und oft auch mit recht erfreulichem Können mufizierten. Fehlt es auch begreif­licherweise hier noch an der Technik ernstzunehmender Berufsorchester, so können es diese Jungen doch mit vielen an Beethovenverständnis gewiß aufnehmen. Ihr Spiel wie ihr Gesang löfte denn auch leb­haften Beifall aus. Genoffin Todenhagen hielt im Rahmen der Beranstaltung einen Vortrag über Arbeit und Freude", in dem sie die Frauen aufforderte, sich mit dafür einzusetzen, daß, nach dem Tollerschen Wort, die Seele des Menschen die Fabrit bezwinge. Dazu ist nötig, daß die Frauen innere Be­ziehung zu der Sache des Boltes finden, daß sie nicht abseits von der großen Arbeiterbewegung stehen oder sich ihr gegen­über gar feindlich verhalten, sondern daß sie mitringen und mit fämpfen um die Befreiung des Arbeiters, um die Befreiung der Arbeit. Um eine Arbeit, die wieder imstande sein wird, Freude zu verbreiten. Die ganze Veranstaltung zog die anwesenden Frauen und Mädchen start in thren Bann, und löste vielfach stärksten Beifall aus. Auch hier war eine starke werbende Wirkung zu spüren.

Das Attentat von Leiferde  . Nicht nur Mord, sondern auch Mordversuch. Die Anflage gegen die Eisenbahnattentäter von Leiferde  , die sich am 3. November vor dem Schwurgericht Hildesheim   zu verantworten haben werden, lautet nicht nur auf Mord und Transportgefährdung wegen der in der Nacht vom 18. zum 19. August d. 3. verübten Tat, sondern auch auf Versuch zum Mord und zur Transportgefährdung wegen des mißglückten An­fchlages, den Schlesinger und Willi Weber bereits in der Nacht vom 17. zum 18. August gegen den Hollandzug D 174 verübt haben. Bei den Bernehmungen der Attentäter hatten diese nämlich angegeben, daß sie schon 24 Stunden vorher, bevor ihnen der Kölner Zug D8 zum Opfer fiel, den Schnellzug Berlin  - Amsterdam   D 174 zur Entgleifung bringen wollten. Zu diesem Zweck hatten fie nach Mitternacht   des fraglichen Tages am Kilometer 209,075 eine Barrikade auf den Gleisen errichtet. Die Maschine des D- 3uges hat dieses Hindernis aber beiseite geschleudert, ohne daß es zu einer Entgleifung tam. Die Anflage megen Mordes und Mordversuches stützt sich auf die eigenen Angaben Schlesingers und Webers, wonach fie bei der Besprechung ihrer verbrecherischen Pläne mit der Tat­fache, daß bei der Zugentgleisung auch Menschen verunglücken und ums Leben fommen tönnten, gerechnet hätten. Der dritte Ungeflagte, Walter Beber, ist der Beihilfe zu beiden Ver brechen angeflagt, zumal entgegen seinen Angaben durch Zeugen­aussagen nachgewiefen sein soll, daß er von der bestimmten Absicht ber Ausführung dieser Tat genaue Kenntnis gehabt habe. Milli und Walter Weber sollen nach den Befundungen von Zeugen damit gerechnet haben, daß ihnen bei der Beraubung des Post. magens 50000 bis 100000 m. in die Hände fallen würden. Walter Weber wird aber auch von dem Hauptangeklagten Schlesinger belastet, nach dessen Aussagen Walter Weber zwar nicht den ut gehabt habe, an der Tat selbst teilzunehmen, aber auf jeden Fall an der erwarteten Beute beteiligt sein wollte. Den Vorsitz der Schwurgerichtsverhandlung führt Landgerichtsdirektor Dr. Käm merer, die Anflage vertritt Oberstaatsanwalt Stelling. Mehr als 20 3eugen fomie drei Sachverständige sind zu der Verhandlung geladen, darunter zwei hohe Reichsbahnbeamte und Direktor Mänke­möller von der Provinzialheilanstalt Hildesheim  .

Der Brand im Treppenhaus.

Bier Löschzuge wurden gestern abend nach der Alerander. straße 12c gerufen, 100 ein Lagerraum der Konditorei Dobrin und das Treppenhaus des Seitenflügels in ziemlicher Ausdehnung in Flammen standen. Wir erfahren hierzu folgende Einzelheiten: In einem Seitenraum der Konditorei hinter dem Berkaufsladen waren Atten, Kisten, Bücher, Säcke usw. in Brand geraten. In wenigen Minuten brannte der Raum lichterioh. Die Feuerwehr erschien nach kurzer Zeit an der Brandstelle. Inzwischen hatten die Flammen durch ein offenstehendes Fenster auf den Treppenflur des Seitenflügels übergegriffen und den Boden. belag und das Treppenländer in Brand gesezt. Das Treppenhaus war in furzer Zeit vollständig ver. qualmt. Der Mieter bemächtigte sich eine große Unruhe. Unter Leitung von Baurat Mäder wurde das Feuer mit mehreren Rohren von der Straße aus durch den Laden und vom Hof aus angegriffen. Mit Sauerstoffapparaten versehene Feuerwehrleute brangen in das verqualmte Treppenhaus ein und schlugen die Fenster ein, den Rauchmassen Abzug zu verschaffen. Durch Zu­rufe vom Hof gelang es, die Mieter zu beruhigen. Das Feuer, das in den Nebenräumen der Konditorei und auch auf den Treppenfluren ziemlich heftig wütete, fonnte nach längerem Wassergeben gelöscht werden. Als Entstehungsursache wird Fahrlässigteit ver mutet. Wahrscheinlich hat ein Mieter des Hinterhauses in grober Unachtsamkeit einen brennenden 3igarrenrest durch das zufällig offenftehende Fenster, das zu dem Raum der Konditorei Dobrin führt, geworfen. Dieser brachte das leicht brennbare Ma terial zur Entzündung.

Sonfumgenoffenfchaft Berlin   und Umgegend. Am Donners tag, den 28. Oftober, abends Uhr, Mitgliederper sammlung ber 180. 21 bgabestelle im Lokal von Boigt, SM., Dreibundftr. 11. Tagesordnung: 1. Die wirtschaftliche Lage und unsere Genoffenschaft. Referent F. Güttler. 2. Bericht der Bertreter und Abgabestellenangelegenheiten. 3. Berschiedenes.

Automobilausstellung. Bom 29. Oftober bis zum 7. November findet am Kaiserdamm die diesjährige Automobilausstellung statt.

Die Zentrale für private Fürsorge bittet uns, mitzuteilen, daß fie grundsäglich nur mit den öffentlichen Arbeits. nachweisen arbeitet, und nicht annehmen tönne, daß sich eine ihrer Rechercheurinnen einen Arbeitslosen an den nationalen Arbeitsnachweis verwiesen habe. Die Aeußerung, die der be treffende Arbeitslose gegen unseren Reporter getan habe, fänne nur auf einer Berwechslung mit irgendeiner anderen Stelle beruhen. Genosse Ernst Tübbede, Hagenauer Str. 1, fagt allen Parteinenoffen und Genoffinnen, die ihn zu feinem 70. Geburtstag und 50jährigen Barteijubiläum beglücwlinichten, auf diesem Wege seinen Dank, da er außerstande ist, allen persönlich zu danken.

Ehe- und Sexualberatungsstelle des Bundes für Mutterschuh, Berlin  . An der Schillingbrüde 2, Sprechstunden Donnerstag7-9 Uhr abends

Die gefährlichen" Bubiköpfe. Zwei Wienerinnen waren mit ihren Wännern in dem österreichischen Alpendorf Muhren im Lungau   im Gasthaus abgestiegen und hatten abends ihre Bubi. topfe fpazierengeführt. Die Wirkung mar furchtbar. Durch Feueralarm wurden die Gemeindeältesten zusammengerufen, die be

Allgemeine Funktionär- Versammlung

heute Diensfag, den 26. Oftober 1926, abends 7 Uhr, in den Germaniajälen", Chauffeestraße 110. Tagesordnung: Unsere Stellungnahme zur Fürftenabfindung. Referent: Genosse Eraft Heilmann, M. d. 2. Junttionärausweis für 1926 und Mitgliedsbuch der Partei gelfen als Legitimation. Ohne diese Ausweise hat keiner Zutritt.

Der Bezirksvorstand.

schlossen, die beiden Frauen sofort auszuweisen. Tatsächlich mußten die Gäste bei Nacht und Nebel zu Fuß das Dorf verlassen. Der Gastwirt, der sie aufgenommen hatte, erhielt einen schweren Berweis. Mittelalter im 20. Jahr hundert..

Todesstrafe in Amerika   und Rußland  .

Für Pofträuber und für Roheitsverbrecher.

Der Generalpostmeister New erklärte nach einer Kabinetts fizung in Washington  , die sich mit der Beraubung eines Post­automobils in Elizabeth( New- Jersen) befaßte, daß kein Land der Welt so viele Postüberfälle aufzuweisen habe, wie die Vereinigten Staaten  . Er werde beim Kongreß die Einführung der Todesstrafe für Posträuber beantragen.

Die Sowietregierung hat beschlossen, energische Maß­nahmen gegen das Rowdŋunwesen zu ergreifen. Auf der Konfe­renz, die zur Erörterung dieser Frage von dem Volkskommiffariat des Innern einberufen wurde, hat eine ganze Reihe verantwort licher Regierungsvertreter erklärt, daß sie es für notwendig er­achten, gegen die Rowdys die Todesstrafe zu verhängen. Einige von diesen sind bereits erschossen worden. Niemand wird leugnen wollen, daß die Verbrechen dieser Leute grauenhaft sind ( Mord, Totschlag, Bergewaltigungen), aber in einem Atemzug Reden zu halten, in denen man mit Recht auf die Barbarei und Berwilderung als Erbschaft des Zarismus, auf die Verwahrlosung der Jugend, auf die verderblichen Folgen des Krieges und des Alkohols hinweist, um daraufhin für diese Opfer der sozialen Ver­hältnisse" die Todesstrafe zu fordern, das zeigt von einer entsetz lichen Rohheit der gegenwärtigen Machthaber. Junge Leute im Alter von 15 bis 25 Jahren will man erschießen laffen, deren Entartung darauf zurückzuführen ist, daß sie nie ein Eltern­haus und nie eine Schule gekannt haben! Noch bedenklicher sind die

zahlreichen Beschlüsse, die auf den von den Sowjetbehörden ein­berufenen Versammlungen gefaßt werden und die Todesstrafe für Rowdys fordern, sowie die unzähligen Zuschriften an die Rebat-. tionen der Sowjetblätter, die die gleiche Forderung enthalten.

Wirbelsturm in Baden  . In Oberbaden herrschte, nach einer Mel­dung aus Freiburg  , ein äußerst heftiger Wirbel. Rutschbahn ein. Es wurden bisher vier Schwerverletzte geborgen.

ft u rn. Auf der Meiſe in Freiburg   ftürzte die große

Sport.

Rennen zu Mariendorf   am Montag, den 25. Offober.

1. Rennen. 1. Küroffier( W. Lemzer) 2. Natal( Herm. Schleusener), 3. Niederländer( Dieffenbacher). Toto: 113: 10. Plaz: 28, 139, 41: 10. Ferner liefen: Einsicht, Augenstern B., Kartenspieler, Ruppid, Wintermärchen, Schüler Teddy, O'Capt. Leerberg, Goudster jr., Holofernes, Sufi Leyburn, Lucie Halle, Liebestraum, Hippologe, Annie Goudster, Dina Watts, Bunier, Hans Behrens, Großmogul, Potsdam  , Berber, Quantität, Ludwig, Armenier, Terraria, Dele Marion.

2. Rennen. 1. Freund Edelstein( Großmann), 2. Dolmann( Herm. Schleusener), 3. Cambanula( Dieffenbacher). Toto: 34: 10. Blaz: 17, 142, 43: 10. Ferner lieien: Ingelinde, Alcibiades  , Beate, Heideblume, Alſterbaron, Sadana, Millionär, Bikar, Su- 2i, Gudula, Heider, Karo Bube.

3. Rennen. 1. Spbing I( Jaug jr.), 2. Möglich( Bahr), 3. Rebe­mann( Knöpnadel jr.). Toto: 59: 10. Blab: 20, 34, 31: 10. Ferner liefen: Frida Magowan, Beter Hall, Heroftratos, Hama, Bronze, Cosimo. 4. Rennent. 1. Betruschta( Ch. Mills), 2. Mary Guy( J. Mils), 3. Theodora( P. Finn). Toto: 13: 10. Plat: 11, 12: 10. Ferner liefen:

Ehrenberg, Per aspera, Ida Balos.

5. Renne 1. 1. Klud( J. Mills), 2. Lilac( Ch. Mills). 3. Willy A. ( Jauß fr.). Toto: 55: 10. Plak  : 16, 12, 17:10. Ferner liefen: Stammer­sänger, Cleo Watts, Cadiac Arworthy. Matter. Manfred.

6. Rennen 1. Cypresse II( B.Ebert), 2. Königsadler( Lautenberger), 3. Jeanette( Sauß jr.). Toto: 124: 10. Plaz: 17, 20, 14: 10. Ferner liefen: The Stitth, Denkmünze  , Magowan jr., Divisionär, Senator, Man­zanares, Odessa, Burmida, Barmaid.

7. Nennen. 1. Mary( Jauß jun.), 2. Addie( P. Finn), 3. Clematis blau( H. Grube). Toto: 24: 10. Platz: 14, 22, 20: 10. Ferner liesen: Marcel, Trotteur, Erdmann, Edith Worthy, Satyre.

8. Rennen. 1. Adelei B.( Barnewit), 2. Erbgraf( C. Hein), 3. Stella Sarf( Teschte). Toto: 126: 10. Plat: 71, 71, 113: 10. Ferner liefen: Maitönigin, Jdafa, Interessant, Edstein, Freibeuter. Heideprinz I, Jimiene, Duera, Baron Silvester, Bergschwalbe, Jeffries jun., Erster Wolfersomer, Bring Adbell, Wainsca. Baron Tregantle, Francisco, Federnelle, Heiderose B., Ludmill I, Stapellauf,

9. Rennen. 1. Rudi( Kuplinger), 2. Venus( B. Thomas), 3. Winnie ( Großmann). Toto: 1842: 10. Blat: 34, 37, 39: 10. Ferner liefen: Mailuft, Katharina, Quilte B, Koblenlönigin, Tante, Radiola, Siegleicht, Indianer, Sazbach, Czillag, Bessie, Posthumus.

Liebe Berliner!

Kam ein Vogel geflogen,

Ließ sich nieder in Berlin  .

Wir haben von unserer eigenen Tabak- Einkaufsorganisation gesprochen. Wenn wir Ihnen sagen, daß wir ganze Distrikte aufkaufen, daß unsere Experten über den ganzen Orient ver­teilt sind, daß über 3000 Leute nur für uns arbeiten, so ist das sicher etwas, was Sie interessiert. Viel wichtiger für Sie ist aber die Auswirkung alles dessen: die Qualität aller unserer Marken und besonders unserer ,, Halpaus Mocca".

Versuchen Sie, sie ist eine besonders gute und besonders preiswerte Cigarette.

5 Pfg.

HALPAUS- CIGARETTEN- FABRIK G. M. B. H. BRESLAU   UND KÖLN