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Dienstag 26. Gktober 7926

Unterhaltung unü ÄVissen

Seilage Ses vorwärts

Republik Marke Zrieörich. Don Paul Gukmann. Es ist nicht zu leugnen, daß der Postminister mit großem Nutzen die Propagandamethoden der Industrie studiert hat. Sein Fridericuskopf auf der Zehnpfennigmarke, womit er uns zu be- glücken gedenkt, entspricht den verschiedenen Reklameköpfen, womit die Güte einer Seife, Schuhwichse oder eines Shampoonmittels uns dauernd ins Gedächtnis gerufen werden soll. Wie der feine Mann in keinem Stadtbahnwogen fahren kann, ohne daran denken zu müssen, daß er seine Stiefel mit Urbin zu wichsen habe, so soll in Zukunft der Republikaner immer wieder durch das Bild desgroßen Königs" aufgerüttelt werden. Meinten Sie es anders, Herr Stingl? Sie sagen, auch Goethe, Schiller und andere deutsche Geistesheroen werden mit ihren Köpfen die neue Markenserie schmücken. Sie hätten auch dann nicht recht, wenn Friedrich nicht bloß ein König, wenn er wirklich deutsch und ein Geistesheros gewesen wäre. Aber die Gegenbeweise gegen die beiden letzteren Umstände sind mittler- weise derart geführt worden, daß das Idol Friedrich eben nur noch ein Idol bedeutet und mit der Königsmarke nur mehr eine faule Sache zu propagieren ist. In Wirklichkeit verhält es stch so, daß der Fünspfennig-Schiller und die übrigen Herrschaften die Kon. zessionsschulzen sind, und der erhabene Monarch der Sage ein schlaues Mittelchcn einer gewissen zähen Propaganda. Sie ahnen gar nicht, Herr Stingl, wie sehr stch Goethe und Schiller bedanken würden, mit Ihrem Fridericus in einer Serie er- scheinen zu müssen. Sie wissen offenbar nicht, daß�die Heroen der deutschen Klassik einmütig in der Ablehnung Friedrichs gewesen sind. Goethe hatte nicht nur diefritzische" Begeisterung seiner unreifen Jugend ins völlige Gegenteil revidiert, er erblickte in dem Preußenkönig später einen Reichsverräter, gegen den er einen Fürstenbund ins Leben rufen wollte. Der große Winkelmann nannte Friedrich denSchinder der Völker" und Lesstng bezeichnete Preußen alsdas sklavischste Land Europas ". Alle hatten sie recht: ihre Urteile stnd in überwältigendem Maße von der unbefangenen Geschichtsschreibung bestätigt worden. Bor kurzem erschien in er- weiterter Auflage ein umfangreiches Buch:Fridericus"(Ja- cob Hegner, Hellerau bei Dresden ), dessen Verfaster Werner Hegemann in einer Art platonischen Dialogs mit dem Amerika - ner Manfred Ellis auf geistvolle, überaus fesselnde Art den Charak- ter Friedrichs nach allen Seiten analysiert. Eigenartig und für deutsche Verhältnisse bemerkenswert ist es übrigens, wie der Ver- fasser sich ein wenig vorsichtig hinter dem unerbittlichen Urteil des Amerikaners verschanzt, während er wie Antonius in jener berühm- ten Leichenrede ausruft:Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann!" Es ist traurig," meint er, nachdem Ellis sämtliche Friedrich an- gedichtete Borzüge als erfunden nachgewiesen hat,was Sie dem großen König alles abstreiten wollen. Ein paar Federn müssen Sie ihm doch lassen," worauf Ellis antwortet:Mir scheint, er muß sie olle lassen, denn sie gehören ihm nicht." Masche um Masche wird die um Friedrich gewobene Legende aufgetrennt. Wir sind gewohnt, nach dem Gemälde Menzels den König, als den geistreuben Plauderer der Tafelruirde in Sanssouci zu sehen. Seine Vertrauten de Catt und Lucchesini berichten über jene Unterhaltungen bei Tafel, die übrigens vier bis sechs Stunden dauerte, daß der Monarch über alles, was er nicht verstand, weit- schweifig sprach, daß er in Astronomie, Geographie, Naturwissen. schaften, Schisfahrt, worüber er sich gern verbreitete(wer dächte hier nicht an Wilhelm II. ), ein völliger Ignorant gewesen sei. Vol- taire hatte den üblichen Unterhaltungston den eines Bordells ge- nannt. lieber Friedrichs Politik äußert« sich bereits Bismarck :Die Politik im Stile einer durch Generäle ausgeführten königlichen Order." Der englische Gesandte berichtet:Jedes Handelsunterneh- men seiner Regierung sst bis jetzt unweigerlich fehlgeschlagen." Er prophezeite in politischen Dingen ebenso falsch wie sein Nachfahr Wilhelm II. So glaubt« er fest an einen bevorstehenden Bankrott Englands. Die deussche Dichtung, die damals soeben zur Welt- croberung sich anschickte, verachtete er. Er verbot seinen Untertanen Preußen zwecks Studiums zu verlassen. Jenergerechte" Monarch, dessen legendenhaftes Wort vomNiedrigerhängen" berühmt ist, und der die Gazetten nicht genieren wollte, ließ in Köln und Erfurt mißliebige Zeitungsschreiber durch seine Subjekte verprügeln. Seine Siedlungspolitik ist kläglich. Durch unerhörte Zollschikanen und Steuererpressungen seiner französischen Einnehmer, durch brutale Rekrutcnaushebungen verjagte er feine Untertanen zu Tausenden. (Siehe hierüber vor allem MehringsLessinglegende", 9. Aufl. I. H. W. Dietz 19;6.) Er war es ferner, der im Gegensatz zu seinem Vater den Uebermut der adligen Junker ins Maßlose steigerte, indem er sie den gemeinen Mann als willenloses Vieh behandeln ließ. Seine Kabinettsjustiz war von grausamster Willkür. Er war ein Verschwender. Das Neue Palais, einen reinen Luxus- und Re- Präsentationsbau, ließ er errichten, nachdem sein Land durch den unglücklichen Siebenjährigen Krieg fast verblutet war. Was Friedrich in der inneren Politik gesündigt hat, ließe sich vielleicht als zeitlich bedingte Irrtümer hinnehmen, wenn nicht feine äußere Politik ebenso fehlerhaft gewesen wäre. Sie war ein Va- banquespiel, die Tat eines ehrgeizigen Raufbolds nach seinem eige- nen Eingeständnis,schädlich und gefährlich" nach Bismarcks Aus- spruch. Ellis-Hegemann sagt:Man macht sich nicht recht klar, daß Deutschland heute eins der großen Weltreiche fein könnte, ohne die diplomatischen und poetischen Ungeschicklichkeiten dieses hysterisch rasenden Preußenrolands Friedrich II." Hier ist der Punkt, wo der Briefmarkenerlaß des Poltministers sich als politischer Wahn- sinn erweist. Im Sinne eines Großdeutschlands, zu dem wir jetzt nicht nur die von Friedrich bekämpften Sachsen zählen müssen, sondern auch Oesterreich , war Friedrich ein Hochverräter. Er war es nicht nur, indem er, wie Wallenstein , dem deutschen Kaiser ab- trllnnig wurde, sondern indem er auch, im Gegensatz zu Wallenstein , jedes nationale Ideal verriet. Condottiere, der er war, biederte er sich mit den Franzosen gegen Deutsche an, war die Ursache, daß Flandern . Elsaß und Lothringen endgültig dem Reich verloren- gingen, ja, er hätte sich nicht gescheut, die Türken gegen Deutschland zu hetzen. Durch ihn ist, wie Hegcmann überzeugend nachweist, die friedlich« deutsche Kolonisation des Ostens, Habsburgs größte Mission, zum Stillstand gekommen.Hat jemals ein Volk die felbstvernich- tende Perversität weiter getrieben als die Deutschen , die sich diesen Hochverräter als Nationolhelden aufschwatzen ließen!" ruft der Amerikaner Ellis erschüttert aus. Wenn Amerika einen solchen Nationolhelden besessen hätte, so würden die Weststaaten von den Oststaaten durch Zollmauern getrennt sein, das Land hätte sich gegenseitig zerfleischt, und auf den großen Binnenseen würden die Panzerschisfe kreuzen. So sieht der..große König" im Licht« der unbestechlichen Geschichtsforschung aus. der unserer Erinnerung nunmehr auch durch

Briefmarken aufgeklebt werden soll. Ist es wahr, daß er ein ebenso ungeschickter, wenn auch mitunter vom Glück begünstigter, Feldherr wie ein dilettantischer Versemacher gewesen ist, ein Glücksritter, der knapp vorm Untergang durch einen Zufall gerettet worden ist? Sein Kriegsruhm interessiert uns nicht. Wir lehnen in ihm nicht nur die Monarchie ab, sondern in seiner Person die unnationalst«, ideen- loseste,«goistsschst« und brutalste Form des monarchistischen Prinzips. Wir überlassen es demokratischer Ideologie, in diesem ewig mit Scheinfreiheit kokettierenden Zyniker den Freigeist zu erblicken. Wir belächeln Thomas Manns Auslegung seines Lebens, als dos eines intellektuellen Opfers, als bürgerlich« Romantik. Wir wollen diesen undeutschen völkischen Preußen nicht, der gesagt hat:Es muß weiter gerauft werden! Wofür? Um uns einen Namen zu machen!" Wir schließen uns Hegemann-Ellis' Ausspruch an:War je ein Narr kurzsichtiger als Friedrich II. ?/

Wiking unö Olympia. ver Slaaksgerichlshos hob da» verbot der reakttouSren verbände«ms.

»Kein Engel ist so rein wie dieses Kind. - 3n mildem Ton der Staatsgerichlshos spricht. Sie rüsten gegen uns, er sieht es nicht. wen wundert es? Gerechtigkeit ist blind!

Die Rache Simsons. Eine Bubitopsgeschichte von Georges Pourcel. Mit großen Zukunftshoffnungen ließ sich Amedee Lestang in Pruny-sur-Alzou als Haarkünstler und Gastwirt nieder. Jung, unternehmungslustig, klug, glaubte er in kürzester Frist sich ein Vermögen erwerben zu können. Aus dem weltverlorenen Nest wollte er eine für jeden Fortschritt begeisterte Stadt machen. Die Frauen waren hier kokett, und die Männer tranken gern: zwei gün- stige Glücksumstände. Neben der großen Schenkstube eröffnete er ein Friseurgeschäft. Keinen altmodischen Laden, den zwei bei allen Winden klappernde Metallbecken als solchen kennzeichneten, sondern ein Geschäft nach Pariser Modell: mit einem Auslagefenster, mit Wachsbüsten, bunten Seifen und Odeurflaschen. Alles war yeu, frisch, schön herausge- putzt, gleißender Goldschimmer nicht gespart...Salon für Damen" konnte man über der Eingongstür lesen. Salon für Damen!" Die überraschende Aufschrift befremdete die in Pruny in beträchtlicher Anzahl vorhandenen verständigen Personen. Dieser Barbier war oerrückt. Man bekrittelte ihn scharf. Frau Thalie, die sich im One eines beträchtlichen Ansehens erfreute, versuchte die Tugendhaften in corpore gegen den Neuerer auszu- Hetzen. Mein Herr! Wir sind hier nicht in der Hauptstadt. Der unglüffliche Haarkräusler mochte wenn Pruny Sonn- tags zur Kirche ging mit noch so einladendein Lächeln die Vor, übergehenden anzulocken suchen: es war vergebliche Mühe. Gewiß, man schiel« ein wenig nach der schönen Dame aus Wachs hin- über, deren gefchininktes Gesicht hinter der Scheibe so reizvoll lächelte und die einen so entzückenden Bubikopf hatte; die weiblichen Nasen zogen den Duft der Seifen und Parsüme ein: man zitterte vor Begierde, die Wünsche ließen die Gesichter erblassen aber selbst den Kühnsten fehlte der Mut, denSalon für Damen" zu be° treten. Wollen Sie denn nicht auch das Haar i la Ninon tragen, meine Püppchen?" Die an einige junge Mädchen gerichtete Frage verursachte nur «in Geflüster der Befangenheit. Eines Tages antwortete eine etwas gewecktere Dörflerin dem schönen Coisseur: Wir möchten wohl, aber was würde Frau Thalie dazu sagen?" Thalie? Amcdce stieß zum erstenmal gegen diesen Drachen. Mit der muß ich fertig werden," knirschte er mit zusammen- gepreßten Zähnen. Diese Thalie, deren Jugend wie es hieß nicht frei gewesen war von Stürmen, verleidigte, alternd, die Tugend der anderen mit unermüdlichem Eifer.Sie sollten sich schämen," war ständig die Wendung, mit der sie jede Laune jugendlichen Uebermuts schalt. Kein Liebespaar tonnte sich auf einem Wege verirren, ohne diese schreckliche Harphie auftauchen zu sehen. Kein Witwer durste an eine neue Ehe denken, ohne von einer Katzennlusit bedroht zu werden. Den jungen Mädchen war es verboten, zu fingen, zu lachen, schön zu sein. Und die Frauen, die entartet genug waren, sich das Haar abschneiden zu lassen, ihnen hatte Thalie auf Tod und Leben Krieg erklärt. Die schicksten Frauen von Prury, die Gattin des Notars, die des Einnehmers und die Tochter des Feldhüters, mußten ihre geheimnisvolle Macht verspüren. Der Salon des Amcdce Lestang war von ihr mit dem Bann belegt. Sollte sich bloß ein Gänschen hineinwagen.... Toinou, der Mann der Thalie. betrat heute noch Einbruch der Dunkelheit das Wirtshaus. Das kam ziemlich oft vor, obwohl er sich dessen hätteschämen" müssen. Aber trinken war das einzige Vergnügen dieses armen, verdüsterten, sanften, gepeinigten Ge- schöpfes. Er pflegte sich über Thalie mit ein wenig Bitterkeit und

viel Resignation zu beklagen. Gewöhnlich mahnte ihn Amödöe zur Geduld. Heut« ober klang seine Stimme wild: Toinou, das ist deine Schuld, wenn du unglücklich bist: du verdienst es nicht besser." Der Ehemann hob erstaunt den Kopf. Aber ja! Verwünscht! Man wehrt stch, rächt sich!... An Mitteln fehlt's nicht!" Alle habe ich versucht," bekannte Toinou,aber keins half.. Amedc« schien nachzudenken. Ich wüßt schon, was ich an deiner Stelle täte! Das ließe sich rasch und leicht bewerkstelligen. Wenn sie schläft, dann schnitte ich ihr mit dieser Schere hier Ritz! Ratz! den Zopf hinterm Nacken ab." Toinou stand einen Augenblick wie betäubt. Dann lachte er über sein ganzes, sonst so bekümmertes Gesicht. Ein Gedanke, mein Alter... und wie sie sich ärgern würde! Sie ist so stolz auf ihre Haare... Doch ich fürchte, das wird ge- fährlich für mich!" Wieso gefährlich? Bringst du mir morgen Thalies Zopf, be- kommst du für die Dauer eines Monats dein Glas Mermuth gratis. Denke nach! Das ist ein Angebot!... Uebrigens kannst du per- sönlich bei dieser Sache nur gut abschneiden. Ich vermute, die Bos- heit deiner Frau steckt in ihren Haaren. Man hat das erlebt! Perücke fort, Furie weg! Die Häßlichkeit ist's, die gehässig macht. Sieh, wie nett die Frauen in den Städten sind! Die Stadtfrauen kenne ich nicht!" bedauerte Toinou. Aber die Geschichte von Simson kennst du... von Simson und der Delila?" Das war die, die ihrem Mann die Haare abschnitt?" Ja. Glaubst du denn, daß immer wieder dieselben Haare drankommen müssen? Du solltest dich was schämen, Toinou!" Am nächsten Morgen erschien Toinou im Geschäft des Friseurs: sein Gesicht war gerötet und er trug ein geheimnisvolles Wesen zur Schau. Hier ist er", rief er und warf Thaliens Zopf auf die Laden- tafel. Amödäe lächelte triumphierend: Schlimm genug... Das heißt, im Anfang hat alles geklappt; deine Schere tat Wunder. Thalie ist nicht einmal aufgewacht... Am Morgen erst hat sie das Unglück gemerkt... Ach, gab das eine Musik! Ich Hab' zwei mächtige Schellen bekommen, daß sie wider- hallten..." Das waren die beiden letzten," versicherte der Friseur. Glaubst du?" fragte der durchaus nicht überzeugte Toinou. Ich wage mich aber nicht wieder nach Haufe.. Bei einer solchen Furie, da weih man niemals...." Amcdce klopfte ihm sanft auf die Schulter: Geh heim, mein Alter, sage Thalie, daß du mir ihr Unglück erzählt hast und ich mich verpflichte, alles wieder gut zu machen. Sic soll heute abend, wenn es dunkel ist, zu mir kommen. Niemand wird etwas merken. Ich frisiere sie als Ninon, als Jeanne d'Arc , mache ihr einen Bubikopf. Das heißt, wenn du Tolpatsch sie nicht zu sehr verschandelt hast!" Seitdem eine so unglaubliche Verwandlung mit Thalie vor sich gegangen ist, wird derSalon für Damen" bei Amedee Lestang überhaupt nicht mehr leer. Der überlastete Chef mußte einen Ge- Hilfen aus Paris kommen lassen. An den Slraßcnecken, im Wasch- und Backhaus macht Thali» für die neue Mode eine geradezu wüste Reklame. Ich verstehe nicht, wie man die dumme Sitte, lange Haare M tragen, beibehalten kann: das ist unbequem, schmutzig und häßlich. Die noch immer den Zopf tragen, müßten sich schämen."'niv Und Toinou schwingt alle Abende im Wirtshaus große Reden. Wenn er so fortfährt, kommt er noch in den Gemeinderat. Ich begreife nicht", erklärt er,daß die Eheinänner in den Dörfern hier umher sich darauf versteifen, ihren Frauen die Haar- tracht der Ninon, der Jeanne d'Arc zu verbieten...'das waren doch zwei große, heilige Frauen... feit Thalie die Haare kurz trägt, kenne ich sie nicht mehr wieder. Sic hat sich um 20 Jahre versüngt und ist lieb und sanft wie ein Knabe..." Gtutorllierte Uebertraguna aus lmn lZranzöslsche» von Johannes Zt u n H r.)

Mykenifche Goldsunde. Bei Midea, 10 Kilometer östlich von Argos, sind jetzt mykenifche Goldfunde, die den Vergleich mit keinem der bisher bekannten Goldgefäße mykenischer Zeit zu scheuen brauchen, bei einer, kurzen schwedischen Ausgrabung unter Leitung von Prof. A. Persson-Lund und Dr. Berthos gesunden worden. In einem Kuppelgrab«, das freigelegt wurde, konnten außer Skeletten eine größer« Reihe von Gefäßen in Edelmetall ausgegraben werden. Das Prunkstück dieser Grabungen, über die Dr. W. H. Schuchhardt vom Deutschen Archäologsschen Jnstiwt Athens imGnomen" berichtet, sind zwei Scholen. Di« eine, in der Form dem Oberteil eines von Heinrich Schliemann seinerzeit in Mykene gefundenen Goldbechers verwandt, zeigt auf der Unterseite uin ein talergroßes, leeres Mittel- feld gebreitet in seingetriebener Arbeit das Leben am Meeresgrund. Mit wunderbarem Reichtum der Plzantasi« und der Bildungsmöglich- keit wird eine fließend bewegte Seewelt auf das Rund und mn den Mittelpunkt der Schale gegossen. Korallen und Tintenfische, See- pferde und Seepflanzen schlingen sich in dichtem Reigen uküeinander. Di« andere Schal«, ein flachgeu/lbtes Rund aus schwerem Silber, die ein Skelett in seinem rechten Arme hielt, sst innen mit einer dicken, einfach belassenen majestätisch wirkenden Goldschicht ausgelegt. Außen ani Rand sitzen im Kranz mächtige Stierköpfv, die Hörner jedes Kopfes schweifen nach beiden Seiten empor, ihre Spitzen treffen sich mit denen des Nachbarkopfes. Das Ganz« ist in streng stilisierter Anordnung mit eingelegten Goldfäden in die Silbermasse der Schale eingelassen. Ein« groß«, von herrlichen hohlgearbeiteten Rosetten gebildete Kette sowie eine kleinere gehörten wohl zu einer weiblichen Toten. Ein Goldring zeigt aus der Sicgelfläche«ine inhaltlich höchst interessante Darstellung. Der die Schale haltende Tot« trug am linken Handgelenk«ine große mykenifche Gemme. Di« Reinigung der in dem Kuppelgrab gefundenen Waffen(Dolche, Schwerter, Speere) kann noch manch« schöne Ueberraschung bringen. Die Grabanlage gehört in die spätmytenische Zeit. Heliumgas in Deutschland . Die Frag« der Großschissahrt ver­mittels lenkbarer Ballons ist heut« zuni Wesentlichen eine Frage der Ballonfüllung. Solang« die Ballonfahrer in der Hauptsache auf leicht brennbare Gas«, wie Wasserstofsgas, angewiesen sind, bleibt das Unternehmen zu gefährlich, als daß es größer« Ausdehnung ge- Winnen könnt«. Nun gibt es ein Gas, das nicht brennbar und auch leicht genug ist, um großen Luftfahrzeugen den nötigen Auftrieb sichern zu können, das Heliumgas. Aber es kommt auf der Erde so weit verbreitet es überall ist in nutzbaren Mengen doch mir spärlich vor und ist deshalb sehr teuer. Bisher wurde es nur von den reichen USA . zur Füllung ihrer Zeppeline benützt. Aber auch sie besitzen nur wenige Heliumvorkoiiimc» von geringer Ergiebigkeit und müssen deshalb mit dem Verbrauch sparen. Die amerikanischen Heliumquellen haben nunmehr eine deussche Konkurrenz bekommen. Es wurde nicht nur festgestellt, daß allem Anschein noch die bekannten Erdöllager in der Lüneburger Heid» heliumhaltig sind, sondern auch eine Erdgasquelle oufge- schlössen, die einen Prozentsatz von 0,19 Helium ausströmt. Da? ist nicht viel. Aber auch die stärksten amerikanischen Helimnquellcn wessen nur einen Satz von 6,33 Proz. nutzbaren Gases auf. Auf jeden Fall genügt der.Heliumgehalt der neuen deusschen Quelle, um ein« technische Ausbeutung lohnend zu machen. Und damit ist stden- falls das amerckonssche Helimnmonopol gebrochen.