Der Mordprozeß von Landsberg .
Ein grauenvolles Kulturbild.
Der gestrige Verhandlungstag in Landsberg hat ein erschütterndes Bild aufgerollt. Ein Mann wurde länger als Tage lang von den Femebestien täglich gefoltert. acht Tage lang von den Femebestien täglich gefoltert. Es schlug ihn, wer Luft hatte.... Dann wurde er, schon balbtot, abgeschlachtet.
Aus vaterländischen Beweggründen".
Man versteht, warum die Berteidigung unter Ausschluß der Deffentlichkeit verhandeln wollte.
zünden. Aber er ist nicht die Kraft, die ein Gegengewicht gegen Stalin bilden könnte. Er war der Schatten Lenins , er war der Demagoge, der diesen rücksichtslosen Eroberer begleitete, er fonnte niemals allein der Führer sein, und wird es auch in Zukunft nicht mehr werden. Die politischen Motive, die einen Mann wie Trozti in die Opposition geacht trieben haben, die ihn, den westlerischen Intelligenzler, zum Gegenpol des Russen Stalin werden ließen, mögen vielgestaltig oder, wie Stalins Anhänger sagen, prinzipienlos fein. Trotti mag durch seinen starten utopistischen Einschlag die Bedenken in der russischen Parteimehrheit gegen sich verstärkt haben, er bleibt immer doch der Mann, der mög licherweise in einer Stunde der Gefahr Stalins Erbe antreten kann. Von ihm fann man sich immer noch vorstellen, daß er wenigstens eine Zeitlang imstande sein könnte, die Schäden zu heilen, die die Ueberspannung der Diktatur durch Stalin dem kunstvollen Sowjetstaatsgebilde unvermeidlich zufügen werden. Niemals fann man sich vorstellen, daß Sinowie w der Erbe sein könnte. Er kann nur Opposition, nur Agitation, nur Demagogie, nur Zerstörung treiben, er fann nicht leitend aufbauen, als Staatsmann Kräfte einschäßen, mit ihnen rechnen und mit ihnen arbeiten.
Es hat feinen Sinn, mit einem geschichtlichen Ereignis wie der russischen Revolution darüber zu rechten, ob sie zu recht oder unrecht gekommen ist. Sie war mit ihrem verheerenden Feuer die Antwort auf das Rußland der Roma nows und Rasputins . Und wenn man will, fann man fagen, daß Sinomjew die Geisel war, mit der Barismus und Bürgertum für ihre Sünden gezüchtigt wurden. Aber die Romanows und Rasputins sind dahin, der Bauer ist der Herr der russischen Erde, er duldet feinen neuen Umsturz. Er, die Macht der hundert Millionen des russischen Dorfes, bestimmt und diftiert heute im Rußland des Sowjets. Kein Sinowiew hat mehr Platz in der fünftigen Entwicklung dieses Landes. Eins nur ist sicher: die Fesseln, die die Dittatur der Kommunistischen Partei dem Lande auferlegen, werden gesprengt werden. Sinowjem wird auf diesem unvermeidlichen Wege teine Etappe sein. Seine wühlende Demagogie mag vielleicht dazu beitragen, die Entwicklung zu demokratischeren Formen des öffentlichen Lebens zu beschleunigen, aber erstehen wird die Freiheit des russischen Volkes ohne und gegen ihn.
Sinowjews Ende schließt eine Epoche der Revolution symbolisch ab. Sein Ende aber deutet darauf hin, daß auch fymbolisch ab. Sein Ende aber deutet darauf hin, daß auch hier die Revolution nicht stille steht. Sie wird ihre gefchichtliche Aufgabe erfüllen, das russische Volt von den geschichtliche Aufgabe erfüllen, das russische Volt von den Fesseln des Absolutismus zu befreien.
Das Blatt mit den vielen Seelen. Eine neue Absonderlichkeit.
Die Tägliche Rundschau" ist eine eigenartige Zeitung! Heute liest sie Wilhelm mit erfreulicher Deutlichkeit die Leviten, morgen erklärt der Herausgeber, Herr Doehring, er sei entgegengesetter Meinung. Heute ist sie Organ bes Reichsaußenministers", morgen versteigt sie sich zu Rechtsraditalismen, die unmöglich Herrn Stresemanns Billigung finden. Nun aber hat sie noch eine neue Seite ihrer pielgestaltigen Seele entdeckt: Sie beklagt sich über die Ernennung des Genossen Badt zum Ministerialdirektor im preußischen Innenministerium nicht etwa, weil Dr. Badt Sozialdemokrat, nein, ausgerechnet, weil er 3ionist ist! Ja, wie wird uns denn? Seit mann ist die Volkspartei antisemitisch? Oder war im Falle Badt vielleicht gerade die Doehring Gruppe federführend? Wird nun umgefehrt wie im Fall Wilhelm diesmal die Stresemann - Gruppe mit einem Dämpfer dazwischenfahren?
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Der Unterhausabgeordnete Kenworthy, der von der Liberalen Partei zur Labour Party übergetreten ist, hat befchloffen, fein Mandat niederzulegen und fich bei der notwendig werdenden Erjazwahl in seinem Wahlkreis Hull- Mitte als Arbeiter parteiler zum Rampf zu stellen.
Ein fesselndes Buch.
Bon Jodok.
Der Rechtsausschuß nahm ferner den Bericht eines von ihm eingelegten Unterausschusses entgegen, der die ostpreußischen Strafanstalten in Stuhm, Hubertusburg , Insterburg und Königsberg besichtigt hat. Die durch die Presse bereits bekannt ge= wordenen Mißstände haben zum größten Teil ihre Bestätigung gefunden. Der Ausschuß beschloß auf sozialdemokratischen Antrag, von der Regierung die sofortige Einrichtung von Strafvollzugsämtern zu fordern und in den nächsten Etat für den Bau einer neuen großen Strafanstalt in Ostpreußen ausreichende Mittel einzulegen. Ferner soll das berüchtigte Kübelsystem in den Straf anstalten beseitigt werden.
Eine rührfelige Geschichte. Unsere armen Fürsten!
Was man aus dieser Verhandlung über die Zustände in der schwarzen Reichswehr erfährt, über die vertierten unholde, die darin ihr Unwesen trieben, ist grauenvoll. Alle anständigen Menschen werden sich voll Grauen und Scham davon Breffe Notiz genommen von einer Meldung des„ Arnstädter An
abwenden.
( Bericht 3. Seite Hauptblatt und 1. Beilage.)
Neuregelung der Erwerbslosenfürsorge. Weiterberatung im Reichstag am 2. November.
Die gestrigen Berhandlungen der Koalitionsparteien mit dem Reichskanzler haben dazu geführt, daß sich die Reichsregierung bereit erflärt hat, dem Reichstag eine Vorlage zu unterbreiten. Der Unterausschuß des Reichstages hat aus diesem Grunde die Weiterberatung auf Dienstag, den 2. November, 5 Uhr, vertagt. Am 3. November wird sich der soziale Ausschuß mit der Erwerbslosenfürsorge beschäftigen.
Ueber die Art und den Umfang der Neuregelung gehen die Meinungen nach wie vor weit auseinander. Die fozialdemokratische Reichstagsfraktion fann fich nicht damit be. gnügen, daß die Bedürftigkeitsprüfung wieder ge. handhabt werden soll; fie verlangt die Schaffung eines laren Rechtsanspruches auf Unterstützung. Die Frattion hält auch an der Beseitigung der Pflichtarbeit fest. In der Frage der Verlängerung der Unterstützungsdauer gehen die Meinungen ebenfalls noch erheblich auseinander. Die Demokraten sind für eine Verlängerung bis 31. März 1927, während das Zentrum die Fürsorge der Ausgesteuerten der Armenfürsorge überlaffen will. Damit feßt sich das Zentrum in schärf ften Widerspruch zu den christlichen Gemert
Mit besonders startem Aufwand von Schmalz hat die bürgerliche zeigers", wonach die 81jährige Witwe Marie des Fürsten von Schwarzburg- Sondershausen eine gerichtliche Vorladung zur Ablegung des Offenbarungseides erhalten habe. Ja, fo geht's unfern braven früheren Landesvätern und Landesmüttern! Welch wirklich menschlich tragisches Schicksal! Der in Parenthese mehrfache Grundbefizer Leopold, vormals Fürst zu Lippe hat für seine Prozesse das Armenrecht in Anspruch nehmen müffen, und jest zwingt die ja bekanntlich so ausgesprochen lints eingestellte Juftig dieser traditionsvergessenen Republir eine ehrwürdige, grere Fürstin zur Schande des Offenbarungseides! Das kommt von den ungenügenden Abfindungen, das find die Folgen des Raubfeldzuges der Linken gegen unsere angestammten Fürstenhäuser!" Man möchte Tränen vergießen vor Rührung und Kummer!
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Nur schade, daß an der ganzen Geschichte fein wahres Wort ist! Der im monarchistischen Sinne gewiß zuverlässige ,, Lokal- Anzeiger" höchst persönlich hat sich nämlich erkundigt, und das Hofmarschallamt Ihrer Durchlaucht hat ihm mitgeteilt, daß die Sache von A bis 3 erfunden ist. Uebrigens: Einer finderlosen Witwe, die sich den Lurus eines eigenen Hofmarschallamtes leistet, muß es wirtschaftlich doch recht gut gehen. Wie die Thüringer Ordnungsblod- Regieru g mitteilen läßt, bezieht die alte Dame fogar jährlich über 38 000 Mart Rente. Aber traurig bleibt immerhin, daß der monarchistische Appell an die Tränendrüsen wieder einmal vergeblich gewesen ist!
Breslau , 28. Ottober.( Eigener Drahtbericht.) Am 14. No. dauer verlangen. Vor allen Dingen ist aber eine monatliche Erstatt, deren Bedeutung dadurch erhöht wird, daß in den letzten Jahren Ichaften, die ebenfalls eine Verlängerung der Unterstützungs- pember finden in Oftoberschlesien Gemeindewahlen höhung der Unterstübungen erforderlich. Auch in diesem eine Reihe auch von größeren Gemeinden wie z. B. die Stadt Buntie haben die bürgerlichen Parteien bisher fein entschei- Rattowitz, nicht von frei gewählten Gemeindevertretungen verwaltet bendes Entgegentommen gezeigt. wurde. Der Wahlkampf hat bereits einen gewiffen Höhepunkt er. reicht. Auf polnischer Seite haben sich die Rechtsparteien zusammengeschlossen, neben denen noch die Nationale Arbeiterpartei selbständig auftritt. Die polnischen Sozialisten haben ein Zu fammengehen mit den übrigen polnischen Parteien überall abgelehnt. Auf deutscher Seite wurden alle bürgerlichen Rich tungen zu einer Einheitsliste zusammengeschlossen, während die deutschen Sozialisten gleichfalls selbständig vorgehen. Außerdem hat sich noch eine Autonomistengruppe in einer Reihe von Gemeinden an den Wahlen beteiligt, die sowohl deutsche wie polnische Stimmen zu gewinnen sucht, aber durch ihre etwas abenteuerliche Führung auf beiden Seiten stark diskreditiert ist.
Das Verfahren gegen Kölling. Anfrage im Rechtsausschuß des Landtages. Am Donnerstag beschäftigte sich der Rechtsausschuß des andtages mit dem sozialdemokratischen Antrag, der aus Anlaß des Magdeburger Falles gestellt worden ist und eine Erweite rung des Disziplinarverfahrens gegen Rölling fowie eine grundfäßliche Reform des Disziplinarrechts für richterliche Beamte, der Boruntersuchung und der Untersuchungshaft verlangt. Der Berichterstatter, Genosse Kuttner, wies noch einmal auf die schweren Berstöße und Unterlassungen hin, die Rölling in feiner Eigenschaft als Untersuchungsführer begangen hat, und betonte im übrigen, daß es gelte, gegen die fast unbeschränkte Macht des Untersuchungsrichters ein Gegengewicht durch Erweiterung der Rechte des Angeschuldigten und seiner Berteidigung zu schaffen. Bei der heutigen Machtfülle des Untersuchungsrichters fönne der gegen den Angeschuldigten voreingenommene Untersuchungsrichter leicht einen Unschuldigen zugrunde richten. Hierfür sei der Fall Haas ein typisches Beispiel.
Von dem Ergebnis der ostoberschlesischen Gemeindewahlen hängt ein großer Teil des nationalen Besißstandes in der Selbst. verwaltung des umstrittenen Grenziandes ab.
Der Weltestenrat des Reichstags tritt am 3. november vor Eröffnung der ersten Plenarsizung nach den Herbstferien zur Fest fehung des Arbeitsprogramms für die Monate November Der Bertreter des Justizministeriums gab bekannt, daß und Dezember zufammen. Er soll gleichzeitig eine Entscheidung herbeiführen, об angesichts ber tommumistischen das Disziplinarverfahren gegen Kölling nunmehr auch auf seine darüber eigentliche Untersuchungstätigkeit im Falle Haas ausgedehnt worden Flegeleien im Breußischen Landtag bei der Beratung des Hohen ift. Hierdurch erledigte sich ein Teil des sozialdemokratischen Anzollernvergleichs und in Anbetracht der Möglichkeit ähnlicher trags. Im übrigen wurden die Vorschläge der Sozialdemokratie zur Vorkommnisse im Reichstag nicht eine Verschärfung der GeNeuregelung des Strafprozesses und zur Reform des richterlichen fchäftsordnung und ihre Anpassung an die GeschäftsbestimDisziplinarrechts mit geringer Aenderung angenommen, mungen des preußischen Landtags notwendig ist.
Jahrzehnte niemals im geringsten um die Popularifierung revolutionärer Literatur bemüht. Erst das demokratische Zeitalter befißt in Herrn Geßler einen Staatsmann, der seelengroß genug ist, gegnerischen Ideen Geltung zu verschaffen. Also hat Carthill unrecht. Machte uns aber Carthill darauf aufmerksam, daß nicht Seelengröße, Ein Dichter des vorigen Jahrhunderts hat den Deutschen angefondern Energielofigkeit aus unseres Ministers Berhalten spreche raten, nicht allzu gerecht zu sein", das laufe auf Schwäche hinaus. und daß gerade die Tatsache, daß der demokratische Staat solche Oft ist dieses Wort benen vorgehalten worden, die sich für verpflichtet Energielosigkeit dulden müsse, gegen ihn ins Feld geführt werden hielten, vor der Berdächtigung und Beschimpfung des Auslandes fönne, so legen wir, im Gegensatz zu ihm, den Nachdruck nicht auf das doch lieber erst einmal den Sachverhalt zu prüfen. Neuerdings aber Borhandensein wenig beliebter Minister, sondern auf die nur in der hat die„ Allzugerechtigkeit" durchaus auch in anderen Lagern Fort Demokratie vorhandene Möglichkeit, sie zu gegebener Zeit zu stürzen. schritte gemacht. Womit Carthill wiederum unrecht hätte.
Da haben wir ja zunächst einmal unferen Boftminister, der seine Wertzeichenbogen für ein Nachschlagewerk bekannter Dichter- und Staatsmännerföpfe hält und lieber in den Ruf eines Mannes gerät, der nicht recht am Blaze ist, als daß er sich den Vorwurf gefallen laffen möchte, seine Galerie imposanter Häupter entbehre der Voll
ständigkeit.
Genannt
Aus der Dichter- Seffion der Akademie der Künste. Die Geftion für Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste hat sich in ihrer ersten Arbeitsfizung am 27. d. M. mit der Frage der Zuwahl neuer Mitglieder beschäftigt. Bevor die offizielle Einladung ergeht, sollen die Betreffenden um ihre Zustimmung befragt werden, damit neue Zwischenfälle vermieden werden können. wurden in erster Linie Hermann Hesse , Ricarda Huch , Baul Reller und Clara Biebig. Ferner dürften Einladungen in Frage kommen an Paul Ernst und Stefan George . Auch die Einbeziehung von Dichtern deutscher Zunge, die nicht Reichsangehörige find, insbesondere von Deutsch- Desterreichern, stand zur Disfussion, wobei vor allem die Namen Hugo von Hofmannsthal und Franz Werfel genannt wurden. Schließlich ist in Erwägung gezogen worden, zu gegebener Zeit, wahrscheinlich gemeinsam mit den neu zugewählten Mitgliedern, wiederholt Schritte zu unternehmen, um Gerhart Hauptmann zu einer Aufgabe seines jetzigen ablehnenden Standpunktes zu gewinnen.
Aber damit nicht genug. Jetzt kommt auch Herr Geßler daher und erbringt uns den Beweis seiner vollkommenen Unvoreinge nommenheit. Es ist nichts Neues und gewiß nichts Schlechtes, daß Minister sich mit literarischen Dingen beschäftigen. Wer Ideen durch die Tat zu verwirklichen sucht, hat natürlich auch das Recht, sie durch Bücher zu propagieren. Waren wir aber bislang gewohnt, daß Ideenverkörperer ihren eigenen Jbeen Gehör verschafften, so ist Herr Geßler zu bescheiden dazu, uns mit dem, was er selbst meint, zu behelligen. Er, der Demokrat, er, den das Parlament auf den Ministersessel hob, er gibt das, wie der Verlag es nennt, stodfonser vative Buch etres Engländers, Carthill mit Pfeudonym, heraus. In diesem Buch wird eine Lanze für die Aristokratie eingelegt, und dem demokratischen System wird bureaukratischere Despotismus nachgesagt und die Eigenschaft, alle Seelengröße auszurotten, die nun mal den Abligen, den geborenen Führer der Menschen, charakterisiere. Herr Geßler vertritt beileibe nicht in allen Dingen Carthills Anschau ungen wie sollte er auch! er verwahrt sich dagegen, dennoch findet er das Buch so fesselnd, daß er es unbedingt für nötig hält, Deutschland mit ihm bekanntzumachen. Geßler ist ein Gerechter, und in der Demut seines Herzens hält er seine eigene Grundüber zeugung, deren Besitz die Voraussetzung dafür ist, daß er in einer Eigenschaft als Minister das konservative Buch herausbringen darf, nicht für so erheblich, daß er sich für diese Gedankengänge, wenn schon nicht mit seiner Person, so doch mit seiner Arbeitstraft einsetzte. Uns aber führt weniger die Tatsache, daß gerade Herr Geßler Blufzufuhr per Auto. Dreiviertel Liter Blut, die von dem Ines ist, der nicht alle Anschauungen Carthills teilt, zu deren Ab-| faffen eines Londoner Krankenhauses stammten, wurden im Kraftlehnung, sondern die folgende Ueberlegung: Wäre es wahr, daß wagen durch ganz London befördert, um dem Patienten eines Seelengröße allein dem adligen System anhaftete, so müßten wir anderen Krankenhauses eingespritzt zu werden. Es war dies der erste Transport des Blutes bei einer Transfusion auf einer längeren in der Bergangenheit auf konservative und auf regierende Häupter Strede. Dies Wunder der modernen Heilkunst wurde mit Hilfe einer stoßen, die, trog ihrer fonservativen Weltanschauung, für die Verneuen medizinischen Erfindung ausgeführt, durch die es möglich ist, breitung demokratischer oder sozialistischer Bücher Sorge getragen das Blut während einer Reise im guten Zustand und in der not hätten. Nachweisbar hat sich aber der herrschende Adel vergangener| wendigen Temperatur zu erhalten. Ein Londoner Chirurg mußte
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Die Filmgewerkschaffler gegen die Filmzenfur. Die in der Deut. schen Filmgewerkschaft, Ortsgruppe Berlin , organisierten Arbeitnehmer der deutschen Filmindustrie erhoben nach eingehender AusBensurſtellen und fordern von den Fraktionen der Arbeiterparteien, sprache schärfsten Protest gegen die unerhörten Auswüchse der daß sie im Reichstag unbedingt gegen diese mit aller Schärfe vorgehen und vollständige Aufhebung der Zensur überhaupt fordern. Gleichzeitig erwarten sie, daß seitens der Linksparteien gegen die neuerliche Ignorierung der Sprüche der Oberprüfftelle in bezug auf den Panzerfreuzer Potemkin" durch die Württemberg und Bayern mit aller Energie vorgegangen wird und die Reichsregierung aufgefordert wird, die Gesetze auch in den Bundesstaaten unbedingt durchzusetzen.
Staaten
[' eine Operation ausführen, bei der beschlossen worden war, dem Patienten nachher neues Blut zuzuführen. Das Blut wurde einem tanken in einem an der entgegengesetzten Seite Londons gelegenen Hospital entnommen, der sich zu der Abgabe bereit erklärte. Der Transport des Blutes ging vortrefflich vonstatten, der Kraftwagen traf im richtigen Augenblick ein, und nachdem eine Transfusion vorgenommen war, befindet sich der Kranke in gutem Zuftande.
Die fürzesten Wellen. Es ist bekannt, daß seit ungefähr 15 Jahren eine aus dem Weltraum stammende Strahlung auf der Erde nachgewiesen ist. Es war hauptsächlich der Amerikaner Millikan, der die Eigenschaften dieser Strahlung und ihre Berteilung in der irdischen Atmosphäre untersuchte. Nach seinen Angaben hat man es hier mit den kürzesten Wellenlängen, die überhaupt je nachgewiesen wurden, zu tun. Geht man von Wellen aus, von denen Beieinhalb auf einen Millimeter gehen, so hat man es noch mit elektrischen Schwingungen zu tun, wie sie etwa bei einem Funkenalso 5000 Wellenlängen auf einen Millimeter entfallen, so haben wir induftor auftreten. Nimmt man die zweitausendfache Anzahl, so daß das sichtbare Licht schon durcheilt und befinden uns bereits im Gebiet der ultravioletten Strahlen. Nimmt man davon wieder das Zweitausendfache, so daß 10 Millionen Bellen auf 1 millimeter gehen, so befinden wir uns im Gebiet der mittleren Röntgenstrahlen. Ein Millionftel Millimeter ist für die Wellenmessung die Längeneinheit und hat den Namen 1 Angström erhalten. Nehmen wir neuerdings zweitausend Wellen auf 1 Angström, so kommen wir in das Gebiet alles irdische Leben tödlich und aus diesem Grunde müßte man bei ber durchbringenden Weltraumstrahlung. Diese Strahlung ist für einer Reise durch den Weltraum einen etwa 5 Meter diden Bieipanzer als Schuß mitnehmen.
Wer tann Zoologie? Man fann mit Recht behaupten, daß fein Mensch in der Lage sei, Zoologie im allgemeinen zu fennen, wenn wir darunter verstehen wollen: von allen Arten die Eigenschaften, Gestalt, Lebensweise, Vermehrung usw. zu wissen. Es gibt allein über 30 000 Käferarten. Insektenarten gibt es mehrere hunderttausende. Die Gesamtzahl aller bis heute registrierten Tierarten einer jeben Art nur zehn Minuten verwenden, so würde man bei schäzen wir auf etwa 4 Millionen. Wollte man auf das Studium nicht, daß es einen Menschen gibt, der das aushalten fönnte und täglich achtstündiger Arbeit etwa 41 Jahre benötigen! Wir glauben nicht, daß ein menschliches Gehirn alle Merkmale im Gedächtnis behalten fönnte. Daher kann niemand zoologie ,, durch und durch" fönnen. Natürlich gilt ähnliches eigentlich von allen Wissenschaften, daher eben das sogenannte„ Spezialistentum" notwendig ist.
Puccinis Turandot als Jeffvorftellung. Die auf Sonnabend, den 6. November, in der Städtischen Dyer, Charlottenburg , anberaumte Berliner Erstaufführung von Buccinis Dper Turandot" findet als
estvorstellung des Vereins Berliner Breife" statt. Der Startenvorverkauf beginnt Sonntag vormittag in der Städtischen Oper. Borfråge Am Sonnabend, 7, Uhr, findet der erste öffentliche Vortrag Prof. Dr. Fid spricht über: der Preußischen Afademie der Wissenschaften, Unter den Linden 38, ftatt. Gefichtsausdrud und Muskeltätigteit"( mit Lichtbildern). Eine Karte für die ganze Reihe von 6 Borträgen foftet 10 Mart, für den Einzelvortrag 2 Mart; Stehpläge für Studierende je 50 Pfennig.
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