bei SrianA. Neue Aussprache über Schwierigkeiten uni» Lösungsmct Hoden. Paris . 28. Oktober. swIB.) wie seinerzeit bekanntgegeben wurde, war bei der Unterredung, die der Vokschastcr v. h o e s ch letzte Woche mit dem Außenminister B r i a n d halte. vereinbart worden, daß eine weitere Besprechung in der zweiten Hälfte dieser wache stallsinden sollte. Diese Besprechung wurde heute nachmittag abgehalten und währte beinahe 1>» Stunden. Es wurde in ihr das gesamte Problem der deutsch sranzösischeu Verständigung, so wie es sich bei der Unterredung von T h o l r y gestellt hatte, durchgesprochen. Es wurde dabei der S ch w i e r i g k e i l e n. die die Lösung derart großer Probleme mit sich bringt, gedacht und zugleich die Möglich- leiten der Verwirklichung und die Methoden, zu einer solchen Verwirklichung zu gelangen, erörtert. Es wurde vereinbart, dah eine weitere Unterredung in der ersten halste der nächsten Woche stattfinden solle.
fllso öoch Mpftifikatkon? Abgeordneter William-Bertrand dementiert. Paris , 28. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Das angebliche Friedensmanifest der Radikalen und Radikalsozialen Partei, das in der deutschen Presse so berechtigtes Aufsehen erregt hat, stellt sich mehr und mehr als das Phanlafieprodukt des hiesigen Vertreters eines Konzerns deutscher Rechlsbläller heraus. Nach- dem bereits am Mittwoch der radikalsoziale Abgeordnete W i l- l i a m- D e r t r a n d, der als Versasier der Parteierklärung bezeichnet worden war, ein formelles Dementi veröffentlicht hat, tritt am Donnerstag Herr F l o ch, der Derbreiter der sensa- tionellen Meldung, in einem an den„Aoenir" gerichteten Brief den Rückzug auf der ganzen Linie an. Es ergibt sich daraus, daß die zu Unrecht der Parteileitung zugeschriebene Zustimmung zu einer eventuellen Rückgabe Danzigs und des polnischen Korridors an Deutschland jetzt nur von einem völlig unbekannten Gymnasial- lehrer aus Rochesort stammen und lediglich im Namen der radikal- sozialistischen Parteiorganisation des Departements Charente-Jn- ferieur abgegeben worden sein soll. Floch behauptet allerdings heute, daß diese Erklärung im Kreise prominenter Mitglieder der Partei, darunter auch des Abgeordneten William-Bertrand, o e r» lesen worden sei und keinen Widerspruch gefunden habe. Aber auch das ist bereits am Mittwoch von dem Abgeord- neten William-Bertrand aufs kategorischste de- m« n t i e r t worden mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß er von dem ihm zugeschriebenen Manifest erst durch dl« in der französischen Presse veröffentlichten Auszüge Kenntnis erhallen habe. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dah man in wellen Kreisen der Radtkalsoztalcn Partei über die Frag« der deutschen Ostgrenzen in der Tat Auffosiungen zuneigt, wie sie in dem angeblichen Manifest Ausdruck gesunden haben. Diese Entwicklung aber kann wirklich nicht gefördert werden durch die l e i ch t s e r- tige Verbreitung von Phantasiemeldungen, die. wie das vorliegende Beispiel zeigt, nur zu unnützen Polemiken führt und damll den Gedanken der Berständigung selbst zu diskreditie- r e n droht. • Wir haben gleich beim Auftauchen dieser Meldung des Pariser Vertreters der„Dresdener Neuesten Nachrichten" unsere leb- haften Zweifel an ihrer Richtigkeit geäußert und jene Kund- gebung für eine offenkundige Mystifikation erklärt. Demgegenüber blieb aber das Dresdener Blatt auf Grund einer Rücksrage bei seinem Berichterstatter, die eingehend beantwortet worden war, energisch dabei, daß jene Kundgebung authentisch sei und daß sie von zahlreichen radikalen Parlamentariern gebilligt worden sei. Dazu schrieben wir, dah die Bedeutung dieser Erklärung, falls sie wirklich authentisch sei, nicht zu unterschätzen wäre. Jetzt ergibt sich, dah unser erster Eindruck der richtige war, und daß die„Dresdener Neuesten Nachrichten" tatsächlich Opfer einer mll Sensationslüsternheit gemischten Gschaftelhuberei ihres Pariser Korrespondenten gewesen sind. Jetzt ist nicht nur der als hauptbeteiligter genannte Abgeordnete William-Bertrand von dem ihm zugeschriebenen„Manifest" abgerückt, sondern auch der Berichterstatter selbst muß seine ursprünglichen Angaben so abschwächen, daß fast nichts mehr davon übrig bleibt. Ein Muster- beispiel von den überflüssigen Aufregungen und Mißverständnisien, die ein« leichtsinnige Auslandsberichterstattung hervorrufen kannl
Eine Hotfchast Mussolinis. Zum vierten Jahrestag der faschistischen Revolution Eine bombastische„Botschaft" hat Mussolini an die Schwarz- Hemden zum 4. Jahrestag des Marsches auf Rom gerichtet. Er zählt darin alle Taten der faschistischen Regierung auf, einschließlich des Handelsvertrages mll Guatemala , und preist sie als unver- gleichliche und unvergängliche Leistungen des faschistischen Regimes, dem er ein halbes Dutzendmal das verflossene„demo-liberalc" Zeitaller höhnisch gegenübersteht. Der Abdruck dieses Schriftstückes würde etwa drei Seiten des„Borwärts" in Anspruch nehmen. Unser Raum ist für dieses prahlerisch« Geschwätz viel zu schade. Es sei nur noch verzeichnet, daß Mussolini die Faschisten zmn Schluß auffordert, sich von alten Krankheiten des„demo-liberalen" Regimes endgültig zu befreien insbesondere: Streberei(!), feiger Schmähsucht(!!) und nutzloser Schwätzerei(!!!). Die Faschisten sollen sich nur Mussolini weiter zum Vorbild nehmen, dann werden sie von diesen„demo-liberalen Krankheiten" besonders schnell kuriert sein-----
Der tschechlscke Staats�rünönngstag. Rede des Gesandten Dr. Krosta. Anläßlich des Nationalfeiertages veranstallete der tschecho- slowakisch« Gesandte Dr. Krosta einen Empfang. Der Gesandte dankte auf die Glückwünsche mit einer Rede, in der er zwei Punkte hervorhob, die das vergangene Jahr charakterisiert haben:„Der eine ist die entschiedene Besserung der Beziehungen zwischen den Staaten, die miteinander im Kriege gewesen sind, eine Besserung, deren wcsenllicher Ausdruck der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ist, was von der Tschechoslowakei mit auf- richtigster Freude begrüßt worden ist. da dieser Eintritt auch eine große Erleichterung der schwierigen internationalen Lage der Tschechoslowakei gebracht hat. Das zweite charakteristische Ereignis ist der Eintritt der Deutschen in die tschechoslowakische Regierung, ein großer Schritt auf dem Wege zur inneren Festigung des Staates. Diese beiden Ereignisse sind die Frucht und Belohnung der Friedenspolitik, zu der sich unser« Republik seit ihren Anfängen bekannt hat, ebenso auch wie Präsident M a s a r y k, wo- mit das Gefühl unserer Dankbarkeit und Ergebenhell für den Präsi- denken nur noch weiter gestärkt und befestigt ist."
Der Iememor Oberlentnant Schulz schwer belastet.> In der Nachmittagslitzung des Landsberger Fememordprozesses — über den Beginn und das Ende der Vormittagssitzung berichten wir auf der erste» Beilage— setzte der Vorsitzende das Verhör des Angeklagten Becker sort. Becker belastet Schulz aus da« schwerste, Vors.: Herr Lecker, Sie sind doch ein gebildeter Mensch. Wie stellen Sie sich denn zu der Tatsache, daß in Ihrer Gegrnwarl Gröschke schwer mißhandelt worden ist, besonders von Schiburr. Angekl.: Ich gebe zu, daß es mich zunächst abstieß. Aber ich sollte herausbekommen, aus dem Mann, was möglich war. Vors.: hat Oberleutnant S ch r e n k Sie nicht gewarnt, sich allzu tief mit Raphael einzulassen. Angekl.: Jawohl, er meinte, es sei vieles dunkel bei Raphael. Vors.: hat Schrcnk Sie auch vor Ober- leutnant Schulz gewarnt. Angekl.: Das geschah erst bei der Unterredung, die Schrenk und ich mit Schulz hatten, als wir bei ihm waren und ihn baten, den Gröschke doch von dem Fort wegzunehmen, damit er unsere Leute nicht erst kennen lernte. Schrenk sagte mir damals-„Laß Dich mit derartigen Sachen erst gar nicht ein. Vors.: Herr Becker, bei der Unterredung mit Herrn Schulz, hat Sie Schulz doch unvermittell gefragt, ob Sie schon ein- mal einen Man» umgelegt hätten. Angekl.: Das ist richtig. Ich habe ihm sofort geantwortet, daß ich nur im Felde meine Pflicht getan habe. Dann allerdings bat mich Schulz auch gefragt, ob es in meiner Heimat Moorlöcher gebe. Vors.(sehr ernst): Herr Becker, wer in einem Moorloch verschwindet, der sieht die Welt nicht wieder, haben Sie sich wirklich bei diesen Andeutun- gen nichts gedacht. Angekl.(nach langem Schweigen): Aus stillschweigendem llebereinkommen haben Schrenk und ich über diese Dinge nicht mehr gesprochen. Mr wollten nichts wissen. Vors.: Herr Becker, spukte denn nicht in Ihren Gedanken das furcht- bare Wort„Verräter werden mit dem Tode bestraft? Der Angeklagte will offenbar antworten, denn man sieht deut- lich, wie er mit sich kämpft, lltach einem minutenlangem Schweigen schüttelt er dann den Kopf. vors,(leise): Sie brauchen nichts mehr zu sagen.(Bewegung.) Angekl.(mit heiserer Stimme): Herr Vorsitzender, wir haben als Soldaten unsere Pflicht getan, auch ich habe sie getan. Ober- leutnant Schrenk hatte mir freilich Vorwürfe gemacht, daß ich den Gröschke überhaupt vernommen habe, da ich nicht der direkte Unter- gcbene von Oberleutnant Raphael war. vke Lerne. Vors.: Wie konnten Ihnen, Herr Becker, aber so schwarze Ge- danken kommen, wenn Sie nicht lchon vorher Schreckliches gehört gaben was Sie ängstigte und abschreckte. Angckl.(sehr leise): Herr Vorsitzender, im Feld« ist es so ge- wesen, daß Spione mit dem Tode bestraft wurden. Ich dachte nun. daß auch in dem Fall Gröschke irgendetwas geschehe, da man das Protokoll, das ich aufgenommen, noch näher prüfen und dann«in Urteil über den Mann fällen werde. Aber ich wußte nicht, wie In solche» Fällen innerhalb unserer Organisation das Richieramt gehandhabt würde. (Im Saal große' Bewegung.) Der Vorsitzende macht hierauf eine kurze Paust. Es entspann sich dann ein längeres Kreuzverhör des An- geklagten, durch d«n Vorsitzenden und den Verteidiger des Ober- leutnants Schulz, R.-A. Dr. Sack. Vors.: Sie haben früher einmal angegeben, K l a p p r o t h habe Ihnen von der Ermordung Gröschkes erzähst und Sie im Auftrag Schulz aufgefordert, unsichere Leute mit Spitzel namhaft zu machen. Angekl.: Das war wohl nicht Klapproth, sondern F a h l b u s ch oder B ü s ch i n g, jedenfalls derjenige, der die Aufsicht über die Fahrzeuge hatte. Er sagte, er käme im Auf- trage von Schulz und stehe> ed e r z e i t mit Auto oder Motorrad zur Verfügung. Schrenk wcn-nte mich noch: „Laß Dich nicht ein mit solchen Sachen."(Bewegung.) vors,(sehr eindringlich): Wenn man das so alles hört, dann wird einem klar, daß Sie S ch u l z u n g e k�e u c r belasten. Sie dürfen aber nicht nur Bruchstück? erzählen, Sie müssen alles sagen. Angekl.(leise aber entschieden): Soweit ich mich.rinnere, hat sich das so abgespielt, wie ich es angegeben habe. Vors.: Also, als Sie weggingen, hallen Sie den Eindruck. Schulz werde denn Mann umbringen lassen, ja oder neln. Der Angeklagte Becker schweigt, während im Saal lautlose Stille herrscht. Vors.(ihm zuredend): Sehen Sie mal, wir kommen um diese Frage nicht herum. Becker, der sichtlich mtt sich kämpft und die Finger um die Lehn« des vor ihm stehenden Stuhles krampst, murmelt einige unverstöndfiche Worte. Botst; Woher wissen Sie, daß Schrenk selbst den Eindruck hatte, daß Gröschke unigebracht werden sollte, wenn Sie doch nicht mit ihm gesprochen haben. Angekl.: Wir haben uns angesehen, da wußten wir Bescheid.(Erneute große Bewegung.) Auf weiteren Vorhalt des verleidiger» des Schulz, der immer wieder Widersprüche zwischen der heutigen Darstellung und der früheren Aussage Beckers nachzuweisen sucht, erklärt der An- geklagle weiter: Als Schulz an mich die Frage richlele. ob ich schon einmal jemand umgebracht Halle, da Halle ich die Ueberzeugung. ich sollte dazu verwandt werden. Es war mir klar, daß irgendetwas mll Gröschke geschehen sollte. Da machte mir Schrenk, und zwar noch während Schulz sprach, ein Zeichen, weil er wohl den- selben Gedanken gefaßt hatte. Vors.: War Ihr Eindruck nach dem Gespräch mit Schulz ganz überzeugend der, daß Gröschke umgebracht werden sollte. Angekl.(nach längeren Zögern und sehr leise): Das kann ich nicht mehr sagen. An diesem Punkte der Aussage unterbrach der Borsitzende die Vernehmung Beckers, um dein Angeklagten Schulz Gelegenheit zu geben, ssch auf die schweren belastenden Aussagen des Angeklagten Becker zu äußern. Schulz äußert sich. Angeklagter Schulz: cherr Decker ist dreimal über das angeb- liche Gespräch mit mir vernommen worden und hat bisher stets etwas Neues gesagt. Becker behauptete, daß er bei dieser Unter- Haltung mich zum erstenmal gesehen hat. Er behauptete bisher stets, daß diese Unterredung an einem Donnerstag gewesen sei, und kommt erst heute damit heraus, daß es an einem Sonnabend gewesen sei. Nun ist es ober erwiesen, dah ich aus dienstlichen Gründen am Donnerstag und Freitag aus Berlin nicht abkommen konnte. Vorst: Das ist ja ganz gleichgültig, Herr Schustz, fiel wich- tiger ist für uns die Frage, ob Sic mit Becker gesprochen haben, oder nicht. Angekl.: Ich kann mich trotz meines guten Gedächtnisses nicht daran erinnern, mit Becker über dies gesprochen zu haben. Ich bin vielmehr der Ansicht, dnß Becker zu mir gekommen ist, um irgendetwas zu verlangen. Es ist vielleicht so gewesen, daß Herr Becker, der mir damals voll- kommen fremd war, mich gefragt hat, ob man diesen Menschen nicht beseitigen wolle und daß ich ihn gefragt habe:„Ja. haben Sie denn schon einmal«inen Renschen umgehracht?" Das mir vorgehaltene Geipröch mit Schrenk i>i>d Becker oder ei« ähnliches gebe Ich aus keinen Fall zu. Vors.: Was Sie da sagen, Herr Schulz, ist nicht durchschlagend. Wer Lust hatte, hat geschlagen... Damit war dies« Vernehmung zunächst erledigt und es wurde als nächster Angeklagter der Arbeiter Otto Fricke vernommen. Oberstaatscm weclt: Hat auf Fort Sorgast«in Rollkommando
) von Küftrm. - Die Mörder erzählen den Hergang. bestanden? Angckl. Fricke: Ein Rollkommando hat bei uns nicht bestanden, wer gerade Lust und Freude hatte, der hat Gröschke geschlagen. denn er war sehr unbeliebt. Ganz besonders aber hat Schiburr Gröschke immer geschlagen, wenn er gerade dienstfrei war und dann ist er zu Raphael gelausen und hat ihm das gemelde,, damit er zum Feldwebel befördert würde. Willi Klapproth belastet seinen Sruöer. Es wurde dann der Angeklagte Willi Klapprokh vernommen. der zusammen mit dem Angeklagten Vogel beim Wachregiment in Berlin D.enst tat und einen Tag vor der Ermordung Gröschkes den Auftrag erhielt, nach Küstrin zu fahren. Slapprölh gibt an, er habe zusammen mit Vogel nach der Ankunft in Küstrin ein paar Bekannte getroffen und man Hobe das Wiedersehen in einem Restaurant gefeiert. Als dann beide in den Zeughof Küstrin gekommen seien, habe ein Offizier ihnen erklärt. sie würden für ihre Bummelei bestraft werden. Dann seien beide nach dem Fort Gorgast gefahren, wo Oberleutnant Raphael sie stark angeschnauzt und aus Strafwache geschickt Hab«. Sie sollten 24 Stunden hintereinander Wache stehen, und zwar Willi K l a p p r o t h in der Nähe der Stelle, wo Gröschke war, während Vogel am Tor des Forts aufzog.. Der Vorsitzende Hütt dem Zln- geklagten vor, daß vieles an dieser plötzlichen Kommandierung merkwürdig sei. Der Angeklagte klapprolh erklärt auf jede Frage, er könne darüber keine Auskunft geben. Dann schilderte Klapp. roth, wie er am nächsten Morgen nach der Mordnacht zu seinem Bruder Erich auf die Stube gekommen sei: Ich war hundemüde und wollte mich ins Bett hauen, deshalb ging ich auf die Stube meines Bruders, weil ich hoffte, daß dort ein� Bett frei sein würde. Mein Bruder stand gerade aus, während Büschin g noch im Bett lag. In diesem Augenblick kam ein Mann ins Zimmer und erzählle, daß bei Fürsienfelde eine Leiche gefunden sei, die man nur ganz oberflächlich eingescharrt habe. Düsching sprang aus dem Bett und lief in der Stube hin und her. Als der Besucher fort war, fragte ich meinen Bruder, weil mll schon etwas Böses ahnte, ob er mit der Sache zu tun gehabt habe. Mein Bruder sagte zu mir: halt das Maul, es ist doch der, den wir totgeschossen habe«. Der Angeklagte Kaufmann Bogel, der des Meineids beschuldigt ist, gibt über die Fahrt von Berlin nach Gorgast im wesentlichen dieselbe Schilderung. Ein Hestänönis. Dann wurde der Angeklagte Kurl Glaser«u» Bremen- ver- nommen, der als Fähnrich bei der Arbeitsabteiluna Frankfurt tätig war, wohin«r nach setner Mitgliedschaft im Oberschestschen Grenzschutz durch Oberleutnant Schulz gesandt wurde. Er gab von vornherein zu. daß er an der Mardlsl detoHtgl gewesen sei. Im August 1923 erhielt er von seinem Dorgefetzten, Leutnant Damm, den Auftrag, sofort nach Küstrin zu fahren, wo ihn B ü s ch i n g erwarten werde. In Küstrin tras Glaser auch den B ü ich i n g an der Tür des Geschäftszimmers der Abteilung. Auf seine Frage, was los sei, nahm ihn Büsching zur Seite und erzählte ihm, in Gorgast sei ein kommunistischer Spitzel gejaßt. Man werde sofort dorthin fahren. Das Auto mit Klapproth am Steuer war auch schon fahrbereit, und man fuhr nach Gorgast, wo Büsching aber allein in die Zell « des Gröschke ging und bald darauf wiederkam mit einem Zettel, aus dem kommunistische Wafsenlager ver- zeichnet waren, deren Lage sich Glaser abschrieb. Dann fuhr man zunächst wieder nach Küstrin zurück. Anker wegs sagte Büsching plötzlich:„ver Mann muß verschwinden." Zch wußte sofort, was gemeint war von unserer Tätigkeit in Oberschlesien her. Ab«nds fuhren wir nach Gorgost zurück. Es war stockdunkel und es regnete. Am Fort stiegen wir aus und gingen hinten- rum bis zur Zellentür, die Büsching mit einem Montier- Hebel aufbrach. Im nächsten Moment hatte er Gröschke heraus- geschafft, der nur mangelhaft bekleidet war. Im Auto nahmen hinten Büsching mit Gröschke Platz, ich setzte mich auf den Notsij; und Klapproth steuerte. Die Fahrt ging los, wohin weiß ich nicht. Als wir ziemlich dicht an Küstrin waren, ries Büsching: „Nicht dortlang, nach Fürstenwalde zu." Wir fuhren durch Küstrin durch. Zwischen Küstrin und Zorndorf rief Düsching wieder von hinten:„Kann ich schon?" Oder vielleicht auch:„Kanns knallen?" Genau weiß ich das nicht mehr, auch nicht mehr, daß K l a p p r o t h antwortete. Jedenfalls schoß Büsching gleich daraus hinter meinem Rücke« los, und da ich nichts mehr hörte, nahm ich an, der Mann sei tot. Dann fuhren wir weiter, bis Büsching an einer Schonung halte« ließ und ausstieg mit den Worten:„Nun mal fix los, damit die Sache fertig wird." Büsching und ich trugen die Leiche in die Schonung, wo Büsching mtt einem mitgebrachten In- fanteriespaten ein Loch grub. Wie üer Morö geschah. Hierauf wurde der Angeklagte Erich Klapprolh vernommen. Er schilderte: Eines Tages kam in Spandau Büsching zu mir und sagt:„Du, Klapproth, wir müssen nach Küstrin ."„Warum," frag« ich.„Dort haben sie so eine Gurke gefaßt,«inen richtigenKamm»nisten, ei n enSpion. Ich habe B e. fehl von oben." Also fuhr ich mit und abends fuhren wir im Auto nach dem Fort Gorgast . Wir kommen vor die Zell « Gröschkes und machen die Tür auf. Büsching geht rein, und ich seh«, wie erden Montierhebel erhebt, während Gröschke sich gerade emporrichtete. Er wollte ihm über den Schädel hauen. Ich falle ihm sosort in den Arm.... Vors.: Das soll doch Ober- leutnant Raphael gewesen sein, klapprolh(leise vor sich hinlachend): Haha, ach nee, Herr Vorsitzender, wenn das der Herr Raphael probiert hätte, dann wäre er gegen die Wand geflogen und weiter nicht». Nee, nee, so konnte ich nur Düsching gegenüber- treten. Wir haben dann den Gröschke in den Wagen gesetzt und sind losgefahren in der Richtung auf Zorndorf . An der Nachttopffabrik von Stinnes fuhr ich langsamer und da hörte ich plötzlich zwei Schüsse. Jetzt wußte ich: Da ist dicke Luft. Ich also Dollgas gegeben und los, was der Wagen laufen will. Ein Stück weiter mache ich dann Halt und da sehe ich. was los ist. Herr Vorsitzender, ich habe bei der Tal nicht mitgeholfen. Wenn ich es getan hätte, würde ich es ihnen ebenso ruhig sagen. Ich hätte auch" unbedingt mitgemacht, die Leiche, wenn Büsching es verlangt hätte mit angefaßt, aber ich sagte, ich müsse beim Auto bleiben. Vors.: Glauben Sie, daß Schulz diese Tat genehmigt haben würde? Angekl.: Das hätte er natürlich nie getan. Aber Büsching sagte mir ja, der Mann solle ver- schwinden, er sagte nicht, beseitigen. Vors.: Na, ob Ihnen das das Gericht glauben wird. Warum haben Sie sich Schulz später nicht anvertraut. Angekl.(achselzuckend): Mit Büsching war das doch so eine Sache Ich habe ihn einmal zur Rede gestellt, weil er mtt Fahl. b u s ch in Küstrin eine große Schießerei auf Menschen, Kühe und Schweine inszeniert hatte. Aber da haben die beiden auf mich geschossen, und im Spreewald wallten sie mich ins Jenseits befördern. Es kam zuletzt nur noch darauf an, wer von uns übrig blieb. Um M 9 Uhr abends vertagte der Vorsitzende dann, nachdem alle Prozeßbrteiligten sehr abgespannt waren, die Verhandlung aus den heutigen Morgen v Uhr.