Unterhaltung unö �Vissen
Der Chef. von Felix Riemkasten . Ich kenne einen Menschen, der es aus kleinen Anfängen zu etwas gebracht hat im Leben. Heute leitet er eine große Firma und ist nach Feierabend der liebenswürdigst« und höflichste Menfch, den es geben kann. Bei einem guten Glas Wein und einer noch b-fferen Zigarre haben wir in mancher halben Nacht debattiert. Es ist ein Mensch, mit dem sich rede» läßt. »Aber daß man Sozialist sein kann, und doch dazu ein Mensch wie Sie/ sagt er fassungslos,„das kann ich einfach nicht begreisen. Sehen Sie, das ist doch just das Schöne, daß keinem Menschen etwas geschenkt wird, daß man aber alles sich holen dars, wenn man kann. Und je weniger einer kann, um so weniger bekommt er. Wer aber ganz besonders etwas leistet, der hat Gott sei dank auch ganz besonders seinen Lohn. Da macht die Arbeit erst Spaß. Ich z. B., mein Lieber, ich arbeite den ganzen Tag..." „Das ist nicht wahr/ sage ich still imd zäh und nehme ihm eine gute Zigarre aus der Kiste.„Sie arbeiten überhaupt nicht../ Da steht dieser Mensch auf, ein großer, breiter, dicker Mensch, und verdreht die Augen und klagt mich an im Himmel und bei Gott. „Was sagen Sie da?" sagte er entsetzt und beschwörend.„Ich arbeite überhaupt nicht? Ich?" „Nein," sage ich nochnials,„Sie arbeiten nicht, sondern Sie schaffen! Und schaffen ist nicht arbeiten. Ihnen geht es so wie dem Manne, der lieber die Leitung einer großen Firma aufgibt, um dafür Minister zu werden. Ganz sicher verdient er als General- direktor mehr denn als Minister, aber ihn lockt nicht der Lohn, sondern die Macht. Und wenn er als Minister»och zusetzen müßte, so würde er es gleichwohl tun, denn die Arbeit als Minister ist für ihn erst das rechte, volle Ausleben. Seinen Willen setzt er durch, seine Gedanken bekommen Gestalt und Leben. Es geht ihm so, wie dem Denker, oder dem Dichter, oder dem Maler. Das sind Leute, die sich nur glücklich fühlen können, wenn sie ihrem Geist geniäß schaffen können. Das Geld hat für sie wenig Wert. Sie sind von morgens bis in die Rächt hinein tätig, sie hungern und eilt' behren, und sie würden auch weitcvf chaffen, wenn man sie oerfolgte. ihnen das Werk verböte und sie am Leben bedroht«. So eifrig und oerzückt jagen sie ihrer Idee nach und kennen kein anderes Glück als dies.— Und genau so, mein Lieber, sind auch Sie in Ihrem leitenden Posten kein Arbeiter, sondern em Schaffender. Ohne Zweifel beziehen Sie Ihr Gehalt und ihr« Sonderanteile mit höchstem Vergnügen, aber noch viel mehr vergnügen haben Sie daran, Ihre Gedanken durchzusetzen und Ihre maßgebende Unter- schrist mit schönem Schnörkel unter die Brief« zu setzen, die Sie diktieren nach Ihrem Gutdünken. Sie spielen ein bißchen Herr- gott, dos macht Ihnen Freude, das ist Ihre eigentliche Befriedigung. Nur aus diesem Grunde sitzen Sie wach bis in die Nacht und schaffen sich alle Woche einmal eine schlaflose Nacht..." «Na also," sagte er freudig. „Ja, aber mit alledem arbeiten Sic nicht, sondern sie schassen! Und weil Sie genau wisien, wie herrlich solches Werk für Sie ist, möchten Sie gern, daß alle Arberter Ihres Betriebes Ihnen dienen. Sie denken: wenn der Schornstein Tag und Nacht rauchte, wenn die Menschen noch viel mehr schufteten, wenn der Lohn noch geringer wäre und der Umsatz noch größer, und wenn niemand mir dreinreden könnte, dann erst könnte der ganze große Schlag mal geschehen, das Außerordentliche!" „So ist es auch," schreit der Mensch begeistert dazwischen, „genau so!" „Ja," sage ich,„für Sie Ist es so!— Und Sie verachten ungemein, alle Ihre Arbeiter und Angestellten, daß dies« Muschkoten immer nur Geld verlangen und Ruhe und Feierabend und Schluß und Pause und Erholung. Geradezu wütend sind Sie über solche Faul- heit und Verfressenheit." „Das stimmt," jagte er hart. „Für Sic, Derehrtefter, lächle Ich,„für Sie!— Nun aber stellen Sie sich vor, welche Freud« es denn bedeuten kann für den kleinen Mann, in Ihrem Fabriksaal oder in Ihrem Kontor zu hocken und nur die Befehle auszuführen, die erteilt werden. Sehen Sie, diese Leute arbeiten, sie schuften, sie plagen sich ab. Es kann glücklich machen, eine neuerfundene Maschine für die Beacke- rung von Sumpfboden in Südamerika auf schweres Risiko hin end- lich einzuführen und durchzusetzen und sich dabei zu denken: das habe ich gemacht: das ist mein Werk: mein Name(und wenn es Schulze Ist) hat Klang bekommen. Aber wenn so ein Muschkote an der Maschine steht und weiter nichts zu tun hat, als daß er Me- tallteile blankschleift, oder wenn ein Kontorsklave am Buche sitzt und weiter nichts zu tun hat, als daß er Summen zusammenzieht, dann können sich diese Menschen durch nichts anderes beglückt fühlen, als durch den Lohn, den sie dafür erholten. Und Ihre Freude ist allein der Feierabend. Denn da erst fangen sie an. sich als Menschen zu fühlen. Vorher waren sie Schleifer, oder Kontoristen. Und es gibt in der Welt nur eben keine Schleifer oder Kontoristen, sondern immer nur gibt es Menschen. Und da nicht jeder es zum Direktor bringen kann(wo kämen wir denn hin, mein Lieber), und da mancher wertvolle Mensch Jntercsten hat für Kunst, Willen oder schöne, warme Menschlichkeit, die leider kein Geld einbringen, so haben Sie es klar, woher der Haß gegen Sie stammt und woher ich selber zu dein Schluste gelange, daß Sie, trotz Ihrer liebenswerten Eigenschaften und schätzbaren Zigarren, ein ganz verd.... Reak- tionär sind mit Ihrem ewigen Verlangen nach mehr Arbeit, mehr Fron, mehr Krummlicgen. Sie vergessen nämlich ganz, daß Ihre schönsten Pläne, Ihre großartigste Industrie usw. nur ein Katzen- dreck ist gegen das, was ich Menschlichkeit nennen möchte. Wir haben e« unter uns so ausgemacht, daß ich Ihnen alles auf«in« klare Formel bringe. Ich weiß schon, daß Sie mir Ihre guten Zigarren gar nicht schenken, sondern eine gediegene Unterhaltung dafür ver- langen. Ich sage Ihnen darum: Wenn Sie Ihre Wirt. schaftsmaschine mit Menschenglück h«iz«n, statt mit Kohl« und Oel , dann wird es stets den Kampf geben des Mensche» gegen die M a sch i n« und ich bin Sozialist, weil ich auf feiten des Menschen stehe."_
plasmochin. Das neue Malariabekämpfungsmittel. Schon vor einigen Monaten verbreitete die Presse eine Mit- teilung darüber, daß in einem neuen deutschen Erzeugnis setzt ein Mittel gegen die Malaria dargestellt wäre, mit dem sich bisher ganz
ungeahnte Erfolge erzielen ließen. Um so begreiflicher war das starke Interesse, das dem eingehenden Berichte über die Darstellung und Wirksamkeit des neuen Körpers auf der kürzlich verflossenen Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzt« in Düsseldorf ent- gegengebracht wurde, ein Interesse, das um so mehr gerechtfertigt! war, als die Art und die Ausführlichkeit der Mitteilungen auch dem! Nichtfachmann erlaubten, sich einen Einblick zu verschaffen in die Art des Vorgehens bei der Auffindung medizinischer Präparat« und über die Schwierigkeit einer solchen Arbeit. Zur Abtötung der Malariaparasiten, kleiner einzelliger Lebe- wesen im Blut, wurde bisher fast ausschließlich das Chinin ange- wandt, ein Produkt aus der Chinarinde, der Rinde eines in Süd- amcrita heimischen Baumes Cinebona succirubra. Verschieden« Mängel, die diesem Präparat anhasteten, der vergleichsweise hohe Preis, der widerlich-bitter« Geschmack und verschiedene unangenehme Nebenwirkungen auf den menschlichen Körper oeranlahten viele Chemiker in allen Ländern seit langer Z:it, sich mit der Darstellung eines verbesserten Antimalariamittels zu beschäftigen. Als Ergebnis langjähriger Bemühungen brachten nun die Elberfelder Farben-
K Trotzkis Haltung.
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„Unterwirft er sich tatsächlich oder will er nur fein Programm ve« bergen?"
fabriken Leverkusen das P l a s m o ch i n heraus, das den Herren Dr. Schulemann, Dr. Schönhöfer und Dr. Wingler seine Entstehung verdankt. Es konnte bei dieser Arbeit nnr schrittweise vorgegangen werden, und um jedes neue dargestellte Präparat zunächst einmal in seiner Wirksamkeit aus Malar.a zu prüfen, machte man Versuch? an mit Vogelmalaria infizierten Kanarienvögeln. Die Mittel wurden den Tieren mit Hilfe einer Schlundsonde in den Magen eingeführt un» dann ihre Wirkung auf die Erreger der Krankheit eingehend be- obachtet. So gelangte man nach jahrelanger sysdematischer Arbeit zum Plasmochin, dos sich als wesentlich wirksamer gegen die Vogel- malaria erwies, als das Chinin gewesen war. Es wäre verfrüht gewesen, aus der Wirksamkeit aus dl« Vogel. malaria nun ohne weiteres« Rückschlüsse auf die Wirkünnkeit bei der menschlichen Malaria zu ziehen: denn die beiden Krankheiten und ihre Erreger sind durchaus nicht identisch. Es waren also wiederum vorsichtige Tastversuche notwendig, die Prot. Sioli(Düsse!- dors) ausführt«. Leute, die an Paralyse(syphilitischer Gehirn- erweichung) leiden, werden nach einer Entdeckung Wagner 00:1 Jaureggs seit eintger Zeit mit künstlich hervorgerufener dlalaris tertiana behandelt: diese Kranken erwiesen sich als geeignet, die Wirksamk«it des neuen Mittels auf die menschliche Malaria zu- nächst zu untersuchen. Dabei stellte sich heraus, daß auch bei menschlicher Malaria die Wirksamkeit des Plasmochins eine ähnlich günstige ist wie bei der Vogelmalaria, und nach diesem Ergebnis konnte man zu vorläusigen Behandlungsversuchen an der Natur- malaria übergehen. Die praktischen und klinischen Versuche wrirden in größerem Umfange von dem Vorsteher der klinischen Abteilung des Tropen- instituts in Hamburg . Prof. Dr. Peter Mühlens , ausgeführt. Er konnte über 134 Fäll? berichten, in denen er Plasmochin verwandt hat, und zwar war nur immer«in Zehntel derjenigen Menge nötig, die man sonst von Chinin zu verwenden pflegt. Die ui>. günstigen Nebenwirkungen des Chinins hat das Plasmochin nicht: Klagen über bitteren Geschmack wurden nicht laut: nur trat manch- mal. bei höheren Dosen, eine vorübergehend« Blaufärbung de» Gesichts auf, die aber keinen dösartigen Charakter trägt. Auch Kinder nahmen das Mittel ohne Widerstand. Die Wirkung auf die Kranken war außerordentlich günstig: Fieber und Krankheitserreger verschwanden im allgemeinen noch wenigen Tagen: nur gegen die schwerste Form der Malaria, die sogenannte dlalaria tropica, wirkte das Plasmochin langsamer als dos Chinin. Der große Vorzug des Plasmochins liegt aber vor allem darin, daß es mit seiner Hilse gelingt, die Geschlechtsformen des Erregers, die sogenannten Halbmonde, zu vernichten, was mit dem Chinin niemals mit Sicherheit gelang. Ein mit Chinin be- handeltet Malariakranker fühlte sich nachher also wieder gesund: ober er war noch lange Zeit von Malariaparasiten bewohnt und bildete so auch weiterhin ein« Gefahr für seine Umgebung, da ja die Krankheit durch die Stechmücke.Xnopbeles auf andere Menschen übertragbar ist. Das Plasmochin min bringt diese Halbmonde mit geradezu experimenteller Sicherheit auch bei schweren Fällen von Malaria in fünf bis sieben Tagen sicher zum Verschwinden: ja. bei frischen Fällen, in denen die Geschlechtsformen noch nicht aus- gebildet sind, verhindert die Anwendung von Plasmochin ihre Aus- bildung. Chinin wirkt asso hauptsächlich auf die ungeschlechtlichen, fieber- erregenden Formen des Parasiten, Plasmochin auf die geschlecht- lichen, für die Fortpflanzung der Art wichtigen. Um beide Wir- kungen miteinander zu vereinigen, wurde in schweren Fällen der Malaria tropica dem Plasmochin eine geringe Menge Chinin zu- gesetzt, und es entstand so das sogenannte Plasmochin compositum, mit dem nun auch die schwersten Fälle von Mglaria in kurzer Zeit mit großer Sicherheit zum Erlöschen gebracht werden. In systematischer Arbeit gelingt es der Wissenschaft, schritt- weise gegen die gefährlichen Feinde der Menschheit, die großen
Vellage des vorwärts
Seuchen, vorzudringen. Die Pest ist fast verschwunden: das gelbe Fieber, der Schrecken der Seeleute in den Tropen, ist an den meisten Orten verdrängt: vor sechs Iahren hat die deutsche chemisch« Industrie im Germanin ein wertvolles Kampfmittel gegen die Schlafkrankheit entdeckt. Mit der Entdeckung des Plasmochin» ist abermals«in neuer, wichtiger Sieg über einen der schlimmsten Todfeind« der menschlichen Gesundheit erkämpft. hs.
Zwei Ozeane unö ein Etat. Don Fritz O h r t m a n n. Auch dem Wirtschaftler, der sich mit den Zahlengespcnsten der Haushallspläne und Handelsbilanzen herumschlägt, sind heitere Augenblicke beschieden, in die sich freilich«in Tropfen Bitterkeit über die Unzulänglichkeit der menschlichen Einrichtungen mischt. Da existiert zum Beispiel— dort, wo die Invasion des Atlantik den amerikanischen Nordkontinent von seinem Bruder im Süden zu lösen droht—, die Republik Honduras , so groß wie ganz Süd- deutschlond mit halb soviel Einwohnern wie Thüringen . Unseren Jungen wird sie hinlänglich bekannt sein durch endlose Serien prächtiger Briefmarken, die seit dem Jahre IL-ll) immer erneut ihre Souveränität verkünden. In dem genannten Jahre zerfiel der mittelamerikanisch« Staatenbund in sechs selbständige Repu- bliken, und damit begann für Honduras die Geschichte seiner Schulden und Revolutionen. Denn auf diesem vulkanischen Boden folgt man tn allen geselljchastlichen Dingen dem Streben der Natur nach rascher Veränderung, ihrem Drang zur Separation und ihrer Abneigung gegen jeweden Ausgleich. Wozu übrigens brauch: man «inen Etat, wenn sogar die beiden Ozeane es ablehnen, ihr Niveau zu balancieren, und wer sollte ihn auch durchführen, wenn die Machthaber sich verflüchtigen, ehe noch ihre Werke zu Zahlen geronnen sind. Souoeränllät bedeutet vor allem Pumpselbstherrlichkell. Ende der sechziger Jahre nahm den» auch Honduras eine Serie kräftiger Anleihen auf, deren Dienst ganze zwei Jahre versehen wurde und seit einem halben Jahrhundert versiegt ist. Da damals noch London der Gläubiger aller Welt war, veranstaltete das Unterhaus eine peinliche Untersuchung, als deren Ergebnis man den Honduresen zugestand, daß die zu wucherischen Bedingungen ausgelegten An- leihen in Höh« von nominell 1A) Millionen Mark effektiv nur 5-1 Millionen eingebrach: hätten. Davon wieder wären 22 Millionen für den zweijährigen Zinsendienst gusgewendet worden, während die hondureslsche Regierung über 32 Millionen frei verfügen konnte. Diese sollten nach dem Anleiheprospekt zum Bau einer transkonti- nentalei: Bahnlinie verwandt werden. Das Wort translontincntnl verliert hier die Schrecken seiner Dimensionen, die Spanne von Küste.zu Küste ist in Honduras auf lumpige 260 Kilometer zu- sommengeschnimpft. Aber die Honduresen versprachen sich von einer Bahnverbinduna vom Atlaniik zum Pazifik wenig Glücksgefühl. Denn in den Akten des Auswärtigen Amtes von Tegurigalpa kann man weiter nachlesen, welche Wege der Nettoertrag dieses Pumps genommen hat: Für die Bvknsini« blieben zufällig noch zwei Millitmchen übrig, die für die ersten 05 Kilometer reichten, über den ansehnliche,' Rest aber existiert eine höchst amüsante Liste privater und repräsentativer Aufwendungen. Dieses miterhalifam« AnleiHeschickfal erhält feine Aktualität nun dadurch, daß es im diesjährigen Haushaltsplan feierlich zu Grabe getragen wird, um einer neuen Aera in der Finanzpolitik der Republik Honduras Platz zu machen. La ckette est wort, vive la Zettel Zu neuen Anleihen lockt ein neuer Etat, der auf einem billigen Zlkkord mtt den bisherigen Gläubigern«lastisch balanciert. Die„Vereinigung ansländilcber Anleihebesitzer", die mit Zins und Zinfeszins inzwischen 600 Millionen an Forderungen revräsen- tierte, hat sich mit 30 zinslosen Iabresraten von je 1,2 Millionen belchieden. Damit treten d'e europäischen Geldmärkte«inen ehren- vollen Rückzug an, und Washington und Wallstreet , die ihr« Morrroe-Doktrin längst wirtschaftlich auslegen, halten ihren Einzug. In der Tat sst das von der Natur wohlbedachte Land wirt- schastlich bereit» völlig in der Hand der Amerikaner, die es nach der Art einer Raubkolonie ausbeuten. Die Rohprodukte des Landes werde» resttos ausgefübtt, während ein schamloses System von Konzessionen und Zollbefretungen die Entwicklung einer nationalen Industrie im Keime erstickt. Die Pankeekapitalisten beherrschen das Land auf dem Wege einer„Revolution in Permanenz", die sie selbst der gelegentlichen Mühe kleiner Flottenkemonstrationen enlhebt, wie sie sich in anderen Vasallenstaaten der USA . als notwendig erwiesen haben. Das Bei- spiel von Honduras lehrt, wie sich Amerika ganz ohne feierliche Proklamationen und Annerioncn zwischen den Ozeanen eine viel- staatiae Mestizenkolonie errichtet, deren Bevölkerung aus der Stufe von Bergwerks- und Pflanzunpsfilaoen gehalten wird. Bei dieser ..Kolonlsie-ung uus kaltem Wcoe"— oder besser aus dem Wege der Sterilisierung durch Eigenhitze— wird die nationale Be- sreiungssrage von den anonymen Herrschern dereinst identisch sein mit dem proletarischen Klasseiikampf.
(Eine Brücke aus Affen. Reifend« haben verschiedentlich davon erzählt, daß die überaus langfchwänzigen Spinnenaffen Brasiliens aus ihren Körpern«in.« Kette bilden und sich von einem Baum aus solang« nach vorwärtsschwingen, bis der letz!« der Kette«inen Zweig duf der gegenüberliegenden Seite eines Flusses erreicht: auf dies« l Weife sollen si« eine lebendige Brücke aus Affen bilden. Dies? Er- Zählungen sind von den NaturkuiDdigen stets ins Reich der Fabel ver- wiesen worden. Es scheint aber doch, als od etwas Wahres daran sst und als ob von Affen jedenfalls ein« solche Leistung versucht werden kann. Dafür spricht der Berich! des britischen Konsularbeamten I N. HinLearsh. den Londoner Blauer rerösfentlichen. Mit drei englischen Sportsleuten zusammen beobachtete er«inen merkwürdigen Vorfall an dem sehr ruhig fließenden Prarofluß in Siam. Neun ,/>angurafsen" kreuzten den Strom und kletterten auf einen weit vor- stehenden starken Ast eines Teakbaumes. Auf der anderen Seit« des Flusses, ihnen gerade gegenüber, waren acht ander« Affen, während drei weiter« auf einem Zweig darüber saßen und zuschauten. Ein großer männlicher Affe stemmt« fei:« Hinterfüße fest gegen den Baum und umwickelte ihn mit seinem Schwanz: dann nahm«r einen ande- reo Affen in sein« Arm«: dieser packt« wieder einen Gefährten und so bildeten« sie rasch ein« offen« Kette, die hin- und herschwang. Unt«''- dessen hatten auch die Assen auf der anderen Seite sich in derselben Weis« ineinander verklammert. Di« Bewegungen der Tiertetien gegeneinander wurden immer fchneller, wobei si« durch die sich wie- genden Lest« noch einen stärkeren Schwung erhielten, und nach einem Dutzend Versuchen begegneten sie sich in der Milte des Flusses, der 12 Fuß breit war. und rereinigten sich. Sofort, als die lebendig« Brück« hergestellt war, verließen die drei anderen Tiere, die schwäch- lich und müde aussahen, Ihren Platz und liefen über di« Körper ihrer Gefährten herüber. Unglücklicherwels« aber glitt der dritte, als er bereits beinahe auf der anderen Seit« angekommen war, aus, und riß im Fallen den hilfreichen Kameraden mit sich, auf dem er gerade stand. So stürzten all« Affen, mit Ausnahm« der zwei glücklich hin- übergekommenen« und dreien von der Kette ins Wasser, wurden fort- gerissen und ertranken. Di« Ueberlebenden liefen schnatternd und heulend an dem User entlang, wie, wenn sie helfen wollten. Bald aber standen sie davon ab und liefen in den Wald. An diesen glaub- würdig beobachteten Vorfall knüpfen sich manche interessanten Fragen über die Hilfeleistung der Affen schwächeren Genossen gegenüber und über Wanderungen dieser Tier«.