Nr. 51643.Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Die neuen Gleisanlagen auf dem Spittelmarkt.
Gertraudtenstr
Umbau des Plates.
Heute wird der erste Bau= abschnitt mit den Neuanlagen der Straßenbahn auf dem Spittelmarft in Betrieb genommen, und wenn die Seitendämme und Schuzinsein asphaltiert sind, dann soll auch der übrige Blaz bem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Bom alten Platz mußten zuerst der Spindler- Brunnen, die Bäume uitd alle sonstigen Aufbauten verschwinden, um Uebersicht zu schaffen und neue Straßenfläche zu gewinnen. Die wichtigste Reuerung der Straßenbahn ist aber die Führung der aus der Gertraudtenstraße tommenden Züge. Diese werden bereits am Anfang des Blakes geteilt in diejenigen, die in die Leipziger Straße einbiegen und die, die geradeaus in die Beuthstraße fahren. Beide Gleisstränge laufen nebeneinander, und für jede Fahrt itung ist eine besondere altestelle eingerichtet. lleber Den westlichen Strang laufen die Wagen der Linien 13, 113, 62, 65, 66, 69, 73, 74, 174, 76, 176 und 82. lleber den mittleren Strang laufen bie Wagen der Linien 27, 47, 147, 48 unb 148, während über den öftlichen Strang die Wagen beider Straßenzüge nach der Gers traubtenstraße verlaufen. Durch diese Gleisführung wird einerseits ein schnel leres Abfließen des Berkehrs aus der Gertraudienstraße gewährleistet, andererseits fönnen die für jede Richtung fertigen Züge unabhängig voneinander in die Leipziger und in die Beuthstraße einfahren.
Hurstraße
Wallstraße
92-187-8891-191
27.47.147 48
13.113.62 65 66.69
Die Einrichtung zweier nebeneinander liegender Haltestellen für die gleiche Fahrtrichtung ist für Berlin neu, fie wird wie hier auch nach dem Umbau der Anlagen an der Kaiser Wilhelm- Gedächtniss firche in der Tauenglenstraße eingeführt. Diefe Haltestellen er halten deutlich erkennbare Richtungsschilder, so daß jeder Fahrgast jeine Linie sofort finden kann.
Eine weitere Veränderung in der Linienführung tritt mit dem Umbau des Spittelmarftes ein. Die bisher im Zuge der Sendel, Alte und Neue Jakobstraße fahrenden Büge fahren Don heute ab über die Wall- und Inselstraße und treffen am Schulze- Delibich- Denfmal wieder auf ihren alten Weg. Die alte Strede in den schmalen Straßen, die mit den starken Krümmungen und einem regen Fuhrwerksverkehr eine steie e- hinderung bot, mirb num stilgelegt. Benn aud) mancher Anwohner dieser Straßen die Bahn vor seiner Tür vermissen wird, die Mehr zahl der Fahrgäste wird die gerade und beschleunigte Berbindung aus der Leipziger Straße in die Köpenider Straße begrüßen. Diese Strecke befahren die Linien 87, 187, 88, 91 und 191.
Auch der Fuhrwertsperfehr hat eine beffere einheitliche Regefung erfahren. Die einzelnen Straßenbämme auf dem Spittelmarkt find Einbahnstraßen. Statt des alten Fuhrdanumes, der ben Fuhr perfs unb Straßenbahnverter in beiden Richtungen aufnehmen mußte, dienen die Dammflächen nur noch dem Fuhrmerts berfehr.
Berliner Verkehrsprobleme.
Jedem Einsichtigen ist tlar, daß ein weiteres Anmachsen des Berliner Verkehrs unter den gegebenen Verhältnissen zu einem Choos führen muß. Biel wäre bereits gewonnen, wenn erit einer der Durchbrüche im Zuge der Koch oder Französischen Straße Tat geworden wäre. Das Hauptproblem ist dies: Der Berkehr, der sich in der Leipziger Straße und in den Abituß und Zufahrtsstraßen zu fammenballt, muß dezentralisiert werden. Aber manche Projekte ber Berfehrsgestaltung gehen weiter. Im Rahmen eines Distutier
WANDELSS& FULE
TEPPICH HAUS
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26.176 82
Seydelstraße
Leipzigerstr
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Beuthstr
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abends des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller entwidelte Dr. Paul Wahlberg in einem Bortrag Borauslegungen und Hindernisse für die Entwicklung Berlins zur Welt stadt" den eigenartigen Plan, das Verkehrsproblem durch die Trockenlegung des Landwehrkanals zu lösen. Seiner Meinung nach genügen die oft besprochenen Straßendurchbrüche nicht. Die Entwicklung Berlins geht nach dem Westen, besonders darum, well die Stadt das Bestreben hat, von dem Nebenfluß, nämlich der Spree, an den Hauptfluß: bie Havel zu kommen. Mahlberg vertritt die Auffassung, daß der günstigste Standort Berlins auf dem rechten Savelufer sei als Wasserstadt an den Geen. Und aus dieser Ten benz heraus erklärt sich der Zug nach dem Westen. Der trocken gelegte Landwehrkanal schafft eine durchgehende Weftostperfehrsftraße von der Lichtensteinallee bis zum Hafenbecken. Man erhielte sopann eine direkte Berbindung des Berliner Großhandelsviertels mit der Charlottenburger Chauffee und damit mit dem Messeviertel am Raiforbamm. Mag manches in diefem Brojeft etwas phan taftisch erscheinen, anderes überrascht durch seine Klarheit: m. mandlung der Moabiter Kasernen und gergier. plaggegenb in Wohngebäude, Berlegung des Regierungsviertels nach dem Blag der Repubiit unb Gin . beziehung der Bisheimstraße in die City. In der Diskussion betonte Polizeipräsident 3örgiebet, daß er sich mit allen Kräften be. mühen würde, die Regelung und Neuorientierung des Berliner Berkehrs fo großzügig wie möglich zu gestalten, und Stadtbaurat Adler stimmte mit Mahlberg darin über ein, daß vor allem das es der Schnellbahn erweitert werden müsse. Eine Untergrundbahn in der Leipziger Straße wäre bereits als bedeutende Entlastung der Straße anzusehen.
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Eine sehr empfindliche Berkehrsförung von einhalb fündiger Dauer ereignete sich gestern abend um% 6 Uhr an der Ede Leipziger und Friedrichstraße. Ein Autobus der Linie 5 fuhr gegen einen Triebwagen der Linie 191. Erst nach einhalbstündiger Dauer gelang es, die zusammengefahrenen Fahrzeuge 31 trennen. Der Berkehr war in beiden Richtungen völlig falymgelegt, was sich in der sechsten Abendstunde befonders verheerend auswirkte.
Seine zahllosen Worte vermochten sich nicht in irgend welchen
Dienstag, 2. November 1926
Die Unterschlagungen beim Bezirksamt Kreuzberg.
Gefängnisstrafen für die Täter.
Die Auffehen erregenden Unterschlagungen bei der Stadt steuertaffe Kreuzberg erhielten jetzt ihre gerichtliche Sühne. Wegen fortgesetter Unterschlagung und Bücherfälschung hatten sich der Bollstreckungsbeamte Schröder und der Bollstreckungsbuchhalter Sampel vor dem Schöffengericht mitte zu verantworten.
Beide Angeklagte waren start verschuldet, Schröder hatte un glückliche Häuserspekulationen gemacht, und auch Hampel hatte eine große Schuldenlaft. Sie fanierten" sich, indem sie einige Monate hindurch eingehende Gelder in die eigene Tasche steckten. Um der Entdeckung zu entgehen, trugen sie bezahlte Gelder als nicht bezahlt in das Auftragsbuch ein. Bei einer außerordentlichen Raffenrevision stellte sich ein Fehlbetrag von 20,000. heraus. Hampel war vor Gericht teilweise geständig, einen Teil der unterschlagenen Gelder für sich verbraucht zu haben, behauptete jedoch, daß er erst dazu gekommen sei, fich in seiner bedrängten Lage auf diese Weise zu helfen, als er gesehen hatte, daß fin Freund Schröder es ebenso gemacht hatte. Schröder dagegen versicherte hoch und heilig, daß er sich feinen Pfennig angeeignet habe. alles fomme auf das Konto Hampel. Dieser hätte ihn mit Aufträgen überlastet, so daß er nervös geworden sei und Erregungszustände gehabt habe. Wohl habe er gemerkt, daß etwas nicht richtig war, aber er habe sich gescheut, gegen seinen Freund vorzugehen. Berfuch Schröders, sich als geistig unzurechnungsfähig hinzustellen, scheiterte an dem Gutachten von Sanitätsrat Dr. Lippmann. Staatsanwaltschaftsrat Kirschner war der Meinung, daß beide Angeklagte gleichmäßig schuldig felen. Sie hätten ein abgefar= tetes Spiel gefpielt. Giner forgte für den anderen, und einer deckte den anderen. Daß Schröder in der letzten Zeit eine große Nerposität gezeigt habe, sei kein Wunder, weil er, der sich 26 Jahre int Dienste gut geführt habe, zweifellos unter dem Druck der mög lichen Entdeckung beunruhigt sein müßte. Die Berteidiger verwiesen darauf, daß die Angeklagten teils durch geschäftliche Fehlschläge, teils durch Krankheit in die große Schuldenlast geraten waren. Sie Das Gericht billigte den Angeklagten mildernde Umstände zu und hätten, wie erwiesen sei, das Gelb nicht verpraßt und verwettet. erkannte genen Schröder auf 9 Monate, gegen sampe I auf die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemier auf drei Jahre 1 Jahr Gefängnis. Außerdem wurde beiden Angeklagten abgesprochent.
Rektoratsübergabe an der Handelshochschule.
Gestern beging die Handelshochschule in ihrer Aula in Anwesen heit des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe und des Präsidenten der Industrie- und Handelskammer, Franz von Mendelschn, die Rektoratsübergabe. Unter den Klängen des Priestermarsches aus der Zauberflöte" zogen die Fahnen der Studenten und das Lehrerfollegium in den bichtbefekten Saal. Professor Dr. Niedlisch, der seit acht Semestern von 1922 bis 1926 das Rektorat innehatte, gab den Bericht über seine Amtsperiode. Zugleich mit ihrer Rettoratsübergabe feiert die Handelshochschule ihr zwanzigjähriges Bestehen und auch ihre Umwandlung von der Handelshochschule in eine mit allen Rechten ausgestattete Universität. Diefe Umgestaltung war ein erf Brofessor Miedlischs, der sich dafür eingesetzt hat, daß die beabsichtigte Zusammenlegung der Handelshochschule mit der Technischen Hochschule unterblieb und die Wirtschaftswissenschaften als ein völlig getrenntes Studium erflärt wurden. Mit dieser Selbständig. feit mußten die Verfassung und das Promotionsrecht der Hochschule geändert werden. Auch eine Aenderung der Stubienform wurde durch die Neuorganisation bedingt. Profeffor le& lifch hat in den Jahren feiner Amtstätigkeit, die Zusammenarbeit der Studentenschaft mit der Lehrerschaft gefördert. Er hat den Stubenten ein weitgehendes Mitbestimmungsrecht eingeräumt und in enger Gemeinfchaft mit bent Stubentenvertretungen alle Fragen ber Studenten hilfreich gefördert. Brofessor Dr. Wegener, dem Nachfolger Niedlischs, wurden nach einer kurzen Begrüßung die Abzeichen der Reftoratswürde, dié goldene Rette, umgelegt. Für die Studentenjajaft überreichte mit Begrüßungsworten Student 23 offf dem neuen Rettor ein Band in den Farben der Hochschule. Dem Vorsitzenden des Vereins der Freunde der Hochschule, Generaldirektor Bierletter, wurde für feine Tätigkeit für die Hochschule die Ehrenmitgliedschaft ausgesprochen. Brofessor Dr. Wegener sprach dann feinen Einführungsvortrag: Der Mensch und das Antlig der Erde."
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Die Wunder der Klara van Haag. Ohren festzubeißen, und nach einer Setunde war ihm jeber hinaus, aber erft, als jie nach einer Beile wieder herein kam,
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Bon Johannes Buchholz.
Aus dem Dänischen überfegt von Erwin Magnus. Schön. Wollen Sie jetzt wenden. Danke. wenden. Danke. Nein, halten Sie ein menig!"
Jeht geschah etwas ganz Merkwürdiges und bisher noch nie Geschehenes, etwas, von dem noch nach Jahr und Tag in geheimnisvollen Wendungen in der ganzen Stabt gesprochen wurde. Die Gnäbige nahm aus einem weißen Seidenbeutel ein Opernglas, ein reines Kleinod von Opernglas, mit strahlenden Dingen beschlagen, und hielt es vor die Augen. Die Männer, die vom nächsten Schiff Bretter an Land schafften, hielten verwundert in ihrer Arbeit inne. Die Gemüsefrau, Madam Hermansen, die mit einem leidenden Ausdrud im Gesicht hinter ihrem fleinen Wagen angezudelt fam, blieb stehen, während ein rungliges Lächeln sich in ihrem Rote Beete Geficht zusammenzog. Si, hi, endlich geschah wieder etwas in Knarreby.
Das breite Ende des Opernglases war offenbar gegen das Bollamt gerichtet. Die Gnädige saß da und untersuchte diefes massive, odergelbe Gebäude, als sei es ein wichtiges Seezeichen und ihr Wagen ein fernes Schiff. Blöglich beorderte fie den Wagen unter die Terrasse Wangs und guckte wieder, wie es schien, mit steigendem Argwohn nach ihrer fünftigen Wohnung. Die armen Menschen, die auf der Treppe standen, fühlten den verstärkten Blid der Gnädigen auf fich ruhen. Hedwig machte ihre blauen Augen scharf, aber das Blut stieg und roich in ihrem Gesicht. Der alte Poulsen aber schraubte an seinen miderspenstigen Manschetten und ließ seinen Blid unruhig auf und nieder über seine Kleidung wandern, ob bie Gnädige ihn vielleicht bei einer Unordentlichkeit erwischte. Endlich schien die Gnädige zu einem Ergebnis gekommen zu sein, sie ließ das Glas sinten und bedeutete durch ein Zeichen ihrer behandschuhten Hand dem gedemütigten Sören, bei der Lür vorzufahren. Hedwig öffnete den Schlag. Bellverwalter Dan Haag stieg zuerst aus, dann erhob sich seine Frau. Es zeigte fich, daß fie fchlant und ebenso groß wie er mar.
Boulsen nahm feine Müge feitmärts ab und begann mit feiner hinfälligen Stimme:
Als ältester Diensttuenber des föniglichen Zollamtes in Rnarreby, glaube ich das Recht zu haben..
Niemand auf der Welt hörte mehr auf Poulsens Rebe.
Es fehlte etwas in Frau van Haags Auftreten, um fie eine wirkliche Dame nennen zu fönnen nach Knarrebner Maßstab. Es fehlte das Steife, Burüdhaltende, das dazu gehört, wenn man zum erstenmal irgendwo ist. Mon brauchte nur zu sehen, wie sie sich zu Hause fühlte, als sie auf der untersten Stufe stand und mit einer Selbstverständlichkeit Hedwig in Befih nahm:
,, Guten Tag, Hedwig! Ach, willst du diese beiden Sachen mit hinauf nehmen. Danke."
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Mun, vielleicht hat ihr ihr Mann, als sie im Wagen faßen, gesagt: Das ist dein Mädchen, Hebmig, die auf der Treppe steht. Selbstverständlich hatte er das getan. Aber deshalb hätte sie sich gut unwissend stellen können. Gleicher weise hätte sie Boulsen sich ihr vorstellen lassen sollen. Man höre, was sie statt dessen tat. Die stieg ganz ruhig zu ihm empor, verwirrte ihn volftommen, indem sie ihm ihre linte Hand reichte, die er mit seiner Rechten ja faum faffen fonnte, und sagte laut, ganz wie die Fortsetzung eines Gesprächs: ,, Ganz hübsch, wenn er nur nicht so scheußlich angestrichen märe!"
Sie meinte wohl das Zollamt, aber Poulsens alte, blaffe Augen flatterten hierhin und dorthin, als glaubte er, die Gnädige spräche von seinem Rod.
Die Gemüfefrau, Madam Hermansen, brach in Lachen aus, deffen Echo zwischen dem 3ollamt und Bangs Hotel wiederhallte.
Die Gnädige stieg mit leichten festen Schritten zur Privat: roohnung hinauf. Dem Zollverwalter gab es einen fleinen Rud in feinen neuen, scharfgebügelten Sofen, und er fnarrie hinter ihr her. Zuleht tam Hedwig; ihre Sinne fingen alles ein. Das feidene Täschchen mit dem Opernglas, ja selbst der Sonnenschirm hatte einen feinen, fremden Duft an sich.
Gleich hinter der Tür des Wohnzimmers blieb die Gnädige stehen, und Hedwig sah, daß sie sich nicht freute, ihre Möbel wiederzusehen.
Ja, ich habe alles fo stehen laffen, damit du selbst es arrangieren fönntest," sagte Herr van Haag.
3a, danfe," sagte die Gnädige und feste fich auf den nächsten Stuhl. Es war, als wäre die Geschmeidigkeit plößlich aus ihrer Stimme wie aus ihrem Körper gewichen. Der Kopf hing pornüber. Der Mund stand ein bißhen offen. Die Augen fahen nirgends hin.
,, Das Frühstück ist angerichtet," jagte Hedwig und ging erhob die Gnädige sich, ließ sich willenlos den weißen Mantel ausziehen und ging zu Tisch.
,, Dann heiße ich dich also willkommen!" sagte der Zollverwalter, Hedwig runzelte die Nase und dachte, daß seine Stimme jet teine Spur anders flang, als wenn er verlangte, daß sie ihm die Stiefel pugen follte.
Während des ersten Teils der Mahlzeit wurden nicht viel Worte gesprochen; aber der Wein in der Flasche verschwand schnell. Herr van Haag befamt rote Flecke auf den Backen; aber die Gnädige blieb ebenso blaß oder vielmehr? blaß war sie nicht, über ihrem Gesicht lag ein merkwürdiger goldener Schimmer. Hedwig fing einige Säge auf als fie den Kaffee einschenkte.
Der Zollverwalter fagte: ,, Du fagft, daß dieselben Möbel hier stehen. Aber hast du denn erwartet, daß ich hier andere faufen und die alten in Helsingör laffen sollte?"
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,, Aber die Luft ist auch hierher gezogen, ich halte sie nicht aus, bu. Nimm mir meinen schlechten Geschmack nicht übel, aber ich finde, du hättest die Luft drüben lassen fönnen." Der Zollverwalter goß sich ein Glas Wein ein und leerte es, bevor er antwortete: Ich finde wenn du dich in dein Barfüm ist dasselbe. deinen eigenen Duft einhüllst wie ich merke- wie kann dir dann die Zimmerluft fchaden?" ,, Es ist auch seltsam. Aber es ist nun einmal fo. Es wird nicht anders. So ift es nun einmal." Hedwig war draußen in ihrer Küche. Sie stand lange da, ohne sich etwas vorzunehmen. Sie dachte an das Mertwürdige, das die Frau von der Luft gesagt hatte. Was Fingern auf ihre Borderzähne, wie es ihre Gewohnheit war, mochte das nun bedeuten? Hedwig trommelte mit den wenn eine Frage ihr Schwierigkeiten bereitete. Blöglich Fingern auf ihre Borderzähne, wie es ihre Gewohnheit war, wurde vom Eßzimer geflingelt. Und das dauerte an, während Hebwig fich die Hände trodnete und durch den kleinen Korridor lief. Aber Gott behüte, was geschah! Ein halberstickier Schrei ertönte, dann hörte das Klingeln auf. Hedwig stieß die Tür auf. Sie sah, wie der Zollverwalter sich aufrichtete und sich haftig einen Schritt vom Stuhl der Gnädigen entfernte. Sie sah, wie der nackte, weiße Unterarm ber Gnädigen hierhin und dorthin durch die Luft schwang, den abgerissenen Klingelstrang in der geballten Fauft. as fah fie mehr? Sie sah, mie die Gnädige sich den Mund abwischte, in die Serviette, spie und sich die Lippen abtrocknete, als hätte sie in einen giftigen Bilz gebiffen.
( Fortfegung folgt.)