Das Endergebnis der Landstingswahlen. Abg. Genosse Gustav Möller , Parteisekretär der schwedischen Sozialdemokratie, schreibt uns:
Die schwedischen Landstings haben unter anderen Aufgaben auch die, Riksdagens första fammare, das schwedische Oberhaus, zu wählen. Das Wahlergebnis übertrifft unsere fühnsten Erwartungen. Wir haben 174 000 Stimmen und 76 Landstingsmandate neu erobert und damit neun neue Mandate in der Ersten Kammer. Auf diese Weise wird unsere Partei nach und nach über 61 Mandate von insgesamt 150 im Oberhaus verfügen. Die Veränderung gegenüber der vorigen Wahl zeigt folgende Zusammenstellung:
Sozialdemo fraten.
•
.
1922
Stimmen: 1926
39 006
287 119
129 293
•
461 028 171 635
Mandate: 1922 1926
+178 909 368 444+76
-
1912 32
14
-
18
37 094 168 195 206 817+38 622 193 181 12
270 209 324 346
-
-
in
is 196310
Antrag des Staatsanwalts: Todesstrafe gegen Schlesinger und Weber.
L. R. Hildesheim , 4. November. ( Eigener Drahtbericht.) er friminell geworden sei. Bei ihm sei eine st arte Ausbrei Unter den drei Angeflagten steht Walter Weber, der tung der Psychopathie eingetreten.. Seine Haltlosigkett endder Anflage eine Rebenrolle spielt, in der Gerichtsverhandlung finde, was aber nicht als Unzurechnungsfähigkeit bezeichnet werden Spreche aber nur dem, was man bei Tausenden von Berbrechern im Brennpunkt des Interesses, denn er allein kämpft um feine könne. Bon einer solchen fönne man nicht reden, sie fäme in feirer Person. Hätte er den Schlesingerschen Plan, den Zug zum Ent- Weise in Betracht. Seine Intelligenz hätte ausreichen müssen, us gleifen zu bringen, ernst nehmen müssen, und war er verpflichtet, die Tragweite des Unglücs zu erkennen. Seine Darstellung, daß die Absicht zur Tat zur Anzeige zu bringen? Er behauptet, daß fie geglaubt hätten, der Zug würde langsam anhalten, jei ganz unihm wohl hin und wieder der Gedanke an den Ernst der Absicht sinnig, und bei seinen geistigen Fähigkeiten und technischem Wissen gekommen sei, daß er aber doch diesen Gedanken stets von sich nicht recht glaubwürdig. Der Angeklagte befand sich bei der Ausgewiesen hätte. Eine Reihe von Tatsachen sprechen aber eine andere führung der Tat im vollen Besiz seiner geistigen Kräfte und Zu Sprache. Seine Andeutungen und die Geständnisse legen die Verrechnungsfähigkeit, so schloß der Sachverständige das Gutachten über Willi Weber. Schlesinger dagegen sei am meisten nach der mutung nahe, daß er mit der Ausführung des Planes gerechnet Seite hin geneigt, wo man von Abweichung vom Norhatte. Er fämpft mit großer Intelligenz, Redegewandtheit und malen sprechen könne. Seine Mutter habe ihn als stillen ruhigen Temperament gegen seine eigenen Aussprüche und Geständnisse. Menschen geschildert, der allein für Natur und Kunst geschwärmt Mit welchem Erfolg, wird das Urteil zeigen. Walter Webers Rolle habe. Schulkameraden und Lehrer hätten ihm als Menschen ein ist hier überhaupt eine viel größere, als aus den Zeitungen vor gutes Zeugnis ausgestellt und man habe ihm eine böse Tat niemals der Verhandlung zu entnehmen war. Er war es ja, der längere andere gefallen, ohne sich aber praftisch zu betätigen. Sein fozialer zugetraut. Politisch sei der Angeklagte von einem Extrem in das Zeit mit Schlefinger zusammen gewandert war und der ihn auch Berfall werde von Bekannten auf schlechte Gesellschaft zurückgeführt. mit seinem Bruder Willi zusammenführte. Er war es auch, der Erbliche Belastung liege bei ihm in ftärterem Maße vor, sei aber unter der Wucht des geschehenen Eisenbahnattentates zusammen nicht wesentlich erheblich. Der Angetlagte ist Psychopath im gebrochen, seinem Freunde die Tat seines Bruders und Schlesingers gewillen Sinne, aber bei aller Würdigung fann ich keine beichtete. Der Freund entschied den Konflikt zwischen Freundschaft psychiatrischen Schäden feststellen, die zu einer milderen Beurteilung und Bürgerpflicht im Sinne der Pflicht. Daß er aber für den der Tat führen könnten. Es handelt sich dabei um keine krankhafte Berrat seines Freundes die Belohnung entgegennehmen wird, liegt Die allgemeinen Tendenzen der Wahlen tönnen folgen auf einem anderen Blatte. Der psychologische Sachverstän dermaßen zusammengefaßt werden: Die Konservativen dige Medizinalrat Dr. Möntemöller hat eine leichte Arbeit. müffen für absehbare Zeit die Hoffnung, die sie tatsächlich Seinem ausführlichen, aber wenig überzeugenden Gutachten liegt gehegt hatten, mit dem Bauernverbande zusammen die ab- nur wenig psychologisches Tatsachenmaterial zugrunde. Die erbliche folute Mehrheit zu gewinnen, begraben. Der Rückgang der Belastung der Angeklagten blieb unbegreiflicherweise unerforscht, bürgerlichen Linken geht weiter, ihr prozentueller Anteil an ihre förperliche Konstitution und ihr Serualleben blieb unberück der Wählermasse sinkt seit 1919 von Wahl zu Wahl. Die fichtigt. Im übrigen lag es auf der Hand, daß Schlesinger und Willi Rommunisten sind auf dem Wege zu vollstänbieber als Täter gewertet werden würden, daß sie aber nicht als gem Verschwinden. Der Vormarsch der Sozialdemo- unzurechnungsfähig in Betracht tämen. fratie ist nicht mehr zu hemmen.
Kommunisten Bürgerliche Linie. Bauernverband 42 342 162 163+11 Konservative 54 187 367 324-43 Alle Parteien mit Ausnahme der Kommunisten haben ihre Stimmenzahl vergrößert, der Vormarsch der Sozialdemokraten ist aber so gewaltig, daß die anderen Parteien überflügelt wurden und allein die Sozialdemokraten Mandate erobert haben. Das eine neue Mandat des Bauernverbandes wiegt neben den 76 Mandaten der Sozialdemokratie sehr leicht.
Der Wahlerfolg unserer Partei muß, um in seinem richtigen Licht zu erscheinen, gegen den Hintergrund der allgemeinen Wahlallianz sämtlicher bürgerlicher Parteien gesehen werden. Zum erstenmal haben sich die bürger lichen Parteien zu einem Versuche zusammenge funden, die Sozialdemokratie nieberzuringen. Wir haben diesen Versuch nicht nur zurückgeschlagen, sondern sowohl den Ronfervativen als auch der bürgerlichen Linten beträchtliche Berluste zugefügt.
Unmittelbare politische Folgen von größerer Tragweite werden die Landstingswahlen nicht haben. Nur einige Monate sind vergangen, seitdem die Bürgerlichen mit dem Führer der bürgerlichen Linken an der Spiße die sozialdemokratische Regierung stürzten. Der Reichstag tritt erst im Januar zu sammen. Doch sind die Wahlen eine ernste Warnung für die bürgerliche Linte. Die politische Entwid lung Schwedens in den nächsten Jahren wird im wesentlichen davon abhängen, welchen Eindrud diese Warnung auf die Leute der Linken machen wird. Sind sie trotzdem entschloffen, ihre arbeiterfeindliche Politik weiterzuführen, so werden sie Kämpfe hervorrufen, deren Ausgang nur furze Zeit unsicher. sein kann. Jedenfalls bleibt die Sozialdemokratie in Oppofition, ohne sich zur Regierung zu drängen.
Vergeßlichkeit.
Escherich contra Escherich.
Auf der Führertagung des Reichslandbundes in Berlin sprach u. a. der bekannte Oberforstrat Dr. Escherich über„ Der deutsche Bauer und der deutsche Staat". Nach dem Bericht der Deutschen Beitung" führte Escherich aus:
Verhandlungsbericht.
B. S. Hildesheim , den 4. November 1926. Zu dem heutigen zweiten Verhandlungstag war der Andrang wieder außerordentlich start. Zu Beginn der Berhandlung wurden noch einmal einige Kriminalbeamte aus Hannover über die Frage gehört, ob der Angeklagte Walter Weber von der beabsichtigen Ausführung des Attentats gewußt hätte. Sie fagten, daß Walter Weber in seinen Aussagen sehr start ge wechielt habe, jedoch habe er niemals bestimmt betont, daß er. nachdem er von einem Verbrechen gehört habe, noch immer nicht daran habe glauben fönnen, daß die Tat von Willi Weber und Schlesinger verübt war. Wie Kriminalkommissar Raek- Hannover befundete, hat Schlesinger feine Tat bis zulegt geleugnet. Ich fragte ihn schließlich, so erflärte der Kommissar, wenn ich Ihnen morgen die Kinder der Opfer vorführen werde, werden Sie dann endlich geftehen?" Schlesinger antwortete darauf nicht. Das lange Leugnen ist darauf zurückzuführen, daß sich die Angeklagten verabredet hatten, nichts vor der Polizei au fagen, Attentat, sondern um ein Unglüd infolge schlechter Beschaffenheit um so mehr, als überall die Rede war, es handle sich nicht um ein der Strecke.
Der medizinische Sachverständige, Sanitätsrat Dr. Mönkemöller, der Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim , gab fein Gutachten über die drei Angeflagten ab. Einleitend betonte er, daß er selten einen so starken Widerspruch zwischen der Artung der Angeklagten und ihrer Taten festgestellt habe als hier. Bei einem solchen Berbrechen fragt man lich immer zuerst, ob nicht etwa franthafter Geisteszustand maß gebend gewefen fei. Das fei aber hier nicht der Fall. Walter Weber, auf den der Sachverständige zuerst einging, ist nach seiner Ansicht geistig vollkommen normal.
Der Sachverständige tam sodann zu dem Ergebnis, daß psychologische Momente bei Walter Weber zu verzeichnen seien. Er beschäf „ Der Bauernstand habe sich bisher immer als der betigte sich sodann mit Willi Weber, bei dem schon stärfere wußteste und sicherste Träger der Staatsidee er psychiatrische Züge vorlägen. Auch bei ihm steilte er Intelligenz fest. wiesen." Seine moralische Widerstandsfähigkeit sei aber bald gebrochen, so daß
Bei diesen Worten erinnerten wir uns, einmal folgendes über bie Entstehung der Revolution von 1918 in Bayern gelesen zu haben:
" Die allgemeine Unzufriedenheit erfaßte unter diesen Be Leichenfunde bei Petzow !
hältnissen auch den Bauern, der bekanntlich 65 Broz des bayerischen Volfes ausmachte. Obwohl es ihm finanziell ausgezeichnet ging, so überwog doch auch bei ihm allmählich der Unwille die Gunst der wirtschaftlichen Lage, und das Wort der Revolution" war feit dem Sommer 1918 ein Begriff, der selbst überall auf dem Lande immer mehr Anklang fand."
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Wo steht das? Es steht in Nr. 1 ber Escherich Hefte", herausgegeben von Forstrat Dr. Escherich, Berlag Heimatland", München , auf Seite 7. Nach Escherich sprach übrigens zu den Bandbundführern August Winnig . Das berechtigt zu der Annahme, daß bei der Auswahl der Referenten bewußtermaßen start vergeßliche Persönlichkeiten bevorzugt wurden.
Die Wahlreform.
Noch im Winter Reichstagsberatung. Die neue Wahlreformoorlage lag am Mittwoch nach mittag der Reichsregierung zur Beratung vor. Noch im Verlauf dieses Winters soll der Reichstag die Vorlage verabschieden. Eine rasche Verabschiedung ist deshalb möglich, well die Borlage feinen ver fassungsändernden Charatter trägt.
Der Inhalt der Vorlage ist zum größten Teil bekannt. Sie will das Listensystem beseitigen. Künftig foll für jede Partei in einem ein. zelnen Wahlkreis nur ein Vertreter fandibieren. Die bisherigen Kreise bleiben als wahitreisverbände bestehen, zer fallen aber in eine Reihe Einzelwahltreise. Die Reichs liste verschwindet. Die Reststimmen der Einzelwahlkreise werden zunächst innerhalb des Wahlfreisverbandes und dann darüber hinaus auch noch in anderen Wahlkreisverbänden verrechnet. Damit will man erreichen, daß möglichst viele Wahltreise Bertreter im Par lament haben. Bisher gab es Wahlkreise, die überhaupt nicht vertreten waren, ba ihre Stimmen auf die Reichslifte fielen. Splitterparteien, die in einem Einzelwahlkreis feinen Kandidaten mit 60 000 Stimmen durchbringen, haben fünftig fein Mandatsrecht mehr. Neben der Wahlreformvorlage liegt noch ein Gesezentwurf über die Herauffezung des Wahlalters auf 21 Jahre vor. Diese Wahlrechtsvorlage ist verfassungsändernd, ihr Schicksal ist deshalb mehr als ungewiß. Mit Rücksicht darauf hat man es auch vermieden, beide Entwürfe miteinander zu verkoppeln.
Die im Selbstverlag des Deutschen Städtetages veröffentlichte Dentschrift Städte, Staat, wirtschaft" ist im Buch handel erschienen, und zwar liegt die Gesamtauslieferung beim Zentral- Schriften- Bertrieb, Berlin W. 35, Potsdamer Straße 41. Der Preis der Schrift beträgt 2 202
Spuren eines Verbrechens?
Aus Pehow, dem am Schwielowsee gelegenen Reich der Familie v.& ähne, kommt die auffehenerregende Meldung, daß in der Nähe des dortigen Parkes dicht am Walde 3 wei Menfchenfelette gefunden wurden, die etwa ein Meter unter der Erde lagen. Nach dem ersten Augenschein wurde angenommen, daß die Steleffe, die noch gut erhalten find, etwa drei bis vier Jahre dort gelegen haben können.
Der Fund wurde von den Obstzüchtern, die ihn gemacht hatten, sofort der Candjägerei in Werder gemeldet, die dann an der Fundstelle einen Bosten zurückließ und die Meldung an das Amtsgericht in Werder weitergab. Oberstaatsanwalt Pfaffe, der die Ermittelungen leitet, hat angeordnet, daß heute nachmittag ein Cofaltermin abzuhalten sei, an dem er und der Amtsrichter von Werder feilnehmen wollten. Eine Nachricht aus Potsdam jagt, daß zurzeit noch nicht feststehe, ob die Fundstelle zu dem Kähneschen Gelände gehört. Don anderer Seite wird gemeldet, daß es sich nicht um zwei, sondern um drei Stelette handelt. Das eine foll das eines indes fein. Die Fundstelle foll auf Obstland liegen, das ein Obstzüchter vor Jahren von dem Kähnefchen Gelände abgepachtet habe. Die nächste Bermutung iff die, daß man es mit den Spuren eines granjigen Verbrechens zu fun hat. Bisher ist aber nicht festzustellen gewesen, ob aus Petzow oder benachbarten Orten mehrere Personen vermißt wurden.
Mit Beßow hatte sich schon einmal, vor jegt fünf Jahren, bie Deffentlichkeit aus Anlaß eines Leichenfundes zu beschäftigen. Damals fand man wenige Minuten von der Stelle des jeßigen Leichenfundes entfernt, die Leiche eines sechzehnjährigen Knaben Otto Larse aus Geltow , der feit zwei Monaten verschwunden war. Der Berdacht lenkte sich auf Herrn v. Kähne senior, und es fam zu einer Antlageerhebung gegen ihn, doch sprach das Schwurgericht Potsdam ihn frei.
talab
Eine folgenschmere Gasvergiftung, der zwei Menschenleben, Mutter und Kind, in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag zum Opfer fielen, trug fich in dem Hause Amende str. 17 in Reinickendorf - Oft zu. Wie erfahren hierzu folgendes: Der Straßenbahnschaffnet Schelle fehrte heute früh vom Nachtdienst heim und bemerkte schon auf dem Treppenflur einen starten Gasgerudy, der sich noch verstärkte, als er die Tür zu seiner Wohnug aufschloß. Nichts Gutes ahnend, eilte er in das Schlafzimmer, wo er feine Frau und das fiebenjährige Töchterchen Margarethe in dem mit Ceuchtgas angefüllten Zimmer in ihren Betten liegend leblos vorfand. Die Feuerwehr wurde herbeigerufen und stellte fofort Wiederbelebungsversuche an, die trop langwieriger Be mühungen bei beiben ohne Erfolg blieben. Ein Arzt stellte
Erscheinung.
Staatsanwalt sein Blaiboner halten wird. Es trat dann eine Pause von 20 Minuten ein, nach der der
Das Plaidoyer des Oberstaatsanwalts.
Sodann verkündete
Berfizzende, Landgerichtsdirektor Dr. Kämmerer, den Schluß der Beweisaufnahme, worauf der Ver
treter der Anklage, Oberstaatsanwalt Stelling, das Wort zu folgendem Plaidoyer ergriff.
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Meine Herren Richter und Geschworenen! Es ist ein schwerer Tag für uns alle, ein böser Fall, eines der schwersten Verbrechen, über das wir hier urteilen müssen. 21 Menschenleben hat der ruchlose Anschlag getoftet, nicht zu reden von den vielen, die Schaden an ihrer Gesundheit genommen haben. Die Gräber der 21 Toten bilden den düsteren Hintergrund des Bildes, daß ich noch einmal hier entrollen muß." Der Staatsanwalt ging noch einmal auf das Echo ein, das das Verbrechen in der Deffentlichkeit gefunden hat, da man es infolge einseitiger Stellung zur Reichs bahngesellschaft zuerst als Unglüd angesehen habe. Die Tat sei durch das Eingreifen der Kriminalpolizei schnell aufgeklärt worden, und auch das Geständnis habe zur Aufklärung beigetragen. Alle drei Angeklagten stammen nicht aus den Kreifen, in denen man im all gemeinen solche Verbrecher sucht. Die Angeklagten tommen aus guten bürgerlichen Familien, sie sind junge Leute, während sonst derartige Taten von alten Verbrechern, von Zuchthäuslern verübt werden." Die Angeklagten hörten die Anklagerede mit gesenkten Kepfe an, und Walter Weber begann zu weinen. Der Staats anwalt gab dann noch einmal ein Bild von der Entstehung der Tat, wie es die Beweisaufnahme ergeben hat. Er betonte, daß das Berbrechen von Schlesinger ausgegangen sei. Unterwegs seien ihm bei dem Anblick der Reichtümer anderer Menschen, die in Autos eigenen Entbehrungen böse Gedanken gekommen. Die ewigen Gegenund in internationalen Rügen porbeifuhren, im Gegensatz zu den fäße zwischen arm und reich hätten sich ihm gezeigt, so sei es begreiflich, daß er auf solche Gedanken fam. um so mehr, als er vorher Nietzsche und Schopenhauer gelesen hatte. Troß der Bor haltungen der Kameraden sei der fefte Plan gefaßt worden, durch einen Anschlag auf einen internationalen 3ug zu Geld zu kommen.
Der Oberstaatsanwalt stellte dann folgenden Strafantrag: Jch beantrage gegen Otto Schlesinger wegen verfuchten Mordes in Tateinheit mit versuchter Transportgefährdung 5 Jahre 3uchthaus im ersten Falle, wegen der beiden anderen Fälle wegen vollendeter Transportgefährdung in Tateinheit mit Mord die Todesstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte Gegen den Angeklagten Willi Weber beantrage ich die gleiche Strafe. Gegen Walter Weber beantrage ich wegen Beihilfe zu diesen Verbrechen 4 Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre. Soweit zeifliche Stra'en verhängt werden, beantrage ich Anrechnung der Untersuchungshaft.
den Tod feft. Nach der bisher eingeleiteten Untersuchung liegt un zweifelhaft eine Gasvergiftung durch Unglücksfall vor. Die Gashähne waren ordnungsgemäß verschlossen, so daß nur die Annahme übrig bleibt, daß größere Mengen Leuchtgas aus einer schadhaften Stelle an der Gasleitung entwich en
sind. Von der Feuerwehr wurden alle Gasleitungen im Hause ge= sperrt, bis die zur Untersuchung herbeigerufene zuständige Revie:- inspektion die Schäden festgestellt und beseitigt hat. Die Leichen wurden in das Schauhaus gebracht.
Von der Automobil- Ausstellung.
Die Besucherzahl hält sich weiter in der allmählich standartmäßig werdenden Höhe, so daß gestern 24 000 Besucher gebucht werden fonnten und auch heute Schutzpolizei zur Regelung des Ver. tehrs in der alten Halle herangezogen werden muß. Der Sturm der lezten Nacht riß einen der Reklamefeffelballons in Reifenform Don seiner Beranferung Los und entführte ihn. Was das Ver. aufsgeschäft in der Rugkraftwagenabteilung betrifft, so ist auch hier erheblich größeres Interesse als im Borjahre zu fonftatieren. Zahlreiche Abschlüsse wurden getätigt. Im allgemeinen tommen allerdings der Natur der Sache nach Geschäfte in Nuttraftwagen, soweit Behörden als Stäufer auftreten, häufig erft später zustande. Besonders start ist das Intereffe für Omnibusfe und mittelstarke Laftfraftwagen. Was die Zahlungsweise anbetrifft, so werden kredite bis zu 8 Monaten gewährt. In vereinzelten Fällen aber auch fofortige Barzahlung.
dem Staatl. Luisen Gymnasium, Turmstr. 87, feit Ostern Neue höhere Schule für Moabit . Ein Realgymnasium ist 1926 angegliedert worden. Der gemeinsame Unterbau bis einschließ lich Quarta gibt den Eltern die Möglichkeit, sich erst bei der Ver fegung nach Untertertia für Gymnasium oder Realgymnasium zu entscheiden. Zu Ostern 1927 wird das Realgymnasium bis zur Obertertia fortgeführt sein.
Feuer bei Orenstein u. Koppel. Die Spandauer Feuer. wehren wurden in den Vormittagsstunden nach der Hamburger Straße in Spandau alarmiert, wo der Dachstuhl eines Fabrit raumes der Firma Orenstein u. Koppel in Flammen stand. Nach ziemlich zweistündiger Tätigkeit gelang es, das Feuer zu löschen. Die Entstehungsurfache ist nicht bekannt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
32-38. Abt. Achtung! Morgen, Freitag. ben 5. November, abends 7 Uhr, bet Schmidt, Fruchtstr. 86, Sizung fämtlicher Elternbeiräte. Erscheinen unbedingt erforderlich.
85. Abt. Tempelhof . Freitag, den 8. November, abends 8 Uhr, im Restaurant Bur Linde", Werder Ede Friedrich- Karl- Str.: Wichtige Funktionärigung. Die Bezirksführer werden gebeten, beftimmt einzuladen. Fragebogen find beim Genoffen Wille ausgefüllt abzugeben. Nicht ausgefüllte Fragebogen find ichnellstens fertig zu machen und ebenfalls dem Genoffen Wille einzufenben. 114. bt. Lichtenberg . Freitag, ben 5. Stovember, abends 7 Uhr, bei Schwarzer, Gabriel Mar- Str. 17, Borstandsfigung mit sämtlichen Funktionären