der KPD. stehende Opposition stärken. 3wangs.| wesen. Es fönne feine Rede von einer Einheitsfront der Sozialläufig ergibt sich daraus ein engerer Zusammenschluß der demokraten und der Kommunisten sein. Das könne man taum Ausgeschlossenen. Gerade diese Berräter spüren bekanntlich in interpommern den Leuten erzählen. Gerade wenig Neigung, den Kampf gegen und um die KPD. auf Herr Marehty, der sich über Gewalttaten beschwerte, habe in ver zugeben. Es ist eben doch unangenehm, daß die Tscheta fchiedenen Reden felbft Gewaltpolifif gepredigt. ihren Einfluß nicht in Deutschland geltend machen kann.
Ein berufener Ordnungshüter.
Maretti für und gegen Gewalt.
Wir danken der Regierung, der Polizei und ihren Organen dafür, daß sie für Ruhe und Ordnuna forgen. Selbsthilfe ist abzulehnen. Man sollte endlich mit dem Unfug der ewigen Demonstrationen aufräumen. Die Rechtsorganisationen haben ja bekanntlich z. b. B.Kommandos gehabt zur Erledigung von Ministern. Dabei be schweren sich die Rechtsparteien über Gewalttaten gegen Rechtsorganisationen.
Im Preußischen Landtag haben die Deutschnationalen zu ihrem Sturmlauf gegen das Innenministerium den Abg. Sie sollten schamrof werden, wenn sie sich den Candsberger Mareri als Hauptredner vorgeschickt. In der üblichen Prozeß vor Augen halten. Weise entrüstete sich Herr Marezki darüber, daß die preußischen Dabei redet man auf der Rechten von Wehrlosigkeit, während in Innenminister Severing und Grzesinsti gewagt hätten, der Wahrheit z. B. in Charlottenburg Hakenkreuzler auf öffentlichen Rechten gewalttätige Pläne zu unterstellen. Gewalt drohe Plätzen die Leute anfallen. Sehr hübsch ist auch die Entschuldigung natürlich nur von links der hierzu erinnern, wir uns, einmal des Brinzen Ostar, Stresemann- Attentäter folgendes gelesen zu haben: Zigaretten ins Gefängnis schickte und dann erklärte, er habe ge alaubt, daß es sich um eine Schlägerei handele, die eine nationale
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„ Die Ansehung des Wahltermins über den Ausgang des Früh jahres hinaus wird, wenn nicht ein vorheriges Einvernehmen mit der Opposition erzielt ist, als die schärffte Kampfansage der Regierung aufgefaßt und mit einem Widerstand beantwortet werden, der sich rücksichtslos aller zu Gebote stehenden Mittel bedienen wird."
einem
Tat fei. Wer hat benn dem Oberleutnant Schulz usw. die Mittel gegeben? Der Stinnes Konzern und rechtsstehende Birtschaftstreife.( Lebh. Widerspruch rechts.) Ich halte daran fest.
Dies stand in der Täglichen Rundschau" Nr. 114, Abend Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung.
ausgabe vom 2. März 1920, genau zehn Tage vor Ausbruch des Kapp- Butsches. Der Berfasser war- Herr Maregfil
Aber Herr Marezki konnte auch noch deutlicher werden. Am 27. Januar 1920 drohte er, damals noch Angehöriger der Deutschen Volkspartei , in öffentlicher Versammlung in Frankfurt a. d. D. mit Gewalt, falls die Neuwahlen zur
Nationalversammlung über das Frühjahr hinaus verschoben
würden. Ausdrücklich erklärte Herr Maretki:
" Falls die Wahlen verschoben werden, ist der Bürgerkrieg
unvermeidlich."
Ein Diskussionsredner nagelte diese Borte feft. Darauf ertiärte Herr Maregly im Schlußwort, daß er ganz richtig verstanden worden sei:
„ Eine Hinausschiebung der Wahl bedeutet eine Vergewaltigung der jetzigen Opposition, und der Gewalt fann nur durch Gewalt begegnet werden."
jup
Das war zwei Wochen vor Ausbruch des Kapp- Butsches. Ist Herr Marezli nicht wirklich ein klassischer Zeuge für die Friedfertigkeit der Rechten?
Die Debatte im Landtag.
Im Landtag werden ohne Aussprache Anträge der Kommu nisten und der Sozialdemokraten über eine Hilfsattion für die Gemeinde Güblengern( Kreis Herford ), Bereitstellung von Staatsmitteln zur Behebung der Sturmschäden an der Westküste Schleswig- Holsteins und ein deutschnationaler Antrag, die Eiderabftauung als Notstandsarbeit vorzunehmen, der Ausschußberatung überwiesen.
Hierauf wird die am Freitag abgebrochene Beratung über die Anträge wegen Ausschreitungen des Rotfrontkämpferbundes, Ueber.. fälle von Rechtsverbänden usw. fortgesetzt.
Abg. Lademann( Komm.) forbert, daß die Protofolle über den in Mansfeld geübten„ weißen Terror" befanntgegeben würden. 600 schwerbewaffnete Stahlhelm leute feien angerüdt. Som munisten seien überfallen und mißhandelt worden. Ebenso hätten am Tage des Boltsentscheids die bewaffneten Organisationen der Rechtsverbände Wahlbeeinflussungen verübt und proletarische Streife überfallen Bei der Abwehr feien 46 Revolver, Gummifnüppel und Eisenfpigen gefunden worden. Der Oberfts leutnant Düfterberg sei mit 6 Autos, die mit Stahlhelmleuten beladen waren, vorgefahren. Die Merseburger Schuhpolizei sei von den Stahlhelmern beschoffen worden. 6 Einwohner von Ammendorf, darunter ein 66jähriger alter Arbeiter, seien schwer rerwundet Abg. Riedel( Dem.) schließt sich dem Danfe des Ministers für Severing an. Er sei seinen Beamten ein guter Chef gewesen; das bestätigt auch jeder deutfchnationale Geheimrat.( hört, hört! lints.) Die Rede des Abg. Marekfy sei völlig unangebracht ge
worden.
Beschlüsse des Haushaltsausschusses.
Das Ergebnis der Beratungen des Sozialpolitischen Ausschusses muß nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung des Reichstages, bevor es dem Plenum unterbreitet wird, im Haushaltsausschuß zur Beratung fommen. Dieser beschäftigte sich auch Reichsfinanz
heute vormittag damit. In die Debatte griff and breast nicht zahlen! Er wies auf die schlechte Finanzlage des Reiches hin, das sich unmöglich ein neue Laft von 13 Millionen monatlich aufbürden könne. Schließlich beschloß der Haushaltsausschuß, die Beschlüsse des Sozialpolitischen Ausschusses in der Fassung zu genehmigung, daß in der unterstützenden Erwerbslosenfürsorge im Wege der Verordnung, die Zustimmung des Reichsrats vorausgesetzt,
Dr. Reinhold Er fein Geld und kann
a) bis zum 31. März 1927 die Bezüge der Hauptunterstützungsempfänger mit Wirkung vom 8. November 1926 ab wie folgt zu erhöhen find:
1. für Erwerbslofen über und unter 21 Jahren, die feine Familienzuschläge beziehen und nicht dem Haushalt eines anderen angehören, um 15 Pro 3,
2. für alle übrigen
10 Pro3;
Hauptunterstühungsempfänger um
b) daß die obere Grenze für die Erwerbslosenfürsorge so zu gestalten sei, daß auch das vierte Kind( der fünfte Familienangehörige) den vollen Zuschlag erhält.
In dieser Form gehen die Beschlüsse an das Plenum, das endgültig zu entscheiden hat,
Reichstag und Erwerbslosenfürsorge. Die Kommunisten schwänzen.
Der Reichstag fegte heute mittag 12 Uhr die Beratung des Berichts des Sozialpolitischen Ausschusses über die Erwerbs. fofen fürforge fort. Das Haus war im Anfang schwach be. feßt. Das erklärte sich daraus, daß als erster Redner der Abg. edert von den Kommunisten vorgesehen war, und eine fommunistische Stundenrede anzuhören, gehört nicht gerade zu den An nehmlichkeiten des parlamentarischen Lebens. Weniger erflärlich aber ist die Tatsache, daß nur genau gezählte acht Mann von der kommunistischen Fraktion sich im Saale auf hielten, die sich teils langweilten, zum Teil mit anderen Dingen beschäftigten. Nur Herr Höllein, an der Rednertribüne stehend, warf von Zeit zu Zeit ein dröhnendes hört! hört!" dazwischen. Die Rote Fahne " hat heute morgen darüber Beschwerde geführt, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten nicht immer Luft empfinden, stundenlange Wiederholungen der bürgerlichen Redner
Das winkende Mädchen von Savannah. tann- was ist einfacher, als jedes Schiff, das vorbeikommt, anzu
Bon Kurt Offenburg.
Wochenlang fuhren wir im heißen Dunst des subtropischen Meeres: der Golfstrom trieb schwüle Winde von Habana herüber. In der Nacht hingen farbenfchwere, gierige Träume über den Rojen der Matrosen, und des Rubergängers Blick schweifte nach unmöglichen Küsten mit Frauen und Spiel.
Endlich! Im Morgendämmer eines der letzten Sommertage fuhren wir den Savannahriver hinauf: sehr langsam und sehr vorsichtig in der mit Lichtbojen abgeſtedten Fahrrinne. Der Fluß. trüb und lehmig, aber nicht breiter als der Rhein , hat kaum Gefälle und quirlt bedächtig zwischen flachem Steppenfand zum Meer. Eintönig- öde in vielen Wochen sind sie dem Auge zum Ueberdruß geworden stehen in langweiligen Abständen palmartige Gebüsche an den vertrockneten Ufern. Schon spürt man aus den Savannen die fumpfige Hize des Landes.
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Wir fuhren und fuhren... Auf einmal, ohne ersichtlichen Grund, zieht der Lotse die Dampffeife, und der suchende Lärm des Nebel horns schreit über den Fluß. Doch kein Schiff ist in der Nähe, dem Das Zeichen gelten könnte; nur aus dem heller werdenden Morgen taucht ein kleines graues Haus auf, das einsam am leeren Ufer des Savannahrivers steht. Und gleich darauf erscheint vor der Hütte eine Gestalt, die eine brennende Laterne im Grau der frühen Stunde fignalhaft hin- und herschwingt. Durch das Glas sieht man ein altes gebücktes Weiblein, weißes Haar wirr im Gesicht, flüchtig ein Tuch um die Schultern: eben aus dem Bett geeilt, das den Fluß hinaufdampfende Schiff heranzuwinken.
Es ist ein seltsamer Brauch, der die großen Schiffe eine arme irre Frau mit demselben Zeichen grüßen läßt, das sonst nur bei gewichtigem, fachlichen Anlaß ertönt. Aber es gibt keinen Lotsen, der auf dem Wege von oder nach Savannah sein Schiff hier schweigend passieren ließe. Alle alten Seeleute, die schon einmal hier herauf gekommen sind, wissen die Geschichte des ,, winkenden Mädchens von Sarannah", die wie eine oft erzählte Fabel, wie ein Märchenmotiv tlingt und hier Wirklichkeit war.
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Bor einem halben Jahrhundert geschah das im Seemannsleben Aigliche: ein Mädchen verlor ihren Liebsten, der zur See fuhr. Aber die Braut kann den Tod des Bräutigams nicht ertragen, und sie grubt nicht, daß er gestorben ist. Vielleicht hat er nur Schiff bruch erlitten und lebt noch, vielleicht wird er in einem fremden Land in Gefangenschaft gehalten, vielleicht hat ihn ein böswilliges Weib verhert und behält ihn bei sich. Bleibt die abfurdeste Möglichkeit nicht ein Troft, so lange Hoffnung lebendig ist?
Die Arme ist nie weiter gefommen, als bis in die nächste Hafen stadt; damals, als fie das Unglückt traf, und hier hat fie ihn" gefucht ohne ihn zu finden. Aber da die Welt groß und das
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Mädchen arm ist und nicht die ganze Erde bereisen und absuchen rufen? Wenn er an Bord ist, wird er wissen, daß seine Braut noch lebt und so schnell er fanm, zu ihr eilen. Müffen nicht alle Dampfer und Segler, die die Dzeane kreuzen, immer wieder nach Savannah tommen und ihr Haus passieren?.
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über sich ergehen zu lassen. Was aber wird das kommunistische Blatk dazu sagen, daß ihre Leute es nicht einmal für nötig halten, ihrem eigenen Redner zuzuhören, trotzdem sie doch wußten, daß er heute als erster zu Worte fommen würde. Haf man heute den tommunistischen Delegationen den fläglichen Zustand der fommunistischen Fraftion während der Beratung der Erwerbslosens fürsorge gezeigt?
Abg. Sedert( Komm.) tritt für die kommunistischen Anträge ein. Danach sollen die Unterstüßungsfähe um 50 Pro3. erhöht werden. Die Karenzzeit und die Begrenzung der Bezugsa dauer soll wegfallen. Weiter soll zur Vermehrung der ArbeitsGelegenheit die tägliche Arbeitszeit gesetzlich verkürzt werden: im Bergbau auf 7 Stunden, in allen übrigen Betrieben auf 8 Stunden höchstens. Die wöchentliche Gesamtarbeitszeit foll im Bergbau 36 Stunden, in den übrigen Betrieben 42 Stunden nicht überſteigen.
Die
Gegen die Polizeistunde. Anfrage des Zentrums.
Die 3entrumsfrattion des Preußischen Landtags hat wegen der Verlängerung der Polizeistunde folgende Anfrage eingebracht:
" Die Verordnung des Innenministers über die Verlänge. rung der Polizeistunde hat in weiten Kreisen der Bevölke rung sehr große Mißstimmung erregt, weil man von der Auswirkung dieser Verordnung große Schädigungen in fittlicher, fozialer und wirtschaftlicher Beziehung befürchtet. Was gedenkt der Innenminister zur Berhütung solcher Wirkungen zu tun?"
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Sozialisten und Schuldenregelung.
Paris , 6. November .( Eigener Drahtbericht.) La vie sozialiste" veröffentlichte am Freitag einen Brief, den der sozialistische Abgeordnete Vincent Auriol am 5. September an den Vorsitzenden gerichtet hat, um die Haltung Frankreichs in der Frage der Ratifides Auswärtigen Ausschusses des amerikanischen Senats, Borah,
zierung des Schuldenabkommens darzulegen. Vincent Auriol führt aus, daß Frankreich niemals die Abficht gehabt habe, sich seinen Berpflichtungen gegenüber Amerifa zu entziehen, daß es sich aber zu der Forderung berechtigt glaube, zum mindesten die gleiche Behandlung und die gleichen Zahlungsbedingungen zu verlangen, die es selbst Deutschland gewährt habe. Frankreichs Zahlungsfähigkeit fei durch die Verwüstungen, die der Krieg angerichtet habe, außerordentlich beschränkt. Es habe sich bereit gefunden, die eigene Forderung an Deutschland unter die Roften, die der Wiederaufbau seiner zerstörten Gebiete erfordert habe, herabzufegen unter der Vorausseßung, daß seine eigenen Kriegsschulden gestrichen werden würden. Darin habe es sich aufs schwerste getäuscht gesehen und befinde fich infolgedessen in einer schweren Krise. Aus diesem Grunde seien die Sozialisten und die Republikaner Frankreichs der Ueberzeugung, daß es nur der elementarsten Forde rung der Gerechtigkeit entspreche, menn Frankreich für die Bezahlung feiner Schulden dieselben 3ahlungserleichterungen erhalte, wie sie Deutschland im Dawes Abkommen gewährt worden find. Daher müffe das demokratische Frankreich seine Forderung nach Aufnahme einer Garantie- und Transfer. lausel in das Schuldenabkommen unter allen Umständen aufrecht. erhalten.
Auriol macht folgenden positiven Borschlag: Alle franzöfifch englisch- belgisch- amerikanisch- italienischen Schulden sollen annul. tiert und die Schulden Deutschlands sollen darauf beschräntt werden, daß dieses lediglich die Eisenbahn und In dustrie obligationen ausgibt. Sie würden zur Beschaffung der Mittel dienen, um einerseits die 3insrückstände und die Amortifierungsannuitäten für die von Amerika Deutschland gewährte Währungs- Sanierungsanleihe zu bezahlen und anderer seits Frankreich zum Teil das zu bezahlen, was es vorge fchoffen hat, und was es noch für den Wiederaufbau des ehe. maligen Kampfgebiets verausgaben muß.
gefunden, schönen Tenor, den er fchlant in höchste Höhe führt, offen fichtlich ohne Mühe, ohne Drüder, offen und mit fluger alfett wirfung. Auch Inbrunst ist in diefer Kehle. Aber der Geschmad perläßt ihn auf Schritt und Trift. Er dehnt das doma è mobile, spricht den Tert schlecht, paradiert mit Tönen und ſeziert die Bhrasen, hält eitel still, retardiert, spielt mit dem Melos, zeigt im ganzen mehr vorbereitetes Tenorwesen als Natürlichkeit und HerzEinige Tage später, als wir gegen Abend wieder den Flußlichkeit. Sein jungenhaftes, tedes Auftreten hatte einen Stich ins hinunterfuhren, war die Alte wieder vor ihrem grauen Holzhaus und bewußt Eitle. So wurde man seiner Stimme, einer Stimme von minfte mit einem weißen Tuch, groß wie ein Bettlaten. Sie stand besonderer Qualität, nicht ganz froh. Und wünscht, daß er Regisseur in ihrem fleinen Garten zwischen wild wuchernden Tropenpflanzen, und Gangesmeister finde. Dann ist uns um feinen Aufstieg nicht hinter ihr die untergehende Sonne an einem farminrotvioletten Ge- bange. witterhimmel- ein Abbild aller menschlichen Enttäuschungen. Enttäuschungen?
Dieser feste Glaube der Alten, daß sie das Zentrum der Welt sei und daß ihr Lebensglück vom Schicksal wieder aufgehoben werden müßte: ist er nicht unser aller tiefste Gewißheit? Aber die arme Glückliche mußte wahnsinnig werden, um an diese ewig erfehnte Erfüllung glauben zu dürfen.
Die Matrosen, nicht immer sentimental, grüßen seit Jahrzehnten in dem„ winkenden Mädchen von Savannah" die romantischen Schauer ihres Daseins; ehren in ihr die Angst und Sehnsucht ihrer fernen Mädchen und Frauen.
Rigoletto.
Ueber der gestrigen Rigoletto- Aufführung in der Städti schen Oper leuchtete fein guter Stern. Josef Schwarz hatte absagen müssen. Da im Theater fein Rigoletto ift( wie wärs mit Gotthold Ditter?), so sprang Scheidt ein. Das ist jetzt glüd: licherweise teine Schwierigkeit mehr bei den guten Beziehungen zwischen Preußen und Berlin . Auch die Gilda wurde vom Staat gepumpt. Also ein Gasthaus für einen Abend. Möge es mit dem Ausleihen genug sein! Hans 3 ander hatte große Mühe, das Orchester auch nur noten- und rhythmussicher zu leiten. Broben waren anscheinend nicht zu ermöglichen. Und Stimmung brachte er nicht zuwege. Es flang alles grob und ungeschliffen. Der Respekt von Orchestermusikern muß vor einem Wert, vor einem Haus und vor einem tüchtigen, unetikettierten Kapellmeister gerade so groß fein, wir vor einem Generaliffimus. Das schien aber gar nicht der Fall zu sein. Aber Zander müßte sich schon persönlich und intensiver fünstlerisch durchsetzen, um diese Gebrechen zu beseitigen. Scheibl enttäuschte. Sein Spiel war durch die förperliche Größe gehemmt, seine Stimme schien ganz unfrei, so daß die Sehnsucht nach Schwarz verständlich wurde. Aber der Ausdruc des menschlichen väterlichen Schmerzes gelang ihm groß. Hedwig v. Debida war mit sauberer, beseelter Stimme die Erquidung des Abends. Denn-
Jan Kiepura hieß die große Attraktion. Es ist gefährlich, einen Tenor mit Caruso oder Gigli zu vergleichen. Leider ist das mit Trompetenstößen geschehen. Und das Publikum lehnte folche Bergleiche mit Recht ab, hielt fich alfo reserviert, tam nicht in Begeisterung. Der junge Riepura hat einen hellen, metallischen,
K. S.
Ein abgelehnter Heldenpreis. Carnegie hat vor vielen Jahren einen Preis von 1000 Dollar für denjenigen ausgefeßt, der sich als Lebensretter mit eigener Lebensgefahr betätigt Nun wurde von der Carnegie- Stiftung der Preis einem Bergarbeiter von 75 Jahren namens Philipp Gill zugeteilt, der aber den Preis mit folgenden Borten zurüdwies:„ Ich nehme feine Belohnung für das, was meine Pflicht ist. Wie der Kapitän sein Schiff nicht verläßt, bevor der letzte Mann gerettet ist, so mußte ich auch meinen Leuten beistehen, wie es mir die Pflicht gebot." Der Borfall aber, bei dem der wadere Greis wahre Wunder an Kühnheit und Lodesverachtung verrichtete, für die er wie fein anderer den Carnegie- Preis verdient hätte, spielte fich folgendermaßen ab: In einem Bergwerf bei Farmington im Staate Illinois , auf dem der alte Gill schon seit einem halben Jahrhundert tätig war, ereignete fich an der tiefsten Stelle des Stollens eine furchtbare Grubengaserplosion, die zwei Bergleute begrub, die allgemein als verloren angesehen wurden. Da feinerlei Aussichten auf die Rettung der beiden bestand, wagte sich niemand in die Tiefe. Nur der Greis läßt sich faltblütig, ohne viel Worte, in die Tiefe herab. Mit Aufbietung aller Kräfte gelingt dem 75jährigen Mann auch die Tat, einen der schon mit dem Tode ringenden bewußtlosen Bergleute aus Trümmern unter Schutt und Gestein hervorzugraben und ihn nach oben zu befördern. Mit welchen enormen Schwierigkeiten das Rettungswert verknüpft war, mag man aus dem Bericht eines Begleiters entnehmen, der den alten Mann nicht allein in die Tiefe steigen laffen wollte. Philipp Gill drang allein durch dicke Schwaden von Rauch und Qualm hindurch, indem leblosen Körper eines Bergmannes stieß. Mehrmals stürzte der er seinen Begleiter weit hinter sich ließ, bis er endlich auf den faſt Greis unter seiner lebenden Last zusammen, halb erstickt von giftigen Gafen, selbst schon der Bewußtlosigkeit nahe, drang er zu dem Blaz vor, an dem er seinen Begleiter zurückgelassen hatte. Nur das Bewußtsein, deine Pflicht und eine gute Tat zu vollbringen, hielt den Fünfundsiebzigjährigen aufrecht.
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Erstaufführungen der Woche Dienst. Th. i. d. Kommandantenstraße: b. t. b. Klosterstraße: 360 Frauen". Sonnab. Tribüne:" Der Ge6'misienswurm". Mittw. Botfsbühne: Nachtasy1". Freit bante". Urania Beranffalfungen. Täglich: grenzten Möglichkeiten". Maschine".
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Im Lande der unbe. Mont.( 5):„ eist und