Cramon, der Einzige.
Er will seinen Wilhelm wieder haben.
"
Vor kurzem hat die Tägliche Rundschau" festgestellt, daß in Deutschland kein monarchisch Denfender vorhanden sei, der ausgerechnet Wilhelm II. als Kaiser wiederhaben wolle. Der Mann sei erledigt.
Auf diese Feststellung eines rechtsstehenden Blattes hat, someit wir sahen, tein monarchist mit einem Protest geant wortet und versichert, daß er seinen Wilhelm auf jeden Fall wiederhaben wolle. Nur der Domprediger Doehring erflärte als Mitherausgeber des Blattes, daß er für seine Person die Bemerkung der Tägl. Rundfchau" nicht billigen fönne. Aber daß er persönlich die Wiederkehr Wilhelms II. als Kaifer wünsche, hat auch Doehring nicht
gefagt.
Jetzt endlich meldet sich aber einer der Getreuen: der Generalleutnant a. D. von Cramon, während des Kriegs Bertreter des Kaisers bei der österreichischen Heeresleitung. Er bespricht in der Kreuzzeitung mit Goft für König und Baterland" das weitschichtige Thema„ Die monarchische Frage in Deutschland ". Dabei kommt er zu dem lomischen Schluß, es sei heiligste Pflicht des deutschen Bolkes, Wilhelm II. zum mindesten die Krone wieder anzu
" Wiking" will wieder fahren. Strafbare Führertagung.
Sache zu tun) abgegeben und später als angeblich falsch widerrufen hat. Diesen Widerruf hat Herr Breithaupt losgelassen, nachdem rechtsstehende Kreise die Garantie für seinen weiteren Lebensunterhalt übernommen hatten. So ist mir z. B. bekannt, daß Breithaupt In einem Teil der heutigen Tagespresse wird eine Erklärung turze Zeit nach seinem Widerruf von der deutschnationalen ,, Börsen - der Bundesleitung des Wiking" veröffentlicht, die über zeitung"( Chefredakteur Destreich) als Mitarbeiter beschäftigt wurde. eine am 6. und 7. November in Berlin abgehaltene Führer= Herr Kußmann hat als Zeuge im Preußischen Untersuchungsausta gung und die dabei festgelegten Richtlinien" für die nunmehr schuß auf die Frage des Abg. Nuschte( Dem.), ob Breithaupt für wiederbeginnende Arbeit in Preußen berichtet. Dazu teilt der ben Widerruf seiner eidesstattlichen Versicherung Bezahlung emp. Amtliche Preußische Pressedienst" mit: fangen hätte, nur mit verlegenem Lächeln zu antworten gewußt: Direkt nicht." Also indirekt! Das genügt wohl, um Herrn Breithaupts Widerruf zu charakterisieren.
Herrn Knolls Strafanzeige entspricht dem Genfationsbedürfnis und der humoristischen Begabung des Herrn. Sie wird aber woh! das Schicksal so vieler deutschnationaler Strafanzeigen teilen, die mit großem Geschrei in der Deffentlichkeit angekündigt wurden, von denen aber später fein Lied, kein Heldenbuch mehr meldete..
,, Der Bund Wifing ist durch Verfügung des preußischen Ministers des Innern vom 12. Mai 1926 auf Grund der Paragraphen 14, 2bfab II, 19, Absatz II, in Verbindung mit dem§ 7, Biffer 4 und 5, des Gesetzes zum Schuße der Republik verboten worden. Gegen dieses Verbot hat die Bundesleitung Beschwerde beim Staatsgerichtshof zum Schuße der Republik eingelegt. Das Beschwerde verfahren schwebt, da der preußische Minister des Innern gegen die Aufhebung des Berbotes auf Entschei dung durch den Staatsgerichtshof in voller Besehung
Die Partei der Spalter. angetragen hat
Wer wird der nächste sein?
infolge einer&
bieten". Ob er fie dann annahme oder zugunsten seiner Nach munistischen Zentralfomitees hat diesmal ziemliche Zeit in Anspruch tracht, da der Bund Biting außerdem durch den Minister des In
fommen verzichte, sei seine Sache!
Cramon, der einzige unter den Getreuen, rechnet also im stillen auch damit, daß Wilhelm der Unmögliche Huldvost verzichten möchte, Damit der zeitfreiwillige Leutnant der republikanischen Reichswehr , Wilhelms Entel, die Krone übernehmen tönnte. Das sind zwar Trauben, aber sehr hoch hängende und darum recht fauer. Um fie schmackhaft zu machen, läßt Cramon sogar diesen Sat in feine langatmige Betrachtung einfließen:
Wir sind fürzlich in den Völkerbund eingetreten; ihm würde sich auch fein zufünftiger Monarch entziehen fönnen, und gerade unsere Mitgliedschaft in dieser Friedensgemeinfchaft kann ja zeigen, daß auch ein monarchisches Deutsch land nicht den Krieg, sondern den Frieden will und bereit ist, mit den übrigen Mächten darüber zu wachen, daß er nicht gestört werde.
Wie tommt Cramon- Saul unter die deutschnationalen Bropheten der Kreuzzeitung "? Seit wann ist denn die Borliebe für den Böllerbund und die Wahrung des Friedens Sache der Deutschnatio
nalen? Sind benn alle ihre schönen Phrasen von Machipolitif", von„ Behrbereitschaft" nie gesprochen worden? Haben sie nicht gegen den Eintritt in de Bölkerbund geschrieben, geredet und gestimmt? Haben sie nicht die Völkerbundsanhänger in Deutschland beschimpft und verfenumdet, sie als„ Landesverräter" hingestellt? Ja, aber das braucht der alte Cramon nicht zu wissen. Er will der Einzige fein!
Methode Knoll.
Ein verfrühter Silvesterscherz. Genosse Kuttner schreibt uns: Durch eine Korrespondenz gibt der deutschnationale Spionageagent Knoll befannt, daß er bei der Staatsanwaltschaft gegen mich Strafanzeige wegen Hehlerei, gegen die Rechtsanwälte Berthauer und Pröll wegen Vers leitung zu falschen eidesstattlichen Erklärungen erstattet hat.
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Wenn auch infolge einer Entscheidung des Staatsgerichtshofes selbst in fleinerer Belegung einem Berbot die Wirkung an sich ge nommen wird, so kommt dies im vorliegenden Falle nicht in BeDie Frisierung des Berichtes über die Verhandlungen des fomnern auf Grund des Reichsgesehes vom 22. März 1921( ROBI. 1921 genommen. Auf die Mitteilungen des Vorwärts" von dem Seite 235) mit Zustimmung der Reichsregierung in Preußen aufvollzogenen Ausschluß der Oppofitionsführer Urbahns, Sholem gelöst ist. Diese Maßnahme ist der Nach prüfung durch und Schwan antwortet die Rete Fahne" mit der üblichen den Staatsgerichtshof entzogen und rechtsSchimpferei. Erst heute bringt sie einen längeren Bericht der im wesentlichen aus den bei den Berhandlungen gewechselten diplomati- räftig. Infolgedeffen ist der Wiederzusammentritt des Bundes schen Noten beider Parteien bestehen. Im übrigen ist die Melodie Witing strafbar; gegen die Teilnehmer an einer Führertagung, wie gegen jede Betätigung des Bundes Wiking würde das Strafdie alte: rbahns, Scholem und Schwan haben die Partei mit verfahren gemäߧ§ 1, 4 des Gesetzes vom 22. März 1921 eingeleitet berselben Erklärung verfaffen, wie sie vor ihnen von vielen ab. werden. Daß der Staatsgerichtshof, wie es in der Erklärung" gegeben wurde, die sich später als offene Feinde der Partei heißt, eine ausdrückliche Bestätigung der Aufhebung des Verbots gc entlarvt haben. geben hat, kann daher in dieser Form als zutreffend nicht ange= nommen werden."
Die Kommunistische Internationale hat ihr Urteil über Ruth Fischer und Maslow gesprochen. Sie wird ihr Urteil auch über Scholem , Schwan und Urbahns sprechen.
Die Partei aber wird vorwärts marschieren auf dem Wege zur Eroberung der breiten Maffe, zur revolutionären Ronsolis dieung, zum Zusammenschluß aller Kräfte des Proletariats gegen den Klassenfeind!"
Es wird kein Bierteljahr vergehen und auf Urbahns und
Scholem werben andere folgen. Der„ Zusammenschluß aller Kräfte" wird zunächst nur eine weitere Verschärfung des Kampfes innerhalb der tommunistischen Bewegung sein.
Ein völkischer Schimpfbold. Nachspiel zu den legten Stadtverordnetenwahlen.
Das Erweiterte Schöffengericht Charlottenburg unter Borfiz von Landgerichtsdirettor Crohne hatte sich heute mit einem Nachspiel zu den Groß- Berliner Stadtverordnetenwahlen im September v. 3. zu beschäftigen, und zwar mit der Anflage gegen den früheren deutschvölkischen Abgeordneten Fahrenhorst, sich durch Herabwürdigung des Ministerpräsidenten Braun, des mi nisters Severing sowie der Reichsfarben des Vergehens gegen§ 8 Abs. 1 und 2 des Republiffchußgefeßes schuldig gemacht zu haben.
Durch diese Nachricht bin ich wie vom Schlage gerührt weil ich mir ein humoristisches Genie von solchen Ausmaßen bisher für„ Lachen lints" habe entgehen lassen! Meine Hehlerei erblickt Herr Knoll nämlich daran, daß ich ihn und seinen Busenfreund. Kußmann schwer belastendes Material zwar nicht an mich gebracht, aber am gleichen Tage, wo ich es von dritter Seite erhielt, den Strafregierung Severings" gesprochen und sich ferner abfällig perfolgungsbehörden zugeleitet habe, wie das ja die typische Art der Hehler ist!
Was die Anschuldigungen gegen die Rechtsanwälte Werthauer und Pröll anbetrifft, so beziehen sie fich offenbar auf die eidesstattliche Erklärung, die Herr Breithaupt vor Herrn Rechtsanwalt Bröll von diesem eindringlich zur Wahrheit ermahnt ( Herr Werthauer hat meines Wissens überhaupt nichts mit der
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Ein schöner Tag ging zu Ende, ein Spaziergang schloß ihn ab. Mit seinem Freund sprach er über dies und das. Jener meinte: Wie wäre das, wenn die Dinge lebten? Wenn die Betten, die Hüte, die Schreibmaschinen, die Eßbestecke, die Kleiderhaken, wenn alle diese Sachen begriffen, was wir tun und was wir unterlassen, was wir reden und was wir verschweigen? Und wenn sie eine Ethik hätten wie wir, sozusagen? Eine Ethit, die nicht so abgegriffen und zurechtgebogen ist wie durch den Verkehr von Mensch zu Mensch, von Ego zu Ego die unsere? Eines Tages gäbe es wohl einen Aufstand gegen uns, einen Protest der wahren Sachlichkeit....“
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Laut lachte da der, welcher geschwiegen hatte, auf. Das verdarb dem anderen die Freude am Weiterreden. Sie trennten sich. Silbermond leuchtete nach Hause.
Um 5 Uhr nachmittags war das große Café zwischen der großen Kirche und dem großen Kino rammelvoll. Teller flapperten, Löffel klirrten. Gläser fíangen, Stimmen schwirrten. Ein Mann, elend, abgerissen, schob sich durch zwischen den Tischen, zwischen den mondänen Toiletten, zwischen den straffen Bügelfalten, zwischen den lauten Gesprächen. Monoton und nicht sehr eindringlich singjagte er an jedem Tisch nur: Helfen Sie mir, ich sterbe gleich vor Hunger."
" Ha, glänzender Wig. Uebrigens wird die Massary nun doch Ha, glänzender Wig. Uebrigens wird die Massary nun doch noch zu Ende des Winters..."
In jenem Wahlkampf hatte Fahrenhorst in zwei Charlotten burger Bersammlungen der Deutschvöttischen Freiheitspartei das Wort ergriffen, und zwar soll er auf Grund der Berichte der überwachenden Kriminalbeamten dabei unter deutlicher Bezugnahme auf Braun und Severing von den Obergenossen und er brechern von 1918", von den Polizeispizeln der Berbrecherüber die Regierung der Farben Schwarz rot Kinder dr..." geäußert haben. Vom Minifterpräsident Braun foll Fahren horst weiterhin behauptet haben, er hätte sich für einen galizifchen Juden eingesetzt, um diesem eine Wohnung zu verschaffen. Ueber diesen Punkt, den Rechtsanwalt Landsberg als Vertreter des Nebenklagers Braun als völlig unwahr bezeichnete, lehnte Das Gericht erkannte auf sechs Monate Gefängnis.
das Gericht einen Wahrheitsbeweis ab.
Zur Frage der Fürstenvermögen.
Die Vorgänge vom Jahre 1918.
In der Versammlung der Groß- Berliner Barteifimktionäre hat
Genoffe Kurt Rosenfeld unter anderem erzählt, er habe im Jahre eingebracht, der jedoch von Genossen Wolfgang Seine und den 1918 als Justizminister einen Antrag über die Enteignung der Fürsten anderen Mehrheitssozialdemokraten, die damals in der preußischen Regierung faßen, abgelehnt worden sei. Darauf habe er wenigstens die Beschlagnahme des Fürsteneigentums herbeiführen wollen. Genosse Adolph Hoffmann bestätigte diese Darstellung durch einen Zwischenruf.
Dazu schreibt uns Genoffe Wolfgang Heine , daß diese Darstellung pöllig falsch fel. Weder ihm noch den in Frage kommenden Be hörden sei von einem Enteignungsantrag Rosenfelds etwas bekannt. Eine Erörterung darüber habe nie zwischen Rosenfeld und ihm stattgefunden. Rosenfeld habe lediglich den Antrag gestellt, das Eigentum der Hohenzollern ,, vorsorglich zu beschlagnahmen", was am 13. November 1918 beschlossen worden sei. Damals aber fei er( Wolfgang Heine ) überhaupt noch nicht Mitglied der preußischen Regierung gewesen. Er habe vielmehr zum ersten Male am 30. November einer Kabinetifizung beigewohnt, in der das Kabinett lediglich einen Antrag der beiden Finanzminister Südekum und Simon zustimmte, die Beschlagnahme auch auf das Privatvermögen auszudehnen, da die Grenzen zwischen Fideikommiß- und Privats eigentum unflar wären.
Sir Ronald Lindsay , der neue britische Botschafter, überreichte dem Reichspräsidenten sein Beglaubigungsschreiben. Die dabei ven beiden Seiten gewechselten Ansprachen erwähnten Locarno und den Bölkerbund.
Sizilien und Cilicien hat sogar Lloyd George in Bersailles ver wechselt. Wer könnte da dem„ Borwärts"-Sezerkobold zürnen, daß er im Leitartikel der Freitagfrühnummer das fleinasiatische Adalia in die Nähe der vulkanischen Dreiecinsel verschoben hat!
Ausstellung der Deutschen Kunstgemeinschaft zu vernichten. Diese Möglichkeit gibt der ungeheuerlich turzsichtig
In den bekannten Räumen des zweiten Schloßhofes hat die Deutsche Kunstgemeinschaft ihre Weihnachtsschau eröffnet. Man fann sie mit gutem Gewissen die gelungenste und die einladendste Veranstaltung nennen, die Staatssekretär Schulz seit dem Bestehen seines Geistesfindes eröffnet hat; erfreulich ist die Feststellung, daß das künstlerische Niveau fich fortgesetzt hebt und die Erfolge zunehmen. Dieser Ausstellung möchte man einen besonderen Erfolg wünschen, denn sie verdient es. Nicht uur ist Parität der Richtungen erreicht und ein gar nicht fleiner Einschlag der Modernsten zu verzeichnen( Schlemmer, Segal, Nerlinger), fondern auch von guter älterer Malerei und den lediglich erfreulichen Darstellungen ist eine solche Fülle besten Materials eingeschickt worden, daß die Verlockung zum Kauf ungewöhnliche Dimensionen annimmt. Und das ist ja auch der 3wed dieser Beranstaltungen.
Dazu trägt in gleichem Maße wie die Gefälligkeit der Bilder der durchgängig sehr niedrige Preis der verfäuflichen Werte bei ( noch find nicht alle mit Preisangabe versehen). Um einen richtigen Begriff von den Gelegenheiten zu geben, die sich hier bieten, genügt es, eine Anzahl der Bilder mit ihren Preisen zu benennen. Die betreffenden Gummen können in 12 bis 24 Monatsraten abgetragen
Sehr reizvolle, große und sauber ausgeführte Aquarelle fann man für 75 bis 85 m. haben( Bastanier, Ina Breusing, Reuter Rabe); Radierungen von 3ille für 20 M. Es haben sich überhaupt diesmal viele angesehene Künstler zu einer starken Reduzierung ihrer Ansprüche herbeigelassen. Von Curt ein herrliches Blumenstilleben von Charlotte Berend für 600, Herrmann ist ein fehr anmutiges Landschäftchen für 250 M., ein schönes Stück von Bato für 420, figurenbelebte Landschaften Helfen Sie mir, ich sterbe gleich vor Hunger." Degeners für 400 und 600 m. zu haben. W. Krain geht Mensch, stör'n Se uns doch nich: hier, ham Se was. Und da fogar bis 180 m. hinunter Die obere Grenze bezeichnet wohle die jage id, paß auf, jetzt zählt er'n aus..." hübsche Alpenlandschaft Wolf Röhrichts für 720 M. Helfen Sie mir, ich sterbe gleich vor Hunger." Gute Landschaften sind in nichts teurer als Stilleben: Fener „ Bon Thomas Mann soll auch wieder was heraus. abend, Bartning , Glaser je 600; Deierling 300, gekommen sein, ich hab's noch nicht gelesen... Heuser 800, Holstein und Hinzpeter dagegen 150, Reubell 360, Kreuzberg 480, 3immermann( Bositano) 550. Eugenie Fuchs und Lude 220 m. Stilleben: Battte 240, 5amm 360, Bärenfänger 420, michaelson 240, 5efterberg und Wieland- Schmidi 600 m.
Da fiel der Mann um und starb vor Hunger. Sofort gab es einen gewaltigen Krach. Die Tische hatten wohl alles mit angehört. Die Tische hatten wohl alles verstanden. Die Tische hatten wohl im geheimen eine Verabredung getroffen. Denn die Tische schnellten in gleicher Sekunde blizschnell hoch, um tosend wieder nach unten zu schlagen. Donner, Dunkelheit, schrille Schreie: das Bolt im Café war unter die marmornen Tische geschmettert.
Er wachte auf, heiß, in Angst. Und hauchte leise:„ Unter die bere Ethik geschmettert..." Und zcg fich an.
Jm Verein für Deutsches Kunstgewerbe( pricht am 10., Brof. Dr. Hermann Emik vom Schloßmuseum Berlin über Formenbildung im Kunsthandmert der Vergangenheit und Gegenwart" mit Lichtbildern. Der Vortrag findet im Hörsaale des alten Kunstgewerbe- Museums, Pring- brecht- Str. 7a, natt. Beginn 8 Uhr abends. Eintritt fret.
Es sind gute Figurenbilder da, aber nur wenige ausgezeichnet. Dr. P. F. Schmidt.
Weitere Protefte gegen das Schmuk- und Schundgeseh. A. Ein stein schreibt: Menschen, die sich zu solcher Benfurtätigkeit bereitfinden, haben felten feine Fingerspizen. Außerdem ist ein solches Gesetz ein Brutkasten für Brüderie, Heuchelei und unwürdige Bevormundung von Schriftsteller und Publikum." Walter Don Molo: Kein Verantwortungsvoller wird sich dagegen wehren, wenn man die Jugend vor Schmug und Schundschriften schützen mill. Jeber Berantwortliche muß sich aber dagegen wehren, daß dies in einer Art geschieht, die es erlaubt, die Kunft zu tnebeln und
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abgefaßte Entwurf des Gefeßes zur Bewahrung der Jugend vor Schmuß- und Schundschriften. Daher stehe ich gegen diesen Entwurf im Interesse unserer Kultur. Wird der Entwurf zum Gesetz, so bedeutet dies eine Blamage vor dem In- und Auslande, dauernde Beunruhigung, bis sich dieses Gesez" in der Praxis als unsinnig erwiesen haben wird." Wilhelm Schmidtbonn : ,, Kunst ist genau fo wichtig wie Jugend! Ja, in Deutschland hat eher die Kunst Schuß nötig als die Jugend, die sich immer selbst hilft."
Der Fri- Ebert- Roman, aus dem wir schon in unferer Unter haltungsbeilage eine Probe brachten, erscheint in den nächsten Emil Felden , Tagen im Friesen Verlag, Bremen . der dem ersten deutschen Reichspräsidenten persönlich nahe stand, stellt unter Benutzung umfangreichen, bisher nicht zugänglichen Materials sein Lebenswerk dar. Das Werk steht außerhalb irgendwelcher tendenziösen Absichten und schildert Ebert als Menschen, der inmitten politischer Wirren immer nur das Beste wollte. Ganz objektiv geschrieben, ist es mehr als die Biographie des verstorbenen Reichspräsidenten und zeigt uns Ausschnitte aus den sozialen Verhältnissen der Zeit, die gerade für die Katastrophen des Jahres 1918 Einblicke in bisher faum bekannte Vorgänge ge= währen. Der Roman des deutschen Reichspräsidenten Ebert ist das Buch der Entwicklungsgeschichte Deutschlands in der Neuzeit. Es wird bei Freunden wie Gegnern des heutigen Deutschland leb haftester Anteilnahme begegnen.
Statistik der ruffischen Emigranten. Eine in Prag erscheinende russische Zeitschrift hat die amtlichen Daten über die Statistik der russischen Emigranten gesammelt. Danach sollen zurzeit in Deutsch Land erscheint in der Statistik auffallenderweise China mit 76 000. land und Frankreich je etwa 400 000 Emigranten leben. Als nächstes In England und Standinavien scheint nach dieser Statistit eine ruſſiſche Emigration nicht in bemerkenswertem Umfange zu bestehen.
Raffenplage im Londoner 300. Die Verwaltung des Londoner 300 hat beschlossen, eine große Rattenvertilgungstampagne durch auführen. Das leberhandnehmen der Ratten ist bereits für den Tierbestand des Gartens gefährlich geworden: manchmal fänden sich morgens fünf oder sechs Paradiesvögel vor, die von Ratten totgebissen waren, Schildkröten wurden ihre Füße abgebissen, und die Elefanten wurden durch die Angriffe, der Rager in äußerste Erregung versetzt.
Der Hilfsverein für nofleidende Frauen und Kinder politischer Gefangener bringt am 14., nachm. 3 Uhr, im Theater in ber selosterstraße das Lustspiel Bombast und Schwung" durch die Schauspieler Not. gemeinschaft zur Ausführung. Der Reinertrag dient unverfürzt den faritativen Sweden bes Hilfsvereins.
Caban- Maliné im Neuen Theater am 300. Am 14., 111, Uhr, beranitalt Rutbolph von Laban eine Aufführung des Tanzdramas, Don Juan " mit der Musit von Glud.
Das diesjährige Kostümfest der Novembergruppe findet am 4. Dezember in sämtlichen Räumen der Philharmonie als Das Fest der Silbernen Sphing, eine Bolterbundrevue im Chaos der Unendlichkeit statt. Näheres durch die Geschäftsstelle Achenbachstraße 21.