Untersuchung oder Vertuschung?
Ausdehnung des Prozesses Gädicke.
BS. Landsberg, 9. November. Zu Beginn der heutigen Sigung gab der Vorsigende Erklärungen über die weitere Führung des Prozesses, der nach Ansicht des Vorfizenden das Gericht noch längere Zeit beschäftigen wird. Ein Teil der Zeugen wurde deshalb auch für heute entlassen.
Dan verkündete das Gericht bezüglich des Antrages des Rechtsanwalts Dr. Löwenthals, Oberstaatsanwalt Rohrlack als Zeugen zu vernehmen, daß das Gericht das als wahr unterstelle, was der Oberstaatsanwalt bekunden solle.
Im Anschluß hieran stellte R.-A. Dr. Löwenthal einen weiteren Beweisantrag und bat um
Ladung des Reichswehrminiffers Geßler, des Reichsinnenminifters Dr. Külz, des früheren Ministers Severing, des Oberregierungsrates Mühleisen, Reichskommissars Ruen zer, Regimentskommandeurs Oberst v. Bod, des Regierungsdirektors Dr. Weiß, des Generalobersten v. Seedt und des Staatssekretärs Meißner. Diese Zeugen sollen darüber gehört werden, ob Schulz über Wesen und Aufgabe der Arbeitskommandos die Wahrheit gesagt habe. Die Dentschrift Geßlers spreche gegen die Behauptungen des Schulz, und in einem Zeitungsartikel der letzten Tage habe Minister Dr. Geßler noch betont, daß die Schwarze Reichswehr nur in der Idee, nicht in der Tat bestonden habe. Die Glaubwürdigkeit des Angeklagten Schulz müsse
durch diese Zeugen geprüft werden.
Ferner soll ein Fahrradhändler Müller aus Seddin befunden, daß Schulz ihm gesagt habe:„ Berrat muß mit dem Tode bestraft werden, auch soll zu demselben Thema ein Kaufmann Mertens aus Dernburg gehört werden. Oberleutnant v. Senden, Oberleutnant Scholer, Hauptmann Gutt pesht, Oberleutnant Bo B, Oberleutnant v. Grolmann und Mafor Buchruder sollen zu dem Thema vernommen werden, daß Klapproth und Büsching die Mordkommission" bildeten, daß Schulz und sein Anhang planmäßig Aufträge zur Beseitigung von Menschen gegeben habe. Oberleutnant Boß soll bestätigen, daß die Femejustiz offiziell durch Schulz eingeführt worden sei.
Schließlich sollen die zum Tode verurteilten Angeklagten Stein und Aschenkamp aus dem Pannierprozeß als Zeugen darüber gehört werden, daß sie als Arbeiter des Arbeitskomamndos auf den Degen eines Offiziers vereidigt worden seien. Des weiteren sollen aus dem ersten Landsberger Prozeß Thom und Rathsmann, der Fähnrich Buchholz und Oberleutnant Körtte geladen worden, die befunden sollen, daß Schulz den Jante degrabiert habe, daß Klapproth die rechte Hand des Schulz gewesen sei und daß Klapproth gesagt habe, sein Weg gehe über Leichen.
R.-A. Dr. Falfenfeld wünschte, daß die Rolle des Oberleutnants Schulz im Küstriner Butsch erörtert werde. Unteroffizier Giefe( Frankfurt ) werde befunden, daß die Arbeitskommandos Waffen überhaupt nicht sammelten, sondern für den Umfturz der Berfassung vorbereitet wurden. Im Anschluß daran verlas der Anwalt das Kampflied der Schwarzen Reichswehr.
Rechtsanwalt Dr. Faltenfeld bat ferner um Ladung des Rechtsanwalts Dr. Landau( Frankfurt ) zum Beweise dafür, daß zur Zeit des Buchruder- Butsches Femelisten aufgestellt worden seien, die Oberleutnant Schulz befohlen habe.
Landgerichtsdirektor Weßling unterbrach die Darlegungen Dr. Falkenfelds mit der Erklärung, daß diese Dinge mit dem Schadenersazanspruch Gädides nichts zu tun haben. Es handle sich um ein förmliches Ermittlungsverfahren und man müffe fast glauben, daß die Boruntersuchung in den Landsberger Prozessen völlig versagt habe. R.- 2. Dr. Sad begrüßte die Anträge des Nebenklägers, da so dem Angeklagten Schulz Gelegenheit gegeben werde, die Gerüchte zu zerstreuen, die die politische Atmosphäre seit Jahren vergiftet. Die Bertreter des Neben lägers fühlten fich offenbar als Hilfsorgane des Staatsanwalts. Das Gericht müsse, wenn man den Anträgen folgen wolle, die Verhandlung aufgeben und die Boruntersuchung neu eröffnen. Es ginge nicht an, daß das Gericht sich mit jedem Patringngerücht befassen müsse. Er seinerseits bitte, den früheren Reichskanzler Cuno und den Reichspräsidenten von Hindenburg über die Beziehungen der Schwarzen zur legalen Reichswehr zu hören.
Nach längerer Beratung verfündete der Borsigende, daß es das Bestreben des Gerichts gewesen sei, bei jeder Sache festzustellen, ob Anstiftung vorliege. Aus allgemeinen Andeutungen fönne man jedoch nicht entnehmen, daß zu einem todeswürdigen Verbrechen angestiftet worden sei. worden fei. Der Antrag Rechtsanwalt Dr. Löwenthals werde
als nicht geeignet abgewiesen. Trotzdem aber sollen der Fahrradhändler Müller und der Kauf. mann Mertens geladen werden, ferner die Ehefrau des Rebentlägers Gäbide. Die anderen Seugen feien unbeträchtlich. Auch die Anträge des Rechtsanwalts Dr. Falkenfeld wurden abgelehnt, da es sehr mißlich sei, einen Unteroffizier über dieselben Dinge zu hören, über die Minister sich bereits geäußert hätten. Des weiteren beschloß das Gericht, den Amtsvorsteher aus dem Heimatdorf Gädickes zu laden.
Hierauf wurde die Zeugenvernehmung fortgefeßt.- Der Bater Klapproths, der Landwirt Klapproth, verweigerte seine Aussage, ebenso die Mutter des Angeschuldigten.
Sodann wurde Oberleutnant a. D. Eberhard v. Senden gehört. Vorf.: Sind Sie mit dem Angeklagten in Berkehr gewesen? Kennen Sie Büsching? Kennen Sie die Beziehungen Büschings und Klapproths zu Schulz? Zeuge: Schulz tenne ich und habe dienstlich mit ihm zu tun gehabt. Er war beid Behrkreisfommando III mitn Borgefeßter. Borf.: Herr Schulz war nur Angestellter, nicht Offizier im Wehrkreis, Sie doch Jeuge: Ich bedauere, darüber auch? nichts fagen zu fönnen. Als preußischer Offizier würde ich mich des Landesverrats schuldig machen. Ich war im Bannier- Prozeß an geklagt, wo diese Dinge erörtert wurden. Allen Brozeßbeteiligten ist Schweigegebot auferlegt worden. Vorf.: Was wissen Sie von dem Berhältnis Klapproths zu Schulz? Zeuge ich gehört habe, war er viel mit Schulz zusammen. Besondere Tat sachen, daß das Verhältnis der beiden so war, wie die Anklage es annimmt, habe ich nicht beobachtet.
Klapproth hatte stets Zugang zu Schulz, was aus seinem Ordonnanzverhältnis und der alten Bekanntschaft resultierte. Borf.: Haben Sie sich nicht bei Major Buchrucker darüber beschwert, daß die Offiziere erst hinter Klapproth famen? 3euge: Ich habe bemängelt, daß das Vertrauensverhältnis zwischen Schulz und seinen Offizieren zu wünschen übrig lasse.- Borj.: Hatten Sie einen gewissen Berdacht?
Jeuge: Heute verwirrt sich nach drei Jahren die Erinnerung, und Catrinenparolen kann ich nicht wiedergeben. Bors.: Haben Sie einen Befehl von Schulz gesehen, daß Menschen verschwinden sollten? 3euge: Niemals. R.-A. Dr Löwenthal: Haben Sie Jeuge: Herr Vorsitzender, wer ist der Herr? Ich bitte um Rechtsbelehrung, ob ich dem Herrn Antwort geben muß. Ihnen, Herr Vorsitzender, werde ich jede Antwort geben, denn die Herren Bertreter des Nebenflägers gehen weit über die Rechte hinaus, die ihnen zustehen. Borf.: Herr Zeuge, Sie sind verpfichtet, auszusagen. R.-A. Dr.. Löwenthal: Wie weit, Herr Beuge, ging Ihre Strafgemalt, und welcher Art war die Strafgewait. Zeuge: Ich weiß nicht, ob ich antworten muß. Justizrat Hahn: Ich beanstande diese Frage, da er in Elsgrund, nicht in Küstrin war.
Die Berhandlung geht weiter,
Schmetterlings- und Insektenbörse.
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Alljährlich an einem Tage im November kommen die heimischen Schmetterlingssammler und freunde zu einer Kauf- und Tauschbörse zusammen. Selbstgefangene Schmetterlinge, Käfer und was sonst ins Gebiet der Insektenlehre schlägt, importiertes Auslandsmaterial wird hier für in- und ausländische Liebhaber zur Schau gestellt. Da gibt es wahre Brachtexemplare des blauSchillernden Morphos, des langgeschwänzten Kapilios- genannt der Ritter unter den Faltern- Celias, Calogos, des riesengroßen Sphitgiden und wie sie fonft noch alle heißen mögen. Die ausländischen Tiere leben teils in den tropischen Wäldern, andere wieder. z. B. die Pieriden, sind Hochgebirgsfalter aus den öfter reichischen Alpengegenden und fernen östlichen Gebirgsgruppen. Un endlich mühsam und gefahrvoll gestaltet sich dieser Tierfang, der die Forschungsreisenden bis Spanien , Marokko , Persien und dem Rautajus führt. Auf Stelzen durch Sümpfe watend, bewaffnet mit langen Bambusstangen, an deren oberstem Ende das Netz befestigt nach einem schönen, seltenen Eremplar. Unter den größten körperist, umtreisen sie Palmen, Sylomoren und andere Urwaldbäume lichen Entbehrungen oft tagelang ohne Nahrung im Freien Exkursion nicht ab. Aber ein schönes Tier, oder gar eine Neuoder in Höhlen nächtigend, denn Geld fürs Hotel wirft eine solche entdeckung lassen sie alle mühsal und Strapazen im Nu wieder vergeffen. Stille, anspruchslose Menschen sind es, Schwärmernaturen, Die in den Alltag und gar in den heutigen- nicht recht hineinpassen. Sie basteln und träumen, sie leben in der Natur mit der Natur und haben ihre kleinen, zarten Freuden, die sie all das Laute, Rohe, Häßliche vergessen machen. Die Gemeinde der Entomologen setzt sich aus den verschiedensten Bevölkerungsfreisen zusammen. Der Arbeiter zeigt seine neue Errungenschaft dem Gelehrten, der fleine Beamte tauscht seine Züchtung mit der des Pädagogen aus, es gibt feine Standesunterschiede, nur eine gemeinsame Liebe zu diesen kleinen Insekten. Deutschland steht an der Spitze der Schmetterlingsfreunde, nicht bloß in der Gestalt des vielverlachten und bewijzelten, langhaarigen Schulmeisters mit der Botanifiertrommel, sondern vor allem durch die in manchen Kreisen erhalten gebliebene Naturschwärmerei des Deutschen und der Liebe zu den Tieren. Aber unsere heutige Zeit läßt den Raum für solche Liebhabereien immer begrenzter werden. Es fehlt vor allem am Gelde, es fönnen teine seltenen Tiere, deren Preis oft bis zu 50 Mt. beträgt, angeschafft werden und so erlahmt allmählich das Interesse. Die diesmalige Börse hatte traurigermeije so gut wie gar feine Käufer zu verzeichnen und auch der Besuch im allgemeinen war. recht schwach. Der Verein müßte Gelegenheit haben, seine nächste Ausstellung im Rahmen oder in Gemeinschaft mit anderen naturwissenschaftlichen Produkten abzuhalten.
Zur Verhaftung des Stadtoberfekretärs Eckert.
Truftbildung handeln. Die Engländer, die sich jenseits das Kanals hielten, knöpften Schulze 6000 M. ab, und damit war die Sache erledigt. Die Besizer von Interimsscheinen auf Aktien der Vereinigten Stahlwerke" werden gut tun, sich bei den Emissionsbanken zu erfundigen, ob sie richtige oder gefälschte Scheine haben und fich in diesem Falle an Kriminalkommissar Seifert, Dienststelle F. 7 im Polizeidienstgebäude in der Georgenkirchstr. 30a, zu wenden. Erholung für die Schuljugend.
,, Volksschullandheime und die Möglichkeiten ihrer Errichtung" war das Thema, über das in einer Veranstaltung der Ver= einigung der Berliner Gemeinschaftsschulen zwei Bertreter der Bremer Versuchsschulen sprachen. Von der Sehnsucht des Großstädters, einige Tage aus der Stadt herauszukommen, führt ein flarer Weg zu dem Bestreben der Volksschulen, ihren Kindern, denen die wirtschaftliche Lage der Eltern fast nie einen solchen Er. helungsaufenthalt auf dem Lande gestattet, diesen zu ermöglichen. Einige Gemeinschaftsschulen haben sich Landheime errichtet, in leben können. Der Wert eines solchen Aufenthalts ist ungeheuer. denen 1 bis 2 Klassen der Schule abwechselnd 2 bis 4 Wochen senst schwer zugänglichen Zielen. Das Wetter, der Torfbauer, die Eine neue Möglichkeit des Arbeitens führt zu neuen für Stadtfinder Nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht werden die Kinder gefördert. Schularbeit, die der Vortragende an diesen Beispielen erläuterte. Kiesgrube, der Tümpel wurden zu Ausgangspunkten lebensvoller
Der wesentlichste Erfolg solchen Landaufenthalts, die Er3iehung zur Gemeinschaft, die Kinder, Lehrer und Mütter erfaßt( einige Mütter begleiten die Klassen zur Ausführung von Wirtschaftsarbeit) macht die Landheime zu wesentlichen Faktoren jeder Schulerziehung. Wie solche Landheime entstehen? Eine alte Ra= Ausflug zufällig entdeckt, werden unter aufopferungsvoller Mitarbeit serne an der Nordsee, eine verlassene Schweinemastanstalt, auf einem der Eltern in wenig Zeit zu anheimelnden Erholungsstätten. Am interessantesten der Aufbau eines Landheimes aus einer alten abgebrochenen Militärbarade. Sonntag für Sonntag arbeiten 50 bis 60 Eltern an der Errichtung dieses Werkes. Ungeheure Schwierigkeiten sind zu überwinden. Nichts hemmt Opferfreudigkeit und Ausdauer. Und das erreichte Ziel lohnt alle Mühe. Mit Stolz können Eltern und Lehrer ein Wert betrachten, das durch gemeinsame Arbeit entstanden, unzähligen Kindern Erholung und Freude bringt, das darüber hinaus das Band zwischen Schule und Elternschaft fester Enüpft zur gemeinsamen Arbeit im Dienst der Erziehung.
Der preußische Ministerpräsident Offo Braun spricht heute ( Dienstag) abend um 7,15 Uhr im Rundfunk über die historische Bedeutung des 9. November.
Das Opfer eines verbotenen Eingriffs ist eine 29 Jahre alte ge= schiedene Frau Marie K. in der Bodestraße zu Neukölln geworden. Am Montag nachmittag fam ihre achtjährige Tochter zu Nachbarn und flagte, daß die Mutter frank liege. Die Leute holten einen Arzt, der die Frau in einer Blutlache im Bett schon im Sterben liegend fand. Sie verschied unter seinen Händen. Es wurde festgestellt, daß sie sich einem verbotenen Eingriff unterzogen hatte. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Die Kriminalpolizei des Polizeiamts Neukölln forscht nach, wer den Eingriff gemacht hat.
In der am Montag stattgefundenen Sizung der Bezirksver fammlung Kreuzberg gab Bürgermeister Dr. Sert vor Eintritt in die Tagesordnung zu den an demselben Tage erschienenen Preffenotizen über eine neue Verhaftung in der bekannten Unterschlagungsfache Schulz folgende Erklärung: Die umfangreichen Steuerunterschlagungen, die der jetzt flüchtige Stadtinspektor Schulz in den Jahren 1924/25 in Gemeinschaft mit einem Steuerbeamten des Bezirksamts Mitte begangen hat, haben der Verwaltung Beranlassung zu einer Nachprüfung der in Be- Landes-, Sieger-, Schuh- und Polizeihundprüfung. Anläßlich tracht tommenden Steuerfälle gegeben. Da die Steueraften dieser Prüfungen, die der Deutsche Schäferhundverband, vielfach nicht auffindbar waren, sind wir mit den Steuer Landesgruppe Mart Brandenburg, veranstaltete, herrschte am Sonnpflichtigen in Berbindung getreten und haben versucht, auf Grund tag in Waidmannsluft auf dem geräumigen Gelände des Restauihrer Angaben und der bei ihnen noch vorhandenen Belege den Herrants Bergschloß ein munteres Leben, zumal auch noch wegen berufgang der Steuerveranlagung und Steuereinziehung in jebem Einzel- licher Berhinderung der Führer die für den Sonnabend angesetzte fall zu rekonstruieren. Diese Arbeit war außerordentlich zeitraubend Nasenarbeit auf den zweiten Prüfungstag verlegt mar. An Nasenarbeit wurde für Polizeihunde verlangt ein Verlorenspüren auf und ist erst jetzt beendet. Bei Nachprüfung eines derartigen Steuer800 Meter langer fremder Spur,% Stunde alt, und zweitens eine falles, über den Akten nicht mehr vorhanden sind, hat sich der drin gende Berdacht ergeben, daß an den Unterschlagungen des Schulz Verlorensuche, die aus dem Absuchen eines Geländeabfchmitts nach drei Dieser Berdacht hatte bereits früher zu einem polizeilichen Ermitt langer fremder Spur, ½ Stunde alt, verloren spüren. Die MannDer Stadtoberfekretär Edert als Teilnehmer beteiligt gewesen ist. Gegenständen bestand. Die Schutzhunde mußten auf 300 Meter tungsverfahren geführt, hat sich aber jetzt derart perbichtet, daß das arbeit war wieder ein Beweis für den großen Mut des gut dressierten Bezirksamt sich am Freitag der vergangenen Woche zur Anzeige bet Hundes, der sich weder durch Wurf, Hieb noch Schuß irre machen aftbefehl erlassen. Edert hat in mehreren Fällen die von forderungen an den Hund gestellt, so beim Futterverweigern und bei der Kriminalpolizei entschloß. Gegen Edert ist richterlicher läßt. Bei den Gehorsamsübungen wurden bedeutende AnSchulz unrechtmäßigerweise ausgeftellten Steuerquittungen als Steuerquittungen als dem Ablegen in Gruppen. Bei dieser Programmnummer blieb zweiter Beamter mitunterzeichnet. In dem Fall, der jetzt zu seiner nämlich der Führer für den Hund 10 Minuten unsichtbar, der ruhig Berhaftung führte, hat er auch den Steuerbetrag in Höhe von liegen bleiben mußte und den weder die Nähe seiner Artgenossen Betrag an die Steuerfasse gelangt ist. Eine Buchung dieses Betrages 4875 Mart in Empfang genommen, ohne daß der gezahlte noch die Sehnsucht nach Herrchen zum Aufstehen bewegen durften. hat E. unterlassen, hat aber gleichwohl in dem für den Steuerschuldner bestimmten Veranlagungsbescheide eine fingierte Sollnummer vermerkt. liche Beurteilung muß der gerichtlichen Untersuchung überlassen Die weitere Aufklärung der Vorgänge und ihre endgültige strafrechtbleiben. Zur Vermeidung von Mißverständnissen weise ich mit Nach druck darauf hin, daß der Steuerfall, der den Anlaß zum Strafverfahren gebildet hat, im Jahre 1924 liegt und demselben Taifachenbereich angehört, der bereits Gegenstand der Untersuchung gegen den flüchtigen Stadtinspettor Schulz bildet. Es liegt also feine neue Steuerunterschlagung vor, sondern es ist auf Grund eingehender nachträglicher Brüfung die strafrechtliche Berantwortung für die bereits bekannten Unterschlagungen auf einen weiteren Beamten ausgedehnt worden.
Wie die BS.- Korrespondenz erfährt, hat der im Zusammenhang mit den Unterschlagungen bei den Bezirksämtern Kreuzberg und Mitte verhaftete Stadtoberfekretär( nicht Stadtinspektor) Eckert durch seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Staege, Beschwerde erhoben. Ueber die Borgeschichte, die zu der Verhaftung geführt hat, werden von dem Verteidiaer Einzelheiten mitgeteilt, in denen behauptet wird, daß irgendeine Teilnahme Ederts an den Unterschlagungen nicht festgestellt worden sei, Edert beteure seine volle Unschuld. Ein Großschwindler gesucht.
Wegen Fälschung und Bertriebs von Attien- Interimsscheinen wird ein 40 Jahre alter aus Kassel gebürtiger Generaldirektor und Kriminalpolizei gesucht. Bantier Erich Schulze aus der Nymphenburger Str. 4 von der Schulze, der hier schon vom Jahre 1911 her bekannt ist, wurde in München wegen Attienfälschung verhaftet und zu einer längeren Zuchthausstrafe verurteilt. Er wurde aber für haftunfähig erklärt und vorläufig auf freien Fuß gefekt. Er fette fich nun fofort mit der Midbeleurope Security Company fetzte sich nun sofort mit der Middeleurope Security Company G. m. b. H." in der Behrenstr. 58 in Verbindung. Hier wurde er ,, Generalbevollmächtigter". Mit diesem Unternehmen scheint auch nicht alles in Ordnung zu sein. So zeigte die G. m. b. 5. ein Reichsbankgirokonto an, das sie nie besessen hat. Schulze stellte nun hier rote Interimsscheine auf Aktien der Bereinigten Stahlwerte her, die auf 10 000 m. das Stück lauten. 10 Stück dieser Fälschungen wurden von der Kriminalpolizei in dem Bureau in der Behrenstraße gefunden. Es ist aber festgestellt, daß Schulze 200 Stüd hat anfertigen lassen. Die übrigen sind wahrscheinlich schon alle vertrieben worden. Möglich ist aber auch, daß der Fälscher einen Zeil noch irgendwo anders untergebracht hat. Die Erwerber glauben natürlich, durch den Ankauf ein Anrecht auf Attien zu bekommen. Die Interimsscheine sind jedoch ganz wertlos. Bisher hat sich ein Geschädigter gemeldet, der 15 Stüd, also für 150 000 m., gekauft hatte. Als Schulze festgenommen werden sollte, war er bereits aus seiner Wohnung verschwunden. Wo sich seine Frau aufhält, ist nicht bekannt. Mit einem 27 Jahre alten Generaldirektor Karl Farago hatet er auch eine Auto- Liga" gegründet und für sie Rassierer und andere Angestellte mit Geschäftseinlagen gesucht und gefunden. Diese Leute wurden nach kurzer Zeit wieder ent lassen und waren ihr Geld los. Sie erhielten nichts zurück, weil sie feine Raution gestellt, sondern Einlagen gemacht hätten. Farago felbft hinein. Mit mehreren Engländern zusammen machte er eine wurde festgenommen. Bei einer anderen Gründung fiel Schulze Anglo- Continental- Investement Trust- Company Itd." auf, die große Prospekte in Stärke von ungefähr 30 Seiten drucken ließ und in Die Welt hinausfandte. Hiernach sollte es sich um eine große
Die Ordner der Proletarischen Feierstunden treffen sich am Sonntag, feier der SAJ. den 14. November, früh 9 Uhr im Großen Schauspielhaus zur Revolutions .
Schwerer Eisenbahnunfall in Schlesien .
Ein Beamter getötet, vier verletzt. Breslau , 9. November. ( WTB.) Die Pressestelle der Eisenbahndireffion teilt mit:
Am 8. d. M., um 7,20 Uhr abends, stieß zwischen den Stationen Neudorf- Giersdorf und Gnadenfrei( Strede RoberwihGnadenfrei) eine zum Vorlegen des in der Steigung liegengebliebenen Güterzuges 8797 von Bahnhof Gnadenfrei abgesandle Cokomotive mit diefem 3uge zusammen. Gin Schaffner wurde getötet, ein Rangierbeamter und vier Jugbeamte wurden verwundet. Die Verwundeten sind sogleich von dem fofort herbeigeeilten Bahnarzt verbunden und mittels Auto nach Bahnhof Gnadenfrei gebracht worden. Beide Cokomotiven wurden start beschädigt und außerdem fünf Wagen teilweise zertrümmert. nach den bisherigen Feststellungen sind die betrieblichen Vorschrif fen nicht ausreichend beachtet worden. Die Aufräumungsarbeiten find fofort aufgenommen worden, so daß die Frühzüge heute wieder verkehren.
Feuer in den Delmenhorster Mühlenwerken.
Bremen , 9. November. In den Delmenhorster Mühlenwerken brach gestern abend furz vor 6 Uhr in der fleinen Weizenmühle plößlich Feuer aus, das die oberen Räume der Mühle vollständig zerstörte. Um 7 Uhr brannte auch der 38 Meter hohe Silo, von dem bald darauf das Dach in die Luft flog. Noch zwei Opfer von Dergenthin.
Das schwere Eisenbahnunglück bei Dergenthin in der Nähe Wittenbergs, über das wir in unserer Sonnabend- Abenbausgabe ausführlich berichteten, und bei dem ein Güterzug in eine Arbeiterrotte hineinfuhr, hat nun noch zwei weitere Tobesopfer gefordert. Die Arbeiter Prestin aus Dergenthin und Gustav Fensti aus Schilde, die mit schweren Berletzungen in das Krankenhaus in Wittenberge eingeliefert wurden, sind im Laufe der Sonnabendnacht bzw. Sonntag früh gestorben. Ueber die Ursachen des Unglücks, das jetzt in s gesamt sechs Todesopfer ge= fordert hat, sind die Ermittlungen noch immer nicht endgültig abgeschloffen. Eine Gerichtstommiffion hatte die ersten Ütersuchungen vorgenommen mit dem Ergebnis, daß jetzt die Staatsanwalt. schaft von Neuruppin in das Ermittlungsverfahren eingegriffen hat.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
47. Abt. Die Bezirksführer laden zu der Abteilungsversammlung am Mittwoch, ben 10 November, abends 7 Uhr, bei Nomad, Manteuffelstr. 9. beftimmt ein
Rowawes. Funktionärsigung Mittwoch, ben 10. November, abends 8 Uhr, bei Siemie Heute Dienstag, den 9. November:
Jungsozialisten. Gruppe Lichtenberg . Wir beteiligen uns an der Revolutions feier im Cäcilien Lyceum, Rathausftr., abends 7 Uhr. Gruvpe Schöneberg. Bir beteiligen uns an der Revolutionsfeier bes 11. Streifes in der Schloßbraueret Gruppe Süden. Der Gruppenabend Schöneberg , Hauptstr. 123, abends 71% Uhr. fält heute aus und findet dafüir am Dienstag, den 16. Stovember, abends 7 Uhr, in der Juristischen Sprechstunde, Lindenstr. 3 statt.