Nr. 532+43. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Der Aufmarsch der Unternehmer.
Die Kundgebung gegen die öffentliche Wirtschaft.
Gestern, Mittwoch, nachmittag fand in der ,, Singafademie" die Kundgebung der Spizenverbände der Unternehmer gegenüber den Gefahren, welche der Wirtschaft aus der zunehmenden Betätigung der öffentlichen Hand im Erwerbsleben, sowie aus sonstigen Beschränkungen und Beeinichtigungen des Privateigentums drohen", unter starker Beteiligung statt. Erschienen waren zahlreiche Privatinteressenten und Vertreter von Verbänden, aber auch Parlamentarier sowie Beamte des Reiches und der Länder.
Nach einer kurzen Eröffnungsansprache des Geheimrats Duisberg hielt Generaldirektor Dr. Toepffer- Stettin im Namen des Deutschen Industrie und Handelstages das erste Referat. Er stellte die kühne Behauptung auf, daß er Staat bei er Umstellung seiner Heereswerkstätten schlechter abgeschnitten habe, als es etwa die Privatwirtschaft getan hätte. Dabei ist bekannt, daß die Privatwirtschaft aus Gründen der Konkurrenz die Umstellung der früheren Militärwerkstätten auf andere Produktionsprodukte planmäßig gehindert und unter anderem die Fabrikation eines billigen Automobils zu unterbinden gewußt hat. Obwohl der Redner anerkannte, daß die Staatswirtschaft nicht ganz verneint werden dürfe, stellte er die objektiv unwahre Behauptung auf, daß auf allen Gebieten der heutigen öffentlichen Wirtschaft die Privatwirtschaft zuerst vorangegangen sei. Gegen die Existenz der Versorgungsbetriebe wolle man nichts einwenden, um so stärker jedoch protestierte der Gegner gegen die
Ausgestaltung der öffentlichen Werte zu Erwerbsunternehmungen.
Mit besonderer Schärfe wandte sich der Redner gegen die gemein wirtschaftliche Kapitalbildung auf dem Wege der Hauszinssteuer. Die Absicht der Schaffung eines neuen zentralen Bankinstitutes für städtischen Grundbesih würde die Berstaatlichung des Baugewerbes in erheblichem Maße fördern. Die Frage, wo die Wohnungen herkommen sollten und wie hoch die Mieten sein würden, wenn die öffentliche Hand nicht eingreifen würde, intereffierte den Vortragenden überhaupt nicht.
Namens des Reichsverbandes der Deutschen Industrie erflärte Fabrikant Abraham Frowein , es habe schon immer Staatsbetriebe gegeben. Er verwies auf die
Verdienste Preußens um den Eisenbahnbau. Besonders ärgerlich war es diesem Redner, daß der Staat seine geseglichen Befugnisse anwende, wenn er sich wirtschaftlich betätigt. Wie groß würde erst das Geschrei der Interessenten sein, wenn der Staat das ohne die entsprechenden Ermächtigungen des Barlaments oder außerhalb der Geseze, insbesondere des Etatrechts, tun würde! Fromein glaubte feststellen zu können, daß die Repu. blit im Gegensatz zum Obrigkeitsstaat überhaupt nicht in der Lage sei, sich mit Erfolg wirtschaftlich zu betätigen, da die Bar teien nicht nach fachlichen Gefichtspunkten über die Wirtschaftsführung entscheiden könnten. Mit dieser unhaltbaren Begründung hätte Fromein aber eigentlich auch die sogenannten Berforgungsbetriebe ablehnen müssen. Er stellte es als be sonders vorteilhaft hin, daß neuerdings ein großer Teil der öffentlichen Betriebe, besonders die Reichsbank und Reichsbahn , privat wirtschaftlich organisiert worden sind. Im übrigen stellte sich heraus, daß der Reichsverband der Deutschen Industrie eigentlich gar feinen Grund zum Protestieren hatte, denn er erflärte sich mit Sen Auffassungen solidarisch, die der Reichswirtschaftsminister Curtius bei früherem Anlaß gemacht hatte.
Als Vertreter des Handwerks. sprach Klempnermeister Derlien, dem es insbesondere die wirtschaftliche Betätigung der Kommunen auf dem Gebiete der
Justallation von Licht- und Wasserversorgungsanlagen angetan hat. Im Gegensaß zu seinem Borredner bezeichnete er die Gründung privater Gesellschaften, die sich im Eigentum der Ge
Reichsbank und Reichsbahn . Verhandlungen im Enqueteausschus.
Jim Vordergrund der neuen Bernehmungen, die vor dem Kreditausschuß der Wirtschaftsenquete über die Anlage öffentlicher Gelder am Geldmarkt stattfanden, stand die prinzipielle Auseinandersetzung zwischen dem Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht auf der einen Seite und dem Bertreter der Reichsbahn, Ministerialdirektor Jahn, und dem Direktor der Verkehrs- Kreditbank, Schlesin. ger, auf der anderen Seite. Dr. Schacht vertritt den Standpunkt, daß die Vielheit der Betriebsreserven, bie heute von mehr oder minder verselbständigten öffentlichen Verwaltungen und Betrieben gehalten werden, zu einer wesentlichen Erhöhung der Gefamtsumme dieser Reservenhaltung führt gegenüber dem früheren Zustand cines Zentralreservoirs der Reichsfinanzverwaltung. Dr. Schacht behauptet weiter, daß durch die Selbständigkeit der Verwaltung dieser Gelder, wie sie insbesondere die Reichsbahn durch die Verkehrs- Kreditbant betreibe, eine Schwächung der Reichsbant am Geldmarkt eintrete, die einen volkswirtschaftlichen Nachteil bedeute, der feinesfalls durch einen gewissen privatwirtschaftlichen Borteil der Reichsbahn in den Zinserträgnissen aufgewogen werden könne.
Demgegenüber erklärten die Vertreter der Reichsbahn, daß die Verkehrs- Kreditbank, deren ursprüngliches Arbeitsgebiet die Finan zierung der Frachtstundungen gewesen ist, im Zusammenhang mit diesem Berkehr ein besonders großes Rez von Zahlstellen entwickelt habe, das sie besonders geeignet mache für den Geldausgleich der zunächst nach Möglichkeit lokal vorgenommen werde und nur in den Spizenbeträgen über die Berliner Zentrale laufe. Die Berkehrs- Kreditbank lege ihre furzfristigen Gelder im wesentlichen in Darlehen bei den großen Banken an, und nur ein verhältnismäßig geringer Prozentsaz von etwa 7 bis 10 Proz. der Gesamtgelder entfalle auf Industrie kredite, bei denen es sich um eine Bevorschuffung von Lieferungen an die Eisenbahn handele. Auf die Frage, wie die Reichsbahn dazu gekommen sei, ihre Kaffen führung der Verkehrs- Kreditbank zu übertragen, wurde eine sehr aratteristische Antwort erteilt. Man habe nach der Neuordnung der Reichsbahnverhältnisse einen Sachverständigen aus der Privatbantmelt das Zahlungswesen untersuchen lassen, und dieser habe die Uebertragung der Geldverwaltung auf die VerkehrsKreditbank empfohlen. Nach diesem Vorschlag hat dann der Berwaltungsrat entschieden. Auf den Gedanken, dieses Problem mit der Reichsbant zu besprechen, ist man offenbar nicht gekommen. Dieser ganze Vorgang, wie überhaupt die Einstellung der Reichsbahnverwaltung zur Frage der Geldverwaltung, zeigt sehr deutlich, wie in Kreisen diefer Berwaltung die Privatisierung des Betriebes bei fortdauerndem Reichsbesig, die doch nur eine erawungene Form unter der Herrschaft des Dawes- Planes fein sollte, freudig dazu benußt murde, sich nun möglichst privatwirtschaftlich
meinden befinden, als fchädlich, weil derartige Gesellschaften der Kontrolle der Wähler entzogen seien. Dieser Wider: spruch zu den Ausführungen des Referenten wurde von der Ber: sammlung offenbar gar nicht bemerkt. Der Redner forderte alle boyfottieren, indem man ihnen nichts abfaufe, sondern nur Verbände auf, die öffentlichen Wirtschaftsbetriebe zu zum privaten Handel gehe.
Ganz vom hohen Rosse herab sprach der Vertreter der Banken, Direktor Ed. Mosler. Es sind ja bekanntlich die Banken, die diese ganze Kundgebung veranlaßt haben. Was nun Herr Mosler zu sagen hatte, ließe sich auf die Formel bringen, daß die öffentlichen Kajjen nur diejenigen Geschäfte machen dürften, die feinen Gewinn einbringen, während alle lukrativen Geldgeschäfte ausschließlich den Privatbankiers überlaffen bleiben follen. Das wäre eine Regelung, die das Monopol der Banten mit all den Nachteilen, die sich im Laufe der legten Krise deutlich gezeigt haben, verewigen würde. Auch dieser Redner fand Beifall, obwohl unter den Anwesenden sicherlich manche waren, die in der Zeit der Kreditnot die glänzenden Fähigkeiten unserer Bantenkönige ausgiebig fennenge lernt haben, und die sich noch heute darüber beklagen, daß die Privatbanten sehr viel Geld für die Börse, aber sehr wenig für die Produktion übrig haben.
Während im Namen des Handels Kommerzienrat Ravené und Senator May die vermeintlichen Mißstände und lebergriffe der öffentlichen Hand in ihr Bereich zurückzuweisen suchten, brach der Versicherungsdirektor Hilgard eine Lanze für das Monopol der Privatwirtschaft auf dem Gebiete des Versicherungswesens. Mit der größten Schärfe wandte sich Freiherr von Kerderind zur Borg Bodenrechtes im Interesse der Gemeinschaft herbeiführen gegen alle Bestrebungen, die eine Berbesserung unseres fönnten.
Die Versammlung einigte sich auf Richtlinien, deren Inhalt im umgekehrten Berhältnis zu ihrer Länge steht, und die wir deshalb nicht in vollem Umfange abzudrucken brauchen. Die Richtlinien gehen davon aus, daß die Brivatwirtschaft die Steuern zahlt( daß man das nur unter Protest tut und daß die Unternehmer am liebsten alle Besitzsteuern abschaffen möchten, wird natürlich in diesem Zusammenhang verschwiegen). Das Privat eigentum wird unter diesen Umständen" als die unantastbare Grundlage der Wirtschaft erklärt, gegen jede Konkurrenz des Staates wird Einspruch erhoben, obwohl eine wirklich leistungsfähige Privatwirtschaft vor einer solchen Konkurrenz gar keine Angst zu haben brauchte. Weil es sich soviel Privatleute leisten, Be triebe zu gründen, soll die öffentliche Hand zunächst einmal ihre Betriebe abbauen. Das ist zwar auch nicht ganz logisch, aber durchaus dem Niveau angemessen, das sich auf dieser Tagung gezeigt hat.
Es folgt dann ein Aufruf zu gemeinsamer Abwehr und dabei wird folgendes erklärt:
3
Die Abwehr gegen die Eingriffe der öffentlichen Hand muß sich insbesondere auch gegen alle Bestrebungen richten, die das Privateigentum an Grund und Boden antasten, den freien Grundstücksverkehr durch ein fommunales Bodenmonopol beseitigen wollen und die Produktivität und Kreditfähigkeit der Landwirtschaft durch staatliche oder fommunale Eingriffe zu gefährden drohen.
Diese Richtlinien, deren Inhalt wir furz sfizziert haben, werden bürgerlichen Parlamentsfraktionen übergeben, um auf sie einen Drud auszuüben, sich den Privatinteressenten zu beugen. Die Vertreter der Arbeiterschaft werden es nicht schwer haben, den bürgerlichen Barlamentariern zu erwidern, die mit Derart dürftigen Argumenten sich der zwangsläufigen Entwicklung zur Gemeinwirtschaft entgegenftemmen wollen.
Donnerstag, 11. November 1926
Im übrigen ist die Aufklärung, die die neue Gesellschaft von sich aus bisher der Deffentlichkeit gibt, sehr lückenhaft und auch zweifelhaft. Nach dem bisherigen absolut ablehnen den Standpunkt der deutschen Banten, von dem der geschäftsführende Borfizende der neuen Gesellschaft, Dr. Birnbaum, vor wenigen Tagen noch selbst berichtete, scheint die Behauptung höst zweifelhaft, daß ,, 50 Millionen Mark durch ein deutsches Großbanttonfor tium gesichert" sind. Ueber die unseres Wissens ausschließlich Dom Kimden zu tragenden 3insen und Kosten, der mundeste Punkt des Kundenkredits, wird nur obenhin behauptet, daß sie geringer als bei den übrigen Projekten sei. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, daß auch für diese Gründung feineswegs der Wille zur systematischen Förderung des reellen Geschäfts allein maßgebend ist, daß es sich vielmehr um einen Räuferfang besonders für das Weihnachtsgeschäft handelt, bei dem der Einzelhandel nicht ins Hintertreffen kommen möchte
Wie weit die Zersplitterung der ganzen Bewegung schon treibt, eigen weitere Meldungen. Danach will auch die Deutsche Automobilbant, die eigentlich mur zwischen Industrie und Händlerfchaft vermitteln sollte, Kundenkreditbriefe an Autoläufer ausgeben. Aus Stuttgart werden vorbereitende Schritte für den dortigen Einzelhandel gemeldet. Außerdem sind die Reichsverbände der Feinmechaniker, des Fahrrad und Nähmaschinenhandels sowie die Berliner Schneiderinnung gemeinschaft des deutschen Einzelhandels lehnt es mit Kundenkreditplänen beschäftigt. Die Hauptübrigens ab, ihrerseits attiv die Bewegung zu fördern, die sie den einzelnen Gruppen und Bezirken vollständig überläßt.
Scharfe Kapitalschnitte in der Echtverindustric. Neben den imponierenden Konzentrationen in Schwerindustrie wird das Schicksal jener Werte leicht übersehen, die bei den verschiedenen Konzernzusammenbrüchen oft nur an der Erwerbung der Verbandsquoten lag, nehmen jetzt vielfach in neue Hände übergingen. Die neuen Herren, denen es eine scharfe finanzielle Bereinigung vor. So wird das 10,4 Millionen Aktienkapital des vom Stinnes - Konzern auf die Vereinigte Stahlwerte 2.-G. übergegangenen Gußstahlwerts Witten auf die Hälfte zusammengelegt, um den in diesem Jahre auf 1,38 Millionen gestiegenen Berluft( Borjahr 0,76 Millionen) zu beseitigen, eine außerordentliche Abschreibung auf Maschinen und Gebäude mit 2,7 millionen vorzunehmen und einen dann wieder auf 9,6 Millionen erhöht. Die Gelsenkirchener Refervefonds von 1,03 Millionen zu bilden. Das Kapital wird Bußstahlwerke, deren Majorität seinerzeit bei Stumm verblieb, jetzt aber auch teilweise abgestoßen wurde, hat( mit Abschreibungen) Ende Juli 1926 einen Gesamtverlust von 1,30 Millionen zu beseitigen und hohe Bankschulden zu tilgen. Zu diesem 3wed wird das 4,5 Millionen betragende Kapital auf ein Dritter( 1,5 Millionen) herabgelegt und durch höht. Aehnlich erfolgt die Sanierung der Annener Guß Neuausgabe DON Aktien wieder auf 6,5 Millionen er stahlwerke A.-G., die eine Tochtergesellschaft der Gelsenkirchner Gußstahlmerfe war und deren Kapital zum großen Teil an die frühere Eisenhandelsfirma Mansfeld , Berlin , überging. Ihre Ver luste sind auf 547 000 m. bei einem Kapital non 1,5 Millionen gestiegen und machen eine Zusammenlegung auf ein Fünftei ( 300 000 m.) notwendig, der eine Wiedererhöhung auf 1 Million Mark erfolgen soll.
Die Reichsbank in der erfien Novemberwody. Im Wachen ausweis der Reichsbant aum 6. Stonember wiederholt sich die schon für die erste Oftober- und Septemberwoche festgestellte Erfahrung, daß der Rückgang der Wechselbestände nach dem Ultimo den Zugang vor dem Ultimo nicht erreicht. Ultimowoche Erste Monaismoche Bestand ( in Millionen Mar!) Zugang 185.7 Bugang 29,9 Abgang 5,7
Aug./Sept. Sept./Dit.
Dft/ Nov.
Sugang 144,7
1281,5
1867,8 1848,0 Zugang 141,9#bgang 67,0 Diese Bewegung, die in der ersten Septemberwoche sogar noch ein weiteres Anwachsen zeigte, läßt für die beiden vorigen Monate ein deutliches Erstarten der Wechseldiston=
einzustellen und den öffentlichen Charafter soweit zu vergessen, daß man als Autorität für die Ordnung des Geldmefensierung durch die Reichsbank erkennen. Der Zugang blieb auch nur noch den privaten Bankvertreter, keinesfalls aber die Reichsbant zu hören geneigt war.
Gegenüber diefer Neigung zur privatwirtschaftlichen Einstellung ist es erfreulich, daß der Reichsbankpräsident immer wieder den öffentlichen Charakter der Verkehrsbetriebe be tont, und daß er sich dagegen wendet, aus der erzwungenen Brivati fierung ein Prinzip, aus der Not eine Tugend zu machen. Bei der anschließenden Aussprache über die Reichstredit A.-G., die Ronzernbant der Reichsunternehmungen, erklärte der Reichsbankpräsident, daß er diese Gesellschaft als ein privates Institut be= trachte, gegen deffen Geschäftsgebarung er vom Standpunkt der Reichsbank teine Veranlassung habe, etwas einzuwenden. Wenn man gleichzeitig hörte, daß die Reichskredit- A.- G. bei den Groß banten, deren Kartell sie nicht angehört, nicht sehr beliebt sei, so spricht das sicherlich noch nicht gegen ihre Nüzlichkeit für die Boltswirtschaft.
Gründung einer neuen Kundenkredit- Gesellschaft.
Das Beispiel, das die Warenhausfirma Hermann Tietz mit der Gründung ihrer Kundenkredit- 2.- G. gegeben hat, hat bei dem um feine Rundschaft ängstlich gewordenen Berliner Einzel. handel nun schon die zweite Nachfolge gefunden. Der vor wenigen Tagen von dem„ Verband Berliner Spezialgeschäfte" gegründeten Organisation für Anschaffungskredit( Citay") ist jetzt unter Führung des Reichsverbandes der Butzdetaillistenvereinigungen Deutschlands die Gründung der Kundenkreditgesellschaft Deutscher Einzelhändler, eingetragene Genossenschaft m. b. H." gefolgt.
=
Im Aufsichtsrat der Genossenschaft fizzen zwei Bertreter von und vier Vertreter von Berliner Verbänden( Textildetaillisten, Reichsverbänden( Buzzdetaillisten und Herrenausstattungen) Bekleidungsdetaillisten, Schuhwarenhändler). Für die Verbandsver treter des Schreib- und Papierwarenhandels, des Glass, Porzellan, Sport, Photo- und Funkartikel- sowie des Möbelhandels find weitere Size im Aufsichtsrat referviert. Der Betrieb soll in allernächster Zeit für Berlin eröffnet werden; gleichzeitig follen in den Provinz ftädten, je nach dem Zufluß von Mitgliedern gleiche Einrichtungen geschaffen werden. Wie man sieht, geht die hier erfolgte Gründung entsprechend unferer vor 14 Tagen gegebenen Darstellung sowohl hinsichtlich der erfaßten Waren, als auch durch die Ausdehnung und Schmuckwaren wird fast alles in den Kreis des Abzahlungsgeschäfts auf das ganze Reich außerordentlich weit. Außer Lebensmitteln einbezogen. Ein fleiner Borzug der neuen Gründung dürfte in dem Genossenschafts charatter der neuen Gründung liegen, die ähnlich wie das Königsberger System den Ein. und Austritt der Händler und so auch das Abstoppen der Bewegung erleichtert, wenn der Erfolg ausbleibt.
Bestandziffer ist in der ersten Novemberwoche aber hinter der der Oftober- November noch größer als der Abgang. Die absolute ersten Oktoberwoche zurück geblieben. Die weitere Beobachtung wird zeigen müffen, ob dieser Rüdgang ein einmaliger und aus. schließlich der besonderen Leichtigkeit des diesmaligen Ultimo zu danken ist, oder ob die Berstärkung des Wechselportefeuilles der Reichstant schon wieder ihr Ende gefunden hat. Wie gewöhnlich in der ersten Monatswoche gingen die Lombarddar. lehen zurüd, und zwar um 32.0 auf 10,8 Millionen. Die Kundengelder auf Girokonto stiegen um 149,2 auf 681,8 Mil lionen. Die Bestände an deckungsfähigen Devljen blieben mit 412,6 Millionen fast unverändert, während die Goldbestände weiter um 20,9 auf 2149,5 millionen an wuchsen. Im Zusammenhang damit fanf der, Umlauf an Reichsbanknoten um 141.1 auf 3184,8 Millionen, derjenigen an Rentenbauficheinen um 58,5 auf 1259,1 millionen. Die Dedung der Reichsbanknoten durch Gold verbesserte fich von 51,6 auf 54,5 Broz, diejenige durch Gold und Devisen zusammen von 64,0 auf 67,5 Bro3.
Fusion in der Wäscheindustrie. Die Wäschefabrik Wolff u. Glaserfeld A.-G. in Berlin und Bielefeld erlitt während der wirtschaftlichen Depression im Geschäftsjahre 1925/26 durch. Kundschaftsverlufte und erheblich verringerten Umjaß einen Ver. luft von 700 000 M. Die Schulden, hauptsächlich Bankschulden, er. höhten sich von 1,14 Millionen im Vorjahre auf 1,50 millionen. Diesem Veriust steht ein Aktienkapital von nur 680 000 m. gegenüber, so daß mehr als das ganze Stammfapital verloren ist. Zur Vermeidung der Liquidation wurde ihre Alienmajorität im Juni d. 3. von der Berliner Wäschefabrit Salomon Rosie übernommen, die eine durchgreifende Reorganisation vorgenommen hat. Insbesondere wurde der Absatz der Produkte durch ein langjähriges Lieferungsabkommen mit dem größten deutschen Barenhauskonzern fichergestellt. Die Generalversammlung der Wolff u. Glaserfeld A.-G. hat der Fusion mit der Firma S. Mosse zugestimmt.
der Berliner Maschinenbau 2.- vorm. L. Schwarz. Neueinstellung von Arbeitern bei Schwarhkopff. Die Betriebe topff in Wildau stellen seit Montag Arbeiter neu ein. Es handelt sich um die Ausführung eines Auslandsauftrages Arbeit etwa ein Bierteljahr in Anspruch nehmen tann. Allerdings auf 21 Lokomotiven. Man rechnet damit, daß die Ausführung dieser ist zu berücksichtigen, daß bisher in den Wildauer riesigen Betrieben der Firma Schwarzkopff nur noch einige hundert Mann tätig waren, während bei ausreichender Beschäftigung die Belegschaft zwischen 6000 bis 8000 Mann liegen müßte.
Apparatebau erklärt, daß er eine Unterſtügung der für 1930 in Eine Abfage des Maschinenbaues. Der Deutsche Maschinen- und Berlin vorgesehenen internationalen Ausstellung ablehnt und sie nicht unterstügen wird. Der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten hat darüber hinaus im Hinblick auf die große Häufung von Aus ftellungen und Messen feine Mitglieder angeregt, nur noch die Leipziger Technische Messe zu beschiden.