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Einzelergebnisse.

aber so gering, daß ihr Einfluß gleich null sein wird. Auch die Deutsche Volkspartei   dürfte einen Teil ihres Verlustes auf diese Kattowitz  . 15. November.( Mtb.) Von 60 Sizen in Katto= neuen Gruppen zurückführen. Die schlechte Wahlbeteiligung beim Bürgertum ist auf das Auftauchen dieser zahlreichen neuen Parteien Sozialisten 5 erhalten, aljo 34 deutsche gegen 26 pol­witz hat die deutsche Wahlgemeinschaft 29, die deutschen  und Gruppen zurückzuführen, die die bürgerlichen Wähler kopfscheunische Mandate. Zu den polnischen Sitzen kommen noch die Size machten und verwirrten, so daß sie lieber zu Hause blieben. Die der Mieterschutzpartei, der Mittelstandspartei und der Kustos- Partei, Sozialdemokratie verdankt ihren Stimmenausfall in die mit 7 berechnet sind, obgleich nicht alle für diese Splitterparteien den großen Städten der Wirtschaftskrise. Die Erwerbs- abgegebenen Stimmen als polnische anzusehen sind. In Königs= lofen blieben größtenteils den Wahlen fern. Einige Verluste wird hütte sind von den 54 Sitzen der deutschen Wahlgemeinschaft 32, unserer Partei auch die neu aufgestellte Mieterliste" zugefügt haben. den deutschen Sozialisten 6, also den Deutschen   insgesamt Die unter der Wirtschaftskrise notleidende Arbeiterschaft tat das Un­38 zugefallen, den polnischen Parteien aber nur 14 und den Kommu­flügste, was sie tun konnte: sie machte von ihrem Wahlrecht keinen nisten 2. Von den kleineren Städten scheint nur Lublinit eine, wenn Gebrauch. Sie wählte auch nicht kommunistisch, denn auch die Kom- auch ziemlich kleine, polnische Mehrheit zu haben. In allen größeren munisten nehmen an dem allgemeinen Stimmenrüdgang Deutsche   und Bolen einander gleich. Berhältnismäßig große deutsche Ortschaften, z. B. Schoppiniz, Schwientochlowitz  , Rybnik   stehen teil. So dürfte mit diesem Wahlausfall keine Partei zufrieden sein. Mehrheiten haben Ruba( 9 Deutsche  , 7 Polen  ), Bleß( 14 Deutsche  , 10 Polen  ), Nikolay( 13 Deutsche  , 10 Polen  ), Bismarckhütte ( 15 Deutsche  , 7 Bolen, 2 Kommunisten). In den Kreisen Pleß   und Rybnik  , die bei der Volksabstimmung polnische Mehrheiten gehabt haben, verzeichnet neben den Kreisstädten eine große Anzahl fleinerer Dörfer deutsche Mehrheiten. Neben diesem deutschen   Er­markenverein aufgestellten Listen, auf die beispielsweise in Kattowig lage der von dem Verbande der Aufständischen und dem West­noch nicht 10 Pro3. der Stimmen entfallen sind. In den meisten Ortschaften ist diese chauvinistische Liste überhaupt ausgefallen.

Ostoberschlesische Gemeindewahlen.

Deutsche   Mehrheiten.

Stalin an Maslow.

Breslau  , 15. November.( Eigener Drahtbericht). Die Erfolg ist das politisch Wichtigste die geradezu klägliche Nieder­gebnisse der o stoberschlesischen Gemeindewahlen lassen sich jetzt bereits einigermaßen übersehen. Der Erfolg der deutschen   Parteien ist erheblich größer als auf allen Seifen erwartet worden war. Deutsche   Mehrheiten sind schon jetzt für Tarnowih. Königshütte, Cautahütte, fowie für die Provinzialhauptstadt& attowitz gesichert, obgleich in Katto­wih während der Ausschaltung der Gemeindefelbstverwaltung eine Reihe von überwiegend polnisch gesinnten Dörfern eingemeindet worden war. Selbst in der Stadt Ples ist eine deutsche Mehr­heit erreicht worden, obgleich dort schon bei der Boltsabstimmung zwischen Deutschland   und Polen   die Lage für die Deutschen   ver­hältnismäßig ungünstig war. Auch in einer Reihe kleinerer In­duftricorte, wie z. B. Eichenau, Schoppenih u. a. sind die Deutschen   in der Gemeindeverwaltung in der Mehrheit.

kommen wären. Die polnischen Linksparteien sind durch den bedenk­

Ein interessanter Briefwechsel.

Arkadi Maslow  , der westeuropäische Lenin, der große revolutionäre Führer des deutschen   Proletariats, ist bekannt­lich seit längerer Zeit als Verräter" an der großen Sache entlarot und aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Früher hieß es in der ,, Roten Fahne":" Ohne Maslowismus feine Weltrevolution", und eine beinahe amerikanische Re­Auf polnischer Seite ist der Korfanty  - Block besonders durch seine flame pries morgens und abends die unerhört genialen Cigen­cffenkundigen engen Beziehungen zur Großzindustrie ohne Unter- schaften Arkadi Maslows und seiner Freundin, der großen schied der Nationalität kompromittiert worden, ohne daß ihm diese Ruth Fischer  . Jetzt wird derselbe Maslow in der Roten Beziehungen in anderer als in finanzieller Beziehung zugute ge- Gahne" ebensosehr jeden Tag beschimpft. Er ist ein Mann von einer dunklen Vergangenheit, niemand weiß, wo er eigent­lichen Kurs der Pilsubsti- Regierung in allen innerpolitischen Fragen lich hergekommen" ist. Bor Gericht hat er sich schmählich be­bloßgestellt. Da in Oftoberschlesien auch die polnischen Sozialisten nommen", trotzdem die Berliner   ihm damals ein begeistertes zunächst besonders eng mit der Pilsudski  - Richtung verknüpft waren, Huldigungstelegramm schickten. Gerade die Behandlung ist es ihnen hier nicht gelungen, die Abkehrung der sozialistischen   Maslows durch die Bolschewifi ist ein Musterbeispiel für den 3ynismus, mit dem die Russen mit der persönlichen Parteileitung vom Pilsudski  - Kurse während der letzten Monate aus­zuwerten. Nicht allzu groß sind die Erfolge der nach allen Seiten Ehre unbequemer Leute umzuspringen belieben. Die führen­demagogisch unverantwortlichen Autonomisten, die besonders auch den Männer der Bolschewiki genau so wie ihre Stipendiaten nach deutschen   Stimmen strebten, obwohl sie in Schul- und Sprachen beweist ein Brief Stalins an Maslow vom 28. Februar 1925, in Deutschland   haben Maslow ganz anders eingeschätzt. Das fragen recht unzuverlässig sind. Innerhalb der deutschen   Parteienden die Pfempferische Aktion" veröffentlicht. Damals faß fieht der große deutschbürgerliche Wahlblock selbstver- Maslow schon beinahe ein Jahr in Untersuchungshaft, die ständlich an der Spize, was nicht zuletzt auf seine organisatorische ihm gegenüber allerdings sehr loyal gehandhabt wurde, so und finanzielle Stärke zurückzuführen ist. Die deutschen  Sozialdemokraten haben mit sehr geringen Mitteln, zum Russen stehen konnte. In diesem Briefe sucht Stalin  daß er in regem Briefwechsel mit der Parteizentrale und den Beispiel ohne ein eigenes Parteisekretariat, den ganzen Wahlkampf a slow zu beruhigen. Er versichert ihm, daß die bestreiten müssen. Es ist ihnen froß dem gelungen, in zahlreichen Bolschewiki in teiner Weise die Absicht hätten, eine politische Industrieorten mehr wähler auf sich zu vereinigen, als die Schwenkung von links nach rechts vorzunehmen. Im Gegen­polnischen Sozialisten es vermochten. Ihre Trennung von teil, er schreibt wörtlich: der deutschen   bürgerlichen Wahlliste hat sich durchaus bewährt, da die Wähler der deutschen   Sozialisten einer weniger auf das Arbeiter interesse eingestellten Kompromißlifte faum zugestimmt hätten.

3m ganzen ist das Wahlergebnis eine deutliche Folge des auch unter einem Pilsudski  - freundlichen Wojwoden fortgeführten scharfen Kurjes gegen die deutsche Minderheit in Ostoberschlesien. Dieser Kurs hat die zweisprachige Bevölkerung durch seine mangelnden fozialen Leistungen, durch die Fortführung des Zolltrieges mit Deutschland  und durch seine Verwaltungswillfür in einem Maße abgestoßen, das zu ernsten Erwägungen in Warschau   Anlaß geben follte. Ueber­trieben wäre allerdings eine deutsche irredentistische Ausdeutung des Wahlergebnisses, da der ganze Wahlkampf der deutschen   Parteien cuf der Grundlage von Loyalitätserklärungen der deutschen   Kan­didaten geführt worden ist.

Der Gedanke".

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Die Tribüne hat nach der Wildente" in Leonid Andrejews Der Gedanke" wieder ein Stück aufgenommen, das sie bereits ge­spielt hat und das- sprechen wir es von vornherein aus überholt ist. Offenbar führt es die Tribüne auf, weil Paul Wegner in der Komödie des Russen eine Bombenrolle verförpern kann. Das Schau­spiel läßt vollkommen falt. Dumpfes Unbehagen ist die einzige seelische Wirkung, die es auslöst. Die Macht des Willens, die Macht des scharfen Intellekts fennen wir. Wir haben fein inneres Inter­esse an dem Experiment des Andrejewschen Helden, der meisterhaft Geistestrantheit simuliert, in seinem gespielten Wahnsinn ein Ber­brechen begeht und nachher bon seinem eigenen Verstand geschlagen wird, indem er nicht mehr weiß, cb sein graufiger Versuch nicht einem wirklichen franken Gehirn entsprungen ist. Heute haben wir andere Gorgen, als uns mit geistvollen Tüfteleien, kunstvoll konstruierten Gedankenpalästen, literarischem Spintisieren aufzuhalten. Andrejews Drama bleibt trotz der scheinbaren Tiefgründigteit eine zwar an­spruchsvolle, aber leere Spielerei. Und auch die virtuose Kunst Baul Wegeners rechtfertigt nicht die Wiederwahl der abgespielten Komödie. Gewiß, Wegeners brutale Kraft und seine tierhafte Dä­monie imponieren. Beängstigt stehen wir vor einem grollenden Vulkan, der jeden Augenblick auszubrechen auszubrechen droht. Wie er sich zurückhält, wie er statt zu schreien flüstert, das ist unheim­licher und wirkt dämonischer als wenn er losballert. Aber wir wollen bei einem Schauspieler den Menschen durchschimmern sehen. Wege­ner lähmt, wie es seine Rolle verlangt, seine Gegenspieler durch Furcht und Entsetzen. Wenn sich sein Arm unvermittelt zum Schlag erhebt, wenn seine finstere Miene zur steinernen Maske wird, dann friecht das Grauen ven der Bühne ins Parkett. Nur wandelt sich dieser gigantische Koloß in unserem Empfinden nicht zum furcht­baren Dr. Kershenzew, den er verkörpern soll. Er bleibt für uns der Schauspieler Paul Wegener  , der Star und Meister der Routine. Lothar Mithel dagegen spielt nicht nur, er ist auch der leicht lebige unkomplizierte Slawelow, der sich gern verwöhnen läßt. Auch die übrigen Darsteller hat der Regisseur Emil Geyer   fest in der Hand. Unter ihnen ragen Annemarie Steinsied und John Dgr.

Gotthom heraus.

Siegesfest in Frankreich  .

Am 11. d. M. wurde in Paris   der Gedenktag des Waffenstill standes unter starter Beteiligung gefeiert. Am Arc d'Etoile ver= fammelten fich die Regierung, viele Marschälle, Generäle und De­putierte, Soldaten verschiedenster Regimenter. 250 Fahnen um­gaben das Grab des unbekannten Soldaten. Um 11 Uhr tam der Präsident der Republik   an, schritt an den Schwerverwundeten und Kriegswaisen vorbei und legte, dann am Grabe einen Kranz nieder. Dann herrschte eine Minute allgemeines Schweigen. Die ganze Feier hatte etwas durchaus Würdiges und für uns Deutsche nichts Berlebendes,

,, Sie haben vollkommen recht, wenn Sie behaupten, daß die RBD. foloffale Erfolge erzielt hat.... Jetzt zu glauben, daß es in unserem 3K. Menschen gibt, die den Plan haben, das Rad der Entwicklung der KPD. zurückzudrehen, das heißt also zu schlecht über das 3K. der RKP. denken.... Sie sprechen von der Linie der KPD  . Es ist zweifellos, daß ihre Linie ich spreche von der politischen Linie richtig ist. Dadurch werden eigentlich auch jene nahen, freundlichen( und nicht bloß genossenschaftlichen) Be­zichungen zwischen der RKP. und KPD.   erklärt, von denen Sie selbst in Ihrem Brief sprechen."

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Das schrieb derselbe Stalin, auf deffen Initiative wenige Monate später der Efti- Brief geschrieben wurde, der das politische Todesurteil für Maslow noch dazu mit der Unterschrift der großen Ruth Fischer   enthielt. Und noch

Am felben Abend hatte ich Gelegenheit, in einer Versammiung der sogenannten Freien Tribüne", die politisch neutral ist, eine Aussprache französischer Bürger zum Tage zu hören. Da hielt zunächst ein Hauptmann( triegsverlegt, Mitglied der Ehrenlegion, Kriegsfreuz) eine ethusiastische pazifistische Rede. Mehr an den Verstand wandte sich dann in einem längeren Referat über sein jüngst erschienenes Buch Der Krieg und das Baterland" der Radi­falsozialiſt Armand Charpentier. Nach einer reich doku­mentierten Uebersicht über die geschichtlichen Ursachen der Kriege tam er auf die Hauptgründe moderner Kriege zu sprechen: die Idee des Vaterlandes. Im Gegensatz zu Jaurès   und seiner Partei will er weniger Gewicht auf die ökonomischen Ursachen legen. Die Meisten, die 1914 mit Begeisterung in den Krieg gezogen feien, fo­wohl Führer als Geführte, hätten sich nicht von fapitalistischen In­tereffen, sondern von Baterlandsliebe leiten lassen. Es tam ihm nun darauf an, diesen Begriff als eine schädliche Illusion aufzu­weisen. Die meisten Baterländer hätten nämlich weder eine einheit­liche Sprache noch einheitliche Eitten, nicht einmal ein einheitliches Bolk. Dagegen seien die internationalen Bindungen, z. B. der Klaffen oder Berufe viel stärker. Der Unterschied zwischen einem bretonischen Bauern und einem Pariser   Chemiker sei sicher größer als der zwischen einem Pariser und Berliner   Chemiker. Schließlich zeigte er noch auf Grund des von den Zeitungen nicht veröffentlichten Gutachtens der internationalen Chemiker an den Wölferbund über den Krieg der Zukunft, daß die gegenwärtigen militärischen Rüstun­gen reine Kindereien feien, die viel Geld verschlängen, aber nichts nügten. Die meisten Diskussionsredner schlossen sich diesen Ausfüh­rungen an, Widerspruch wurde kaum laut. Die bekannte rednerische Begabung des Franzosen konnte man bei der Gelegenheit fast immer bewundern. Einer betonte, daß die Gesellschaft, die doch dazu da sei, das Individuum zu schützen, kein Recht auf dessen Leben habe. Kurzum, es war nichts weniger, als was man sich bei uns unter einer Siegesfeier vorstellt; es war vielmehr eine Gerichts­fizung über sich selbst und über die Menschheit.

Ich überlasse es nun den Lesern, darüber nachzudenken, was sich bei uns nach einem Siege ereignet haben würde, in welcher geistigen Berfaffung fich bei uns die große Maise des Mittelstandes Jugend befindet. und in was für Händen vor allen Dingen sich die Erziehung unserer

Wie typisch mein Beispiel für die gegenwärtige geistige Ver­faffung des größten Teiles des franzöfifchen Boltes ist, bewies mir eine Episode, die mir ein französischer Landarzt am folgenden Tage erzählte. Bei einer Visitation der Schulkinder bemerkte er auf der Tafel Verse, deren Inhalt ich kurz hier wiedergebe:

Ihr, die ihr ohne Ueberlegung von den blutigen Spielen und der Schlächterei sprecht, denkt an die Soldaten, die sich dafür schlugen, damit das Morden für immer aufhöre. Höret auf die Stimmen der Toten, die Euch aus ihren Gräbern zurufen: Freunde, aus Mitleid, feine Kriege mehr! Denkt an die Holzkreuze!" Sch.( Paris  ).

Dichterakademiker gegen den Schundgesehentwurf! Die unter­zeichneten Mitglieder der Preußischen Akademie der Künste  , Seftion für Dichtkunst, warnen in letter Stunde den Reichstag vor der An­

nahme des Gesetzes zur Bekämpfung von Schund- und Schmuz schriften. Um den wirklichen Schmuß unschädlich zu machen, dazu reichen die bereits bestehenden Gesetze aus. Die Bedrohung der

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wenige Monate später wurde Maslow hinausgeworfent von demselben Stalin, der ihm in diesem Brief geschrieben hatte:

" Ich bin ganz entschieden gegen die Heraus schmeißer Politik in bezug auf alle andersdenkenden Ge­nossen, ich bin gegen eine solche Politik nicht deshalb, weil ich Mit­leid habe mit den Andersdenkenden, sondern deshalb, weil eine

folche Politik in der Partei ein Regime der Einschüchterung, ein Regime des Angst machens, ein Regime, das nicht den Geist der Selbstkritik und der Initiative fördert, züchtet."

Stalin   war dabei noch so freundlich, am Schlusse seines Briefes die russisch  - freundliche Redensart hinzuzufügen: Ich Judas Drud, denn der Hahn hatte wirklich taum dreimal drücke Ihre Hand." Dieser Händedruck war wohl eher ein Judas  - Druck, denn der Hahn hatte wirklich kaum dreimal gefräht und Stalin   schmiß den Maslow   in großem Bogen zur KPD.   hinaus. Das ist die Atmosphäre, in der die kommunistische Befreiung des Proletariats" ge= deihen soll.

Weltwirtschaftskonferenz.

Eröffnung in Genf  .

Genf  , 15. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Unter dem Vor­fitz des ehemaligen belgischen Ministerpräsidenten Theunis wurde heute vormittag um 11 Uhr die zweite Session der vor= bereitenden Wirtschaftstonferenz ohne Formalitäteit eröffnet. Nach den Mitteilungen des Vorsitzenden soll die Tagung schon am nächsten Sonntag zu Ende gehen. Dann dürfte, wie wir erfahren, ein Ausschuß die Arbeiten fortsetzen. Die Besprechung des gesammelten Studienmaterials wird direkt in die drei bestehen­den Unterausschüsse verlegt und im wesentlichen darin be­stehen, außer der großen Masse der zu behandelnden Fragen die wichtigsten Gebiete abzugrenzen und zu einer Formulierung über das Programm der endgültigen Wirtschaftskonferenz zu kommen. Der englische   Vertreter Balfour   stellte der Konferenz die Unter­fuchungsberichte der internationalen Handleskammer über die Wirt­schaftslage zur Verfügung. Namens der fünf Vertreter von Ar­beiter und genossenschaftlichen Organisationen auf der Konferenz gab Genoffe Jouhaug eine Erklärung ab, welche die Richtlinien enthält, die nach Auffaffung der international organi­fierten Arbeiter beachtet werden müssen, sofern die Konferenz ein positives Ergebnis haben soll. Ueber die Zuziehung je eines deut­ schen   und französischen   Sonderexperten für landwirtschaftliche Fragen wird die Kommission am Nachmittag beschließen.

Die Verhandlungen der Unterausschüsse beginnen morgen und werden nicht öffentlich sein. Mit großem Interesse wird im fertigte europäische Starte betrachtet, welche die einzelnen Länder, Wandelgang zum Sigungssaal eine von einem Engländer ver­mit ihren entsprechenden 3011mauern umgeben, darstellt. Diese sind am niedrigsten um England, Belgien  , Holland  , Dänemark   und Bortugal, steigen über Frankreich   und Deutschland   nach den Län gegen Rußland   die größte Höhe zu erreichen und noch von einem dern der ehemaligen Donaumonarchie zu bedeutend höher, um dann Stacheldrahtzaun abgeschlossen zu werden.

Immer noch: Fürftenvermögen! Zu dieser Frage schreibt uns nun noch Genosse Adolph Hoffmann  , in der ersten Sizung der preußischen Revolutionsminister fei von einer Seite die Kon­fistation gefordert worden, die andere habe juristische Bedenkei geltend gemacht und eine Beschlagnahme vorgeschlagen. Dann erſt fei Genosse Rosenfeld   zum Justizminister berufen worden.

Die Sozialisten von Lyon  , die erst vor wenigen Monaten den Rücktritt Herriots vom Oberbürgermeisterposten gefordert und damit den Konflikt mit den Radikalen in ganz Frankreich   zugespitzt hatten, haben am Montag mit vier Fünftel Mehrheit beschlossen, bei den Senatswahlen mit den Radikalen das Kartell zu bilden. Bom Herriot- Konflikt wird faum mehr gesprochen.

Aus Batavia wird offiziell gemeldet, daß der Kommunistenauf­stand niedergeschlagen fei, die Regierungstruppen hätten 500 Gefangene gemacht. Der Ausnahmezustand sei proklamiert.

Jugend erscheint daher verschwindend gering gegenüber der von diesem Gesetz zu befürchtenden Bedrohung der Geistesfreiheit. Es würde Kämpfe entfesseln, die auch den heute Gleichgiltigsten er­schrecken müßten. Die Mitglieder einer Akademie, die vom Staat berufen ist, die hohe Würde der Dichtfunft zu vertreten, fönnen nicht ruhig zusehen, wie die literarische Kunst, ihr innerster Besiz, unter fremde Aufsicht gestellt und einer Ausnahmegesetzgebung unterworfen

wird.

Vorstehender Kundgebung haben sich bisher durch Unterschrift angeschlossen: Hermann Bahr  , Ludwig Fulda  , Mar Halbe, Arno Holz  , Georg Kaiser, Bernhard Kellermann, Oskar Loerfe, Heinrich Mann  , Thomas Mann, Walter v. Molo, Prof. Petersen, Josef Ponten  , Wilhelm Schäfer, René Schidele, Wilhelm Schmidtbonn  , Wilhelm v. Scho13, Eduard Studen.

Mandolinenkonzert. Der Gau Brandenburg des Deuts schen Mandolinen und Guitarrespieler Bun des E. V. veranstaltete im Saalbau Friedrichshain ein umfangreiches Abendkonzert, in dem die einzelnen angeschlossenen Mandolinen- und Lautenorchester von Groß- Berlin mit je zwei Auf­führungen vertreten waren. Das hatte den Ehrgeiz der Dirigenten gestachelt, von denen jeder bemüht war, seine Bereinigung im besten Lichte zu zeigen. Leider hörte man sehr wenig Originalkompositionen, sondern mußte sich im allgemeinen mit cft allerdings recht glücklichen Bearbeitungen begnügen. Aber Meyerbeers Krönungsmarsch" ist ebensowenig wie Wagner- Mufit für Mandolinen- Orchester geeignet. Denn immer bleibt im Lauten- und Mandolinenklang etwas Zier­liches und Heiteres, und es wirkt dem musikgewohnten Ohr zumindest befremdlich, wenn er plößlich die Sprache eines großen Orchesters, das mit feinster Berechnung jedes einzelne Instrument verwendet, zu reden versucht. Gerade die technisch und musikalisch durchweg stöße besonders auffallen. Es ist zu wünschen, daß sie bei der nächsten guten Darbietungen des Abends ließen solche mufitästhetischen Ber­S ch. Beranstaltung nicht mehr zu beanstanden sind.

Uraufführung des Golem" im Frankfurter   Opernhause. D'Alberts neuem musikalischen Werk, dem mit außerordentlicher Spannung entgegengesehen wurde, war nur ein äußerer Erfolg be= schieden, und zwar hauptsächlich nach dem zweiten dramatisch und musikalisch recht starken Aft. Troßdem die Hauptpartien außer­ordentlich gut befeßt waren und auch die musikalische Leitung unter Clemens Krauß   nichts zu wünschen übrig ließ, ging der erste Aft ziemlich eindruckslos vorüber, und auch der Beifall nach dem Schluß­aft galt in erster Linie der Darstellung und der sorgfältigen Regie. mittelschule, Donauitr. 120-27: Das Grabmal des unbekannten Soldaten". Volfsbühne, Arbeitsgemeinschaft Neuföln. Dienstag, 7%, Uhr, Mädchen Referat Dr. Homeyer.

Die Eröffnung des Aachener Zeifungsmuseums. In den Räumen des Alten Kurbauses( Stonzerthaus) wurde das Aachener Beitungsmuseum eröffnet. Es ist ein Vermächtnis seines Begründers Ostar von Fordenbeds ( 1898) an die Stadt.

Die Vorführungen fechnischer Filme, die das Außeninstitut der Technischen Hochschule regelmäßig( 14 tägig) Donnerstag veran tallet, find auf die spätere Zeit von 6-8 115r verlegt worden. Nächste Borführung Donnerstag, 6 Uhr. Themen: 1.) Breßluftwerkzeuge, 2.) Koblen I staubfeuerungen, 3.) Leuchtfeuer, 4.) Technisches und Kunstporzellan.