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Wieder Großschieberprozesse.

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Kutister. Kopp, Spritwebers Hauptlieferant.

Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte begann am Montag vor mittag unter Vorsitz von Amtsgerichtsrat Wartenberger ein Pro­zeß gegen Iwan Kutister und die früheren Direktoren der Preußischen Staatsbant, Finanzrat a. D. Dr. Rühe und Ober­finanzrat Dr. Hellwig. Die Angeklagten haben sich wegen Ber­gehens gegen die Kapitalflucht- und Devisengesetzgebung zu verant worten. Jwan Kutister wird von Justizrat Dr. Werthauer und Rechtsanwalt Dr. Nübell verteidigt, während als Verteidiger des Angeklagten Dr. Hellwig Justizrat Dr. Löwenstein und des Ange­flagten Dr. Rühe Rechtsanwalt Hildebrandt fungieren.

Es handelt sich bei dieser Anklage um Geschäfte aus den Jahren 1923 und 1924, die zwischen der Steinbant Kutisters und der Preußischen Staatsbant getätigt worden sind und in denen nach der Anklage die devisengesetzlichen Bestimmungen nicht innegehalten worden sind, insofern, als die Steinbant nicht die Berechtigung zur Ausführung von Devisen­geschäften gehabt hat. Zunächst dauerte es eine geraume 3eit, ehe Klarheit darüber geschaffen werden konnte, ob der schwer frante Kutister, der seit 4% Monaten in der Charité liegt, verhandlungs­fähig war.

Nachdem der Charitéarzt Dr. Banfie die Berhand

lungsfähigkeit erklärt hatte, trat man in die Verhandlung ein.

Nach Berlesung des Eröffnungsbeschlusses bemerkte der Bor­fizende zu Kutisker, daß er ja die Anklage erhalten habe und wisse, um was es sich handle. Geben Sie zu, daß Sie gegen die Devisen­gesetze verstoßen haben?" Angell. Kutister( aufgeregt): Nein, nein! Herr Borsigender, ich will aber nicht wieder in die Cha rité zurück. Ich möchte Sie bitten, bestrafen Sie mich. Ich werde in der Charité dirett gefoltert. Ich will hier bleiben in Moabit  , und wenn es im Keller ist, bei Wasser und Brot. Die beiden anderen Angeklagten, Finanzrat a. D. Dr. Rühe und Oberfinanzrat Dr. Hellwig, bestritten, sich irgendwie strafbar gemacht zu haben.

Rutister erklärte, daß er bei der Uebernahme.der Scharlach­bant betrogen worden sei, da er geglaubt habe, daß diese Bank im Besitz der Devisenhandelserlaubnis gewesen wäre. Im übrigen sagte er aus, daß er von den ganzen Geschäften nichts gewußt und im Leben nicht in die Bücher geschaut habe. Angeklagten Dr. Rühe und Hellwig erklärten in Uebereinstimmung, sie wären der Meinung gewesen, daß die Steinbank Devisengeschäfte babe machen fönnen. Die Verhandlung wurde sodann auf heute früh 9% Uhr vertagt.

Die

Der Hauptlieferant Spritweber's, der Kaufmann Franz Kopp, der als das geistige Haupt der durch ihre großen Schiebungen in den Jahren 1922 bis 1924 bekannt gewordenen Schiebergesellschaft gilt, steht jeßt, wie angekündigt, mit seinem Intereffentenfreis" vor dem Großen Schöffengericht Berlin- Tempelhof. Angeklagt find neben Ropp der Oberzollsekretär Günther Quohl, der Zollaffiftent Wilhelm Welsch, ferner Ropps Geschäftsführer und feine rechte Hand, der Kaufmann Walter Ergleben, die Kaufleute Friedrich Schmidt, Hermann Böhle, Franz König und schließlich der Kaufmann Robert Simte. Gegen sie lautet die Anklage, die von Staatsanwaltschaftsrat Bürkle vertreten. wird, auf Bestechung und falsche Beurkundung in gewinnsüchtiger Absicht, Anstiftung zur falschen Beurkundung, Hinterziehung gegenüber dem Monopolamt und Beihilfe dazu, zum Teil in gewinnsüchtiger Absicht. Als Nebentläger hat sich dem Verfahren das Hauptzollamt Neukölln angeschloffen, das wie im Weberprozeß durch R.-A. Dr. Arthur Brandt   und Regierungsrat Dr. Reißer vertreten wird. Bor­aussichtlich wird die Verhandlung, deren Vorsitz Landgerichtsdirettor Laschte führt, drei Wochen dauern. Ropp foll 905 000 Biter Sprit, der zu ermäßigten Preisen von der Monopol Derwaltung abgegeben worden war, bezogen haben. Bis auf fleine Mengen foll dieser Sprit an Liförfabrikanten verschoben worden sein, und Spritweber allein soll davon mehr als die Hälfte bezogen haben. Diese Schiebungen waren nach der Anflage Kopp nur mit Hilfe von ungetreuen Beamten, dem angeklagten Oberzollsekretär und dem angeklagten Zollaffistenten möglich, die bei der Bergällung des Sprits ein Auge zubrückten. Der hinterzogene 3011 be­trägt, wie die Anflage behauptet, 1 850 000 art. Während Ropp und die anderen Spritschieber dadurch Millionen verdienten, sollen sich die angeflagten Beamten ihre Eristenz und ihre Ehre für ein Butterbrot aufs Spiel gesetzt haben. Angeblich ließen sie sich mit fleinen Geldgeschenken, mit Einladungen zum Essen und Theater billetts abspeisen. Der Hauptangetlagte Franz Ropp erklärte, daß er nicht aufbeden fönne, wie es zu den Spritverfehlungen gekommen fei. Er müsse sonst den Ausschluß der Deffentlichkeit bean tragen, weil viele Beamte von unten bis nach oben blo gestellt werden würden, die sich auch durch derartige Dinge ftrafbar gemacht hätten. Er habe aber feine Lust zu enthüllen. R.-A. Dr. Arthur Brandt   erklärte als Vertreter der Reichsfinanz behörde, daß er die allgemeinen Angriffe Ropp's auf die Beamtenschaft entschieben zurüdweifen müsse. Wenn Herr Kopp Material habe, so müsse er es nennen. Die Finanz­behörde werde gegen jeden Beamten, der sich irgendwie strafbar ge­macht habe, mit aller Energie vorgehen. Andeutungen ohne Namens­nennungen müssen als unbegründete und unbeweisbare Behauptungen aufgefaßt werden. Der Angeklagte Ropp hüllte sich in Schweigen.

Falsches Mordgerücht.

Schnell widerlegt wurde das Gerücht von einem Frauenmorde, das gestern nachmittag im Westen der Stadt im Bayerischen   Biertel verbreitet war. Die 50 Jahre alte Frau E., die Gattin eines Frauenarztes, wurde von ihrem Gatten, als er mittags heimkehrte, in ihrem Schlafzimmer im Bette liegend tot aufgefunden. Die Frau lag mit einer Schußwunde in der Brust tot im Bett. In begreiflicher Aufregung veränderte der Gatte bei der Untersuchung, die er sofort vornahm, die Lage der Leiche und schob auch den Revolver beiseite. Or glaubte zunächst an einen Mord. Die Feft: stellungen der herbeigerufenen Mordkommission ergaben aber, daß Frau E. sich selbst erschossen hatte. Da. die Anzeige erst zwei Stunden nach Auffindung der Leiche erstattet wurde, waren die ersten Nachforschungen sehr erschwert. Erst die späteren Er­mittlungen und Bernehmungen flärten den Tatbestand. Frau E. hatte in letzter Zeit zur Schwermut geneigt. Geschädigte Auslandsdeutsche. Der Schutzverband geschädigter Auslands. geschädigter Auslands. deutscher, Kolonialdeutscher und Berdrängter", eine Oppositionsgruppe gegen den Bund der Auslandsdeutschen des Admirals Scheer, veranstaltete am Sonntag vormittag eine sehr start besuchte Protestversammlung gegen die Verschleppung des Entschädigungsverfahren der Auslandsdeutschen in Kliems est sälen in der Hasenheide. Es sprachen Gieseler, der erste Bor­figende des Verbandes, der Geschäftsführer Trapp, ein Reichs deutscher aus Rußland   und ein Dr. Ilth über den Versailler Bertrag und das Entschädigungsproblem. Sämtliche Redner wandten sich mit scharfer Kritik gegen die angeblich tropfen weise Entschädigung der Auslandsdeutschen, von denen zahlreiche schon in ihrer Eristenz völlig zusammengebrochen seien. In der an­schließenden Disfuffion ging es zum Teil recht lehhaft zu. Bei der andauernden Unruhe waren die Ausführungen meist unverständ­lich. Ein Mann, der sich offensichtlich über sein Tun und Reden nicht ganz flar war, forderte eine Art Gegenrevolution", ein anderer versicherte, daß man in seinem Verbandsbureau eine Haus. juchung abgehalten habe, welchem Verband er angehört, verriet der Herr leider nicht. Als ein Vertreter des Bundes der Auslands­deutschen sprechen wollte, wurde er von der stürmisch erregten Menge niedergeschrien. 3 wei. Refolutionen wurden ange nommen, von denen die eine entschiedensten Protest dagegen erhebt, daß der Bund der Auslandsdeutschen sich als Vertreter des Aus­

Landsdeutschtums und als seine Bertrauenftelle" ausgebe. Die Bersammlung spricht dem BDA. ihr Mißtrauen aus und hält diesen unter feinen Umständen für berechtigt, die Interessen der geschädigten Auslandsdeutschen wahrzunehmen." Die zweite Entschließung fordert schleunigste endgültige Lösung der Entschädigungsfrage auf der Basis von 75 Proz. und gibt in den Details die einzelnen Forderungen der Geschädigten wieder.

Völkisch- kommunistische Raufereien.

Zusammenstöße in Treptow  .

Zu einer schweren Schlägerei zwischen Angehörigen rechts radikaler Verbände und Kommunisten tam es gestern abend in der Gräßstraße und am Treptower Part. Ein großer Zug von Mitgliedern des Jungdeutschen Ordens veran­staltete einen Umzug vom Görliger Bahnhof nach Treptow  . In der Gräzstraße fam es zu den ersten Reibereien, die sich nachher im Treptower Park fortsetzten. Die Rechtsradikalen erhielten hier aus dem Restaurant Irmer, in dem ein völkischer Werbeabend veranstaltet wurde, Zuzug. Gummifnüppel, Schlagringe und Stöcke spielten bei der Schlägerei eine Rolle. Einige Personen erhielten schwere Kopfverlegungen und mußten durch Polizeibeamte in die

naheliegende Rettungsstelle 2 geschafft werden. Die Verletzten find ein Student Adolf Hahn aus der Wiesbadener Straße und ein Kaufmann Adolf M. aus der Neuen Bahnhofstraße. Die Bolizei nahm einige Feststellungen vor und stellte die Ruhe

wieder her.

FUNK

WINKEL

Mady Christians   sollte nie im Rundfunk singen, sie sollte überhaupt nicht singeft, thre Stimme tlingt, besonders in der Höhen lage, schrill und scharf, und dann werden die Pointen unnötigerweise dick unterstrichen. Eine zweite Enttäuschung bereitete das Orchester. Die Funtstunde hatte sich dazu aufgeschwungen, die wenig befannte Ouvertüre zu Millöckers Bizeadmiral" anzufündigen, und das Orchester spielte an ihrer Stelle Offenbachs Orpheus- Ouvertüre, die sicherlich wundervoll ist, aber zu oft im Rundfunk serviert wird. sicherlich wundervoll ist, aber zu oft im Rundfunk serviert wird. Warum geht die Orchesterleitung jeder Neueinstudierung auf diesem Gebiet in weitem Bogen aus dem Wege, warum verschleppt Seid ler Winkler im Orpheus die Tempi? Er spielte faum noch Offenbach  . Wassermanns Hockenjos" machte sich sehr nett, auch Transty, Ruttner und Elifabeth Rleppner fangen brav und sauber Duette aus dem Bettelstudent" und aus den Glocken von Corneville". Alles blieb jedoch belanglos, gemessen an Hans Reimann  . Immer wieder muß man feststellen, daß Reimann heute an erster Stelle unter den deutschen   Humoristen und Sa­tiritern steht, und daß sich hier Schriftsteller und Vortragskünstler vollkommen die Wage halten. Das Nachmittagskonzert suchte an Langweiligkeit feinesgleichen, und in der Stunde der Lebenden" famen Felix Langer   und Marieluise Fleischer zu Wort

Am Montag nachmittag sind Novellen fällig. Leo Reuß   lieft im Prestotempo Das Baby" und Das Sterben" von Ludwig Thoma  . Der Zweck dieser Uebung ist schwer zu erkennen. Das Nach mittagstonzert bringt nichts Bedeutendes. Darauf zwei interessante Vorträge. Dr. Selter zeigt in seiner Schilderung Pioniere der Industrie" die sozialen Verdienste Alfred Krupps und Ernst Abbés, fann sich aber leider nicht enthalten, dem Achtstundentag einen vorsichtigen Sieb zu versehen,

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Der Ankauf des Rittergutes Düppel.

Die Verhandlungen wegen Ankaufes des Rittergutes Düppel durch die Stadt Berlin   sind bereits so weit gediehen, daß nach der schon erfolgten grundsäglichen Zustimmung des Magistrats Stadt­in allernächster Zeit eine Vorlage für die verordnetenversammlung zu erwarten ist. Das bisher dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen   gehörige Besitztum umfaßt 756 Heftar, als Kaufpreis ist 1,45 m. pro Quadratmeter fest­gefeßt. Ein fleiner Teil des Geländes soll als Bauterrain für Siedlungszwecke ausgewiesen werden, der größte Teil dagegen wird in feinem jetzigen Zustande erhalten bleiben und als Ausflugs- und Erholungsstätte für die Berliner   dienen. Das Gelände liegt bekannt­lich unweit Zehlendorf   und Wannsee   und kann mit den vorhandenen Verkehrsmitteln leicht erreicht werden. Der Prinz hat bereits vor drei Jahren von der Stadt Berlin   auf diesen Anfauf 2 Millionen Mark als Darlehen erhalten, die natürlich jetzt angerechnet werden. Eine füddeutsche Bank bekommt auf das Besigtum eine Hypothek eingetragen, fie zahlt den Prinzen aus, so daß die Stadt Berlin  gegenwärtig bares Geld nicht aufzuwenden hat.

Konzerte der Arbeiterfänger.

Sonnabendabend- Feierstunde des Bolfschors Tempelhof­

Mariendorf. Die Frauen in hübschen, hellen Blusen und die Kinder im Sonntagsstaat. Freiheitsfänge voll Freude und Begeisterung leiten den Abend ein. Dann kommen die fleinen Sänger. Während eines furzen Orgelvorspiels gruppieren fie fich ganz leise und behuts sam, gucken zum linken und rechten Nachbar noch schnell hinüber, ob er ebenjo in Bereitschaft ist, zupfen das Kleidchen zurecht, lachen freudig verlegen zu Mutters Platz, dann, wenn der Dirigent den Tattstock hebt, sehen sie mit ihren frohen, hellen Stimmchen ein. Wenn ich ein Böglein wär"" und das Lied pom wandernden Ge­fellen. Heiter tönt es aus all den kleinen Herzen, die Augen leuchten und nach dem letzten Ton springen sie dann fröhlich wieder an ihren Plaz. Jetzt fingen die Erwachsenen all die schönen Volksweisen von froher Wanderschaft, vom Scheiden aus der Heimat, vom Berlassen­sein und Sterbenmüssen. Es liegt ungemein viel Tiefe und Boden­ständigkeit in all diesen Heimatsgesängen, wirkliches, echtes Volks­empfinden und urwüchsige Kraft. Es folgten dann noch stimmungs­volle Chorgefänge, wie Sonnenuntergang" von Zöllner, Herbst feier" von Schulten, Mendelssohn's" Frühlingslied"( Kinderchor) und viele andere. Der Chor brachte all diese Weisen unter der Leitung des Chormeisters Dargel sehr wirkungsvoll zum Ausdruck und erntete von dem sehr zahlreich erschienenen Publikum den wohl­verdienten Beifall.

Am Sonntag abend veranstalteten im Konzertsaal der Hoch­schule für Musik die Berliner   Liederfreunde, ver­einigt mit dem Männerchor Weißensee, ein Konzert. Der prachtvoll geschulte Chor unter Leitung des Chormeisters Gröpel brachte wirklich ausgezeichnete gefangliche Leistungen. Wir sind nicht Mumien von Liszt  , gedichtet von Hoffmann von Fallersleben  , ganz zeitgemäße Worte, musikalisch geschmackvollſt illustriert, als Gegenstüd Waldesfrieden" von Neumann( Worte von König), banges Todesahnen, ein tiefes Sehnen nach Ruhe und Frieden. Und wieder ein anderes Stimmungsbild Verstohlen geht der Mond auf" Don Buccalmaglio, heiteres, schathaftes Tändeln mit der Liebsten, voll Uebermut und Lebensfreude. Es folgten dann noch Lieder von Schumann, Silcher und Webers's Truglied aus dem Freischütz  ". Das mitwirkende Schubert- Quartett brachte in Abänderung des Brudnerschen F- dur- Konzerts ein Klavierkonzert von Zäsar Franke und erfreute ebenfalls durch sauberste Technik und schönen Vortrag. Besonderen Beifall fand das Klavier- Quintett von Dvorat, diese echt flawische Bolfsmufit, von tiefster Schwermut überspringend in das fröhliche, breit gehaltene tänzerische Moment und wieder zurüd­ziehend in dumpfe Melancholie. Die ganze Seele feines Bolfes cffenbart sich in Dvoraks Musit, echt, stark und bezwingend. Es war ein wirklich genußreicher Abend.

daligat

Am Montag nachmittag versuchte die 41 Jahre alte Agnes Smuda aus der Marienstraße 4 einen Revolveranschlag auf den 49 Jahre alten Ingenieur Eugen Schipfe aus Reinickendorf  - West, weil er die Beziehungen zu ihr lösen wollte. Die Smuda hatte wiederholt versucht, den Mann zu ihren Gunsten umzustimmen. Am Montag nachmittag lauerte fie ihm wieder auf, begleitete ihn bis zu seiner Haustür, und suchte ihn von neuem zu überreden. Schipte lehnte jedoch jede weitere Zusammenkunft furzweg ab und wandte sich ab, um ins Haus zu gehen. Die Verschmähte zog jetzt einen Revolver und schoß hinter dem Manne her. Die Schüsse streiften Schipfe am Unterleib. Seine Verlegungen sind jedoch nicht lebensgefährlich. Bassanten nahmen die Smuda fest und übergaben sie der Polizei.

Revolverüberfall wegen verschmähter Liebe. Ueber Bücherbiebe aus eidenschaft" spricht Helmut 3 aro Jarezli und sucht aus. einanderzusehen, wie die Liebe zum Buch bei schwachen Naturen zum Diebstahl und selbst zum Mord führen fann, wenn es ihnen nicht möglich ist, auf legalem Wege in den Besitz des Buches zu gelangen. Abends im Zyklus Die deutsche Erzählung" Oskar Loerfe. Der Schriftsteller Leo Greiner   spricht zu schwer und zu unverständlich über Loerte, erst spät gelangt er zur Charakteristik der Berke und der Loerteschen Menschen, er findet fein Ende und vergißt, daß die Rundfunkhörer sich nicht nur aus Literaten zusammensetzen; als Dra­matifer müßte Greiner jehoch über Konzentrationsfähigkeit verfügen. Dann liest Edith Herrnstadt Dettingen aus dem unver­öffentlichten Roman Sturmgespenst" ein Kapitel von eindringlicher, visionärer Sprachgewalt. Der zweite Teil des Programms bringt Kompofitionen des Italieners Ottorino Respighi  . Zuerst eine Sonate für Violine und Klavier, mit dem Komponisten am Klavier, liftin. Die klassische Form der Sonate ist zerbrochen. Aus stürmischen es folgt die Gesangsszene Tramato". Elsa Respighi   ist die So­Klavierpassagen schwingt sich eine Melodie empor, zerflattert, löst sich auf, alles ist bunt, schillernd, schwebend und nach oben drängend, ein ständiges Wogen. Tramato" zeigt ruhigeren Charakter, die Gesangsstimme wird von dem Orchester getragen, das breit untermalt und dann wieder die Führung an sich reißt. Hier bei Respighi   ift feine Spur von flassizistischem Formalismus. Ein Romantiker spielt hier.

Das Rundfunkprogramm. Dienstag, den 16. November.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

12.30 Uhr nachm.: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4 Uhr nachm.: Stunde mit Büchern. Robert Hohlbaum  : Die Pfingsten von Weimar. Otto Flake  : Villa U. S. A. Felix Salten  : Bambi  . Rudolf G. Binding  : Reitverschriften für eine Geliebte. Josef Friedrich Perkonig  : Dorf am Acker. 4.30 Uhr nachm.: Walt Whitman  . 1. Einleitende Worte( Erich Burger). 2. a) Vom Wegrand, b) Gesang von mir selbst. c) Gib mir die stille, glänzende Sonne, d) Als ich am Schluß des Tages hörte, e) Was meine Mutter mir erzählte, f) Geflüster vom himmlischen Tod ( Gertrud Eysoldt  , Rezitation). 5-6 Uhr abends: Kammermusik. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Oberst a. D. Dr. v. Abercron  : Der Zauber einer Fahrt im Freiballon. 7.05 Uhr abends: Dr. Max Hoch­dorf: Auf hellenischer Erde. Alte Steine und ein junges Volk. 7.30 Uhr abends: Professor Heinz Saltenburg: Das Theater. 8 Uhr abends: Sendespiele. Uraufführung. Die Gletscherfee", Operette in drei Teilen von Rudolf Presber   und Leo Walter Stein. Ge­sangstexte von Günther Bibo. Musik von Willi Bredschneider. Dirigent: Der Komponist. Leitung: Cornelis Bronsgeest  . Tobias Miß Pott: Christel von Pommer: Johannes Baumgarten. Berg­Webster: Franz Groß; Maud, seine Tochter: Maria Hussa- Greve: führer: Erik Wirl: Kurt Sprüngli: Artur Hell: Gottfried Nägeli, Besitzer des Schweizer Hof": Leopold Hainisch  ; Dr. Peter Flemming: Willi Winter; Marchese Gattamelata Fritz Treu; Knut Peterson: Artur Grosse; Werner Affolder: Hans Sternberg; Emmerenzia, seine Tochter: Lucie Bredschneider. Ort der Hand­Teil: Auf einer Alm im Hochgebirge. Anschließend: Dritte Be­lung: Erster und dritter Teil: Hotel im Berner Oberland  , zweiter kanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetter­dienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

Königswusterhausen, Dienstag, den 16. November.

3.30-4.30 Uhr nachm.: Dr. Hans Strohmeyer: Methodik des 3-3.30 Uhr nachm.: C. M. Alfieri. G. v. Eyseren: Spanisch. französischen   Unterrichts auf Grund der Richtlinien: Aussprache und Sprachfarbigkeit. Der Unterricht in der Grammatik. 4.30 bis 5 Uhr nachm.: Aus der pädagogischen Welt. 5-6 Uhr abends: Dr. Emanuel Lasker  : Die moderne Schachpartie. 6-6.30 Uhr abends: Min.- Dir. Geh. Regierungsrat Dr. Fritz Sitzler: Ueberblick über das Arbeitsrecht der Gegenwart und Ausblick in die Zukunft. 6.30 7.30 Uhr abends: Reg.- Rat Dr. Kramer: Deutsche Kulturgeschichte bis 7 Uhr abends: Dr. Neuburger: Lyriker der Romantik. 7 bis des 19. Jahrhunderts. 7.30-8 Uhr abends: Dr. Paul Fechter  : Eduard Mörike  . Ab 8 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin  .

Die Zugattentate in Hoppegarten.  

garten, über die wir gestern bereits in Kürze berichteten, erfahren Zu den Steinwürfen auf die drei Züge am Bahnhof Hoppe wir noch, daß am gestrigen Montag die Nachforschungen nach den Tätern fortgesetzt wurden, jedoch bisher noch zu teinem be­stimmten Ergebnis führten. Es fonnte festgestellt werden, baß die Uebeltäter zu einer Rotte junger Burschen gehören, die, 6 bis 8 Mann start, in der Gegend wie die Hunnen gehauft haben. In der Siedlung Birtenstein gingen sie am Bahn­förper entlang und verübten jeden erdenklichen Unfug: fie bra che n Gartenzäune um, hoben die Gartentüren aus den Angeln und warfen sogar die Stüßstangen einer großen Reflametafel um und zerbrachen sie. Außerdem bewarfen sie die Züge mit einem Stein­hagel Nach diesen Heldentaten" zog die Bande weiter nach Mahlsdorf   zu und sehte dort ihr wüstes Treiben in der Händel­und Lorgingstraße fort. An einer Wohnung warfen sie mit Steinen die Fensterscheiben ein. Der Wohnungsinhaber quittierte mit mehreren Schreckschüssen, die die Rowdys verjagten. Sie frönten ihr Wert, indem sie die Straßenschilder herunterriffen und die Beleuchtungstörper zerstörten. Wohin sie von Mahlsdorf   aus gezogen find, ließ sich bisher noch nicht feststellen. Die Eisenbahnverwaltung hat für die Ergreifung dieser Strolche eine namhafte Belohnung ausgefeßt. Mitteilungen erbittet Kriminal­fommissar Dost, Dienststelle H. 4 im Polizeipräsidium.

Der Stingl- Frig" als Republikaner.

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Republikanischer Erfindungsgabe ist es gelungen, den Marfen­Fridericus- Reg, den der Republikaner   Stingi einführte, zu einem Symbol der Republik   umzuwandeln. Eine Schweidniger Firma hat Markenumrandungen in Schwarzrotgold her gestellt, und das Reichsbanner mit seinen 4 Millionen Mitgliedern ftellt sie zu einem wirklich billigen Preise zum Gebrauch: ein Bogen von 25 Umrahmungen für 10 Pf. Die beste Parade ist der Hieb, und so erweist sich der Unfug, einen König auf die Marte einer Republik zu setzen, als ein Fiasko: es wird den Monarchielüfternen

Laxin

das wohlschmaganda galind wirkende Confekt zur Spelung des Stuhlganges

fist

und lermaiding ven tierstopfung ERWACHSENE& KINDER

Zur Regelung

des Stuhlgangs